Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 08.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192403088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240308
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-08
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.03.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Das Erlebnis in der Erziehung Von Maria Everd. Es gibt Erlebniste, die unser Gemüt so gewaltig und tief ergreife», daß unser ganzes Tun und Streben — uns selbst oft unbewußt — durch sie dauernd beeinflußt wird. Ein Erlebnis tan» im Drang von Geschäften, im Strudel des Lebens unter die Schwelle des Bewußtseins biiiabiiulcn. — niemals geht eS ganz verloren. Zu seiner Stunde guck!« c-> mit Gewalt wieder empor, saßt uns mit der Macht der Erinnerung, der Sehnsucht, der Reue, führt heimwärts, aufwärts. War es nicht das beim Osterglocken- klaiig wiederermachte Erlebnis einer unschuldigen, von Mutter liebe behüteten Kindheit, das Haust den Giftbecher von den Lippen zog? Ein Erlebnis macht oft den ganzen Menschen. Diese Erkenntnis gibt eine viel tiefere Auffassung von der Erziehung des Kindes. ES genügt nicht, das Kind zu behüten, auch nicht, es an daö Gute zu gewöhnen. DaS kindliche Gemüt muß ergriffen werde n. Rur Kinder von tiefen Müttern, von Müttern, die nicht in Oberflächlichkeiten versanden, können tiesinnerlich erleben. Die junge Mcnschrnpslanze keimt unter dem Herzen der Mutter. auS seinen Kräften. Die innige Verbindung läßt naturnotwendig die Empfindungen der Mutter auf da» §tind überströmen. Was die Mutter erlebt, erlebt daS .Kind unter ihrem Herzen undan ihrer Brust. Ist der Mutter die Religion ein Erlebnis, so wird die Religion in das Kind hincingebore». Die seelische Höhenluft im Elternhaus entwickelt die Mciisckeiipflanze weiter, läßt sie erstar ken und erblühen. Dem Rrligionslehrer wird die Erziehung eineS solchen Kindes leicht, während ein anderes, das vielleicht besser talentiert ist, sehr oft rcligionSfremd bleibt, weil es die Religion nicht unter dem Muiterherzen und in der Kinderstube erlebte. Jemehr wir von äußeren Geschehnissen umwogt werden, je schneller ein Eindruck den anderen jagt, desto weniger an Werlcii wurzelt in der Seele fest. Sind nicht gerade darum moderne Grvßstadtmsnschcn oft innerlich so arm und seicht? In der Einsamkeit gedeihen die großen Gedanken. Für die Erziehung gibt niiS das den Wink, das Kind nicht alles »> itinachen zu lasse» und cö nicht mit Spielzeugz>u überladen. Gebt dem Mädchen keine vollständigen Pupenllnbeii und fertige Puppe» nach jeder Mode. Laßt es die Puppenkleidchen selbst nähe», das Stübchen selbst einrichten und ausschmücke». Je mehr Fertiges wie de», Kinde gebe», desto mehr beschränke» wir seine Phantasie, heinmen daö selbständige Denken und Erfinden, den Totengeist. Der Knal»e baut sicb mit einfachen Klötzchen ein« ganze Welt zusammen. Etwas D e l b st e r scha ff t e S ist für das Kind ein Erlebnis. Spiel ist ib», kein Zeitvertreib sondern Arbeit. Ein Mrchen, von der Großmutter oder Mutter im Tümiuerscheiu deS stillen Stübchens erzählt, hat iu seiner schlichten Natur und Natürlichkeit vielmehr Gewalt über das Kindesgemüt als ein in allen Einzelheiten vollständiger Film, der dem eigenen Kembinicreu und Nachdenken, der Phantasie zu wenig Spielraum läßt. DaS Wort, ans einem warmen Herzen, aus dem Erlebnis gesprochen, berührt von vornherein das Kindergemüt mit einer gewinnenden Innigkeit. Das Sichlicbhaben erseht tausend oft berechnende und nieck>anische Erziehungskünste. Darum braucht inan sich nicht zu wundern, daß eine pädagogisch nicht geschulte Malter bei all ibrer Arbeit zehn Kinder vielleicht besser erzieht, als eine moderne, welche für die Kinderstube keine Zeit bat und die Erziehung vollständig fremden Leuten überläßt. Die Liebe ist die beste L: hrineisteri» und Erzieherin. Feder neue Morgen mit dem erste» Blick in das Muttecauqr kann für daS Kind ein Erlebnis sein, ebenso wie jedes Abendgebet ans dem Schoße der Mutter, die Heimkehr deö Vaters von der Arbeit, der Spaziergang an, Sonntag. Aber »nr dort, wo sin nige und s o ii nige M ensche» zusamme» wohnen. Kirchen feste und Familienercignisse, auch traurige Begebenheiten, Bestich enwS Armen und Kranke», Abschied und Tod eines lieben Mei-» scheu sind, pädagogisch auSgewertet, i> der Erziehung Stunden der Weihe, die das Kind Höhen und Tiefen ahnungsvoll spüren läßt. Augenblicke, da ihm das Leben stillsteht und etwas Unend liches, Heilige? seine Seele wie auS der Ferne berührt. Nicht rede». — wirke» lassen. Vielleicht ist dieser Augenblick ein ganzes Lebe». Eines Tage?, der wie kein anderer Erlebnis sein kann, soll hier besonders gedacht werden. ES ist der Weiße Sonn tag. Wer heute Kommunionkinder unterrichtet, wird oft mit Schreckoa erfüllt über die Leichtfertigkeit und Oberflächlichkeit, die in erster Linie ans da? weltliche Fest, auf den neuen Anzug, 'ans die Geschenke hinziclt. Vielfach deswegen, weil daS auch die Hanpisorae und das Gesprächsthema der Elter» ist. WaS ist diese» Ellern der Weiße Sonntag? Eine Form von MündigkeitS- erk'ärnng ihrer -Kinder, Einkleidung, Verwandtenscha», die viel leicht mir den Abschluß einer Kette von gewohnheitsmäßigen ReligimiSübungen bildet. DaS Heilige deS Tages ist ihnen fremd, weil sie ihren eigenen weißen Sonntag nicht erlebt haben. Ereignisse gebe» vorüber. Die Erinnerung bleibt. . Einer versunkenen Glocke gleich läutet sie manchem heim, der sich in Lcbenswirrnissen verlor. DaS Erlebnis ans reinen I n ge n dt a g cn- überschattet die Seele. ES zeigt den Weg nach dem verlorenen Paradies. Das Kind von heute Von Ge rtrud Maaßen. Das Kind von heute ist ein ganz aiidereS als das Kind vor zehn und fünfzehn und zwanzig Jahren, und ganz anders zeigt eS sich deshalb auch zu Hause, wie in der Schule. Und so hört man immer wieder die Mutter klagen, daß ihr Kind gar nicht so wäre, wie sie cS wünsche, daß es in der Schule wenig oder gar nichts leiste und dadurch viele ihrer Hosfimngen pereitele. Und neben niangelhafic» Leistungen, welch ein Betragen! „Nein, früher war es doch ganz anders, alS wir noch zur Schule ginge», Und vor allen Dingen, wir — wir waren dock» besser." H Die so sprechen, haben Recht, und doch wäre es ein Unrecht, die Schuld auf daS Kind zu wälzen, da die Ursachen dafür doch nur zum geringen Teile iiu Kurde zu suchen sind, »xihrend sie in der Hauptsache in seiner Umwelt und in den Zeitverhältnissen .und vor alle» Dingen i» seiner körperliche» Konslttutiou liegen. Messt deshalb nicht unsere Zeit mit dem Maßstab eurer Kinder- .jahre und verurteilt nicht euer Kind. DaS wäre eine Härte, die sich mit der mütterlichen Liebe und dem mütterlichen Verständnis nickt vereinbaren ließe. Offen die Augen und offen das Herz, da? niöchie ich euch sage». Und dann ein Erfassen der Zeit mit ihren Aufregungen und Auswüchse», die ein Verstehen der kind lichen Seele und des kindlichen Wesens zur Folge haben wird. Anders werdet ihr sehen, empfinden und urteilen zum Besten eures Kinde?- und zu eigener Beruhigung. Vielleicht seht ihr daS. selbe wie ich und urteilt wie ich, deshalb ein Blick in Umwelt und Zcitverhältnisst. ^ Als du noch zur Schule gingst, da ninaab dich eine ganz andere Welt. Da wnßte man nichts von dem Haste» und Treiben von heute. Alle? ging ruhig seinen Gang. Kein harter Krieg 'mit »och härtere» Folgen und tiefgreifenden seelische» Erregungen umbranste deine.Kindheit. Und andere Menschen gab cS damals. Sie hatten starke Herzen und Achtung vor der Reinheit. So oifcn .Wie heute lag nicht daS Gift ans Straßen und Gassen. Der Ver führer trat nur im Dunkeln auf. er batte Scheu vor dem Lichte, weil er wußte, daß da?- Licht sein Untergang märe; den» starke Hände und noch stärkere Herzen hätte» ibi» den Boden genommen, lind heute? Berge von Uniittlickkeii und Versnhruna, von Häß lichkeit und Sclnnntzk Schanfeniler und AnStngen harre» davonk ,U»s.daS übe,all. du kan-iK "ein Kind nicht sonor schützen', >.-nn iniiner kannst du eS nicht begleiten. Und dann seine KanieradenI Biele sind schon in der Kindheit angcsleckt vom Geiste der Zeit. Die kindliche Seele ist verstrickt in Fehlern und Lanncn. DaS vierte Gebot wird nicht geachtet, es wird gelogen, wo immer es angenehm und bequem ist. Und wie vieles mangelt dem ehrliche» Eittpsinden unserer Kinder! Und daS alles, weil der Geist deö Glaubens immer mehr schwindet -und weil er auch dem Kinde ge nommen wird von herzlosen Elter» und Erzieher». Du aber willst deinem Kinde da? Beste gebe», mühst dick, durch Beispiel »ich Erziehung; doch wie gewaltig wird diese beeinträchtigt durch das Bild unserer Tage. DaS Kind ist eben zum großen Teil ein Produkt seiner Zeit und seiner Umwelt. Darum ist verständige und liebevolle Erziehung notwendig, die den junge» Menschen forme» und gestalten soll nach dem Wunsche deines mütterlichen Herzens. DaS erfordert viel Takt und Verständnis, viel Arbeit und Opfer und Zeit und Geduld. Noch etwas anderes spricht mit bei der Beurteilung deines KindeS, vor allein in seinen Leistungen, daS ist die körperliche Sronstitutioii. Vielleicht warst du viel tcäftiger und gesünder als dein Kind; denn die meisten unserer Kinder trage» auch äußerlich den Stempel -unserer Zeit. Sie sind schlecht genährt und nervös, zeigen sich schon nach kleinen Anstrengungen müde und abge spannt, deshalb auch teilnahmslos und gereizt, ganz abgesehen von all den andere» Erscheinungen, die wie noch zu keiner Zeit iinsere Kinder befielen. Ihr kennt die furchtbaren Giftarme, die sich ausstreckcn »ach unseren Kindern, allen voran die Tuberkulose. Arme, bedauernswerte Kinder sind eö, die ihren Keim «n sich trage», und verständnislose Mütter verlangen da oft zu viel. Iin sere Kinder müssen zuerst körperlich gesund sei», um etwa? leiste» zu könne», und Mittel und Wege lasse» sich dazu wohl finden. Viel frische Luft, einfache und gesunde Kost und keine geistige Ncberbüroung, deren Triebfeder »ur allzuoft der Ehrgeiz unserer Kinder ist. DaS Kind soll etwa? leisten, um etwas zu werden, aber wenn Gesundheit und Veranlagung nicht ansreichcn. dann soll eS nicht unnötig gequält werden. Durchschnittliche Leistungen sind die Regel in unseren Schule», und sehen die Eltern Mühe und Fleiß bei ihrem Kinde, so sollten sie damit zufrieden sein nnd ihr Kind nicht niesse» mit dem Maßstab ihrer Pläne, die vielleicht Hobe Begabung erfordern. UrbrigenS, zur Beruhigung soll eS ge sagt sein, ist die Zahl der Hochbegabten nur gering, und auch die wirklich Begabten sind zu zählen. Die Ellern lassen sich durch solche Kinder nur allzuoft blenden und quälen und überlasten dann ibre eigenen Kinder. Ast die Erziehung eine gute, und sind die Leistungen mir durchschnittlich, so wird das Kino schon später seine» Weg finden, wenn weise Führung sie ihn, ebnet. Aller dings weise muß die Erziehung sein, liebevoll muß sie das Kind zu nehme» wissen und doch als Autorität vor ihm stehen. WaS eine Zeit voller Erregungen und Auswüchse» nehmen und in ihm zerstöre» kann, daS muß die Erziehung festzuhalten suchen wit weisen Händen. Ja, kluge, taktvolle Eltern und besonders verständige Müller gebraucht 'Misere Zeit, um „das Ki >d bo» heute" zu führen, zu halten und zu stützen. Ium 20 jährigen Bestehen des Katholischen Frauenbundes Vo» Marie Zetiler (Fraucnblnidkalender 1924). Wenn wir heute über eine Zeitspanne zurückblicke», die wei ter als 1l»l4 zurückliegt, so ist uns. als müßten wir erst einen dichten, grauen Schleier von Tränen und Not beiseite schieben. Und was sich uns dann »jenseits" von 1914 zeigt, erscheint u»S fast unwirklich m setneni äußere» Frieden i»id seinem satten Reichtum, in seinem einst so selbstverständlichen Luxus. Wir spüren. eS liegt eine .Kluft zwischen damals und jetzt, und manche, deren LebenSschwerpunkt „drüben" lag. finden sich heute „hüben" nicht mehr zurecht. Anders ist es mit den sozialen Organisationen, die, dem „reichen" Deutschland zum Trotz, zur Heilung einer Not, zur Lösung von geistigen unv materiellen Schwierigkeiten, zur Weckung der Gewissen für eine große Beraiitwortung gegründet waren wie unser Katholischer Frauenbund. Heute scheint es uns, als müsse eine Vorahnung deS Kom menden über jenen führenden Persönlichkeiten gelegen habe», die ihn IlW ins Leben riefen, eine Ahnung dessen, daß wir eine ge schulte, verantwortungsbewußte, hilfsbereite Frauenwelt so not wendig haben. Jsabclla v. Karnap berichtete auf der ersten Generalversammlung 1994 in Frankfurt a. M. von 9 Zweigver- cmen mit ca. 1999 Mitgliedern. Heute habe» die Zweigvereine die Zahl 1999 bereits überschritten und inchrcre huiiderttausend Frauen zählen zu treuen Bundcöiiiitgliedcrn. Trotz aller „Hemm nisse, Mißerfolge, Mißtrauen und Enttäuschungen", die P. Bona- ventnca bei seine», Vortrag in Frantfnrt 1994 als unvermeidlich prophezeite, — wir sind gewachsen, so sehr, daß nnS manchinai bei unseren größcrcn Frauentagu-ngc» ein freudiges Staunen übertoinmt, nicht bloß über die Zahl der Teilnehmerinnen, auch über ihren Eifer, ihr Verständnis, ihren treuen Willen zu er folgreicher BundeSarbeit. Das Wachstum ging auch iu die Tiefe. Freilich, dazu waren u»S Führer»,neu gegeben, die uns jede in ihrer Art zur Ehrfurcht, zur Klarheit, zu alles überbrückenvem Gemeinschaftsgeist, zur praktische» Hilfe, zum »iutigeu Einstehen für unsere Sacke eindringlich die Wege wiesen. Wenn wir je nach unseren Führerinneil beurteilt werden, so können wir »ur mit größter Dankbarkeit auf die ehrwürdige Gestalt von Frau H o p in a n ». der Gründnngsvorsitzenden und heutigen Ehrenvor sitzenden des GesamtbiuideS, Welsen, deren freudige Liebe zur Kirche sie a» daS vergniworiungSreicke Amt der Bundesleitung hcrantrete» ließ, dem Albcrtine Baden berg in ihrer organi satorischen Begabung den Weg bereitet hatte. - Neben ihnen tritt ebenso stark Elisabeth G ua n ck - K üh n e in die Erscheinung, und sie bat mit ihrem Buch: „DaS Gemein- schaftSlcbeii im Deutschen Reich" einen Ton angcstimmt, dessen ganze Bedeutung uns erst heute mehr und mehr aufgeht. Erst 1921 in Würzburg war eS mit der.kraftvollen Wärme Helene Webers zn», Ausdruck gekommen, d»ß schwesterlicher Ge rn ei» s cka f t S g e i st das Wesen unseres Bundes auSmacht. Und daß unsere Jugendabteilungen unter der Führung von Ma rie BuczkowSka heule eine solch selbstverständliche Stellung >» der erfreulichen Erscheinung der katholischen Jugendbewegung einnehme», hat seine Wurzel i» dem auS tiefer christlicher Le bensauffassung quellenden VolkSverbniideiisein, daß Elisabeth Gnauck-Kiihiie dem Bund eingeprägi hat. Gemcinschaftsbcrant- wortung, die sie einst vcranlaßie, selbst in der Fabrik zu arbeiten, um das LoS der Arbeiterin kennenzulernen, ließ u»S ihre Sorge für die falwikarbeitende Frau zur unseren mache», öffnete unS, ja der Allgemeinheit den Blick für die Rot der Heimarbciterinnen. Daun galt ihre Sorge den Handwerkelinnen, denn ihr unbestech. lich klarer Blick, geschärft au der Berusöslatistik von 1997, ließ sie deutlich erkennen: Die zunehmende Berufsarbeit der Frau ist unvermeidlich, nun muß gcsvrai werde», daß sie möglichst geeig. neten gelernte» Berufen zugefülwt wird, und da bietet das Hand werk, wo Frauenarbeit seit Jahrhunderten geleistet wird, den besten Boden. Dazu kam, das; durch die Einführung der Mei- stcrinneiiprirftuig auch eine gesetzliche Ordnung in diele Frage hineiiigetragen werde» konnte. Freiin Marie von Mirbach fühlte sich in diesen, Gemeinschaftssinne den Landscanen und -Mädchen verbunden und war Pionierin der ländlichen Zweig-' Vereine, linier Anregung vo» Abt Gregor Danncr wurden in Batzern Gräli» Spreti-Kapfing und Joseoha Weiß in einer uiwrmüdstcken Liebe zur Landfrn» die Veranlaiinng zn einer stücken Ausbreitung, daß beute mehr als die Hälfte der 972 batzrischen Zwcigvercinc ländlichen Charakter haben. Für die besondere Vertretung n»d Förderung der HguSfxauen bat. I Frau Heßberger sBerlin) sich frühzeitig eingesetzt, wie den« überhaupt Hausfraucnsache von Anfang an Bnndcssache war. I Zu all diesem praktisch-positive» Arbeiten mußte aber gegen« über der »ichtkatholiscke» Frau-enbewegnng, die mit prinzipiellen Forderungen immer wieder in die Oeffentlichkcit trat, eine grund« sätzliche klare Führung treten, die auch der Meinung der katho lischen Frauen würdige» Ansdruck verleihen konnte, und dies« wurde ihr in Hedwig Dransfeld. Sie, die schon 1994 in einem Artikel- „Schaltenscitcu der modernen Frauenbewegung" in der „Ctiristlickwn Frau" den katholische» Standpunkt so klar zeichnete und in der „Christlichen Frau" jahrelang Stimme der katholischen Frauenbewegung war, tonnte mit Freude als Vor sitzende begrüßt werden, als sie 1912 in Straßburg Sie Wahl an. nahm. Unter ihrem Vorsitz hat'der Katholische Frauenbund wie, derholt seine Stimme in der Ocffentlichkeit erhoben und katho lischen Francneinsluß gellend geinncht. voranSgehend aber, was daS Wichtigste war und heute wohl allgemein anerkannt ist, für eine entsprechende Schulung unserer BundeSinitgliedcr gesorgt; Auch innerhalb des katholischen OrganisationSlebenS hat Hedwig Dransfeld für eine wirtnngSvolle Klärung gearveitet, wie dieS „Die OrganisationSprobleme in der Gegenwart" bekunden. Auch heute, da" so viel v», Vereinfachung des Vereinslebens gesprochen wird, darf oarauf hingewiesen werden. Mit einer großen Anzahl bcdcutuiigsvoller Schöpfungen und Einrichtungen ist der Name Ellen Ammanns (seit der im Jahre 1911 erfolgte» Gründung des Bäurischen Landesverbandes unsere bahrische Landesvorsitzendc) verbunden. Die sozial-karita tive Fralienschule in Batzern (München), die erste katholische Schul« ihrer Art, ist ihre Schöpfung, und daß dieselbe in, Gegensatz zu andern derartigen Schule» an dem Doppelcharakter sozial-karl- tativ fcstgehalten hat, beweist, welch tiefechteS, hilfsbereite» Frauen tum in Frau Hofrat Ammann verkörpert ist. Die in jetziger Zeit ko wirksam arbeitende MittelstandShilfe des Katholischen Fraue»- vundeS ist die iüngstc der mannigfachen echt karitative» Einrich tungen, die unter ihrer Führung solch bedentenden Aufschwung genommen haben. Im Frieden nnd Krieg und stürmischer Nachkriegszeit hat unser Katholischer Frauenbund, seiner Aufgabe treu, durch 29 Jahre für Hebung und Schulung unserer Frauen, für die Ver tretung katholischen FrauenwillenS für die iiiminermüde, hilfs frohe Betätigung des Frauenherzens in jeder Not gearbeitet. DaS Beste, WaS er getan und gewirkt hat. ist nicht aufge- zeichnct, nickt bekannt, und soll eS auch nicht sei». Aber es ist am meisten l>erech1igt. unS dankbar zu machen und mutig. Deutscher Karitastag I924 Der Deutsche KaiitaStag 1924 wird in der Pfiiigstwoche zu Breöla u, stattfinden. Seine Eminenz, der Hochwürdigste Herr Kardinal Fürstbischof Dr. Adolf Bertram, hat bereits seine Genehmigung erteilt und die Mitwirkung zugesagt. DaS Pro gramm der Tagung wird sich etwa folgendermaßen gestalte»: Am Dienstag, den 19. Juni, wenden der Zentraloorstand dcL Deut schen Karitasverbaiides, sowie inehrere seiner Fachausschüsse ihre Sitzungen halten. Am Mittwoch, den 1t. Juni, reiht sich die Ta gung deS ZentralausschusscS deS Deutschen KaritaSverüandeS an, in dein sämtliche Diözesan-Karitasverbände sowie alle karitativen Fachorgaiiisaiionen Deutschlands vertreten sind. Am Abend die se?- Tages wird eine große'öffentliche KaritaSversammIung tzer- ansialtet werde». Für Donnerstag, den 12. Juni, ist die Sitzung deö ZentralrateS des Deutschen Karitasverbandes in Aussicht ge nommen. Den Abschluß des KarltastageS wird ein dreitägi ger Lehrgang über die aktuellen Frage» der KarilaSarbeit bilden, für de» die Tage vom 12.—14. Juni vorgesehen sind. Vermischtes -s- Wie man sein Leben um zehn Jahre verlängert. Einen neuen Beitrag zu den ..Hausmitteln", wie inan am „.besten sein Leben verlängern könne, hat der Nachlaß deö vor 20 Jahren ver storbenen Komponisten Ernest Guirand geliefert, der erst ver einigen Tagen durch Aurelien Scholl im Matin veröffentlicht worden ist. Er erzählt da-in. wie er eS zustande gebracht habe, se.n Leben um mindestcnS zehn Jahre zu verlängern. Er habe i-oinlich niemals eine» Brief geleseni Man hat i > der Tat nach Guirands Tode 2999 uneräffnete Briefe gefunden. Uneröfsnet pflegte er die Briest- in ein Schubfach zu legen, war dieses voll, wa->oerie sein Inhalt in eine Kiste, von da karrenwcise in eine Kanimer. Guirand war übrigens ein begabter Musiker, dessen Kantate Bajazet und der Flötenspieler mit dem Rompreise aus gezeichnet wurde. st Künstliches Fleisch, ei» neues BolkonahrungSmittel. In Prag soll jetzt eine Aktienqesellschat zur Herstellung von künstlichem Fleisch gegründet werden. DaS aus Hafer, Gersteiimehl und Weizen bestehende, nach einem besondere» Verfahre» hergestellte Produkt, soll wie richtige?- Fleisch schmecken, es aber an Nährwert übertrefsen und nainentlich bedeutend billiger sein. Die Prager Presse meint, daß 'dieses künslliche Fleisch oie ganze Volksernäh rung revolutionieren könne; sowohl daS Prager Kriegsininisterlum wie die Prager Großbanken interessieren sich für den Plan. -i- Der teuerste Tag- im Jahre 1923. Nack, den Erinitt- lunge» des Reichsstatistischen Amtes war der teuerste Tag im Jahre 1929 der 29. November. I», de», Bericht des Stati stischen ReichSamtcS heißt eS: Der Gipfelpunkt der Teuerung fiel in den meisten deutsche» Städten auf die letzten Tage des November; die TeuerungScrhebnng am 29. November 1926 brachte die höchsten Teneriniqszahleii. st „Grhirngrippe" eine neue KrantheitSersit'rinung. Eine neue KrankkeitSers,Henning, von den Aerzte» als „Gehirn grippe" angesprochen, herrscht gegenwärtig in Königsberg (Ostpr.). Die Opfer dieser heimtückischen, neuen und bisher aller ärztlichen Kunst spottenden Krankheitserscheinung klagten zuerst über starke Kopfschmerzen. Einige Aerzte wollen die eigenartige Krankheitserscheinung mit Gehirnerweichung i» Verbindung bringen, doch fehle» zu dieser Annahme in beiden Fällen alle Vor bedingungen. st Geplante Theatcrgründung in M.-Gladbach. Die Stadt M.-Gladbach Plant die Schaffung eines eigenen StadtthcaterS, das sie in städtische Regie zn nehmen gedenkt, um daß wählend des KriegS und der NachtciegSsaore zurückgebliebene künstlerische Leben der Stadt non zu erwecken. Es ist beabsichtigt, die künst lerische Leitung de?- TbeaterS eine,» Intendanten zu übertragen. st Deutscher Preisträger bei einem ameritanischci« -HochkauS- wettbewcrb. In dem Wettbewerb für moderne Hochhäuser, den die Hochbaugeseltschast zu San Francisco New-Cith ausschrieb, hat jetzt der Kölner Architekt Wilhelm Felten den ersten Preis erhalte». - st Getreidebau i» Alaska. Auf Grund der Versuche der land wirtschaftlichen Versuchsstation in Alaska wird jetzt der Getreide bau auch in diesem kalten Lande energisch gefördert werden. ES hat sich hermiSgestellt, daß die klimatischen Verhältnisse nicht son derlich hinderlich sind. Der Boden ist nur dann ständig gefroren,' wenne er eine Moosdccke trägt. Wo man diese MooSdecke ent-s sernte — es geschah die? bis 99 Kilometer vom Polarkreis entfernt — weicht daS Eis zurück. Nack, einem Jahr kann man in dev Regel schon anSiäen Geschieht dies, so wandert daS Ei? immer tiefer; in manchen Gc-qenveii lieat cS bereits bis zwei Metei! tief Da in Alaska di" Niederschläge gering sind, bietet der gei srorenc Untergrund den Vorteil, das-, da?- Schmclzwasser kapillar zn de» Wurzeln der Pilan;en anküeiit nnd so das Gedeihen der selben sichert. Die „Welt der Frau" erscheint unter Mitwirknna deS Katholischer Deut schon Frauenbundes.^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)