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Sächsische Volkszeitung : 18.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192508187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250818
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250818
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-08
- Tag 1925-08-18
-
Monat
1925-08
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.08.1925
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Dienstag, den 18. August 192S Nr. 189, Seit« 1 Ser Million md die Mnönniuno Das Amtsblatt des Vatikans, der „Osservatore Romano", bringt einen Leitartikel mit der Ueberschrist: „Nachdem die Räumung der Ruhr vollendet ist", in welchem die Haltung des Heiligen Stuhles während des Nuhrkonfliktes und seiner end liche» Beilegung zur Sprache kommt und der Nachweis gesiihrt wirb, daß die Beilegung aus Grund der Prinzipien möglich mar, welche der Heilige Vater in seinem Schreiben vom 28. Juni 1928 an den Kardinalstaatssekretär Gasparri als grundlegend ansah und die dann später die Grundlagen des Dawes-Plans bildeten. In der Tat schrieb damals Pius XI: „Wenn Wir an die schwere Verantwortlichkeit denken, welche im gegenwärtigen Augenblick Uns bedriickt, so beschwö ren Wir noch einmal die leitenden Staatsmänner, die Frage im christlichen Geiste und im Geiste der Nächstenliebe zu lösen. Wenn ein Schuldner die ernsten Absichten zeigt, den einst blühenden Landesteilen entstandenen Schaden wieder gutzu machen und ein unparteiisches Gericht zur Festsetzung des Schadens fordert, und zur Feststellung der Grenzen seiner Zahlungsfähigkeit. so ist dies ein Gebot der christlichen Näch stenliebe und im Interesse der Selbsterhaltung des Gläubigers notwendig, van dem Schuldner nichts Unmögliches zu verlan gen, das ihn seiner eigenen Hilfsquellen berauben und seine Produkiionssähigkeit in Frage stellen könnte. Dies würde nicht nur für den Gläubiger selber ruinös werden, sondern auch für ganz Europa und bald zu sozialen Unruhen und neuen Kriegsgefahren führen." Soweit der „Osservatore". Es ist interessant, diese säst prophetischen Worte des Papstes heute nach zwei Jahren in Er innerung zu rufen nach dem jämmerlichen Zusammenbruche der Imperialistenpolitik Poincares, wo es überall in Frankreichs Kolonialreich zuckt und wetterleuchtet, in Marokko und in Sy rien und der französische Franken eines der schlechtesten Zah lungsmittel der Welt ist. Wir Deutschen haben besonderen An laß. dem Heiligen Stuhle zu danken für die nur von der Ge- rechiigkcitsliebe inspirierte Politik desselben während und nach dem Kriege und besonders während des Nuhrkampses, wo der eigens für das Ruhrgebiet ernannte päpstliche Vertreter Mon signore Desto eine Tätigkeit zugunsten der unterdrückten Bevöl kerung entfaltete, welche ihm die Achtung von Freund und Feind eintrug Hätte damals Poincare aus die vatikanischen Ratschläge gehört, so wären Frankreich und Deutschland Goldmilliarden Schäden erspart geblieben und Frankreich und Belgien brauch ten heute nicht als letzte der europäischen Länder vor dem sinan- zicllen Zusammenbruche zu stehen. Ms Komm« WM Die jüngste vom Organ des Heiligen Stuhles inszenierte Kampagne, die von dem Wunsche der Befriedigung und der Rückkehr zum völlig normalen Zustand Italiens beseelt Ist, hat viele überrascht, namentlich die, an welche die Ermahnung gerichtet war. Und nicht nur überrascht hat sic, sondern sie er schien Ihnen eine ungehörige Einmischung der Kirche — der übernationalen Macht — in die Inneren Angelegenheiten des italienischen Staates. Ohne auf den Grund der Sache einzu- gehon, wollen wir nur hernorheben, daß die Kritik, so wie sie jetzt ausgeübt wird, nicht der Tatsache entspricht. Das offiziöse Blatt des Heiligen Stuhles kann nicht beschuldigt werden, sich heute in Innere Angelegenheiten Italiens gemischt zu haben, da es von seinem Gesichtspunkt aus sich stets damit beschäftigt hat, wie es sich auch über die Fragen anderer Nationen inter essierte, vorausgesetzt, daß diese allgemeine Angelegenheiten, Re gierungsmethoden behandelten. Wenn cs einen Unterschied gab, so war es dieser, daß die Kritiken der früheren Zeiten bei weitem schärfer waren, als die gegenwärtigen, ja je mehr sich die Kri tiken heftiger gestalteten, um so mehr schien der „Osservatore Romano" seine Gegner zu stellen: immer aber konnte man zwi schen den Zeilen das Prognostikon lesen, daß man vom Regen in die Traufe gelangen werde. Heute ist die Sache völlig eine andere: heute haben die Ermahnungen und Kritiken — auch wenn sie unerfreulich erscheinen — einen klaren Unterton väter licher Erwägung. Weit davon entfernt, etwas Katastrophales vorauszusetzen, sind sie von dem alleinigen Wunsche des Friedens beseelt. Nach- Die Frage der nationalen Minderheiten auf dem JKA-Kongreh in Oxford Von unserem eigenen Berichterstatter. Die Ausführungen von Prof. SberS-Kötn über dieses Problem waren vielleicht die wich tigsten auf dem ganzen Kongreß. Wir lassen s,e im Auszuge hier folgen. Als Voraussetzung für den Waffenstillstand und somit als Friedensbedingung waren von allen Kriegführenden die Erklärungen Wilsons angenommen worden. Infolgedessen waren die darin enthaltenen Sätze über die nationalen Fragen als allseitig bindende Rechtsnormen anerkannt wor den. Alle Gebietsfragen sollten demgemäß nur auf Grund der „freien Annahme" (Selbstbestimmung) der betreffenden Bevölkerung gelöst und der Schutz der nationalen Minder heiten nur nach dem Gegensatz voller gegenseitiger Gleich berechtigung durchgeführt werden. Tatsächlich aber wurden diese Programme für die nationalen Fragen nur in den aUerieltensten Fällen verwirklicht. Der Grundsatz der freien Selbstbestimmung ist bei Fest legung der neueren Staatsgrenzen größtenteils außer acht gelassen worden; die Grenzen wurden ohne Volksentscheid gezogen, dabei hier unter ethnischen, dort unter historischen, hier unter natürlichen, dort unter willkürliche» Gesichts punkten. Soweit aber Volksabstimmung erfolgte, und somit der vielzitierte Grundsatz befolgt zu sein scheint, wurde je doch entweder die Abstimmung nur in größeren und zumeist willkürlich fcstgelcgte» Kreisen zugelassen, so daß bei dem Gegensatz von Stadt und Land kein klares Bild herauskam oder aber: wo Abstimmung nach Gemeinden gewährt wurde, legten die Friedensverträge dazu fest, daß neben diöser Willenserklärung auch die geographische und vor allem die wirtschaftliche Lage ausschlaggebend sein sollte. Die Folge ist, daß sich fast überall die nationalen Gegensätze mehr wie früher geltend machen — das Nationalitätenproblem wurde in Mittel- und Osteuropa noch verwickelter als zuvor. Auch das zweite Problem, Schutz der antionalen Min derheiten. ist durchaus verschieden geregelt. In den Ver trägen wurde einigen Staaten der Schuh ihrer Minderheiten zur Pflicht gemacht, wogegen andere eine solche Verpflich tung nicht übernehmen, andere wieder wurden durch Son- dcrverlrägc verpflichtet usw. Die Schutzbestimmungcn nun besagen übereinstimmend folgendes: Allen Bewohnern wird ohne Unterschied von Geburt, Staatsangehörigkeit, Rasse, Sprache, Religion der Schuh von Leben und Freiheit und Neligionsübung ge- wäbrtcistet; alle haben Gleichheit vor dem Gesetz, gleiche bürgerliche und Politische Rechte, freie» Sprachengebrauch im Privaten und geschäftliche» Verkehr, in Gottesdiensten, Presse, öffentliche» Versammlungen usw. Dann ist die Rede von Erleichterungen vor Gericht, Recht zu WohlfahrtS-, Religions-, sozialen und Erziehungseinrichtungen usw. All« diese Bestimmungen enthalten nun für Mitteleuropäer nicht» Neues, und manche davon konnten für manche Staaten Fortschritte bedeuten, wenn sie nicht auf allzu dehnbare« Begriffen (z. B. ansehnliche Minderheit, angemessene Er leichterung u. a.) beruhten. Sie enthalten aber obendrein empfindliche Lücken. Aus vier wies Ebers besonders hin: 1. ist der Begriff der Min derheit nirgends scharf Umrissen, 2. sehr mangelhaft ist di« Fürsorge für die öffentlichen Volksschule» der Minder heiten, dort können nationalfremde Lehrer unterrichten, also mit der Gefahr der Entnationalisierung, und für di« mittleren und höheren und Fachschulen ist keine Schnöbe- stimmung getroffen worden, so daß privaten Einrichtungen die Gleichberechtigung abgesprochen werden kann; 8. fehlt jede eigentliche Selbstverwaltung, von Selbstbestimmung im Sinne der Friedensverträge ganz zu schweigen. Die Selbst verwaltung in den Gemeinden oder höheren Kommunaluer- bänden ist aber der einzige und wichtigste Schutz nationaler Minderheiten gegen Ueberfremdung und Entnationalisierung durch volksfremde Beamte und Militärdienstpflicht in Ge bieten weit außerhalb des eigenen Sprachgebiets. Aber selbst dieses mindere Maß an Rechten muß noch versagen, da der formelle Rechtsschutz völlig ungenügend ge regelt ist. Denn an Stelle einer Aktiv-Legitimation der Minderheiten und eines Verfahrens vor internationalem Gerichtshof sind nur die im Völkerbund vertretenen Groß mächte legitimiert, diese zum Eingreifen wegen Verletzung oder Gefährdung der Schuhbestimmungen zu veranlassen. Klagen der Minderheiten selbst aber werden den beklagten Staaten nur zur Aeußcrung ohne Pflicht zur Entgegnung und ohne amtliche Publikation bekanntgegeben. Damit aber werden die ganzen Schutzbestimmungen völlig wertlos, die nationalen Minderheiten sind ganz der willkürlichen Ent nationalisierung auSgesetzt, solange nicht eine Ser Groß mächte aus eigenem Interesse sich einmischt. Es kam in diesen hier nur kurz zusammengetaßreu Darlegungen recht scharf zum Ausdruck, mit welcher Hart näckigkeit gegenwärtig das „christliche" Europa im Bande der Machtidee ein recht heidnisches und obendrein hcuchleriiche? System der Unterdrückung unterhält. Diese Tatsache ist n», so schwerwiegender, als nach einer schweizer Statistik nicht weniger als 30 Millionen Menichen zu den nationale« Minderheiten in Europa gehören. Somit sind 30 Mi>!ü»ie« Menschen in den „Kultur"-Nationen ein'ach zu Staats bürgern zweiter Klasse gestempelt und kulturell, politisch und wirtschaftlich schachmatt gesetzt. H. Rüster. dem sich der von den früheren Negierungen beobachtete feind selige Zustand geändert hat, ist es logisch, daß der Vatikan sich selbst und Italien wünscht, daß die Befriedigung tatsächlich, bal digst und vollständig gelinge. Manchen wäre es vielleicht er wünschter erschienen, wenn er seine Pfeile gegen die Verbündeten der Umstürzler im Kamps gegen die Regierung verwandt hätte, aber für den Vatikan wäre eine derartige Stellungnahme ab surd gewesen. Er hat den Popolart gerade so gut seine Mei nung gesagt, wie er nicht damit gezögert hat, den Stürmern der katholischen Vereine in der Brianza eine prompte Antwort zu kommen zu lassen: er kann dies auch wiederholen, insofern er sich nicht enthält auch an der herrschenden Partei Kritik zu üben. Es ist ganz vergeblich, den innersten Gedanken ergründen zu wollen — um so mehr cs sich hierbei nicht um das freie Ur teil eines Mannes handelt, sondern um den Ausdruck einer kom plizierten Mentalität, die auf tausendjährige Tradition zurück- sieht und die internationale Verantwortung trägt — wie cs auch nichtig ist, von Meinungsverschiedenheiten seitens der Leiter der Staatssokretariate zu sprechen; jenseits der Engelsbrücke gibt es keine Sondersympathien oder Sonderabneigungen für die Männer der Regierung oder für jene der Opposition. In der offiziellen Sprache heißt es. daß der Vatikan über den Parteien stehe, in unserer gewöhnlichen Ausdruckswcise können wst ruhig sagen, daß der Vatikan heute mehr wie je Gleichgewicht und Frieden ersehnt. Der gestern von Kardinal Gasparri im Namen Pius Xl. an den Vorsitzenden der Sozialen Woche in Lyon gerichtet« Brief enthält die ausdrückliche Bestätigung dieses Prinzips, w« es heißt, daß „die wohlverstandene Macht sich ganz gut in Ein klang bringen lasse mit der wahren Freiheit und dem öffentliche« Wohlergehen". Wenn sich somit heute der Vatikan in italieni sche Angelegenheiten hinoinmischt, so geschieht dies von ihm i« ganz anderer Weise als wie dies in der Folgezeii des Risorgi mento seine Methode war. Wer sich heute darüber wundert, dürfte nie den Osservatore gelesen oder seine Sammelbänd« durchblättert haben M - r sovie slle anen von Naulunroinl^Iieiten, NoutnussclllSxen, v!e Miilclioi, Mile-re-, knn»on, k-ckeln, Nusleln nrv. versckviin- dcn durck löxUcken Oobrouck der eckten Ser Mm der Sresdiier Soerli-SMeil „Ehrt eure deutschen Meister!" Dieses Mahnwort stund oft a» dieser Stelle. Darum begrüßt man mit Freuden die erste Woche In der Staatsoper. Wirklich einmal nur deutsche Meister. Wagner, Weber, Mozart, Lorhing, Beethoven. Diese Botschaft hört man gern. Es wird sicherlich für die ausländischen Tonjetzer noch genügend Raum bleiben. Kein Vernünftiger wird ihnen den beschneiden wollen! Das erste Wort hatte „Tristan und Isolde". Wagner beendete ihn im August 1859. Vielleicht tst es daher kein Zufall, daß man mit dieser Oper die neue Spielzeit eröifnctc. Sie ist außerdem vor 00 Jahren zum ersten Male aufgeführt worden. Am 10. Juni 1805 war es, in München. I» dem Häuschen, welches in Zürich neben der Wekendanksche» Billa steht und in dem Wagner 1857 ein Asyl gefunden hatte, schrieb er die Handlung zu seinem „Tristan". Zu Ende des Jahres war auch schon der erste Akt komponiert. Der zweite Akt entstand dann in der alten Lagunenstadt Venedig. Im Frühling 1869 schloß er dann in Luzern die Oper ab. Der erste Tristan war Schnorr, der damals in Dresden weilte. Führ ihn sollten die Münchner Ausführungen tragisch werden. Durch die Rücksichtslosigkeit des technischen Personals zog sich Schnorr bei der vierren Aufführung eine Erkältung zu, die zu seinem Tode führte. In ihm verlor Wagner „den großen Granitblock" ftines Lcbenswerkes, den er nun „durch eine Menge von Back steinen" ersehen mußte. . . . Der gestrige EröffnungSnbend stand bereits wieder im Zeichen eines Mißgeschickes. Irma Tervani hatte abgesagt, und >o hatte man sich für die Brangäne einen Aushilfsgast verschreiben müssen, Margarete Kraemer-Bregau vom Leipziger Stadtthcater. Man hörte eine sehr frische, wohl klingende, gut geschulte Stimme und sah ein lebensvolles, charakteristisches Spiel. Den Seemann sang Herr Sig mund, wahrscheinlich eine Neuvcrpflichtung. Nach dieser kleinen Nolle lassen sich natürlich irgend welche Schlüsse noch nicht ziehen. Immerhin konnte man eine vollklingende und gutsitzende Tongebung feststellcn. Das Bedeutungsvolle des Abends war die „Isolde" von Engcnie Burckhardt. Ich bin ganz offen, wenn ich sage, daß mir die Künstlerin zum ersten Male ganz einwandfrei gefallen hat. Diese Isolde war eine hochstehende Leistung, wie aus einem Gusse. Von der Schönheit dieser hochdramatischen Stimme habe ich früher schon gesprochen. Aber sie erschien mir kalt, beinahe ohne Gefühlswärme. Ich kann freudig bekennen, daß ich mich in bezug auf die Isolde, in dieser Ansicht korrigieren muß. Eugenik Burckhardts Stimme hatte als Isolde nicht nur Glanz und kristallene Klarheit, sondern auch Tiefe und Wärme. Dazu zeigte sich Gleichwertigkeit in allen Registern; nur einmal war die Höhe spitz und scharf. Ohne Mühe hielt die Stimme durch. Die Künstlerin machte gute Figur, und die Darstellung war charakteristisch und gut pointiert, lleber- hnupt war die ganze Vorstellung unter Fritz BnschS im pulsiver Leitung ein glänzender Auftakt für die neue Spiel zeit. Und wenn man dem „geflügelten Worte" glauben darf, daß der erste Eindruck der beste tst, so kann man der kom menden Spielzeit ein recht günstiges Horoskop stellen. Aber ich bin nicht Seni, und so muß man den Dingen freien Lauf lassen, selbst aber abwarte». Prachtvoll klang das Orckester, auch hier haben die Ferien durch wohltuende Ruhe eindrucks voll gewirkt. Ob an der Klangwirkung eine Höherlegung des Orchcsterbodens von Vorteil ist (diese Neuerung ist an an derer Stelle eingehend hervorgehoben), muß sich erst zeigen, nachdem man sich mehrere Vorstellungen angehört hat. Das Theater war beinahe ausverkauft und die Zuhörer im Bet falle von bester Geberlaune. —Ist.-^ Die offizielle Geschäftsstelle für Rompilgerfahrt bittet uns. nachstehende Zeilen aufzunehmen. Aus Rom wird geschrieben: „Seit etwa einem Monat sind wegen der heißen Jahreszeit die Pilgerzüge aus Deutschland und Oesterreich eingestellt, um dann im Herbst wieder einzusetzen. So weist Rom nicht mehr den wohltuenden Anblick jener geordneten deutschen Pilgerfahrten aus, deren gesammelte und erbauliche Haltung den Heiligen Vater mit so viel Herzensfreude erfüllte und allgemein in Italien einen günstigen Eindruck machte. Da für marschieren jetzt die deutschen Einzelwanderer aus. Sie Kam me» leider in die Ewige Stadt wie die reinsten Wildlinge. Kör perlich unsauber und fast nicht gewaschen, mit ungepflegtem Bart und wahren Löwenmähnen kommen sie daher. Mitten in der Heuer besonders saukwr gehaltenen römischen Großstadt stei gen sie einher mit-Wadenstrümpfen oder gar keinen Strümpfen ohne Halskragcn oder höchstens noch „Schillerkragen", an Stell« der Schuhe nur Sandalen und die oft elend genug. Angehörige anderer Nationen sind zwar als Reisende auch nicht fehlerfrei, aber in solchem Aufzuge kommt doch niemand nach Rom wie di« Deutschen. Und das ist satal für unser deutsches Renommer und bringt uns in Verruf. So vergibt sich kein Italiener, in dcr Großstadt schon gar nicht. Wer wirklich zu arm ist für ein« Romreise, der bleibe in der Heimat. Wanderinnen I>nd weib liche Reisende sollten auch wissen, daß es stark verübelt wird, ohne Kopfbedeckung sich in den Kirchen selben zu lassen Selbst die einfachste Italienerin trägt wcngstcns ein Tuch aus dem Kopfe. Ein anderer Uebclstand ist die Aufdringlichkeit, mit de« unbemittelte deutsche Wanderer als angebliche Pilger, ohne c», wirklich zu sein, in Italienischen Pfarrhäusern Quartier und Ver pflegung suchen. Aus Menschenfreundlichkeit und Erbarmen kommt ja mancher Pfarrer den Bitten nach. Aber alles hat seine Grenzen, denn man muß wissen, mit welch dürftigem Ge halt sich die meisten italienischen Geistlickien kümmerlich durch» Leben schlagen müssen. In Rom angelangt, melden sich oann iolche Wandervögel. Männlein und Weiblein, bei den deutschen Nationalkollegien und Klöstern und verlangen da ebenfalls un entgeltlich Unterkunft und Nahrung. Aber dazu sind diese -deut schen Kollegien nicht bestimmt und auch nicht in der Lage. In erster Linie haben sie ihren Stistungszweck zu erfüllen, was of» schwor genug fällt. Ihnen solche Lasten aufzubürden, geht »ich- an. Alles hat seine Grenzen." Die offizielle Geschäftsstelle weist darauf hin, daß am ü. September (nicht wie bisher angegeben am 8. und 0.) ein Pis« gerzug von Würzburg nach Rom geführt wird. Der Preis bee trägt für die 2. Klasse 480,00 Mark, für die 8. Klasse 808.00 Mk. In diesem Preis ist alles cingeschlossen. Anmeldungen werden bis zum 25. August entgegengenommen beim Rompilgerfahrt, Büro, Würzburg. Hofstraße 7. X Die Besucher des Stuttgarter Katholikentages seien darauf aufmerksam gemacht, daß die „Musik des Festgottcsdien» stes — eine Neue deutsche Singmesse" für sstimmigen gemischten Chor und ein Ostimmiges „Gloria Patri" der Feder des Orga> nisten der L e i p z i g-LIndenauer Liebfraucnkirche, Thoma« Hagedorn, entstammt. Die Uraufführung des Werkes er folgt durch einen 600 Mann starken Chor und ein Blasorchester von 60 Instrumentallsten
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