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Sächsische Volkszeitung : 13.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192512136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19251213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19251213
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-12
- Tag 1925-12-13
-
Monat
1925-12
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.12.1925
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Sonntag, den in. Dezember 1!^.', Cie sehen den Lebensweg ihre-:- Kindes schon gesichert im Ruh- mcsreigcn prächliger Schulzensuren. Alles übrige dünkt ihnen nur mehr nebensächlich, eben Spielerei zu sein, die man in einigen Ferientagen wohl dulden kann, vorausgesetzt natürlich, das; dabei kein Schmutz oder sonstiger Hansschaden an srisch ge wischte» Parkettböden und dergleichen entsteht. Welche Geduld m issen ost die Eltern üben, welche Perstäudlichkeit und Liebe gehört da.;u. dem Kinde nicht durch geivallsame Eingrifte die Freude an seiner Arbeit zu unterbinden. Wenn ich nur selbst daran denke, ivie ost ich mit »reinen kindlichen Händen die Oelfarbe, anstalt auf die Leinwand, auf Tapeten und Böden brachie. ivie ich einen neue» Anzug verschmierte, wie ich die Pin>el gar an einer alten, wertvollen Tischdecke abputzte! Nie mand aber hat mir dieserholb das „Handwerk" gelegt. Betrachte» wir uns nun die heutige» Spielzeuge, so werden wir gestehen müssen, das; auch sie vielfach vom Schlebergeiste beileckt sind. Man arbeitet mit Luxus und Raffinesse auf geblasen und prunksüchtig. Nicht Luxus aber und überschraubte Verstiegenheit enthalten den eigentlichen Sinn und Wert des kindlichen Spielzeuges. Diese gibt ihm nicht die raffiniert ge steigerte Erfindungsgabe des Fabrikanten, sondern die Fauta - s i c des Kindes. Sie ist die eigentliche Bildnerin des Spiel zeugs. Vermag doch das Kiud mit einem einfachen Stück Holz, mit ein paar Papierstrcise» sich schon seine Eisenbahn zu ge stalten; alles was sich das Kind wünscht, kann die Fantasie in seinen Bereich zaubern. Luxus und Raffinesse sind demnach harmlos beim Spielzeug zu bewerten: sic weiten die Ansprüche des Kmdes aus und verderbe» seine Fantasie, verurteilen sie zur Trägheit. Die Lust zur Selbstbetätigung werden solche Spielzeuge fördern, die durch die Kinderhände erit entstehen müssen. So kann der znsainmensetzbare Bilderbogen Bahnhöfe, Bur gen, Schiffe schassen. Ter H o l z sch n i tz k a st e n regt zur Schöpfung praktischer und kunstvoller Gegenstände an. Der Baukasten eröffnet der kindlichen Fantasie alle Möglich keiten. Der Blick sür Architektur als solche wird durch ihn ge fördert, weil das Kind sür seine bauliche Arbeit unwillkürlich die Vergleiche mit der Taksachenwelt heran ziehen mus;. Mit dem prächtigen Eisenbaukasten kann der dazu begabte Knabe ganze Fngenicurbauten aussühre». Diese Arten von Sviel- zeug sind auch die dauerhaftesten, weil sie die lebendigste» sind: sie nütze» sich nicht so leicht ab. weil sie Immer neue Varianten gestatten. Bei jedem Spielzeug ist darauf zu achten, daß es den guten Geschmack nicht verletzt. Wir dürfen nicht glauben, daß das Kind nicht auch durch das Spielzeug wesentlich erzogen, bezw. verzogen werde» kann. Gerade im Kindesalter ist der Aken sch für Eindrücke sehr empfänglich, sie werden ihm sein ganzes Leben lang begleiten. Abscheuliche Mißfarben, grelle Disharmo nien der Farbe und Form können das Unterscheidungsvermögcn von Gut- und Böse später schwer beeinträchtigen. Besonders verlangt der Humor dem Kinde gegenüber eine sehr zarte P'lege. Es gibt nicht nllzuoicle Bilderbücher, die feines Taktgefühl dem Wesen des Kindes gegenüber besitzen. Zur Schöpfung solcher Bilderbücher gehört ein reines Gemüt, das sich init künstlerischer Sicherheit vereinen muß. Wir sprechen nun gerne davon, daß „heute" die Kiudcr so anders geworden sind: daß sie soviel an Naivität verloren haben, so garnicht mehr recht „Kinder" im eigentlichen Sinne des Wortes sind. Sollen daran die Kinder selbst Schuld tragen? Nicht das, was sie alles zu hören bekommen, die schlechten Bei spiele. die man ihnen vor Augen führt? Mas da die Wahl des Spielzeugs betrisit, können wir ruhig unsere eigene Unsicherheit in der Scheidung von Gut und Schlecht, von geschmackvoll und kulturlos bekennen. Denn in einer Masse von Schund und Kitsch sind wir ausgewachsen: elendes Machwerk wird in Menge »»gepriesen. Wenn wir uns aber an das Schlichte und Ein fache und auch an das Zweckmäßige kalten, werde» wir immer hin nicht gar so leicht fehl gehen. Vor allem aber müssen wir uns sagen: Mit plunkhast-prohigem, raffiniertem und luxurwscn Spielzeug erweisen wir dem Kinde keinen Gefallen, sondern schaden ihm an seiner Seele. , Oz^eere/ezz, Fez-z-o-i/z-a/le 6/7 ^ ^ heimlich zu Mute, und er dachte, der Fremde habe es auf sein gülden Kettlein oder gar sein Leben abgesehen. Trotzdem er »ach bleiben wollte, schlief er bald ermattet ein, und ein wun- licrvollcr Traum umschwebte ihn wie ein schillernder Vogel, -der von süßen Melodien weiß. Er sclguute einen herrlichen Garten mit Blumen, die gleich Sternen flimmerte». Ein Flüstern ging durch ihre Reihen, als erzählten sie sich eine Märe. Dann klang cs plötzlich wie Engelsang.< und die Blume» wiegten berauscht sich im Takt dazu. Zwischen den wogenden Blüte» schwebte eine lichte Gärtnerin und brach die Blumen, die von der Melo die nicht ergriffen still standen. Der Sang der übrigen aber wurde immer lauter und freudiger und der Blumenreigen war lausendsarbenes Spiel. Darüber erwachte der Prinz, rieb sich die Augen und griff nach seinem Herzen und dem güldenen Kettlest!. Doch was war das? Tönte nicht Gelang in den Morgen? Euphonion erhob sich heiter von seinem harten Lager und sah den Alten von Licht umflossen eine fromme Melodie in das Land singen. Unwillkürlich faltete er die Hände und gedachte seiner seligen Kindheit. Ein süßer Schauer diirchrann seine» Leib. Doch bald schämte er sich dieser Regung und mandie sich unwillig ab. „Der Alte ist kindisch," dachte er und wollte wei ter wandern. Doch der einsame Mann bat ihn, zu bleiben, und so verminen einige Tage im Gleichmaß. i Der Prinz l>otte sich an dieses sonderbare Leben gewöhnt. Der Friede tat ihm wohl. Als er wiederum dem frommen Ge sang des Alten mit wonnigem Herzen gelauscht hotte, srug er ihn, woher er die Melodie I)abe. Ta lächelte der Alaun gütig uno sagte, dieses wisse er auch nicht, sie käme, aber aus seiner Seele. „Wenn die Seele schimngt, klingt sie mir im Lied." .Euphonion entsanii sich da der Heiterkeit seiner Seele i» der Fugend. Lieder wurde» in ilpn wach und sprangen eines Tages wie hüpfende Bsrg-ivasfer über seine Lippen. Seine Seele wuchs 'in ihm empor und strahlte aus seinem Körper. Euphonion ge noß sich selbst. Der Alte war mit ihm zufrieden und entließ ihn eines Morgens mit dem Wnnsch, seine Seele wohl zu hüten. Als der Prinz das Kettlein dem Greis wiederum anbot, da er ihm zu seiner Seele wieder verholsen hatte, riet dieser ihm, das Sold seine» Fest,den zu schenken. Nach eine", erarciscnde» Ab-, Ilse M Sich Ein Hinweis von Hans B Ücker. In einer biographischen Skizze erzählt die Dichterin; „Geboren auf Haus Pröbsting — von einer geistig reich be gabten Mutter, die ich srlH verlor — erzeugt von einem militaristisch, alte-delmännisch orientierten Vater — m der Einsamkeit und Poesie des westfälischen Wasserschlosses, ohne Literatur erzogen, — frühreif im Erfassen der Lebens probleme und im Willen, sie ui Form zu bringen, — spätreif im Finden dieser Form, — nach verlorener ,Heimat durch das Leben gewandelt auf der Suche nach der Heimat, — Lurch zwei verfehlte Ehen, durch mehr als zwei ver- sehlre Spekulationen der Weltan'chauung, durch eigene nnd tremde soziale Not, — gelandet >n der geheimnisvollen Weisheit der katholi'chen Kirche, — in dem Frieden einer Ehe die wahrhaft Sakrament ist... es scheint, als wären dieie seltsam friedvollen Jahre gegeben, die Synthese zu ziehen aus de» anderen, bis an den Rand der Vernich tung bedrohlichen. ... Es sterbe das Leben. Es lebe das Werk." Die Dichterin glaubt sich berufen, die Wahrheit der katholi'chen Kirche zu proklamieren und tut es durch ihre seierl.chen Dichtungen. „Befehl ist: Künde, künde, künde und ergieße den Strom der Seele in dies unscheinbare Ding, — Befehl ist, daß er haltlos über Lippen fließe, — ihm ist das Ziingcnbett nicht ekel, noch gering, Be>ehl ist, daß er aus dem Herzensfelsen schieße, der ihn noch eben körperbös umfing — einmal ist heil'ger Geist nicht donnernd in Lawinen, in Ziingenform ist einmal heil'ger Geist erschienen." lMclusnie.) Das hcrzwandelnde Erlebnis der Stach war ihre Kon version, die in Rom erfolgte. Mit ihr crkannie die Dichtern; ihre Berufung: das neue Lied Gottes und seiner heiligen Kirche zu singen. Dem Dichtergebilde Asta von Suchen, jener ielrsamen Künstlerin, sind die hymnischen Worte in den Mund gelegt: Siehe! Weis; nun schimmert der Morgenstern über dem Dunkel der Welt, — die heilige Hostie — ein gedrückt in sie, unauslöschlich, das Angesicht Christi — das Angesicht Gvttcs, der da stirbt am Kreuz, und den der Schvß des Tvdes zurückgibt aus feinem Dinkel." Die gehaltvolle Schönheit der Stach'schcn Dichtung strömt aus dem tiefen Christusgcheimnis inneres Glaubens: „Getauft — und doch — als wäre letzte Reinigung ein Traiimge'cheii'ttes — Flüchtiges auf Erden. Ich muß mit einer Kommunion gesättigt werden . . . heimlicher, ewiger als die süße Broteseinigung. Wo ist das Maß, das ivlche Sehnsucht mißt? — Als Braut muß ich den Lew des Bräutigams empfangen. Ersterbend fühl' ich mich im EhrisluSarme hangen, nnd Name wird mir — der unnennbar ist." (Petrus.) Alle Dichtungen der Stach können in Wahrheit SakrcunentSdichtungeii genannt werden, Dichtungen, die nicht zum „Ruhme der Dichterin" geichri'eben wurde», wohl aber ziiiii Ruhme Gottes. Mk Mn Von Fr. W. Perne ko hl. Tic reiche Landschaft Rheinhcsscns mit ihrer mehr als tanjeiidjährigen Geschichte, davon herrliche Dome Zeug nis ablcaen, ist der Boden, dem Peter Bauer entsprossen. Er ist aber auch Glied der katholischen Gemeinschaft. Die heimatliche Verwurzelung war ererbt, die weltanschau liche mußte erkämpft werden. „Ich rang so schwer mit Wogen, Sturm nnd Riff um meinen Gott." In der Art der Stoftbchondliing wirkt sich die Seelenhaltuiig aus. Der Dichter ist nicht in de» Dingen, er sieht sie nur von außen, sieht aber dann darin den göttlichen Willen. „Jedes Ding fühlt sich Herz erfüllt von der göttlichen Glut". Oder wie das Wort Klopstocks, des er seinem Legendcnbuch voran stellt: „Mit heiligem Schauer brech' ich die Blnin- ab. Gott machte sie. Gott ist, wo die Blum' ist." Der Dichter umfaßt die Schönheit der Welt mit der ganzen Inbrunst seines Wesens, aber er sieht tiefer doch auch Tragik und weiß uni die letzte Harmonie erst im Unendlichen. Erlösung schied von dem Alten wanderte der secteuvolle Prinz heiter zu seinem Schlosse zurück. Die Hosieute waren nicht wenig erstaunt, als Euphonion singend über die Schloßbrücke schritt. Sie steckten die Köpfe zusammen »nd fürchteten sich vor den Plagegeistern des Herrn. Doch siche, Euphonion war mild und gut geworden und ivarf wie ei» reicher Fürst seine Münzen, seine Hciterkeit. unter sie. Sie MIM Wer stellt die Hanptmenge der Kranken des Herbstes, des Winters und des Frühjahrs? Alle diejenigen, die durch ihren Berns gezwungen sind, die größte Zeit ihres Lebens im Zim mer zuzubringcn, aber auch die. die an dem Leben des Stu benhockers Gesotten finden. Man vergleiche ihre Gestalten mit der eines Landwirts, eines Försters, eines Holzarbeiters nsw. Nicht immer wird man behaupten können, das; die Vertreter dieser Stände naturgemäß leben, besonders was ihre Ncihrmigs- nnd Gcnnßmittel anbclangt. Und doch dieser Unterschied! Die ses oft blühende Aussehen dieser Menschen, gerade im Winter! Dieses Wunder bewirkt die Winterluft — trotz ihrer Kälte. Eie ist von bedeutender Reinheit gegenüber der Lust des Sommers, besonders dann, wenn Schnee liegt, der ein Aus wirbeln des lästigen Strahenstaubes unmöglich macht. Außer dem reinigen die im Winter häufigeren Niederschläge die Atmo sphäre besser als dies im Sommer geschehen kann. Die auf der Erde anwesenden animalischen und vegetabilischen Stoffe haben ihre Tätigkeit, die Luft mit übelriechenden Dünsten zu erfülle», eingestellt: die Sommerhitze begünstigte sie, die Kälte hin dert sie. Und doch gibt es eine große Menge Menschen, welche diese so reine, klare Winterlust scheuen. Eie srüchlen sich eben vor der Kälte, sie halten wohl gerade die kalte Luft sür ungesund und schließen sich ängstlich von ihr ab. Sie gleichen den Treib hauspflanzen, die ängstlich vor jedem kalicn Lufthauche bewahrt bleiben müssen, die aber trotzdem nicht viel Lebenskraft in sich haben. In überheizten Zimmern wird ihre Haut welk und schloss, das Blut steigt ihnen in den Kaps, die Füße werden kalt, und müssen sie dann ja einmal an die Anßcnlnst, dann Klagen ist ihn; höchstes Ziel, selige Ruhe in Gc :r. ..Laß::us >»> Segen deiner Vaterhände einst ruhen, wenn wir dich schauend ganz beareisen." Drum ist ihm die Ehe, der heilige Bund, eine schimmernde Brücke, gespannt ans gähnendem Ab grund zu Gott." Sei» Wille steht immer unter 2er Wahr heit, dein Wort, das im Anfänge war. „Als ob Wurzellose Kraft aus der Scholle saugen könnten. Als ob dem, der nur die Arme zum Himmel wirft, der Schleier fich lüfte. Sie bleiben Ausgestoßene nnd Gnadenlose, solange ihnen der Glaube fehlt. An ihm entzündet sich allein dis Fackel, die aus dein Chaos herausführt. Er allein ent riegelt die Pkorte zu Gott." Peter Bauer deutet hier den letzten Sinn unseres Lebens: Benedicite domino: Man druckte ihn zuerst im „Sturm" und in der „Aktion" Georg He hm war seine erste Schule. Ais den Naturfreund dann das Schicksal in die rußige Industrie stadt Barmen ver'chiüg, erklang das soziale Motiv: Tie Not der Proletarierkinder. Er nahm zugleich Hoismanns- thcls reiche Rhythmik, Rilkes müsikalische Verte und Trakls dunkeltöneude Wehmut in sich auf, wie auch Daublers intellektuelle Kunst und Wer fels Pathos. Sein Gedichtbuch „Der heilige B n n d" steht eigenoewachien vor uns. Von stttler Feierlichkeit erfüllt, ist hier der D'chter, den Maler Bollin bei P. B-r- kade beschreib:: Eniiällig im Glauben nnd voll gänzlicher Hingabe, die sich im Opfer betätigt. Das Reifste sind in dem Buche die Eltepedichte. Die Ehe ist ihn: die Liebe. So schenkte er uns auch die Anthologie „Die Wcgge- t reuen", Ehegedichte der deutschen Literatur. Die Legen den: Die GotteSwiefe sind Staunen und Ergriffen heit vor Gottes Größe und Allmacht. Der-'elbe Geist atmet tn den „T i er le g e n d e n". Daß der Dichter auch ein feinsinniger Erzähler ist, bewies er mit seinem Buch „T e r Orga ni st v o n Silberb u ch c n." Tic stillen, demütigen Bücher Peter Bauers weisen vom lauten Tagwerk weg auf ewige Tinge hin. Sw sind nicht lärmend ausgetreten, aber ein Kreis von Freun den liebt und schätzt iie. M Aemsll Ser Äesiee Drei Momente hatten ehemals dazu geführt, die Tiefte» als unbewohnt zu betrachten. Erstens war es der hohe D r u ck : auf je zehn Meter Tiese nimmt der Druck um eine Atmosohärs zu, in 1000 Nieter Tiefe herrscht also ein Druck von 100 Al- mospähreii. Der zweite Grund war die völlige Dunkelheit i» diesen Tiefen. Durch die photographische Platte mar seji- gestellt, daß unterhalb von -100 Nieter kein Lichtstrahl mehr das Wasser durchdringt. Folglich konnte da unten auch keine Vege tation sein, denn alles bekannte Pslanzeiilebcn war au das Licht gebunden. Wo aber keine Vegetation existierte, da war auch kein Ticrteben denkbar. Diese Anschauungen erwiesen sich mit einem Schlage als unrichtig, als im Mittelmecr ein gebrochenes Telegraphenkabel. das mehrere Jahre in L000 Nieter tiese geruht hatte, bei cxr Hebung ganz und gar mit lebenden Organismen teils pftan;- licher, teils tierischer Art bedeckt war. Jetzt begannen die T : es se e - E x p ed i ti on e n , an denen fast alle Nationen beteiligt waren. Es winden Tiere emporgebracht, die vollkommen blind waren wie die oberirdischen Höhlenbewohner der Tierwett: das erschien ganz natürlich. Es waren aber auch andere Tiere wft Augen darunter. Wozu aber Augen in einer Well e.v-ger Finsternis? Das Rätsel löste sich bald. Aus l.'OO Meter Tutte wurde ein makrelartiger Fisch gefangen, der ans beiden Setten des Körpers eine Reihe von Vertiefungen besitzt, die eine phos phoreszierende. leuchtende Masse beherbergen: richtige Laterne». Aber noch mehr, der „Holosmiropeis", so heißt der Fisch, Kanu nicht nur den Weg ans seinen Raubziigen beleuchten, er kann auch, wenn ihm selbst Gefahr droht, seine Laternen nach Be lieben löschen, um dann in der Dunkelheit zn entkommen. 'Auch die Tierwelt der Ticssee stehi vor dem Dttemna: llmbringc,-. oder umgebracht werden, fressen oder gefressen werden! In diesem grausigen Kampf ums Dasein finden wir daher die merk würdigsten Angriffs- und Vcrtcidigungswasfen, Werkzeuge, wie sie sonst in der Natur nirgends Vorkommen. Auch hier sindet sich somit der höchste Grad der Anpassung an die in der Tiessee herrschenden Lebensbedingunge», und die Zweckmäßigkeit in der Statur erkennen wir ebenso in den uns ewig unzugänglichen Ab gründen des Ozeans wie in den dem Menschen erreichbare» Teilen des Erdballs. sie- nachher über allerlei Erkältiingserscheinungen. trotzdem sie ihren Körper doch so warm eingepnckt hatten. Und ihre Klag » werden auch meist nicht unberechtigt sein: aber nicht die kalte Winterlust ist an dem Uebel schuld, sondern die Verweich lichung ihres Körpers. Also beizeiten hinaus in die Kalle, srischc Wiuterlusi! Kein Tag sollte vergehen, an dem man nicht wenigstens eine Stunde im Freien zubringt. Die Kälte konserviert, dos weiß jede Hausfrau. Der Stoffwechsel des menschlichen Körpers wird durch niedrige Teinpcratiiren angeregt und geregelt, wa- besondcrs Fettleibige verspüre», die von ihrem übermäßig ans gespeicherten Fette viel hergcbeu müssen, damit es der Körper zur Wärmcbildung benutzen kann. Bei weniger starken Pcrso neu macht sich das Bedürfnis »ach reichlichst zu bildender Kör perwärme durch recht angenehm gesteigerten Appetit bemerkbar. Die Kleidung sei auch für den Winter nicht zu schwer. Der Hals soll immer frei bleiben: denn jede Einhüllung ver weichlicht ihn. Besonders haben auf diesem Gebiete die Pelz kragen viel auf dem Gewisse», insofern dann, wenn sie dicht am Halse «»liegen. Je fleißiger wir uns im Winter Bewegung iw Freien machen, desto leichter kann unsere Kleidung sein, link Bewegung müssen wir uns machen! Viele Arten des Winter sportes sind empfohlen worden. Sie regeln durch die gesteigert, Atmuiigstütigkeit und durch die lebhafte Tätigkeit säst sämt licher Muskelparlien den Blittunilauf und verschaffen unser» Körper eine wohlige Wärme. Die Atmung geschehe nicht dnrcl de» offenen Mund, sondern durch die Nase. — Heiterkeit uitt Freude am Leben sind die Folgen reichlicher Bewegung in Freien, auch in der Külte des Winters. Wie wohl wird sich der jenige fühlen, der nach einem langen Winierspaziergangc einen tiefen Schlaf genießt, gegenüber dem. dessen, einziger Weg nur nach der Stammkneipe führt, wo er seine Lungen mit Dic'dnst und Tnbaksqualm „ergnickt". Auch im Schlafzimmer darf die Winterlust nicht schien Geöffnetes Fenstcr lohne Zugluft) und geheizter Ösen gewähren eine vorschriftsmäßige Lusierncucrung. Wunder wirlit dik srischc Winterlntt im Krankciiziinmer. Biele Krankheiten heiler in der kalten Jahreszeit nur darum so langsam, weil mae glaubt, den Patienten vor jedem kalten Lufthauch bewahren z> müsse». Man nehme sich die Liegehalsen modern cingerichlete: Lungenheilstätten zum Vorbild! Eck.
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