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Sächsische Volkszeitung : 04.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192511040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19251104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19251104
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-11
- Tag 1925-11-04
-
Monat
1925-11
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.11.1925
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Die Vergiftung des Volkes Die Sachverständigen Delbrück und Kertz verwerfen die Do.chslosjlegende — Die Slussagen Scheidemanns Severins über Sie «MWe» SeMZSe b Der preußische Minister des Innern Severing Hot sich einem Vertreter des „Berliner Tageblattes" g.'geniiber über die Bedeutung der gegenwärtigen Bewegungen in den vaterländischen Verbände» geäußert, Der Minister erklärte daei unler anderem: »Die „Vaterländischen Verbände" besinden sich in einer Krise, die hauptsächlich durch G : Idmangel hervor gerufen ist. Die Kreditnot, die auch die agrarische» Kreise irisst, macht sich auch darin bemerkbar, das; die Gönner der Verbände kein (Seid mehr hcrgeben wollen. Man drängt aus einen Zusam menschluss der verschiedenen Richtungen. Liese Situation ist nicht neu. Sie besteht seit etwa ach! Atonalen. Die Seele der Verbände blieb noch lange Zeit in München, non wo die ver schiedenen Organisationen, wie Oberland, Frontring und Front bann vergebens nach Deutschland vor,;ud> ingen versuchten. Da sie in Preußen keinen Boden fasse» konnten, haben sie sich nach Mecklenburg gewandt, haben von dort aus Schleswig-Holstein bestrichen. Augenblicklich ist eine stärkere Bewegung zu verspüren in Schlesien und in Ostpreußen. In Schlesien handelt cs sich um die sogenannten „ L a n d e s s ch ü 1; e n ". Ihr Ursprung geht aus das Korps Oberland zurück, das im Jahre 1921 mit Zu stimmung der Regierung in den obcrschlesischen Kämpfen mitge- fochtcn und sich namentlich bei den Kümpsen um Annaberg be sonders nu-gezeichnet hat. Das hat die Regierung auch damals voll anerkannt. Als aber dann dieses Korps wie alle anderen den Befehl zur Auflösung bekam, machte es Schwierigkeiten. Als ich im Rovbr. 1921 das Ministerium des Innern wieder über nahm, war es meine erste Ausgabe, die Auslösung durchzufiihren. Ich war zu diesem Zweck im Januar 1922 persönlich in Breslau. Die Auslösung gelang. Aber es gelang nicht, alle Waffen zu er fassen. Mit denen, die nicht entdeckt wurden, wird jetzt anschei nend gerüstet. Solche versteckten Einzelwaffen sind außenpoli tisch natürlich vollkommen belanglos. Innenpolitisch aber kann damit allerlei Unfug nngcrichtet werden. Es bildete sich dann in Schlesien der sogenannte „Landes-schiitzenveiband", und von dem geht die jetzige Beunruhigung aus. Auch haben dort R oßbach und der vorübergehend in den Reichstag gewählte Heidebreck eine erhöhte Tätigkeit für den „Frontbann" entfaltet, wobei sie Direktiven aus München bekamen. Jetzt scheint die Verbindung mit München gelockert. Die Organisation ist sehr zurückgegan gen, so daß die Ortsgruppen im Durchschnitt nur noch 35 bis 40 Mitglieder stark sind. Es handelt sich da vielfach um Erscheinun gen so törichter Art, daß man manchmal auf den Gedanken kommt, ob die Leute eher ins Irrenhaus als ins Gefängnis zu schicken sind. Der Stahlhelm versucht jetzt, sich zu einer Art Dachorganisation für die anderen Vorrbünde auszugcstalten, indem er sein-' Mttglssder, ähnlich wie der Alldeutsche Verband, anweist, auch in die anderen Verbände einzutreten und besonders in die Leitungen d r Ortsgruppen zu gelangen. Im Moment ist van irgendeiner Gefahr keine Rede. Zur Unterdrückung irgen''welcher „Umsturzgeliiste" genügt der Dors- polizist. Gefohrpch .'nn d e Beiregung höchstens dann werden, wenn die wirtschaftliche Entwicklung das Heer der Arbeitslosen vermehrt und etwa, wie das auch in früheren Füllen geschehen ist, Arbeitslose und Arbeitsscheue sich in größerer Masse zur Ver fügung stellen. Auch gewisse andere Anzeichen für eine erhöhte Bewegung sind gegeben, über die ich heute noch nicht sprechen möchte. Mit einer gewissen Sorge erfüllt mich der Gedanke, daß das Werk von Locarno, das doch von allen Parteien nur unter »uhenpolitischen und staalspolitischcn Gesichtspunkten gewürdigt werden dürfte, agitatorisch an einer Hebe benutzt und im Sinne der von jenen Kreisen angestrebten völkischen Diktatur ausgebeu tet werden könnte Ich glaube fest, daß die politische Entwick lung solche Pläne vereiteln wird; und daß polizeilich eventuell die notwendigen Machtmittel zur Verfügung gestellt sind, dafür stehe ich ein." Ta«esneuiszkeiken K°n Wahnsinniger im Flugzeug Prag, 3. November. Von der Direktion der Staatlichen Aerolinicn wird ein aufregender Vorfall mitgeteilt, der sich am 31. Oktober ans dem Fluge von Kaschau nach Preßburg er eignete. Ans dem Flugzeug stürzte sich der plötzlich wahnsinnig gewordene Passagier auf den Flugzeugführer und versuchte ihn zu würgen. Der Führer verlor aber nicht die Geistesgegenwart, wehrte den Wahnsinnigen ab und ging aus 2000 Meter auf die Erde nieder. Der Wahnsinnige wurde der Gendarmerie über geben, die ihn in einer Irrenanstalt unterbrachte. Aus -er Unsatt-Chronik Stcrkradc, 3. November. Auf der Gutcn-Hofsnuiigs- Hütte, Abteilung Kesselschmiede, stürzte ein Gerüst r,n und begrub die darauf beschäftigten Arbeiter uuter sich, wobei fünf schwer verletzt wurden. Berlin, 3. November. Montag nachmittag fuhr an der Ecke Danziger Straße und Schönhauser Allee ein voll- be'etzter Straßenbahnzug infolge Versagens der Bremie auf c.uen haltenden Straßenbahnwagen auf. H.erbei wur den beide Wagen beschädigt und 11 Personen leicht verletzt. Aus unbekannter Ursache explodierte gestern in den Kellerräumen des KaufhauwS Lindemann in Moabit etwa 150 mit WasserstofsgaS gefüllte Reklameballons, wodurch s:ebcn Angestellte durch die Stichflamme leicht verletzt wurden. Frankfurt a. M., 3. November. Bei Allendorf im Westerwald verlor der Führer eines Autos in einer Kurve die Gewalt über den Wagen. Das Automobil raunte gegen zwei Telegrapheustangeu'und stürzte daun die Böschung h : n nute r. Die beiden I n s a s s e n wurden neben dein zcrtrümmerien Kraftwagen liegend tot ausgefnnden. Rahunta (Georg.a), 3. November. Bei einem Bahn Übergang wurde ein mit Schulkindern besetzter Omnibus '. m, einem Persvueuzug ersaßt. Sieben Kinder wurden getötet und 24 verletzt. Wegen Totschlags zum Tode verurkeilk Leipzig. 3. November. Das Schwurgericht verurteitte den Arbeiter Max Ickert aus Neukirchen-Syhra wegen versuch:.., Totschlages zu 0 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Eip..n rechtsvcrlust. Am 2. Juli 1925 hatte der Angeklagte im Sts.d:- park in Geithain versucht, die Arbeiterin Rosa Grünzig, mir der er seit 4 Jahren ein Liebesverhältnis unterhielt, aus dem auch ein Kind hervorgegangen war, z» erschieße». Die Kugel drang der Arbeiterin Grünzig in die Stirnhöhle und kouiiic nicht wieder entfernt werden. DI« hat die Sehkraft auf dem rechten Auge sowie den Geruchs- und Ge schmocksinn verloren. Auch der Sehnerv des linken Auges ist sehr gefährdet. Schiedsspruch in -er Giasln-usirie Dresden. 3. November. Vom Schntzverband deutscher Glas fabriken, Sitz Dresden, wird mitgeteilt: In dem Kampf der deutschen W e i h h o h l g la s i nd u st r ie, -er zur Aussperrung von 18 000 Arbeitern geführt hatte, hat nunmehr das Reichs- arbeitsministerinm «ingegrisfen und von Amts wegen einen Schlichtungsausschuß gebildet, der am 29. Oktober für die Be zirksgruppen I bis HI, Brandenburg. Lausitz. Schlesien, einen Schiedsspruch gefällt hat. Danach darf die Arbeitszeit der ln Glashütten beschäftigten Arbeitnehmer 8 Stunden täglich nicht überschreiten. Voin T«M der Wiederaufnahme der Arbeit ab werden die Löhne uin Prozent erhöht, in der Gruppe I, die der Zeillohnarbest^ am weitere 2 Prozent. Maßregelungen dürfen nicht stattfinden. Die Arbeitnehmer sollen möglichst so- Ini Prozeß Coßmann—Gruber in München wurde am Frei tag der Oberbürgermeister a. D. Scheidemann als Zeuge vernommen. Er erklärte: „Der Hauptgrund der deutschen Nie derlage ist, daß es uns an einer Führung fehlte, die es verstan den hätte, rechtzeitig Frieden zu machen. Wenn die Feinde nach träglich zu ihrer Decuuug behauptet haben, Deutschland sei allein am Kriege schuld, daun sei das eine Unwahrheit. Schuld am Kriege tragen alle Staate», die überhaupt am Kriege beteiligt waren. Welches Maß von Schuld auf Deutschland säüt, wird sich erst Herausstellen, wenn man die Archive aller Staaten geöffnet hat. Das eftie steht aber fest, daß der Teil Schuld, der uns zuge- fchrieben werden kann, ausschließlich auf diejenigen fällt, die vor denn Kriege genau dieselbe nationalistische Politik getrieben ha ben. die lie jetzt nach der» Kriege fortsetzen. Durch die nationa listisch: Hetze war cs auch möglich, daß der Kapp-Ludendorss- Pnss ' etzt werden konnte. Ein Opfer dieser Hetze wurden Er' Naihenau. Ich muß weiter daran erinnern, daß es ' ''»fall zu verdanken ist, daß ich nicht auch um die Etz- den bin. Solange diese Atmosphäre des Mor des > . l ist und solange dieser ganze Dolchstoßschwindel nick: Weit geschasst wird, so lange wird in Deutschland das . mtcrbcstehen." , einer Unterbrechung durch den Verteidiger des Klä gers fuhr Scheidemann fort: „Ich Halle mich für berechtigt, diese Zustände zu charakterisieren, weil ich selbst ein Opfer der Dolch stoßlegende geworden bin. Ich habe Tausende von Drohbriefen erhalten und bin wiederholt das Objekt von Angriffen gewesen. Die Politik meiner Partei im Kriege mar absolut gerade. Beth- manii-Hallmeg sagte mir unter vier Augen, daß er die Erobe- rungssordernnaen gewisser Kreise für wahnsinnig hatte, doch fand er nicht den Mut. diese Leute in össenilicher Reichstagssitzung aü- zuschiittcin. Den rücksichtslosen U Bootkrieg haben die Sozial- demokraicn und ebenso Bethmann-Hollweg und die meisten SInatssekretäre abgelehnt." Scheidemann erklärte weiter auf Fragen wegen des „Bünd nisses zwischen Groener und Ebert", er hatte es für unwahrschein lich, daß Ebert ein solches Bündnis eingegangen sei, »wogegen die USP. etnias zu unternehmen. Groener scheine ein Irrtum unterlaufen zu sein. Zur Abdankung des Kaisers erklärte Schei demann, im damaligen Kabinett und von den damaligen Staats sekretären habe sich niemand dasiir eingesetzt, daß der Kaiser un ter allen Umständen an der Spitze bleiben solle. Die Stimmung, daß durch die Abdankung eine Erleichterung zur Erreichung besse rer Fricdensbedingnngen geschossen werde, sei bis in diese Kreise der Bundesfiirsten durchgedrungen, was auch ans den Briefen des Kronprinzen Rupprecht von Bayern von 1917 hervorgehe. Zeuge Dr. Th > eme, Bibliotheksrat des preußischen Land tages, bekundete, daß Bethmann-Hollweg vom Anfang an einen vollen militärischen Sieg wollte und auch einen Frieden, der einem solchen Siege entsprach, wenn auch vielleicht nicht in dem Ausmaße, wie ihn die Chauvinisten wollten. Es sei auch eine absolute Unwahrheit, daß er England von vornherein schonen »wüte. Bezüglich des U-Bootkrieges war Bethmann-Hoilwcg der Auffassung, daß der Zeitpunkt des Lrsscklapcns so gewählt werden müsse, daß >nö>'!i-'-'t N"' n' ' lun-e, mit Amerika ver mieden werden und die militärische Lage möglichst günstig bleibe. * In der Montag-Sitzung begann die Erstattung der Gutachten durch die Sachverständi g e n. Als erster Sachrwr- ständiger wurde der Berliner Unwersilntsprofessor Gehelmrai Hans Delbrück vernommen, der u. a. ansführte: W-un ich auch zu denen gehöre, die am alten Deutschland hängen, so yabe ich mich doch zur Erkenninis durchgerungcn, daß Dcnlschland heute nur in der jetzigen Form der demokratischen Republik leben kann. Unserem jahrelangen Kampfe gegen die Krngs- ,,, >.,! » fort nach Maßgabe der betriebstechnischen Möglichkeiten wieder . eingestellt werden. Arbeitsunterbrechung insoige des bisherigen j Streikes gilt nicht als Unterbrechung des Arbeitsverhüttnisses. Die getroffene Regelung kann mit vierwöchiger Frist frühestens nmi 1. Februar 1920 aekündigt werden. Die Erklürungsfrist läuft am 6. November ab. Die Stellungnahme der Parteien zu diesem Schiedsspruch steht noch aus. s Schwere Bluttat. In Ingramsdorf begab sich der Ar beiter Sparbrot in die Wohnung des Schweizers Lorenz und schlug dort mit einer Axt aus die Ehefrau Lorenz ein. Auf deren Hiiserufe eilte der Ehemann Lorenz herbei. Nunmehr wandte sich der Eindringling gegen diesen, ließ aber wieder von ihm ab, als Frau Lorenz im Freien nach Hilfe rief. Sparbrot eilte der Frau nach und versetzte ihr noch einen Axthieb. Die An kunst verschiedener Einwohner veranloßte ihn sodann, das Lorcnzschc Haus zu verlassen. Bon einer Streife der Landes- poiizei wurde der Täter festgenommen und in das Ronnebnrger Amisgcrichtsgefüngnis eingeliefert. Die beiden Verletzten über- sührle man in das Nonneburger Krankenhaus. Levcnsgesahr besteht in beiden Fällen nicht. Die Gründe, die Sparbrot zu der Gewalttat veranlaßt haben, sind bisher noch nicht bekannt. st Schisfsunfälle. Das von Melbourne nach Island bestimmte Hamburger Frachtschulschisf „Hamburg" ist in der Nähe von Dublin gestrandet. Tie Besatzung besiudet sich, wie die Reederei niitleiit, an Bord und ist wohlaus. — Bei Schulau stießen Mon- tngfrüh der englische Dampfer Koranna und der deutsche Ewer Auna-Adele zusammen. Der vor Anker liegende Ewer ist ge sunken: die Besatzung konnte gerettet werde». Die Schuldfrage kan» erst durch d'i: Untersuchung geklärt werden. — Aus einem französischen Rheindampfer in Duisburg wollte ein Heizer im Schisssherd mit Petroleum Feuer anmachen, wobei die Petro- leumkanne sich entzündete und in Flamme» aufging. Die drei in der Schifsskabine befindlichen Heizer und ein Malras: er litten so schwere Brandwunden, daß an ihrem Auskommen geziveiselt wird. st Die Mordsache Rosen. In der Untersuchung über die Er mordung des Breslauer Universitäts-Professors Dr. Rosen und des Schuhmachers August Stock ist am Samstag eine sensationelle Wendung eingetreten. Der Untersuchungsrichter hat den Soh» des ermordeten Schuhmachers, den Postbeamten Erich Stock, so wie dessen Frau unter dem Verdacht der Tüterschast in Hast ge nommen. Es wird vermutet, das; der junge Stock aus Anstiftung der Hausdame Nenmann seinen Vater, sowie den Professor er mordet hat. Drei Belastungszeugen haben ansgesagt, daß sich der junge Stock in der Mordnacht auf eine Stunde vom Tanzboden entfernt hat. Bekanntlich wurde die Tat in der Nacht des 0. August gegen 1 Uhr nachts verübt. Stack gab bisher bei seinen verschiedenen Verhören an, das Tanzvergnügen des Turnvereins, das in jener Nacht in einem Breslauer Lokal unweit der Mvrd- villa stattfand, erst nach 1 Uhr verlassen zu haben. Tie Wirtin des Restaurants, sowie zwei Bedicnungssraucn haben jedoch nach ihren Aussagen vor Gericht gesehen, das; der Postbeamte kurz nach 12 Uhr Las Haus mit Hut und Mantel verlassen hat und kurz nach 1 Uhr wiedergekommen ist. * Tagung der Tarifkommission der Reichsbahn. Vom 27. bis 29. dss. Nits, tagte bei der Neichsbahndirektion Dresden die zur Fortbildung des deutschen Personen- und Giitertaris- wesens berufene ständige Tarifkommission der deutschen Eisen schuldlüge wurde gerade in der letzten Zeit ein Erfolg beschirder da Poincare in einer amerikanischen Zeitschrift die These voi Versailles glatt fallen läßt Das gleiche tat auch Lord Grey ii seinen Memoiren. Bei Beurteilung der Tolchsloßsrage ist zr erwägen, ob die Revolution aus dem Wassenstiilstaud und der Frieden einen ungünstigen Einfluß ausübie. Der Auslassung das; uns durch einen Dolchstoß der Sieg entrissen worden sei muß ich aufs allerentschiedenste w > ders p r e ch e n Wir Haber de» Krieg verloren dadurch, das; die große Offensive von 21, März 1918 zwar einen laktischcn, aber keinen strategischer Erfolg brachte, obwohl sich unsere Truppen mit tadelloser Bra vour schlug:». Bon da ab setzte ei» allmähliches Nachlasse! unserer Kräfte ein. Der 4. August 1914 ivar ein glänzender Zeugnis dafür, daß der nationale Gedanke in der Sozialdemo kralle die Oberhand bekommen hatte. Für einen Verstündigungs- frieden halten wir nicht das nötige geian. Bedenkt man die unzulängliche Verpflegung und Ausstattung der Truppen, die grauenhaslen unersetzlichen Blniverluste, die Empfindung, daß die Ueücrwindnng der feindlichen Front unerreichbar sei. die Erkenntnis von der ungenügenden Wirkung des U-Boot-Krieges, die Einsicht, daß die öffentliche Meinung systematisch belogen wurde, das Heranslntcn immer neuer Massen Amerikaner, die offensichtliche Ueberlegenheit des Feindes an Flugzeug:» und Tanks, so ist es klar, daß daraus eine furchtbare Zermürbmw der Front hervorgehen mußte. Tie Agitation war ncb:- - ' diese» Dingen nur ein unbedeutendes Momcn! Delbrück schloß: die Klage ist erhoben wurde,, . Behauptung der „Münchener Post", daß die Dolchsloßhesie euie Gcschichisfätschung bedeuteten Ich kann Herrn Coßmann nicht Helsen, sie sind eine Geschichlsfälschnng zwar von umso schlim merer Art, als sie gleichzeitig eine Bolksvcrgiitung darstciien Als nächster Sachverständiger wurde Aniisgericht-oirektor a. D. Tr. Hertz, Berlin, vernommen. Der Antrag der Klage partei, den Sachverständigen wegen der Besorgnis der Beiongen- heit abzulehnen, wurde durch Gerichtsbeschluß zurückgewiesen. Hertz führte in seinem Gutachten aus, er sei als Generalsekre tär des parlamentarischen Unlerstichungsausscknsses besonders mit der Dolchstoßfrage befaßt gewesen. Eine internationale Ein stellung hätte den Willen zur Landesverteidigung nicht zu schmä lern brauchen, dasselbe gelte auch für den Pazifismus selbst. Auch in Frankreich und England sei gegen den Krieg agitiert worden. Auch dort sei es zu Streiks gekommen, die sich von Jahr zu Jahr verschärft hätten. Die Meuterei in Ser französi schen Armee sei stärker gewesen als irgend eine Meuterei in Deutschland. Sie brach ans, nachdem die große Offensive miß glückt war. Nicht weniger als 10 französische Armeekorps seien davon ergriffen worden. — Hätte man bei uns der Wahrheit über unsere Lage, die trotz aller Siege doch überaus gefährlich war, die Ehre gegeben, so wäre der Wille zum Weilerkämpfen nicht erschlafft. Gewiß hat in D.mischland die radikale Linke agitiert mit dem Ziele, die soziale Revolution zu entfachen. Aber es sei die Frage, ob auf diese Wühlerei der Verlust des Krieges znrückznführen sei. Der Krieg war endgültig verloren, als der dritte Stoß bei Reims mißglückte und der feindliche Gegenstoß, am 18. Juli erfolgte. — Ter Sachverständige kam dann aus führlich ans die Meutereien bei der Marine zu sprechen. Die erste Auflehnung sei 1915 nicht bei den Mannschaiten. sondern bei den Ofsizier : n erfolgt. Ter ^aiser Habs sich damals veranlaßt gesehen, durch ein:n ungewöhnlich scharfen Be fehl das Osfizierkorps zur Ordnung zu bringen. Der Sachver ständige bestritt, daß bei Verlust des Krieges die Ehre des deut schen Volkes bedroht gewesen sei. Wenn ein Volk vier Iohre lang all das ausgehalten habe, was Deutschland ausgebaltcn lmbe, sv mußte es sich denn schließlich den Bedingungen von fünf Kontinenten fügen. So sei nicht die Ehre des deutschen Volkes bedroht gewesen, sonder» lediglich das Prestige der Generale. Die Vernebmnng des Sachverständiaen Herl; wird heute beendet. bahnverwaltungcn uns des ihr beigeoroneten Ausichnsses der Verkehrsintcressenten, dem Vertreter von Handel und Industrie, Landwirtschast, Forstwirtschast und Binnenschiffahrt angeboren. Den Beratungen lag eine umfangreiche für das Wirtschaftsleben bedeutsame Tagesordnung zugrunde. Am Abend des zweiten Berhandttmgstages halte die Handelskammer Dresden die Kon- serenzteilnehmer zu einer geselligen Bereinigung geladen. Nach Schluß der Sitzungen folgte ein Besuch der staatlichen Porzcltan- manufaktur Meißen und eine von der sächsischen Siaatsregicrung gebotene Begrüßung in der Albrcchtsburg. Heilstätte für tuberkulös erkrankte sächsische Kinder in der Südschweiz. Zwischen dem Arbeite- und Wohlfahrtsministcrium und der Deutschen .Heilstätte in Davos ist auf Grund des Be schlusses des Landeswohlfahrts- und Jugendamtes ein Vertrag abgeschlossen worden, nach dem das Landeswohlfahrts- und Ju gendamt der Deutschen Heilstätte ein Darlehn van 150 000 Mark gibt, die der Verein zum Ausbau seiner Gebäuoe in Agra (Kan ton Tessin) benutzt. In Agra werden dasiir 50 Plätze kür tuber kulös erkrankte sächsische Kinder vom Frühjahr 1926 ab dem Landeswohlfahrts- und Jugendamt zur Verfügung gestellt. Großrat Dr. Bühler s. Durch das tragische Geschick eines tödlichen Unfalles im Militärdienst wurde der hochverdiente Prä sident des Schweizerischen Karitasverbandcs. Großrat Tr. Büh ler, mitten aus seiner rüstigen, von inniger, tiefer Religiosität geleiteten Wirksamkeit jäh entrissen. Karitaswerbanö und Volks- verein verlieren in dem Verstorbenen ihren hingebungsvollen und hochbegabten Vorkämpfer, dessen Name mit der Geschichte der katholischen Bewegung in der Schwei,; unausiöschlich verknüpft sein wird- Auch den bedeutsamen und wichtigen Aufgaben des internationalen Karitasvcrbandes, dessen Generalsekretariat mit der Karitas-zentrale für die katholische Schweiz verbunden ist. hat der Verewigte stets ein tatkräftiges und weitblickendes In teresse entgegcngebracht. Möge das von ihm geschossene Werk der Schweizerischen Karitas-zentrale sein dauerndes Ehrenmal sein! X Domkapcttmeistsr Eichh-Brcslau ch Im Alter von 60 Jahren verschwd am 20. Oktober der langjährige Lcyrcc am akademischen Institut für Kirchenmusik der Universität Breslau, Domkapellmeister Siegfried E i ch h. Von E'.üch stammen zahlreiche kirchliche und weltliche Kompositionen. Auszeichnung Johannes Mayrhofers. Wie das „Ramberger Volksblatt" mitteilt, überkaudte der Heilige Vater dem Schriftsteller Johannes Mayrhofer :» Aner kennung se.uer literarischen Tätigkeit und utäßlich des Erscheinens seines neuesten Werkes „Ronnabrt im Heiligen Jahr" durch den H. H. Weihb'schof Tr. Senger von Bam berg eine prächtige Caniniis-Plakette. Das neue Bnck. das in kürzeste'.' Zeit schon sehr große Verbreitung gesunden, ist, mit 8 Büdertaicln geschmückt, im Verlag Ioh. Mayr Hofer, Regcnsbnrg, Stahlzwingerweg 23, erschienen und kostet karronwrt 2 M., in Ganzleinen geb. 3 M. Jenrrumsparlei Dresden KelileadendBeginn-esSraakspoliiischettLrittlus: „Staalssorm unö Siaalsgesühl"- Referent: Dr. G. Desczyk. Ort: Schilds Hotel, Karolastraße. Beginn: 8s« Uhr abends.
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