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Sächsische Volkszeitung : 18.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192508187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250818
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250818
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-08
- Tag 1925-08-18
-
Monat
1925-08
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.08.1925
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Dienstag, den 18. August 1925 Sie MerrMm der Mwvrliick Pari», 17. August. An hiesigen informierten «reise» rertautet, dag die französische Antwort auf die deutsche Rote in rer Paktsrage am Dienstag der deutschen RcichSrcgiernug überreicht wird. London, 17. August. Der diplomatische Berichterstatter ves „Daily Telegraph" schreibt: Es scheine, das; bei den letzten enolisch-fraiizöslschen Besprechungen über den geplanten Sm.erheitSpakt mindestens zwei verschiedene Formeln im Hinblick auf den Konflikt zwischen Deutschland und Pole n erörtert wurden. Gemäss der eine» Formel würden die beabsichtigten deutsch-polnischen und deutsch-tschechoslowa kischen Schiedsvcrträge nicht unter die individuelle Garantie Frankreichs gestellt werden, sondern unter die kollektive Garantie des VölkcrbnndSrates. In diesem Falle könnte Frankreich durch die entmilitarisierte Rheinlandzone nur Mit Erlaubnis des Völkerbundes hindurchmarschieren. Grotz- britannien würde von allen besonderen Verpflichtungen, ausser seinen allgemeinen, von der Bölkerbundssatzung fest gesetzten Verpflichtungen befreit werden. Andererseits könnte der Völkerbund, wenn er eine Entscheidung zugunsten Deutschlands füllte, grosse Schwierigkeiten haben, sich die Dienste einer starken Militärmacht zu sichern, um seiner Ent scheidung gegen Polen Geltung zu verschaffen. Gemäss der zweiten Formel würde es, sollte plötz- t'cr> Krieg zwischen Deutschland und Polen ausbrechen, Groß britannien wegen der Dringlichkeit der dadurch geschaffenen Lage überlassen bleiben, selbst die Tatsachen zu würdigen und gemäss seinem Urteil und seiner Verantwortlichkeit als Gerant der entmilitarisierten Rheinlandzone zu beschliessen, oo Frankreich berechtigt sei, durch diese Zone zu marschieren oder nicht. Wenn die Tatsachen unklar seien und die britische öffentliche Meinung im Zweifel darüber bleibe, welcher Teil der Angreifer sei, so würde die Streitfrage an den Völkerbund zur Entscheidung überwiesen werden. Will AM t Berlin, 17. August. Der Reichstagsabgeordnete Ministe rialdirektor Dr. Paul Beusch, der Zentrumsvenrster des Wahlkreises Berlin, ist im St.-Maria-Viktoria-Haus in Berlin gestorben. Dr. Beusch hatte bekanntlich während einer der letz ten Reichstagssitzungen infolge Ueberanstrengung einen Schiväche- anfall erlitten und war ins Krankenhaus überführt worden. Dort hatte sich sein Leiden in unvorhergesehener Weise rasch ver schlimmert. Paul Beusch wurde 1883 in Eßfeld (Untecsrauken) ge boren, besuchte das Gymnasium und die Universität in Wurz burg. 1907 promovierte er in München, war 1907 bis 1919 Mit glied der Zentralstelle des Volksvereins zu München-Bladbach als Dezernent für Finanz- und Wirtschaftspolitik. 1919 wurdc Dr. Beusch als Leiter des statistischen Büros in das Reichssinanz- ministerium berufen. Später übernahm er auch die Leitung des Auslandsarchivs und die Nachrichtenstelle dieses Ministeriums. 1920 wurde er Ministerialrat, 1921 Ministerialdirektor. -- Beusch ist durch eine An,zahl Schriften Uber steuerpolitische und wirt schaftspolitische Fragen bekannt geworden. Beuschs Nachfolger im Reichstag ist Kaufmann Schön - dorn, der Vorsitzende des Provinzialverbandes Brandenburg der Zentrumspartei. Me ZMllWW Detmold, 17. August. Die Hermannsfeier der Deutschen Turnerschaft, zugleich die allgemeine grosse Volksfeier aus Anlass der gestern vor 50 Fahren erfolgten Weihe des Hermannsdenk mals aus dem Teutoburger Walde, begann gestern morgen mit einem Wakdgottesdienste. Mittags setzte sich der gewaltige Fest zug der deutschen Turner zum Hermannsdenkmal in Bewegung, Hier begrüsste der Oberbürgermeister der Stadt Detmold, Dr. Peters, die Gäste und überreichte der deutschen Turnerschast ein Fahnenband für ihr Banner. Ferner machte er Mitteilung von der Errichtung einer Stiftung. Darauf überbruchte Ministe^ rialrat Dr. HanieIim Austrage des Reichskanzlers, der Reichs- rcgierung und der Regierungen der Länder deren herzlichste Grütze und Glückwünsche.. Er wies auf die hohe Bedeutung des Hermannsdenkmales hin und schloss mit dem Wunsche, dass die deutsche Turnerschaft immer in erster Reihe zu finden sein möge, wenn es gelte, für die deutsche Freiheit einzustehen. Nach weiteren Ansprachen nahte sich der erste Schluss läufer aus dem Hermannslaufe. Unter den Heilrufen der Zehntausende bestieg er die Denkmalsstufen und überreichte mit einem Geleitsspruche die Urkunde der Stadt Breslau. Auch die weiteren Stafetten wurden in't grossem Jubel begrüsst. Ihren Höhepunkt erreichte die Begeisterung, als ein Vertreter des Gaues Sibdwestafrika der deutschen Turnerschaft hervortrat und übe Stafettenurkunde überreichte. Sie ist von deutschen Turnern durch den Dornenbusch der südwestvfrikanischen Steppe gebracht worden. Ihr Sprecher überbrachte gleichzeitig das Treugclöb- nis zu deutscher Art und deutscher Sprache. Die Staffelläufer deutschen Turnerschast haben im ganzen eine Strecke von 18 000 Kilometer durcheilt, was einer Entfernung von Neuyork nach Peking über Europa entspricht. Zum Schluss wurde ein drei faches Hoch auf das deutsche Volk und Vaterland ausgebracht und gemeinsam das Lied „Ich Hab mich ergeben mit.Herz und mit Hand" gesungen. An der Feier nahmen u. a. teil der Prinzgemahl der Nieder lande. der frühere Landesherr von Lippe mit feiner Familie, Ge neral von Seeckt und andere höhere Reichswchroffizlere. Tagesneuigkeiten Die Zeppelin-Eckener-Spende Berlin, 17. August. Bei der diesjährigen Hauptversamm lung des Vereins Deutscher Zeitungsverleger in Königsberg hatte, wie seinerzeit berichtet, Dr. Eckener als Ehrengast des Vereins einen ausführlichen Vortrag gehalten über seine Pläne, sich mit einem ncuzuerbauenden Luftschiff an einer Nordpol expedition zu beteiligen. In Ausführung der von der Hauptversammlung seinerzeit gegebenen einmütigen Zusage, Dr. Eckener bei seinem Werk zu unterstützen, hat der Verein Deut scher Zeitungsverleger sich nunmehr an seine Mitglieder mit einem Rundschreiben geivandt. In dem auf die Grösse und De- dcutung der Idee Eckeners. das Werk deutschen Erfindungsgei stes, deutscher Tatkraft und deutschen Wagemutes für die Auf gaben der der gesamten Menschheit dienenden Wissenschaft nutz bar zu machen, hingewiesen und der tatkräftigen Unterstützung der Zeppelin-Eckener-Stiftung aufgefordert wird. Schwere Fliegersiürze Frankfurt, 17. August. Wie aus Würzburg berichtet Wird, ereignete sich gestern bei dem anlässlich des 3. Bayri schen Fluggedenktages veranstalteten großen Flugwettkampfes au, 'dem Flugplatz Galgeuberg bei Würzburg ein schweres Fltegcrunalück. Bei einem Angelflug mit Abwurfwettbewerb verunglückte der Gcschäftsleiter der Sportfluggesellschaft, Hauptmann a. D. Nopitsch. Er nahm mit seinem Flug zeuge die Kurve zu steil und sttlrzte aus 25 Meter Höhe ab. Das Flugzeug wurde total zertrümmert. Nopitsch erlag nach wenigen Stunden seinen Verletzungen. villingen, 17. August. Ein Flugzeug der Hessischen Flugzeuggesellschaft, das am Sonntagfrüh in Darmstadt auf. gestiegen war, um sich an einem der gestern nachmittag der» anstalteten Schauflüge zu beteiligen, geriet in derGemarkung krW« der deiiWii Melle Königsberg, 17. August. Gestern ist die 11. Deutsche Ostmosse in Anwesenheit des Preußischen Ministers für Handel und Gewerbe Dr. Schreiber und der Vertreter der übrigen Reichs-, Staats- und Provinzialbehörden eröffnet worden. Zunächst wurde die Weihe des neuen Monumental baues des Hauses der deutschen Technik im Osten vollzogen. Nachdem Bürgermeister Dr. Goerdeler die 11. Deutsche Ostmesse für eröffnet erklärt hatte, schilderte der Erbauer der Hauses der Technik, Diplomingenieur Hopp, mit kurzen Worten den Werdegang des Bauwerkes und übergab daraus dem Bürgermeister der Stadt Königsberg den Hauptschlüssel des Gebäudes, den dieser mit Dankesworten entgegennahm und an den Direktor der Ostmejse Dr. Wiegand weitergab. — Dev preußische Haudclsminister Dr. Schreiber über brachte die Grütze der Reichsregierung und der preußischen Staatsregierung. Der Oberpräsident von Ostpreußen Siehr begrüßte es besonders, dass diesmal auch der russische Staat sich mehr aktiv beteilige, dass er nicht nur als Einkäufer, son dern auch als Verkäufer austrete und eine umfangreiche Ausstellung der russischen Rohprodukte darbiete; dadurch käme» wir den Zielen und Aufgaben der Ostmessc abermals einen wichtigen Schritt weiter entgegen. Nach der Eröffnung des Hauses der Technik begaben sich Minister Dr. Schreiber und die übrigen Ehrengäste in die Räumlichkeiten der im Haus der Technik untergebrach ten russischen Ausstellung. Bürgermeister Dr. Goerdeler hielt hier eine Ansprache, in der er ausftthrte: „Wir erblicken in dieser Ausstellung einen Beweis dafür, dass die russische Regierung die Bestrebungen der Deutschen Ofimesse, de» Wirtschaftsverkehr zwischen Russland und Deutschland wieder zu beleben und kräftiger zu gestalten, zu würdigen und ihrerseits zu fördern bereit ist. Der wwjet- russische Konsul in Königsberg, Kantar, erwiderte namens der Botschaft der Union der Sowjetrepubliken. In der Tat sache der russischen Ausstellung sei nicht bloss eine Handels aktion, sondern gleichzeitig der bestimmte Ausdruck freund schaftlicher Beziehungen zu Deutschland und gleichzeitig das beste Zeugnis des großen Erfolges auf dem Gebiete der Wiederherstellung und des Umbaues der russische» Wirtschaft zu erblicken. Es stehe zu hoffen, dass die Produktion der russischen Landwirtschaft im nächsten Jahre auf 94 Prozent, die der russischen Industrie aus 98 Prozent des Vorkriegs standes gehoben werde. Dieser rasche und energische Auf stieg der Wirtschaft habe die Möglichkeit geschaffen, dass Rußland als Käufer und Verkäufer ersten Ranges auf den Weltmarkt znrllckkehren könne. Wunsch der russischen Re- gierung iei I-s, rasch enge wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland anzuknttpfen, dann müsse auch der Königsberger Handel wieder belebt und die alten guten Beziehungen zu Russland wieder hergestellt werden. M MMM WlieMWIlWII London, 17. August. „Morningpost" berichtet. aus Washington, dass die Aussicht Belgiens, günstigere Be dingungen als Großbritannien für seine Schuldenregelung z» erzielen, durch den Bericht beeinträchtigt worden >ei, dag es als Schrittmacher für Frankreich und Italien handelte, die, wie angenommen werde, erwarteten, bah Belgien sich besondere Bedingungen sichere und dann dasselbe für sich fordern würden. Ausserdem befürchteten Kongressmitglieder, dass Großbritannien, wenn Belgien eine besondere Behand lung erfahre, seinerseits um eine Herabsetzung seines Zins- fuhes und eine Verlängerung der Zahlungsfrist ersuchen werde. Der frühere Hauptdelegierte Großbritanniens bei de« Reparativnskommission, Lord Bradbury, bemerkt :n einem im Sunday Express veröffentlichten Interview, bei fachgemäßer vernünftiger Finanzgebarung und mit dem Willen eine Besteuerung einzusllhren, die der englischen vergleichbar wäre, könne Frankreich die Ausgabe über nehmen, das von England und Amerika geborgte Kapital zurüazuznhlen. Frankreich sei verhältnismässig reicher avs vor dem Kriege und 90 Prozent seiner Kriegs- ichulden seien wieder gutgemacht worden. Dieser Tage ist in London ein Abkommen für dir Nück- zah.ckng der für die Herstellung der lettischen Unab hängigkeit durch England bezahlten Beträge in London ge troffen worden. Es handelt sich um Beträge, Sie für Kriegsmaterial sowie Rücktransport von zwei lettischen Re gimentern vom fernen Osten sowie die Rückbeförderung let tischer Zivilisten aus Murmansk bezahlt worden sind. Lett land wird jährlich 75 000 Pfund während der nächsten 10 Jahre und 77 500 Pfund während der folgenden 20 Jahre z» zahlen haben. Der Fall E-mun- Slinnes Von einem wirtschaftspolitischen Mitarbeiter wird uns ge schrieben: Die Abwicklung der Stinnesangelegenheit bildet sich mehr und niehr zu einem der betrüblichsten Kapitel in der neuzeitlichen Wirtschaftsgeschichte heraus. Was man jetzt über die Differenzen zwischen dem Stinnesschen Stützungskonsortium und dem au> Grund eines besonderen Abwicklungsvertrages aus den Stinnes- Unternehungcn ausgeschiedenen Dr. Edmund Stinnes vernimmt, wirst ein sehr böses Licht auf gewisse Dinge hinter den Kulissen. Als das Stützungskonsortium aus verschiedenen Großban ken und anderen Interessenten gebildet wurde, hat man aus den Stinnesunternchmungen eine Masse gebildet, deren Einzelobjekte man zu veräußern und den Erlös zur Tilgung der Verbindlich keiten zu verwenden versuchte. Es hat sich aber im Laufe der Zeit herausgsstellt, dass die ursprünglich mit etwa 100 Millionen Reichsmark angenommenen Schulden weit höher waren. Sie sind neuerdings mit etwa 180 Millionen Reichsmark beziffert worden, von denen bisher nur 65 bis 70 Millionen abgedeckt sind. Diese Fehlrcchnung ist nicht nur auf den unerwartet ge ringen Erlös auch für beste Stinnes-Objekte zurückzuführen, sondern auch auf Mängel in der damaligen Kalkulation. Die äußerst ungünstige Zwischenbilanz aber, die sich aus der Abwick lung der Stinnesobjekte durch das Stützungskonsortium jetzt ergab, rief nun den Plan hervor, die mittels eines Absindungs- vertrages an Dr. Edmund Stinnes abgetretenen Vermögenswerte zu einem Teil der Liguidationsmasse selber wieder zuzuführen. Die damals Dr. Edmund Stinnes überlassenen Objekte bestanden in Beteiligung an der Nordstern-Aktiengcsellscl>aft, an den Aga- Werken, der Berlin-Lichtenberger Automobilfabrik, an der Stin nes etwa 65 Prozent aller Aktien besitzt, und ferner an der Telos-Asrkehrs-Aktiengesellschaft. Ausserdem sind noch etwa 6 Millionen anderer Beteiligungen und Forderungen in jener Abfindung an Dr. Edmund Stinnes zugeteilt worden. Edmund Stinnes hat in der Zwischenzeit eine Reihe dieser Vermögens werte mobil gemacht, insbesondere ist ein grosser Teil des Nord stern-Anteils verkauft und ein Teil der Barforderungen ist be reils an ausländische Banken zur Gewinnung von flüssigen Mit teln verpfändet worden. Jetzt will nun das Stützungskonsortium Dr. Edmund Stin nes zur Abgabe seiner Aga-Anteile bestimmen. Einem Zugrils aus die ihm zugeteilten Vcrmögensobjektc hat sich Stinnes, wie man von unterrichteten Kreisen hört, nicht von vornherein ab lehnend verhalten. Aber die Art, wie ihn die Banken in der Zwischenzeit behandelt haben, die steten neuen Forderungen und die mehr als eigenartigen Druckmittel, die man dahintersetzte, haben ihn veranlasst, sich etwas hartnäckiger zu zeigen, als es den Banken angenehm war. Daraufhin haben sie den Aga- Werken jeden weiteren Kredit gesperrt. Eine solche Maßnahme muß angesichts nicht nur der Abwicklungsvor- gänge im Stinnes-Konzcrn, sondern vor allem auch im Hinblick auf den von'dsn Banken selber mit Edmund Stinnes geschlosse nen Vertrag sehr eigenartig berühren. Hier sind doch Methoden in Hebung gekommen, die die geschäftliche und kaufmännische Moral auf das schwerste erschüttern müssen. Die Entziehung jeg lichen Kredits an die Aga-Werke ist unter den heutigen Verhält nissen gleichbedeutend mit der Drosselung eines solchen Betriebes. Bei den Agawerken handelt es sich um ein Unternehmen, das schon einmal saniert worden ist, dessen Fabrikationsmeihoden dann nach amerikanischem Muster umgestaltet wurden und die heute einen gut beschäftigten und auch aussichtsvollen Betrieb darstellen, von dem immerhin 6000 Arbeiter abhängig sind. Die Kreditsperre hat nun die Leitung der Aga-Werke in eine recht schwierige Lage gebracht. Es sind keine flüssigen Mittel vorhanden, um die Löhne auszahlen zu können. Infolgedessen hat Edmund Stinnes einen dringenden Hilferuf an die preußische Staats regierung gerichtet zur Erlan gung eines Kredits von 3 Millionen Mark. Die Be zahlung der Arbeiterschaft hat Edmund Stinnes dadurch fürs erste herbeigeführt dass er von seinem Aktienbesitz an den Aga- Werken 2 Millionen Reichsmark Aktien der Ar- beiterschaft zur Verfügung stellte. Diese Werte sollen von einem Treuhänder namens der gesamten Arbeiterschaft verwaltet und der Erlös bei eventueller Peräußerung oder aus Dividenden der Arbeiterschaft für die Lohnforderungen zugute kommen. Alle diese Dinge müssen doch die Aufmerksamkeit der Oeffentlichkeit in weitestem Umfang in Anspruch nehmen. Es handelt sich, wie gesagt, um ein gut eingerichtetes und gut gehen des Werk, und nachdem so viele Objekte aus dem ehemaligen Stinnesbesitz geradezu wahnwitzig verschleudert worden sind, be steht ein Interesse daran, dass nicht auch noch unter dem Druck von Interessenten solche Betriebe verramscht werden. An sich könnte es der Oeffentlichkeit gleichgültig sein, wie sich die pri vatwirtschaftlichen Auseinandersetzungen zwischen dem Stüt- zungskousortium und Stinnes vollziehen. Aber die Methoden, die hier zur Anwendung gekommen sind, müssen öffentlichen Protest Hervorrufen, schon im Hinblick darauf, welche Beurtei lung unsere Bank- und Geschäftswelt im Innern und nicht zu letzt auch nach außenhin erfährt. Was sollen solche Dinge, wie wir sie jetzt bei der Abwicklung der Stinnes-Angelcgenheit er lebt haben, denn für eine Wirkung aus die ausländischen Kre ditgeber ausüben. Wenn die Angaben der Aga-Verwaltung rich- tig sind, dass sie bisher trotz guten Geschäftsganges und erhebli chen Umsatzes bei Berliner Großbanken nur 150 000 Reichsmark -- und au Gesamtbankschuldcn etwa 1,5 Millionen Reichsmark — Verpflichtungen hat, ein Betrag, der einem Umsatz von etwa 12 Tagen entspricht, so muss die Massnahme der Kreditsperre durch die Banken im höchsten Grade befremdend wirken. Der Vorsitzende des Betriebsrates der Aga-Werke hat sich an de» Oberpräsidenten von Brandenburg gewandt. Dieser habe in seiner Eigenschaft als Demobilmachungskommissar für heute vormittag eine Sitzung einberufen, um über Maßnahmen zur Vermeidung der Stillegung zu beraten. Die Eingabe Dr. Edmund Stinnes' ist im preußischen Staatsministerium geprüft und dem Handelsministerium zum weiteren Studium überwiesen worden. Das Handelsmini sterium dürfte nicht ohne enge Fühlungnahme mit der Staats bank vorgehcn. Der Eindruck geht dahin, dass die Preußische Staatsbank, wenn sie sich zur Kreditgebung entschließen sollte, dag Geschäft rein privatwirtschaftlich auffasst und durchführt. Kaßbach zwischen Sommerau und Triberg in starken Boden nebel. Um sich zu orientieren, musste das Flugzeug herunter- gchcn, geriet aber dabei gegen ein Hindernis und stürzte i» eine Schlucht ab. Das Flugzeug wurdc zer trümmert. Die beiden Jnassscn wurden erheblich verletzt. Der Monteur mußte aus den Trümmern herausgesägt werden. Warschau, 17. August. In Praßnih unweit der ost- Prcustischcn Grenze südlich Orteisburg ist bei Flugvor- sührungen ein Eindecker französischer Konstruktion mit dem Bürgermeister des Ortes als Passagier an Bord abge stürzt. Das Flugzeug wurdc zertrümmert und der Bürger meister auf der Stelle getötet. Der Flugzeugführer erlitt schwere innere Verletzungen. 4 Schwierigkeiten im amerikanischen Schlsssdlenst. Wie „Chikago Tribüne" mitteilt, soll der amerikanische Dampfer „Leviathan", sowie fünf weitere von der Regierung der Ber einigten Staaten betriebene Ueberseedampfer wahrscheinlich auf unbestimmte Zeit stillgelegt werden, da der Kongreß nicht ge» nügend Gelder bewilligt habe. Der Schiffsdienst der Negierung umfasse, gegenwärtig 279 Personen- und Frachtdampfer. s Schluß der rheinischen Iahrtausendausstellung. Die am IS. Mai eröffnet« Iahrtausendausstellung wurde Sonntagabend durch eine schlichte Feier im Ehrenhofe geschlossen. Fast 1s4 Mil lionen Menschen hatten in den 91 Tagen die Ausstellung besucht, Dresdner Schlachlvlehmarkk Dresden» den 17. August. Auftrieb: 230 Ochsen, 289 Bullen, 325 Kühe, 627 Kälber, 868 Schafe, 1714 Schweine. Vom Austrieb sind 136 Rinder ausländischer Herkunft. Ochsen: 1. 59-61 (109), 2. 50-54 (100), 3. 40-44 (89), 4. 30-36 (82). Bullen: 1. 60-62 (105), 2. 54-5? (101), 3. 45-48 (89), 4. 36-40 (84). Kühe: 1. 60 bis 63 (112), 2. 63-56 (104), 3. 42-46 (98). 4. 32-38 (88,, 5. 25-30 (81). Kälber: 1. —, 2. 75-79 (124), 3. 64-70 (112), 4. 55-60 (106). Schafe: 1. 61-65 (126), 2. 50-56 (118), 3. 30-45 (79-117). Schweine: 1. 90 bis 92 (117), 2. 93-94 (117), 3. 86-88 (116), 4. 82 -84 (116), 5. 70-80 (100). Geschäftsgang: Rinder schlecht, Kälber, Schafe und Schweine mittel. Ueberstand! 136 Rin der, 61 Ochsen» 61 Bullen, 34 Kühe, 90 Schafe, HP Schweine. AuSnahmeprcise über Notiz. Metlerbertcht -er Dresdner Wellenvarlr WItterungsausflchten für den 17. August abends bis 18. August abends: Unbeständig. Bewölkung stark wechselnd, zeit weise noch leichte Regenschauer, kühl, später langsam Temper» turanstieg. mäßige Mnveistlicke Winde.
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