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Sächsische Volkszeitung : 02.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192403025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-02
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.03.1924
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Orimmer 53 — 23. Iavr-ang »mal wöchentl. verugrpreilr lür März 2LV Rent-Mark Tlnieikien: Berechnung der Anzeigen nach Rent..Mark Preise: Die eingetvaltene Petitzeile 20^ s. Familien- n. Vereinsanzrlgen, Gesuche lk^. Die lt etit.Rellomezeile Wmm breit. I Lsieitengebühr iür Selbstabboler lü«z. bei > ebeiirnduna dnrck- die Post außerdem 4 o>-'o-uschlag. krkt5 litt äle ktnrelullmmer lo «enten-ktennig. Deschäjllicher Leit: Hose, dormann, Dr,»de« SöÄsWe Sonntag, 2. März 1924 Iw Falle höherer Gewalt erlischt iede Verpflichtung aul Lieleruna sowie Erfüllung von Anzeiaen-Auktrciaen und Letstuna van Schadenersatz. Fürundeuttlch und durchFern« 'vreckier übermittelte Anzeiaenübeniehmen wir kein, Ve» antwortima. Unverlnnat eingeiandte und mit Rückporto nicht vertebene Manulkrinte werd n nichi ausbewahrt Sprechsiiwde der iliedaktion b bis li Ilbr nochniittags Haupstchriilleiter: Dr. Josef Albert, Dresden Tageszeitung für christliche Politik und Kultur <U«schnftSs»,II« der Sächsisch«» BolkS-ett, ua imd !triM »nd Me, loa Soxonln-Bnchdnickerei GmbS.. ^ Lrcsdcic-A. IS. c-olbeliistrasn- -IS. genir»! 8/722, Post- ^ schecklonto DreSde» I47N7 W» Wlßkn' Ae Veil kn All» - M likiie Leben Redaktion der räckiiiickieu Voliszeiimia TreSdeü - SI. IS Hoibc-ivstrnhe 48, gemrm »2723 und WIM KltilLwerk An allen Enden des Reiches macht sich bereits eine rege sWahlpropaganda bemerlbar. ES ist drS ganz natürlich, denn die Zeitspanne, die uns von den kommenoen Landtags- und ReichS- tagSwahlen trennt, ist nicht mehr allzu groß. Wir haben sür diese Tinge in Sachsen bereits einen Vorgeschmack durch die Gemeindewahlen im Januar erlebt. Aehnlich war es in Thü ringen, Mecklenburg, Lübeck. Man hat auch a»S diesen Resul taten im übrigen Tcutschland verschiedene Kombinationen ge macht ,,ud Prophezeiungen ausgestellt. Ja, einige radikal: Par teien wiegen sich bereits in Hoffnungen, das» sie mit grossen Erfolgen in diesem Jahre zu rechnen haben. Wir wollen heute an dieser Stelle nicht erörtern, wer bei den Höchste» Wahlschlachten die grössten Siege erringen wird, sondern uns kommt es darauf an, einiges Allgemeines zu sagen, das uns allerdings wichtig genug erscheint, um unsere L-ler darauf hinzu- wcisen. Wir wollen von vornherein zugeben, das, die lautesten Schreier auch die meisten Stimmen bei den Wahle» erhalten werden. TaS ist eine Grnndtatsgche, über die wir nicht hinweg- kommen. Ja, diese Tatsache ist diesmal auch nicht allein beim deutschen Volk, dessen sentimentale Einstellung wir sa zur Genüge des öfteren gerügt haben, zu verzeichnen, sondern es trifft auf alle übrigen Rassen und Klassen zu. Wie kommt das? Wie kommt cd, bah di« Lautesten den grössten Erfolg haben? Wir hätten eine sehr kurze Antwort darauf: Durch die Urteilslosigkeit der Masse. TaS Volk bevorzugt bas, was ihm in der schönsten und blendendsten Form dargeboten wird. Tie Ausmacbnna einer Sache bezaubert, nicht der Kern. Wenn die .Hülle glänzt, so greift man danach. Unbeküm mert, ob man bald darauf oen verfaulten Kern in Händen hält. Goldene Nussschalen ohne Kern waren stets das Blendwerk siir Kinderangen. Und mit Viesen Kindcraugen sind wir gross ge worden, in die Welt kineingewachsen. Ter grosse Teil des Volkes hat sich nie davon befreien können. Während der ganzen Zeit der Inflation osienbarte sich vir allem in erschreckendem Maste, wie leicht der Mensch sich von der Aenstersichkeit blenden lässt, ohne auf daS Wesen zu achten, ohne an das Kommende zu senken. So war es möglich, das, man jahrelang immer wieder die grossen Massen der Papiergelds Heine unter die Staatsbürger warf, die nichts anderes waren, als Verier«, als Kinderbilder, bestimmt,- uns über ein grosses Unglück hinwegzutänschen. Wir können aber Hunderte von Beispielen ansiihren, wo sich immer wieder dieses Spiel des Menschen mit der Wirklichkeit wiederholt, wo immer wieder das Gefühl des Menschen überwiegt und er lieber dem Scheine glaubt, als der rauhen Wirklichkeit. Und auch i,n näch sten Wahlkampf wird diese? Svmvtoin von neuem mit aller Deutlichkeit in die Erscheinung treten. Der galanteste Recmer, derienige, der die grössten Versprechungen macht, wird den stür mischsten Beifall haben. Wir sollten uns doch endlich nach diesen, Dezennium der Rot und Erniedrigung. nach diesen zehn Jahren der Bitterkeit, der Erfahrung, wenigstens ein Teilchen Selbständigkeit angeeignet haben. Wir müssen endlich davon abs>hc„, aast Wir uns durch die Aenßerlichkesten eines Redner? täuschen lasten, daß wir uns durch seine „geistreich" aufgebaute Phrase etwas vor unseren Geist hängen lassen. Was uns not tut, ist das Nachdenken. Das Nachdenken über daS, was wir gehört haben. Und bann den Vergleich mit der realen Welt ziesteu. Tann werden uns die Augen anfgehen. Denken wir an die oe.itich- völkische Saat, die in den letzten Wochen besonders ergiebig anSgestrent wurde. Denken wir gleichfalls an die übrigen mit Phrasen arbeitenden Parteien. Es wird natürlich immer Leite geben, die behaupten, daß sie durch oas weite Ansreisten ihres Mundes mehr erreichen, als andere durch die schweigende, un entwegte Arbeit. Man merke sich, dass solche „Helden", wenn sie einmal in die Lage kämen, inner- oder vor allem anstcnvolitisch auf den Plan z» treten, und in wichtigen Fragen der Nation ihre Person in die Wagschale za werfen hätten, dast sie dann natnr- gemäss mit demselben Schlagwörterreichtum die schwersten poli tische» Probleme zu listen sich vermesten würde,,. Und daS Re sultat? Das arme betrogene deutsche Volkl! Wir habe» erfahren, in welchem Maste uns das Säbelgerassel und manche wunderbar angelegte Tischrede in früherer Zeit, als eS uuS noch gut King, geschadet haben. In linkeren Tagen aber, wo wir das Joch der Knechtschaft tragen, wo wir Grund haben, ein schweigendes, duldendes, rastlos schassendes Volk zu sein, in unseren Tage» der Erniedrigung wären große Worte ein doppeltes Verhängnis. Ganz natürlich ist es daun weiter, dast solche Schreier und Gernegrosse andere Parteien mit Spott und Hahn überschütten. Jede Waffe ist ihnen eben gut genug. Die Zentrnmspartei ist stets mit den meisten Steinen beworfen worden. Warum? Weil sich diese Partei fern hielt von dem lauten Straßenpro« pheteutum. Weil sie die Partei der Mitte ist, die Heu Ausgleich aller Gegensätze sucht. Ausgleich der Gegensätze aber ist vielen ein Dorn im Auge. Das widerspricht ihrem Programm. Und sie hätten wahrlich keinen Agitationsstoff mehr, wenn dies: Gegen sätze aufkören sollten. Es ist beschämend es auszusprechen, aber die Dii-ge lt-gen in der Tat so. Wie beaue», ist es, die Oppo sition auszilübe,,. Man kann sich in aller Gemütsruhe hinter Berge von Versprechungen verschanze». Man kann tadeln und kritisieren und hat nicht nötig, Hand ans Werk zn legen, weil Man lieber andere das Staatsschisf rudern lässt, sich selbst aber freut, wenn das Schiff ins Wanken kommt, weil man dann immer wieder die Rede zur Hand hat: Seht da, wmn wir das Ruder hätten, dann... Wir sollten genügend aus der Vergangenheit gelernt haben, um zu verstehen, was aus den Versprechungen wird, wem, die Versprecher einmal selbst oie Gelegenheit haben, prak tisch zu werden. Wollen wir noch einmal eine fünfsährige Probe- und Lehrzeit mitmachcn? Wollen wir nach einmal di: Ungeheure Zahl der Regierungskrisen erleben, oder die »nS heule iunglaublich erscheinenden Experimente „sogenannter" Staatsmini- sier wiederholt sehen, die uns immer tiefer und näher an den Abgrund brachten? Wir meinen, daS ocutsche Volk sollte es satt bekommen haben, diesen gänzlich unfähigen und nur aus per sönlichen Gründen sich an die Oberfläche Drängenden erneut die Wege zu ebnen. 5 Natürlich gibt es auch innerhalb der Zentrumspartei in «Kuchen Dingen Meinungsverschiedenheiten, Aber bas ist selbst- Ludendorffs Verteidigungsrede Seine Ausfülle geqen Zentrum, Katholizismus und Vatikan — Das Bekenntnis zur völkische« Bewegung — Die Vernehmung Kriebels — Die belgische Kabinettskrise noch nicht deenvet Der «inte Tag des Mer-jlmcssts München, 1. Marz. In Beginn der gestrigen Verhandlung protestiert ruimenS der gesamten Verteidigung Rechtsanwalt Schramm gegen die Darstellung seines Blattes, als ob die Ver teidiger weniger als die Angeklagten sich voll dem Bestreben leiten lasse», ein« Gefährdung der StaatSiuteressen zu vermeiden. DeS weiteren wendete sich Schramm mit scharfen Worten gegen Kari katuren, die in der Presse veröffentlicht sind, so ist u. a. abgebildet, wie Ludendorsf in Angst aufgelöst vor den Richter tritt, Der erste Staatsanwalt wendet sich gegen die Behauptung, wonach während der Rede Hitlers nur der Staatsanwalt überlegen gelächelt habe. Es wendet sich sodann ein Rechtsanwalt gegen eine Behauptung der Presse, wonach die Angeklagten geflissentlich in ihren Aus sagen darauf Hinziele», die Schuld auf andere, besonders die Herren v. Kakr, Lossow und v. Seisser abzuwalzen. Freilich sei Herr v, Kahr im Laufe dieser Verhandlung bereits in eine un angenehme Situation gebracht worden. Hierauf wird mit der Vernehmung des A»geklagte» Oberst leutnants a. D. Kriebel forigefahren. Kriebcl gibt zunächst eine Darstellung seines Verhältnisses als militärischer Führer deS Kampfbundes zur politische» Leitung, Der Angeklagte ^kommt auf die Ereignisse selbst zu sprechen, lieber die berühmte Sitzung vom 6, I I, 23 bei Kahr berichtet Knebel: Die Versammlung wnrde von Kahr begrüßt und eS wurde ganz kurz auseinandergesetzt, was der Zweck der Versammlung sei. Dabei wurde kein Zweifel darüber gelassen, daß Kahr der Regierung Stresemanns als einer nichtnntiimalc» Negierung absolut feindlich gegenüberstch«, und dast »S Ausgabe sei» diese Negierung von Bauern auS zn be kämpfen. ES w-urden die beiden Wege ausgesührt, die znm Ziele führen müßten oder könnten. Zunächst ein normaler Weg und dann ein annormaler. Es wurde ausdrücklich erwähnt, daß der normale Weg natürlich auch kein parlamentarischer sein könnte. Wenn man zn dem Urteil käme, daß er nicht zum Ziele führe, muß der anormale Weg beschritten werden. Dazu seien die Vorbereitungen getroffen und alles im Gange. Hauptsache wäre dazu die Bereitstellung der Machtmittel und dann die Frage der politischen Klarheit über daS, waS man wolle. Kabr unterschied ganz scharf zwischen der Aufrollnng der deutschen Frage und der Herstellung einer neuen preußischen Negierung. Er sprach aus drücklich davon, daß es nicht genüge, die neuen Männer für Deutschland zu haben, sondern man müsse auch die preußische Negierung vorbcreitcn »nd dazu seien die Verhandlungen im Gange, aber noch nicht abgeschlossen. Kahr bemerkte zum Schluß, er verlange Disziplin. Den Befehl zur Aktion würde er selbst geben, ein Verprellen wäre schädlich und dem würde er seine Unterstützung entziehen. Wenn ibn aewisse V-rbcinde im Stiche lassen- würde er sich allein auf Reichs- und Polizeiwehr stützen. verständlich. Viele Köpfe, viele Sinn:. Biele Gruppen. Stände, Berufe, also auch viele Meinungen. Das ist ja gerade der Vor zug der Zentrnmspartei. daß sie alle Gruppen und Stände ver einigt, denn durch diese Annäherung der einzelnen K'cU'en lernt man sich dach letzten Endes verstehen, erst richtig würdige». Der eine hört deS anderen Klage, der eine lernt ans des anderen Methode. Ja, es kann auch zu ernsten Anseinanderseicnnge» kommen, aber es kann nie ein Mißverständnis über tue Grund sätze der Partei geben. Ans der große» Linie haben iich stets alte wieder znsaminenznsinden. Wenn aber in Wirklichkeit wahr haft „Unzufriedene" austanchen, di« ihren egoistische,, Tendenzen nicht entsagen können, dann kann man der Partei als solcher nie einen Vorwurf daraus machen, höchstens s„ dem Sinne, daß sie nicht energisch genug gegen diese Unzufriedenheit vorging. Es ist ein ganz natürlicher Vorgang, daß sich überall Fremd körper ansammel», daß sich auch der klarste Brunnen durch irgeno- welckie Tinge trübt, aber es kommen auch in ganz bestimmten Zeitperiode» stets wieder dt: Klärungen oes Brunnenwassers. Die Natur scheidet die Fremdkörper ans. sie wirft sie von sich, aus natürlichem Instinkt heraus, Dasselbe ist beim Werdegang der Parteien zu sehe», Ai» stärksten tritt daS in außergewöhn lichen Zeiten, wie i» den Monaten oe? Wahlkampfes, ei». Solche Zeiten erscheinen manchem als die beste Gelegenheit, erneut sein persönliches Interesse in den Vordergrund z» rücken, Tie Partei als solche, erleidet dadurch zunächst einige Zuckungen, aber das Ende ist kem krankhaftes Swnvtom, sondern die Gesun dung S e r s ch e 1 n u n g. So schreibt in einer der letzten Num mern die Kölnische VolkSzeitung: „An einigen Ecken leuchten die Feuer der Renegaien, TaS war immer so, wrnn die Partei znm Wahlkampf antrA, ES hat immer Leute gegeben, di: der nackt« persönliche Ehrgeiz, aas Verärgertscin, das Be„erwissenwoll:n und gewisse wirtschaftliche oder steuerliche Unbecmemlichkeite,, zn Eigenbröteleien und znm Verrat verleitet haben. Dem einen ist die Partei zn arbeiter- freundlich, dem anderen ist sie zn unsozial. Einigen bewilligt sie zuviel Steuer», de» anderen ist sie „icht christlich genug Die erste» Zeichen, dieser altbekannte,, Erscheinung beginnen >ich zu zeigen. Nach e'ner Meldung oes „Vorwärts" ist der frühere LandtagSabg. Heßlein zur chr istlich-sozialen Volksgemeinschaft über- getreten ldie Bestätigung der Meldung und der Ausschluß Heß- lei»? uuS der Sächsischen Zentrumspartei ist bereits erfolgt. Die Red.h und hat die Bildung einer neuen Partei übernommen. An: Bodensee ist ein ZentrumSblatt in die Hände von Gruppe» gekommen, die das Zentrum bekämpfe». Gegen den früheren Reichskanzler Dr. Wicth ist in gegnerischen Blättern ein Kampf begonnen werden, der von einige» llnznsriedencn in der ZentrnmS- vrtei gestützt zu werden scheint. Alle Verdächtigungen sind klar und einwandfrei znrückgewiesen: doch woroen die hinterhältigen Angriffe fortgesetzt. In Westfalen sind Grüppchen am Werke, die christlich organisierten Arbeiter zu verwirre». Alle diele Erscheinungen -- manchen Parteien ein willkommener Anlaß. Kahr hat kein Wort davon gesagt, daß er selbst den Befehl zum Wafsengebrauch gegen widerspenstige Verbände geben würde, sondern er habe nur gesagt, daß er ihnen die Unterstützung ent, ziehen würde. Er führte an, cs liefen Gerüchte um in der Stadt, daß Wicking, Bahcr» und Reich, NeichSslagge und National sozialisten am 19. oder 15. II. 23 selbständig schlagen würden. Gegen diese vier Verbände wandte er sich. Nach Kahr sprach Lossow: Er äußerte >m allgemeinen, daß er völlig mit Kahr einig sei. Er sprach ausdrücklich davon, daß er jede Tackle mit mache, die Aussicht ans Erfolg habe. Er wolle nur keine» Kapp- Putsch mitinnche». Tan» tam eine Bemerkung über verschiedene Differenzen mit einzelnen Perbänden. Knebel fährt fort: Alle? wartet ans den Moment, daß endlich einmal loSgeMagcn würde. Alles war entschlossen, den Ni a r s ch nach Berlin anzutreten. ES handelt sich nur noch um das Kommando znm LoSschlagc». Es hat sich am 8. II, 23 »m nichts anderes gehandelt als den drei Zauderern die Tür aufzumachen, »in hineingutreten in die kommenden Ereignisse. Daß das bapriscke Ministerium zunächst auSgeschaltet werden mußte, war klar. ES war bekannt, daß das Ministcrinin im Falle van Unruhen »ach dem Muster der Neickis- regiernng sich eine Ausweichstelle in NegenSburg vorbereitet hatte, daS mußte verhindert werden. Es wird nur vorgeworscn, daß ich trotz Kenntnis der deutsch:,, »nd bäurischen Verfassung die Tat begangen habe. Im ganzen bäurischen Blätterwalde, i» den Reden im Parlament der Minister, ist imm-r und imm-r der Ruf erhoben worden. Kampf gegen die Weimarer Ver fassung. Ick, habe mir in meinem einfachen Ta1ba«e»gci»tit gesagt, wen» alles schreit, wann» soll ma„ nicht dafür kämpfen? Die Ausführung der Tat am 8, 11. 23 im Bürgerbränkeller ist so verlaufen, wie sic geplant war. In seiner weiteren Aussage betonte Kriebel: Ick, kalte eS vor allem siir einen unerhörten Voraang, daß gegenüber e-nc-cn Mann wie Lndendorff, die drei Männer, die ibn, durch Hand schlag Treue gelobt haben, nicht einmal den Mut gefunden kiab-n, ihn von ibrer anderen Stellungnahme zu benachrichtigen »nd ikn um eine Entscheidung zu ersuche», dann wäre eS nicht znm Aen- ßersten gekommen. Ich werde unter Beweis- stellen daß, als beim Wehrkreiskommando dis falsche Nachricht eintraf, daß Ludendorsf erschossen worden sei, der Hauptman» Riedel die unerhörte Aenßerung getan bat. „daS ist die beste Lösung!" lLebbafte Be wegung im Zuhörerranm — unerhört! Ter Vorsitzende ersnchi »m Rnbe.1 Staatsanwalt Dr. Stenglein: ES ist nickst Ausgabe der Staatsanwaltschaft, die Herren Kahr, Lossow und Seiner z„ verteidig--», aber man darf dock, nicht übersehen, daß es- sich bei de» Ausführungen der Angeklagten »m eine einseitige Dar stellung bandelt Gegenüber der Darstellung, wonach Ludendorsf vollständig ,,» Unklaren gelassen worden sei. möchte ick, dock, d,« Tatsache ansübre», daß, am 9, II, 23. gegen 5 Uhr früh. Oberst Lcupold inS W-hrkr-iSkommando gekommen ist und mitgeteilt bat. durch den Hinweis darauf über die Zersetzung im eigenen Lager hinwegzutänschen sind nicht neu, und bilden für die Zen- trnmsvarlei keine Gefahr." Das eine müssen wir feststelien: Diejenigen, die man als die „Unzufriedene»" bezeichnet, kennen nicht das wichtige Gebot des Christentums, das „nS die Pflicht dem Nächsten gegenüber anseriegt. Sie sind Männer, die in der Partei an sich, und zwar » u r an sich senken, nie aber an andere. Nur ihre Person/ nur ihr Berns, nur ihr Stand soll allein maßgebend sein sür alle andere». Auch das kann den einzelnen innerhalb dieser BernfSgruppen wiederum blenden Auch das ist Schein, der das Auge der eigenen Klassenangehörigen betören kann. Darum büken wir »ns und verlieren wir nie den klaren Blick, de» Feldherren!,lick, der über die Tür des eigenen Hauses lnnwegsieht und eine rettende Hand bat, wenn'? in des Nachbars Stube brennt. Wir wollen vor allem an die Sächsische Zentrumsvartet unseren Appell richte», unverzüglich ihre Organisationsarbeiien anszunehinen und im ggn-c-n Lonne keinen Ort. kein: Gemeinde, kein noch so kleines Gebiet außer acht zu lalle» Tie G-ßind- dcnkenden, die Besonnene» nno Urteilsfähigen müssen die Träger unsercr Gedanken sein, oie Bannei sichrer unserer Ideen, bcsonoers in kiesein Jahre. Wir können heute hiec nicht das Programm der Zentrnmsvartei entwickeln, aber wir möchten doch zwei Grund begriffe mit in den Vordergrund rücken, die wir für sehr wcriooss halten: Autorität und Vaterlandsliebe, Die Bedeutung dieser Worte ist bereits früher an dieser Stelle dargelegt worden. Wir können heute nur daran erinnern. Wir nehmen aber gerade diese Worte, weil sie in bezug ans oen demokratischen Gedanken so »»endlich oft falsch verstanden werden. Wir in Sachse» müssen einig werden und einig bleiben, nur so können wir den Wahlsieg erringen. Jedes einzelnen bewußte Mitwirkung aber ist zu diesem Sieg erforherlich. Denken wir an Thüringen, das setzt zum ersten Male eine» Zentrnmdnbaeai kneten in den Landtag schickte. Er bildet das Zünglein an der Wage. Genen so liegen bei uns die Verhältnis,e. Nur noch Wochen trennen uns von den Wahle». Das Volk will bis dahin ansgeklärt fein. Es will Gcleaenheit haben, sich zn orientiere». Wir wollen keine blinden Anhänger. Das Volk soll >ich in der Tat ernstlich bemühen, ansgeklärt zu werden. Mit einer stnmpssinnigen Maste sind ans die Däner keine Erfolge zn erzielen. Hier liegt die Ausgabe unserer Führer. Das- Volk hat das Recht der Prüfung der Prinzipien jener Partei, der es angehörcn will, N»^ eine bestimmte klare Linie kann zum Ziele führen. Um einen Ersatz sür das Blendwerk jener andersgerichteten Parteien odej: der Renegaten z» haben, richten wir an das Vnlk die Mahnung, di« Führer und die Presse seiner Weltanschauung zu hören. DaS ist der Orienti-runS»»!. Greisen wir nicht nach Pilzen-, die äußerlich die Schönheit zeigen, innerlich aber die vergiftende Säure in sich tragen. TaS eine aber wollen wir zum Schluß bemerken: Tie Deutsch« Zentrnmspartei hat nach den Tage» der Revolution eine hervorragende Arbeit geleistet. Das allein sollte manchem schon genügen. I. A
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