Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 29.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192510298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19251029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19251029
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-10
- Tag 1925-10-29
-
Monat
1925-10
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.10.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
sLonnerslag. den 29. Oktober 1925 Sir. 251. Seit» 0 Dresden Sitzung -es Bezirkskages Dresden, 28. Oktober > Gestern fand im Sitzungssaale der Llmtshaupimannsäzasi eine Sitzung des Bezirkstages der A m t s h a u p ! m a n n - schast Te.sden statt. Tie LcrsainmI.mg ehrte zunächst zwei riergorbeuc Lj::gliedcr, Bürgern.eisicr Klippel lPillnitz) und N!an- rer Lehmann lLttendorss. Zu ihren Nachfolgern wurden Klemp- nermeistcr 9i u ck i ä s ch e l (Siiderpoyritz) und Maurerpolier K ö h l e r (Lausal besiiinmt. Zerner wurden zwei 'Mitglieder und zwei Stellvertreter in den '.e.ieausschun gewählt, und ,,war Direktor Wir-kr lNiedersedli!', und Parteisekretär Sudik slltaoe- benil, 'lij: Tr. In!,,-. i.I-:-."eberg> und Lagerhalter Andritzky (Pi'lni:.:>. rlack einem Relcrat des Tierarztes Tr. .'Iloclscher über Echui-a.'- - n.. wurde ein siebengliedrigee Ausschuß zur Wei ter bebau alnng dieser Frage g.uni.hlt. An Stelle des verstorbenen Bürgermeister- Klippel tvurds Bürgermeister Trüber lArns- Loilt in die Mitgliederversammlung des Verbandes der sächsi schen Bezirksverbände und zpoleich in den BczirksfUrsorgeaus- schuß -'.-wählt. Zugcstimmt ivurde einer Bezirksgrenzsnünöerung auf Grund einer stünbe'irkung des Flurstückes 718a nach tllade- bcul. sowie einer Vczirksgrenzenvernnderung zwischen Ser Stadt- gewemde Tresöen und der Gemeinde Niedersedlitz. Tas Enllas- sungsgcsuch der Bezirksvslegerin Schreiner wurde genehmigt. Die Attbrinenmq von BewohneroerZeichnissen uni» KauskMeln in Grundttücken Auf Beschluß der Stadtverordneten wird folgende Polizei- ocroronung erlassen: Zn beivohnten Grundstücken ist in der Nähe des Hausein gangs an einer hinreichend beleuchteten Stelle eine Tasel mit dem Familiennamen oder der Firma des Hauseigentümers sowie der Hauptmieter anzubringen. Die Namen sind nach Stock werken getrennt in deutlicher, genügend grosser Schrill auszu- führen. — Tie Namen der Untermieter mit selbständigen Haus halt sind an der Zugangstür des Hauptmicters von diesem deut- , lich anzubringcn. Befinden sich in Grundstücken, deren Stratzen- eingang tagsüber verschlossen gehalten wird, mehr als eine Haushaltung oder geiverbliche Niederlassung, so sind die Fami liennamen der Haushaltungsvorstände oder die Firmen am Ein gang anzubringen. Ferner ist in jedem Grundstücke, auch wenn dieses keine Wohnrünme. sondern nur Geschäftsräume oder gewerbliche An lagen enthält, an leicht sichtbarer Stelle ein Schild anzudringen, aus welchem ersichtlich ist: der Standort des nächsten Feuer melders. die Fernsprcchnummer der Feuerwehr, die zuständige Wohllahrtspolizeiwache nebst Angabe des Nachtwachbezirkes, die zuständige Sicherheilspolizeiwache, die nächste Hilfsstelle sür Un fälle und Krankenbcförüerung, oie nächsten wunsärztlichen Hilfsstellen, die nächste Gaswache, die nächste Wasserwache, die nächste Meldestelle sür Gasunfälle, ei» allgemeiner Hinweis darauf, datz zur ersten Hilfeleistung und etwaigen weiteren Ver mittelung die nächsten Wohlsahrtspolizeiwache angegangen werden kann. Tie vorstehend bezeichnten Schilder sind nach den auf jeder Wohlfahrtspolizeiwache zur Ansicht ausliegenden Mustern herzustellen oder können daselbst zum Selbstkostenpreis ent nommen werden. Zur Mahl des Kreisausschusses Dresden, 28. Oktober. Der Bezirkstag der AmtslMipt- mannschast Dresden wählte in seiner Sitzung am Dienstag den Direktor Wittke - Niedersedlitz und den Parteisekretär S u - dick-Radcbcul zu Mitgliedern des Kreisausschusses: deren Stellvertreter werden lein Iustizrat Dr. Fahn-Nadebcrg und Lagerhalter Andritzky-Pillnitz. Der Vorsitzende des Bezirks tages, Bürgermeister Hans-Kötzschenbroda, gedachte der seit dem letzten Bezirkstage verstorbenen Mitglieder und widmete ihnen einen warmen Nachruf. Der Versammlung wurde dann mitgeteüt. datz die Ernte des Bezirksheimes Saalliausen gut eingebracht sei. Genehmigt wurden dann die Satzungen der Bczirksanstalten und die Ordnungen für Saallzausen und Leu- ben. Eine längere Aussprache gab es bei der Behandlung der Frage über die Schulzahnpflege: diese Materie wird einen Aus schutz beschäftigen, über dessen Ergebnis der nächste Bezirkstag entscheiden wird. Zugestimmt wurde der Rechnungslegung für den Bczirksverband und die Bezirksanstalten aus das Rech nungsjahr 1925 26. -. Sein Illüjähriges Bestehen begeht am 1. November das Freiherrlich v. Fletcherschc Lehrerseminar zu Dresden-Neu st ad t. Das Seminar ist heute im Umbau in eine Ausbauschule und deutsche Oberschule begriffen. Drei Semi- narklasscn sind vorläufig noch vorhanden, die erst Ostern 1928 völlig verschwunden sein werden. Die Anstalt führt schon heute den Namen „Freiherrlich von Flelchersche Aufbauschule und deutsche Oberschule Dresden-Neustadt. Sie ist hervorgegangen aus einer Stiftung der Freifrau Friderike Christiane Elisabeth v. Flctcher, die testamentarisch 10 000 Taler zur Errichtung eines Schullehrcrseminars hinterstest. : Todesfall. Am Dienstag verstarb nach kurzem Kranken lager der Präsident des Amtsgerichts Dresden, Adolf Otto Holzapfel Ter so plötzlich Verstorbene wurde am 20 Au gust 1861 zu Hcrzberg am Harz geboren: er war lange Jahre in Leipzig als Landgerichtsdirektor tätig, bis er unter dem 1. Sep tember 1921 zum Präsidenten des Amtsgerichts Dresden ernannt wurde. Mit der vorläufigen Vertretung der Präsidialgeschäste wurde Amtsgerichtsdirektor Kothe beauftragt. : Ein unbekannter Betrüger, in ven dreitziger Jahren stehend, erschien kürzlich bei einem Grünwarcnhündlcr in Tha randt, gab sich als Studierender aus Dresden aus. sah dem Händ ler in die Augen und verstand es zusolge einer angeblichen „Augendiagnose" ein besonderes Heilmittel für unreines Blut, das er als „Nebor-Spezlalkräutcrtee" angepriesen, und zwar sechs Päckchen zu je 35 Gramm sür insgesamt 3 6 M ark <!f ab zusetzen. Der Unbekannte führte eine grotze Handtasche mit sich. Es steht zu vermute», datz er noch gleiche oder ähnliche Betrüge reien begangen hat. : Antragstellung auf Gewährung von Vorzugsren-e an bedürftige Altanlrihrbesitzer. Der Rat zu Dresden. Fürsorge amt, teilt uns mit: Gemäß §§ 8. 18 ff. des Gesetzes über die Ab lösung öffentlicher Anleihen vom 16. Juli 1925 (Neichsgesetz- blalt l. Seite 17) ist einem bedürftigen, im Inlands wohnenden deutschen Rcichsangehörige», dem auf Grund von Markanleihen des Reiches alten Besitzes ein Auslosungsrecht zustcht. aus An trag eine Borzugsrente zu gewähren Als bedürftig gilt eine Person, deren Jahreseinkommen den Betrag von 800 RM. nicht übersteigt. — Alle im Bezirke der Stadt Dresden wohnenden Anleihealtbesitzer, die Antrag aus Gewährung von Borzugs rente stellen wollen, müssen dies bei der sür ihre Wohnung zu ständigen Kreisstelle des Fürsorgeamts tun. Hierbei sind be sonders vom Reichsminister der Finanzen vorgeschriebene Vor drucke zu verwenden, die bei den Kreisstellen in drei Stück zu entnehmen und ausgefüllt dorthin zurückzugeben lind. Bei den Kreisstellen Kann auch Rat und Auskunft eingeholt werden. Bei der Abgabe der ausgcsülltcn Anträge an die Kreisstellen ist der untere Teil des Abschnittes C 2 des Antragsoordrucks der An meldung zum Umtausch von Neichsanleihen alten Besitzes mit vorzul.'gen. : Die Dlensträume des Justizministeriums sollen in der Zeit vom 2. bis 7. November 1925 gereinigt werden. Während der Reinigungsarbeiten werden am 2. und 3. November in den Ab teilungen für Personalsache» und für Wirtschaftsangelegenheiten sowie im Iustizrechnungsawt und in der Iustizministerialkasse, am 1. und 5. November in den Abteilungen sür allgemeine An gelegenheiten und für den Strafvollzug, am 6. und 7. November in der Abteilung für Gnadensachen nur dringliche Geschäfte erledigt. : Die Bedeutung des Lichtbildes im Unterricht. Das Be streben. die Schulsreudigkcit der Schüler zu heben und den Un terricht nach Möglichkeit durch Anschauung zu unterstützen, hat dem Lichtbild als Unterrichtsmittel schnell wachsende Bedeutung r-erlieh.'N. Als erstes sächsisches Gymnasium hat sich das Wetti ner Gnmnasium in Dresden zu gutem Teile aus privaten Mit teln eine als mustergültig zu bezeichnende Grotzkinoaulage ge schaffen, um seiner gesamten Schülerschaft Lichtbildervorträge und geeignete Filmvorführung.'n regelmätzig bieten zu können. Sieben Mitglieder seines Lehrkörpers haben jetzt die staatliche Prüfung für Lichtspielvorsührer bei der Kreishaupimannschast Dresden abgelegt. : Deutsches Hygiene-Museum. Die nächsten ärztlichen Führungen durch die Ausstellung über Nassenhygiene (Ausstel lungshalle am Zwingerteich) finden am Mittwoch 6 Uhr abends durch Herrn Dr. Hollenberg und am Sonnabend vormit tags 11 Uhr durch Frau Dr. Kangro und Herrn Dr. Reich statt. Am Resormalionsfest ist die Ausstellung von 11 Uhr vor mittags bis 6 Uhr nachmittags geöffnet. LsipM ) Granatenfpielerei. Aus dem früheren Artillerieübungs- platze in Ammondorf fanden, wie die Blätter melden, Kinder eine Granate, aus die sie mit einem Hammer schlugen, worauf das Geschotz explodierte. Der zehnjährige Sohn eines Schmiedes wurde auf der Stelle zerrissen, ein achtjähriger Knabe wurde schwer verletzt. ) Tödliche Unfälle. An der Kreuzung der Gustav-Adolf-- und Färberstratze wurde ein Ojähriger Knabe von einem mit Schutt beladenen Wagen tödlich überfahren. — In der Kaiser- Wilhelm-Slratze ist eine 69jährige Hausmannsfrau beim Fenster putzen in den Hosraum hinabgestürzt. Sie war auf der Stelle tot. Aus Sachsen Alfioho?ge6ner?a^unq in Zittau Zittau, 28. Oktober. Der wissenschaftlich-praktische Lehr gang über die A l k o h o l s r a g e, der von den Fürsorge- bezirksverbändcn Zittau-Stadt und -Land der Landssstelle Sach sen zur Bekämpfung des Alkoholismus veranstaltet wird, findet augenblicklich hier statt. Mit der Tagung ist eine Ausstellung in den Sälen der städtischen höheren Fachschule für Textil-In- dustrie verbunden. Bei ihrer Eröffnung, zu der eine grotze Zahl von Gästen erschienen waren, betonte Amtshauptmann Rah- mann die Notwendigkeit der Bekämpfung des Alkoholismus aus wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sittlichen Gründen. Mini sterialrat Dr. Meyer, Dresden, dankte den Veranstaltern sür die Einrichtung dieses Lehrganges. Bei dem ersten öffentlichen Vortrag gab Negierungsrat o. Wachtmeister im Namen der Fürsorgeverbände und der Landesstelle zur Bekämpfung des Alkoholismus folgende Er klär« tg ab: Die Verbünde sind die Träger der öffentlichen Fürsorge. Darunter gehört auf Grund des Gesetzes in Sachsen auch die Bekämpfung des Alkoholismus, das heitzt der Süufer- krankheiteu, der Trunksucht, des gewohnheitsmäßigen und gelegentlichen Mißbrauches alkoholischer Getränke. Wir denken dabei an die furchtbaren Auswirkungen eines über- Der Ak-WAMOW? M- seine UMiMW lieber dieses zeitgemäße Thema spricht am 31. Ok tober (Reformationsfest) vormittags 10 Uhr im großen Saale des Katholischen Gesellenhauses in Dresden Herr Pater Dr. Schröteler S. I. von der Zentralstelle der Katholischen Schulorganisation. Alle Eltern und Freunde der katholischen Bekennt nisschule sind hierzu herzlichst eingeladen. I Mitt W»! ^ ! ! ' l!«Ii!1IIii Ilil I«WM»W»WWWW mäßigen Alkoholgenusses sür Sen einzelnen, oie Familie, die Nachkommensci-aft und schließlich auch sür die Allgemeinheit. Nacht als unsere Ausgabe betrachten wir: die Bekämpfung des Alkoholgcnusses im allgemeinen. Wir denken deshalb auch gar nicht daran, die Gastwirte, die Brauereien, die Win zer usw. zu schädigen und ihre Angestellten und Arbeiter um ihre Existenz zu bringen. Dieses möchten wir iveit von uns weisen und ausdrücklich feststellen. Verschwunden — -och wiedergesunden Aufsehen erregte es vor einiger Zeit, als der am 27. Januar 1898 zu Spandau geborene, in Tannenberg praktizierende Arzt D. med. Walter Ebel plötzlich alles im Stiche ließ und ver schwand Nach oberflächlichen Schätzungen wurde eine Schulden last von rund sünfzehntausend Mark sestgestellt. Vor seinem Weggange hatte Dr. med. Ebel von einer Chemnitzer Firma einen Kraftwagen erlangt, mit dem er auf und davon gefahren war. In seiner Begleitung befand sich eine gewisse Paula Weber aus Annaberg, die im gleichen Alter stand. Letztere ist inzwischen ins Elternhaus zurllckgekehrt, der Kraftwagen konnte sicher gestellt und der vermißte Arzt dem Amtsgericht Glückstadt zuge führt werden. Inwieweit strafbare Handlungen vorliegen, dürs ten die behördlichen Ermittlungen bald ergeben. Das Verschwin den des jungen Arztes und seiner Begleiterin, das am 4. Septem ber erfolgt war, gab zu allen möglichen Gerüchten Anlaß. () Bautzen, 28. Oktober. (Elternabend der Domschule.) Die Lehrerschaft der Domschule hatte Eltern und Freunde der Schule zu einer Gesangsaufführung in den Festsaal der Domschule ein geladen. Zur Aufführung gelangten zehn Marienlieder für Kinderchor mit Harmoniumbegleitung von Joseph Haas- München Die Leitung lag in den Händen des Herrn Ober lehrers Schwappe. Die oft nicht leichten Solopartien hatten fast durchweg eine glückliche Besetzung erfahren: der Gesamtchor löste vor allem durch ein zartes Piano nachhaltige Wirkung aus. Die Einzelgesänge ,.Meerstern ich dich grüße" und „Maria zart von edler Art" rvaren Leistungen, die einem Volksschulchor alle Ehre machen. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß wohl ein Kinderchor zur Wiedergabe dieser schlichten Lieder am geeignet sten ist, weil Innigkeit und Seelenwärme im Kinderherzen am ungetrübtesten vorhanden sind. In die Gesänge waren einige Gedichte und eine Marlenlegende von Th. Seidenfaden ein gestreut. Domvikar Hartmann fand in seiner Ansprache die rechten Worte um in den aufmerksamen Zuhörern die Liebe zur Jungfrau Mutter zu festigen. Der Abend hat die Zusammen arbeit zwischen Schule und Elternhaus vertieft und gefördert. 0 Bautzen, 28. Okt. (Fischdiebstahl.) Aus den Fisch- öehältern bei Hermsdorf a. Spree wurden in den letzten Tagen mehrere Zentner Karpfen gestohlen. Als die Diebe kn der Nacht zum Sonnabend die Teichwirtschaft wieder heimsuchen wollten, wurden sie durch Schüsse verscheucht. Es waren drei Personen, die am Tatort ihre Fahrräder, Rucksäcke und Jutesäcke zurücklassen mußten. Für die Er mittlung der Täter sind von dem Geschädigten 100 Mark Belohnung in Aussicht gestellt worden. () Bischofswerda, 28. Oktober. (Mühlenbrand.) In der Nacht zum Sonnabend brannte in Flur Belmsdorf bei Bischofs werda die sogenannte Fischermühle nieder. Der Schaden ist be trächtlich. 0 Chemnitz. 28. Oktober. (Verschiedenes). Der Direktor der städtischen Nervenheilanstalt, Professor Dr. med. Weber, ist gestorben. — Bei dem Schnellschreiben auf dem Bundestage der Nationalstenographen in Weimar errang eine Chemnitzerin, die 19jährige Elsbeth Hemvel, die Damenmeisterschaft mit einer Ge schwindigkeit von 340 Silben. () Cossebaude. 28. Oktober. (Tödlicher Unfall.) Am Mon tagfrüh wurde der im Eisenwerk Meurer beschäftigte Schlos ser Funke unweit der Prinzenmühle bei Kleinschönberg neben seinem Rade tot aufgefunden. Allem Anschein nach ist er in der Dunkelheit auf abschüssiger Straße schwer gestürzt, bewußtlos geworden und verblutet. () Löba», 28. Oktober. (Hellseher.) Der Hellseher Höpfuer, der an drei verschiedenen Vortragsabenden vor überfülltem Saal im „Lamm" zirka 1000 bis 1200 Mark Reingewinn erzielt hatte, wollte einen im vorigen Jahre verübten großen Pelzdiebstahl sowie die vor kurzem er folgte Leichenschändung der Frau verstorbenen Schönbach ausklüren. Nach zuverlässigen Nachrichten hat es sich jedoch herausgestellt, das H. vorher eingehende Erkundigungen über beide Fälle eingezogen hatte. Dabei ist er jedoch belauscht worden, so daß sich das Ganze als gelungener Schwindel auf Koste» der Löbauer Bevölkerung herauSzn- stsllen scheint. Wie gemeldet wird, hat die Löbauer Krimi nalpolizei bereits Strafantrag wegen Betrugs gestellt. () Milden«», 28. Oktober. (Verkehrsunfall.) Hier fuhr ein aus Schmiedeberg stammendes Automobil gegen einen aus Steinbach kommenden Motorradfahrer. Der Zusammenstoß war Aus SenDresdnerKonzerlMen Schuberts „M ü l l e r l i e d e r" sang Robert Bröll am Sonntagabend. Nicht allzuoft hört man diesen Zyklus im Zu sammenhänge. Der Künstler versteht es, seinen nicht allzu großen Tenor sehr geschmackvoll zu belzanüeln. Fesselnd ist die Weich heit der Tongebung und sein Geschick, lyrische Stimmungen fest zuhallen. Und damit traf er auch für die Schubertschen Gesänge die geeignete Grundlage. Auch seine Natürlichkeit, Einstellung auf eine volkstümliche Note und gute Textbehondlung sind noch hervorzuheben. Als feinfühligen Begleiter hatte er in Theodor Blumer geeignete Unterstützung gefunden. Leider war der Harnwniesaai nicht so gestillt, wie man es bei solcher Gelegen heit hätte evivarten müssen. —n. Im Pädagogium der Tonkunst von Professor Otto Urbach stand das letzte Konzert der Ausbildungsklassen im Zeichen Liszts. Wenn man auch Lei solcher Gelegenheit die künstlerischen Ansprüche bezüglich der reifen Vertiefung in die Materie nicht allzuhoch stellen darf, so gab es doch allerhand Er freuliches. Namentlich bei der Technik konnte man seststellen, -aß die Schüler im Pädagogium mit vieler Liebe betreut werden und daß di« Vorarbeiten sür solche Gelcgenl-eiten mit abschließen der Gründlichkeit besorgt iverden. Man hatte stets den Eindruck, daß die Lehrkräfte Weiterentwicklung und Ziel. Fortschritte und Vervollkommnung fest im Auge haben und jedes Individuell« bei den Lernenden berücksichtigen und bewerten. So gewann man fesselnde Einblicke in die musikpäüagogische Arbeit von Ma rie Alberti, Professor Urbach und Walter Petzet. Auch di« Begleitung (Margarete Bohne) erfüllte geforderte An sprüche in bester Weise. — Im Künstlerhaus« veranstalteten der Mostnist Max Meng« und der Pianist Hermann Reutter «inen Sonatenabend. Die Konzertierenden hatten sich dazu drei Werke aus neuester Zeit gewühlt: Hindemith, Reutter und Busonl. Allzuviel Zugeständ nisse mit klanglich schöner Musik hatten st« damit nicht gemacht, wiewohl Busonis Werk vielerlei Fesselndes enthält und Hinde- milh der Reutter-Sonate gegenüber auch genügend Vorteile ous- weist. Daß 'ober zwei Musiker, die technisch und auch in der innerlichen Vertiefung wirklich etwas zu sagen haben, der Sonate von Reutter (dem mitwirkenden Pianisten) etivas abzugeivinne» hofften, war wohl kaum anzunehmen. Das Werk (Erstaufführung für Dresden) verfällt viel zu sehr der atonalen Verworrenheit und krankt an all den Leiden, die die neuesten Musikerzeugnisse mit sich herumiragen. Man kommt aus der Leere und Oede, aus den Mitzklängen uns Gesuchtheiten nicht heraus. In den Beifall für diese Sonate mischten sich auch starke Zeichen der Ablehnung. —Ist— Das Ehor -er Römischen Basiliken in -er Lausitz Am Montag l)atie Görlitz die römischen Sänger zu Gaste. Auf der Bahn, in den Straßen und Hotels merkte man gar bald, daß „irgend etwas" bevorsteht. Groß ist die Zahl der Frem den. Die Unterhaltung oller dreht sich um das Konzert, das un verständlicherweise nionche Leute unmöglich machen wollten, weil von Ausländern (!) veranstaltet. In der achten Stunde beginnt der Menschenstrom nach der Musikhalle lebendig zu werden. Autos Huben, Straßenbahnen läuten, Kutscher pfeifen. Fest stimmung herrscht im wuchtigen Raume. Die mittleren »nd billi geren Plätze sind ausverkauft, Logen und erster Platz weisen da gegen Lücken auf. Man sieht alte Bekannte, Musikgrößen, Leute aus Rumburg, Forst, Hirschberg, Bautzen, Zittau usw. Dem Chor geht ja ein Ruf voraus. Spannung, Erwartung überall. Kurz nach 8 Uhr betreten die Sänger die Bühne, zu zweien, ernst, ge messen gehen sie in ihren kirchlichen Gewändern einher. Als letzter folgt Monsignore Raffaele Cosimiri in leuchiendrotem Ta- lar, der Kapellmeister der Erzbasiliko St. Giovanni in Latcrano. Aller Augen sind auf die Sänger gerichtet, Mäuschenstille herrscht, man hört mit einem Mal« wuchtige, markige Melodien, «in be geisterte, Fortissimo, jubelnd klettern die Soprane in die Höhe, man vernimmt dos Wort Germania, «in feierlicher Begrüßungs chor Deutschland. Dankbar wird er ausgenommen. Der Konnex zwischen Sängern und Zuhörern ist geknüpft. Nun rei hen sie Perle» an Perlen, die sie zu einem wundervollen Kranze flechten. 4-, 5- und 6stimmige Chöre non Palestrina, Bitioria Orlando di Lasso und Firmin le Bel. Klassiker des lateinischen Kirchengesonges, unerreichte Meister bis heule. Der Sopran und Alt wird durch silberhelle Knabenstimmen gestellt, verstärkt durch einige Falsetiisten. Und die wundervoll satten Niistunmen! Ma jestätisch sind die Bässe, biegsam die Tenöre. voü Schmelz. >>» Forte vielleicht etivas zu grell. Dieses machrvoüs Fortissimo, wie ein Orchester mutet.es an, aber wie rein und edel erst wirkt das Piano! Neidlos muß man es anerkennen, das macht ihnen niemand nach. Italiener sind eben geborene Sänger. Und der Dirigent erst! Er hat es in den Fingern. Aus die kleinste Fingorbewegung wird reagiert, daß man i» Staunen versetzt wird Die Sänger Ken nen keine Schwierigkeiten, wie Diamanlenschein strahlt es von ihnen aus, und der sympathische Casimiri wandeli in de» Inten tionen der Komponisten Das Haus tost nach nwer einzelnen Gabe von Beifall, es gibt Wiederholungen und Zugaben, bis zu letzt »och einmal der Meister die Huldigung an Deutschland an- stimml. Immer wird er wieder gerufen, mutz mit seinen Säu ger» de» Tank der Tausende entgegennehmen. Man suhlte sich nicht mehr im Konzertsaal. es war ein feierlicher Gottesdienst, Es war ein Schwelge» in We-Hlklang. bei dem man nicht wutzlc, ob man mehr die Komposition oder die Wiedergabe bewundern sollle. Schwer ivar die Trennung ngn de» 65 Meistersängen! und ihrem liebenswürdigen Führer, aber ein Erlebnis, das man nicht mit Gold ausiviegen kann. Fritz Günther. X Die Akademie der bildenden Künste in Dresden hat vor behältlich der Genehmigung des Ministeriums des Innern den 1025 für Architekten bestimmten Großen Staatsprcis von 3000 RM. unter die Studierenden der Arehileklurabieilung Professor Dr. Tessenows in der Weise verteilt, das; Kurt Otto aus Leipzig 2000 RM. und Friedrich Weber aus Lichienstein 1000 NM, erhielten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)