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Die KoiillliumrUfierung von Gewerbe betrieben ^ Bekanntlich bat die Soziattsierungskonunlssion einen Ge- letzeniwnrs über die Kvmiininalisierung den« ursprünglich von der RcichSregierung ausgestellten Gesetzentwurf entgegengesetzt. Wird dieser Entwurf Gesetz, dann bat für weite Kreise des Handwerks die letzte Stunde geschla gen. Darüber kann kein Zweifel herrschen und es ist nicht wehr als selbstverständlich, wenn in dieser kritische» Situation das Handwerk wie ein Monn sich zur Wehr setzt. ES verlangt eine objektive Prüfung der Frage und widcrsetzt sich mit allen Mitteln der Absicht, aus Kosten des selbständigen Handwerkes veraltete Parteiprogramme zu verwirklichen. Es appelliert vor allein an die Verbraucher, das; sie sich nicht durch marktschreie rische Redensarten einfangen lassen, sondern objektiv prüfen, welche Wirtschaftsform, die individuelle oder die lomnmnalisierte, ihnen die meisten Vorteile bringt. Die Handwcrtskammer zu Düsseldorf ,st in der Lage, einige Proben der Wirtschaft kommunalisier ter Betriebe aus der Kricgszwangswirtschast zur Kenntnis zu bringen, die auch dem Vertrauensseligsten die Augen öffnen mögen. Sie sind einer Umfrage entnommen, die die Kammer bei einige» Organisationen ihres Bezirkes, denen sie besondere Gewissenhaftigkeit bei der Angabe von Tatsache» eingeschäefi hatte, vor kurzem veranstaltete. Vielleicht werden die Befürworter der Kominunalisiernng sagen, daß die Erfahrungen der Zwangswirtschaft nicht als Be weis dafür hcrangezoge» werden können, wie verfehl- die Kom munalisierung, den» die ZwaugSuirtschnst bab- mit den un günstigsten Verhältnissen, wie Knappheit der Rohstosse und Le bensmittel, rechnen müssen. Dem ist aber entgegenzuhalten, das; die üblen Erfahrungen der Zwangswirtschaft sehr viel weniger in dem Mangel an Roh stoffen, als vielmehr w dem verfehlten Shstcm begründet sind. Beispielsweise zeigte sich das in evidenter Form in der Bewir'- schaflvng der Nahrungsmittel. Gewiß, die Rohstoffe waren knapp; aber damit ist noch lange nicht gesagt, daß die Aufbewah rung und Verteilung der Lebensmittel nun unter allen Um ständen schlechter sein müßten, als bei reichlicherem Vorrat. Die Schwäche der bnrcankraüschcn Bewirtschaftung liegt eben darin, daß persönliche und sachliche Tüchtigkeit, Selbsiveraniwortniig, UnternehinungSknsr und freie Entfaltung der wirtschaftlichen Kräfte aukgcschaltet waren; und hierin ist dir Zwangswirtschaft mit der geplanten Kominllnalisierung vollkommen identisch. Wir lassen nunmehr eine Auslese ans den der Kammer zu- gegaiigciien Berichten folgen. Ans der Brotversorgung Ein JnnungsauSschuß von der linken Rheinseite schreibt: „Fm Juli 1620 wurden die hiesigen Bäcker reichlich mit Aus- landsmehl beliefert. Ein Teil desselben war von solch miserabler Beschaffenheit, daß in Anbetracht des Umstandes, daß das Mehl keinerlei Lagerung in Deutschland durchgemacht hatte, vielmehr unmittelbar aus dem Waggon ab Antwerpen bier entladen wurde, ein sehr merkwürdiges Licht auf die Geschäftstüchiigkeit der Anslandseinkäufer der Mcichögctrcidestcllc iällt. Mehl, ver laden von der Firma Gcrson in Antwerpen, wurde von dem ver eideten Chemiker als backunfähig und verdorben, ohne Klebe gehalt. übelriechend und übelgefärbt bezeichnet. Ein Waggon der Firma Plange. Düsseldorf, enthielt Auslandkmehl, das als mit unzähligen Milben durchsetzt und nngenießbcr durch den Chemiker begutachtet wurde." Ferner wird berichtet über Fälle ähnlicher Art aus der Fleischbewirtschaftung derselben Siadt. AuS einer städtischen Schuhmacherei Die Schnbmachcr-Zwongöiiiinmg einer Großstadt berichte!: „In der städtischen Schuhmacherei wurde wild darauf loSgcwirt- schafiet. Z. B. wurden ganze Wagenladungen Holz sohlen gekauft, die nicht verwendbar waren. Desgleichen wurde auch mit anderem Material vielfach ver fahren Die Arbeiten wurden bedeutend schlechter ausgesührt, als im Einzelbetrieb. DaS Verfahren war für die Allgemein heit teurer. Gute, zur Revoratnr genebene Ssicle! Manien av- Hanken. So wurde festgestellt, daß in einem Tage schon sechs Paar Schuhe gestohlen worden sind." Ans einer anderen städtischen Schuhmacherei erfahren wir. daß ein Arbeiter drei Tilge an einem Paar Herrentohlen und Absätzen arbeitete. Zur genannten Zeit erhielt die Siadt 17 M. süc die geleistete Arve!: und zahlte datür an Lohn ll> M. Ferner wurde von einer Kommission der Innung fcstgcstcllt, daß in nenn Monaten in diesem Betrieb 178 00» M. zngesct-i wurden. Bei Auflösung dieses Betriebes wurde die bete. Kommission nicht mehr bin,,»gezogen. Dieselbe schätzt den Verlust nach I i ährtgc m Beheben auf 8000 0 >1 M. Ein Schnhmachermcister ans dem Berailchen, der in einer Schuhwerkstait von Eiscnbaüiiwcrkstätte,, tätig war berichtet über einen Fall, der als tppiscb anzuseben ist. Die Maß- und Reparaturwerkstatt leitete ein Werkmeister der Wage »bau abteilung. Diese: hatte kein Verständnis für di« Schuhmacherei. Er vermochte nicht festzustellen, wieviel Arbeit die in der Werk statt beschäftigten 21 Schuhmacher Wohl in einem Tage hätten liefern müssen. Als Norm für die Arbeit galt der Satz: ..Ihr mutzt wenigstens so viel Arbeit liefern, wir ihr Loh» bekommt." Nach diesen« Schema wurde immer gerechnet. Beispielsweise wurde der VerkaufSvrcis sür 1 Paar Pantoffeln aus 25 M. festgesetzt, an Arbeitslohn kosteten diese abe-- 38 M. Der Kunde bekam also 8 M. Arbeitslohn und das ganze Material geschenkt. GcschäftLuntoste» kannte man nicht. Eine Schuhmacheriainlng in der Nähe Düsseldorfs teilt mit: „Die Gemeinde errichtete im März 1918 eine konimunole Besohl- anltolt, welche im Januar 191!» wieder aufaelüst wurde. Tic Leistungen sind von der Allmmrinheit »ft bemängelt worden. Nachher hatte der Grmeindebetrirb keine Arbeit mehr und muhte die Werkstatt mit einem Zuschuß der Gemeinde von 86 000 M. schließen." Das Brstattnngswrsen In einer linksrheinischen Stadt ist daö Bcstaltangswescil Im Smne der völligen Verstadtlichung konuilunalisiert. Hier über teilt man uns mit: „Bei Vergleich der hiesigen Verhältnisse mit jene» in anderen Städten, in denen sich auf diesem Gebiete »och private Unternehmungen betätige», schneiden wir sehr nii- günsng ab. Von größerer Billigkeit kann keine N e de sei n. Eine würdigere Beerdigung ist durch die städtische Regie auch nicht zu verzeichne». Dagegen ist e' , > F itten, wo an- Wunsch der Verstorbenen oder deren Angehörigen, 'ie Be erdigung statt wie reget mäßig vou der Leichenhalle vorn Trauer hause aus stnttsindet. oft borgekomnic», daß in den Grund sätzen der Hghiene w i d e r s p r e ch e n d e r w e i s e die zu Bestattenden bis zu einer Woche im Hause liegen blieben." RH. Der religiöse Ausstieg in Rußland Mehr und mehr macht sich ein Aufschwung des kirchliche» Leben? in Rußland bemerkbar. Nicht nur durch Mitteilungen von russischen Flüchtlingen, sondern auch von Kommunisten, die mit offensichtlichen Gefühlen der Enttäuschung darüber berichten, wiio dies bestätigt. Beachtenswert ist dafür auch, wie wir der „Köln. VolkSztg." entnehmen, ein Artikel von M. Perwuchin über die religiöse Bewegung in Rußland in der russischen dcuiokratischcn Tageszeitung „R n l", in dein eine gedrängte Uebeejicht über die verschiedenen Kundgebungen ge geben wird, die aus ein Erwachen religiösen Geistes in Rußland schließen lassen. Er teilt mit, daß nahezu alle Flüchtlinge, die in letzter Zeit aus Rußland gekommen sind, „eiiisttmniig ver sichern. daß dort die religiöse Bewegung immer breiter wird und anwächst". Ter Berichterstatter will nicht einmal solchen Mittei lungen der Flüchtlinge allzu großen Glauben schenken, weil man aoi'chmen muß, daß dabei der Gegensatz gegen den atheistischen Bolschewismus eine gewisse Rolle spielt. Aber, lagt ec. ganz an ders schwer ins Gewicht fallen die Mitteilungen von auslän- d.i scheu Kommunisten, die nach ihrer Rückkehr anö Ruß land daö Anwachsen dieser religiösen Bewegung sogar unter der Arbeiterschaft seslstellen. In verschiedenen Fabriken haben die Arbeiter wieder Heiligenbilder angebracht, vor denen sie reli giöse Hebungen verrichten. Der italienische Kommunist Colom- bino berichtet dieses g. B. von der großen Porzcllanfabrik in Petrograd. Die Bolschewisten wagen eö nicht, diesen religiösen Gefühlen der Arbeiter entgegen zu treten. Aus den Klöstern wurden verschiedene vom Volke verehrte Heiligenbilder in Mu seen gebracht, wohin nun täglich die Volksmenge in Scharen ström!, um davor zu beten. Ein italienischer Offizier, der un längst aus Odessa zurückgekehrl ist, teilt mit. daß in den Stun den de§ kirchlichen Gottesdienstes alle Kirchen in Odessa von Andächtigen überfüllt sind. Er sah unter der Menge der Beter sogar viele Soldaten der Roten Armee und selbst rote Matrosen, obwohl gerade die letzteren bisher im Rufe voll ständiger Gottlosigkeit standen. A»S Unterredungen mit den Matrosen entnahi» er, daß sie den Atheismus der Bolschewisten aufs schärfste niißbillig>en. Besonders in Südrußland ist diese religiöse Bewegung fthr stark, sie erstreckt sich dort auch auf die Juden, welche die indischen Bolschewisten als Feinde der Religion verabscheuen. Eu» belgischer Ingenieur, der im Donczgcbiet und in Baku tätig gewesen war, bcrichietc, daß unter den Arbeitern dieser Gegen den die religiöse Bewegung einen großen Umgang angenommen halie. eS seien eine Reibe neuer Sekten entstanden, abec die große Mehrzahl des Volkes wende iich wieder der orihodoren Kirche zu. Im Kaukasus sei ein bcmerkenSwerter religiöser Aufschwung auch unter den dortigen Mohammedanern wobizuuelunen. Er ist verbunden mit einer Rückkehr zu den früheren Traditionen eine? strengen Familienlebens und sitt licher Lebeiisfi'chrnng. Noch nie habe die islamiiche Geistlichtei! eine so große Achtung genossen und einen so liefen Esiifluß aus o'e Manen aue-geübt. Die Mohammedaner des Kaukasus flehen Sächsische VolkSzeitnug — Nr. 88 — 10. Februar 1621 Du wllft nickt richten Roman vor Erich Friesen lNachdrnck tett„-:l) sich Fortsetzung.) Tag und Fad' grübelte er über die seltsame Geschichte nach. . . Sein geschultes Iiiriftenhir» entdeckte «.'aufgeklärte Puutte. Uuwahrscheinlichtt'ite», ja ttnniäglichkeuen bcsinderö in der Erklärung, die Baron Bruno seiner Nichte in der Angelegen heit gegeben hatte. Iknd weiter grübelte er... . Der schwcrmünae. ott unruhige An-D-run in den welke» Zügen des Barons Herbert — wie oft hatte er ihn befremdet! Fetzt plötzlich erschreckte er ihn. . . Der stechende, falsche Blick der tiefliegenden A''.'eii es jünger» Baron.:. H,,stelrode — wie oit halte er ihn abgestoßen! Jetzt gab cr ikun zu buchen. . . . Der eigentümlich gezwungene Verkehr der beiden Brüder Mitein anders, wobei cS dein aufmerksamen Beobachter war, a.S o.duete der schwächere zaghafte Geist des älteren sich nur widerwillig, wie von einer geheimen Macht getrieben, dein starken brutalen Willen des jüngeren Bruders unter — wie oft batte er ihn pein lich berührt! Jetzt weckte er Plötzlich sein Mißtrauen. Elite dunkle Ahnung stieg in ihm auf, daß hier eia Ge heimnis verborgen ruhte, daß vielleicht das weithin leuchtende Namensschild deS Gebäudes Hasselrove eine» Rostfleck aufz»- weisen hatte, der, wenn ,:r weiter fraß, den ganzen strahlenden Glanz des hvchgefeierten Nainenö verdunkeln konnte. . . . Dann wieder gedachte er seiner lieblichen Braut, und sein Herz krnmpste sich zusammen, wenn er sich vcrgegeiiwäettgte, wie sie leiden würde, wenn sein immer stärker werdcnder Ver dacht begründet wäre. Er schwankte . . . Wäre eS nicht tlügdr.-die ganze Sache ruhen zu laste»? WoS ionnle die Aufklärung der mvsteriösen Anaeleg-nbeit ihm anderes bringen, als Nachteil? - . . Vielleicht täuschte er 'ich auch, und tein verborgener Fleck trübte die Ehrcnbmftigkctt der hoch- gcm.im'iril Firma „Gebrüder Hasselrode" ? . . . sind wen» er sich täuschte — um so besser! Wem» abec nicht, tnern Er wagte nicht, weiter zu denken. Irmgards liebes Antlitz liwchle vor seinem geistigen Auge cnif — bleich, ttlinenüber- strömt, mit dein 'Brandmal unver schulde irr Schande in den schönen, reine» Zügen. . . . Ha, dann würde er seine Braut an sein Herz ziehen, winde >hr die Tränen Von den Angen küssen, würde ihr jag-m: „Recht mutz Reckt bleiben. Geliebte! Aber korae und grame dich nickst! Du gehörst zu mir — bis zum Tode! Als mrni Weib wird niemand deinen Namen cmzuiasten wagen." In dem erhebenden Bewusstsein, das Rechst' zu wollen und pslichtgetreu und ehrenhaft nach jeder Richtung hin zu handeln, begab er sich auch benie wieder gegen A"c»d nach der Villa Hasteirode. Nuss herzlichste winde er' empfangen. Irmgard sprühte vor Ilevermnt. Silberhell perlte ibr Lachen dnrchS Haust. Auch Baron Bruno war sehr aufgeräumt — etwa-? über trieben aufgeräumt, wie eS dem jungen Elaatsanwatt erschien. Nur Irmgards Vater bewahrte seine freundlich-wehmütig,; Ruhr, die Heinz in seiner ernsten Gemütsvrrfassung bellte smn- palinstber vecüinne als das lustige Lachen ieiner Braut und die gesucht joviale Am und Weise ihres Onkels. Das Abendessen war vorbei. Die Diener hatten schwarzen Kaffee und Zigarren herumgereicht und sich lautlos zurück gezogen. Eine kleine Panse in der llitterhalttmg trat ein Da stand Baron Herbrrt plötzlich auf. „Darf ich Sic bitte.«, lieber Heinz, sür ein paar Minuten mit mir zu kommen?" Sofort erhob sich der junge Staatsanwalt und folgte nach einer höflichen Entschuldigung gegen seine Braut dem alten Herr» in dessen Arbeitszimmer. Kaum hatte such die Tür hinter den beiden Hcmen ge schlossen, da sank Baron Herbert in einen Sessel. Mit einer müden Handbewegimg lud er seinen Schwiegersohn ein. ihni gegenüber Platz zu nehmen „Meine Tochter bat Ihnen gesagt, lieber Heinz, daß ich meine Wünsche betreffs der Zeit Ihrer Vereinigung geändert habe, nicht wahr?" «Ja. Herr Baron!" „Sie und hoffentlich damit einverstanden?" „Gewiß. Obgleich —" Eine abwehrende Bewegung der aristokratisch g'eforntten welken Hand ließ ihn innebalten. „Ich kann es nur denken, daß Sie sich über meine plötz liche Sinnesänderung wundern. Aber Sie werden sie nalürst.Y finden, wenn ich Ihne» sage, daß —" deswegen in offenem Gegensatz zum Bolschewismus. H«. schiedenen Seiten wird seiner gemeldet, daß in Südrußland, be sonders aber auch in Zenlralrnßlond die Neigung zum Katholizismus in ungewöhnlicher und naerwrectetcr Weise sich aukbreite. Diese Meldungen lasten erkennen, daß das ini Grunde tief- religiosc russisch« Volk in den surchibaren Prüfungen, die eS seit Ic-Hrc» erduldet, den Weg zur religiösen Tradition seiner Ge- sch'chke wieder zn> ücksiudet. Der Materialismus der sozialisti sche» Lehre, welcher durch die Bolschewisten esiigesührt werden soltte, hat jchulählichcii Lchissbruch erlitten. Di» alte Wort: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen, hat den Masten die Augen geöffnet. Die doktrinäre Gottlosigkeit des marxistischen So-.ialismnS. die über Rußland so namenloses Elend brachte, hat auch den Blindesten bewiesen, daß diese Gottlosigkeit sür ein Volk tödliches Unheil bedeutet, weshalb die russischen Arbeiter selbst allmählich zur Religion wieder zurückkehren. Allen An zeichen nach bereitet Rußland der Welt noch manche Ueber- ro.'chuiigen vor. Unlängst wurde anL Stockholm gemeldet: Die Nachrichten über die Lage in Sowjetrußlcmd zeigen, daß das RelstsiouSgesühk, das die Bolschewisten im Volke auSnierzen wollten, doch jetzt den Swg davon getragen hat. Uebcrall. sowohl bei der Zivilbevölke rung wie lei der bloten Armee kann man von einer Wiedergeburt des ReligionSgesühlcS sprechen. Sttidenlcn und Professoren »e» anstaltcn religiöse Versammlungen. Zivilisten predigen in den Kiichci. mit Erlaub»», der Priester. Mit der Politik der Ab kehr vom Christentum haben die Bolschewisten eine» vollen Ban kerott erlebt. Die Bolschewisten wollen jetzt de» angejehenen Bischof Theodor vor ein RcvoliitionStrihlnial silieren, unter der Anschuldigung, Bcsichiliigcn mit dem Erzbischof von Eanterburq i'iiterhaltcn zu Hatzen. D:r Prozeß ruft große Aufregung und Wideripruch in der Bevölkerung hervor. In, übrigen ist cS nicht nur die Arbciierwclt, die sich wieder dem orlhodoxen Christen tum zmvcndct, sondern auch in hohem Maße das intellektuelle Büich riiun. Das „Furrdamento de Esperanto" Tie Welthilfssprache kann sich wie jede Naturttrache frei weiter entwickeln, lim aber einer Zersplitterung und einem Zer fall der Sprache in Mundarten vorzubcugen, sind ihre wichtigsten Grundlagen in einem Buche „Fundamcnto de Esperan'o" nieder» gelegt daö nicht geändert werde» darf, bis Esperan'o von den maßgebenden Regierungen amtlich angenommen sein wird, die dann ihrerseits über die Weiterentwicklung der Sprache zu d:- stiminen haben, llebrigens ist es auch dann wenig wahrscheinlich» daß die Espcrnntosprache geändert N>«rdcn wird, denn alle biSh-r von Neidern Dr. Sanicnhofs gemachien Versuche, seineni Genie- werk etwas Gleichwertiges an die Seite zn stellen, sind kläglich gescheitert. Bezeichnend für die Unübertrefflichkett der Esperanto- spräche ist, daß der Deutsche Esperanto-Bund mit der Bekämp fung gegnerischer Bestrebungen einen Herrn betraut hat, der früher „Ido" gelernt hatte und wegen der wissenschaftlichen Uebcrlegcnhcit des Esperanto zu diesem übergegangcn ist. DaS vor etwa 12 Jahren entstandene, nachher mehrfach gcänder!« Ido war das Werk einiger Franzosen, denen daö gerecht zwischen» völkisch cnifgebaute Esperanto zn wenig der sianzösiich-romaisi- schen Denkweise entsprach und die es daher durch eine Sprache nach ihrem Sinn verdrängen wollten. Dies gelang ihnen ebenso wenig wie allen anderen Espcranlo-Nachahmunge», wäbrend das seit 33 Jahren bestehende Esperanto mit unverwüstlicher Lebens kraft von Ersclg zu Erfolg eilt. Welche Entwicklung die Espe- rantobewcgiing genommen hat, geht schon daraus hervor, daß sich Negierungen, Schulen und Kaufmannschaft mit Esperanto be schäftigen. In Breslau haben sich nach Einführung d«S wahl freien UiiterrichlS 1800 Kinder angemcldet, .'n Chemnitz 1000. Von der sächsischen Regierung ist. — wie in Hessen und Braun- schweig — eine Rundfrage an alle Schulen erlassen worden. Tie Dresdner Handelskammer zieht bei größeren Firmen Er kundigungen über die Erfahrungen mit Esperanto ein An '-.er Bürgerschule irr Ocderan wird Ostern 1051 Esperanto als Wall- fach eingeführl. Im 5. und l>. Schuljahr je 2, im 7. und 8. Schuljahr je eine Stunde wöchentlich. Dieser Beschuß wurde im Ttadtrat einstimmig vou den Stadivcrordneien mir 15 gegen 5 Stimmen gefaßt. Also überall volles Verständnis- Nur wir Katholiken hauen noch nicht alle so rich'.ig verstanden, welche große Bedeutung diese zwischenvölkische Sprache gerade sür uns bat. Es sei deshalb jcdcni Glaubensgenossen die Lektüre der soeben von der Int. Kath. AknonSzentrale. Graz, be-ausgegebe» iien Flugschrift, „Brauchen wir eine tatholische Sprache" ange legentlichst emvfoblen. Die . Ika". Orngruppe Drestdo u, veran staltet zurzeit im Gesellenbauie, Känffcriirabe -1. jeden DonnerS- laa abends 7.80 llhr einen Cir-eranl» Einjühranastiur'.lst. we-n.l alle sich dafür interenierrndeu Kaiholtten «nnoKadcn sind. dl. Er stockte. «Daß,:" wiederholte der junge Mann gesvount. „Daß ich krau, bm — jehr krank," snbr Baron Herbert mit feierlichem Ernst fort. „Schont seit vielen Jahren >-uäli mich ein Herzleiden; aber er» gestern klärte mich mein Hansarsi ans meinen dringenden Wunsch über die O.mbr -nif, >n der mein Leven beständig schwebt. Die gerii'.ll:' Unire-nu-g. -rtt-e nuror- bergesetzene Komntooiiou lnnu meinen stnorttgcn Ted derbei- fübreu." „Lieber Herr Baron - " kiel He!-!.; b rnhigend indem er die Hand auf den Arm der- asten Man-w-. leg e, denen weißes Haupt lies a»k die Brust herabges-ulen war — „Sie sehen zn schwär; . . . ganz gewiß!" Baron Herbert schüttelte den Kopf. „Rein, mein junger Freund. Ira vin einer voll jener, denen der Tod bereust- fein S>eae' oufa drückt dar Do oll; c tein St-'äuben. Und de-.-b.ilh wüi.'che ick' i: eia ei:, im-. > me'oen Augapfel» in der sicheren Obhut eine - braven. B em n-emen Mannes zn wißen, damit ich ruhig dem naben D-d in.- Arge sehen kann." „Ist Irmgard die Ge ko kr bei lun-, die das Leen, de? ge liebten Varers bedrokt?" fragte Heinz v.mrg'. „llm Gotteswillen — nein!" webr'.e der ä'e H. r entt.ist ab. „Mein ganzer- Leben laug war ich vemübr, den, .ttnide iede trübe Sn»,de zu rrivaren. Sie darf biervon nickus wissen. Wenn alles vorbei ist, erführt sie es srnb genug. Versprechen Cie nur. ttn: nichts zn sogen! Vcnmecheu Sie es nur!" Hein; Lingstedt war tief erscvi i:.er. Wortlos drückte er dein Bar,», die Hand. Das also war der Grund! Wie halte er sich nur mit Zweifeln plagen könne:,! Fast beschämt blictte er in die gute», tüaneii Angen deS alten Mannes, die jetzt wie von Tränen verdunkelt waren, lind bei,» Anblick dieser cdlen. vornehmen Züge emisiond er plötzlich siele Reue, das; er überhaupt gegen diesen ehrwürdigen Greis auch n"r das kleinste M:ßir-:uen. den geringste» Verdacht batte hegen köilnen. Andere »wehten ietbstsnchiig, schlecht, ehrlos handeln — die ser "Einn aewiß nicht! Eiiinlbig saßen die beiden einander »ech eine W lle gegen über — jed-r mit seinen Gedanken >- >ck'äf:igt. Dann erbob sich Baron Herbert. Leicht auf seinen Schwiegersohn gestützt, begab cr sich wiedcr hinnitter nach drin atterttstnsich anSgestatte- tcn Wohnzimmer.