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Ein edles Frauenleben (24. Fortsetzung.) „ Fahr' nur langsam, daß bei der Dunkelheit und dem schlechten Wege kein Unglück geschieht." sagte der Graf. Die Vorsicht war rein überflüssig, wenigstens nach der Ansicht des grauhaarigen Kutschers, dem ein derartiges Unglück in all' den vielen Jahren, seit er die gräflich Esilla- gischen Pferde lenkte, nicht passiert war. Es war auch etwas anders, das seinen Herrn so sprechen liest und der Alte ahnte, was es war. Er wusste, daß der Herr der blonden Kisaszony gut sei, und ganz, ganz anders gut, wie es bis jetzt seine Weise war. Wie groß, wie ohne jede Grenze dies Gut sein war, wußte er freilich nicht, nicht er und kein anderer . . . Das Schicksal seines wilden Ahnherrn schien sich an Geza erfüllt zu haben. Sie war die Savolta, die mit dem Blicke ihrer Augen, mit dem Ton ihrer Stimme, durch die bloße Nähe sein ganzes Wesen beherrschte. Seine ganze Vergangenheit war hinter ihm versunken und er kam sich selber fremd vor. Ein anderes Denken, ein anderes Empfinden, ein anderes Wollen in ihm . . . Franenachtung war ihm bis jetzt ein fremder Begriff ge wesen. Er hatte die Leichtfertigkeit in Liebessachen bis zur äußersten Grenze getrieben und seine Persönlichkeit, sein Stand, seine Stellung hatten ihm die Wege darin sehr- erleichtert und geebnet. Zum ersten Male trat ihm in Elisabeth die reinste, edelste Weiblichkeit entgegen. Sei» rohes Benehmen gegen sie, sein Plötzlich erwachendes Schamgefühl, die Rene und das heiße Bestreben, alter wieder gut zu machen, hatten seine Empfindungen vertieft und verschärft. Es war der Schneide des Pslugeisens zu vergleichen, die das trockene Erdreich lockert, nm für die hineingestreute — Sächsische Volkszeituug — Seite 4 — Saat fruchtbaren Boden zu gewinnen. — Wie bei einer Revolution, mag sie welcher Art immer sein, alle guten und bösen Gewalten aufgerüttelt werden, um im Kampfe gegen sich oder gegen etwas außer ihnen Bestehendes zu treten, so auch bei einer großen Leidenschaft des Herzens. Und es kommt oft nicht auf die größere oder geringere Stärke an. um zum Siege zu verhelfen, sondern auf den Gegenstand, der sie hervorgerufen. Das stolze, unnahbare Wesen Elisabeths, ihre tiefe Entrüstung, die an Verachtung grenzte, war wie ein Senk blei, das dem neuen Empfinden immer mehr Raum gewann, es rief aber auch andererseits die alte zurückgedrängte Natur zum Widerstande heraus. Der Zorn, der Stolz, das Ungestüm seines Wesens, sie rangen mächtig gegen das neue hereinstürmende Gefühl. Siegte auf Momente der Stolz, so waren es die unbeugsamsten Entschlüsse, die er faßte, sich zu bezwingen, sich um sie nicht zu kümmern, die so tief unter ihm stand — sprach sein wildes, unbändiges Naturell, so waren es die tollsten Pläne, die er ersann, sie sich zu gewinnen — war er in ihrer Nähe, so vergaß er alles. So mächtig war der Einfluß ihrer Persönlichkeit, daß es sich ihm milde und beschwichtigend auf das wild begehrliche Herz legte, daß alle bösen Gewalten schwiegen und ihm war, als trete er aus dem schwülen, erstickenden Tagesstrome in den kühlen Schatten des Waldes, wo mächtige Wipfel ßber ihm zusammenschlagen und ihm seelenstärkende und herzkräftigende Kühlang zutragen. Jetzt saß er neben ihr, von Nacht und Dunkelheit umgeben. Er und sie stun denlang allein! . . . Das Herz schwoll ihm bis an die Kehle und drohte die Brust zu zersprenge«. Er mit ihr allein! Wie oft hatte er es im Stillen erfleht, wie oft den Augenblick herbeigesehnt, ihr sagen zu können, was ihn erfüllte. Wie oft hatte er des Nachts stundenlang an dem Fenster seines Zimmers gestanden, die heiße Stirn an die Scheiben gedrückt und ihr im Geiste alles sagend, was sein Herz bewegte, seine ganze große, gewaltige Liebe. Wie quoll und schwoll es ihm jetzt im Herzen, riesen groß anwachsend, über dem Haupte ihm zusammenschlagend und alle Bedenken und Erwägungen untergrabend. Jetzt oder nie! Ihr sagen, wie er sie liebte, wie wahr, wie tief, wie einzig! Wie es außer ihr nichts mehr für ihn gab, wie sie sein ganzes Sein erfüllte mit allem Hoffen, Wünschen und Begehren, jetzt oder nie ihr sagen, was sie aus ihm gemacht, was er durch sie geworden. „Elisabeth," sagte er. wie damals im Turme, aber seine Stimme zitterte so heftig, daß der Name nur gebro chen herauskam und er drückte die Hand aufs Herz, um das gewaltige Pochen und Hämmern zu beschwichtigen. Sie sah diese Bewegung nicht, aber sie erschrak vor dem Ton seiner Stimme. „Was wünschen Sie, Herr Graf?" fragte sie nach einer Pause. Ihre Stimme klang fest und es war merk würdig. wie scharf das Wort „Herr Graf" als Gegensatz zu seiner vertraulichen Bezeichnung hervorgehoben war. Dies brachte ihn ei» wenig zu sich, aber dis Flut ging zu hoch, als daß er. wie damals, ganz schweigeir konnte. „Ich habe bemerkt, das; ihre freundliche Gesinnung gegen mich abgenommen hat. Habe ich Sie gekränkt?" fragte er mit stockender Stimme. „Sie haben mich nicht gekränkt, und ich wüßte auch nicht, daß ich anders als gewöhnlich wäre." „O doch, ganz anders! Die schöne Freundlichkeit, die Sie nur mit jenem Gange durch das alte Schloß gönnten und die mich so tief beglückte, ist seit Wochen wie ver schwunden. Entweder habe ich Sie gekränkt oder — Sie haben etwas recht Böses über mich gehört." Eine solche offene Frage erheischte eine eben solche Antwort. Und warum sollte sie es ihm verschweigen, wie sie in bezug auf seine Schwester über ihn dachte? (Fortsetzung folgt.) kür ckio vielen Beweise herzlicher Diebe null llsil- nabwo bei ckem scbmorz- lickon Verluste unseres bsiügelisbton, unvergoü- Üchon Xinckes kvLSf unser» herzlichsten Dank. Besonckoren Dank Herrn Xaplan Obozzi kür ckio! trostreichen XVorto am Orabo. Drsscken, Ostern 1916. Nie lranornckv» lütvr» iiixl Uvsclnvlster I kamilio Bäckormstr. ÜWk! jM N 8ax«»»ia-Bucb«Ir»cliervi. ZW. B. MllW. LL" und schriftl. Arbeiten erfahren, sucht Stellung als Stütze oder zu Kindern. Adressen erbeten Näünitzstr. 7, Erdg. r., Dresden. empfiehlt 4^. ZLr,8<i,. lUnckviixui ton Wehlen a. Elbe. ?<N3b6N-p6N8i0N kür Febriler bükerer Febrilem Boauksiebt. ck. Schularbeiten pkrüi. HUHsksv«, Dressen-^.., l,»t» «l r-1> g»»,.««« s. Lrexler lULäer- meisten klcesrlen-I-öbtau, Roonstrallo 5 übernimmt xv. <!. Xriogsz. kl. Vereins ocksr prauonebor, sv. auch neu--.u grüncksockon aus» . ,>—>»—.> Xirebeueber. »>->- OrabäenkmÄer Im »llsn Ltsmartso. Lnnsuvnungen silei»! 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