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Sächsische Volkszeitung : 05.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192512055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19251205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19251205
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-12
- Tag 1925-12-05
-
Monat
1925-12
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.12.1925
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Se«»»b«ud, den d. Dezember 182» Lenes mi> Alles über die WdmDche Bo» Postinspektor F. Schneider Durch die am 1. Dezember 1826 in Kraft tretende Verord nung zur Aenderung der Postordnung sind wieder einmal, wie ja,an wiederholt, die Bestimmungen über Drucksachen in wesent lichen Teilen geändert worden. Es ist daher vorauszusehen, daß zn den zahlreiche» Unsicherheiten, die vielerorts über die Druck- sr-bendestiinmungen bestehen, weitere,, und zwar nicht unerheb liche, treten werden. Dem Bedürfnisse weiter Kreise, kurz und erschöpfend über alles Wesentliche der Postdrucksache unter richtet zu werden, wollen daher di« folgenden Ausführungen dienen. Es werden nach wie vor Bolldrucksachen und Teildruck- ,ach«n unterschieden. Die Auslegung dieser Begriffe hat sich jedoch geivandelt. A. Als Bolldrucksachen gelten 1. Drucksachen, bei denen, abgesehen von den Absender- und Empsängerangaben ss. unten), nachträglich nichts geändert oder hlnzugesligt worden ist. 2. ossen versandte einfache oder Doppelkarten mit den sür Teildrucksaciien erlaubten Aenderungen und Zusätzen. Z. Zeitungen und Zeitschriften oder Ausschnitte aus solchen mit handschriftlichen Anstrichen oder Durchstreichungen. Die Bestimmungen unter 2. sind neu. Bisher unterlagen Teildrucksachen in Kartenform im Fernverkehr derselben Gebühr wie Postkarten. Künftig gelten offen versandte einfache und Toppelkarten als Bolldrucksachen» wenn sie außer dem gedruck ten Wortlaut nur die in Teildrucksachen gestatteten Aenderungen und Zusätze (s. unter B) enthalten. Zu beachten ist, datz drei- und mehrteilige Karten nur dann als Bolldrucksachen zulässig jind, wenn in ihnen, abgesehen von den Absender- und Empfän- zeiangaben, nachträglich nichts geändert oder hinzugesügt wor den ist. Auch die Bestimmungen unter 3. sind neu. bedürfen jedoch keiner Erläuterung. V. Als TeUdrucksachen gelten Druck,stücke, in denen lumdschrift- lich, mit der Schreibmaschine einschl. der Durchschläge, mit Stempel. Durchdruck oder Paus- sKopier-) Presse die nach stehend genannten Zusätze oder Aenderungen angebracht worden sind, und zivar ist cs zulässig. 1. osfensichtlickw Druckfehler zu berichtigen: 2. Stellen des Druckes zu streichen, Worte oder Teile des Druckes durch Anstriche hervorzuheben und zu unter streichen: 3. Ziffern an offen gelassenen Stellen des gedruckten Wort lautes nachzutragen: 4. Ziffern zu ändern: 5. sonstige Aenderungen im Wortlaut, sowie Nachtragungen an beliebiger Stelle vorzunehmen. Diese Aenderungen und Nachtragungen dürfen jedoch zusammsnge,zählt nicht mehr als 5 Worte usw. umfassen und müssen in leicht erkenn barem sachlichen Zusammenhang mit der gedruckten Mit teilung stehen. Zu den Teildrucksachen gehören ferner die nachstehend unter i. bis 6. aufgeführten Drucksachen nebst Beilagen. Auch bei die sen Drucksachen sind, was bisher viel zu wenig beachtet worden ist, die vorstehend unter 1. bis 5. bezeichneten Aenderungen und Zusätze gestattet. Es ist zulässig, 1. Bücher. Bilder und sonstige im Wege des Druckes herge stellte literarische und künstlerische Erzeugnisse mit einer einfachen Widmung zu versehen, die Rechnung beizulcgen uird diese mit Zusätzen über den Inhalt der Sendung zu versehen: die Zusätze dürfen nicht -!« Eigenschaft einer be sondere» selbständigen Mitteilung haben: i Bei Bäcker- und Sammelbestell,etteln für buchhändlerische Werke. Bückier, Zeitungen, Zeitschriften. Bilder und Roten die bestellten oder angebotencn Werke zu bezeichnen. Ueber die BUcherzettel in Form offener einfacher oder Doppel karten s. oben A 2. 8. im Leihverkehr der staatlichen Büchereien untereinander und mit den Benutzern in den dabei verwendeten Bordruk- ken die Bücher und sonstigen Werke zu bezeichnen und kurze, den Leihverkehr betreffende Vermerke hinzuzusügen: 4. Berichtigungsboge» die Urschrift sManuskript) beizufügen, in den Bogen Aenderungen und Zusätze zu machen, die die Berichtigung, die Form und den Druck betreffe», und solche Zusätze auch auf besonderen Zetteln m,zubringen: S. bei Quittuugskarten der Invaliden- und Hlnterbliebcnen- versicherung die durch die Neichsversicherungsordnung zu gelassenen Eintragungen vorzunehmen, die Beitragsmar ken aufzukleben und die aufgeklebten Marken zu entwer ten oder zu vernichten: 5. bei Drucksachen, dir von Berufsgenossenschaften oder Ver sicherungsanstalten oder ihren Organe» auf Grund der Reichsversichcrungsovdnung abgesandt werden und aus der Außenseite mit dem Namen der Berussgenossenschaft oder der Versicherungsanstalt bezeichnet sind, Zahlen oder Na men einzutragen oder zu ändern. Meister Marlin der Kiifner und seine Gesellen Bon E. T. A. Hoffmann. s16. Fortsetzung.) Es war ja ganz gewiß, daß Reinhold Rosa 'chon frstyer gesehen und geliebt haben mußte. Nur diese Liebe trieb ihn nach Nürnberg Kn Meister Martins Haus, und mit dein Wettstreit der beiden Maler meinte er nichts anderes, als beider, Reinholds und Friedrichs, Bewer bung um die schöne Rosa. — Friedrich hörte aufs neue die Worte, die Remhold damals sprach: „Wacker ohne allen tückischen Hinterhalt um gleichen Preis ringen, must wahre Freunde recht aus der Tiefe des Herzens einigen, statt ft'e zu entzweien, in edlen Gemütern kann niemals kleinlicher Neid, hämischer Haß stattsinden." — „Ja," rief Friedrich kaut, „ja, du Herzensfreund, an dich selbst will ich mich wenden ohne allen Rückhalt, du selbst sollst mir es sagen, ob jede Hoffnung für mich verschwunden ist." — Es war schon hoher Morgen, als Friedrich an Reinholds Kammer klopfte. Da alles still drinnen blieb, drückte er die Tür, die nicht wie sonst verschlossen war, auf und trat hinein. Aber in demselben Augenblick erstarrte er auch zur Bild säule. Rosa, in vollem Glanz aller Anmut, alles Lieb reizes, «in herrliches lebensgroßes Bild stand vor ihm auf gerichtet auf der Staffelei, wunderbar beleuchtet von de» Strahlen der Morgensonne. Der auf den Tisch geworfene Malerstock, die nassen Farben auf der Palette zeigten, daß eben an dem Bilde gemalt worden. „O Rosa — Rosa — o du Herr des Himmels", seufzte Friedrich, da klopfte ihm Reinhold, der hinter ihm hineingetreten, auf die Schultern und fragte lächelnd» „Nun, Friedrich, was sagst du zu meinem Bilde?" Da drückte Ihn Friedrich an feine Brust »nd rief: „O du herrlicher Mensch — du hoher Künstler: 1a, nun ist mir alles klar! du, du hast den Preis gewon nen, um den zu ringen ich Aermster keck genug war: — wa» Sin ich denn gegen dich, wa- ist meine Kunst gegen die »«inig«? — Ach, ich trug auch wohl manches im Sinn: WtlikWWlMe. »mW«« « Mim Ein Reichstagsabgeordneter schreibt uns: Im Sozialpolitischen Ausschuß des Reichstages kam es an läßlich der Erörterungen über di« Verbesserung der Erwe rbs- losensürsorge zeitweise zu scharfen Auseinandersetzungen zwischen den Parteien einerseits und den Regierungsvertretern andererseits. Einmütigkeit bestand darin, daß angesichts -er zunehmen, den Arbeitslosigkeit eine Verbesserung der derzeitigen Erwerbs- losensürsovge notwendig ist. Die Vertreter des Reichsarbeits- mintsteriums sowohl, wie jene des Reichssinanz- und Reichswirt- schaftsministeriums stellten sich jedoch auf den sachlich richtigen Standpunkt, daß das jetzige Rumpfkabinett nicht mehr be rechtigt sei. Beschlüsse zu fassen, die eine starke finanzielle Aus wertung zur Folge haben werden. Es sei Sache derneuen Ne gierung. ein soziales und wirtschaftliches Programm aufzustellen und durchzuführen. Die mehrtägigen Besprechungen betrafen besonders sie Er höhung der Unterstützungsleistungen, die Wiedereinführung der Kurzarbeiterunterstützung, die Verlängerung der Unterstiitzungs- dauer und die Einbeziehung der Angestellte» in die Erwerbslosen- sürsorge. Regierungsseitig wurde immer wieder geltend gemacht, daß «ine sachliche Stellungnahme der Regierung zu diesen Fragen nicht möglich sei. Hinsichtlich der Erhöhung -er Unterstühungsleistungen lagen Anträge der Kommunisten, der Sozialdemokraten und De mokraten und des Zentrums vor. Die Kommunisten beantragten eine Erhöhung der derzeitigen Erwerbsloscnuntcrstühung um durchiveg 100 Prozent, die Sozialdemokraten um 50 Prozent, die Demokraten um 33)4 Pro'ent. Der Zentrumsautrag sAndre, Gerig, Kerb, Schwarzer, letzterer von der Bayrischen Volkspar- tei) lautet: „Der Reichstag wolle beschließen: die Unterstützungssätze der H auptu » te r st ü h u » g s- empsünger der Erwerbslosensürsorge werden ab 16. De zember 1025 um 30 vom Hundert erhöht." Regierungsseitig wurde betont, daß der kommunistische und sozialdemokratische Antrag unmöglich angenommen werden könne. Bei Annahme des kommunistischen Antrags würie der größere Teil der Erwerbslosen mehr Einnahmen zu ver zeichnen haben, als dieinArbeit stehenden Arbeitskräfte. Aber auch bei Annahme des sozialdemokratische» Antrages trete eine U e b e r sch » e iü u n g der Einkommcnsverhältnlsse weiter Er- ivcrbslosenkreise ein: das sei insbesondere bei einem großen Teil der weiblichen Erwerbslosen der Fall. Es sei einfach wirt schaftlich nicht tragbar, daß Erwerbslose größere Einnah men hätte», als die in Arbeit stehenden und die Beiträge zur Erwcrbslosonunterstützung ausbringcnden Bolkskreise. Auch der demokratische Antrag, der alle bisherigen Bezüge um 33)4 Pro zent erhöhen wolle, sei finanziell nicht tragbar. Der einzig mög liche und gangbare Weg sei der Antrag Andre uno Genossen. Von einem Zeutrumsrehner wurde die Notwendigkeit die ses Antrages begründet, aber auch ausgesprochen, daß jetzt keine Zeit, um Ag i t a t i o n sa n t r ü g e zu stellen. Die Parteien hätten die Aufgabe, bevor sie Anträge stellten, auch die Frage zu überdenken, w i e d i e Mittel h i e r z u a u f g e b r a ch t wer den könnten. Die Sozialdemokratie möge in die Reichs- reglerung eintretcn: das sei der beste Weg, um ihren Einfluß in sachlicher Weise geltend >nack)«n zu können. Nach zum T«4l erregter Aussprache wurde der kommunislifchc Antrag gegen dw Stimmen der Kommunisten, der sozialdemokratische Antrag gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Kommunisten, der dem», kratische Antrag gegen die Stimmen der drei Linksparteien ad- gelehnt: hieraus wurde der Antrag Andre bei Slimincncnihal- tung der Kommunisten von allen Parteien angenommen. Die Frage der Wiedereinführung der Kurzarbeiter- Unterstützung löste erneut eine temperamentvoll geführt« Aussprache aus. Seitens des Reichswirlschaktsininistei iums wurde nachdrücklichst betont, daß die Einführung der Kurzarbeiter- Unterstützung krisenverlängernü wirke: die soziale Ausmirkunq trete in ihrer Bedeutung gegenüber der wirtsckiaftschädigend«» Wirkung zurück. Seitens des Finanz- und Arbeilsministerium» wurde erklärt, daß die Beiträge der Arbeiterschaft und der Unter, nehmer schon durch den Antrag Andre i» Rüchsichsit aus Sie zu- nehmende Arbeitslosigkeit bis zu 3 Prozent des Lohnes crhölit werden mühten, und daß dann die Kurzarbeiterunlerstützu»^ vom Reich und den Ländern finanziert werden müßte. Hierfür seien aber keine Mittel vorhanden. Ein ZenlrumsreSner ko» nochmals auf die kommende Negierungsncubildung zurück, daket betonend, daß er die Wirtschaftskrise nicht durch die Brille de« Reichswirtschastsministeriums ansehe. Das Problem „Arbeit»- losigkelt" sei nicht nur eine Unterstützungsfrage, sondern ebens» sehr eine Frage der Kreditpolitik der produktiven Erwerbslosen fürsorge und der Vornahme von Notstandsarbeiten. Mit dem Schlagwort „Bereinigungskrise" lasse sich das derzeitige Krisen- Problem nicht lösen, zumal nicht nur Schwindelsirmen von der Krise erfaßt würden, sondern auch durchaus solide, alle Unter nehmungen. Wenn die Sozialdemokratie den Erwerbslosen kiel- fen wolle, so solle sie die Konsequenzen aus dem parlamenlari. scheu Regierungssystem ziehen und Verantwortung über nehmen. Er sRcdner) müsse es ablehn"». draußen immer als unsozialer Mensch verschrieen zu werden, während aiw-".». Parteien Agitationsanträge stellten und es den die Regierung unterstützenden Parteien überließen, sie abzulehneii. weil die An. trüge so, wie sie gestellt seien, einfach nicht angenommen werde» könnten. Redner der Deutschen Bolkssmriei. der Bayrische» Bold». Partei und der Deutschnalionalen betonlen, daß zunächst ein» aktiv« Regierung wieder vorhanden sein müsse, ehe diese in di« ganze Wirtschaft schwer eiiigreisende Frage ihre Lösung ftnden könne. Ein Zentrumsredner betonte noch, daß er weder iü» noch gegen die Kurzarbeitcruiilcrslütznngsanlräge jetzt stimmen könne und werde. Das Zentrum sei bereit, bei der Lösung dieser Frage sachlich mitzuarbeile». Die Lösung könne aber nur wir der neu zu bildenden Negierung gesunden werden. Hierauf wurde die Kurzarbeilersrage einem Unteraus j ch n ß überwiesen. Wir haben also folgendes Bild: Die So'ialdcmokralen stellten Anträge aus Steuerabban. aus Gehaltserhöhung sür die Beamten und auf starken Ausbau der Erwerbslosonfüriovge Wo soll aber das Geld Herkommen? Diese Dinge ver- tragen sich einfach nicht miteinander. Das Zentrum hat für den Augenblick getan, was möglich und tragbar ist. Die Lösung der angedeutcte» Aufgaben aber fällt der neuen Regie- rung zu. Die Sozialdemokraten sind eingeladcn. hierbei durch Teilnahme an der Regierung praktisch milzuarbeiten Die Bestimmungen über Teildrucksachen sind als Ausnah men von dem Grundgedanken, daß die Drucksachen nichts Ge schriebenes enthalten sollen, eng. d. h. nach dem Wortlaut, aus zulegen. Eine sinngemäße Auslegung ist nicht statthaft. Bcrvlelfiiltlgungsvcrsahren Als Drucksachen sind alle auf Papier. Pergament oder Steifpapier durch Buchdruck oder ein ähnliches Verfahren szum Beispiel Typenslachdruck). Umdruck izum Beispiel Hektographie, Lithographie usw.) oder Belichtung hergestelltcn Vervielfältigun gen zugelassen, die als solche deutlich erkennbar sind. Es ist auch gestaltet, verschiedene Bervielfältigungsversahren gleichzeitig oder nacheinander auf demselben Druckstück aiizuwciiöen. Dagegen Sind's die Strümpfe Geh' zu Hellbach! Erfurt, Marktstr. 18. Ioh. Str. 116, Augcr 60 gellen mit der Schreibmaschine angesertigte Schriftstücke ein schließlich der Durchschlüge sowie Bernielsälliguiigin. die mit Stempel. Turchdruck oder Paus- lKopier-) Presse hergesiellt sind, nicht als Drucksachen. Zu beachten ist jedoch, daß die in TeUdrucksachen gestatteten Zusätze und Aenderungen durch die im vorstehenden Satze genannten Verfahren bewirkt werden dürfen. sSchlnß folgt.> iHnesinvin^qseßen und vom ünnenst». U kzutrae» dt». 9 ls siies». 8 Vs»!sngsn 8is 6»si8listv — AieSeiveiRsuIs» üsdsist. — lach mich nur nicht aus, lieber Reinhold! — sieh, ich dachte, wie herrlich müßt' es sein, Rosas liebliche Gestalt zu svrinen und zu gießen im feinsten Silber, aber das ist fa ein kindi'chss Beginnen, doch du! — du! — wie sie so Held, so in süßem Prangen aller Schönheit dich anlächelt- — ach Neinhold — Neinhold, du überglücklicher Meiftch: -- ja, wie du damals es aussprachst, so begibt es sich iinii wirklich! wir haben beide gerungen, du hast gesiegt, du mußtest siegen, aber ich bleibe dein mit ganzer Seele. Doch verlassen must ich das Hans, die Heimat, ich ian» eS fa nicht ertragen, ich müßte in vergehen, wenn ick nun Rosa Wiedersehen sollte. Verzeih' das mir, mein lieber, l'ebcr hochhcrrlicher Freund. Noch heute — in diesem Augenblicke fliehe ich fort — fort in die weite Welt, wohin mein Liebesgram. mein trostla'es Elend mich treibt!" --- Damit wollte Friedrich zur Stube hinaus, aber Neinhold lftelt ihn fest, indem er sanft sprach: ,.Dn sollst nicht von hinnen, denn ganz anders, wie du meinst, kann sich alles »och fügen. Es ist nun an der Zeit, daß ich dir alles sage, was ich bis setzt verschwieg. Daß ich kein Küper, sondern ein Macker bin. wirst du nun wohl wissen und, wie ich hoffe, an dem Bilde gewahren, daß ich mich nicht zu den geringsten Künstlern rechnen darf. In früher Jugend b n ich nach Italien gezogen, dem Lande der Kunst, dort gelang es mir, das; hohe Meister sich meiner annahmcn und öen Funken, der in mir glühte, nährten mit lebendigem Feuer. So kam es, datz ich mich bald aufschwang, daß meine Bilder berühmt wurden in ganz Italien und der mächtige Herzog von Florenz mich an seine» Hof zog. Damals wollte ich nichts wissen von deutscher Kunst und schwatzte, ohne exre Bilder gesehen zu haben, viel von der Trockenheit, von der schlechten Zeichnung, von der Härte eurer Dürer, eurer Cranache. Da brachte aber ein Bilderhändler ein Madonneiibildchen von dem alten Albrecht in die Galerie des Herzogs, welches auf wunderbare Weise mein Innerstes durchvrang, so daß ich meinen Sinn ganz abwandte von der Ueppigkeit der italienischen Bilder und zur Stunde beschloß, in dem heimatlichen Deutschland selbst die Meister werke zu schauen, auf die nun mein ganzes Trachten ging. Ich kam hierher nach Nürnberg, und als ich Rosa erblickte, war e» mir, als wandle jene Maria, die so wunderbar in mein Inneres geleuchtet, leibhaftig ans Erden. Mir cftng es so wie dir. lieber Friedrich, mein ganzes Weien loderte ans in Hellen Licbesslaiiimcii. Nur Rosa schauen, dachte ich. alles übrige war aus meinem Sinn verschwunden und selbst die Kunst mir nur deshalb was wert, weil ich hundertmal immer wieder und wieder Rosa zeichnen, malen konnte. Ich gedachte mich der Jiing'rau zu nahen mch lecker ltafteni'cher Weise, all mein Mühen deshalb blieb aber vergebens. Es gab kein Nüttel, sich in Meister Martins Han'e bekannt zu machen auf unversängliche We: e. Ich gedachte endlich geradezu mich »m Rom als Fre'er zu bewerben, da vernahm ich. daß Meister Martin be'chlo'se:!, 'eine Techter nur einem tüchtigen Küpermeister -,n gebe». Da faßte ich den abenteuerlichen Entschluß, in Sir.'s.burg das Küperbandwerk zu erlernen und mich dann in Meister Martins Werkstatt zu begeben. Das übrige überließ -ch der Fügung des Himmels. Wie ich meinen Ent'chlnß avsge- iührt. weißt du, aber erfahren mußt du noch, daß Meister Martin mir vvr einigen Tagen gesagt hat, ich würd' ein süchtiger Küper werden und sollte ihm als Eidam reckt l ev und wert sei», den» er merke wohl, daß ich mich i'in Rosas Gunst bemühe, und sie mich gern habe." „Kann es denn Wohl anders sein." rief Friedrich in heftigem Schmerz, „>a, ja, dein wird Rosa werden, wie konnte auch ich Aermster ans solch ein Glück nur hoffen." „Du verg ssell," mrach Reinhold weiter, „du vergissest, mein Bruder, daß Nom selbst »och gar nicht das bestätigt hat. was der ichlaue M ister Martin bemerkt haben will. Es ist wahr, daß Nv''a sich bis jetzt gar anmutig und freundlich betrug, aber anders verrät sich ein liebend Herz! — Versprich mir, mein Bruder, dich noch drei Tage ruhig zu verhalten und in der Werkstatt zu arbeiten wie sonst. Ich könnte nun ichvk, anea lv-eder arbeiten, aber i^kt ich emsiger an diesew B'lde gemalt, ekelt mich das schnöde Handwerk da draußen unbe"chreiblich an. Ich kann fürder keinen Schlägel mein f» die Faust nehmen, mag eS auch nun kommen, wie ei wi... klm dritten Tags wkll ich dir offen sagen, wie es mkl nur mid Rosa steht. S.klte ich wirklich der Glückliche jein, dem Noka in Liebe sich zugewandt, so magst du sortzkehen u»ö erfahren, daß die Zeit auch die tiefsten Wunden heiltk* — Frustrick versprach, sein Schicksal abzuwarten. ^Fortsetzung folgt.)
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