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Sächsische Volkszeitung : 18.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192106186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210618
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-06
- Tag 1921-06-18
-
Monat
1921-06
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.06.1921
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«Lchstsche So>'.i:abei>d den 18. Juni 1821 Nr. 188, Seile Ü Aba. Tr Neinhold lDeni.) legt dar, daß die Gemeinden erklärt hätte», die Getiäiler nicht mehr auSzahIen zu können. Daher sollte» sie mit Tarlehen unterstützt werde». Lediglich um einen Wirrwarr zu verhüten, habe das Kultusministerium den Beschluk gefasst, das; vorläufig und vorschuhweise die Schnllaste» vom 1. Oktober ab bis zur gesetzlichen Regelung aus der Staatskasse bezahlt werden sollten. DaS Gesamtmini, sleriu m habe da: Verfahren neaen den Widerspruch des Mini sters Heldt genehmigt. Ministerpräsident Buck habe sich ge weigert, die Verordnung zu desavouieren, da die Uebernahme der Sckmllasten vom 1. Okt. 1820 ab bis zur gesetzlichen Regelung aus fahren sei am 28. Oktober 1820 von der Volkskammer ein» stimmig genehmigt worden. Er bedaure, daß Minister Heldt seine persönliche Gereiztheit gegen das alte Kabinett nicht lassen könne. Die Vorlage wird dem Hanshaltausschuh A, über wiesen. Nächste Sitzung: Montag, nachmittags 1 llhr. Tages ordnung: Förderung der sozialen Baubetriebe; Vorlage über die Wahl der Gemeindcvertreter; dringliche Anforderungen des Slaatsbaiishalts l82l; Besoldungsgesetz der Staatsbeamten und Lehrer; Neuregelung der Kinderzulagen. —pt—, » « A Bekanntlich hat sich der Landtag dam't einverstanden erklärt, daß de' tzau-haltplan ol« Ganzes erst später verabschiedet wird. Die Regierung legt aber Wert darauf, eine Reihe nan Posit'omn vormis bewilligt z» Huben, Darüber beriet am Donnerstag der Hanshaltauslchnh Es wurden ver'assu'gsrechtüche Be- dcnk'n gellend gemacht oegen das Verlangen der Regierung. Die Fr'kiionen werden zu der ganzen Fraae Stellung nehmen. Es ivU'de belchlossen, den MinlO-rprändenien zu veranlassen, in dieser Angelegenheit vv' dem Haiishaltausschust zu crschei'en. Der Haushaltausschuk bl beriet am Donner-'tag über eine Reibe von Kapiteln des Notuats, die tm weientlichcn nach der Regic'ungrvorlage tewtülgt wurden De- Rechtsau sschuh fuhr fort in der Eimelberatung der o-runlcheue varlaoe und kam bis ^ 22. Paragraph 18, der die Btzdung von Griindsteucrbezlrkeii regest wurde gestrichen, Bet S M nuirdc non sorialistilcher Seite verlangt, daß die Steucrlisten ölseutliei, ouSgeiegt werden sollen, lieber dieses Verlangen sind noch Erörterungen zu führen. stiu V e s o l d » n g s a u s sch n ß einigten sich sämtliche Parteien dahin, nur die Anträne vor den Landtag zu bringen, die im Ansschuß- einstimmig angenommen wurden. Die übrigen Piintte der 'tteivlkuinasiragen ivtte» in Form von Entschliehungen vor die Vllllveriaminluiig gewacht werden. Man ist sich schon jetzt darüber klar daß ei» Teil der gefaßten Beschlüsse illusorisch sein wird, da die Reichsiegierung bereits lchon jetzt gegen eine Rcihe von Einzelheiten der Regierungsvorlage Einwendungen angekündigt hat. Der Untersuchungsausschuß, der sich mit den vom früheren WirtschafiSiilinister Schwarz (Soz.) eingcleitetcn Le- bensmittelkäii'en beschäftigt, hat bereits zwei Sitzungen abgehalten. Vorsitzender des Ausschusses ist der sozialdemoiratische Abge ordnete P u d o r. In der zweiten Sitzung wurde von sämtlichen Parteien be'chlo'stu, die Oe'feiitlichkeit der Verhandlungen wenig stens solange anSzuschließen, bis das Verhandluiigsinaterial be- rcitgestellt ist. Nachrichten aus Sachsen — Abbau des LandrSprelSamtes Dresden. In der Oeffent- lichkeit ist angemecn die Meinung verbreuet, daß das sächsische Landespeeisai:!! völlig beseiiigr werden soll. Diese Annahme beruht aus einem Irrtum, Durch die Aushebung der Zwangs- wirlschast ans fast allen Versorgniigsgcbieten schränkt sich der B'.rliiiigSkreis des LandeSpreisamtes naturgemäk wesentlich :>n. Das LaudcSpreicamt besteht zurzeit aus drei Abteilungen. Die 1. Abteilung ilinfajst die allgemeine Verwaltung, die 2. Abtei lung die eigentliche Preiöprüfniig und die 3. Abteilung Wncher- ii»d Schleichhandel Aiißerdem gehören zum Landespreisamt noch die Uebcrwachnngsaiisschüsse bei den Kreishauptmaiinschaf- 1e:i, Das Wirtscbaftsniiiiisteriuin hebt am 1. Juli d. I. die Ucberwochungsausschüsse auf. Bis zum 1. Oktober d. I. solle» die erste »nd dritte Abteilung des Landespreisamtes völlig ab- gebant werden. Dagegen bleibt auch fernerhin die zweite Ab teilung, nämlich die Preisprüfungsstclle, bestehen. Sie wird sicb sogar in der Zeit, da die Höchstpreisbcstimmungcn n.cht mehr bestehen, als notwendiger erweisen als je zuvor. Auch in anderen deutschen Bundesstaaten bestehen noch Preisprüfnngs- M Notcl "ürslenhok ° mvrig Nile riminer mli «all n Warmwasser ;g vücler - " «onserenrszie ämter. Preußen ist sogar dabei, seine PreisprüfnngSstelle neu zu organisieren. Es ist also nicht daran gedacht, die im öffent lichen Interesse liegende und durchaus, bewährte Einrichtung des LandesprelsamteS zu beseitigen, sondern nur den Wirkungskreis den veränderten Verhältnissen anzupassen und den Personal bestand auf das notwendige Maß herabzumindern. Das letz tere ist hinsichtlich des nicht günstigen Standes der Staatsfinan> zen eine dringende Notwendigkeit. Die Umorganisierung des Landespreisamtes geschieht in der Art, daß die Interessen der Konsumenten keineswegs geschädigt, wohl aber für den Staat wesentliche Ersparnisse an Personallasten gemacht werden. — Leipzig, Die Leipziger Stadtverordneten genehmigten in ihrer Sitzung am Mittwoch die Weitererhebung einer städtischen Gewerbesteuer bis zu einer anderweitigen Regelung durch die Landesregierung, Frei vo r dieser Steuer bleiben die wirtschaft lichen Genossenschaften sowie die freien Berufe, Ferner stimmten die Stadtverordneten der Erhebung einer zehnprozentige» Be- herbergungssteiier (Fremdenstener) zu. Aus Dresden „Oberschlesicr-Hilfswerk" Das Deutsche Rote Kreuz hat sich mit de» Vereinigten Verbänden heimattreuer Lberschlesier und dem Bunde der Denlschen Greiizmarkenschutzverbünde vereinigt zu dem «Ober- schlesier-Hilfswert". Das Hilfswerk bezweckt, das sich in größ ter Not befindliche Volk Lberschlcjiens auf seinen dringenden Hilferuf durch Sammlung von Geld, Wäsche, Kleidung und un- verderbliche Lebens- und Stärkungsmittel zu unterstützen. Das Sächsische Note Kreuz ist diesem Hilfswerk gern bei getreten und hat sich an aste Zwcigvereine des Sächsischen Lan- dcsvereins vom Roten Kreuz und des Fraucnvereins vom Noten Kreuz in Sachsen (Albertverein) mit der Bitte um Milarbeit gewendet. Es ergeht daher an die gesamte Bevölkerung Sachsens in Stadt und Land der Nus: «Helft den Obcr- schlesiern!" Sammeistelle für Lebensmittel und Bedarfsgegenstände aller Art ist das Sächsische Note Kreuz in Dresden, Zinzcndorf- straße 17, und sämtliche Zweigvercine des Sächsischen Laiides- vereins vom Noten Kreuz und des Francnvcreins voin Noten Kreuz in Sachsen (Albertverein). Gelder nehmen alle Banken, Spar- und Girokassen, sowie Postanstalten an zur Ileberweisung auf das Kon!» des Sächsi schen Noten Kreuzes ..Obsrschlcsier-Hilsswerk" bei der Dresdner Bank in Dresden und allen ihren Zweigstellen. —* Schülerkonzert. Fräulein Maria Preßler veran- ftaltcte ein Schülerprüfnugskonzert im großen Konzertsa rle Känfserstraße 4, 2. ES verlief unter reichstem Beifall der zahl reich erschienenen Angehörigen, Freunde und Gönner. Die Schüler brachten wohlvorbereitete und mit musikalischen Ver ständnis gespielte Klabier-, Violin-, Mandolinen- und Lauten vorträge zu Gehör. Fräulein Preßler ehrte die Fieiß'gsten der Vor-, Mittel- und Hochschule, sowie die diesem Winter in fünf Konzerten tätigen Mitglieder der Orchesterklaffe durch ofkenr- l.chcn Namensaufruf. Aufrichtiger Dank und re che Bl'imen- spendcn wurden der Konzertgeberin und ihrer Hilfölehrerin Fräulein Hcdwiy Brennecke zuteil. Ein fröhliches Beisam mensein mit Spiel und Tanz vereinigte noch lange alle Ehren gäste und Teilnehmer. —* Stadtvcrordnetensitzung. Zu Beginn der gestrigen öffentliche», vom Vorsteher Nitzsche geleiteten Sitzung wurde über die Billett- und Lustbarkeitssteyer für den Zirkus Sarrasani verhandelt. Nach eingehendem Bericht des RechtsausschnsseS, den Stadtv. Kühn erstattet, wird der Vorschlag des Direktors Stosch-Sarrasani, die auf ein Jahr festzusetzeiide Pauschalsumme von 800 000 Mark gegebenen falls auf 240 000 Mark herabzusctzen, falls der Nachweis er bracht wird, daß die Ausgaben in dem Dresdner Betrieb die Einnahmen übersteigen, abgelehnt. Eine Vorlage über Er höhung des Schulgeldes und der Büchereigebühren bei der Gewerbeschule vom 1. April 1921 ab wurde an den Finanz- und Rechtsausschuh verwiesen. Ein Antr"g Elsner, der Verbesserungen im Straßei bahnverkehr er- reichen will, unter besonderer Berücksichtigung der Verbindung der einzelnen Stadtteile und der Zwischenzeiten in der Wagen- folgc, wird nach einigen Aufklärungen des Oberbürgermeisters Bl üb er, der betont, daß bei dem gegenwärtiaen Zuschuß von 18 Millionen Mark für 1620 und 1921 zunächst Vereinfachung und Sparsamkeit angestrcbt werden müsse, an den Rcchtöaus- sckniß verwiesen. Ein Antrag Berndt, die Spruchkammer des Mieteinigungsamtes mit beamteten Vorsitzenden zu besetzen und dem MieteinigungSamt aufzug ben, seinen Sprü chen den FriedenSmietzins zugrunde zu legen, wird ebenfalls dem Ausschuß überwiesen. ES werden noch bewilligt 1750 Mark zur Ausstellung einer Gedenktafel für die im Kriege gefallenen städtischen Beamten, 80 000 Mark zur AuS- gäbe verbilligter Kartoffeln an Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene usw., 526 000 Mark zur Ile beinah me der Fachschule deS allgemeinen Handwerk'rbcrcinS, 150000 Mk, zur Beihilfe an den Verein Kinderhort und 250 000 Mark zur Beschaffung von zwei Leichenüber- fü h r n n g L k r a f t w a g e n. Schluß der öffentlichen Sitzung 9,15 llhr. Gemeinde- und Vereinsnachrtchte« 8 Der Verein der Katholiken von Dresden-Striesen »uh Umgebung hält am Sonnlag den 18. Juni von nachmul 3.80 Uhr ab im Goldener Anker in Laubegast (gegenüber . :r Endstation der Straßenbahn) sein Sommersest ab. I,,, schöne» Garten wie im großen freundlichen Saale wird jeder Besucher ein angenehmes Plätzchen finden. Der Verein isl be- müht, allen — besonders auch den Kindern — durch verschic cnie Veranstaltungen einige aufheiternde Stunden zu bieten, Ter Festplatz ist auch von Blasewitz aus auf bequemem Elbpjade i„ angenehmer Wanderung zu erreichen. Kinder finden Einstig nur in Begleitung vo» Erwachsenen. Üiinigöhain. Volksverein für das katholische Deutschland.) Die Königshainer Ortsgruppe, die über HO Mitglieder zählte, war seit Ende 1620 verwaist, sie war Geschäftsführer. Der Bezirksgeschäftsführer Lehrer Lore uz. Zittau ha! sich mehrmals bemüht, für diesen Posten eine,, ge. eigneten He n zu finden, doch stieß er dabei ans große Schmie, rigkeiten. ,m Ziele wenigstens etwas näher gekommen iß man am letzten Sonntag. Für diesen Abend hatte der Bezirks- geschäftssührer zu einein Unterhaltungsabend des Vottsverc j einladen lassen, doch war der Besuch ein äußerst geringer, S« erschienenen Anhänger des Volksvereins konnten einige sehr ge. mißrciche Stunden verleben, zauberte ihnen doch Herr tzst' c Hübner-Zittau in seinem oft von Humor durchwürzte» , bildervortragc herrliche Bilder der engeren und weiteren H : vor Augen. Stürmischer Beifall und allgem ine Worte der , erkennnng lohnten die Mühen deS Vortraggebenden, der Wiedcrkommen versprochen hat. Die Geschäftsführung der » i. nigshainer Ortsgruppe hat vorläufig Herr Josef Schwa: . bach übernommen, wofür ihm Dank und Anerkennung ge »»st. Wenn die Organisation 140 Mitglieder bisher zählte, so isl st; doch ein Zeichen, baß die Königshatner, die sich in der le!' „ Wahlschlacht so tapfer geschlagen und wofür ihnen der Krc' sitzende der Christlichen Volkspartei ein warmes Wort der l . erkennnng anssprach, die Bedeutung und Notwendigkeit st; Volksvereins erkannt haben. Und nun erst reckt in diese,; l"st,r ernsten Zeit des WiederaufbaneSl Eine große Versau, . l n n g für die Königshainer Gemeind« will str Volksverein am 8, Juli in der Bergschänke veranstalten, welcher Herr Landtagsabgeordneter Heßlein als Redner - Wonnen werden soll. So hoffen wir mit Gottes Hilfe dos ^ l des Volksverein? auch in KönigShain wieder in sichere Fabst i zu bringen. Allen denen, die znm Gelinge, des Abends Hst . tragen, besonders Herrn Lebrer Hübner, Herrn Psar - Wefsela und den beiden Seitendarser Herren, sei ein . st richtiges Vergelts Gottl ausgesprochen. Parteinachrichten Pirna. Die Ortsgruppe Pirna der sächsischen Ze„. trumspartei faßte in ihrer zweiten Vicrteljahrsversa lu»g nach einem Referate des Herrn Dr. H i l l e. Dresden sel. gende Entschließungen: 1. Die Ortsgruppe Pirna der sächsischen Zentrmiisl.ulst. billigt die durch die Reichstagsfraklion des Zenicums erst»,:: Annahme deS Ultimatums und die Stellungnahme der Fra' zur Regierungsbildung. 2. Die Ortsgruppe Pirna der sächsischen Zentrnmspanci erwartet von der ZentrnmSfraktinn des Reichstages, daß sic I'st der Beratung des ReichSschnlgesetzes aufs energischste für sti> Recht der christlichen Eltern, Wie cS in Artikel 146 b der Neig st Verfassung verankert ist, rintritt. Eie wendet sich auss schostüe gegen die Bestrebungen und die verwirrende Kampfeöweis. Deutschen und Sächsischen Lehrervereins, sowie insbesonsti st e Pirnaer Lehrerschaft. Sie fordert, daß die ungebührliche Ve-, vorzugung der Gemeinschaftsschule, insbesondere die zu »R gehenden Möglichkeiten landesgeletzlicher Regelung ans h>>„> Gesetze beseitigt werden. Die katholischen und evangelistm» Eltern der Zentrumsorganisation Pirna vertraue» fest, st,!, da« Reichszentrum keinem Schulgesetze znstimmt, das znm spiel für Pirnaer Verhältnisse nicht die unbedingte Gewähr > > tet. die durch rücksichtslose Gewalt aufgelöste katholische Scst > wiedcrherzustellen bez. den evangelischen Christen eine il»-: Wünschen entsprechende evangelische Volksschule z» sichern, 7 e Gestalt deS ReichSschulgesehcs muß für das Verbleiben des st > trilms in der Reichsregiexung entscheidend sein. iir. k>ng«1n. 14 (k-rkkeo Königs Iv 1K7 MtBenommieBte finms tüi» ruvenlÄZsige 7l»1 k>mit1Iungen, veobscklunyen un6 veseksttung von öexveismsirkiToI. Kunst und Wissenschaft — Schauspielhaus. (Neu einstndiert: «Ein Sommer- n a'ch ! s t r a n in '.) DaS Lustspiel war ine Leidenschaft des großen Briten und damit cmch der Beweis für seine außerge wöhnliche Begabung, Zum wirklichen Lustspiel gehört persön liche Note, die tragische Gebärde kann der an sich begabte dra matische Dichter erlernen. Ludwig Weber, ,in trefflicher Shake speare-Kenner, bat iiachgewiesen, daß Shakespeare auch tatsäch lich in der Tragödie zuerst nach Vorlagen geschaffen hat, ehe er Meister wurde, In seinen Lustspielen dagegen ist er selbständig gewesen von Anfang an. Der «Sommernachtstraum", den er zur zweite» Vermählung der Gräfin Southampton, der Mutter seines Freundes und Gönners, schrieb, ist eines seiner ersten Werke, die er als Dreißigjähriger schrieb. DaS Stück erschien im selben Jahre wie „Der Kaufmann Von Venedig". Vielleicht hat es nicht de» gleich tiefen Hintergrund, sicher aber den Vor zug eines glanzenden Humors and eines innigen Verständnisses für die heitere LebenSaustassiing, die die griechische Mhtkologie durebdriiigt, Geschrieben ist das Werk für echte Renaissance- Menschen, für Genießer, wenn man wi". Es ist verständlich, daß es enormen Erfolg haben mußte und daß ganz England die berühmten Scherze der Handwerker zu Tageswitzen machte. Die dichterisch geradezu genial gelungene Veranickung der drei ,Handlungen boin eifersüchtigen Oberon, von Tbeseus und Hip- poliua und vo» dem Handwerker-Sertett zu einem durchaus na türlich wirkenden Märchenslncke ist schließlich der Grund, warum heute, nach bald 330 Jahren, diese feinste aller Märchenkomödicn noch so jung ist wie am ersten Tage. Aber wir Deutschen haben noch einen Faktor, der »ns den „Sommernachtstranm" für alle Zeiten unvergeßlich macbr and der dazu geholfen hat, die Dscbiinig in edlerem Lickte erstrahlen »nd sie nicht nur vom Standpunkte des «Genießers" an? betrachten z» lassen, DaS ist die iinvergleick'lich schön', Musik eines M 'ndelssohn. Schon als Siebzebniäbnger bat dieser die stimmungsvolle Ouvertüre gcschnel»-':, die d-n gaiizen Marclienzanber des Stückes widen- gib! >i"l^15 Jabre später erschienen. Dann die übrigen Nnin- inern. 7w Munk verlnüpft sich a: ss innigste mit der Hand- knna »nd heute : a,e ein' steutsthe "luttübrung des „Sommer- »acb'straunis" ohne Mendelssohns Musik wobl überhaupt un denkbar, Tie Neneinstudieriina im Schanivielbaus war deshalb aufs srendialie zu begrüßen. Gleich zu Anfang gab cS aller dings jene Enttäuschung, die man eigcniljch hätte prophezcicil können: Die reizvolle Kuvertüre wurde durch die sowieso schwie rige, akustische Beschaffenheit des Hauses, besonders aber durch die unglückliche Orchcsteranlage zur klanglichen Unmöglichkeit. Aber dann schrillte kein Mißton mehr in die Harmonie dieses Eommernachtstraums. Viertel, Liuiebach und ihre Helfer hatten mit Glück ihre Pläne dvrchgesühri. Die sämtlichen Waldszenen waren im 2. Akt vereinigt, der dadurch freilich sehr lang geworden ist. Alles Uebrigc war in einem Vor- und Nach spiel ziisammengedrängt, Diese Lösung ist günstig, ste bedeutet keine Verbeugung gegen den Klassiker, wob aber gegen den Dichter Shakespeare. Reinhardt legte b:i seiner Jnspenie- rung bekanntlich den Hauptwert auf den Märchenwaid den er als deutschen Wald mit vielen großen Stämmen und viel Laub darstellte. Linncbach hingegen stilisiert diesen Wald und macht ihn znm Zanberwald mit wundervollen Lichtwirkimgen. Die Elsenrcigcn tragen Gott sei Dank nicht mehr Ballettcharakter, sie sind vielmehr mimische Tänze, ciiistndier von Marv Aig in a n, deren Assistentinnen und Meisterscknilerinnen auch Mit wirken. Die Darstellung -ist über all's Lob erhaben. So fein versteht man z. Z. überhaupt nur in Dresden zu spielen. Die drei Paare M a r t c n ö-L i e r , D i r m o s e r - D i e t r i ch, Kleinoschegg-Fnchs kann ich mir besser nicht denken, beff'r auch nicht Puck (Ponto), das ^'s'nuanr (Verden. Schaffer) und last not least, die lustige Sechs der Herren Meper, Hob »er, Ostwald, Wierth, Far.cht und Aufricbt. Sie alle haben Vollended ocbotenl Sie mömn Och dakcr auch mit einem Gesamtlob begnügen. Eine leider im Publikum nicht unbemerkte AuftrittSstörnng fällt nicht sonderlich ins Gewicht. Znm Schluß gab es begeisterte Ovationen mit un gezählten Hervorrns.cn. Die Musik halte Kutzschbach, der rechte Erwccker von Sprühgeister»,cinstndie t. Franz Zickler. Nlberttheater. Die dritte Gastrolle Herinine Kör ners war die Schauspielerin in Molnars drainatisierter Phrascnsammlung „Der L e i b g a r d i st ". Wieder eine Figur, deren Gewandung der Körner wie angegossen sitzt. Und ein Vergnügen, sich von den Capricen dieser lannenhaften Weltdame bliistc'ii zu lassen. Die Körner hat nämlich dafür mehr Humor als die Limburg, die früber die Rolle hier 'vielte, DaS akzen tuierte Weinen z. B. muß Lachsalven entfesseln. Für sie ist die Suche eine Farce, eine.Groteske, die z» beleben das Ziel der Dirslellnng sein muß. Daß die mondäne Frau in der 'Dar stellung nicht zi, kurz kommt und daß besonders das sprachlich Wertvolle im Dialog zu höchster Wirkung gelangt, ist bei Frau Körner eine Selbstverständlichkeit, die kaum der Erwähnung be darf. Bewundernswert waren schließlich — das möge in der Zeit der Geschmacklosigkeiten nicht unerwähnt bleibe» — l'S stilvoll-vornehmen Toiletten der Gastin. Den Schauspieler Werner Rafael mit groteskem Pathos. In der Matte l.l Grafen hätte er — dem Dichter zuliebe — noch etwas unke: sicher sein dürfe». Felix Bressart als Kritiker »ud , ' u Jsele als Tbeaiermnma brachten ganz gut gesehene Twun. ,tt> Literatur Alma Hedin: Arbeitsfreude. Sven Hedin: Der 8, N-veetter. Leipzig, F. A. BroclhanS, 1821. Dieses Buch ist zu empfehlen, da cs einen weile» 'Sk über die soziale Lage der Arbeitskreise Amerikas gesinüei, tte mit viel Kenntnis und Verstehen geschildert ist. DaS cuaeuii Thema „Arbeitsfreude" bleibt jedoch fast unberührt. Und ctt-i bedarf gerade unsere Zeit eines tieferen, wärmeren Einac'l'.att ans den innersten Wert dieses Begriffes mehr, als einer ltttt sachlichen Darlegung. Die Wohlfabrtsbcwegnngcn der Veren n ten Staaten aber sind gewiß interessant und geben mancöcii praktischen Wink auch für uns, der einer eingehenden ErwänM wobl wert wäre. Das letzte Kapitel über die Wobnnngsfrcnic' i'i zeitgemäß und ein beachtenswerter Anhaltspunkt zu einem IS- ständnis für die Ergründnng der Ursachen der Arbeite»»!'»! Ein sonnioes, gesundes Heim, mit viel Liebe und Sorgsamkeit gehütet, ist wohl etwas sehr Erstrebenswertes, das »iibedi > eine Grundlage bedeutet für eine nutzbringende und friedcbnn. gende Schaffenssrcudiakcit, außer der verständnisvolle» Für' sorge von seiten des Arbeitgebers. — DaS kurze Vorwort Sven Hedins, des Bruders Alma Hedins, sein Gruß a» das deutsche Volk, ist ein Erguß seines Mitemvfindens. Es ist melk ein abaeschloffenes Kapitel, den» ein Vorwort zu dem Thema „Arbeitsfreude". Möge dieses Buch auch wirklich seinen eiacnt« sichen Sin» und Zweck verfolgend zur Schaffensfreude ameee». Cb, F Soziale R vue. Katho-iiche internationale Hnlbmonatttchiist. HcrauSgeqe''en von Dr. theo', et rer. vol, A, Netz Mich »- Msar. C, Wal te r b acki. Verlas: Süddeutsche V gcsellschast Leoni» a 01, m,b. H. München, Pestalv.ttiltt- '' Preis: vierteljährsich 6 Mark, Inhalt des 11. Heftes. Aussichten der la n d >v i > l- schastlichen Produktion. Von Dr. E, G. ZilwmKvln, So lidarität als W i r t s ch a f t S f a k t o r. Von Dr. Eugen Lauskc-Wien. Rnndschan. Literatur.
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