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Sächsische Volkszeitung : 14.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192106145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-06
- Tag 1921-06-14
-
Monat
1921-06
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.06.1921
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Dienstag den 14. Jmn 192t »DHsisH« »Sliszeirnn, Nr. 184, Seite Italieniiches Ultimatum an die Insurgenten Ratibor. 18. Juni. Gestern nachunitag S Uhr wurde den Fnsmgenten ein neues Ultimatum gestellt. Falls noch einmal von ihnen Ratibor, lei es mit Artillerie, sei es durch Maschinen gewehre oder Jnsanteriesener beschossen werden sollte, werde die italienische Artillerie ihre Stellungen unwiderruflich mit Feuer belegen. Nach einer hier vorliegenden Meldung wurde scstgestellt. daß als Verstärkung für die Polen in der Gegend Groß-Strehlitz Truppen au» Posen im Anmarsch seien. Bisher wurden vier Kompanien seftgestellt Korfantq und Warwa» in Gleiwitz Benthe». 18. Juni. Au» dem volntschen Haupt quartier wtid der Oildeutsch. Morgenpost gemeldet, daß auf Auf forderung der Jntcrallitertrn Kommission Korfanty und der In- surpentenführcr WarwaS nach Gletwig gereist sind, um gemeinsam die Bedingungen zu besvreckeu, unter denen der SlatuSquo im Aufstands gebiet wieoerhcrgestellt werden soll. Die gleiche Quells meldet, daß die Jnsurgcntenführer mit aller Energie verlangen, daß ihre Bewaffneten auch nach der Besetzung des neutralen Glret- fers durch die interalliierten Truppen auf dem von den Insurgenten besetzten Gebiete verbleiben dürfen. Die Insurgenten wollen eine Miliz schaffen, die die Ruhe und Ordnung zu wahren hat. Ein Aufruf Korfanty, Sckopplaitz, 13. Juni. Sin Aufruf Korfanty» wünscht eine gründliche Aendcruug in der Zusammensetzung der Jnsur- genten'Armee. Alle diejenigen, die zur ober schlesischen Miliz übertreten wollen, müssen im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte sein. Zuchthäusler und solche Personen, gegen die ein Strafver fahren schwebt, sollen nicht ausgenommen werden. Auch ist es verboten, daß Deursche der Miliz angehören. Englisch-polnischer Zwischenfall London, 18.Juni. Daily Expreß meldet aus Warschau, daß infolge der zeitweiligen Zurückhaltung eines An gestellten des britischen Paßvüros durch die polnischen Behörden der britische Gesandte eine Entschuldigung von der polnischen Regierung gefordert hat. Ministerpräsident Wytos drückte sein aufrichtiges Bedauern über den Zwischenfall aus. Der britische Gesandte bestand auch darauf, daß sich der sür den Vorfall ver antwortliche Präsident des polnischen Kriegsgerichtes innerhalb kurzer Zeit entschuldige. Wenn diese Entschuldigung nicht erfolgt, werde der britische Gesandte seine Pässe fordern. Verschleppung des Reichstagsabgeordneten Mas (Eigener Drahtbertcht der .Sachs. V olkSz ei t g."> Reuthen, 14, Juni, Der sozialdemokratische Reichstags« abgeordncle BiaS wurde in seiner Wohnung im Beutyener Vor. orte Roßberg Von polnischen Banditen fcstgenommen und mit noch zwei andcren deutichen Einwohnern fortgeschleppt. Diese Ver haftung soll als Repressalien wegen Belästigung polnischer Bürger in Bruthen erfolgt sein. Die Meldungen polnischer Blätter, daß Btast wieder emlaffen worden set, ist falsch. Amerika gegen eine militärische englisch-französische Allianz London, 13. Juni. .Morning Post" meidet au» Washington: Nachrichten au» amtlichen Kreisen bestätigen keineswegs die Berichte au« Paris, nach denen die amenkaniiche Regierung über ihre Hal tung bezüglich de« geplanten englisch, srainösischen Bündnisse- sondiert worden sei. Sollte an die amerikanische Negierung wegen dieier Frage licr.ingetreten werden, io werden sich die Vereinigten Staaten aller Wahrscheinlichkeit nach weigern, ihre Ansicht darüber aus- »ildrücken., In ven Vereinigten Staaten herrscht die Ansicht, daß eine englisch.sraniö'ische Allianz oder irgendeine der europäische» Allianzen die Bereinigten Staaten nicht berühre, sofern die Allianz Nicht gkgcn ihre Jnieressen gerichtet sei, oder einen so ausge sprochen militärischen Charakter habe, daß sie den Welt frieden bedrohen würde. England und d!e Türket London, 13. Juni. „Taily Chronicle" schreibt in einem Leitartikel, wenn es sich in dem Streit zwischen Griechenland und der Türkei nur um einen Streifen Lande» hinter Smyrna handeln wurde, dann könnte man Griechenland und die Türkei ihren Streit »»rcreinander auSsechten lassen. England wolle sicher ieiuen Krieg, sogleich r», koste es was c< wolle, bereit sem mußte, die Kontrolle der Meerengen durch die Alliierten zu ichützen. Paris, 13. Juni. Wie der „Temps" au» Konstantinopel meldet, ,st Bekrr Sani-Bcy, der ehemalige Außenminister der Re gierung von Anpora. nach Rom in osfizieller Mission abgercist und vir» auch nach Part« und London komme». Das englische Weißbuch London, IS. Juni. Da» Weißbuch, daß die englische Regierung über den Vertrag derSowjet-Repubiik mit der irischen Republik herouSgegeben hat, teilt mit, daß da» Abkommen IS Artikel enthält. Die beiden Republiken verpflichten sich, mit ihren Hiltslräite» und ihren.Einfluß sür die Anerkennung der Souveränität beider Länder zu arbeiten. Beide Länder wollen in einen Völkerbund von gleichgesinnten Nationen eintreten. Die irischen Vertreter in Rußland sollen den Schutz der römisch- katholischen Kirche im lussuchen Staatsgebiet übernehme,,. Die Abmachungen über die Handelsbeziehungen beschränken den Handel zwischen Rußland und Irland aus Firmen, die von den Siunseiuern bezeichnet werden. Die Meichsgerichtsurteile vor dem Obersten Nat Brüssel, 18. Juni. Eine Sitzung der Obersten RateS nahm von den Entscheidungen Kenntnis, die da« Reichsgericht in Leipzig gestillt hat. Rach den Bestimmungen de« Abkommen« der Alliierten können die Entscheidungen dieses Gerichts nur als Proben angesehen werden, durch die die deutschen Behörden ihren loyalen Willen bekunden sollen, die Verbrecher nachdrücklich zu bestrafen, deren Tatbestände ihnen die krieg>ührenü«n Staaten vorgelegt haben. Sobald die belgische Regierung die Berichte ihrer Delegierten in Leipzig empfangen haben wird, wird sie prüfen, ob die Probe, so wie sie sich ou« den ersten Entscheidungen ergibt, al« befriedigend angesehen werden kann. Prozeß Hö«, Berlin, 14. Juni. In dem alten KrimlnalgerichtSgeböude begann gestern vo,mittag der P.ozeß gegen den Räuberkauptwann Max Hölz. Rings um da» Gebäude waren strenge Abspeirnng«« Maßnahmen getroffen. Die Anklage gegen Hölz lautet auf Mord, Mlinchtcn Totschlag», Aufruhr, LandsiiedeaSbriich. Hochverrat, Aus- forderung zum Ungehorsam gegen die Gesetze, Störung de« öffentlichen Frieden« durch Androhung eine» gemeingefährlichen Verbrechen«, Bildung bewaffneter Hausen, Freiheitsberaubung, Nötigung, Er pressung, räuberische E, Pressung, Verbrechen gegen da» Sprengstoff» gejetz, vo.iätzliche Brandstiftung, vorsätzliche Gefährdung eine» Eisen« bahniransporte«, Störung einer Lelegraphenanlagc u. a- Dt« An klage sagt in ihrem allgemeine» Teil, daß die Aufstandsbewegung in Mitteldcutschland von Hölz ganz nach militärischen Rtuster organisiert worden war. Am Eingang zum VerhandlungSsaak, in dem Hölz vor dem Sondergericht erscheint, werden die Eintretenden einer LeibeS- visitatiou unterzogen. Hölz wird von vier Soldaten der Schutz polizei zur Anklagebank geführt. Auf die Frage des Vorsitzen- de», ob er der Angeklagte sei, antwortet Hölz: Ehe ich hierauf antworte, möchte ich eine Erklärung abgeben. Während oer Voruntersuchung habe ich prinzipiell jede Aussage abgelehnt. Wenn ich jetzt auSsagen will, fo andere ich damit in meiner prin zipiellen Gesinnung nichts. Ich fühle mich nicht als Angeklagter, sondern »her als Kläger gegen die bürgerliche Gesellschaft, deren Vertreter Sie sind. Hölz verweigert jede Aussage über seine Personalien. Auf die Frage, wie er dazu gekommen, sich ou dem Aufruhr in Mitteldeutschland zu beteiligen, sagt er au«: tzll» ich seinerzeit hier in Berlin hörte, daß in Mitteldeutschland der Gcnerasstreik proklamiert n4irde, habe ich es für meine revo lutionäre Pflicht gehalten, hinzugehen und mich zur Verfüg»»» zu stelle». ElwaS über di« sogenannte militärische Oberleitung auszusagen, verweigert der Angeklagte. AIS die Meldung übe, das Kesseltreiben, da» auf un» veranstaltet wurde, erschien, haben wir einen Aufruf erlassen, in dem wir sagten, daß, wem, die Reichswehr marschiere, wir die Bourgeoisie massenweise ab schlachten würden. Da» sei nur als Drohung gemeint gewesen. Au» dem Felde, in dem er vier Jahre mitgekämpft habe, teilt Hökz mit, er sei Husar und Meldereiter gewesen, bei Amiens verschüttet und wegen der nervösen Folgeerscheinungen entlasten Worden. Daß der Aufruf in Mitteldeutschland von Kommunist«, hervorgerufen worden sei, bestreitet der Angeklagte. Auch von russischer Seite sei rS nicht geschehen. Er wurde, wie Hölz sagt, von den Behörden provoziert. Auf die Frage eines Beisitzers, was er sich als Erfolg des ganzen NutsrnehmenS gedacht habe, antwortet der Angeklagte: Die Herrschaft des Proletariats. Wiedereröffnung de» Reichstage» (Eigener Drahtbericht der .Sachs. V o l kS zei t g."> Berlin, 14. Juni. Der Reichstag und preußische Landtag nehmen heute nachmittag ihre Verhandlungen wieder auf. Dem Reichstag stehen außer Anfragen vier Gegenstände auf der Tages ordnung, Beratung der Gesetzentwürfe über Gewährung von Bei. Hilfen an Rentenempfänger aus der Anaestelltenverstcherung und Erhebung einer Abgabe zur Förderung des Wohnungsbaues, zweite Beratung des Umlagegesetzes für Getreide Bericht de» Ausschusses über die Getreidebewirtschaftung. Auch der Landtag wird sich mit verschiedenen großen und kleinen Anfragen beschäftigen. Der wich tigste Gegenstand ist der Antrag auf Abänderung des Gesetzes über Groß-Berlin. M die Km» WM ».MWe Her WlMkiiik der MUlkMlMSki Zwecks Neubearbeitung des St. Venuo-KalenderS wird gebeten, Veränderungen und Berichtigungen zu den Abschnitten betr. die kath. Schulen Sachsens und Lehrerverzeichnis baldigst an den Unterzeichneten einzuiendeu. Besondere schriftliche Auf- soidening erfolgt diesmal nicht. Pkesse-MeilW dt§ AchMkii Ummbiicks (Julius Rolle, Dresden-A., Zöllnerstr. 23) VSSMiMIMW^ Der Münchner Mord (Eigener Drahtbcricht der „Sachs. V o l k S z e i t g.") Münften, 14. Juli. Die Nachforschungen nach dem Mörder de» USP-FührerS GaretS verdickten sich immer mehr in der R'ch. tung, daß es sich um einen Racheakt aus persönlichen Gründen handelt, wobei die Politik gar nicht in Betracht kommen dürfte. Angedeutet wird, daß dabei eine Frau im spiele sein könnte. München, 13. Juni. Unter überaus starker Beteiligung der Münchner Arbeiterschaft fand heute nachmittag 8 Uhr die Beisetzung des ermordeten Abgeordneten Gareis auf dem Ostfriedbof statt. Sie ist ohne Zwischenfälle verlaufen. Im Namen der Reich«, leitung der U. S. P. sprach ReichStagSabgeordneter Ledebour (Berlin), der die sozialistischen Toten, von JauräS angewngen, bis Gareis aufzählte und aufforderte, in die Fußtapwn der Ermordeten zu treten, um die sozialistische Idee zu verwirklichen, Reichstags- abgeor^neter Unterleiiner widmete Kranz und Nachruf fllr die U. S- P. deS preußischen und des bayrischen Landtage« und über mittelte gleichzeitig die Beileidskundgebungeu der ttanzösiichcn und der österreichischen Sozialisten sowie der sozialistischen Parteien von Württemberg, Baden und Sachsen. Nach einem Schlußgesang war die Feier beendet. Der Zug bildete sich, um in die Stadt zurückzukedren. Die Jsarbrücke war von der Landespolizei mit Panzerauto» und Drahtverhau gesperrt, so daß sich die Züge ver teilen mußten. Zu Zwischenfällen ist eS nicht gekommen. Die Kommunisten verteilten auf den Straßen vor dem Friedbof Flug blätter, in denen die Arbeiter aufgesordert werden, den Sireik und den Kamps mit allen Mittel» di» zur Beseitigung der Negierung Kahr sortzusetzen. Al« Nachfolger de» ermordeten Abgeordneten Garei« kommt im Bayrischen Landtag auf der unavhängigen Liste Trust Toller in Frage, der sich zurzeit in Niederschönwtde in Festungs haft befindet und bereit» 2 Jahr« von einer fünfjährigen Festungs- Hast verbüßt hat. Die „Gareis-Demo«strallon" in Berlin (Eigener Drahtbertcht der „Sachs. V o lk S ze i tg") Berlin, 14. Juni. Die Gareis-Demonftratio» der drei so zialistischen Parteien im Lustgarten and , n sch.otzpmtz in Ber lin ist in jeder Beziehung verregnet. Nie aur Hundert Unab hängigen, die sich um 8 Uhr ebenfalls un Lnstgarren nas; regne» ließen, beschlossen, dies lieber am Schsisisr z» tun. Die Redner kletterten auf die Ballustraden und bw"«» die bekannten blut rünstigen Brandreden gegen das bewaf'iiete Bürgertum, gegen die reaktionäre Kahrregierung in Bauern, gegen die Mörder Gareis und gegen die Sondergerichte, die Unschuldige verurteil te». Der Hauptredner war der aus der revo'nnonären Zeft be- kannte Volksbeauftragte, jetzige Unabhängige Barth. Er meinte, das preußische Proletariat müsse sich mit dem bäuerische» Pro letariat verbünden, denn wenn in Preußen da» Proletariat ge siegt haben werde, dann werbe die preußische Reaktion in Bayer» das Land der Rettung sehen. Die Kommunisten ließen Barth nicht ruhig sprechen und unterbrachen ihn wiederholt durch Zu rufe, daß erst die Führer einig sein müßten. Der Redner g- >1 auch die preußische Regierung an, die er erzreaktionär nannte, genau wie die bayerische, nur daß Stcaerwald viel schlauer sei, als Kahr. Inzwischen hatte sich der Regen verstärkt. Regnete eS vorher, so goß eS setzt, und diesem Angriffe von oben waren die Demonstranten nicht gewachsen. Ganz urplötzlich war der Schloßplatz leer. Die Demonstratio» hatte kaum mehr als zwau- zig Minuten gedauert. Entdeckung «ine« Mnn'tlonslager» Magdeburg, 13. Juni. Die Maqdeburaiiche Zeitung meldet ou» Gera: Beamte de» Staatkkomm'ssar» fand-n am Sonnabend »wilcken Gera und Nonnebura ein Leer von Ink« n tcrie- und Maschlenenqeweh rm» niti on. 80900 bi» 40000 Battonen wurden beschlagnahmt und der Reichstreubandgelelllchakt in Eriurt zugeMrt. Mehrere den Komm misten nabrstevende Perlonen, darunter zwei Wachtmeister der Abteilung Gera der Thürlnaer Landespolizei wurden verhaltet. Die Verhafteten gaben an. auf Weisung de» ver storbenen früheren Thüringer StaatSrate» S.bastian, der Kommunist gewesen ist. gel andrst zu habe«. Aus dem sächsischen Landtag Den, Landtag ist «ine Vorlage zugegangen in der die Regiennkh um die Genehmigung ersucht, de» Snteil de« Staate« am Stamm kapital der LandeSfiedlrmgSgesellscha!t Sächsische« Heim um 2898000 Mark zu erhöhen, da di« Gesellschaft mit de« bisherigen Kapital nicht auskommt und eine Erhöhung um insgesamt 8 Millisnen Mark notwendig erscheint. Den Rest vo« Ivb 000 Mark werde« andere Gesellschafter zeichnen. De« Landtag ist eine Vorlage zugegangen, durch den der Gesetzentwurf über die Besoldung der Staatsbeamten und Lehrer in bezug auf die Beamte» »sw. der Universität Sechzig sowie der Landespolizei geändert wird. Die «tzäudrrungsvorschiäge der Regierung sind vou keiner große» Bedeutung. NachriHten aus Sachsen — Der »Avignon-Som-tag« ist im ganzen Lands plan mäßig und ruhig o-r'auftn. — Justizminister Dr. Harnisch hat nunmehr, wie dü „Sächs. Stantszeitung" meldet, einen sechswöchigen Ur taub angetreten. Eingaben sind daher nicht mehr an ihn per sönlich, sondern an das Jujtizminisierium zu richten. Die landwirtschaftliche Ausstellung in Leipzig Eine Vorbesichtigung der landwirtschaftlichen AuSstellun' fand vor einem kleinen Kreise geladener Gäste am Sonnaben in Leipzg-Thonberg statt. Nachdem der Vorsitzende der Deul scheu Landwirtschaftsgesellschaft Kammerherr von Freie: die Gäste begrüßt hatte, übernahm Major Mayer-Schal bürg die Fübrung. Es wurden zunächst die Ernte- und Bodew bereitungsniaschinen besichtigt. Der Platz, wo diese Aufstellunk gefunden haben, wird überragt von der großen „Ambi-Scheune". Dann folgte die Besichtigung des „Großen NingS", wo das Reit- und Fahrtournier an den ersten vier Nachmittagen der Ausiteb lung vor sich gehen soll. Hier sollen auch Brieftauben a»fge> lassen werden und eine Polizeihundevorsiihrung soll hier vor statten gehen. Nach Besichtigung der großen Hallen von Larn die zur Aufstellung von Maschinenneuheiten bestimmt sind, un> von Borsig, in der Dampfpflüge und Springbrunnen Buffte», lung gefunden haben, folgte die Ausstellung deS KalisyndikoteS, wo die Bedeutung des Kali den Besuchern der Ausstellung vo: Augen geführt werden soll. Sämaschinen, Düngerstreuer unt Wirtschaftsgeräte haben auch hier Ausstellung gefunden. Du Flachsanbaugesellschaft Sorau hat eine Flachs- auSstellung veranstaltet und zeigt die Art und Weise, wie in Deutschland der Flachsbau durchgeführt werden muß, um den heimischen Forderungen Rechnung zu tragen. Auch ein Dorf kino hat Aufstellung gefunden und nicht weit von ihm lieg: die K l e i u ti e r a k> t e i l u n a. Die Ziegen äuS st el- lung ist laut den strengen Bestimmungen der Scbauordnung nur von den Züchtern beschickt, in deren Viehbestand während der letzten sechs Monate keine Seuche geherrscht hat. In der Erzeugnishalle, die von der Leipziger Gartenverwaltung n:!t Palmen und Blumen ausgeschmückt worden ist, ist die Büste Mar von Ebtbs, des Begründers der Deutschen Landwirt schaftsgesellschaft ausgestellt. Die Ausstellung der säch, fischen Ministerien bringt hier die gesamte Landwirt schaft Sachsens zur Aufstellung. Ferner muß nock besonder? bervorgeboben werden die Ausstellung des Leipziger BürgerauS- schusscs „Der Friedensschluß von Versailles und seine Folgen". Nachdem den Gästen noch das Völke-- schlachtdeukmal gezeigt worden war, von wo die ganze Aus stellung überblickt werden konnte, und von wo am Donnerstag die Eröffnung der Ausstellung durch Erzellenz Dr. Mebnert stattfinden soll, fand die Führung ihren Abschluß. An: Abend vereinigten sich die Teilnehmer noch bei einem sroben Mal- >n der .Hauptwirtschaft der Ausstellung, wo Trinksprüche gewechselt wurden. Bodenreform« und Helmstättensraaen Ter Helmstättcn-Ausschuß sämtlicher Gewerkschaf ten in Sachsen und der Landesverband Sachsen deS Bundes Deutscher Bodenreformer hatte nach Chemnitz für den 11. und 12. Juni einen Bodenreform- und Heimstättentag ein berufen. Der bekannte Vodenreformer Dr. Damaschke-Ber lin sprach am Sonnabend vor zahlreichen Vertretern der sächsi schen Gewerkschaften über „Gewerkschaften und Heim- - stättenbewegung im Reiche". Im Anschluß daran be handelte Lehrer Wagner, der Geschäftsführer des Heimstätten ausschusses die Gewerkschaften und die Heimstättenbewcaung in Sachsen. Die anschließende Debatte fand rege Beteiliauna: n a. sprachen OberregierungSrat Dr. Rusch vom Landcswvhnnnas- amt und Stadtrat Dr. Chilian, Ebemintz, welche sich zu stimmend zu den Ausführungen der Redner äußerten. Eine Entschließung, die angenommen wurde, besagte, welche bodenreformerischen Forderungen an die R e i ch s r e g i e r u n g und an de» Reichstag als auch an die Landesregierung und den Landtag ge stellt würden. In einer abends 8 Uhr stattlindenden Ver sammlung für die Bodenreformer Sachsens referierle Tr. Da maschke über „ Grundsätzliches zur Frage der G r u n d w e r t st e u e r Professor Dr. Pro pst-Pirna ve.b ei- tete sich sodann über die Frage der Grundwertstener in ihrer Be ziehung auf Sachsen. Tie große öffentliche Volksversammlung, die an: Sonntag vor mittag stattfand, vereinigte ca. 2000 Personen. Als Vertreter der Regierung erklärte OberregierungSrat Dr. Rusch, daß die säch sische Regierung bewußt auf dem Boden einer gesunden Boden reform stehe. Die Bedeutung des SiedlungSwesenS gehe über daS Materielle hinaus. Nachdem noch mehrere Vertreter zu Worte gekommen waren, sprach Dr. Damaschke über das Thema: „Wie ist ein Wiederaufbau unseres Volkes möglich?" und entwickelte die Gedanke» der Bodenreform und inachte Anga ben über eine Reihe statistischer Zahle», wodurch er dann die Grundwertstener beleuchtete. Nach Besichtigung mehrerer Sied lungen in und bei Chemnitz schloß die Tagung. Aus Dresden —* Das Pressetest aus dem Weiße» Hi-sch. d:s am 18. Juni im Waldpark und Parlhotcl zugunsten der W nven-. Wa sen- und UnlerstützuugSiässen der drei P:eiscor,,ai!!'al onen veranstaltet wird, beginnt um 4 Nkr mit einem Konzert :>» Patt. Bestritten wird eS von der Dresdner Liederiaicl, d m Damenchor der Liedertafel und dem Philharmonische» Orchester. Sowohl sür den orchestralen wie vokalen Teil sind auserlesene Programme aufgestellt. Bei ungünstigem Wetter findet das Konzert im großen Saale des Parihotels itatl. Avendo werden heitere Darbietungen einer Kleinlunitbühne, Lanzborsüh ungcn und Ball Unterhaltung in reichem Maße biete». Der Preis der EimriitS- karte sür Waldpark und Parkhotel beträgt nur 20 Mark im Bor de: lauf und SO Mark an den Abenokassen. Gemeinde- und Vereinsnachrickien ß Leipzig-Mitte. Der VolkSverein ladet zu Don nerstag den 16. Juni abends 7.30 Uhr zu einer Vortragsvcr- sammlung in den großen Saale de» „Bnrgkeller" am Naschmarl' ein. Herr Hochschulseelsorger Beier spricht über das Themas Sind die „ernsten Bibelforscher" ernst zu nehmen! Erscheinen dringend erwünscht. (Siehe Inserat.) * Ostritz. Zu einer schlichten, aber eurdrucksvollen Fei«: gestaltete sich da» 7 0. Geburt-je ft unsere« hochw. Herr:. Kanonikus Rönsch. Schon am Vorabend überbrachte dr: Pfarr-tkäcilicnverein ihm als seinem Ehrenpräsr» einen San geSgruß und herzlich« Glückwünsche durch den Präses de» ver eins. Anschließend auch der Vorstand de» Jungftauenverein- mit einem paffenden Geschenk für» Gotteshaus. Ein« stattlich, Anzahl Geistlicher von nah «nd fern, «nter ihnen auch Her: Pralat Skala, der derzritige Letter unter« leid« schon s, lange verwaisten Diöges«, besonder« aber die «eiste« Rachba, geistlichen» waren hrtbeigeeil^ um persönlich herzlich« Glück wünsche ,u übermitteln und di« Festfeier dnrch ihr« Unwesen heit erhöhen. Kur, vor 9 Uhr versammelten sich »ei» Pf«, hau» dt« Mitglieder de» Kirchenvorpande», di« Lehe« sänttlich» Psarrschulrn, die mit ihren Schulkindern de« FchlgotteSdienp« beiwohnten. Fahnendeputationen. Vorstände de« Frauen- «ü Jungfrauenderein», um den Jubilar unter feierlich« TW»«, aller anwesenden Geistlichen vom Psmnhau« in» festlich » schmückt« Gotteshau» zu geleiten. Nach dem FrstgotieSdlenst erfolgte dir offiziell« Beglückwünschung. Pfarrer Messel«, Königshain übcrbrachte dem greisen Jubilar in, Name» der a>. wesenden Geistlichen und im Aufträge des Vorsitzen den der geistlichen Konferenz in bewegten Worten herzlich
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