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Nummer 55 — 23. Jahrgang vwol wöchentl. vkrugrprri!» für Mär» 2.28 Rent.-Mark Anreisirn: Berechnung der Anzeigen nach Rent.-Mark Prelle- Die eingelpaltene Petitzeile 2«<j s. Familien-u. Pereinsanzeigen. Gesuche 18 H. Die ll etit-Reklamezeile 8»mm breit.l Offeiiengebühr iUr Selbstabholer 18^Z. bei l ebeiiendrma durch die Post außerdem Porioiulchlag. krei; iiir lUe kinrelnummcr io «elllen-klenntg. Geschüllllcher Dell: Jose, Foumann, Dresden SiikkMde Mittwoch, 5. Mär, 1924 Im Falle höherer » ewalt erlUcht jede Verpflichtung nuk Lie'eruna sowie Ersülluna von Anzeinen-Austrägen und Lelstuna von Sckmdrneriah. Für undeutlich und durchFeni- 'precker übermittelte Anzeigen übernehmen nir keine Ver- antwortnng. Unverlangt eingelnndte und mit Rückporto nicht versehene Manuckripte werden nich, auibeipnhrt Sprechstunde der Redaktion 8 bis 8 IIbr nachmittag« Hauptschriitleiter: Dr. Josef Albert. Dresden § viesckiästsstell« der rächsischen ivoikS ett, ua und Druck und Vc> lag §axon>a-B»»dn,ckeret GmbH.. M Dresdcn-tl. IS. ooibeiiillmke 4S. Fernrnk S272Ü, Post» ^ slbeckkonto Dresden 14797 viWiIl« ln» NW' Ae Nell »er M«' Hz «eie Mn' Redaktion der Sächsischen Volks,ritnna Dresden-A. >s. Holbeinsirahe 4«. Fernrui M7W und 3353N Der Protest des Vatikans Der Münchner Nuntin» soll Bericht erstatte« — Die Abwehraktion der deutsche« Katholiken — Die Sicherheitsfrag« der Schlüssel znr franzSfisch-englischen Verständigung GiM Fühea-iirffs AnsAldigmiSt« Wie aus Nom mitgetcilt wird. babe>l im Vatikan die Luden, dorffscheu Angriffe auf die vatikanische Politik und auf den Papst geradezu Empörung hervorgerufen. Der Vatikan hat, da er sich nicht allein auf die Presseberichte verlassen will, sofort den Mü». cht'ner Nuntius zu einer schriftlichen Berichterstat tung anfgefordert. ES wird auch damit gerechnet, daß der Nun» tiuS persönlich nach Nom berufen wird, um dort zu berichten. Auf alle Fälle wird der Vatikan, falls sich die Pressemittei lungen bestätigen, einen offiziellen Protest erhebe». Nach der Erklärung des „Corriere d'Jtalia" sieht man im Vatikan die Rede Ludcndorffs als eine „unbegründete Beschimpfung einer souveränen Macht" an. Der Vatikan wird etwas Derartiges nicht widerspruchslos hinnehmen. Im übrigen wird bereits iu der italienischen Presse erklärt, daß der Vorwurf der Parteilichkeit des Vatikans schon dadurch widerlegt wäre, daß die Gegenseite die Schritte des Papstes als deutschfreundlich bezeich net,: und das; gerade in der Ruhrfrag« der Papst sehr vieles von seinen Beziehungen zu Frankreich riskierte, um die Vergewalti gung Deutschlands weiiiasteilS in etwa zu mildern. Gegenüber dem Ludendorsfschen Vorwurf, der Vatikan habe die separatisti schen Bestrebungen unterstützt, wird in vatikanische» Kreisen er klärt, das; eine derartige Annahme ganz und gar unsinnig sei, denn der Vatikan habe nicht das geringste Interesse, den Katholi. ziSmiiS des Westens ode? dcS Südens von dem Norden Deutsch, lands abzuschließen. Berlin, 4. März. Die ReichSregievung hat Berliner Blntter- Meldniigen zufolge von dem Gesandten in München das Steno- gramm der Aussage Ludcndorffs cmgefordert, ohne sich darüber genau zu informieren. Weiter verlautet, das; in führende» Krei sen der deutschen Katholiken eine scharfe Abwehraktion gegen die Eingriffe LudendorffS bei dem Vatikan und dem Katholizismus eingeleitet werben sollen Eine Kundgebung soll imabhäiigig von denjenigen erfolgen, die der Vatikan selbst in Aussicht genommen hat. Das Tillittlillllspriidlclil Paris, 4. Marz. Seit einiger Zeit stellt «na» tn Pariser Kreisen baS Lichcruiigvproblem mit auffallendem Nachdruck in den Vordergrund aller politischen Erwägunge». Heute früh machte Sancrwein den, Matt» über die wahren Wünsche Frankreichs sehr beachtenswerte Angaben. Er stellt fest, daß die StchcrungSsrage den Schlüssel zu einer franko-englischcn Verständigung bietet. Im übrigen schlägt Sanerwcin vor, daß Enaland und Frankreich ein Garantieabkominen für den Fall eines Krieges treffen. Die Re- parationSfrnge sei ohne Zweifel nicht zu vernachlässigen, doch könne sie nie und nimmer gelöst werben, wenn nicht gleichzeitig ober bereits vorher daS SichcrungSprobtem geregelt wird. Sauerwein, der bekanntlich gute Beziehungen ,» dem Präsidenten Milleranb unterhält, schreibt zum Schluß: Hochgestellte Persönlichkeiten ha ben mir gestern versichert, daß die beiden zwischen Macdonald und Poincare auSgetauschten Briefe ein Vorspiel zu einer entschei denden und praktischen Erörterung beS SicherungSproblems sind. London, 1. März. Laut Reuter sollte der Briefwechsel zwischen Maebvnald und Pvineare den Weg zu einem baldigen erfolgreichen Zitsammentrrfsen brr beiden Premierminister ebnen. Eine Begegnung wäre indessen vor Prüfung der Sachverständlgen- verichte als verfrüht anzusehen. Baldl-e Wiederauinnhme der MiliiArkonirolle Paris, 4. März. Daily Mail glaubt zu wisse», das; Deutsch land innerhalb der nächste» 14 Tage die Aufforderung erhalten wird, den Kontrollbesnckern keine Schwierigkeiten mehr in den Weg zu legen. Man würde der deutschen Negierung zu verstehen geben, dasi. wenn a»S den Kontrollbesncbcn hervorgeht, das; dle deutschen Mlitärbestände nicht z» sehr gegen den Vertrag ver stoßen (?), dir künftige ltcberwachnng der deutschen Rüstungen dem Völkerbund anvertrant werden. Die Besprecht»««, des Reichskanzlers mit den Sot»akd«'M''krat«'n Berlin, 4. März. Durch die Besprechung des Reichskanzlers mit den sozialdemokratischen Parteiführern Müller, Franken, und Dr. Brert scheid über die durch die Notverordnung der Negierung geschaffene Lage und die Behandln»,; derselben in« Reichstage ist. wie die TU. hört, irgendeine Veränderung der Lage nicht eingetreten. Die Besprechung zwischen dem Reichskanzler »nd den sozialdemokratischen Führern wird auch nicht weiter ge- führt werden. Von beiden Seiten ist an dem einander entgegen gesetzten Standpunkte festgehalteii worden. Eine endgültige Stel lungnahme der Sozialdemokratie kan» erst nach Zusammentritt der Fraktion, also nicht vor Mittwoch, erfolgen. Der 6. Tag des Hitlerprozesses Weitere NemhmiW der Angeklagten > München» 4. März. Der gestrige vorläufig letzte Tag der Vernehmung der Angeklagten wurde wieder mit verschiedenen Er klärungen eingeleitet. Dabei erklärte der Angeklagte Hauptmann Rühm, daß er im vollen Bewußtsein ihrer Tragweite schwere Vorwürfe gegen einzelne Reichswehroffiziere erhoben habe. Zu einem absprechenden Urteil über Unteroffiziere und Mannschaften habe er keine Veranlassung gehabt. Verteidiger Instizrat Kohl gibt mit Bezug auf den blutigen Vorfall an der Feldherrnhalle die Vorschriften der alten königlichen bäurischen Armee über den Waffengebrauch bekannt und stellt fest, daß alle diese Vorschriften, obwohl sie auch k"ute noch bestehen, nicht beachtet worden wären. Danach sei kein Zweifel dann, daß das Blutvergießen am Odeon- Platz nach dem Uueil der Oesfentlichkeit als bezeichnend auf daS Konto der Herren Kahr. Lossow und Setsser falle. Auf das Konto KahrS deswogen. weil ihm die gesamte vollziehende Gewalt über tragen war. Ich b>n der Auffassung, fuhr Instizrat Kohl fort, daß die Staatsanwaltschaft, die ja nach einem bekannten Wort die »bicktivste Behörde der Welt ist, dir Berliaftuna der Herren Kahr, Lossow nnd Srisser sowie Godln veranlassen müßte. An den Fin gern der Ai>ar*'ao«en klebt kein BOit. Die Herren, die da-« Blut vergießen verschuldet haben, befinden sich dagegen noch auf freiem Fuß. Der Verteidiger macht zum Schluß darauf aufmerksam, baß er die Bernebmnng des Gesanitmiiiistrr>'ii»is Knillina n»b beS Abgeordneten Dr. Held beantragen müsse. DaS Ministerium Knilling soll darüber vernommen werden, daß Herr von Kahr daS Ministerium amtlich darüber unterrichtet bat. daß entweder auf normalem oder anormalem Wcae die Errichtung einer Dik tatur im Reiche geplant sei. Geheimrat Dr. Held soll darüber Aufschluß geben können, daß Herr von Kahr sich bei der Sach- darstellnila belsiinmter Vorgänge einer merkwürdige» Vergeßlichkeit und einer sulbjektiven Fälschung schuldig gemacht habe. Der Ge richtsvorsitzende erklärt dazu, daß die Beschlußfassung über den BeweiSantrag einstweilen zurnckoestellt wird, bis die näheren schriftlichen Unterlagen dazu vorliegc». Erster Staatsanwalt: lieber die Vorgänge am Museumvlak D ein eingehend-? Ermittlungsverfahren anhängig. ES wird Uuifksärung geschaffen werden. Ein Anhalt?-"»,ikl für ein straf rechtliches Verschulden der Herren Kahr, Lossow und Seisscr an hem Blutvergießen bat sich nickt ergeben. Die Ermittlungen sind vwar noch nickt abgeschlossen, werden aber, wie ich versickern kan», ltn vollster Objektivität nach b-stcm Wissen »nd Gewissen dnrch- heführt. Dann tvird in die Vernehmung de? Lentnsnls Waoner Eingetreten. Vor Eintritt gibt der Vorsitzende bekannt, daß Lent- Mut. WagiNL von seiten seines Vorgesetzten, Oberst Leupold, das denkbar beste ,Zeugnis erhalten habe und daß bei der Vernehmung Wagners eine Reihe von militärischen Anael-genheite» znr Sprache kommen durfte, die nickt für die Oefsentlichkeit bestimmt sind und ersticht, recktieitia de? G-rickt zu verständigen. Leutnant Wagner schildert seine Begegnung am 2. November 1918 mit den» Vize- fcldwcbel Ebert, einem Nei'sen des derzeitigen ReickSvräsiden, ten. Ebert war i» meinem Regiment nnd ist mir dadurch aus gefallen. das; er shstcmat'sch die Maurisch" sie» zur M-'nierei anf- gehetzt hatte. Ich wurde beauftragt, die Meuterer wieder an die Front zuinckznbrinacn. dabei batte ick hestiae Auseinandersetzun gen mit Ebert, wobei mir einer der Meuterer eine Handgranate nackwarf und ein anderer daS Gewehr an die Brust setzte. Ebert erklärte mir. das; man den Gehorsam verweigern werde, daß die Revolution hevarsiehe. Auf meine Fraae, woher er das wisse, Nnrde mir von ibn, erklärt, er wisse da? von seinem Onkel, dem heutigen Reichsvräsidenteu. Am März 1920 nach dm» Ka"»-VnEch und in der nachfvlaenden Zeit wurde mir b-'wnßt, das; die So zialdemokratie die schliinmsw Gegnerin ei-mr Gesundung des Va terland-Z sei. So wurde ich n. a. in Meiningen, wo ich einen erheblichen Teil von Woks-» w- ahi-O-st-i-t werden stalwn, bei seite brachte; uni sie dem Zugriff der Kontrolle zu entziehen, von de» Sozwldeinokratcn verrat,'» nnd dem Reichsgericht üb'rant- wortet. Damit war daS Maß meiner Erbitterung voll. Ich er kläre, das; eine Befrei»»,, Deutschlands solanae nni»halich ist. als es in Deutschland Sooialdeniotr-,«--,, oibt. Ende September wurde ich zur Insauwriekckule nack kommandiert. Wir er warteten von Bauern die Befreiung nnlcreS Vo'^eS von inneren und äußere» Feinden. I,» Zeick-n der arnßen Krwart>i'>weii. die wir von Bauern hegten, kanwn Ende S-vtember etwa 90 Offi ziere, 90 Fäi-u-icke „nd 20 n-r die Inmnterie» lckuse nach München, istiqclähr Miste Oktober naß», ein großer Teil d-r Insanterieschsilex d->- Robb'--"-'-'' stn Lö'venbrän teil. Wir wurden da-a-'f aiismcrksam aemacht, boß Lossow anae- ordnot bähe dlo Versammln».»«» zu besuchen. Für uns war der nationale Geist Bauern?- eine innere Erlöstina. Wir a"s d-m indische» Beulj», a"S dem unten Sachse», an?' dem I'W'N Thürin gen »sw. Einiac Taae nack unserem Eintressen in Mü"ck-n ent ließ hezw. benrsanbte der Komingndenr der Anfanterieschnle die bäurische» Anaeböriaen. die s-ck z»i» Teil in ihre Trnvve beaaben nnd sich ans Lasst,w vermochte,, ließe». Ohew't LenuWd ist ae- b»lcn worden „ntzuteilen, daß die KrieaZschnst- hinter Lossow stehe. General Tisckwiü wnrde aeheten, diese E'nstellnnq der KrieaS- schiile Guieral Seeckt willen zu lassen. Der Kommandeur der KrieaSschule st-hr nack Berlin nnd nach keiner R"'ch«ehr w»rde die Anfanterkeschule nickt aufgelöst. N>aS »»heSingt hätte eintreten müsse», denn so machte» mir uns die Socke klar. A„s der einen Seite der okkenc Kainus Bauern? geaen die Reich?-'agier»»g nnd RcickiSversalliing, auf der anderen Seite da?- Reich. daS »sch»S ge»aen Bauer» nnterniiinnt. Wir stgnden gnk dem Standvunkt. das; die Verfass-um; überhaupt nicht mehr existiert. In den fol- IjMlk! Von unserem besonderen pglit'.chen Mitarbeiter. Tie unerhörten Angcisfe des Generals Ludendorss, die er vor dem Münchener Gericht den veutschen Katholiken, der deutschen Zentrnmspartei und oer bayrischen VolkSpartei entgegenschleuderte, haben ihre» tieferen Hintergrund ES ist nicht ohne Interesse, zu hören, daß nach Kenntnis aller Einge weihte» Ludendorss sein „Mateciall' über diese Tinge vo» Per sönlichkeiten erhalten hat, die, wenn man ihren Namen nennen, würde, als die typischsten, aber auch erklärtesten Romhasser schon ans alten Zeiten bekannt sino. ES handelt sick hierbei uni Per sönlichkeiten, die man als „Entthronte" bezeichnen könnte nnd die es immer noch nicht wahr habe» wollen, daß ibre eigene feblerbafte Politik schuld an dein Wandel oer Tinge ist, die haben sich min offenbar verbündet, um eine grnie Kampfaktion, eine neue katholikensewdli.be Attacke „ach dem Muster aer „Los- von-Rom-Beiocanng in die Wege zu leiten. ES ist .inae- iiiein charakteristisch, daß seit einiger Zeit LndendorssS Pressechef, Oberst Nicolai in München weilt, und Unterrichtete wolle!« wisse», daß er der Lndenoorssichen Verteidigungsrede, eine»! Band von 50 Großf,lio-Schreibi»aschinenseitcn den letzte» Schliff gab. Das erklärt vieles, ja alles. War duck Nicoln auch der Berater LndendorssS bei Abfassung seiner Memoiren, in denen er ja auch schon, wenn auch noch nickt so schroff den Versuch machte, das Zentrum nnd eie Jesuiten des Mißerfolges seiner Unternebinnilgeil zu beschuldigen. Was jetzt in München vorgekt, ist nichts Geringeres als die Einleitung zu einem raffiniert anSgedack.tcn und ebenso raffiniert anaesegten Snstem, das darauf abzielt, Marinsten, Inden und Jesuiten, oanebsn Ultramontane und Katholiken in einem Atem zu nennen, daß aber darüber hinaus oarank abgestellt ist, die größere Schuld an? Zentrum und Katholiken, auf Iestiiten nnd Ultramontane zu schieben. Es kommt garnicht von ilngesähr, daß sich gegenwärtig die Angriffe i» der Richtung hänfen, daß ein katholisch-monarchisches Bavern-Oesterrsich im Süden a<S Gegengewicht gegen ein protestantisches Norddentkch- land geschaffen werdm sollte. Es scheint sich hier eine ganz ungeheure ProPaga » da zu entwickeln, nnd Liiden- dorff gab sich z„m Spreck-er, ia zum Anwalt solcher Unterstel lungen her. Er scheut sich dabei nicht, die katholische» Witteis- bacher und den ehrwürdigen Münchener Kirchenfnrsten zu schmähen, wobei noch nicht einmal davon gesprochen sein soll, daß er die ihm von den katholischen Bayer» gewährte Gastlichkeit schändlich mischrancht. Ter schwer erkrankte Abgeordnete Heim bat jetzt in einer ösfentlichen Erklärung festgesteslt, daß er selber ans eine Anfrage Kahrs sofort zngestimmt habe, daß Ludendorss k>m von ibm erbetenen Wohnsitz i» München erhalte, daß aber die Bedingung sei, daß Lndcmoorss sich nicht politisch betätige. Kabr hat im Namen LndendorssS diese Erklärung an Heim abgegeben, er hat aber vom ersten Tage seines Aufenthalts i» München an gänzlich seinen, Versprechen entgegengesetzt gebandelt. Um der Stimmung, die da grvß gezogen wird, ii»ne zu werden, muß man sich einmal vor Angen hasten, was gegen wärtig im Zuge ist. Es werden überall hin Wanderredner ae- schickt, die ganz in dem obenbezeichneten Sinn arbeiten, »nd es ist besonders ch-aktcristisch. daß solche Leute gerade in den größeren Städten Bayerns sich breit machen können. Es iind Redner des evangelischen Bundes, aus deren Publizistischen Rüst zeug General Lndend»rfö eüsniallS seine Hanvtgngrisfe entnahm Von einer solchen Versammlung in Nürnberg berichtete die Bäurische Volkszeitnng liu Nr. 47 vom 25 Februar 1921> unter anderem folgende Aenßernngen des betreffenden Redners: „Wir haben de» Feind tatsächlich im Lande. Darüber tänicbe nn:- dieser SdeknlationSpatrioliSmns nicht, wie ibn die Herren Heim, Held-lind Faulhaber vertreten. Lassen Sie sich nicht täuschen, wenn bei RegimentSfeiern katholische Priester noch so zündende Reden halten. Bedenke» sie, daß es keine größere» Schauspieler gibt. Nom wollte in Tent'.h land daS protestantische Kaisertum wegbaben. Wir erinnern nur daran, wie wnroeloS, an Hochverrat gren zend die katholischen Feldgeistlichen mit ihren Enientekaincraden verkehrten. Ludendorss k^c r Fels, an dein sich das Heer aer Gegenreformation ze>- schlägt. Los von Versailles beißt nichts an deres als LoS von Rom. Will inan »och mehr? Das sind Signale, die uns zeigen, wohin die Reise geht. Annierknng d. Red.: Wir haben schon in eine», frühere:' Artikel ans die Unitriebe gewisser Führer des evangeliichen Bundes und ans ähnliche Tendenzen anderer hingewiesen. Wir geben aber gleichzeitig der Hosniiuig Ausdruck, daß diese Erscheinungen eben nur ans E i n z e l eristenzen zulrcsse,,. daß aber das pro testantische Volk als solches nicht von diesem Geist beseelt ist Auch heute sind wir (und geraoe wir i» Sachsens noch der selben Meinung. Daß mm die Signale des Knltnrkainvses in erschreckend stärkerem Maße seit kurze», auitamchten, ändert daran »och nichts. Wir mnsssn aber ein überaus Wichtiges daran-.- fesistellcn: Es ist höchste Zeit, daß das protestantische Volk di-' Angen öffnet nnd sich eine derartige Verben»»,; seiner Anhänger scbaft nicht mehr länger geiallen läßt. Es ist höchste Zeit. Gut wirkt schnell. Auf diese ösfentlicken ganz entschiedene» protestanti schen Führcrpersönlichkciten warten wir. gendeil Tagen bat die (Oisanterieschiile an einige» Versammlun gen, die von Roßbach geleitet wurden, teilgenommen. Die In- fantcrieschiile drängte sich dazu, politisch aufgeklärt zu werde»» dcZbalb babeu wir auch Erhard gebeten, vor der Kriegsschule zu spreche». Erbard saote aus. da, Kabr iiacb Berlin marschiere und das; Kabr es bedauere, daß Hitler und seine Anhänger bei seite ständen. Kabr würde nur noch ans de» Anschluß Hitler? warten. Am 4. November »ahmen wir an der Totengedächtiii?- feier vor dem Armeemnscum teil, daran schloß lick eine Parade vor General Lndendorff. an der a-uck sie vaEr'ändischen Verbände und der Kanipfbund t-ilnabinen. Wir erblickten in dieser Pa rade die lebte große Heeresicha» des Generals von Lossow vor der Tat. ES kam nu» der 8. November heran. Nun beantragte der StaatSaimxilt, für die weiteren AuS. führnngeii des Angeklagten die Oesfentlichkeit auSzix