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Sächsische Volkszeitung : 26.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192508264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250826
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-08
- Tag 1925-08-26
-
Monat
1925-08
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.08.1925
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Dresden Fortsetzung -er Iahresschau-Woche Die beiden ersten Tage der „Iahresschau-Woche" waren von Erfolg gekrönt. Der Sonntag hat die höchste Besuchs ziffer gebracht, die die Iahresschau zu verzeichnen hatte, sie ist noch um ein Viertel höher geivesen als der bisher beste Tag, der erste Pfingstfeiertag dieses Jahres. Die erfreuliche Aufnahme bewies deutlich, daß der Gedanke der Iahresschau-Woche auf fruchtbaren Boden gefallen sein muß. Neben dem vollkommen reibungslosen Verlauf aller Veranstaltungen gab es Fröhlichkeit und sichtbares Vergnügen aller Orten. Der Montag brachte ein Erntefest in Oberbayern. Um 5 Uhr zogen die mit grünen Fahnen geschmückten sechs Festwagen ein und aus dem Festplatz vor Ober bayern tummelte sich eine große Menge und ergötzte sich an den verschiedensten Volksbelustigungen. Ein Kletter- bnum lockte zunächst mit seinen in der Luft baumelnden Ergötzlichkeiten, die sich allerdings nur denen offenbarten, die sich von dem Erdeubnnn loszureißen vermochten. Dann folgte eine Tanzaufführung des Vereins der Bayern von Dresden, die sich in Schuhplattlern, Ländlern und an deren Sprüngen den ganzen Abend fortsetzte. Auch an diesem Tage kamen die zahlreichen Besucher voll aus ihre Rechnung. Heute, Dienstag, setzt die Iahresschau-Woche ihre Ver anstaltungen fort mit einem japanischen Blüten fest in den Tanzstätten Libelle und Savoy. Um 5 Uhr findet ein Ta- gesseuerwerk statt, abends X8 Uhr ein Elitekonzert unter Mitwirkung der Hoftrompeter, abends 10 Uhr wird ein Brillantseuerwerk abgebrannt werden. Morgen, Mittwoch, ist ein Rhein i scher Abend im Handwerker haus vorgesehen, wo bei Anwesenheit der Dresdner Rheinländer vereinigungen und unter Mitwirkung von Kammersänger Oels ein Abend rheinischer Freude bei Wein und Gesang stattfinden soll. Hinzu kommt ein Lampionzug des Bundes Deut scher Radfahrer, der im Ostragehege startet und gegen ö Uhr in der Iahresschau eintrifft. Es werden sich dann Vorfüh rungen der Radfahrer auf dem Kondelaberplatz anschließen, und zivar Sechser- und Ein-Rad-Kunstreigen, ausgeführt vom Nad- sahrverein SULwest, Fahnenreigen des Nadfahrvereins Wettin und Kunstfahren des Sachsenmeisters Kaute. Der Nachmit tag geyört den Kindern. Er wird zahlreiche Ueber- raschungen bringen, wie Spiele, Autorennen, Kinderball und vor allem eine» großen Märchenzug, der die hauptsächlichsten Grup pen der bekannten Kindermärchen versinnbildlichen soll. Ueber- morgen, Donnerstag, abends von 7 Uhr ab, dirigiert Jo hann Strauß bei Illumination des gesamten Parkes, daran anschließend auch den Kostümball „Alt-Wien" im Haupt restaurant der Ausstellung. Die Ausschmückung des Großen Saa les hat hierzu Adolf Mahnke vom Staatstheater übernom men. Aehnlich wie bei dem ersten Pressefest, wird der Große Saal vollkommen verkleidet und läßt in der Mitte den Tanzraum frei. Zu Beginn des Abends wird das Ballett der Staatsoper mit de» gesamten Elevinnen den Wiener Walzer von Strauß im Viedermeierkostüm tanzen. Das Podium, von dem aus Jo hann Strauß selbst den Tanzabend leiten wird, wird im Stil einer Wiener Ballsaaleckc aufgemacht sein mit einem Treppenvorbau, der zur Ellipse des Saales herunterführt. Der Biedermeiertang soll der Austakt zum ganzen Ballabenü sein. — Es sei nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß zwar Kostüme erwünscht sind, daß aber ein Kostümzwang nicht besteht. Die Klemlierzukhl auf der Lan-lvirlschasMchen Landesausslettmig in Dresden-Reick Auf der in Dresden-Reick vom 4. bis 8. September o. I. stattfiiidcnden Landwirtschaftlichen Landesausstellung Sachsen werden auch die Z tt ch t e r u n d L i e b h a b e r v o n Ziegen, Kaninchen, Geflügel und Hunden eüic Fülle von Anregungen und ausgezeichnetes Anschauungs material finden. Die Sonderausstcllung der Klein-, HaiiS- u»d Nutztiere wie: Ziegen, Kaninchen, Geflügel und Hunde ist besonders reichhaltig ausgebaut worden und wird in ihrer Auswahl das Beste vom Besten zeigen. Die einzelnen Landeszuchtverbände haben die Answaht unter den Ziegen, Kaninchen und dem Geflügel »ach den Gesichtspunkten edelster Nasse und bestgezogenster Vertreter getroffen. Hier sind die Anmeldungen anßervrdciitlich lebhaft eingclaufen. So weist die Abteilung Ziegen 130, Kaninchen 400, Ge flügel gegen 2000 Stück auf. Allen Kleintierzüchter» wird gerade dieser Teil der Ausstellung von besonderem Anreiz sein, werden sie doch hier neue Anregungen zur Znchtver- besseruiig und Erziehung von Höchstleistungen slnden. — Gutes Anschauungsmaterial wird vor allem auch die Aus stellung der Hunde bringen, auf der alle für Zwecke der Landwirte in Frage kommenden Hunderassen berücksichtigt wurden. Dem deutschen Schäferhund ist allein eine Sonde'r- abteituilg zugeteilt worden, i» der vom Landesverband Sachsen im Verein für deutsche Schäferhunde mehr als 100 Tiere zilsammengebracht wurden. Wen» auch den Abtei lungen für Polizei« und Schutzhunde wegen Platzmangels Beschränkungen auferlegt werden mußten, so machen sie das wett sowohl durch die Güte der ausgestellten Tiere, als auch durch die Hochwertigkeit der in Frage kommenden Rassen. Die Preise für die Prämiierung der Lanv- wirtjchastlichen Landesausstellung Sachsen vom 4. bis 8. September d. I. >n Dresoen-Reick sind ab Mittwoch, den 20. August, im Schaufenster der Porzellanniederlage von Ella W e h se n er-Dresden, Prager Straße 41, zur öfsent- lichen Besichtigung ausgestellt. Die teilweise sehr kostbaren Preise von Staat, Reich, Verbänden und von privater Seite beweisen aufs neue, wie lebhaft das Interesse für diese erste große Schau der sächsischen Landwirtschaft allgemein ist und wie hoch die Qualitätsarbeit gerade der sächsischen Landwirt schaft in den einzelnen Svndergruppen beider Prämiierung bewertet wird. : Drahtseilbahn Loschwitz—Weißer Hirsch. Wegen Seilauswechselung und zur Vornahme anderer Unterhal tungsarbeiten muh der Betrieb der Drahtseilbahn am Mrttwoch, den 20. und Donnerstag, den 27. August, ruhen. : Schwere Pilzvergiftung. Am Freitag erkrankten in Buchholz-Friedcwald der dort wohnhafte, im Ruhestand lebende 73 Jahre alte Studienrat Professor Kirsten, dessen gleichfalls hochbetagte Ehefrau, die in der Mitte der dreißiger Jahre ste hende Tochter und eine zu Besuch weilende Nichte noch dem Ge nuß eines Pilzgerichtes. Die erstgenannten drei Personen muß ten nach dem Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt gebracht wer den, dort hat sich ihr Zustand inzwischen wieder erheblich gebes sert. Die miterkronkie Nichte hatte weniger genossen, sie konnte in der Wohnung verbleiben. Wie verlautet, hatte man den als sehr giftig bekannten Knollenblätterpilz versehentlich mit ver wendet und angeblich für Champignons gehalten. : Eine Dresdnerin im Karwendel tödlich verunglückt. Wie aus Scharms; gemeldet wird, wurde Frau Johanna Dittrich aus Dresden, die sich mit ihrem Gatten auf einer Tour vom Karwen- deihaus über die Birkka-Spitze zum Haller Unterkunftshaus be fand, von einem zwei Faust großen Stein im Gesicht derartig unglücklich getroffen, daß sie eine Stunde später, ohne das Be wußtsein wiedererlangt zu liaben, während de« Transportes in das Kavwendelhaus verstarb. : Warnung vor einrr Diebin. In verschiedenen Städ ten Sachsens tritt seit einiger Zeit eine Diebin auf, die vorwiegend Insassinnen von Altersheimen schädigt. Diese Person macht sich ans der Straße an ihre Opfer Hera» und teilt mit, sie komme vom Frauenverein, die aiige- sprochene Person solle beschenkt werde». Vertrauensselig nahmen die alten Damen die Gaunerin mit in ihre Woy- nuilgcn, wo diese dann in unbeobachteten Augenblicken stahl, was ihr unter die Hände kam. Die Unbekannte hat sich bisher als Amtsrichtersfrau ausgegeben und ist Mitte der 20er Jahre, mittelgroß und hat schwarzes Haar. D>e Insassinnen der Altersheime werden vor dieser Per son besonders gewarnt. : Einstcigediebstahl. In der Nacht zum 24. August wurden von einem Fassadenkletterer aus einer im 1. otvck gelegenen Wohnung eines Grundstückes an der Bttrger- wieie eine alte goldene Herren-Schlüsjeluhr, i»i Hinteren Deckel ein Mädchen mit Beriihardiiierhniid eingeützt, Jubi läumstaler mit den Bildnissen Friedrichs des Großen, Friedrichs III., der Maria Therisia und Mansfelder Berg bautaler gestohlen. Weiter wurden aus einem an der Wiener Straße gelegenen Garten ein wertvoller echter Perser-Gebetteppich, gelblick-roter Untergrund mit blau, srwa 1,40 Meter lang uns 0,75 Meter breit sowie eine silberne Herren-Nemontoir-Uhr mit Goldrand Nr. 464 330 gestohlen. Wer Mitteilungen zu diesen Diebstähle:: machen kann, wird nach der Kriminalpolizei Dresden gebeten. Treten der „Wehrwörse" Leipzig, 25. August. In Leipzig veranstaltete am Sonntag der „Wehrwols eine große Demonstration: daß dabei die unvermeidlichen Rei bereien zwischen den Extremen von rechts und links nicht aus- bleiben konnten, beweist folgender Poiizeibericht: „In der Nacht zum Sonntag hat in der Hohcnstraße eine Schlägerei zwischen Wehrwolfleuten und Roten Front kämpfern staitgesundon. Hierbei sind mehrere Schüsse, angeblich Schreckschüsse, abgegeben morden. Als Schütze kommt anschei nend ei» Angehöriger des Wehrwols in Frage. Personen sind nicht verletzt worden. Eine Person befindet sich in Hast. Auf dem Meßplatze versammelten sich etiva 9—10 000 meist auswärtige Wehrwolfleut«, deren zwei Züge sich zuni Völker- schlachtdcnkinal bewegten. Ein Teil der außcrsächsischen Teil nehmer trug Schanzzeug und Stahlhelm. (!) Gemäß einer Ver ordnung des Ministeriums des Innern hat die Polizei Ab legung dieser Sachen verlangt. Im großen und ganzen wurde der Anweisung Folge geleistet. Die beiden Züge verliefen in Ordnung, nur in einigen Fällen machte sich polizeiliches Ein- Ein verdienter Schulmann Zum Tode des Herrn Kantor Johannes Böhm-Chemnitz wird uns geschrieben: Am 8. August 1925 verunglückte beim Baden ln der Donau bei Metten (Niederbayern), wo er seinen Ferien- urlanb verlebte, wahrsä-einlich infolge Gehirnschlags, Herr Leh rer und Kantor Johannes Böhm aus Chemnitz. Trotz an gestrengtester Bemühungen seiner zwei Reisegefährten Mang es nicht, ihn den Fluten zu entreißen. Nach 4 Tagen wurde der Leichnam 40 Kilometer stromabwärts auf den Wellen treibend von einem Fischer geborgen, auf dem Friedhöfe zu Hoskirchen bestattet und dann nach Chemnitz überführt, wo er unter über aus zahlreicher Beteiligung am 18. August endgültig dem Schoß der Erde übergeben wurde. Die tiefergreifende Ansprache des Herrn Pfarrers, die ehrenden Nachrufe von Vertretern der Schule, der Lehrerschaft, des Kirchenchors, des Lehrergesangvereiiis, der Diasporagemeinde Hainichen, wo der Verewigte jahrzehntelang den Religionsunterricht an die katholischen Kinder erteilt hatte, die herrlichen Gesänge des Lehrergesangvereins und des Kirchen, chores, die zahlreichen kostbaren Blumengewinde und das den Friedhof füllende Trauergeleit ldarunter 9 Geistliche im Ornat) legten Zeugnis ab von der hohen Wertschätzung, die dem Ver blichenen von allen Seiten, nicht nur von seinen Glaubens genossen, gezollt wurde. Johannes Böhm wurde am 22. November 1875 zu Pirna »ls Sohn des dortigen Amtswachtmeisters geboren. Vorgebildet aus dem katholischen Lehrerseminar zu Bautzen, fand er seine erste Anstellung Ostern 1895 an der katholischen Schule zu Frei berg, Ostern 1898 wurde ihm eine ständige Lehrerstelle an der 1. katholischen Schule zu El-emnitz übertragen. Ostern 1904 trat er an die nsugegründeie 2. katholische Schule über und über nahm gleichzeitig den Dienst als Organist und Chorleiter an der neuen Pfarrei St. Joseph. Johannes Böhm war ein Lehrer ersten Ranges. Welcher Klassenstufe «r auch vorgesetzt sein mochte, überall erzielte «r durch seinen eisernen Fleitz, seine peinliche Gewissenhaftigkeit und Pünktlichkeit, seine erzieherische und methodische Befähi gung hervorragende Ergebnisse. Die Durchbildung seiner Schul klassen war musterhaft. Streng gegen sich selbst, von nie er. lahmender Arbeitslust und -Kraft erfüllt, jede Minute einer Un terrichtsstunde ausnutzend, forderte er auch unerbittlich von sei nen Schülern strengste Pflichterfüllung bis ins Kleinste. Sicher lich war er ihnen kein 'bequemer Lehrer, aber oft bekannten frühere Schüler freiwillig, daß sie ihrem einstigen Lehrer und seiner strengen Zucht ihr gutes Fortkommen verdankten. Wah rung der Autorität, Pünktlichkeit, Gehorsam, Pflichterfüllung galten ihm als Grundlage aller Erziehung, und er lebte diese Tugenden seinen Schülern vor.' Er bedurfte keines Aufsehers und hatte keine Prüfung seiner Schularbeit zu scheuen. Gleich hervorragend war seine Tätigkeit als Chorl«iter. Wie er seinen Kirchenchor aus musikalisch völlig ungeschulten Kräften durch unermüdliche, eiserne, jahrzehntelange Arbeit zu einem beinahe erstklassigen Gcsangsköoper he rangebildet hatte, das bleibt ein unvergängliches Ruhmesblatt tu der Geschichte des -Kirchenchores von St. Joseph. Man muh Aufführungen der alt- klassischen Messen und Motetten von Palcstrina, Orlando, Via- dana u. a. Meistern unter seiner Leitung gehört haben, um solche Leistungen recht bewerten zu können. Wie oft lauschten in der schönen St. Iosephslrirche andersgläubige Musikkenner tiefer- griffen den wundervollen Harmonien. Selbst die Grotzstadtpresse machte auf diese Ausführungen aufmerksam. Wie der Ver blichene seinen Sängern das kunstvolle thematische Gefüge klar- zulegen verstand, wie er die rhythmischen und harmonischen Schwierigkeiten zu überwinden wußte, das war Mradezu be- wundernsiwert. Wie ernst und gewissenhaft pflegte er den alt» ehrwürdigen gregorianischen Choral. Kein Hochamt wurde gesungen ohne die vollständigen Proprien des Tages. Dabei war er aber keineswegs der neueren Musik abgeneigt, nur muhte es wirklich gute Musik sein. Wie ergreifend trug er mit feinem Chor das Vaterunser, me Gründung der Kirche aus dem Oratorium „Christus" von Liszt vor. Wie gern erfreute er bei Festlichkeiten die Zuhörer durch Darbietung von SäMsungen unserer großen deutschen Meister Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert u. vgl. Die letzten Monate fanden ihn beschäftigt mit -er Einübung der prachtvollen E-Moll-Messe von A. Bruckner sür die bevorstehende Primizseier seines Sohnes. Selber mit einer schönen, tragfähigen und gutgeschulten Stimme begnadet, vermochte er es, seinen Sängern vorbildlich vorzusingen. Seit seiner Anstellung in Chemnitz war er Mitglied des hiesigen hoch- angesehene» Lehrergesonglvereins. Als dieser ein Minner- und ein gemischtes Soloquartett gründete, berief man unseren Jo hannes Böhm in beide. Man übertrug ihm später auch die Lei tung der Quartette und wählt« ihn vor kurzen: zum L. Lieder- , greisen notwendig. Am Bayrischen Platz schlugen Zuschauer nus I dle Zugteilnehmer ein. Berittene Polizei griff ein und ver- I hinderte weitere Uebergrisfe. Am Iohannesplatz sollen Zugtcil- > nehmer auf di« Zuschauer eingeschlagen und dadurch polizeiliches Einschreiten veranlaßt haben. In beiden Fällen wird Anzeige erstattet. In einem dritten Fall entriß ein Zugteilnehmer einem Manne ein Abzeichen. Auch diese Sache bedarf noch der Klärung. ) Konsulatswesen. Der zum Bizekonsul der Vereinigle» Staaten von Amerika in Leipzig ernannte Duiiccm M. Wiihe ist in dieser Eigenschaft anerkannt und zugelassen morden. ) Die Leipziger Hotelpreisc. Die Leipziger Messe besucher in aller Welt wird es interessieren, daß die Preise in den Leipziger Hotels in letzter Zeit zweimal erheb lich gesenkt wurden. Einmal im Juli fiel die städtische Ncherbergungssteuer fort, die durchschnittlich 10 Pro,;, der Rechnung betrug. Dann ist durch Reichstagsbeschluß jetzt die Reichsbeherbergungssteuer ebenfalls aufgehoben wor den, die ebenfalls mit 10 Prozent vom Vermieter in die Rechnung mit einkalkuliert wurde. Durch den Fort fall dieser beiden Steuern erfahren die Hotclpreise in Leipzig eine Ermäßigung, die bis 20 Prozent ausmacht. ) Panik bei einer Bootsfahrt. Nachmittags hörten Besucher des Palmengartens an der Brücke in der Nähe des Klingerhains plötzlich markerschütternde Schreie. Von der Brücke aus bot sich ein gefährliches Bild. In dem von der Richtung des Wehres kommenden vollbesetzten Motorboot schlugen Helle Flammen ans dem Motorkasten über die Köpfe der durcheinander schreienden Fahrgäste. Da die Leute vor Angst alle im Boot aufgesprungen waren, bestand die Gefahr, daß dieses u»ischlageii konnte. Die Bootsleute bemühte» sich, den Brand so schnell als möglich zu löschen, um eine Explosion zu verhindern, während ein Herr mit einer Stechkahnstange das mit etwa 80 Personen — darunter vielen Kindern —- be setzte Boot an das User bugsierte. Dvrt gelang cs, die Fahrgäste alle unversehrt abzusetzen, die sämtlich'mit dem nicht geringen Schreck davonkamew Aus Sachsen Neueinlellung -er Wahlkreise in Sachsen Dresden, 25. August. Die Sächsische Staats zeitung meldet: Im Ministerium des Innern ist ei» Ge setzentwurf in Arbeit, dessen Ziel ist, die Verbindung der Abgeordneten mit ihren Wählern enger zu gestalten, als cs unter dem jetzt geltende» Gesetz möglich ist. An den Grundlagen des jetzigen Wahlrechts wird jevock nicht gerüttelt werde». Der Entwurf befindet sich »och in den ersten Stadien der Bearbeitung. Der neue Flugplatz ln Planen i. D. Plauen i. V., 25. August. Am Sonntag fand hier die Ein- weihiing des Flugplatzes für den vogtländischen Flughase» in Gegenwart einer vieltausendköpfigen Menschenmenge statt. Nach- dem schon am Sonnabend und Sonntagvormittag fortgesetzt Passagierflüge über Plauen und das iveitere Vogtland unter nommen worden ivaren, strömien am Sonntagnachnuitag bei sehr günstigem Wetter große Menschenmassen die Passaner Sir. hinaus zuin früheren Militärflugplatz aus Syrau-Kanschmitzer Flur, einem Hochplateau, das von Norden, Westen und Süden freies Anschwcbegelände hat und für die Zwecke der Vogiländi- schen Flughafen-Beiriebsgesellschaft planiert und oorgerichtet worden ist. Die Höhenunterschiede betragen etwa 6 Meier. Tort weihte Oberbürgermeister Lehmann den Flugplatz (die große Halle und die übrigen Gebäude sind des Maurersireis wegen erst provisorisch sertiggestelli) in einer längeren Rede unter Hinweis ans die Bedeutung des »oueii Flughafens für die Stadl, sür ihre Industrie und für das Vogtland überhaupt mit einem herzlichen Glück auf! und Glück ab! Die Musik spielte Deulschland, Deutschland über alles, und im Anschluß daran startete» fünf Doppeldecker zu einem glänzenden Staffelflug über den großen Platz, an den sich kühne Knnststürzc, Abschießen non kleinen Frei ballonen, Start der Junkers-Limousinen z» Rundflügen über das Vogtland und Fallschirmabsprung aus bedeutender Höhe anschlossen. Zur Bauarbetteraussperrmig Zwickau, 25. August. Die Stadtverordneten lehnten, nach dem die Angelegenheit zum dritten Male auf der Tagesordnung stand, alle sozialdemokratischen und kommnnistischen Anträge, welche eine Einmischung der Stadt in die Bauarbeiteranssper- rimg zum Gegenstand hatten, mit bürgerlicher Mehrheit ab. Auch der kommunistische Antrag auf Unterstützung der ausgesperrien Bauarbeiter aus städtischen Mitteln verfiel der Ablehnung. Ein ReinfaN -er Radikalen DreSVc», 25. August. I» Chemnitz hatte am Sonn abend unter Leitung des vom sozialdemokratischen Partei- Vorstandes bestellten Vorsitzenden das Schiedsgericht ge tagt, das als Berufungs-Instanz über den Ausschluß der iünf im Bezirke Chemuttz wohnhaften mehrheitssozialistischen Meister des Gesaintvereins. Das war eine ganz besondere Ehrung für den „katlMschen Kantor". Von Natur aus war Johannes Böhm eigentlich ein ernster, kritisch veranlagter Charakter. Um so mehr stoch davon sein goldiger Humor ab, der ihn auch tn den ernstesten Lebenslage» nicht verließ. Unerschöpflich war sein Anekdotenschatz, der ihm für jede Gelegenheit sofort zur Verfügung stand, und womit er eine ganze Gesellschaft zu erheitern wußte. Selbst die beschwer lichste Fußwanderung wurde den Teilnehmern nicht lästig, wenn der Verblichene sie mit seinen lustigen Einfällen und drastischen Witzen verkürzte. Und dabei war er innerlich ein tiesrcligivser Mensch. Arußerlich ließ er sich das nicht gern merken. Nicht etwa, daß er sich seines Glaubens geschämt hätte, tm Gegenteil, er wußte seinen katholischen (und bürgerlich-konservativen) Sbandpimkt bei etwaigen Angriffen sehr deutlich und uner schrocken zu vertreten. Seine Steilung zu seinem Herrgott war ihm eine Herzenssache, die er darum auch lieber in seines Her zens Schrei» verschloß. Auf seinen Wanderungen begleitete ihn immer sein kleines Gebelbüchlein, und seine langjährigen nicht- kothölischen Reisegefährten bekunden, daß er sich nie abhatten ließ, wo er auch weilte, seiner Sonntagspslichi zu genügen. Und am letzten Sonntage vor seinem Tode ging er still in seinem ge liebten Metten bei seinen von ihm so hoch verehrten Benedik tinern zu den heiligen Sakramenten, um den Portiunkulaablatz zu gewinnen. So dürfen wir auch zuversichtlich hoffen, daß dtt allbarlmherzige Gott, dem er so treu in Kirche und Schule ge dient hat, ihm ein gnädiger Richter sein wird. Der Herr hat ihn hier schon gesegnet mit einem gesunden, kräftigen Körper, daß er die große Arbeitslast, di« aus seinen Schultern ruhte, wohl zu tragen vermochte: er stattete ihn mit reichen Geistns- gaben aus, daß er seinen schönen Beruf als Lehrer mit soviel Erfolg ausüben konnte; er schenkte ihm ein glückliches Familien leben, daß er in seinem Heim von den Sorgen und Mühen seiner Berufsarbeit ausruhen durfte. Wie glücklich war er, als ihm vergönnt war, tm vergangenen Jahre das Fest seiner Silier- Hochzeit mit seiner lieben, um ihn so sehr besorgten Frau Hed wig geb. Hondrick unter überaus großer Anteilnahme seiner vielen Freunde und der Gemeinde zu feiern. Mtstze ihm >>e: gütige Gott sür alles Gute und Schöne, ums er in Schule, Kivchs und Gemeinde gewirkt hat, ein reicher Vergelter sein. Er rnl,e in Gottes Frieden von seiner Arbeit, und das ewige Licht lruchlt Hm! " R.
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