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Sächsische Volkszeitung : 04.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192511040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19251104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19251104
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-11
- Tag 1925-11-04
-
Monat
1925-11
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.11.1925
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Mittwoch, den 4. No,ember 1V25. Rr lä.',. messen sein. In diesem Punkte muh man zu einer Eini gung kommen. Und es scheint uns. daß selbst die So zialdemokraten die Idee der sofortigen Reichstagsauf lösung fallen liehen, wenn Luther und Stresemann und die ganze Bolkspartei endlich in absolut eindeu tiger Weise den Mut besähen, einen klaren Trennungs strich zwischen sich und „alten Bekannten" zu machen. Die ganze Krise tritt also durch die seitherige Un klarheit des Kanzlers und des Neichsauhenministers erst richtig in die Erscheinung. Wir könnten ein gutes Stück weiter sein, wenn man endlich wühte, was sie partei politisch wollen. Dah sie das Vertragswerk von Lo carno zuwege bringen möchten, brauchen sie uns nicht mehr zu sagen, das ist selbstverständlich. Locarno aber ist bekanntlich nur ein ?l n fa n g. Und mit diesem An fang können wir uns nicht zufrieden geben. Es handelt sich vielmehr darum, dah die Wege, die in Zukunft von diesem Anfang ausgehen werden, von keiner unberufenen Gruppe überquert oder gar zerstört werden können. I. A. die AeisetzW kMkiMlW! Niiilers Dresden, 3. November. Vor nicht ganz drei Wochen stand die Dresdner Gar nison auch zur Parade. Generalleutnant Müller an ihrer Spitze. Die heutige Trauerparade galt dem toten Wehr kreiskommandeur, de» ein tragischer Unfall mitten aus dem Dienst hinwegra'fte. Auf dem Neustädter Markt, >.m o'fenen Karree hatte die Trauerparade Aufstellung genom men, befehligt von Generalmajor ». Brandenstsi'n. Vor dem Blockhaus sammelte sich eine große Trauerverfammlung. Das Kommando „Gewehr über" schallt über den Platz. D e Kapelle spielt den Choral „Ach bleib mit Deiner Gnade". Aus dem Blockhaus trägt man den schlichten grttnlich- 'chwarzen Sarg, von einem weiß-grünen Fahnentuch über deckt: darauf Helm und Degen sowie ein schlichter weißer 'Azaleenschmuck. Ter Sarg wird itach militärischem Brauch aui e:ner Lasette befestigt. Unter dumpfem Trommelwirbel und Cbvralklängen formiert sich der Trauerzug. Voran e:»e Eskadron des Re.ter-Rcg. Nr. 10, dann ein Bataillon des Jnfanteric-Reg. Nr. 10 und anschließend eine Bakterie des Artiller:e-Reg. Nr. 4. Hinter dem Sarge stihrd man das Lieblingspserd des Toten. Ein unübersehbares Trauer- ge'olge schließt sich an; an der Spitze die beiden Söhne des Verstorbenen mit dem Chef der .Heeresleitung, Gene ral v. Seeckt, ferner General O'Byrn als Vertreter des ehemalige» Königshauses. Eine große Anzahl Offiziere de Reichswehr, der alten Armee, sowie der Polizei sch stehen s.ch an, dazu Abordnungen von allen auswärtigen Truppen teilen des Wehrkreises, und eine große Zahl von 'Vereinen. D e Straßen sind von einer dichten Menschenmenge be setzt. Ueber dem Trauerzug zieht ein Junkersslugzeug leine Kreise. Gegen >/i2 Uhr begann die Tranerfeier >n der Garniwnkirck'e. Vertreter der Regierung, der Stadt, der kirchlichen Behörden stillen mit dem Trauergefolge das weite Gotteshaus. Die würdige Traucrfeier und die Ueber- 'ührung zeigten nochmals die Teilnahme fast aller Kreise der Bevölkerung. Man hat von einem Toten Abschied ge nommen, der seinen hohe» Beruf als Dienst am Volke auf- ge'aßt, und sich damit in allen Schichten der Bevölkerung e.n ehrendes Gedenken gesichert hat. Das Unlerfuchungseraebnls in Iiikerbog Berlin, 3. November. Die Untersuchung des Unglücks'alles d-r sich bei der Gefechtsübung mit scharf:r Munition am 29 Ok- ioöer auf dem Schießplätze Jüterbog zugetragen hat, hat amt licher Mitteilung zufolge einwandfrei folgendes Ergeb est 1. Von der Leitung der Hebung und der iibmden Truppe waren alle Vorsichtsmaßnahmen zur Verhütung eines Unglücks- sailes, und zwar noch weit über den Nahmen der dafür gegebenen Vorschriften hinaus, getroffen wo.den. Leitung und Truppe trifft deshalb kein Verschulden. 2. Es ist mit Sicherheit festgestellt, daß das Unglück aus einen Fehler im Material, und zwar auf die mangel hafte Beschaffenheit eines aus dem Fahre 1917 stammenden un- beschossenen Laufes zurückzuführen ist. Es ist bemängelt worden, daß sich Offiziere überhaupt in der Schußlinie befanden. Demgegenüber wird von zuständiger Seite erklärt, daß das bei allen Armeen der Fall ist und daß das Ueberschietzen nicht verboten war. 23 Einbrüche und schwere Diebstähle Dresden, 3. November. Am 17. September wurden vom Zeineinsamen Schöffengericht dem 1901 zu Braunschweig geborenen Arbeiter und Krankenwärter Karl Hermann Horn wegen schwerer Erpressung, Urkundenfälschung und Betrugs insgesamt zwei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrenrechtsverlust und dem angeblichen Stubenmaler und Reisenden Schulze wegen Be günstigung 1 Monat Gefängnis auferlegt. Ein dritter Beschul- digter wurde freigesprochen, ein weiterer wegen Hehlerei zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Gegen den Kraftwagenführcr Walna und in Verbindung damit auch gegen Schulze konnte das Hauptverfahrcn nicht durchgefiihrt werden. Diese beiden Angeklagten sind schwer vorbestraft, sie haben sich während der Strafverbüßung in Bautzen kennen gelernt. Walna ist kriminell als sogenannter Klingelsahrer bekannt, er geht als harm loser Haussierer usw. in die Häuser. Wo er aus eine Wohnung stößt, in der er niemand vermutet, da dringt dieser dreiste Spitz bube mit Sperrzeug in die Räume ein und stiehlt, was nur weg- »bringen ist und verwertbar erscheint. Als Walna im Frühjahr in Dresden rund ein Dutzend derartige freche Wohnungseinbrüche verübt hatte, konnte seine Fest nahme erfolgen, es war dies am 18. April. Wegen Erkrankung Seite H> M WWW!! lil N Ne MWer Stil« Mzlek Ber'in. 3. November. jDrahtbericht T. U.) Heute vormit tag um 11 Uhr empfing der Reichskanzler die Parteiführer der im Rumpfkabinett vertretenen Parteien zu einer eingehenden Aussprache, und zwar vom Zentrum die Abgeordneten Fehren- bach. Marx und Stegerwald, von der Deutschen Volkspartei Tr. Scholz, Dr. Curtius und Dr. Kempkes, von der Bayrischen Volks parten Graf Lerchenselü und Domkapitular Leicht. Wie wir hören, nahmen an der Besprechung Reichsauhenministsr Tr. Stresemann, der heute mittag aus Königsberg zurückgekehrt ist, und Reichsarbeitsminister Brauns teil. — Gleichfalls um 11 Uhr trat die Dcutschnatiouale Reichstagsfraktion zusammen, nach dem um 10 Uhr der Vorstand der Fraktion getagt hatte. Aus der Tagesordnung der Teutschnationalen Reichstagsfraktion steht als einziger Punkt: „Unsere nächsten Maßnahmen zur politischl'n Lage." — Heute nachmittag 3 Uhr tagt auch die Demokratisch: Neichsiagsfraktion, um zu d:r parlamentarischen Lage Stellung zu nehmen. Es ist anzunehmen, daß bis dahin das Ergebnis der Parteiführerbesprechung beim Reichskanzler vorliegen wird. Skreseniann in Königsberg Königsberg, 3. November. Be! dem Bankett, das gestern aus Anlaß des 15jähr:gcn Jubiläums der „Kön'g.s- berger Allgemeinen Zeitung" staMand, hielt ReichSanß.'n- mn.ster Dr. Stresemann eine Rede, in der er kurz am die außenpolitische Lage zu sprechen kam. Er betonte hierbei, daß die Regierung von keiner Partei verlangt hätte, :hr Votum abzngeben, ehe die Auswirkungen der Verhandlungen von Locarno sich übersehen ließen. Locarno wäre der Anfang einer Entwicklung, die Deutschland wieder als gleichberechtigten Faktor in die Weltpolitik einsühre, so w:e Deutschland in Locarno als gleichberechtigter 'Ver handlungspartner milgewirkt habe. Dr. Stresemann ist gestern abend nach Berlin zurückgereist. Aal Srhreüe Ja aesaqi? Berlin, 3. November. Das „Berliner Tageblatt" schreibt: Aus der entscheidenden Kabinettssitzung vom 22. Oktober 1929, in der das Kabinett dem Vertragswcrk von Locarno, unter der Voraussetzung der Rückwirkungen, einmütig zugestimmt hat, erfahren wir noch eine interessante Einzelheit. Ter deutsch- nationale Innenminister Schiele wurde gefragt, ob er das Werk von Locarno billige. Darauf antwortete er etwa mit folgenden Worten: „Wenn ich gefragt werde, ob ich das Werk von Locarno billige, so antivorte ich mit einem lauten, freu digen Ja." Ais der Reichspräsident v. Hindenburg die Knbi- nettssitzung schloß, bemerkte er. cs sei für ihn die größte Freud:, daß im Kabinett völlige Einigkeit bestehe. Demgegenüber behauptet das Wolssche Tel:graphenbüro auf Grund einer offenbar bei Schiele eiugeholten Information, daß die Aeußerung des Innenministers „unrichtig wieder geben" sei. außenpolitische Linie der Ze-nrums'artet /einem Ztan^ Punkt besonders von rechrs gegenüber n irgendeinen» Punkt verlassen werden darf. Ferner ist es die rin« stimmige Meinung des Parteitages, das, der vemokratücks und soziale Charakter der Partei unverbrüchlich und ,» jeder Situation gewahrt werden muß." Der Parteitag gibt zum kommenden RetchSichul« ge setz folgende Erklärung ab: „Wir stehen grundsätzlich einmütig auf dem Boden der bekenntnisinüß g n ErziehungS« schule lind verlangen darum für katholische Ä'nder k»e katholische Schule. Zu die'er Forderung verpjiichret uns unser christliches Gewissen, das nur in der Bekenntnis« schule eine wahrhaft christliche Erziehung aiAerer stinder im Geiste unserer Religion garantiert sieht. Zu dieser For« dernng berechtigt uns die deutsche Neichsver>asinng vom ll. Angnst >919, die im Artikel 120 die Erziehung des Nachwuchses zur leiblichen, seelischen und gesellsha't- lichen Tüchtigkeit als oberstes Recht und natürliche P licht der Eitern feierlich anerkennt, die ferner in '.oqüchcr Weiterführung dieses Gedankens in Renket >40, Absatz 2t bestimmt, daß in den Gemeinden au; Antrag der Er- z.ehungsüerechtigien Volksschulen ihres Bekenntnisses oder ihrer Weltanschauung eiiizurichten sind. Auf dieser ver fassungsmäßigen Unterlage verlangen wir auch für Helfen d:e Bekeuutnisschule und wenden uns mit größter Ent schiedenheit gegen jeden 'Versuch durch gewalttätige Aus« Icgung des Uebergangsartikels 174, Satz 2, aie Anhänger der Bekenntnisschule ihres verfassungsmäßigen Rechtes zu berauben." ki« MW SM« k« „FkSOM" Berlin, 3. November. Am Donnerstag voriger Woche sind von der Berliner Polizei eine Anzahl Mitglieder des sbekannt- lich unter Ludendorsss Leitung stehenden, Frontbanns ver haftet worden. Bei siebe» von neun Verhafteten wurden die Haftbefehle durch den Vernehmungsrichter bestätigt. Der Ver dacht der Geheimbündelei gemäß 8 128 St. G. B. stützt sich gegen die verhafteten Frvntbannmitglieder auf die in dieser Organi sation bestehende Verpflichtung zu unbedingtem Gehorsam gegen die Führer, welches Vergehen vom Gesetz unter Strale von 6 bis 12 Monaten Gesüngnis gestellt wird. Des weiteren scheint ins besondere Hauptmann Röhr dein auch hinsichtlich strafbarer Handlungen gemäß 8 175 St. G. B. schwer belastet zu s:in. wie durch Vernehmungen von ebenfalls festgenommene» jüngeren zurzeit minderjährigen Angehörigen sowie von ehemaligen Mit gliedern des Berliner Frontbonns festgesteüt worden ist. Röhr- dein wird beschuldigt, sich unter gewissenloser Ausnutzung seiner Autorität als „Vorgesetzter" an jüngere» Kameraden durch homosexuelle Handlungen vergangen zu haben. — Bolle Auf klärung über die ganze Angelegenheit dürste ein amtlicher Be richt des Polizeipräsidiums bringen, der sür die nächsten Tag! crivartet wird. Parketts«, -er Hessischen Ienkrumsparkei In Frankfurt a. M. fand am Sonntag, den 25. Oktober, unter dem Vorsitz des Reichstagsabgeordneten Rechtsanwalt Dr. BockiuS der Parteitag der hessischen Zentrumspartei statt. Nach umfangreicher und ergiebiger Aussprache wurden folgende Resolutionen ange nommen: „Der Parteitag der hessischen Zentrumspartei erklärt sich mit der Politik der Reicks- und Landeszentruinsiraktton einverstanden. Er hält es für außerordentlich wichtig, klar und deutlich darauf hinzuweisen, daß die ZentNlmS- partei vor w:e nach eine Partei der Mitte ist und sein muß "»nd daß weder nach rechts noch nach links auch nur um HaareSbreite'davon abgcwicken werden darf. Der Parteitag spricht auch dem Altreichskanzler Dr. W.rth sein volles Vertrauen aus. Der hessische Parteitag erwartet von dem Reichsparteitag, daß hier Wege gesunden werden, d.e den Wiedereintritt Dr. WirthS in die Reichstagssraktwn ermöglichen. Vor allem muß in der Behandlung der Locarno- Verträge daraus bestanden werden, daß die bewährte Eine ErklSrung -es Republikanischen Richter bunves Berlin, 3. November. Laudgerichtsdirettvr Krön er, der sich in sehr temperamentvoller Weise gegen das Magdeburger Urteil, in dem dem Reichspräsidenten Eber! seinerzeit Landesverrat vvrgewor en wurde, ansgesprucher batte, war vor kurzem zum OberverwnltungSgerichtsra beordert worden. Der Vorstand des Preußischen R : ch t e r v e r e i n s halte gegen diese Beförderung kl einer Entschließung protestiert. Zu dieser Entschließ»»!, veröffentlicht nun der Vorstand des Republikanische» !1?. ch te rb n n d e s eine Erklärung, in der er daran er innert, daß der sogenannte Fall Kroner eigentlich eir Fall Bewersdvr'f sei, da Landgcrichtsdircktor BewcrSdvri) das Urteil im Rvihardtprozeß tatsächlich und unzntresfenl begründet und damit die Kritik Krvners beroorzeruwk habe. In der Erklärung heißt es dann weiter: Das sick unmittelbar gegen die Staatsautvrität richtende Vorgehen des Preußischen Richtervereins läßt nur die Erklärung zu daß es durch parteipolitische Gesichtspunkte bestimmt :st. E:»e ausführlichere Stellungnahme behält sich Ser Revu- muhte dieser Verbrecher am 9. Mai der Heil- und Pslegeanstalt zugcsührt werden, wo er am 20. gleichen Monats entwichen ist. Während er an der Elbe einen Selbstmord vorläuschte, verübt: er sofort in Bautzen und anderwärts neue derartige Woh- nungseinbrüche. Wegen der vorerwähnten Dresdner Wohnungseinbrüche, sowie wegen in Bautzen begangener zwölf vollmdeter Einbrüche und einem versuchten derartigen Nachschlüsseldiebstahl ver handelte gestern das Gemeinsame Schöffengericht zu Dresden. Schulze war mit angcklagt, daß er in fortgesetzter Handlung sich der gewerbs- und gewohnheitsmäßigen Heh lerei schuldig gemacht Kat. Soweit Walna noch in Verdacht steht in Görlitz und Breslau gleiche Einbrüche begangen zu haben. läuft nebenher noch eingerichtliches Verfahren bei der Staatsanwaltschaft Breslau. Das Gemeinsame Schöffengericht Dresden verhandelte gegen Walna überdies noch wegen Betrugs und schwe rer Erpressung. Dieser Angeklagte und der berens mi! zwei Jahren Zuchthaus bestrafte Genosse Horn hatten in einer Klinik in Vorstadt Striesen eine unerhört ge meine Erpressung an einem -Arzt begangen. Horn stellt? s ch als Vertreter des Oberstaatsanwaltes, als Assessor Dr. Zimmermann vor, drohte die sofortige Verhaftung an, von der er schließlich Abstand nahm, als ihm 500k, Reichsmark Kaution übergeben wurden. Walna hatte von e:ner Lchanlw.rt'ckast aus als angeblicher Staatsanwalt mittels Fernsprechers angerujen und so auch aus diehe niederträchtige Weise den Arzt mit zu täuschen verstanden. Nach »mfa -greicher Beweiserhebung wnrve Walna wegen schwerer Erpressung, Betrugs, schweren Diebstahls »> 23 Fällen und versuchten Diebstahls i» >oe» weiteren Fällen insgesamt vier Jahre« drei Monate» Znchtha us Gesamtstrafe, Schul,ze wegen gewerbs- n»V gewohnheitsmäßiger Hehlerei zu zwei Jahren Zucht haus verurteilt. Bride Angeklaats gehen auch der biirger- lichc» Eheenrrchtc ans die Dauer von je fünf Jahren ver lustig. Auch wird die Stellung nntcr Polizeiaufsicht siir zulässig erachtet. Wetterbericht -er Dres»o«»r Wellerwart» Witterungsaussichten siir den 3. November abends bis 4 November abends: Nach kurzem, vorübergehendem Aniklaren am heutigen Tage baldiger Uebergang eines Regongebietes mil allgemein feucht-milder Witterung bei wechselnder, vorübergehend starker Bewölkung.. Südliche bis westliche, später besonders in höheren Lagen lebhafte Winde. Mürkyrerblut Historische Novelle aus der Katakombcnzeit Von P. Binzenz Großheutschs, Benediktiner (7. Fortsetzung.) Eine elfenbeinerne Kugel fällt in ein Metallbecken. Ein Sklave erscheint. „Rufe mir sofort Hauptmann Flavia», es ist in einer dringenden Angelegenheit; er sott nicht säumen!" Nach wenigen Minuten stand Flavia» vor jemem Lehrer und Obersten. Er schien heute stattlicher denn >e n> d es spielte etwas um seinen Mund, wie ein himmlischer Lichk'chcin. Es war der Widerschein des Seelenfriedens, dem ihm die heilige Taufe gebracht hatte. Verflossene Nacht war das Große in ihm geschehen, wurde er wiedergebvren als Kind und Liebling Gottes. Alle Bedenken, die ihm be sonders in der letzten Zeit vor der Taufe noch aufgestiegen war:», verschwanden mit einem Schlage. Am liebsten Kälte er sich gleich zum Sterben niedergelcgt, um die Freuden des Himmels, deren Vorgeschmack er in diesen hochfeierlichen Augenblicken verkostete, voll und ganz zu genießen und nie mehr zu verlieren. Doch mußte seine Treue und Stand haftigkeit zuerst allseitig erprobt werden. Dem Sieger nur gebührt die Krone. Freundlich hieß ihn Papinian will kommen, bot ihm einen Sessel an und indem er aus das A'ctenbttndel hinwies, sprach er: „Schwere Arbeit habe ich geleistet, Flavia», du wirst aber nicht so leicht erraten für wen?" „Ich wüßte wirklich nicht, verehrter Lehrer", entgeg- iwte dieser. „Hast du wohl wieder einen großen Staats- Prozeß durchgefochten, so daß dein scharfer Geist bis ans Ende der Erde bewundert wird?" „Nein, das nicht. Aber hier siehst du alle Dekrete und Erlasse, welche die Kaiser gegen die abscheuliche Sekte der Christen erlassen haben, in einem Bündel beisammen. Meinst du wohl, es gebe in der kaiserlichen Leibgarde auch iolche, welche dieselbe übertreten haben?" „Wer Christ ist", sprach F.'avian ruhig, „verfehlt sich alle:» durch diese Tatsache schon gegen diese kaiserlichen Erlasse. Ob aber unter meinen Untergebenen Christen sich befinden, das weiß ich nicht". „Unter deinen Untergebenen vielleicht nicht, wie aber, Flavian, wenn der Hauptmann selbst Christ wäre, wäre dann die Verfehlung nicht tausendmal größer?" Papinian schaute seinem Hauptmann scharf in die Augen, und es schisn, als ob er ihn mit seinen Bücken durchbohren wollte. Dieser aber saß ruhig auf seinem Polster und zuckte mit kenrer Wimper, da er sprach: „Ja, ossenbar, was bei den Untergebenen ein Unrecht oder Ver brechen ist, ist es bei dem Vorgesetzten des schlechten Bei spiels wegen in erhöhtem Maße, Aber was bei den Unter gebenen kein Verbrechen ist, nämlich Christ zu sein, das ist auch bei den Vorgesetzten keines". „Ke:ne Umschweife, Hauptmann!" sprach geärgert Papi nian, „du bist beim Kaiser als Christ verklagt, ich vin be stimmt als dein Richter. Hier, diese Akten sind zu deinem Prozeß bereit. Jetzt weißt du die volle Wahrheit. Auch deine Schwester Donata ist gleicherweise verklagt. — Dissss Schriftstück — er suchte den Brief der Oberpriesterin her vor — hat dich beim Kaiser verraten. Terentia Flavolo hat cs verfertigt". — Allerdings, nun wußte Flavian die volle Wahrheit. — Sem Ahnungen hatten ihn nicht getäuscht, das heiße Flao-er- blut seiner Schwester hat rhu angeklagt, verraten — soll er ihr zürnen? Nein, nein! Die Würfel sind gefallen! Freuen wist er sich, daß sein edles Römerblut auch der Same werden dar) des großen, neuen christlichen Weltreiches. — Flavierblut — Märtyrerblut. . . . Alles dies ging Flavian blitzschnell durch den Sinn. Ec schien dem Geiste nach entzückt zu sein, seht schon zu weilen in den Lichtregionen der seligen Märlyrer. Papinian betrachtete ihn verwundert und enttäuscht zugleich. Er hatte erwartet, sein junger Freund würde ausspr.ngcn, sich verteidigen wie ein junger Löwe, dem man die Freiheit und das Leben rauben will. Aber nichts von alledem geschah. Der Gard'ehauptniann erhob sich »ovhl und seine Augen sprühten Feuer — aber die Faust ballte sich nicht und sein Fuß stampfte nicht, da er sprach: „Nach diesem Aktenbündcl habe ich mein Leben verwirkt, ich weiß cs wohl. Aber Dekrete und Akten bleiben eben Dekrete und Akten, tote und leblose Verteidigungsmittel einer toten, eiiigeöildeten Gütterwelt. Deine Akten, lieber Papinian, und 1>ie Dekrete der römischen Kaiser retten die römisch heidnische Kultur nicht mehr vor Zerfall und Ilnre'rgang. Ein größerer Herrscher ist herangszogen vom Orient her, Christus ist sein Name, die Christen sind sein Kriegshee* und in diesem Heere diene auch ich. Unsere Massen sind Geduld, Liebe und Märtyrerblut, nicht Schwerter, Lanzen und Spcere. Größer als die Kriegshelden im kaiserlichen Heere sind die Kriegshelden des ChristcnheereS. Ihre Namen sind mit dem eigenen Blute geschrieben — aber eben, des wegen unsterblich!" lFortsetzung)
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