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Sächsische Volkszeitung : 05.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192403055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240305
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240305
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-05
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.03.1924
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— Ganz besonders werden beglichst eingeladen die Herren Lehrer nnd Lehrerinnen, sowie sämtliche Vorsteher und Vrrsteherinnen der Jngendvereine aller Lager. Keiner sehle — keiner stehe bei dieser wichtigen Ausgabe abseits! Helsen wir durch Betreuung unserer Jugend und durch tätige Mitarbeit an der setzt so wichtigen Jugendarbeit Bausteine zu sammeln zum Wiederaufbau unseres deutschen Vaterlandes. B. P. Die Parteiverbote in Preußen ausgehoben Berlin, 1. März^ Wie der Amtl. Preng. Pressedienst mitteilt, erlabt der Minister Lever ing an die Ober- und Negier»,>gs- präsrdenten, die Landräle und LrtSpolizeibehörde» eine Verfügung, die sich mit der am t. März tmrch die Aushebung des militärischen Ausnahmezustandes eintretenden Lage beschäftigt. Es heiht u. a.: Durch daS Anszerkrasttreten der Verordnungen der Militärbefehls- ^iber ist auch das vom Chef der Heeresleitung unter dem 20. No vember 1820 ergangene Verbot der Kommunistische» Partei hinfällig geworden. Dagegen sind die vom Minister Ssvering schon vor Verhängung des Ausnahmezustandes versag ten Verbote der Proletarischen Hundertschaften, deS Reichsaus- schnsses der deutschen Betriebsräte und des IentralausschnsseS der Grost-Berliner Betriebsräte in Geltung geblieben. A»S Gründen der gleichmäßigen Behandlung politischer Par teien hält jedoch der Minister sein am 28. März d. I. erlassenes Verbot der D e u t s ch v ö l k i sch e n I r e i h e i t S p a r t c i nur insoweit aufrecht, als es sich aus die als militärische Kampf organisation zu betrachtenden deutschvölkischen Turner- und Hun dertschaften sowie irgendwelche sonstigen Ersatzorganisationen dieser Art bezieht. Dagegen hebt der Minister daS Verbot im übrigen auf im Hinblick auf die parlamentarische Betätigung der Deutschvölkische» Jreiheitspartei, wie sie besonders bei de» jüngsten Wahle» zum Landtag in Thüringen, Mecklenburg-Schwerin und Lübeck i» Erscheinung getreten ist. Kommunistische Demonstrationen in Jena 280 Kommunisten verhaftet. Jena, 1. März. Wie vom Chef der Landespolizei mitgeteilt wird, hatten die Kommunisten in der vergangenen Nacht er hebliche Kräfte nach Jena znsammengezogen. Infolgedessen hat die Landespolizei ungefähr 800 Beamte nach Jena befördert eine Maßnahme, die sich als unbedingt notwendig erwies um den «Deutschen Tag" des Jungstuims sichern zu können. Die Landcs- polizei war namentlich genötigt, vielfach im Laufe deS Tages gegen starke k o m in u n i st i l ch e Demonstrationen und u m z ü g e einznschrcitcn. Es wurden 200 Personen aus dein kommnnisiischen Lager wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt verhaftet. Ferner wurden viele Waffen, namentlich Schuß waffen, aufgefunden. Auch zwei kommunistische LandtagSabgeord- neie wurden auf frischer Tat beim Widerstand gegen die Staats gewalt festgenommen. Infolge der vom Leiter der Landcspolizei angcordneten Sicherheitsmaßnahmen konnte der Festtag des Jnngsturms programmäßig durchgeführt werden. Die Landes- polizei hat mehrfach durch ihr Eingreifen mit Gnmmiknüopcln de» von den Kommunisicn ihr entgegengesetzten Widerstand ge brochen. Gegenwärtig um l 1 z: M"- abends ist die Ruhe überall wieder hergestelli und die Landespolizei Herr der Lage. Vermischtes Dir Amerlkasahrt des ..Z. R. 3". Das Marineministerium von Amerika gibt bekannt, das; das in Friedrichshafen im Bau be- findlickw amerikanische Luftschiff „Z. R. 3" Ende April oder Anfang Mai den großen Ozeanflug von D e u t s ch l a n d n a ch A m c r 1 k a unternehmen werde. Die Probefahrten sollen in den nächsten Wochen beginnen. ß Skl,äns,-r von Wölfen versagt. Eine Gesellschaft van Slilänsern in den Vogesen hatte kürzlich ei» aufregendes Erlebnis. Als die fünf Personen sich aus ihrem Ansslug in einem einsamen Walde befanden, entdeckten sie, oaß sie von Wölfen ver folgt wurde,,. Es begann eine wikdc Jagd um da? Lebe», wobei der frisch gefallene Ähnee die Wölfe in ihrem Laufen stark behinderte. Nur dadurch war es den Touristen möglich, lick, »n einer Berghütte in Sicherheit zu bringen. Die Wölfe be lagerten die Hütte eine Stunde lang und zogen sich erst zurück, nachdem sie einen Hund ansgesreiien hatte,,. f Ter Vesuv eingcschiieit. Nach einer Meldung ans Rom beträgt iln den Kreisen Jmola und Faenza die Schneehöhe 40 bis KO Zentimeter. Auch der Vesuv hat eine Schnee kappe. 1' Flugzeuge als Hilfe in Eisnot. Die schwere Eisnot dieses kalte» Winters, die große Strecke» der Ostsee hat zusricren lassen, bringt für die Bewohner kleinerer Insel» im Sund manche Fahr, lichkeit mit sich. So sind sie vollständig von der Umwelt abge schnitten, und daS Fliegerkorps des dänischen Heeres hat jetzt ein- greifen müssen, um ihnen zu Hilfe zu kommen. Auf dem Fort Middelgrnnd vor der Einfahrt zum Kopenhagencr Hase» sind einige Hundert Soldaten vollftändia isoliert. Flieger haben iknen Nahrungsmittel und Kleidungsstücke hinuntergeworfen. Nach Sallholme» wurden Passagiere und Lebensmittel im Flugzeug be fördert. Bei Fühne» sitze» mehrere Dainpser im Eis fest, denen cbensaUs durch Flugzeuge Hilfe geknackst worden »st. Der Fähren, betrieb Ecdser-Warncmünde hat vorübergehend eingestellt werde» müssen, und auch die Fähre von Kopenhagen nach Malmö kan» sich nur noch i»it Mühe ihren Weg durch das Eis bahnen. -f Tie höchste Brücke der Welt. Tie North Shore-Brücke von Sidneh, deren Ausführung jetzt i» Angriff genommen wird, »st die höchste Brücke die bisher angelegt worden ist. Tie Arbeiten werden acht Jahre in Anspruch nehme» und sechv Millionen Pfd. Sterling verschlinge». Für die Konstrutiion werden KO Ob» Tonnen Stahl bcnöligt Tie Brücke wird eine Höhe von 170 Aust über dem Wasserspiegel habe» und 1Kilometer lang sein. -h Opfer dcs Ltencrwirrwarrs. Bei der letzte» Prüfung der Stener-Zivil-Tnpernuincrare im Bezirle des La»dedsiiia»,amtes Berlin sind zwei Drittel der Prüflinge, etwa 200, durchgesallen. DaS ist nur eine Folge der Kompliziertheit der Steuergesetzgebung. Tie Gesetze, Ausführungsvesliininungei', Verordnungen, Vertilgun gen wechseln so bunt, daß selbst die älteren Beamten fick, nur mit Mühe znrechtsinden 'h Der Erfinder der Heipdamvilvtomntive gestorben. Baurat Tr. ing. h. c. Wilhelm Schmidt, ist in Bethel bei Bielefeld ge storben. Der in der ganzen technischen Welt bekannte Erfinder war im Jahre 18K8 in Wegeleben am Harz geboren. Obne eine Hochschule besucht zu haben, hat er sich oom einfachen S ch l o s s c r g e s e l l e,, ,»m bahnbrechende» Erfinder empor- geschwunge». -h Christiania behält feine» Name». Tic norwegische Oefseitt- lichleit hat in der letzten Zeit die Frage stark beschäftigt, ob die Stadt Christiania ihren bisherigen Namen beibchalicn oder ihre» ursprünglichen Namen Oslo wieder annehmen solle Die Stadt verwaltung hat, wie die norwegischen Blätter berichten, über die Frage abgestimint, wobei -12 Stiminen für und 12 Stimme» gegen Christiania stimmte» aber der Vorsitzende entschied sich für Chri stiania und führte dadurch die Entscheidung herbei. 1- Schwarze Pocke» in Ostobcrschlcsicn. Die schwarzen Pocke» treten in Osioberschlesien so bedrohlich auf, daß beispielsweise in Nikolai einige Straßenteile vom Verkehr abgesperrt werden mußten, und daß in Kattowitz und Königshütte viele Kinder ans Besorgnis vor Ansteckung nicht mehr i» die Schule ge schickt werden. Für eine» Industriebetrieb mußte durck den Kreisarzt in Kattowitz die Zwangsimvfung des gesamten Arbeit r- nnd Angestelltenpersonals angeordnet werden. f Schlafkrankheit i» Belgrad. Aus Beiarad wird gemeldet: Ein 12jähr!ges Mädchen, die Tochter eines Belgrader Beamten, wurde von einer Schlafkrankheit befallen. Nach der Rück kehr aus der Schule verfiel das Mädchen am 10. Februar in Schlaf, aus dem sie bis heute nicht erwacht ist. Die Kranke, die nur mit Milch ernäbrt wird, ist fieberfrei. 's Grofifciicr in Ulm. Durch Gros,fever mnrde am 20. Fe bruar der in der Nähe des Münsters, auf der Stelle, an der sich einst die alte Kaiserpfalz befand, Ende de» 16. Jahrhunderts er richtete „Nene Bau", eine Sebenömnrdiakett Ulms, eingeäschert. Der Brand brach ini Ostflügel aus nna verbreitete s'ck> ansterordent- lich rasch, so daß das ganze Gebäude b>6 ans die Umfas sungsmauern ein Raub der Flammen wurde. Bei den Löscharbsiten erlitte» ,zeb» Feucrwcbrlentc scknvere Verletzungen. f Verhaftung eines Bürgermeisters. Einer M-ldung aus Halle zufolge ist der sozialistische BnrgermeU« w Meier aus Grnsenhainichen auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft von Halle verhaftet worden. Er soll sich angeblich in seiner Eigenschaft als Polizeiverwalter Verst>b!»»aei!. so die Vicknvcrfol- gnng von Strafanträge», bab-n -„schulden f-„men lassen. ck Verhaftung eines rheinischen Separatisten in Wien. Wie ans Wien gemeldet wird, wnrde wegen Diebstahls nach auf regender Jagd durch mehrere Straßen ein zwanzigjähriger Bursche Namens Maurer verhaftet, der sich als ein ans dem Rheinland geflüchteter Separat, ft entpw.'pte. Cr war vor kurrem nach Wien gekommen nnd batte von Einbrüchen und Diebstählen gelebt. Vor seiner Festnahme feuerte er achtmal auf die verfolgende Polizei, ohne jedoch zu treffe». Mau fand bei ihm eine Pistole, scharfe Patronen und ein Dolch- mefser. ß Erdstöße in Frankreich. Ans Bordeaux kommt die Meldung, daß am Donnerstagabend gegen 10 llbr «in heftiger Erdstoß verspürt wurde, dessen Dauer K2 Sekunden betrug. Diesem Erdstoß waren bereits früher am Tage mehrere kleine Erdstöße voranSgegangen. Die Sachschäden sind »»bedeutend. Auch ans Toulouse werden heftige Erdstöße gemeldet. -f Neue Erdstöße in Spanien. In der Provinz Argoni e n haben sich neue Erdstöße ereignet. Der Sachschaden ist bedeutend. Dagegen ist von Ovfern an Menschenleben bisher nichts bekannt. f Eisenbahnunglück ln Indien. Ein schweres Eiienbalm- »nglück hat sich in Labore i» Indien ereignet. Ei» Gütern», entgleiste auf einer Brücke zwischen Amhesar und Pandalil auf der Nordwest-Lttiie. 28 beladene Wagen wuroe» vollständig zer trümmert nnd die Brücke, durch Zerstörung zweier Bogen schwer beschädigt. Sieben Personen wurden getötet und elf verletzt, sämtlich Eiseiibabiibeamte. «er»? Ms Zukralllretkii öcs Dihsjiisleiidmlilflchrlslicsehks am 1. April 1821. Im Reichsgesetzblatt vom 1k. Februar, Teil 1. Nr. 12, wird folgende Verordnung vom 11. Februar 1821 über das Inkraft treten des ReichSgesetzes für I n g e „ dw o h lf a h r t ver öffentlicht: Ans Grund des Erniächtigungsgesetzes vom 8. Dezenibec 1823 (Reichsgesetzblatt 1 S. 1178) verordnet die Neicpsregiernng nach Anhörung eines Ausschusses des Reichsrates und des Rczchs- igaeö: Artikel t. Arittel 8 des EinführnngSgesetzes zum Reichsgejetze für Jugeudwohlfahrt vom 8. Juli 1822 (Reichsgesetzbl. 1 S. 617) erhält folgende Fasi'.mg: Bis auf weiteres sind Reich n»V Länder nichtve rpflich - te r, Bcstimmungca des Rrlchsgesctz.'ö für Jngendwohtsahrt dnrch- ziiiühren. die »rnc Antgaben oder eine wesentliche Erweiterung bereits bestehender Aufgabe» ittr die Tätigkeit der Jugendwohl fahrt enitzilteu. CS wird daher — unier Ansrechterhaltung des Gesetzes im übrigen - folgendes bestimmt. 1. Tie oberste Laudesbehörde kann den Gemeinden oder <ec,»ei»deverbä»dc» (8 8) sie Befugnis erteilen, statt der Ein richtung von Jugendämtern »ach den 8ü 9 und 10 oie dem Jugendamt obliegenden Aufgaben einer anderen nach Maßgabe des GemettchcveisaßmigscechtS gebildeien Amtsstelle der Sebstverwal- tting oder einer anderen geeigneten AmtSstetle zu übertragen, die erforderlichenfalls eine aus die Jugeudwohlfahrt hinweisenoe Zn- satzbezeichunng zn führen habe». Hierbei ist de» im Bezirke der Amtssielle wirkenden freien Vereinigungen für Jngendwvbl- fahrt nnd Jugendbewegung eine den Bestimmungen des 8 9 Abs. 2 entsprechende Mitwirkung innerhalb der AmtSstelle zu gewährleisten. 2. Die Durchsührnng der 8li 12—14 über das LandeSjugend- amt wird dein Ermessen oer Länder überlassen. Die 88 16 und 17 über das Reichsjngenoaiiit treten nicht in Kraft. Im 8 77 wird hinter „Laudesbehörde" cingeschobe» „oder dem Lanoes- jugendainte". 3. Die oberste Landesbehörde kann von der Durchsührnng der Aufgaben 8 3 Nr. ü—9 befreie». 4. Eine Verpflichtung zur Durchsührnng der in, 8 4 be- zcichnetc» Ausgaben besteht nicht. ö. Tie oberste Landesbehörde kann aus Antrag die Alters grenze des 818 herabs-tzen. Die Herabsetzung ist nur zulässig, wenn die Durchführung des 8 18 eine wesentliche Erweiterung be stehender Aufgaben bedeute» würde. 6. Die oberste Landesbehörde kann auf Antrag Gemeinden und Gemeindeverbände von der Durchführung der Bestimmungen über die gesetzliche Amtsvormundschaft (88 38-40) befreie». 7. Die Ausübung der Schutzaufsicht (8 60) darf auf ein Jugendamt mir »nt seinem Einverständnis übertragen werden. 9. Die Bestimmung de? 8 70 Abs? 2 Satz ö wird ausgehoben. Artikel 2. Ter Abschnitt 5 des Reichsgesetzes für Jugendwohlfahrt ein schließlich des 8 3 Nr. g wird mit Ausnahme des 8 58 aiisge- hoben. Bis zum Erlaß anderer Bestimmungen gelten die Vor schriften im 8 49 Abs. 1 und 2 als Vorschriften lm Sinne des 8 6 der Verordnung über die Fürsorgepflicht vom 13. Februar 1921. Artikel 3. 8 79 des ReichsgefttzcS für Jugendwohlsahrt wirb auf gehoben. Artikel 1. Diese Verordnung tritt am 1. April 1924 in Kraft. 0 Durch diese Verfügung tritt also, wenn auch in beschränktem Umfange, das RJWG. in Kraft. Mit besonderer Genugtuung dürfen wir fcststellen, daß unser Kampf nin die wesentliche Er haltung des 8 9 »ach der Bestimmung unter Artikel I, 1 er folgreich gewesen ist. Es muß jetzt iinsererseits aber auch alles daran gesetzt werden, daß di se Bestinimung überall beachtet wird, »nd daß wir überall die nötigen geschulten Kräfte, die als unsere Vertreter in Frage kommen, stellen können. Wir dürfen darum wohl mit allein Nachdruck darauf Hinweisen, baß die jetzt in allen größere» Städten Sachsens vom Karitasverbande geplanten Einführungs und A»fkiäri,ngsvorträ,ze des Herrn Dr. Be cking ans Frei« burg i. Br. recht zahlreich besucht werden. Tr. Berlin g ist ans de,» Gebiete Jugendbewegung und Jugendwohlfahrt ein nicht zu unter schätzender Fachmann. Derselbe wird in Dresden seinen ersten Vortrag am 17. März 1924, abends 7 Uhr, im Ballhaus, Vautznerstr., veranstalten: der hochw. Herr Bischof Dr Christian Schreiber selbst wird oer Tagung die Ehre seines BesiicheS erweisen. — An diesem Abeno wcrae» auch für besondere Inter essenten Lehrbücl^er und diesbezügliche Literatur durch den Kari- iaSvcrband ausgelegt und zu mäßigem Preise zn erwerben sein. Die Spur des Dschingis Khan Von Han» Dominik. Copyright by August Scherl S. m. b. tz. 1823, Berlin-Leipzig. (Nachdruck verboten.) (24. Fortsetzung.) Er nahm das Buch und Motz es in seinen Tresor. „Na . . . siehst du, Georg, ich hatte doch eine glückliche Hand, als ich die starken Prisen aus den Schnee ausstreute. An dernfalls wären die inhaltschweren Buchstaben kaum sichtbar geworden." „ES ist noch einmal gut gegangen, alter Fox. Tr'tzdem muß ich dich warnen. Mit dem Dynotüerm ist nicht zu spaßen. Es sind ungeheure Energiemengen, die du da auf dem kleinen Raum eines Lawinenfeldes entfesselt hast. Es konnte dir sehr leicht gehen wie dem Zauberlehrling, der die Geister, die er rief, nicht mehr loS wnrde. Was war damals mit dir los? . . . Irgend etwas anderes? Fox, meine Junge, ich glaube fast, daß dein Herz auch eine Dosis Dynotherm abbekammen hat" „Und wenn cs wirklich so wäre, dann würde ich schließlich doch auch nur berühmten Beispielen folgen." Georg Jsenbrandt blickte den Sprecher fragend an. „Ja! Dich meine ich, Georg . . . Gerade dich. Sollte es nur die Erinnerung an Maria Ortwin sein, die dir jene anoere Maro, unsere junge Resiegefährtin, so teuer macht?" Jsenbrandt kämpfte kurze Zelt mit einer leichten Verwirrung. „Du versuchst vergeblich, nach alter Fuchsenweise deine Spur zu verwischen. Aber... das wird dir nicht gelingen. Da eS nicht die Gräfin Toresani ist, so muß es lo- gischenveise die kleine Garvin sein, die rS dir derart angetan hat . . . Immerhin . . . Franct» Garvin ist dir großen Dank schuldig . . „. . . Und da Mr. Garvin niemand etwas schuldig zu sein wünscht, so hat er mir eine Brrtragsnrkunde zugehr» lassen, di« bis auf meine Unterschrift fertig war . . ." „Und die eilttzirlt?" „Wenn ich sie unterschrieb, war ich der alleinig« Besitzer der Etzikago-Preß." „Oho ... I" „O jak FranciS Garvin läßt sich nicht lumpen . . . Aber Wellington Fox auch nicht!" „Und?" „Ich habe ihm seinen Vertrag fein säuberlich ohne Unter schrift zurückgeschtckt . . . mit dem Anheimgeben, mit der Chikago- Preß andere Leute glücklich zu machen." „Gut gemacht, Fox! Deine Beziehungen zu Francis Gar vin werden damit nickt abgebrochen sein . . . taxiere ich . . . dn lachst? ... Ich werde die weitere Entwicklung mit Interesse verfolgen . . . Willst du mich setzt auf einem Fluge begleiten?" „Gern, Georg! Aber erst muß ich mich bei dir umkleide». Ter Rege» ist durch und durch gegangen. Ich hatte meine Nässe über unsere Experimente hier fast vergessen. Jetzt macht sie sich doppelt fühlbar." Eine Viertelstunde später stieß die schnellste Flngmalchine der Station Richtung Nord zn N.'rdwest durch den strömrnoen Regen. Nur die beiden Fremive waren an Bord, und Georg Jsenbrandt steuerte selbst. Je weiter sie vorwärtskamen, desto schwächer wurde der Rege», bis er jenseit des Bnlkaschsees ganz aufhörte. Jetzt war die Luft gut sichtig. Grüne Felder und Triften zogen unter ihnen bin, während Jsenbrandt die Maschine aus die höchste Ge schwindigkeit setzte. Mit etwa tausend Stundenkilometer schoß sie jetzt durch den Aether. Grankr wurde das Grün unter ihnen. Die Zeichen der Trockenheit, ja der Dürre mehrten sich. lieber einer unbesiebelien Stevpc ließ Jsenbrandt daS Flng- schiss tief hinabgehen. In einer Höhe von kaum hundert Meter zog er an einem Hebel. Wellington Fox glaubte durch die Scheiben der Kabine eine glitzernde, flockende Masse nach nuten fallen zn sehen. ES war ihm, als ob etwas ans die Fläche eines kleinen, beinahe nuSgetrockneten Landsees ausschlng. Aber er war seiner Sache nicht sicher. Schon hatte Jsenbrandt oie Steuernng hcrumgcworfen und ließ das Fahrzeug in steilen Spiralen steigen. Schon hatte es wieder eine Höhe von zehn Kilometer erklommen und gewährt den Insassen einen weiten Rundblick . . . Vorwärts weithin in die endlose sibirische Steppe . . . Rückwärts bis zu den Gestaden des Balkaschsees und den Kämme» der Himmelsberge. Wellington Fox hatte oen jähen Abstieg und das schnell: Wiederaussteigen der Maschine mit Verwunderung beobachtet. Jetzt stellte Jsenbrandt die automatische Steuerung ein und trat frei in den Raum. „Was war oaS? . . . Was bedeutete das?" In Erregung stieß Wellington Fox die Frage hervor. Instinktiv spürte er, daß etwas Außergewöhnliches im Gange war. ohne das Was und Wie zu wissen. Jsenbrandt trat an die Fenster nnd wies mit der Hand nach Osten. „Sieh dort hin!" Wellington Fox trat neben ihn. „Was soll ich denn sehen? .. . . Ich sehe dort nichts!" „Schau!" Ja, was denn? . . Nebel . . . Ich sehe die Kämme des Thian-Schan . . . Im Nebel . . . Die Wolken strömen hier her . . . Sie weroe» immer größer ... sie kommen hierher . . . Immer schneller . . . llnd jetzt . Und jetzt . . :" Wellington Fox war in höchster Erregung. Fast lallend kamen die letzte» Worte a»S keinen! Munde. JcNt »vandte er sich zu Jsenbrandt. Ein Blick aus dessen Gesicht . . . DaS Gesicht des sieghaften Tatmenschen Taninesnd trat er zurück. Grauen malte sich aus feine» Zügen. „Georg! Du? ... Tn! Tein Werk ist bas?" Schweigend nickte Jsenbrandt. Wellington Fox ließ sich ans einen Sessel fallen. Auch er sprach nicht mehr. Er deckte die Augen mit der Linken. Nur das Zucken seiner Rechten ans der Sessellelme verriet seine tiefe Erschütterung. Wie im Traum erinnert: er sich später daran, wie das Flugschisf noch mehrere Male in die Tiefe schoß. Wie Jsenbranot seine Bombe» »varf. Wir Nebel, Donner, Blitze ,,„d schwere Regengüsse dem Wege des Flngschissrs folgten. Waffe,«klirren . . . Kommandorufe . . . Der Taktschrittk kleiner, aber auserlesener Formationen. Die Helle Maisonne be strahlte das Lager der Kompagnietrupven am Nordibhang des Alatau. Von einer Ucbnng t,n Gebirge kehrten die Truppen zurück. Vielleicht hatte Wellington Fox dich in einer Beziehung recht, als er einmal die European Settlements Company mit der südafrikanische» Chartcred Company des neunzehnten Jahrhunderts verglich. Wie diese einst i„ den großen afrikanischen Gebieten, so unlcrhiclt die E. S. C. hier im Herzen Asiens, in de» öst lichen Teilen der Siedlungsgebiete, ei» kleines, aber ausgekochtes und schlagfertiges Heer. Normalerweise nur für die Anfrecht- erlialtuiig dce Ordnung uno den Schutz der Siedler gegen zu fällige Räubereien bestimmt. Im Notfall aber auch der erste Prellbock gegen einen offenen Angriff, bis die reguläre enrwäisckn Wassenmacht zur Stelle wac. Die wirtschaftliche Antonomie der Siedlungsgebiete bedingte auch den Selbstschutz. Im Innern der Gebiete, soweit sic nicht unter russischer Hoheit geblieben waren, durch eine Siedler miliz. An den Grenzen durch jene Becusstrnppc. Nachdem die europäischen Bürgerkriege, wie man jetzt die früheren Streitigkeiten der europäischen Nationen iranisch nannte, ausgehört hatten, war nur hier noch eine der wenige» Möglich keiten, gelegentlich Pulver zn riechen. So traf sich unter den Fahne» der Kompagnie viel von - dem alten guten S.'ldatrn- blnt Europas. Kameradschastlich dienten hier die Urenkel de- rülzmter europäischer Heerführer, die einst schwere Schlachten gegeneinander geschlagen hatten Das Flugzeug Jsenbrandt? landete ans dem Flugplatz de? Lagers. Das Kompagnirwappen, daS groß nnd weithin sichtbn seine Flanken zierte, erlaubte es ihm, die Lagergrenzen z» über stiege» nnd hier niederzuaehen. A»s di: Meldung deS Wacht- habenden am Lagcrtor erschien ein Adjutant des Generals Es- szngham, des Oberstkommandierenden oer Kompagnietrnppen. I» seiner Begleitung gingen sie zur Wohnung des General?. Jvrtlevuna folgt.»
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