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Sachsen-SltenLurg bei den Wahlen zum Landtag mit aller Kraft nur für ausgesprochen liberale Kandidaten etntrete, und daß er, wie die »Deutsche Tageszeitung" mit- teilt, erklärte, es fei »mit den Zielen des Hansabunde» nicht zu vereinen, wenn er für die Wahl eine» Pastor» eintrete." Nun lesen wir in einem .Eingesandt" der .Altenburger Landeszeitung": .Ein Helfer im Streit ist dem Link«liberali»mu» im Hansabund entstanden. Auch er unterstützt die Arbeit der Linksliberalen, welche voraussichtlich zur Auslieferung dreier ländlicher Wahlkreise an die Sozialdemokratie führt. Er will .nur" die Kandidaten der Fortschritt, lichen BolkSpartet unterstützen, auch in der Stadt Alten« bürg. Wa» man vermutet hat. ist gestern abend durch die Erklärung der Fortschrittlichen BolkSpartet offenkundig geworden: Es besteht ein stille» Abkommen zwischen Hansabund und LinkSltberaliSmuS: .Tu mir nichts, dann tue ich dir auch nichts." Schwer ist eS jedenfalls, keine Satire zu schreiben, wenn man die großen Worte bei Gründung de» „nationalen" Hansa- bundeS zusammenhält mit den Taten der hiesigen Landes- Vereins deS Hansabundes, wie er als Hilfstruppe des LinkSltberaliSmuS der Sozialdemokratie die Steigbügel hält zum Einzug in die drei Wahlkreise." Danach scheinen die guten Nationalliberalen, die den Hansabund mit einem wahren Hurragebrüll begrüßten, wieder einmal die lackierten Europäer zu sein. Oesterreich-Ungar«. — Der österreichisch-ungarische Botschafter in Berlin Herr v. Sziigyenyi Marich wurde mit Rücksicht auf seine langjährigen ausgezeichneten ersprießlichen Dienste tu den erblichen Grasenstand erhoben. Schweiz. — Der Natiouelret hat am 11. April mit 100 gegen 45 Stimmen beschlossen, dem Volke die Ablehnung der Initiative betr. Einführung der Verhältniswahl für die Nationalratswahlen zu beantragen. Für die Initiative stimmten 25 Katholisch-Konservative. 11 von der sozial- politischen Gruppe und 9 vom Protest. Zentrum, gegen die selbe 90 Radikale, 6 Katholiken und 4 vom Protest. Zentrum. Ara»kreich — Im Ministerium des Aeußern wurde unter dem Vorsitze de» Ministers Pichon die iutermrtiouale Konferenz zur Unterdrückung de» Mädchenhandels und der Verbrei tung obszöner Literatur eröffnet. Rußland. — Die ReichSduma sprach sich für die Ausarbeitung eines Gesetzentwurfes aus, nach dem die Privatpersonen oder Aktiengesellschaften gehörenden und unter russischer Flagge gehenden Schiffe, sowie deren Mannschaften im Falle der Mobilmachung, ähnlich wie in Deutschland, Oesterreich.Ungarn und Frankreich, der Kriegsmarine zur Verfügung gestellt werden müssen. Ein Regierungsvertreter erklärte, ein solcher Gesetzentwurf sei bereits im Ministerium ausgearbeitet worden und werde demnächst den gesetz geberischen Institutionen vorgelegt werden. China. — Es werden Gerüchte verzeichnet, wonach das chine sische Reich aufgeteilt und von verschiedenen Mächten be setzt werden soll. Tschangscha habe einen besonderen Ruf wegen seiner Feindseligkeit gegen Ausländer, und es sei daher nur natürlich, daß der Fremdenhaß, der sich im Laufe der Jahre in weiten Kreisen Chinas wieder immer mehr aufgespetchert hat, zuerst in Tschangscha zu so schweren Unruhen führte. Spät eingetroffene Telegramme berichten noch, daß die chinesischen Beamten am zweiten und dritten Tage des Aufruhrs den Konsuln erklärten, sie könnten für Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung keine Garantie übernehmen. Darauf erfolgte die allgemeine Flucht der Europäer, nur der britische Konsul blieb ans seinem Posten. Aus Stadl und Land. Dresden, de» 10. April 1910. —* DaS Köuigl. Ministerium des Juucru hat die Weißeritztalsperren-Geuoffeuschaft auf Grund von 8 14 des Enteignungsgesetzes am 24. Juni 1902 ermächtigt, während der Dauer von 7 Monaten, vom 15. d. M. ab gerechnet, Vorarbeiten auf fremdem Grund und Boden vornehmen zu lasten, die zur Anfertigung des Entwurfs für die Trink wasserleitung aus der Klingenberger Talsperre erforderlich sind. Die Vorarbeiten wurden der Firma „Technisches Bureau für Wasserleitungs- und Kanalisationsbau. Diplom- Ingenieur F. Salbach, Dresden" übertragen. Die Eigen tümer und die Besitzer der betreffenden Grundstücke sind verpflichtet, die Vorarbeiten zu dulden und die von der genannten Firma aus diesem Anlasse angebrachten festen Merkzeichen bis zum Beginne der Ausführung der Anlage, jedoch nicht länger als 2 Jahre stehen zu lassen. Die Be- Hörde hat die betreffenden Besitzer vor dem Beginne der Arbeiten zu benachrichtigen. —' Die Füufuubzwouzigpsennigstücke sind wegen ihrer schlechten Prägung keine angenehme Münze. Nun weist der Freiberger Anzeiger noch auf ihre Eigenschaft hin, daß sie vom Magnet angezogen werden. Daraus glaubt daS Blatt zu schließen, daß sie mit Eisen legiert sind. DaS ist jedoch falsch. Reine« Nickel wird wie Eisen vom Magnet angczogen. Weil die österreichische Scheidemünze au» reinem Nickel besteht, zieht der Magnet sie an. Ebenso besteht daS Fünsundzwanztgpfennigstück aus reinem Nickel ohne Legte- rung; daher die gleiche Eigenschaft. Wenn daS Blatt meint, deshalb betrage der Metallwert die Hälfte des Nennwertes, so ist das falsch. Bei unseren kleinen Scheide- münzen ist der Metallwert ni« gleich dem Nennwert. —* Die diesjährige Bunde».General-Versammlung deS König!. Sächs. MilttärvereinSbundeS findet am 10. Juli Im Tivolisaale zu Dresden statt. Zu der Generalversamm lung werden Vertreter verschiedener deutscher Landeü-Krteger- verbände erwartet. Ferner Plant da» Präsidium de» Kgl. Sächs. MilitärvereinSbunde» eine festliche Veranstaltung zur Begrüßung der aus Amerika in Dresden am 28. Mat ein- treffenden deutschen Kameraden. —* Wieviel tu Sachsen i« eine« Monat gespart wird, darüber gibt die soeben erschienene Uebersicht der Sparkassen im Königreiche Sachsen für den Monat Januar 1910 über die erfolgten Ein- und Rückzahlungen erschöpfend Auskunft. Hiernach liegen die Ergebnisse von 359 Kaffen vor und zwar erfolgten insgesamt im Januar 1910: 497 661 Einzahlungen mit einem Gesamtbeträge von 51 048 921 Mark. Die Rückzahlungen betrugen 229 166 und erforderten 35 901 858 Mark. Der Barbestand am Schluffe deS Monat» Januar belief sich in sämtlichen 359 Kassen aus 10 956 637 Mark. —* Wetterprognose der Nönlgl. «Lchs. Lande«- Wetterwarte zu Dresden für den IS. April: Vom Pöhl» bera: Schwacher anhaltender Tau, glänzender Sonnen-llnter- und Aufgang. Abend- und Morgenrot. Bom ffichtelberg: Schwache Lchnerdccke nur auf dem Berge, starker, anhaliender Reif, glänzender Sonnen-Unter» und Aufgang. Abend« und Morgenrot. —* Wetterprognose der König!. Sächs. Lande». Wetterwarte zu VreSdc» für den 20 Apiil: Westliche Winde, wolkig, kühl, zeitweise Regen. —* Geistliche Personalnachrichteu. Zum Pfarrer in Werdau wurde der bisherige Pfarradministrator Johannes Kirschenbauer ernannt. Als Kaplan in Leipzig-Plagwitz wurde der aus der Diözese Köln be rufene Priester Johanne» Königs angestellt. —* Der Rat zu Dresden hatte natürlich auch den Dresdner Rennverein für die von ihm abgehaltenen Pferde rennen zur neuen Billettsteuer herangezogen. In der Kreisen des Rates herrschte aber eines Tages eine nicht geringe Ueberraschung, als der Rennverein Einspruch erhob und geltend machte, daß die Rennbahn des Dresdner Rennvereins zum größten Teile gar nicht auf Dresdner Gebiet liege, sondern sich vielmehr auf das angrenzende Ge biet der politischen Gemeinde Reick erstrecke. Und tatsäch lich liegt der größte Teil der großen Tribüne des Nenn vereins, ja selbst der Totalisator und mehrere andere Plätze auf Neicker Gebiet. Der Rat zu Dresden zog es vor, mit dem Dresdner Nennverein ein gütliches Uebereinkommen zu treffen und die Billettsteuer für alle Rennen des Nenn- vereins iin voraus festzulegen. Die Stadt erhält für die jährlichen zwölf Renntage des Dresdner Rennvereins 12 000 Mark. —* Mit der Anwendung des Sauerstoffapparatcs rettete die Feuerwehr eine ältere kränkliche Dame, die durch Einatmen von Leuchtgas bereits bewußtlos gewor den war. —* Auf dem Altmarkte stieß vorgestern eine Auto- i» o b i l d r o s ch ke mit einem Straßenbahnwagen heftig zusammen. Von der dänischen Familie, die im Auto saß, wurde die 16jährige Tochter durch Glassplitter im Gesicht so verletzt, daß sie auf der Sanitätswache verbunden wer den mußte. Auerbach, 18. April. Der Geschirrführer Petzold der Kunststeinfabrik wollte seinen Wagen besteigen, trat fehl und der beladene Wagen ging ihm über den Leib. Pehold erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Chemnitz, 18. April. Im Hause Sonnenstraße 75 er eignete sich in der vergangenen Nacht ein Familiendrama. Die in dem genannten .Hause wohnende Frau Wünschmann meldete heute vormittag der Polizei, daß sie in der Nacht in ihrer Wohnung von einem Manne überfallen worden sei. Er habe sie und ihre beiden Kinder, einen elfjährigen Knaben und ein siebenjähriges Mädchen, durch mehrere Schüsse schwer verletzt. Wie die „Cheinn. Allgem. Zeitg." dazu mitteilt, ergaben die sofort angestellten poli zeilichen Ermittelungen, daß die Angaben der Frau Wünsch- man» nicht den Tatsachen entsprechen. Nach der kriminal- polizeilichen Ermittelung ist vielmehr anznnehmen, daß die Mutter der beiden Kinder, die 36jährige geschiedene Ehe frau eines Geschirrführers infolge unglücklicher Familien- verhältnisse zunächst die Kinder und dann sich selbst zu er schießen beabsichtigt hat. Beide Kinder wie auch die Mutter habe» Schußwunde» in der Brust. Die Verletzungen sind jedoch nicht schwerer Natur. Die Waffe, ein kleines Taschen pistol, ans dem die Schüsse abgegeben worden sind, wurde anfgefiindeii. Klcinwclka. Am pergangenen Sonntage wurde hier eine öffentliche Volksversammlung von Wenden abgehallcn, die sehr stark besucht war. Nach vorangegangencn Refe raten der Herren Landtagsabgeordneten S o b e - Zschorna, der übes das Recht der wendischen Sprache in wendischen Schiilen sprach, und des Herrn Gemeindevorstandes V a r t h - Briefing, der die modernen Bestrebungen auf dein Gebiete des Religionsunterrichtes unter Zugrunde legung der Zwickaner Thesen ck>arakterisierte, wurden fol gende Resolutionen einstimmig angenonunen: „Die öffentliche Volksversammlung von Wenden in Kleinwelka fordert, daß die gesetzlichen Bestimmungen über den Gebrauch der wendischen Sprache in allen wendischen Schulen erfüllt werden und daß es den König- lichen Beamten unmöglich gemacht werde, das Gesetz zu verletzen, wie es Herr Schulrat Bach in Bautzen tut, indem er Schulstellen nicht mit Lehrern besetzt, die der wendischen Sprache mächtig sind, obwohl solche Kandi daten vorhanden sind. Weiter ersucht die Versammlung die Negierung, fest zu stehen und alle Versuche abzv- weisen, die darauf Hinziele», der Schule den konfessio nellen Eharakter zu nehmen und den Unterricht des Wortes Gottes in den Volksschulen zu verkürzen." Pirna, 18. April. Der vor etwa Wochen im Gott- leubntale misgebrochcne Streik der Steinbrucharbeiter hat sein Ende erreicht. Auf einige» Werkplätzen haben heute auch die Steinmetzen die Arbeiten wieder ausgenommen. Plauen, 18. April. In der Neindorfer Straße stürzte ans dem vierten Stockwerk ein vierjähriges Kind auf das Straßenpflaster, zerschmetterte sich den Schädel und war sofort tot. Riesa, 18. April. In einer von Interessenten zahl- reich besuchten Versammlung ist einstimmig die Errichtung einer Kartoffeltrockmmgsanlage in oder bei Riesa be schlossen worden. Gezeichnet sind bisher 36 400 Zentner Kartoffeln zum Trocknen. Weiter Anmeldungen werden noch bis zum 1. Juni d. I. durch die Vorsitzenden der land wirtschaftlichen Vereine entgegengenommen. Wurzen. Der hiesige Zweigverein des Evangelischen Bundes hat in Sachen der konfessionellen Schule und der Reform des evangelischen Religionsunterrichtes so operiert und agitiert, daß es der evangelischen Lehrerschaft als nicht taktvoll und korrekt erscheinen mrd diese daher am Tage einer großen Versammlung in beiden hiesigen Blättern eine Erklärung an die Eltern der Kinder erlassen mußte dahingehend: „daß durch das Vorgehen des Vorstandes des Wurzener Zweigvereins vom Evangelischen Bunde das bisher stets vertrauensvolle Verhältnis zwischen Schule und Haus gestört werde und daß die evangelische Lehrer schaft die geplante Versammlung des Evangelischen Bundes nicht besuche". -s-. Zittau, 19. April. (Telegramm.) Heute morgen 5 Uhr schoß der König im Oybiner Revier am Ameisenberg in der Nähe der Katzenkerbe einen außergewöhnlich starken Auerhahn. Nachmittags 1 Uhr findet aus dem Berge Oybin ein von der Stadt zu Ehren dcS Königs ver- anstaltetcS Jagdsrühstück statt. Die Abfahrt des Königs nach Dresden ist auf morgen früh ^7 Uhr festgesetzt, doch äußerte der Monarch die Absicht, in der Nacht zum Donnerstag hierher »urückzukehren. Halle a. S., 18. April. In der Wohnung des 68 Jahre alten früheren Schmiedemeisters Heinze erschien ein Mann und behauptete, früher einmal längere Zeit bei dem Meister als Geselle gearbeitet zu haben. Heinze kannte zwar den Menschen nicht, gab ihm aber eine Mark, um ihn los zu werden. Nachmittags kamen dann zwei Männer zu dem Meister, von denen einer erzählte, sein Bruder sei einmal Geselle in der Schmiede gewesen. Als Heinze keine Miene machte, Geld für den angeblich in Not geratenen, ihm völlig unbekannten früheren Gesellen herauszurllcken, wurde er überfallen. Einer stopfte ihm ein Taschentuch in den Mund, der andere ergriff einen an der Wand hängenden lieber- zieher, warf diesen Heinze über den Kopf und preßte das Kleidungsstück fest zusammen, offenbar um den Ueberfalle- neu zu ersticken. Dieser vermochte sich nach schwerem Kampfe schließlich zu befreien, worauf die Räuber die Flucht ergriffen. Magdeburg, 18. April. Bei dem gestern früh in Sarckau niedergegangenen Gewitter wurden der Schlächter Holz und seine Frau, die auf dem Felde arbeitete«, vom Blitze erschlagen. Schweidnitz, 18. April. In Rudolfswaldau im Kreise Waldenburg erschoß am Sonnabendabend der 20jährige Arbeiter Tatzeit seinen 61 jährigen Vater, beraubte ihn seines Wochcnlohnes von 11,50 Mark und brachte das Geld bei einem Vergnügen in der folgenden Nacht durch. Ein Polizeihund stellte den Täter in der eigenen Wohnung. Tatzeit gestand, seinen Vater mit einem Knüppel erschlagen und ihm den Kopf vollständig gespalten zu haben. Karbitz i. B. Im Neuhoffnungsschachte wurde ein Bergmann von niedergehender Kohle erschlagen. Nruhaus i. B. Eine 63jährige Frau stürzte beim Wasserholen in den Brunnen und ertrank. Gemeinde- und Vereinsnachrichten. 8 Dresden. Die nächste Vinzenz-Konferenz findet am 29. April statt und von da ab alle 14 Tage. Kirche und Unterricht. k Die Austritte ans der evangelischen Landeskirche in Preußen mehren sich Jahr ans Jahr in erschreckender Weise. Ter evangelische Pfarrertag in Wiesbaden hat festgestellt, daß die Zahl der Anstritte aus der preußischen Landes kirche, die im Jahre 1903 erst 1600 betrug, im ver gangenen Jahre ans fast 15 000, also beinahe das Zehnfache, gestiegen ist, so daß jetzt schon auf etwa 1300 Seelen ein Austritt kommt. Der Hauptort der Austrittsbewegung ist Berlin. Hier sind im vergangenen Jahre nicht weniger als 9500 Austritte erfolgt, so daß auf 211 Seelen schon ein Austritt entfällt. k Ein denkwürdiges Indianer-Jubiläum. Eine Drei- Hundertjahrfeier wird am 24 Juni d. I. in Kanada abgehalten. Die Indianer deL Micmocsiammes werden nämlick zu AnapoliS Royal den Tag feiern, an dem 21 ihrer Vorfahre» als die ersten ihres Stammes am 24. Juni 1610 von dem Missionär Jcsse Fleche durch die hl. Taufe in den Schoß der katholischen Kirche ausgenommen wurden. Der heute 40000 Seelen zählende Stamm ist in diesen 300 Jahren stets treu katholisch geblieben und lebt in ungesäbr 50 Reservationen des östlichen Kanada. Neues vom Tage. Berlin, 18. April. Der mit dem Ballon Pommern verunglückte Reichstagsabgeordnete Dr. Delbrück hatte zu Lebzeiten den Wunsch geäußert, falls er aus einer seiner Fahrten verunglücken sollte, dort, wo seine Leiche aufge- snndeil würde, bestattet zu werden. Nachdem nun erst am Sonnabend die Leiche ans Land gespült worden war, wurde sie in einem Zinksarge Sonntag früh an Bord des Dampfers Moltke nach Saßnitz übcrgeführt. Hier fanden sich die Ge- mahlin und die Tochter des Verunglückten ein, außer dem erschien eine Depntmwn deS Stettiner LuftschiffervereinS. Vier Seemeilen Möglich von Saßnitz wurde der Sarg dann ins Meer versenkt. Wiesbaden, 18. April. Heute wurde hier in Gegen- wart von etwa 600 Acrztcn des In- und Auslandes der 27. Kongreß für innere Medizin unter dem Vorsitze des Professors Dr. Kraus (Berlin) eröffnet. Frankfurt a. M.. 18. April. Bei dem gestrigen Gewitter wurde vom Blitz ein Mann im Felde erschlagen, zwei Personen wurden schwer verletzt. Ein 18jährigeS Mädchen verlor durch einen Blitzschlag die Sprache. Mehrere Stück Vieh wurden getötet. Madrid. 18. April. Auf Grund deS Amnestie-ErlasseS vom 21. Februar wurden bisher 1890 Verurteilte oder Angeklagte, darunter 157 Militärs, sreigelassen. Telegramme. Wien. 18. April. Der VudgetauSschuß beschloß mit 25 gegen 2l Stimmen die Regierung zu ermächtigen, zur Deckung der außerordentlichen Militärausgaben eine An- leihe von 220 Millionen statt der von der Regierung be antragten 182 Millionen aufzunehmen. Paris, 18. April. Minister Millerand hatte für gestern abend eine Wahlversammlung einberufen, in der er hatte sprechen wollen. Die Versammlung wurde jedoch durch feindliche Demonstrationen gestört und der Saal von außen mit Steinen bombardiert, sodaß Millerand sich zurückziehen mußte, ohne zu Worte gekommen zu sein.