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Sächsische Volkszeitung : 02.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192509028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-02
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
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Mittwoch, den 2, September 1925 Nr. 202. Seite 8 Ar Ale-MM lil Leipzig - Leipzig, 1. September Auch am zweiten Meßtage zeigt er sich, dciß unter den Messebesirchern der Prozentsatz der ernst hasten Kausinteressenten erhevlich hoher als ans sriihe- ren Messen ist. Die Umsätze entsprechen im Durchschnitt einem vorsichtig bemessenen Bedarfsgeschüst wobei aber protze Unter schiede im einzelnen mahrzunehmrn sind. Von slottem Verhaus weis; die Siitzwarcnmesse zu berichten. Auf der Nahrungs- und Genutzmittelmesse ist das Geschäft »och ziemlich ruhig, dreh er wartet man aus Grund früherer Erfahrungen in Anbetracht des Weihnachtsbedarfes eine Belebung des Geschäftes im weiteren Verlause der Messe. Auf der Tabak- und Raucherrequisfteiimesse stellt insbesondere die Ausstellung von Zigarre» und Naucher- requisiten günstige Abschlüsse seit. Aul der Edelmetall-, Uhren und Schmuckmesse ivar am zweiten Messetage der Verkehr etwas ruhiger, doch setzte sich das Publikum durchweg aus Käufern zusammen. In der Kunstgewecoebranchs bezeichnen Firmen, die wirkliche Qualitätsivare anbieten, den Geschäftsgang als ziem lich befriedigend. Der Kunstgewerdemarkt stellt sich heute auch in seine» Neuheiten durchweg auf das Solide ein, ivas sür den Absatz sehr förderlich wirkt. In der Musikinstrumenten-Indu- strie läßt sich für Sprechmaschinen das Exportgeschäft besser als auf der Frühjahrsmesse an. In der Glaswnrenbranche gehen Kristallglas und Bleiglas ziemlich günstig, während Gebrauchs- gläscr infolge des Mangels an Kautkra't beim grossen Publikum etwas vernachlässigt sind. Auf der Papiermesse lätzt der bis herige Verlauf eine gute Mittelmesse erhoffen. Die Möbelmesse hat bei der alten Kundschaft teilweise sehr befriedigende Auf träge erzielt. Auf der technischen Messe steht der Besuch hinter den früheren Herbstmessen nicht zurück. Besonders lebhaftes Interesse bringt man der Werkzeugmaschine»!;«!!« und dem Estihaus entgegen, sowie der gut besuchten Baumesse. Die Be endigung des Bauarbeiterstreiks dürste aus oen Geschäftsgang der Baumesse nicht ohne Einfluss bleiben. Grosse Nachfrage be steht nach Autos und Textilmaschinen. Bis Montag waren 202 Sonderzüge eingelaufen. Leipzig, 1? September. Die italienischen Journalisten be sichtigten gestern verschiedene ?lbteilu»gen der Messe und autzer- dem einige Großbetriebe in Leipzig, vor allem die Phonola-Fa- brik der Hupfeld- A.-G. in Leipzig-Leutzsch. Bor dem Antritt des Rundganges begrüßte Biigermcister Hofmann im Fest saal des neuen Rathauses die italienischen Gäste. Er erinnerte an die alten und Innigen Kultur« und Geistesbeziehungen zwi schen den beiden Völkern und betonte die Notwendigkeit, für die Pflege der wirtschaftlichen Verbindungen Im Sinne der Wie derannäherung und Versöhnung der Völker zu wirken. Im Namen der Italiener erwiderte der ttzeneralsekretär Biodene. Auch I» dem Kasino der Hupfeldt-A.-G. wurden im Anschluß an die außerordentlich interessante Besichtigung, die mit der Vor führung der vollkommensten mechanischen Mustkinstrumenie endete, verbindliche Reden gewechselt. U FW per MWIM Berlin, 1. September. In einer Besprechung, die »wischen den Spihenorganisattonen des Handwerks und oem R e i ch s a r b e i ts m i n i st er in m gestern über die Möglichkeit eines Preisabbaues stattfand, erklärten die Ven^ treter des Handwerks, daß das Handwerk sich bull in den Dienst der Regierungserklärung vom 27. August stellen würde, wie dies schon auf der Lübecker Tagung des Hand werks eindeutig zum Ausdruck gebracht worden sei. Ins besondere wollen die Spitzenorganisation des Handwerks dahin wirken, das; die beteiligten Nichtpreisbeschlüsse noch eingehend aus ihre wirtschaftliche Berechtigung hin geprüft werden sollen. Im Zusammenhang mit der vom Reichskanzler ausge stellten Prelsabbauforderung hat der B e r r i n er Brlkert- hand et den am 27. August gefaßten ^..'chluß, betreffend Erhöhung der Brikettpresse für o:n 1. September, zurückgezogen. Kongresj -er freien Gewerksä rn in Areslau 8. Berbandstag der christlichen Tabainrbeiter in Aachen. Breslan, 1. September. Der 12. Kongreß der Gewerk schaften Deutschlands, der in den Tagen vom 31. August bis 6. September in Breslau tagt, wurde gestern mit einer Kundgebung am Grabe Ferdinand Lassalles eingeleitet. In der ersten Sitzung des Kongresses gab der Bundesvorsihenoe L e i p a r t-Berlin den Bericht des Vorstandes. Leipart erklärte, zur Regelung des gesetzlichen Achtstunden tages sollte man gegebenenfalls vor deyr Mittel einer Volksabstimmung nicht zurückschrecken. Das an den Bundes- Vvrsitzenden wiederholt gerichtete Ersuchen, die Massen zu mobilisieren, fasse man so auf, um sie den Gewerkschaften zu« zu'ühren und nicht gewissenlos in einen politischen General streit zu treiben. Die von den Kommunisten ausgegebene Einheftsparole bedeute nach allen bisherigen Erfahrungen nur, durch eine Minderheit die Gewerkschaftsbewegung zu stören. Zur Linderung der Wohnungsnot habe man ge meinsam mit der Negierung erfolgreiche Schritte unter nommen. Bel allen Gewerkschaften sei eine Zunahme der Mitgliederzaht zu verzeichnen. Leipart empfahl schließlich mehrere Entschließungen. Nach sehr ausgedehnter Aussprache wurden dann die Verhandlungen vertagt. Bisher sind anwesend 311 Delegierte, die 4H Millionen Mitglieder vertreten. , Aachen, 1. September. Hier wurde der achte Verbands- tag des Zentralverbandes christlicher Tabakarbeiter Deutsch lands eröffnet. Der Eröffnung ging eine Begrüßungsfeier voraus, die sich zu einer großen Kundgebung sür den Ge danken der christlichen nationalen Arbeiterbewegung wie auch für den Zentralverband christlicher Tabakarbeiter darstellte. M LMW -ei -kk -MM MSW Berlin, 1. September. Die Schlichtungsverhondlungsn in den, Lohnstrett zwischen der Deutschen Reichsbahngesellschaft und den Gewerkschaften, die sich um di« zum 31. August gekün digten Lohnbestiimniungen des Tarifvertrages drehen, sind be kanntlich am Donnerstag der vergangenen Woche dadurch gefchei- tert, daß die Arbeitnehmer vor der entscheidenden Abstimmung die VerlMiidlnng verließen. Um die Reichsbahnorbeiter nicht unter der entstandenen bedauerlichen Verzögerung des Streites leiden zu lassen, hat die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft von sich aus zum 1. September dieses Jahres alle die Lohnmatznah- men zugunsten ihrer Arbeiter angeoodnet, die sie tm Rahmen dessen, ivas der Betrieb finanziell tragen kann, durchzusühren sich bei den Verhandlungen bereiterklärt hatte. So treten am 1. September dieses Iochres an einer große» Zahl von Orten und Wirtschaftsgebieten für dle Reichsbahnarbeiter zum Teil nicht univesentliche Lohnerhöhungen ein, wie in Berlin, Groß-Hamburg, Leipzig, Dresden, Chemnitz, Zwickau. München, Nürnberg, Augsburg, Würzbura, Groh- Franksurt (Mains, Hannover, Bremen, Wefermiinüe, Köln, Lud- wigshasen, Mannheim, Württeinberg, Baden ufw. Für die lm Betrieb und Verkehr beschäftigten Arbeiter wird die Schicht- zulage erhöht, die Lohnbezüg« einzelner Berufsklassen, wi, Me- chaniker usw. werden verbessert. Auch wird -re Deutsche Reichs- bahngesellschast voraussichtlich schon am 1. Oktober dieses Jah res die Nangierzu lagen für tm Rangierdienst beschäftigte Arbeiter und Beamte wesentlich verbessern. Di« ab 1. September diese» Jahres fülligen Mehrbezüg, Men den Arbeitern beim ersten Zahlungstermin gezahlt werben, um st« möglichst ball» tn den Genuß der ihnen zugedachten Vewesfevnng zu bringest» W. AM Nii -it -MM MW Mese. Wm-eklA M-Ml-e Wem Paris, 1. September. Die Zusammensetzung der franzö sischen Delegation für die Völkerbundstagung ist folgense: Ehrenpräsident Bourgeois, der aber wegen seines Gesund heitszustandes nicht nach Genf geht, — Painleve, Minister präsident, — Brianch, Außenminister, — Paul Boncour, Präsident des Obersten Rotes der nationalen Verteidigung, — Loucheur, de Ionvenel und Senator Pams, außerdem die Abgeordneten Marcl-ol, Plaisant, Negavo und Montigny, ferner Gewcrkschastssekretär Iouchaux, Professor der Rechte an der Universität Lille Lasst». Die französische Delegation fuhr gestern morgen nach Genf ab, nachdem Brian- und Loucheur im Auto bereits vorausgofahreii sind. Genf, 1. September. Thamberlain und Bander- velde iverden im Laufe des heutigen Tages erivartet. Der belgische Außenminister wird nicht an den Arbeiten des Völker bundes teilnehmen, da Belgien durch Liffmann vertreten ist. Der Zweck seiner Reise ist, mit Chamberlain und Briand zusammen- zntrefseii, um mit ihnen mündliche Verhandlungen ln oer Frag« des Sicherheltspaktes aufzunehmen. Die drei Außen minister iverden, wie ein Genfer Havasbericht besagt, insbeson dere die Lage sür den Fall erwägen, daß Deutschland formell eine Konferenz der Sachverständigen vorschlägt. Am Mittwoch kommt dle Frage von Mossul vor den Bölkerbundsrat. Das österreichische Problem wird Ende der Woche unter dem Vorsitz Painleves beraten werden. Dle Vollversammlung des Völkerbundes wird jedes Jahr durch den derzeitigen Vorsitzenden eröffnet. Da der Vorsitz zur zeit Frankreich zufällt, wird Painleve die Eröffnungsrede halten. Der erste Gegenstand der Beratung ist die Wahl des Präsidenten. In smnzofenfreundlichen Kreisen wird stark Stimmung für den ersten Delegierten der kanadischen Delega tion, den Änator Dundurcinb gemacht, der französischer Herkunft ist und trotzdem ein englisches Dominion vertritt, seine Rede stets in französischer Sprache aus der Vollversammlung hält, um sie danach selbst ins Englische zu übersetzen. Von ande rer Seite wird die Kandidatur Fridjof Nansens angeregt, der als wirklicher Friedensfreund und als namhafter Forscher und Gelehrter überall in der Welt Verehrung und Vertrauen genießt. Durch seine jahrelange selbstlose Arbeit für die russischen Flücht linge und durch sein mannhaftes und wahrhaft neutrales Auf treten hat er sich die Sympathien weiter Völkerbundskreise er worben. Der Beginn -er Iurislenkonferenz verzögert London» 1. September. Die Londoner Juristenkonsereiiz, die ursprünglich schon gestern ihren Anfang nehmen sollte, wird heute erst offiziell beginnen, da die italienische Regierung an den Besprechungen teilzunehmen wünscht. Gestern sind die Rcchtssachoerständigen lediglich zu einer kurzen Sitzung lm Außenministerium znsamiiiciigetreten, um die Tagesordnung für die heutige erste offizielle Sitzung festzusetzen. Die Nolle des italienischen Vertreters Pilotti, der heute in London eintraf, wird nicht die eines stillen Beobachters sein. Es wird vielmehr mit einer regelrechten Beteiligung des italienischen Juristen an der Besprechung gerechnet. Die Teilnahme Pilottis wird in hiesigen maß gebenden Kreisen als ein Zeichen des Interesses Italiens an dem Sichcrheitspakt sehr begrüßt. Londoner unterrichtete Kreise glauben, daß ein deutsch-polnischer Schicdsvertrag vorgeschlagen werde, dessen vom Völkerbund ernannter Garant Frankreich lein soll. Man glaubt nicht, daß die Konferenz die ganze Woche über dauern soll. Man erwartet, daß nach der Be AnlrMsbesuch des Münchener Nuntius München, 1. September. Der neuernannte apostolische Nun tius ln München, Monsignore Visallo de Torre-Grosse, der bereits gestern vormittag lm Ministerium ^es Aeußeren sein Beglaubi gungsschreiben überreichte, hielt dabei eine Ansprache, in der er daraus hinwies, daß seine Mission durch den Abschluß des Kon kordats sehr erleichtert sei. Ec sei dankbar sür die Sendung in ein Land, das einst das Feld seiner ersten diplomatischen Tätig keit war und das er stets bewundert habe wegen der trefflichen Eigenschaften seines Volkes. Bayern sei von jeher auf seine Be ziehungen zum Heiligen Stuhl stolz gewesen und lege auch heute »och den allergrößten Wert ^darauf. Der Ministerpräsident be grüßte dle Ernennung des neuen Nuntius umsomehr, als dieser durch langjährige Tätigkeit ln der Münchner Nuntiatur mit den bayrischen Verhältnissen vertrant sei. Abschluß -er Tagung -es Auslandsdeulschlums Berlin» 1. September. In der gestrigen öffentlicycii Veranstaltung der Tagung der Ausländsdeutschen, die nn Herrcnhause unter dem Vorsitz des Admirals von Truppe! stattfand, begrüßte Staatssekretär Zweigert die Ver sammlung Im Namen der Ncichsregierung. lieber die wirt schaftliche Bedeutung des Auslandsdeutschtums sprachen dann Prof. Dr. G ö b e l - Hannover und Dr. Paul Rohrbach. Prof. Dr. Busse von der Universität Neuyork warnte vor der in Deutschland weit verbreiteten Auffassung, als wären die Beziehungen der nordamerikanischen Bevölkerung zu Deutschland schon wieder die gleichen wie vor dem Kriege. AIS letzter Referent sprach Prof. K ü h n e m a n n - Breslau über die kulturelle Bedeutung des Auslandsdeutschtums. Im Abschluß überbrachte Prof. O lbr i g - Barcelona der Tagung die Grüße der Ausländsdeutschen in Spanien. In einer kurzen Abendsitzung wurde die in der Gesamtsitzung zurückgestellte Entschließung auf Antrag angenommen. Di'e Berliner Tagung der Ausländsdeutschen wurde mit einem geselligen Beisammensein im Kroll-Garten abgeschlossen. Heute begaben sich die Teilnehmer der Tagung in das mitteldeutsche Industriegebiet, morgen statten sie der Leipziger Messe einen Besuch ab. Eine Unterredung mit Dr. Wtrth Berlin, 1. September. Die „Bossische Zeitung" schreibt: Reichskanzler a. D. Dr. Wirth ist heute aus seiner badischen Heimat, wo er Besprechungen mit seinen engeren Parteifreunden hatte, in Berlin eingetvoffen. Die „Germania" veröffentlicht eine Unterredung mit Dr. Wirth, In deren Verlaus er über seinen Austritt aus der Zen- tvumsfvaktion des Reichstage» erklärt«, daß dieser Schritt die notwendige Folgerung seiner politischen Gesamthaltung zum neuen deutschen Volksstaate sei, ein« grundsätzliche innere Ein stellung. die nach seiner Ueberzeugung tn vollem Einklang stehe mit dem alten Zentrumsgeist. In die Hände der für ihn zustän- digen Parteiorganisation In Baden habe er eine schriftliche Begründung seines Schrittes gelegt, der nach Klärung der heu tigen politischen Konstellation im Reiche strebe, die wie d>e Art der Erledigung gewisser Gesetz« gezeigt habe, notwendigerweise zu einer Auseinandersetzung^ zu einem Protest und weiter zu einer politischen Bewegung sichren müsse. In Verfolg seiner Aktion werde er auf dem Parteitage der badischen Zen- trumspartei in Offendurg feinen Schritt begründen und dar. legen, was zu geschehen habe, um der von ihm «tngeleiteten Be wegung Nachdruck zu verleihen. Immer wieder betonte Dr. Wirth, daß er nicht die Absicht habe, das Zentrum zu sprengen, sondern daß sein Ziel vielmehr dl« Befestigung d»r Partei im Gslst» der alten Aentrumopolmk sei. endigung der Juristenkonferenz von deutscher Seite eine »ut« r nationale Konferenz borge,chlageu weroen wird, die voraussichtlich in der letzten Septemherwochc in Lausanne tagen wird. Die Annahme, daß auch Baldwin an dieser Konferenz tcilnchnicn wird, hält »in» a» maßgebenden Stellen noch für verfrüht. Die englische Presse über -ie Saarreglerung London» 1. September. Der liberale „Manchester Guardian" schreibt, es sei zu hoffen, daß die Saarsrage fo bald ivie mög lich in Genf von neuem erörtert würde. Alle Welt wisse, daß der Völkerbund in senen Gebieten, die unter seiner Herrschaft stan den, sür eine einwandfreie Verwaltung verantwortlich sei. Zu Beginn dieses Jahres hätte von Rechts wegen eine Wendung in de/ Verivaliung des Saargebietes eintrelen müssen. Es sei ivahr, daß noch immer der Franzose Rault der verantwortliäw Vertreter des Völkerbundes im Saargebiete sei. Als ein Fran zose, der nicht die deutsche Sprache spreche, sei er an oie Spitz» eines Gebietes gestellt worden, das strikt neutral sei und da» Gleichgewicht zwischen Frankreich und Deutschland aufrecht er halten solle. Entgegen allen vernünftigen Erwartungen sei er zu Beginn dieses Jahres ohne ein Wort des Widerspruches des britischen Außenministers wieder gewählt worden, aber man habe geglaubt, daß sich die Saarregierung während dieses Som mers gebessert habe. Indessen bewiesen die aus dem Aaargebiet kommenden Nachrichten, das; die Regierungskommijsion weit davon entfernt sei, neutral zu sei». Die erwartete Zurückzie- huiH der sranzöfisäM Truppen habe noch nicht statt,;esunüen. Während die Saarländer an der Iahrtausendfeier des Rhein landes nicht teilnehmen durfte», Hütte Rault und zivei anoere der fünf vom Völkerbund eingesetzten Kommissare an der am 14. Juli stattgefundenen Parade französischer Truppen teilgenom. men, die in rechtswidriger Weise im Saargebiet statigesunden habe. Derartige Abweichungen vom Pfade der Neutralität müß ten ungültig gemacht werden, wenn die Saarsrage den Völker bund nicht diskreditieren und nicht »och mehr böses Blut zwischen Deutschland und Frankreich hervorgcrufen werden solle. M Wir Berlin, 1. September. Die deutsch-russischen Wirl- schastsverhandlungcn in Moskau sind bis zum Eintreffen neuer Informationen aus Berlin vertagt worden. Rnssischer- seits wurde betont, daß es sich bei dieser Vertagung keines falls um politische Motive handele, sondern lediglich um Motive wirtchastlichen Charaltcrs. Von deutscher Seite wird demgegenüber die Vermutung ausgesprochen, daß die russische Regierung den Fortgang der Verhandlungen so lange ver zögern will, bis in der Frage des westlichen Sicherheits- Paktes eine klare Lage geschaffen ist. Die neuen Einwendungen der Russen sind folgende: Zunächst hat die Sowjetregierung die P a t e n t k o n v e n- tivn für unannehmbar erklärt, ebenso die bereits zuge- standene Vergebung der Fischereikonzession »n Murman an eine deutsche Wirtschaftsgruppe. Schließlich wollte die Sowjetunion in der Meistbegünstigungs- klau sei im Widerspruch zum Wortlaut des Rapallo- Vertrages ganz Asien ausschließen, während sie von Dcutich« land uneingeschränkte Meistbegünstigung verlangte. Bon Sowjetseite wird neu die Forderung auf Erweiterung der Rechte der Handelsvertretung, Mindestzölle und Erleichte rung der Einfuhr von Vieh und tierischen Produkten sowie Getreide gestellt. Dr. Wirth beabsichtigt, ebenso wie zahlreiche andere deutsche Neichstagsabgeordnete, sich Mitte September nach Amerika zur interparlamentarischen Union zu begebe». Wie einem Mon tagsblatt gemeldet wird, will er damit eine längere Amerika, reise verbinden. — Eine Erörterung des Falles Wirth dürfte von seiten der Rcichspartei nicht stattfinden, ehe nicht die zuständige badische Landesorganisation Stellung genommen hat. Das ist mich der von Dr. Wirth für richtig anerkannte Standpunkt, denn Dr. Wirth hat die eingehende Begründung seines Schrit. tes, wie aus der Unterredung mit dem Vertreter der „Germania" hervorgeht, an den badischen Landesparleitag gerichtet. Nach dessen Stellungnahme wird sich der ordentliche Reichs- Parteitag des Zentrums, der im November stattfinden dürste, mit der Angelegenheit zu befassen haben. Mze WM« Ein nachahmenswertes Beispiel. Die vom Kreise Mörs sür 20. bis 26. September geplante Iahrtausendfeier ist abgesagt worden, da die hierfür aufzuwendenden Geldmittel bei der anhal- Ienden Wirtschaftskrise nötigenfalls zu Unterst'ützungszwecken verwendet werden sollen. Die Bermögensauselnandersetzung des preußischen Staate» mit den Hohenzollcr» haben in den letzten Tagen zu einem Ver gleich geführt, der dem Landtage alsbald nach seinem Wieder- zusamute»tritt auf Genehmigung vorgelcgt werden dürfte. (gegen den Kaufmann Rudols Schnapp, der zum Derfas- flingstage den tödlichen Schuß auf das Mitglied des Frontban» ucrs Werner Dolle abgegeben hat, ist jetzt die gerichtliche Vor untersuchung eröffnet worden. Es ist eine große Anzahl von Entlastungszeugen namhaft gemacht worden, klebrige ns hat Schnapp nach feiner Haftenlossung eine Anzahl Drohbriefe erhalten. Sie sind von der Feme gezeichnet und mit roten Hakenkreuzen versehen. Mit der Ermittlung der Urheber dieser Briese ist augenblicklich die Polizei beschäftigt. Die belgischen Zeitungen erhöhen den Bezugspreis. Eine Anzahl belgischer Zeitungen, darunter die Brüsseler Blätter „Le Soir", „L'Edoile belge", „Indepedence belge" und „La Gazette" kündigen für den 1. September eine Erhöhung -er Bezugspreis!» um 20 Centimes für die Nummer an. Eröffnung der vierten internationalen Telegraphenkonfe renz. Am heutigen Dienstag ist die internationale Telegraphen« Konferenz von dem französischen Handels- und Postminifter Chau» met in der Sorbonne eröffnet worden. 78 Länder haben zu der Konferenz insgesamt L40 Delegierte entsandt. Der Hauptgegen« stand der Debatte wird die Frage der Neuregelung der Gebühre« für den Telegraphen- und Telephonverkehr sein. Die Verhand lungen dürften sich wahrscheinlich den ganzen September htnzie» hcn, denn bereits 1200 verschieden« Vorschläge sind angemeldet. Di« erste Konferenz dieser Art wurde in Paris 1865 ab gehalten bei der 80 Länder vertreten waren. 1890 wurde die zweit« und 1908 die dritte Konferenz in Lissabon abgehalten. Dl« Geltzuckerernt«. Nach einem Bericht des Ackerbau departements ist trotz der geringeren Anbaufläche mit einem hö heren Ertrag der Welttzuckevernte zu rechnen. Die kuba nische Auckevernte dürfte sich auf 6 Millionen Tonnen.belaufen. Wetterberichl der Dresdner Wetterwartt «itternng»an»sicht«n für de« 1. Septembeii abend- bi» 8. September abends r Stark veränderliche unruhig« Witterung. Zunächst noch warm, später Lemperaturrückgang, vdtg« Wind« au- westlicher Richtung.
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