Volltext Seite (XML)
ronntng, den 15. November 1925. Nr. 264. Seilel ZrMe WWA Poris, 14. Nov. Nach einer vom Neuhork Herald ver- st-Gw-:» Meldung aus Kairo sollen die Franzosen anls reue Damaskus beschossen haben. Die Beschießung soll in- 'oige eines eine ganze Nacht dauernden Kampfes erfolgt ein. bei dem eine starke Abteilung Aufständischer die T.udr geplündert hat. Die englischen Behörden schicken B .aärlnngen an die Grenze, um die Aufständischen an dem Beireren ihres Mandatsgebietes zu verhindern. ÜMMMN In grlmd Die „Chicago Tribüne" meldet aus Dublin, daß die Wohnung de ValrraS und 60 andere Häuser von Detekr.ven naü! verbotenen Waffen durchsucht wurden, dabei sind SO P.rvncn sestgenvmmen und viel belastendes Material be schlagnahmt worden. Warschau, 14. November. Das polnische Gesamt- kaaiue:t hat seine Demission eingereicht, die vomStaats- prä identen bestätigt wurde. Innenminister Naezkiowiez wurde mit der Fortführung der Geschäfte des Ministerprä'i- dnucn und tzandelsmuiister Klarner mit der Leitung des F an-,Ministeriums betraut. Eine Entscheidung über die Sie Me der Wizei im MiM-I«s> Berlin, 14. November. Im Prozeß gegen die Gräfin ü othmer wurde gestern d:e Zeugenvernehmung sort- G'etzt. Graf Adolf von Bvthmer, der Schwager der Angeklagten schilderte, daß er nach dem Selbstmordversuch seines Bruders nach Potsdam gekommen sei. Damals habe d.-> Gräfin zum Revolver gegriffen. Da ihr kleiner Sohn furchtbar schr.e, habe er (der Zeuge) hinzueileu tönnen, um Unglück zu verhüten, da die Gräfin erklärte, sie v alle die Kinder mit in den Tod nehmen. Ich sagte deshalb be. Instizrat Josephsohn, so erklärte der Zeuge weiter, ob inan nicht, um Unglück zu verhüten, sie in Schuhha-t nahmen könne. Anläßlich der zweiten Haussuchung sprach lcä davon auch zu dem Kriminalbeamten, und meinte, daß » . ne Schwägerin eventuell noch einmal die Nerven ver- l - .en könne. Ich war namenlos erstaunt, als ich diese Frage an den Kriminalbeamten später völlig ent stellt im Protokoll wiedersnnd. Ich habe nicht gejagt, vw- mir die Polizei in den Mund legen will, daß die Familie es begrüßen würde, wenn die Gräfin verhaftet würde. Die Tochter des Präsidenten Nieck, Frau Oberst Bogt, erklärte, es v üehe die Möglichkeit, daß die Angeklagte der Familie Nieck Bettwäsche während der Krankheit der Frau «Präsident Nieck geliehen habe. Präsident Nieck bestätigte d:ew Angaben. In der Nachmittagssitzung wurde Kriminal kommissar Stcinhauer aus Potsdam vernommen. Die Pol:zei, so erklärte er, habe auch EntlastunIsmatertal ge sammelt. Als er, der Zeuge, d:e Ermittlungen bekam, fiel 'ihm ein, daß ein gewisser Schlosser Badura in Svandan be einem Negierungsrate eingcbrochcn habe. Er habe das vu.cr'ucht, obwohl er als alter Kriminalist sofort den Ein druck hatte, daß der Einbruch nur von der Gräfin, nicht von einem gewerbsmäßigen Einbrecher herrühren konnte. 'Vorsitzender: Die Beurteilung müssen sie uns wohl über laden. Zeuge: Alle Handlungen der Polizei sind im Ein vernehmen und auf Anregung des Ersten StaatSanwaltes geran worden. Der Zeuge schilderte dann weiter, daß er sehr eifrig nach dem angeblichen Händler Germersdors ge forscht habe, doch habe man nach der Richtung hin nichts er- Persönlichkeit, die mlt der Fortführung d«S Kabinetts be traut werden soll, ist noch nicht gefallen. Der Staatspräsident empfing gestern in den Spätabend stunden den Sejmmarschall Ratai» dem er die Bildung des neuen Kabinetts antrug. Marschall Nataj weigerte sich jedoch, den Auftrag anzunehmcn. Nach diesem Versuch bat der Präsident der Republik die Parteiführer zu sich, um ihre Ansichten über die Möglichkeit einer Klärung an zuhören. kiii emMes A-MI i»>! N Mm oesiiiilieii Paris, 14. November. Zur Meldung über das Ber- ichwinden des englischen U-Bootes „M. 1" veröffentlichte die britische Admiralität gestern ein Kommunique, wonach a l?e H offnung a u fNettung der Besatzung aufgegeben werden müsse. Die Zahl der ums Leben gekommenen Offi ziere und Unteroffiziere beträgt 69. Es heißt, daß das U-Boot an ein Wrack gestoßen se:, wodurch es gesunken iec. Berlin» 14. November. Aus Paris wird gemeldet! Nach Mitteilung des Marineministeriums brach auf dem U-Boot „Nereide" im Arsenal von Toulon infolge einer Explosion ein Brand aus, durch den ein Mann der Neiatznng schwer verletzt wurde. Ein anderer Matrose konnte noch nicht aus dem Brandherd befreit werden. Die Löscharbeicen sind im Gange, jedoch war es bisher un möglich, zum Brandherd des Feuers zu gelangen. Mitteln können. Vorsitzender: Es ist doch aber in Berlin crnuttclt worden, daß ein gewisser Franz Germersdors ,etzt :n Jüierbog lebt. Sind nach dieser Richtung hin Nachfor schungen niigestellt. Zeuge: Nein. — Die Zeugenvernehmung wird heuce fortgesetzt. 6lWc« WO«!! Eisen. 14. November. Aus Erckenschwick wird ge meldet: Heute morgen gegen 1 Uhr ereignete sich cn dem Neziviciitenraiiin der Teerdestitlation der Zeche Edtvald Fartwtznng eine Explosion aus »och unaufgeklärte Ursache. E» Kokereiassistenr war sofort tot, zwei weitere Arbeiter kamen mit leichten Verletzungen davon. Berlin, l 4. November. Stach einer Meldung aus Aarhns (Dänemark) entstand in der dortigen großen Lel- mühle, wahr schein ich infolge Selbstentzündung, eine schwere Explosiv». Das M ü hlengebändc wurde auseili tt ,i d e r g e r : s sc n. Zwei Arbeiter wurden getötet und neun sichrer verletzt. Der Schaden wird auf eine Million Kronen geschätzt. Berlin, ln Nov. In der BelrugSsache gegen Max Kutisker und Genossen ist Nunmehr die Anklage erhoben worden. Max Kutisker und der Spediceur Stern werden wegen ttecunden-älschung und Betruges angeklagt, die Söhne KntiikcrS Iwan und Max, sowie die Direktoren Blau, Blei, Rieger und mehrere andere werden der Ber- hil>e zum Betrüge beschuldigt. Dagegen ist, wie eine hnisige Korrespondenz erfährt, das Verfahren gegen d.c Dirckeoren der Siaatsbank Rühle und Hellwig so nne gegen Instizrat Dr. Werth auer und Nechisanwalt Engelbert eingestellt worden. Nach 22 Jahren aks Mörder enttarvi Aschasscuburg, . . November. Nachdem vor etwa 22 Jahren die Telephonistin Ludowika Haß ans gemeine Wen? ermordet worden war, ist man heute nach fast einem Vicrleljahrhnndert dem Mörder auf die Spur gekommen. Es handelt sich um den Gastwirt und späteren Agenten Ferdinand Uinhöfer aus Würzburg, der jetzt bereits seit einem halben Jahr in Untersuchungshaft sitzt. Lue Angelegenheit wird jetzt endgültig die Geschworenen in Würzburg beschäftigen. Dem Angeklagten wurde eine etwa 60 Seiten starke Anklageschrift zugestellt. Mit dem Prozeß wird Ende Dezember oder Anfang Januar ge rechnet. ÄIM WM» Rückkehr des Reichspräsidenten nach Berlin. Der Reichs Präsident ist Sonnabendvormiltag 8)1 Uhr wieder in Berlin ein getroffen. Die Wiederbelebung des Sparsinns. Nach üer Slalistisckwi Korrespondenz sind in den öffentlichen Sparkassen Preußens i> den drei ersten Vierteljahren 1925 542,5 Millionen Mark zuge flössen. Die Ende 1921 vorhandenen Spargelder der Kassen haben sich dadurch um 133,8 Prozent vermehrt, also weit mehr als verdoppelt. Korfantys Glück und Ende. Die polnische Regierung Iw' den Abgeordneten Korsanty von den Aufsichtsräten sämtlicher ostoberschlesischer Staatsbetriebe abberusen. Es war dies der letzte Akt oes scheidenden Mrnisterpräsiüenten und Finanzmini sters Grabski. Von der russischen Armee. Der bisherige Ches des General stabs, Sergius Kamenew, ist zu.n Generalinspektor der Rot- Armee ernannt worden, der bisherige Ches des Miiilcirüistrilns West, Tuchoschemski, wurde zum Generalstabsches ernannt. Die Mumie Dntankhamens. Blättermeldungen ans Luk sor zufolge hat die Untersuchung der Füße der Mnm e Tntankhamens ergeben, daß Tutankhamens bei löincm Lode etwa 50 Jahre alt war. Zu ferner Seite liegen zwei Schwerter und zwei Dolche, wahrend über leinem Kopie e.ne wunderbare Krone liegt, die noch nicht ganz ansgewickelt ist. Es scheint sich um eine Doppelkrone oer beiden Länder von Nord und Süd zu handeln. Dam:: wäre zum ersten Maie in der EgYPtologie die Krone der -ruhe- rcn äpyptischen Monarchie gefunden worden, die man her nur von ägyptischen Skripturen kannte. * Unbefugtes Halten von Lehrlingen. ES ist vereinzelt immer noch festzustellen, daß Handwerker Lehrlinge be schäftigen, ohne die Befugnis zum Anlernen von Lehr lingen zu besitzen. Die Gewcrbc°aminer Dresden hak des halb in letzter Zeit wiederholt lei der zuständigen Ver waltungsbehörde d.e Bestrafung sicher Handwerker bean tragen und auf die Entlass»: - und anderweite Unter bringung der Lehrlinge dringe^. - ' sen. Die Kieler Tagung -es 2euNchen Veiein; gegen -en 4k lohottsmus Kiel, 13. November Die 36. Iahresversanmi nng des Deutschen Vereins g:g-.-n den AlKohol-ismns. vom 1. bis 4. November in Kiel, welche aus allen Teilen des Reiches sehr gut besucht war. wurde am Sonntag mit Gottesdiensten in evangelischen und katholi schen Kirchen eingeleitct. Bei der Verivaltungsausschnßsitzang am Monlagvormitlag waren von besonderer Bedeutung Mnlei lnngen ans dem Reichstag betr. das Schankstättengesetz und Ge meindcbestimmungsr.'cht (vorgetragen von Frau Dr. M. E vü ders- M. d R.). Am Nachmittag hielt der Verband von Trinkerheiistäiwi! des deutschen Sprachgebietes seine Iubilüuinstagnng (25jühr'aes Bestzehen) mit wertvollen Vorträgen von Lanilätsrat Dr. Eosia (Bethel.) Direktor Professor Dr. Delbrück (Bremen und P pro: Seuwer (Werden-Heidhausen) über verschiedene Fragen der He l slnttcnarbcit. Am Spätnachmittag wurden in der Konferenz der Abteilung Berkehrswesen des Deutschen Be .eins gegen den Aiko Holismus — in Anwesenheit eines Vertreters der Den: scheu Reichsbahngesellschsat und von Vertretern mehrerer Reich:'.-.Vm direktione» — wichtige Anregungen gegeben, durch die Bo rag,- „Was ist im Kampf gegen die Alkoholgesahren in den Verzeche einrichtnngeii möglich und nötig" und die sich anschließende Ai spräche. Ein festlich gestalteter Begrüßnngsabend mit Boriesn» gen schlcsivig holstciiischer Dichter und sonstigen Vorführungen vereinte Teilnehmer und Kieler Freunde der Vereinsarb.-il. F» der Hauptversammlung am Dienslag sp-achen über „Kirche und Alkohol" für die Prolestanten Pastor D. Engeike (Hamburg), für die Katholiken Professor Dr. Hofs mann (Breslau), sür die Freikirchen Seminardireklor Dr. Meile (Frankfurt am Maim. sür das Judentum Rabbiner Dr. Boeck (Berlin), über „Verkehrswesen und Alkohol" Ncichsbanrat Tr.- Fng. Müller (Elberseld. Am Nachmittag wurde der Film ..Ein Volksfeind" (zu entleihen vom Verlag Ans der Wacht. Berlin Dahlem) ausgesührt und sand Beifall. Am Abend solchen zwei Parallelveranstaltnngcn: Fngendversammlniig mit Anfv.-. G von Pfarrer Bürck und Frau Gerken, Gesang. Volkstänze einem Hans-Sachs-Spiel und Volksversammlung mit Vo zu der Frage ..Warum fordern mir das Gemeindebestim'n.. recht?" lSanitätsrat Dr. Bonne und Dr. Polzer). Am M i t t w o ch v o r m i t t a g wurde ein Lehrgang fiir gärungslose Obstverwerlung mit praktischen Voritih-ungen ge boten, am Nachmittage wiederholt vor Hansha,ln»gs!ehrer:n::en. — Entschließungen sind gefaßt ivarden betr. Kirche. Verkehrs wesen und Schankstättcngesetz. Meister Martin -er Küsner un- seine Gesellen Von E. T. A. Hoffmann. (1. Fortsetzung.) „Gehl h'n und schaut mein zweifudriges Faß. ohne Feuer getrieben, mein wackres Meisterstück an. und dann 'agt, ob sich einer von euch rühmen darf, was Stärke und Zierlichkeit der Arbeit betrifft, Aehnlichcs geliefert zu. haben. Wollt ihr, daß der Vorsteher Geld und Gni besitze'? Kvmmt in mein Haus, da will ich meine Kisten und Kasten cnifschließen, und ihr sollt euch erfreuen an dem Glanz des funkelnden Goldes und Silbers. Soll der Vorsteher geehrt sein vvn Großen und Niederen'? Fragt doch mir unsere ehrsamen Herren des Rais, fragt Fürsten und Herren rings um uniere gute Stadt Nürn berg her, fragt den hvchwürdigsten Bischof von Bamberg, fragt, was die alle von dem Meister Mar'kin halten'? Nun- — ich denke, ihr sollt nichrs Arges vernehmen!" - Dabei klopfte sich Herr Martin recht behaglich ans den dicke» Bauch, schmunzelte mit halbgeschlosseneil Augen und fuhr dann, da alles schwieg und nur hin und wieder ein bedenkliches Räuspern laut wurde, also fort: „Aber ich merk' es, ich weiß es wohl, daß ich mich nun noch schönstens bedanken soll dafür, daß der Herr endlich bc: der Wahl eure Köpfe erleuchtet hat. — N»»: — wenn ich den Lohn empfange für die Arbeit, wenn der Schuldner m:r das geborgte Geld bezahlt, da schreib' ich wohl unter die Rechnung, unter den Schein: ,Z» Dank bezahlt, Thomas Martin, Knpcrineister allhier!' — Sv seid denn alle von Herzen bedankt dafür, daß ihr mir. indem ihr msich zu euerm Vorsteher und Kerzcnherrn wähltet, eine alte Schul» abtrnger. UebrigenS verspreche ich euch, daß ich mein Amt mit aller Treue und Frömmigkeit verwalten werde. Der Zunft, jedem von euch, stehe ich, wenn es not tut. be: mit Rat und Tat, wie ich es nur vermag mit allen meinen Kräften. Mir soll cs recht anliegen, unser berübm- tes Gewerk in vollen Ehren und Würden, wie es jetzr besteht, zu erhalten. Ich lade Euch, mein würdiger Hand werkeherr, euch alle, ihr lieben Freunde und Meister, zu einem frohen Mahle aus künftigen Sonntag ein. Da laßt uns frohen Muks bei einem tüchtigen Glase Hochheimer, Johannisberger, oder was Ihr sonst an edlen Weinen aus meinem reichen Keller trinken möget, überlegen, was >eyi fordcrsamst zu tun itzt für unser aller Bestes- — Seid nochmals alle hcrzlichst eingeladcn." Die Gesichter der ehrsamen Meister, die sich bei Martins stolzer Rede merklich verfinstert hatten, heiter ten sich nun auf, und- dem dumpfen Schweigen folgte ein fröhliches Geplapper, worin vieles von Herrn Mar tins hohen Verdiensten und seinem auserlesenen Keller vvrkain. Alle versprachen, am Sonntag zu erscheinen und re ch- >en dem »euerwählten Kerzenincistcr die Hände, der sie tr--»- yerzig schüttelte, und auch Wohl diesen, jenen Meister ein klein wenig an seinen Bauch drückte, als wollte er ihn umarmen. Man schied fröhlich und guter Dinge. * VaS sich darauf weiter in Meister Martins Hanse begab. ES traf sich, daß der Ratsherr Jatobns Paumgariner, n». zu seiner Behausung zu gelangen, bei Meister Martins Hause vvrübcrgeheii mußte. Als beide. Pannlgarmer und Marti», nun vor der Türe dieses Hauses standen und Paumgartncr weiter sortscheiten wollte, zog Meister Mor tui sein Mützlein vom Kopf, und sich ehrfurchtsvoll jo tief neigend, als er es nur vermochte, sprach er zu sein Ratsherrn: „O, wenn Ihr es doch nicht verschmähen woll tet, in mein schlechtes Haus auf ei» Stündchen einzn- ircüen, mein lieber, würdiger Herr! — Laßt es Euch ge fallen, daß ich m'ch an Enern weisen Reden ergötze und erbaue." „Ei, lieber Meister Martin:" erwiderte Panm- gnrtner lächelnd, „gern mag ich bei Euch verweilen, aber warum nennt Ihr Euer Haus ein schlechtes'? Ich weiß cs ja, daß an Schmuck und köstlicher Gerätschaft es keiner der reichsten Bürger Euch znvortnt! Habt Ihr nicht erst vor kurzer Zeit de» schönen Ban vollendet, der Euer Haus znr Zierde unserer berühmten Reichsstadt macht, und vvn der innere» Einrichtnng mag ich gar nicht reden, den» deren dür>t- sich ja kein Patrizier schämen." Der alte Paningartner hatte recht, denn >ow:e man v.e heil gebohnte, mir reichem Messuigwerk verzierte Tür geöffnet hatte, war der geräum ge Flur mit sauber aus- geicgtem Fußboden, mir schönen Bildern an den Wänden, mit kunstvoll gearbeiteten Schränken »nd Stühle» bei nahe anznschen wie ein Pruntsaal. Da folgte denn auch seder gern der Weisung, die alter Litt gemäß ein Täbü chen» das gleich neben der Türe hing, in oen Berten aas: „Wer tretlen will die Stießen hinein. Den« sollen die Schne sein sauber sein Oder vorhero streufe» ab. Daß man nicht drüber z» klagen Hab'. Eiii Verständiger weiß das vorhin. Wie er sich halten soll darinn." Ter Tag war heiß, die Luit in den Su-b.-i iekt, da die Abenddämmeruiig einbrach, schwül und de inm, deshalb führte Nie ist er Mar rin seinen edlen Gast in die geräumige kühle Prangknchen. Sa ltzeß zu jener Zeir i-cr Platz !» den Häusern der reichen Bürger, der -,war Me eine Küche eingerichtet, aber nicht zum Gebrauch, wildern nur zu Schau mit allerlei köstlichen G.-räischaüen des Hausbedarfs nnsgeschmückt war. Kaum eingetrcnen e:-?s Meister Martin mit lauter Stimme: „New -- Rom.'- alsbald öffnete sich denn auch die Tür. und Non,. Meister Martins cinzigr Tvchtrr, kam hineingegangen. Möchtest d», vielgeliebter- Leser, in diesem Augenblick doch recht lebhaft d'ch der Meisterwerke nnseecs große > Albrecht Dürers erinnern. Möchten dir doch die heaeü-tzen Jnngirauengestalten voll hoher Anninc, voll süßer M G.- nnd Frömmigkeit, wie sie dort z» und.», rech- lebendig ansgehen. Denk an den edlen, zarnen Wuchs, an die -'chön gewölbte, lilienweiße Stirn, an das Fnkarnai. das w:e Roienhailch die Wangen überfliegt, an die 'einen, k.'rschror brennenden Lippen, an das in sroniiner Sehn- inch: hi! äh anende Auge, vvn dnnkter W-imver halb ver hängr. wie Mondesslrah! vo» düster»! Laube — denk an da-'- seidne Haar, in zierlichen Flechte» kunstreich aui genestelt — denk an alle Himmelsschönheit jener Inno srauen, und du schauest die holde Rosa. Wie vermöckw nncv sonst der Erzähler dir das liebe Himmelskind zu ,ch:i kern'? — Doch sc: cs erlaubt, hier nach eines wacker» inngcn Künstlers zu gedenken, in denen Brust ein leuch tender Strahl ans jrner schönen, alten Zeit gedrungen. ES ist der dcnrsche Maler Cornelius in Rom gemeinr. - „Bin weder Fräulein noch schön!" — So wie i» Cor nelius' Zeichnungen §n Goethes gewaltigem „Faust" Mar garete anzuschanen ist, als sie diese Worte sprichi, so mochte auch wohl Rosa nnzusehen sein, wenn sie in srom mcr. züchtiger Scheu übermütigen Bewerbungen anszn- weichen sich gedrungen fühlte.