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Sonnabend, den 18. August 192v> Nr. 187. Seite 3 > ..M UMOM »MW« WM«" Oeffenkttche Kundgebung in Leipzig Am 11. August fand tn Leipzig die erste öffentliche Kund- gebung des „Internationalen proletarischen Freidenkerbundes" statt. Dies« Veranstaltung ist insbesondere deswegen von Bedeu tung, als nach den Worten des Leiters damit „äne neue Stel lung gegen die Kirche eingenommen werden sollte, um dem Geg ner die nötige Achtung abzugewinnen". Das Bekenntnis der bisherigen Schiväche ist speziell durch die in den letzten Monaten eingetretenen schweren Krisen im Lager der Freidenker zu ver stehen. Der Verlauf der Spaltungen und Neuorganisationen ist außerordentlich bezeichnend; hier würde es aber zu weit führen, aus die jüngste Geschichte des proletarischen Freidenkerbundes einzugehen. Vielmehr interessiert es uns, ivelche Rolle heute dieser Bund im Kampfe um Weltanschauungen und Parteien spielt. Die Veranstaltung wurde mit großem Pomp angekündigt: das Programm gipfelt in der Zusammenfassung aller proleta rischen Freidenker zum entschiedenen Kampf gegen die Kirche. Als Redner der an mehreren Stellen stattgesuirdenen internatio nalen Kundgebung las inan fast nur die Namen ausländischer Führer der Kirchenaustritts„bewegung". Diese Redner stellten zugleich die gesamte Vertretung der außerdeutschen Länder dar. Die Gesamtlieit der Teilnehmer bestand aus Arbeitern und Ar beiterinnen von Leipzig. Ganz vereinzelt entdeckte man ein paar Studenten und Gymnasiasten. Wer den sächsischen Arbeiter in den ersten Jahren nach dem Kriege genau kennen gelernt hat, wer insbesondere hinter den vielen Irrungen und Wirrungen je ner Zeit dennoch in vielen Köpfen den ausrichtigen Willen ent deckte, ehrlich nach Wahrheit zu suchen, wird heute nach 6 Jahren einer solchen Veranstaltung mit umso größerer Spannung gegen überstehen, als es sich hier nicht um Lohn- oder spezielle politische Fragen l)andelt als vielmehr um weltanschauliche. Nach längerer Abwesenheit von Sachsen gab ich mich der stillen Hoffnung hin, heute an Stelle der Phrasenmenschen, der Demagogen von anno 1919 Führer zu finden, die eine Ahnung haben nicht nur von der wirtschaftlichen Not, sondern auch von der seelischen Not des Volkes, und an Stelle der warte- und götzengläubigen Menschen gerade in Freidenkerkreisen ein Publikum zu finden, das seine Führer einigermaßen richtig anzüschauen und zu beurteilen ge lernt l>at. Was man aber bei der Kundgebung erfuhr, war das Trost loseste und erschütterndste. Der Vortragende der Hauptversamm lung — Prof. Hartwig, Präsident der proletarischen Freidenker- Internationale — gab Musterbeispiele von Würdelosigkeit und Ätangel an Ernst und Verantwortung, die kaum überlisten wer den können. In Fragen der Religion, über Gott und Christen tum wurden die Anwesenden durch frivole Varietescherze gepackt, und man ließ sich fröhlich einfangen. Alan spendet« am Ende tosenden Beifall. Das Thema des Vortrages hieß: „Jesus oder Kars Marx". Die Gegenüberstellung spricht für sich allein! Natürlich wird für Marx entschieden. Eine allgemeine Marxgläubigkeit und Marx- ,Vergötterung herrscht in der Versammlung der Freidenker — der frei vom Denken seienden! —, die kaum geschildert werde» Kann. Immer wieder die abgeklapperten Phrasen, denen man mit Be geisterung zustimmt: Erst Besserung der wirtsck-astlichen Ver- hältntss«, damit sind alle Fragen zugleich gelöst. Besserung de« Menschen, wie es Las Christentum, die Kirche will, hat keinen Sinn, das wird von den Rednern der Aussprache dauernd wie« derholt, das ist die einzige und alleinige Hoffnung und Religion des proletarischen Freidenkers. Die Besserung der „ökono mischen Verhältnisse" ist das einzige und kurzsichtige Ziel des .Redners: im Hinblick auf dieses Ziel werden alle anderen Fragen behändest. Auch die religiösen und weltanschaulichen. Und dies ist ein bedeutsames und offenes Bekenntnis Hartwigs, wofür man ihm danken kann: Der Kampf gegen Kirche, gegen Gott, .gegen Religion geschieht — nach seinen eigenen Worten — nicht aus einer bestimmten Weltanschauung heraus, sondern „unsere Gottlosigkeit ist uns eine Waffe im Klassenirampf". Und im Zusammenhang damit kan» er sagen: „Wir brauchen keinen Goltz und wenn es einen Gott gäbe, so müßten ivir ihn vernichten!" Ist denn dies nicht aber ein Eingeständnis dafür, daß man weiß, daß es noch etivas von den „ökonomischen Verhältnissen" gibt, daß man nur zu feig war, die Enge marxistischer Geschichtsauf fassung zu bekennen, daß man vor der Konsequenz zurückscheut zu gestehen, daß mit der Ordnung des Menschen aus Gott hin di« „ökonomischen Verhältnisse" zugleich ihre Ordnung und Ge rechtigkeit erführen? Aber man hat sich für immer in ein Schlag wort festgebissen, baß die Kirche „eine Machtorganisation im Dienste des Kapitalismus" sei. Die wahre Grüße des Christen tums, die sich darin offenbart, zeigt, daß es für die gegenwärtigen sozialen Fragen die Lösung zeigt, wird immer mit dem oberflüch- lichen Wort erledigt, di« Kirche schmeichele sich, um sich zu erhol, ten, der neuen Lage an. In dem Bewußtsein, daß marxistischer Sozialismus schlechterdings unvereinbar ist mit dein Christentum, wird die Ieuseitsvorstellung abgetan mit der gewohnten Forde rung, ein angenehmes Diesseits zu schaffen, und die Todesfrage mit den abgeschnracktosten Eimvänden behandelt, wird der Götze „Mensch" mit neuen Lobpreisungen ausstafsiert und alle Forde rungen, die eine höhere Ordnung an den Menschen stellen, als „Menschenlästerung" gekennzeichnet. Geradezu deprimierend traurig mußte man seststelleitz welclg! heitere Zustimmung seine Worte fanden: Glaube und Dummheit ist Privatsache. „Wer denkt, der betet nicht: und iver betet, der denkt nicht". Eine solche internationale Kundgebung kann alles andere als eine aufsteigende Gefahr für das Christentum bedeu ten. Nichts zeigt deutlicher die nur politische Einstellung der Gegner des Christentums, die aber auch alle Fragen immer nur von den „ökonomischen Verhältnissen" her anpacken, nachdem sich alle sachlichen Eimvände im Laufe der „Aufklärung der letzten Jahrzehnte als gegenstandslos erschöpft l>äben". Somit kann von einer Gefahr von dieser Seil« her keine Rede sein, und die Sache wäre erledigt, wenn nicht der hoffnungs- und trostlose Eindruck bliebe, den die stickenden und sich immer noch mit sadem Ge schwätz abspeisen I ssenden Volksmassen hinterlassen. Hier ist ungeheuere Arbeit für Menschen, für die „Ordnung, Pflicht und Demut" mehr als nur ökonomische Begriff« sind. Dr. M-g. Tagestieuigketten Schweres Eisenbahnunglück bei Amiens 13 Tote, 5« Verletzte. Parts, 14. August. Auf der Strecke Bonlogne- Paris cutglriste in der Nähe von Amiens am Donners tag nachmittag 4.3« Nhr ein Prrsoncnzug. Der Tender sprang aus den Schiene» und zog vier Mage» mit sich, die mnslnrzten und in Brand gerieten. BIS jetzt sind 13 Tote und SO mehr oder weniger Schwerverletzte fest- grstcUt worden. lieber die Katastrophe verlauten noch folgende Einzel heiten: Die Lokomotive hatte kaum den Bahnhof verlassen, als der Tender entgleiste und sieben Wagen dritter Klasse mit sich ritz, die ineinander hineinsuhren und in wenigen Augenblicken einen Trümmerhaufen bildeten, unter dem die Reisenden begraben wurden. Die Lokomotive dagegen blieb auf dem Gleis stehen. Der Lokomotivführer bremste Ivfort, als er die Katastrophe beinerkte. Dieser Umstand hat das Unglück noch verstärkt, da die Lokomotive als totes Gewicht wirkte, so datz die Wagen gegen sie an prallten. Der Bahnhof Amiens ist mit Verwundeten über füllt. Die meisten Reisenden waren im Begriff, sich nach dem Meere zu begeben. Wie weiter gemeldet wird, befand sich in dem hinterher folgenden Schnellzug der Außenminister Briand. Der Zug wurde etwa 100 Meter vor der Unglücksstelle zum Halten gebracht. Als Grund des Unglücks, wird das Versagen einer Weiche angegeben. Die Bergungsarbeiten sind noch im Gange. Die Zahl der Toten dürste sich wahrscheinlich noch erhöhe n. Fliegerabslürze Gummersbach, 14. August. In dem benachbarten Nüm- bre ch t stürzte ein französisches Militärflugzeug, das mit einem M«schinenge>vehr, Bomben und einem photographischen Apparat ausgerüstet war, ans einer Wisse ab. Die Insassen, ein fran zösischer Offizier und der Flugzeugführer, wurden leicht verletzt. Bagdad, 14. August. Zivei Flugzeuge, die die Luftpost von Baarah nach Bagdad am Mittwoch beförderten, kamen in einen sehr dichten Sandsturm in der Nähe von U r und wurden gezwungen, niederzugehen. Eines der Flugzeuge lan dete glatt, das andere Flugzeug wurde zwei Meilen von Ur ent fernt vollständig zerstört aufgesnnden. Der Flugzeugführer, ein Offizier, lag tot unter den Trümmern. Rom. 14. August. In Passtgliano am Trasimenischcn See ist beim Lande» ein Flugzeug umgekippt. Der Pilot wurde lot ausgesunden. Wolkenbruch über Lübeck Heftige Gewitter, wie sie seit Fahre« «ich« z« ver zeichne» waren, gingen, begleitet von wolkenbruchartigem Regen, über Lübeck und Umgebung nieder. Einzelne Straßen der Stadt» besonders in de« Borstädten, wurden überschwemmt: viele Keller wurden unter Wasser gesetzt. Fn ver Nähe des Ratzebnrger SceS wurden durch Blitzschlag fünf landwirtschaftliche Anwesen und das Haus eines Handwerkers eingeäschert. Schwere Gewitter ln Pommern Stettin, 14. August, lieber Pommern gingen schwere Gewitter nieder, die großen Schaden anrichteten, lieber Köblin gingen schwere Hagelwetter nieder. Der Blitz zündete mehrfach, die Telephoniert ungen wurden zerstört, so daß jede Verbindung mit Hintcrpommern unterbunden war. In Usedom schlug der Blitz in sin Fischerhaus, welches niederbrannte, dann zündete der Blitz noch in einer Scheune des Landwirtes Kurth in Zecherin. Das Feuer ging dann auf den Stall desselben Besitzes und auf das Grundstück des Eigentümers Bernet über, wo gleichfalls Ställe, Wohnhaus und Scheune eingeäschert wurden. Die gesamte Ernte ist verbrannt. Der neue Münchner Nunlius Rom, 14. August. Der Papst empfing gestern den neuen Münchener Nuntius Monsignore Vassaclo- Torregrosja in Abschiedsaudienz. s Internationaler Krlegsschlffsbcsuch zur Jubiläumsfeier Kaliforniens. Die Verbünde -er Deutsch-Amerikaner in Kali fornien faßten eine Entschließung, in der der Generalkonsul ersucht wird, die Neichsregierung zu veranlassen, ein deutsches Kriegsschiff zur Feier der 75jährigen Zugehörigkeit Kaliforniens zu den Vereinigten Staaten zu entsenden. Im Herbst werden in San Franziska große internationale Festlichkeiten stattsinden. zu denen alle Großmächte Kriegsschiffe entsenden werden. Der deutsche Botschafter hat den Vorschlag an die Reichsregiernng iveitergegeben. 7 Von Ratten totgcbissen. In Trebbin ist ein neun Monate altes Kind von Ratten totgebissen worden. Die Mutter des Kindes hatte es in einem Kinderwagen in den Garten gestellt, um ihrer Beschäftigung nachzugehen. Als sie wenige Stunden später wieder im Garten erschien, hörte sie das Kind entsetzlich schreien. In dem Augen blick, als sie das Kind aussctzte, sprangen ihr aus dem Wagen zwei große Natten entgegen, die die Beine und den Unterleib des Säuglings furchtbar angefressen hatten. Das Kind starb bald darauf. -s- Vulkanausbruch in Japan. „Daily Mail" meldet aus Tokio einen heftigen Lavaausbruch des Vulkans Schirane in der Mähe des Sees Tschusenjt, wo der britische und andere Botschafter den Sommer verbringen. Der Kaiser und die Kaiserin befinden sich in Mikkv. ganz in der Nähe, aber, wie berichtet wird, besteht keine Gefahr. s Mustapha Kemal Pascha läßt sich scheide». Amtlich wird bestätigt, daß der Präsident der türkischen Republik Mustapha Kemal Pascha sich Vvn seiner Frau scheiden lassen wird. Von unterrichteter Seite wird ver lautet, daß sie im Laufe der Zeit eine» „zu große» Einfluß aus die Politik" gewonnen habe. 7 Massenfang von Walfischen. In Thorshavu wurde ein Schwarm von 390 Grindivaisischen beobachtet. Es gelang, den Schiwarm in die Bucht von Vestmauhavn zu treiben, ivo ihm der Rückzug durch Netze abgesperrt wurde. Die Tiere werden getötet werden. s Großer Mnhlcnbraud in Cleve. Gestern morgen brach in der Reinigungsabteilung des großen iiiederrheiiil- schen Oel- und Kornmühlenwcrkcs Villerinühle bei Hassum infolge Mehlstaubexplosivn im Trichter ein Brand aus, der sich mit rasender Geschwindigkeit dnrch de» gan- en linken Flügel des Werkes verbreitete. Dnrch die Er- auster und Trichter schlugen die Flammen in die Silos, so daß bald darauf die ganzen Stockwerke mit 1 5> 9 9 9 Zentner Korn in Flammen standen. Die Hitze und starken Rauchwolken sprengten die Türen und Fenster, so daß sich die Flammen überallhin verbreiten konnte». Erst nach mehrstündigen Anstrengungen gelang es, das Feuer aus leinen Herd zu beschränken. Der Schaden ist dnrch Ver sicherung gedeckt. Personen sind nicht zu Schaden ge kommen, da die Arbeit noch nicht ausgenommen war. s Einbruch in die Leichenkammer. In Stein sBühmen) verübten Unbekannte einen unglaublichen frechen Einbruch. Sie Kraulweih Unsere Liebe Frau durch die Felder steht. Ein Morgenwölkchen sie weich umweht, Und fünfundfünfzig Engelein, Die wollen der Herrin zu Diensten sein. Elf, die da teilen das Morgenblau, Daraus schwebt hervor die heilige Frau. Elf, die da halten den Kronreif ihr, Daß ihr Haupt nicht drückt die goldene Zier; Elf, die da tragen des Schleiers Rand, Datz er nicht schleift durch Ginster und Sand; ? Elf, die bringen den Wasserkrug, Daraus sie zu Nazareth Wasser trug: Elf, die binden das Aehrenbund, Mit dem sie segnet die Felder rund. Es blickt von seinem himmlichen Thron In Gnaden herab ihr göttlicher Sohn. Und trifft ein Tropfen die Wiesenau, Rings sprietzen Blumen himmelblau: Und rinnt ein Tropfen ins Aehrenfeld, Kein Hagelwetter es je zerschellt; Ein Tropfen, der in den Weinberg rollt, Lätzt doppelt quellen der Trauben Gold; Ein Tropfen, der in die Kräuter fällt, Spendet Gesundheit der Krankenwelt. Unsere Liebe Frau durch die Felder geht, Ein Morgenwölkchen sie weich umweht. Und fünfundfünfzig Engelein, Die wollen der Herrin zu Diensten sei. „ . Franz Joseph Koch. Jmn Feste MariS Kimmelsahrk Reiche Ernte belohnte auch in diesem Jahre die mühevoll« Arbeit des Landmannes. Mit goldenen Garben schdver beladen ächzt der letzte Ernteivogen in die bergende Scheune. Ein Ernte fest gab in alten Zeit?» stnnMigen Ausdruck der berechtigen Freude über den Erfolg. Ein Erntedankfest richtete di« Seelen aus den Geber alles Guten. In derselben Zeit feiert die Kirche das Fest MariäHim melfahrt. In der Segnung der.Kräuter und Früchte klingt der Gedanke des Erntedankfestes mit. Ob es ein zufälliges Zu sammentreffen oder sinnvolle Absicht der Kirche ist — jedenfalls liegt der Gedanke nahe, daß mit dem Heimgang der allevseligsten Jungfrau eine reise, goldene Frucht des Menschengeschlechtes in die himmlischen Wohnungen eingeheimst wurde. Der Schnitter Tod inäht stündlich Tausende — viel Aehren und dürres Gras, selten hundertfältige Pracht. Magere Ernte des Menschenge schlechtes, tn seiner Gesamtheit! Beschämend für dasselbe in An betracht des gottähntichen Geistes, des fruchtbaren Mutterbodens für gottgefällige Frucht, in Anbetracht des stärkenden Gnaden regens, der herabträufett aus jedes aufnahm «willige Seelentandl Daher groß die Freude in der Christenheit, wo eine so Herr» liche Frucht der Natur und Gnade, dem Erdenland entsprossen, dem Himmel entgcgenreistel „Du bist di« Ehre unseres Vosskes, der Ruhm Jerusalems", so begrüßt die Kirche mit den Worten der bethulischen Greis« die Judith des neuen Bundes. „Freuen wir uns alle im Herrn, da wir feiern den Festtag zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria, ob deren Ausnahme die Engel sich freuen und loben Gottes Sohn." So singt die Kirche im Eingang der Messe, Erde und Himmel verbindend mit dem Hinweis auf die jubelnde Engelschar, die den Sohn Gottes ehren, indem sie seiner Mutter das Ehrengeleite beim Einzuge geben. Wahrlich, keine schlechte Gesellschaft, in der am heutigen Feste die Katho liken sich befinden, wenn sie unter GlockenkHang und Orgelton, in Mumenzier und Lichterglanz sich der Aufnahme Marien« in den Himmel freuen und den Sohn Gottes preisen, ob der Ehr«, die einer Evastochter zuteil geworden ist — sie ist wahrhaft di« Ehre des katholischen Volkesj In der anawüschen smorgenlün bischen) Kirche «st bl« Trin- nerung an Mariä leibliche Himmelfahrt noch so leibhaft. Hatz' di, griechische Kirche auf ihrem Konzil zu Jerusalem im Jahre 1662, ohne einen Seitenblick! auf die römische Kirche zu tun. sich ent schloß, Mariä körperliche Aufnahme in den Himmel zum Glau benssatz zu erheben. Viele einfache morgenländische Christen mögen freilich, ebenso wie manche abendländische Katholiken, die Feste feiern wie sie fallen und sich über Mariä .Himmelfahrt wenig Gedanken machen. Zwar hat die schismatische griechisch.' Kirche in seltsamer Inkonsequenz noch aus ihrem Konzil im Jahre 1696 Mariä Unbefleckte Empfängnis verworfen — die Tatsache bleibt aber bestehen, daß sie Mariä körperliche Himmelsahrt zum Dog ma «Märt hat. Teile und Splitter der griechischen Kirche haben sich nun bekanntlich wieder mit -er lateinischen Kirche vereinigt, uniert: es sind dies die unierten Griechen in Griechenland, der Türkei und Italien, di« unierten Ruthenen in Galizien. Ungarn und Kroatien, die unierten Rumänen in Ungarn und Sieben- bürgen, die unierten Bulgaren in Ntazedonien und Thrazien. Wenn griechische Schismatiker zur Einheit der Kirche zurückkeh- re«, so wird von ihnen kaum mehr rrerlangt als die Anerken nung des Primate» Petri, des römischen Bischofs über alle Bi- schüfe und Kirchen des Erdkreise«. E» ergibt sich also di« Tatsache: ivührend für die Katholiken des lateinischen Ritus Mariä leiblich« Himmelsahrt noch nicht zum Lehrsatz der Kirche proklamiert morden, ist sie für Rom ergebene Katholiken anderer Riten bereits Dogma, von Rom geduldet. Rom duldet es, daß die Unierten die leibliche Himmelfahrt glau ben; Rom duldet es, daß lateinische Laien und Theologen glauben und lehren, datz dt« heilige Gottesmutter mit ihrem Leibe im Himmel ist, wie es die Ueberlieferung — vgl. Nicephorus Kir- chenyeschichte 18. 14 — bezeugt und wie es sich auch geziemt, datz der Leib, aus welchem der Dottesmensch Fleisch und Blut ange nommen hat. nicht tm Grabe verwest ist. Es ist anzunehmen, datz bekn Mederzusammentritt des am 19. Juli 1879 vertagten Vatikanischen Konzils die leiblich» Himmelsahrt Mariä zum Glaubenssatz erhöh«, MiA