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Sächsische Volkszeitung : 02.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192509028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-02
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.09.1925
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Mittwoch, den L. September 1025 Dresden VolksmWon ln Dresden Am letzten Sonntag ist's von allen katholischen Kanzeln >m Archipresbyterat Dresden den Gläubigen verkündet worden, daß Ende September in sämtlichen Pfarrbegivken Dresdens eine hei lige Volksmission beginnt. Was eine Volksmission ist, werden wohl die meisten Leser dieser Zeitung wissen. Und die Dresdner Leser werden sich auf die kommende Mission freuen und viel Gutes von ihr für den Einzelnen und die Gemeinden er hoffen. Dann mögen sie aber auch nicht versäumen, den guten Grund für die Mission schaffen zu helfen. Vor allem durch ihr Gebet: „Ein wahrer Gebetssturm soll dem Gnadenwirken des heiligen Geistes die Weg« bereiten und das Angesicht der Dresdner katho lischen Gemeinden tatsächlich erneuern". So stsht's in dem Auf ruf der Dresdner Pfarrgeistlichkeit zu lesen. Die Erfüllung sol cher Bitte ist ganz gewiß «ine große Hauptsache, sa die aller größte. Weiterhin mögen aber die Katholiken in Dresden auch per sönlich Arbeit leisten als Laie »heiser. In den meisten Ge meinden sind wenigstens di« Anfänge der Laienhikfe in der Seel sorge vorhanden. Diese Laienhilfe mutz setzt großzügig ausgebaut werden. Wir dürfen unsere geistlichen Seelsorger nicht allein arbeiten lassen. Sie können es auch allein nicht schaffen. Die Liebe Christi sollte jeden einzelnen katholischen Christen drän gen, mitzutun. Bei gutem Willen läßt sich schon noch ein Stünd chen oder das andere herausschlagen für die Arbeit im Dienste der Brüder. — Wenn also nächstens in irgendeiner Form der Nufan dich, mein lieber Leser, ergeht, deine Kräfte dem Laienapostolat, besonders gerade jetzt in den wichtigen Tagen der Vorbe reitung der heiligen Mission zu widmen, dann sei vernünftig und überlass« nicht di« groß« Ar beit wenigen andern. Dann wird denen die Arbeit zu groß. Du solltest Mitwirken, welchem Stande oder Beruf du auch angehören magst, ob du gelehrt bist oder arm oder reich oder un- studiert. Heran, lieber Freund, zur freudigen Mitarbeit! Sei nicht träge, gebrauche keine leeren Ausflüchte! Zeige dich durch die Tat dankbar für das unermeßlich große Gnadengeschenk des heiligen Glaubens. : Anläßlich der Landwirtschaftlichen Landesausstellung Sach sen in Dresden-Reick (Straßenbahnlinien 9 und 12), die am Freitag, den 4. September, 8 Uhr vormittags, dein öffentlichen Berkehr übergeben wird, veranstaltet der Sächsische Fischerei verein am Freitag, den 4. September, nachmittags 4,90 Uhr, im Saale des Hotels „Zu den drei Naben", Dlarlenstraße, eine öffent liche Versammlung. Referate werden gehalten von den Herren: Regierungsrat Prof. Dr. Steglich, Major a.D. von Lampe, Lan des fi scheret rat Dr. Wohlgemuth, Rudolf Linke, I. von Davier, Dr. Mehring, Oberinspektor Berthold. Die Veranstaltung, die öffentlich ist und zu der alle Freunde der Fischerei eingeladen sind, bezweckt, alle Teich- und Fisäzereibesitzer Sachsens im weite sten Blaß« zusammenzubringen und zur Mitarbeit im Sächsischen Fischereiverein aufzusordern. : Zeugen gesucht. Am 19. August nachmittags In der zwei ten Stunde wurde an der Straßenbailinhaltestelle Ecke Borsoerg- und Mosenstraße eine 82 Jahre alte Dame von einem Radfahrer, der sich Alfred Ientsch nannte, ungefähren und zu Boden gewor fen. Die Dame würde dadurch erl-ebiich verletzt. Der Radfahrer hat sich einen falschen Namen beigelegt und mar bisher rächt zu ermitteln. Wer Angaben iiber ihn machen kann, wird nach dem Polizeipräsidium, Verkehrsabteiiuug, Zimmer 102, gebeten. Leipzig ) Hundertjähriges Geschästsjubiläum. Am 1. September 1928 blickt dte Finna Sieler u. Vogel (Schrocdersche Papier fabrik) Leipzig aus ihr hundertjähriges Bestehen zurück. 1828 von Ferdinand Sieler und Johann Carl Vogel gegründet, hat sie sich ans kleinen Anfängen zu einem der bedeutendsten Unternehmen des Papiersaches entwickelt. Neben dem Leipziger Stammhaus unterhält die Firma in Berlin, Hamburg und Mün chen eigene Filiale»: ferner ist sie ständig vertreten in Dresden, Stuttgart, Nürnberg, Hannover, Magdeburg, Königsberg, Köln, Breslau, Stettin und Bremen. Aus Anlaß seines Wiäbrigen Jubiläums, welches vom 27. bis 29. August durch eine Festsitzung ln Lübeck begangen wurde, hat der Deutsche Handwerks- und Gewerbekammertag — die öffentlich-rechtliche Spitzenorganisation der 07 deutschen Hand werks- und Geiüerbekammern — eine gut ausgestattete reich haltige Denkschrift über seine Tätigkeit herausgegeben, aus de ren Inhalt wir folgendes Mitteilen. Zweck der Denkschrift soll nicht sein, eine ausführliche Geschichte des Kammertages und seiner Arbeiten zu geben, son dern es sollen nur Wesen und Aufgaben des Kammertages un feiner Mitgliedskörperschasten dargestellt und die wichtigsten Ge biete zusainmengefaßt werden, aus denen sich bisher die Arbeit des Kammertages vollzogen hat. In der Tat stellt die Denk schrift auch keineswegs nur einen nüchternen Tätigkeitsbericht dar. Sie gibt vielmehr ein anschauliches Bild, wie die durch das sog. Handwerkergesetz von 1897 geschaffenen Handwerkskammern über die reine Verwaltungstätigkeit einer regionalen Be- russvertretung hinaus durch den Zusammenschluß im Kammer tag sich eine Vereinigung für das Reichsgebiet geschaffen haben, die sich unbestritten zum Kernpunkt der allgemeinen Handwer kerbewegung entwickelt hat. Unter ständiger Erweiterung sei nes Tätigkeitsgebietes ist der Kammertag organisch zu seiner heutigen Bedeutung herangswachsen. Für die Gebiete der tech nischen und kulturellen Handwerksförderung, auf denen der Kammertag seiner Natur noch nicht unmittelbar tätig sein konnte, wurden eine Reih« von Einrichtungen geschaffen bezw. unterstützt, die mit dem Kammertag in enger Verbindung stehen. Es sind dies hauptsächlich das Wirtschaftswissenschaftliche Insti tut für Handwerkerpolitik in Hannover, das Forschungsinstitut für rationelle Betriebssührung im Handwerk zu Karlsruhe und die Arbeitsgemeinschaft für Deutsche Handwerkslkultur in Han nover. Vorwiegend den Bemühungen des Kammertages ver dankt auch der Reichsverband des deutschen Handwerks, der im Jahre 1919 als Zusammenschluß sämtlicher Handwerksorganisa- tionen errichtet wurde, sein Bestehen. Die beiden Körperschaften — Kammerlag und Reichsverband — unterhalten eine gemein same Geschäftsstelle in Hannover, wo der Kammeriag seit seiner Gründung im Jahre 1900 ständig seinen Sitz hat. Die vorstehend aufgezeigte Entwicklung des Kammertages spiegelt sich in den einzelnen Abschnitten der Denkschrift. Nach- ) Tod In den Berge». In den aus ldem Wege zum Peters grad ausgesundenen Leichen sind die Leipziger Walter Niedeoer- ger, Arthur Ungcthüm und Pani Müller festgecstelit morden. Die Verunglückten waren sämtlich Mitglieder des Vereins für Leibes übungen in Leipzig-Stötteritz und als sehr gute Turner geschätzt. Die Touristen sind auf dem Rückwege von der Besteigung des Montblanc «ine halbe Stunde vor der Mutthornhiitte nn Schnee vor Ermattung liegen geblieben. Die drei Turner schivebten be reits im vorigen Jahre bei der Besteigung des Matterhorns in Lebensgefahr, konnten aber, trotzdem inzwischen eine Rettungs expedition «usgesandt nmr, noch glücklich das Dal erreichen. ) Frecher Raubübersali. Ein Rau'oüi;r>ml von sellener Frechheit wurde in de» gestrigen Aoenostunden im Mittelpunkte der Stadt verübt. Der Juwelier Raub wurde in seinem Ge schäftslokal Dittrichsring 2 von zwei 'Burschen überfallen und ourch Schläge mit einem Gummiknüppel und einem Revolver zu Boden geschlagen. Auch Schüsse sind gefallen. Der Juwelier hat erhebliche Wunden am Kopf vaoongetragen. Durch eine zu fällig zu Besuch kommende Dame wurde» die Räuber, die es aus die Gold- und Schmucksache» des Geschäfts abgesehen hatten, überrascht. Sie ergriffen die Flucht, konnten aber festgenom- inen werden. Es sind der 25jährige angebliche Zahnarzt Ednarö Niestein ans Solingen und der gleichaltrige Handlungsgehilfe Edmund Hinne aus Altena in Westfalen. Die näheren Einzel heiten der Tat konnten noch nicht festgestellt werden, da der Juwelier nicht vernehmungsfähig ist. Aus Sachsen Landlags-Auslösung gefordert Plauen. 1. September. In einer gutbesuchten Berftrmm- ftmg der SPD. in Plam'n wurde folgende Entschließung ange nommen: Der Parteitag beschließt: Die gesamte Fraktion der sozialdemokratischen Partei im sächsischen Landtag wird beauf tragt, die sofortige Einberufung des Landtages zu sonder >, uni Beschluß zu fassen üoer ein Amnestiegesetz und daraus über seine sofortige Auslösung. Die soziaüdemokratijche Fraktians- inehrheit beschäftigte sich in einer Sitzung mit der taktischen Vor bereitung des Heidelberger Parteitages, auf dem bekaanriich über die feindlichen Brüder in Sachsen Gericht gehalten werden toll. dem eingangs die lange Entwicklungsreihe dargestelll ist. die von der Nationalversammlung von 1848 bis zum Erlaß der Hand werkernovelle vom 26. Juli 1897 führte, iverden Wesen und Zweck des Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertages und seiner inneren Organisation geschildert. Die Darstellung der einzelnen Sachgebiete beginnt mit dem Kapitel über Gewerbe- Politik und Gewerberecht. Die Arbeiten a^f diesem Gebiete sind gewidmet der Ausgestaltung der gesetzlichen und organisa torischen Grundlagen für die Entwicklung des Handwerks als Berufsstand. Ein besonderer Abschnitt ist dem hierzu gehören den sogenannten kleinen Befähigungsnachweis gewidmet, der durch die Novelle zur Reichsgewerbeordnnng vom Jahre 1908 ein geführt wurde und die Berechtigung zur Lehrlingsausbildung abhängig macht von der Ablegung der Meisterprüfung. Aus den Ausführungen der Denkschrift über das Prüsungs- und Unter- richtswesen im Handioerk ergibt sich, welch großen Wert das Handliverk von jeher allgemein aus die gründliche Ausbildung seiner Berufsangehörigen gelegt hat. Daß es Dank dieser Er ziehungsarbeit dem Handwerk gelungen ist, seinen Umfang zu behaupte», zeigt ein Blick in die der Denkschrift beigegeücne Statistik, die auch sonst geeignet ist, die noch vielfach zu beobach tende UntersäMung des Handwerks durch eine bessere Erkennt nis seiner Bedeutung als Berussstand zu ersetzen. Dabei hol der Kammertag rechtzeitig erkannt, daß der Schwerpunkt des Pro gramms der modernen .Handwerkerbewegung im Laust der Ent- Wicklung sich mehr und mehr auf das wirtschaftliche Gebiet ver schob. Die Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik. desSteuer- ivesens, der wirtschaftlichen Organisation und des Vcrdingungs- Wesens erfahren daher auch eine eingehende Behandlung. Prak tisch-wirtschaftliche Arbeiten des Kammertages erforderten die besonderen Verhältnisse der Kriegs- und Uebergangswirtschaft und die Maßnahmen zur Sicherung der Rohstoffversorgung des .Handwerks. Das letzte große Kapitel über die Tätigkeit des Kammertages behandelt die Arbeiten in Fragen der Sozial politik und der Sozialversicherung, worin zum Ausdruck kommt, daß das Handwerk bestrebt gewesen ist, das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern trotz starker entgegengerichtc ter Tendenzen zu einer Berussstandsgenreinschaft zu forme». Air Schluß der Denkschrift iverden die Gründungs ge schichte und die Tätigkeit der oben genannten Institute und des Reichsverbandes des deutschen Handwerks behandelt. Von den Radikalen iverden die 23 in der Presse schar- anc -grif- fen, west sie durch Unterschriftensammlung versucht l-aben sollen, sich Mandate für Heidelberg zu verschaffen. Umso liedenswnr. diger sind die Pamphlete, mit denen die gleiche Presse dem der Freiheit wiedergcgebenen Zeigner huldigt. Die „Boik-slimme" in Chemnitz will das Odium des Gesängnisurteiies von Zeigner genommen wissen. Der Heidelberger Parteitag habe das Mittel dazu durch einen einfachen „Begrüßuiigsbeschiuh" in der Hand. Ata» sieht also, daß im Garten der Radikalen noch allerhand wächst. Wie aber in Heidelberg der Zwist verkleistert werde» soll, sieht wohl heute noch niemand. () Bautzen, 1. September. (Begnadigung eines Raubmör ders.) Dem Werkzengdrehcr Walter Alfred Müller aus Klein- welka wurde die im Mai dieses Iayres wegen Ermordung und Beraubung des Fuhrwerksbesitzers Finger aus Dresden zudik tierte Todesstrafe im Gnadenwege in levcnsiöngliche Zuchthaus strafe rimgewandelt. () Berggießhübel, 1. September. (Zusammenstoß zwischen Zug und Geschirr.) Am Freitagmittag wurde beim Vahnnber- gang in der Nähe des hiesigen Bahnhofes ein mit Slangenoolz beladenes Geschirr von der Lokomotive ersaßt und uingemorsen. Der auf dem Wagen sitzende 2ljährige Arbeiter Müller, dessen Bruder das Geschirr führte, geriet unter die herabrollenden Stangen und wurde so schwer verletzt, daß er bei seiner Einlie- serung in das Krankenhaus Pirna verstarb. Der Unfall ist wieder aus das Fehlen der Schranken bei den Bahnübergängen zurückzuführen. <> Chemnitz, 1. September. tPostkraftwagcniinie Chem nitz—Lengefeld.) Die neue Postkrnftwagenlinie Chemnitz-- ErdmannSdorf— Augustusbnrg—Lengefeld, die zugleich die erste von Chemnitz ausgehende Krastwagenlinie der Reichs- Post ist und einige bisher von der Eisenbahn nicht berührte, wirtschaftlich nicht unbedeutende Ortschaften in unmittel bare Verbindung mit der Zentrale des Erzgebirges bringt, ist am Sonnabend dem öffentlichen Verkehr übergeben Worden, nachdem die Oberpostdirektion bereits nni Freitag mit de» Chemnitzer Vertreter» des Rates, der Regierung, der Polizei, der Presse und der Oberpostdirekrivii eine Probefahrt veranstaltet hatte. Die Probefahrt mit ge ladenen Gästen war mit verschiedenen Feiern in Erdmanns- Deutscher Seidenbau Aus b«r Landwirtschaftlichen Ausstellung zu Dresden-Reick (vom 4. bis 7. September) tritt die Deutsche Seidenbau- G. m. b. H., Sitz Leipzig, Zoologischer Garten, init einer umfassenden wissenschaftlichen und praktischen Darstellung des deutschen Seidenbaues vor die Oeffeutlichkeit. Iu einem eigenen geräumigen Zelte wird den Besuchern 'der Land wirtschaftlichen Ausstellung ein vollständiges Bild geboten vom Werdegang der Seid«, von der Pflege und Kultur der Seiden raupen bis zum fertigen Textilprodukt. Lebendes und totes Material legen Zeugnis ab von der Eigenart dieser uralten Kul tur und ihrer industriellen Auswertung, die in Deutschland neuerdings viel beachtet wird und zum mindesten einen nicht bedeutungslosen Faktor in dem Ringen um die Wiederaus Ach tling unserer Wirtschaft bilden kann. Eine Sammlung von Maulibeerpslanzen und anderen gebräuchlichen Futtermitteln führt in di« Lebensweise der wertvollen Raupen des Seiden spinners (Boinbyx mori) ein, die in zahlreichen Exemplaren und allen Häutungsstvbien auf Futtergestellen gezeigt iverden. Die Wartung dileser empfindliche», von vielen Krankheiten bedroh ten Raupen wirb in wirkungsvoller Weise am lebenden Objekt deutlich gemacht. An verschieden gestalteten Spinnhütten sind ältere üiaupen ,chei der Arbeit" zu sehen. Unter gleichmäßigen, dem Wersen des Weberschiffchens ähnlichen Böivegungen des Kopfes hüllen sie sich in den verklebten, aus dem Spinnapporat heraustretenden doppelten Seidenfaden und verspinnen ihn zu den bekannten Kokons, die die Grundlage der technisch» Ver wertung bilden. Neben den hauptsächlich gezüchteten Abarten von Kokons werden mich die Gespinste ausländischer Sciden- schmvtterlinge gezeigt. In den anatomischen Bau der Raupe, ihres Spinnapparates, ihrer Kokons führen plastische Atodelle aus Wachs, wissenschaftliche und biologische Täfeln, Schulwand bilder, mikroskopische Präparate u. a. ein. Das Abtöten der Puppen in den Kokons, die Vorbereitung des Seidenfadens Kr die weitere Verwendung u-nd das Enthafpeln selbst werden an einer großen, äußerst sinnvoll konstruierten Alaischine vorgeführt, die das Eingreifen der egoistischen Hand des Menschen in den Lebensprqseß de» Insekts deutlich macht. Die Naturgeschichte der Seidenspinner wird in zahlreichen, lehrreichen Zusammen. stellungeN gezeigt, ebenso dte Technologie snlwicklungsgetschicht- lich in schönen Sammlungen klar gemacht. In eine,» Lehrfilm, der durch einen Tagestichtktnoapparat (Firma Lrnemann, Dres- den) abgerollt wird, erscheint die Seidenraupe beim Einspinnen. Muster enihaspeiter, ausbereiteter, versponnener Seiden reihen sich an Proben zur Fävbetechnik und dem physilialisch technischen Charakter des Seidensadens an. Line reiche Literatur von Spe zialwerken über Seidenbau und Verarbeitung dient zur Bera tung von Fachleuten und Laien. Alles in allem eine Ausstellung, die in ihrer klaren wissen schaftlichen und lehrhaften Ausmachung ein lückenloses Bild vom Seidenbau bietet und anregend und fördernd auf diesen Er- -iverbszweig wirken will, der. für Deutschlands volkswirtschaft liche Bilanz zwar nicht di« Bedeutung des italienischen, chinesi schen und japanischen Seidenbaues lsttt, in der Zukunft aber doch als Ergänzung unserer Textilindustrie namhafte Bedeutung erlangen könnte. Die Deutsche Seideübau-G. m. b. H. will durchaus nicht optimistische Erwartungen wecken, wohl über Ist sie bestrebt, die erwerbstätigen Kreise auszuklären über das We sen und die wirtschaftliche Ausbeutung der Seidenzucht, die auch in Deutschland ein lohnender und sicherer Nebenerwerb zu wer den vermag. Die Bepflanzung von Hecken, Alleen, öfsentlicl>en Platzen, Brachland mit Maulbeerbäumen von seiten der Ge meinden und durch Privatpersonen bildet eine der Voraussetzun gen, di« Beschaffung gesunder Brut aus Zuchtanstalten, die aus Sachkenntnis gegründete Wartring der Staupen und richtige Be handlung der Kvkons sind die weiteren wesentlichen Bedingun gen für ein Gelingen des Seidenbaus, der vor allen, van Alters heimen, Erholungsstätten, Hospitälern, Pensionären, Kriegsbe schädigten u. a. stärker gepflegt werden sollte. Theater und Musil« Zentraltheater. (Gastspiel des Reuen Theaters: „Bunbury" von Oskar Wilde.) Das Stück ist in Dresden unter dem Titel „Ernst" oft gegeben worden, eine Bezeichnung, die mir treffender erscheint als der Name des Alibi-Doppel gängers Bunbury. Demi es geht in dein Stück im Gegensatz zu allen anderen Gcsellschaftskomödien Wildes ohne jeden Ernst zu und „The Importance of being Earnest' (Die Bedeutung des Ernstseins) in dem Nahmen der exklusiven englischen Hocharisto kratie betrachtet, ist eine Angelegenheit, die mit »inem ironischen Titel zu versehen eigentlich «in Gebot sein müßte. Zwei junge Dandy» mit tollem Leben haben, um nicht erwischt zu werden, Doppelgänger oder besser Alibi-Personea erfunden, durch die sie gedeckt werden. Beide sind typisch englische Aristokraten, ivenn auch zum Teil von etwas dunkler Herkunft. Zwei tolle Mädels, die mir Männer mit dem Namen „Ernst heiraten wollen, ergeben die handelnden Paar«. Verwicklungen und Entwirrungen überstürzen sich in dem mitunter an Borieiee. spaße erinnernden Stück. Nur in diesem Sinne erscheint inir der Titel „Bunbury" gerechtfertigt. Und doch Hai die Komödie einen großen künstlerischen Wert. Er liegt nicht in der Hand« lnng, sondern irr den komischen Charakteren, im Dialog und nr den ironisierenden Glossen, die scheinbar nebenhergchen, um die allein es aber dem Dichter zu tun war All .das ist der echteste Wilde, wie er selbst lrrbie und lebt?' Geistvoll bi-, in d'e Finger- spitzen, aber nie dozierend oder pathetisch, sondern nur »non- eiert, schon fast manieriert, eben geistvoll, um geistvoll zu sein! — Die Aufführung des Neuen Theaters unter RobertGeo r g e war bemüht, die Komödie als das zu geben, was sie ihrer Hand lung nach ist: als Posse. Vielleicht hatte George eingcsehen, daß das bei dem diesmal sehr bunt zusammengesetzten Ensemble das beste sein würde. Aber die WIldejche Komödie war das nicht! Weder Schönemann, der im Sitnattonsschwr.rk so bewährte Darsteller, noch Günther Sandcrson. dem dos Groteske liegt, verstanden es. aus den köstlichen Dialogen die Sclstitze zu heben. Und die Damen Elisabeth Frank und Bertl Berkowiez noch iveniger, sa nett sie aussahen »nd so drollig sie spielten. Der zweite Akt, der mir van den Auf- führungen Im Kgl. Schauspielhaus her noch als ein Höhepunkt in der Erinnerung geblieben ist, war gestern abend fast lnng- wellig. Daß die groteske Erscheinung der Gouvernante (Fri. Walther) beincche der Haupteffekt fürs Publikum werden konnte, ist bedenklich. Koch. Ottbert und C. I u n g Hang wirkten ganz ersprießlich. Aber lediglich Tany Tetzlafs brachte wenigstens stellenweise und ohne äußere Mittel etwas Wildeschen Geist aus die Szene. Das Publikum unterhielt sich offenbar gut. Zck. Residenz-Theater. Freitag, den 4. September letzte Abend vorstellung von „Der liebe Augustin" mit Mini Grabitz als Gast. Sonnabend, den 8. September Erstaufführung der Operetten« neul)«it „Anneliese von Dessau" (Der junge Dcssaner). Musik von Robert Winterberg mit Johanna Schubert und Otto Mario in den Titelpartien. Die übrigen Hauptrollen sind besetzt mit Grete Brill, Ida Kaitner, Otto Glaser, Willy Korl. Ricco Lan ger und Ignaz Iand«. Die Inszenierung liegt in den Händen non Josef Groß, dirigieren wird bas Merk der neunerpflichtete Kapellmeister Eugen Donath. Die neuen Dekorationen und Ko stüme sind In den eigenen Werkstätten hergestellt. Spielplanänderung in der Staatsoper. Dienstag, deic 1. September: „Tiefland" (168), nicht Amelia. Donnerstag, den 8. September: „Amesia" (7)4), nicht Tiefland.
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