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Sächsische Volkszeitung : 26.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192508264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250826
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-08
- Tag 1925-08-26
-
Monat
1925-08
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.08.1925
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Mitlwocy, den 26. August 1925. Nr. 196. Seite » Sr. WW «Ni -ie zeüIniliisWIöil Ter augenblickliche Mangel an Sensationen ist jedenfalls die 1lrsaci>e gewesen, daß eine Meldung der „Frankfurter Ztg." über einen angeblichen Austritt des Reichskanzlers a. D. Dr. Wirih aus der Zentrumspartei in den gestrigen Blättern leich ten Glauben und ungewöhnliche Beachtung gefunden hat. Sehr bemerkenswert war dabei, daß die Blätter aller Richtungen ihre Befriedigung über diese Meldung nur schwer verbergen konnten. Die Rechtspresse schrieb, es sei hochersreulich, daß das Zentrum nun endlich „diesen Mann" los sei. Auf der anderen Seile bezeichneten die demokratischen und sozialdemo kratischen Blätter den Austritt Wirths als eine Demonstration gegen die gegenwärtige Politik der Zentrumspartei. Der Aus tritt Wirths, so wurde von der Linkspresse betont, werde weitere Austritte nach sich ziehen. Diese Kommentare der verschiedenen Gegner des Zentrums beweisen, daß die Zentrumsanhänger selbst allen Grund haben, den Vorgang mit aller Vorsicht zu beurteilen. Alle Gegner des Zentrums glauben hier die erwünschte Gelegenheit zu sehen, um den bisher trotz allem unerschütterten Zentrumsturm mit einem Schlage in die Lust zu sprengen. Wir haben jedenfalls gut daran getan, zu den Meldungen der gegnerischen Presse Stellung zu nehmen, nachdem bestimmte > Nachrichten Vorlagen. — Die Tat sachen, wie sie nunmehr feststehen, beweisen, daß die Darstel lung der „Frankfurter Zeitung" und der übrigen Presse, die von ihr abschrieb, ungebührlich übertrieben war. Dr. Wirth, dessen Gesundheitszustand sehr zu wünschen übrig läßt, hat aus Ma rienbad folgendes Schreiben an den Vorsitzenden der Zentrums fraktion des Reichstags, Reichskanzler a. D. Fehrenbach gerichtet: „Getreu der von mir übernommenen politisch-demokra tischen Linie im deutschen Reichstag beehre ich mich, dem Vor stand der Zentrumssraktion des deutschen Reichstages mit zuteilen, daß ich außerhalb der Fraktion des Zentrums im Reichstage stehend, mich fernerhin als Vertreter des sozialen und republikanischen Zentrums be zeichnen werde." Aus diesem Schreiben geht unzweideutig hervor, daß Dr. Wirth sich nach wie vor als Mitglied des Zentrums betrachtet, aber nicht mit seinem Namen, die von der Reichslags f raktion des Zentrums m den letzten Sitzungen des Reichstages verfolgte Taktik decken will. Wie man hört, ist es vor allen Dingen das Vorgehen der Reichstagsmehrhcit gegen die Opposition bei der Beratung der Steuer- und Zollvorlage gewesen, das Dr. Wirth zu seinem Entschluß bewogen hat. Sich'r ist schon heute, daß kein weiteres Mitglied der Reichstagsfraktion dem Beispiele Wirths folgen wird. Es kann auch nicht die Reibe davon sein, daß Wirth sein Reichstagsmandat nicderlegt. Man kann ahne Zweifel erwarten, daß Dr. Wirth in der Oeffentlichkeit in Kürze sein Vorgehen begründen wird. Aue!) die Fraktion wird sich ihrerseits über diesen Fall zu äußern ha ben. An Dr. Wirth selbst hat der Fraktionsvorsitzende Fehren- bach bereits ein eingehendes Schreiben gesandt, in dem die Hal tung der Fraktion gerechtfertigt wird. Es sind Bemühungen an derer Mitglieder der Fraktion im Gange, um zwischen dem Frak tionsvorsitzenden und Dr. Wirth, zwischen denen in letzter Zeit besonders lebhafte Meinungsverschiedenheiten bestanden hoben, zu vermitteln. Es steht jedenfalls fest, daß Dr. Wirth nicht aus i>«r Zen trums Partei ausgetreten Ist und nicht beabsichtigt, eine eigene Partei zu gründen. Die Anhänger des Zentrums werden sich hüten, den Sensationsmeldungen der gegnerischen Presse Glauben zu schenken, der es nicht darauf ankommt, der Zentrumsfraktion oder Dr. Wirth Recht zu gebe», sondern daraus, die vevl>aßte Einheit und damit die Macht der Zentrumspartei M zerstören. Diese Presse wird mit ihren Spekulationen auch diesmal nicht auf ihre Rechnung kommen. MM WWW Kl MUMM Berlin, 25. August. Die reine Mareneiufnhr weist im Juli gegenüber dem Bormonat eine beträchtliche Steigerung, nämlich um 147 Millionen Reichsmart, aus. Die reine Warenausfuhr ist um 57 Millionen Reichsmark gestiegen. Die sich ans Grund des reinen Warenverkehrs ergebende Passivität der Handelsbilanz beträgt tm Int, 411 Millionen Reichsmark gegen »21 Millionen Reichs» man im Jnni. » -- Wenn die volkswirtschaftliche Schulung des deutschen Volkes gründlicher und allgemeiner wäre, so würde es erheblich mehr die verhängnisvolle Verschlechterung des deutschen Außenhandels beachten. Auf Grund der stati- stifchen Mitteilungen über den deutschen Außenhandel lm Juli ist festzustellen, daß wir in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Juli 1925 für 3,2 Milliarden Mark mehr ei »geführt als ausgeführt haben. Der Wert der Ge samtausfuhr betrug nämlich 4,8 Milliarden Mark, der Wert der Gesamteinfuhr aber 8 Milliarden Markt" Was es mit der Behauptung von der Unzuverlässigkeit der deutschen Handelsstatistik auf sich hat, zeigt der Fall des Wirtschaftspolitikers und Abg. Bergrat Gothein. Dieser Herr hat in der Frankfurter Zeitung unter Beibringung von Material nachzuweisen versucht, daß die statistische Erfassung des deutschen Außenhandels unzulänglich und fa»fcy sei. Von zuständiger Seite aber, nämlich vom stati stischen Reichsamt selbst, ist Gothein in bündigster Weise Widerlegt wurden. Daß der deutsche Außenhandel einen erheblichen Fehlbetrag aufweist, ist nicht zu bezweifeln. Im vorigen Jahre waren es 2 Milliarden Reichsmark; wieviel es in diesem Jahre sein werden, läßt sich noch mast übersehen. Entwickelt sich der deutsche Außenhandel weiter so ungünstig, so wird der Fehlbetrag für das ganze Jahr 5 Milliarden Mark übersteigen. Dieser Fehl betrag ist aber nichts anderes, als eine neue Aus landsverschuldung. Wenn Rohstoffe und Halb fabrikate unablässig hereinkönnen, so ist das nichts anderes, als die tatsächliche Auswirkung der Auslandskredite, die uns einmal verhängnisvoll werden. Wir werden sie in wenigen Jahren zurückzahlen müssen, was «ine starke Zu nahme der deutschen Allsfuhr voraussetzt. Auf dem Jn- tandsmarkt allein können wir die Kapitalien nicht mobi lisieren, da der Ertrag der deutschen Wirtschaft an erster Stelle 'mit den Verpflichtungen aus dem Dawesplan be lastet ist. Unsere wirtschaftliche Lage ist nicht hoffnungslos, aber es ist der «iserne Wille des ganzen deutschen Volkes notwendig, sie zu meistern. Duisburg ist frei Duisburg, 2ö. August. Heute mittag 18 Uhr wird Duisburg geräumt sein, jedoch wird die Kontrolle erst um Mitternacht aufgehoben. Von 18—12.15 Uhr werden alt« Kirchenglocken läuten. In Duisbuni-Rnhrort ver bleibt eine aus 4 Offizieren und 40 Mann bestehende Di« Erzählung, die wir von heute ob bringen Die Rose der Sewi fft kst« MWeonovell« des bayrischen Heimatdichters Ludwig Strub, viel« unferer Leser, die das schön« Grenzgebiet zwi schen Tirol und Bayern bei Kufstein Hennen, werden sich bei der Lektüre arm an vergangene Ferientage erinnern. Di« Erzählung schildert Menschen und Verhältnisse, wie sie in der Mitte des vo- » Jahrhundert» in diesem Grenzgebiete »qaven (und aröhten- nach heute sind) Mit iiebenoMdigem Wmor im Rahmen k -Wch-n »Lesgeschicyt». Ak ik« 8«MM lli MW M AMI ill -er MWMilWtrie Warschau, 25. August. Die Warschauer Geiverkschafien haben gestern abend beschlossen, am 28. d. M. in den Genera l- streik zu treten, sofern nicht big zu diesem Zeitpunkte der Lohnkampf In der Warschauer Metallindustrie durch ein Eln- lenken der Industriellen belgelegt sein würbe. Die Aok Oberschlesiens Breslau, 25. August Der Oberpräsident der Provinz Ober schlesien, Dr. Proske, hatte gestern zu einem großen Presse- empsang in Oppeln geladen. Der Oberpräsident teilte einleitend mit, daß er unter Zustimmung aller in Betracht kommenden Faktoren ein umfassendes Programm der iu Oberschlefien drin gend zu lösenden Ausgaben, ausgestellt habe. Das Programm enthält folgende Hauptgedanken: Flüchtlingsfürsorge, das Woh- nungselend, die Aufstandsschäden, die finanzielle Not der Ge meinden, Steuersragen, Kontrollaus-gaben und Siedlungspro blem. Es fordert ferner langfristige Kredite fiir Industrie und Landwirtschaft. Besonderes Gewicht legte der Oberpräsident aus eine schnelle Abhilfe für das oberschlesische Wohnungselenv. An schließend versicherte Oberpräsident Dr. Proske, daß er bereits mit sämtlichen oberschlesischen Abgeordneten aller Parteien Füh lung genommen und ihnen sein Programm vorgetcagen habe. Dabei sei ihm die volle Unterstützung für Reichs- und Landtag bereits zugesagt worden. Forl-auer -es französischen Bankbeamienslreiks Paris, 25. August. Der Bankbeamteustreik dauert in un- verminderter^Heftigkeit an. Die Zahl der Streikenden erreichte heute eine Rekordziffer. Nichts läßt,darauf schließen, daß der Streik dem Ende zugeht. Zudem fließen den Bankbeamten seit einigen Tagen aus den Kassen der Gewerkschaften und aus nationalen Sammlungen erhebliche Beträge zu. Der Seemannsstreik in Austraiien London, 26. August. Der Versuch, unter den Seeleuten der britischen Häsen als Protest gegen die von der Seemannsgewerk schaft gebilligte kürzlich erfolgte Herabsetzung der Löhne einen Streik hervorzurufen, hat, wie Reuter mitteilt, keinen Erfolg gehabt. Dagegen dehnt sich der Streik in Austra lien nach den hier vorliegenden Meldungen weiter aus. Das Bundeskabinett in Melbourne hat in einer Kundgebung erklärt, die Lage in der Schiffahrt bedeute eine ernste Störung des Wirtschaftslebens. Die Regierung werde ihre nächsten Maß nahmen voraussichtlich gegen diejenigen richten, die eine Bei legung des Streiks verhindern. Wellington (Neuseeland), 25. August. Die britischen See leute und Maschinisten in Auckland haben beschlossen, heute in den Streik zu treten. Melbourne, 25. August. Der Verband der Hasentransport» arbeiter hat einmütig die Unterstützung der streikenden britischer» Seeleute beschlossen und will für die Ernährung und Unter bringung der Streikenden sorgen. — Nach eingehenden Erhsbun» gen über die Tätigkeit der Kommunisten hat das Kabinett beschlossen, auf die Bestimmungen des Einmanderungsgesetze» zuriickzngreifen, die der Regierung das Recht geben, in Austra lien nicht geborene Personen auszuweisen, sofern sie sich ein« Behinderung des Verkehrs zuschulden kommen lassen. Sit MitM «Mk-WW Mer WWM Paris, 25. August. Finanzminister Caillaux hat gestern nachmittag eine neue Unterredung mit Churchill gcyabt. Aus englischer Seite scheint man zurzeit nicht zu weit gehenden Zugeständnissen bereit zu sein. „Loening Standard" meint, es sei Unsinn, zu behaupten, England ver urteile Europa zur Zwangsarbeit. Was heute England von Frankreich beanspruche, sei nur soviel, um selbst die eigenen Schuldenverpflichtungen erfüllen zu können. Kein anderes Land l>abe ein so großes Maß der Versöhnlichkeit und des Entgegen kommens bewiesen, wie Großbritannien. Frankreichs Wirt schaftslage sei unbestreitbar sehr günstig. Der Grund, daß Frankreich an Arbeitslosigkeit leide, sei darin zu suchen, daß es zahlreiche ausländische Arbeitskräfte beschäftigt. Außerdem unterhalte Frankreich zu Wasser und zu Lande eine Streitmacht, die durch die allgemeine Lage Europas In keiner Weise gerecht fertigt sei. — Selbstverständlich werde Caillanx versuchen, die denkbar günstigsten Bedingungen für Frankreich zu erzielen, doch seien die Unterschiede zwischen seinen Vorschlägen und den Mindestforderungen Großbritanniens noch so groß, daß man bei den gegenwärtigen Verhandlungen noch zu keinem Ergebnis gekommen sei. Amerika und seine Schuldner Neuyork, 25. August. Senator Borah hat in einem an den Präsidenten Coolidge gerichteten Brief das von der amerikanischen mit der belgischen Finanzkommission ge troffene Abkommen bezüglich der Kricgsschuldenzahlungcn ab- gelehnt. Borah ist nunmehr damit beschäftigt, eine starke Senatsopposition zu organisieren. Es ist jedoch ziemlich sicher, daß der Vertrag die Zustimmung der Mehrheit des Senats finden wird. Prag, 25. August. In der nächsten Zeit reist eine tschechische Delegation nach Washington, um die Verhandlungen über die Bezahlung der tschechischen Kriegsschulden an Amerika ab.zuschließcn. Die bisherigen Verhandlungen haben zu einer Annäherung geführt. französische Kommission zurück, die schon seit 1919 an sässig ist. Die Duisburger Stadtverwaltung wird ans diplo matischem Wege nachprüfen lassen, ob diese Kommission m Duisburg-Ruhrort mit dem Londoner Abkommen ,m Einklang steht. Sonntag mittag 12 Uhr werden auf dem Marktplatz m Altduisburg, dem Neumarkt in Duisburg- Ruhrort und dem Marktplatz in Duisburg-Meiderich Feiern veranstaltet. » Dr. Lulher und -ie Slorkholmer Konferenz Stockholm, 25. August. Auf der Weltkirchenkonferenz wurden gestern die Beratungen über den dritten Gegenstand, die Kirchen und die sozialen und sittlichen Probleme zu Ende geführt. Die Vormittagssitzung galt der Alkohol srage, über die Vertreter aus Deutschland, Schweden, Ame rika und England Bericht erstatteten. Der deutsche Ver treter, Prof. Gonser aus Berlin, der über eine Werbe woche für das Gemeindebestimmnngsrecht zur Schankkvnzcssionsfrage mit Tausenden von Versammlun gen berichtete, stellte fest, daß der Grundsatz und die Wirkung des amerikanischen Alkoholverbots von der Kon- >erenz nicht einheitlich beurteilt werde, daß jedoch die starke sittliche Energie anerkannt werde. In Europa müß ten die Alkoholgegner die besten Wegs zur Erreichung des Zieles zu finden suchen. In der Abendversammlung verlas Pfarrer Le Seur die Rede des deutschen Reichskanzlers, die starke Bewegung hervorrief. Dr. Luther hat ursprünglich die Absicht ge habt, diese Rede ans der Konferenz selbst vorzntragen, hat dann aber mit Rücksicht auf die politische davon Abstand genommen. In der Rede heißt es u. a.i Das äußere Leben der zivilisierten Menschheit und rückwirkend fast der ganzen Menschheit wird seit Jahrzehnten durch die ungeheuren Fortschritte der Technik beherrscht. Die Umwälzungen sind am tiefsten da, wo die Form der Großwirtschaft sich ent wickelt hat. Dort find die einzelnen Arbeiter in doppelter Weise vereinsamt. Erstens ist «in großer Teil der Arbeiter losgelöst vom Endergebnis der Arbeit. Der Ein zelne ist nur noch ein Glied in einer für ihn meist unüber sehbaren Kette des gesamten Wirtschaftlichen Entstehungs- Vorganges; dadurch ist im inneren Leben vieler Arbeiter die Grundlage seelischer Liebe zur Arbeit erschüttert. Zweitens ist lm Großbetrieb der Arbeitgeber im Regelfall jetzt auch ohne innere Beziehungen zum Arbeitnehmer, einfach wen drc Zahl der Arbeiter im Verhältnis zum Arbeitgeber dafür viel zu groß ist. Ueberdies ist der Arbeitgeber vielfach -in juristisches Gebilde, wodurch die Entpersön lichung der Beziehungen noch deutlicher wird. — Wir sind olle, auch die, denen die Schätze des Wissens und Forschens offenliegen, durch alle Fortschritte mcnschlischer Geistes arbeit immer einsamer geworden. Auch der seelische Bruch mit der Vergangenheit kulturellen Lebens klafft immer stärker. Das gewaltige Suchen auf allen Gebieten neu zeitlicher Kunst nach neuem Ausdruck ist überzeugender Beweis dafür. Die ganze den Sinnen zugängliche Wirklich keit um uns herum in Raum und Zeit hat ihre Festigkeit eingebüßt. Der Mensch aber kann m allen Viesen Rela tivitäten allein nicht wurzeln, sondern braucht einen Wnrzel- stock im Absoluten. Auch hier hilft nur die Religion, die gerade durch das Gefühl inniger Abhängigkeit uns frei mach: gegenüber dem Wechselspiel des Lebens. Weihefeler im sächsischen Kinderheim zu Wiek Vor einigen Jahren hatte sich die sächsische Regierung mit den größten Stadtgcmeinden des Landes zusammengetan, um in Wiek aus Rügen die im Kriege errichtete Marine-Flie- gerstation in ein grohziigiges Kindererholungsheim umzugestal ten. An der Nordwestecke Rügens unweit Arkona gelegen, ist dadurch ein bedeutsames soziales Werk entstanden, in dem zur zeit 1220 Kinder gleichzeitig untergebracht werden könne». Am Sonntag fand die Weibe eines neu errichteten Wirtschafte, und Verwaltungsgebäudes statt. Zu dieser Feier hatten sich zabl- rciche Ehrengäste, Vertreter der sächsischen Regierung und der sächsischen Gemeinden eingestinüen. Sie wurden bet der An- Kunst am Strand von Ferienkindern mit Blumensträußen bewill kommnet. Als Vertreter der sächsischen Staatsregierung waren Iusttzminister Bünger mit Gemahlin. Arbeitsminiper El», ner, die Ministerialdirektoren Pr. Schulze und Ristau »r- ^^nen: ^rne^ ass Äertretsr des Dresdner Kürsorgeamt»» Am Sanntagmorgen bewegte sich ein bunter Kinderfestzug durch das „Lager". Jede Kinderfamilie (in solchen leben je 19 Kinder unter einer Führerin zusammen), hatte ihren Fahncn- wimpel. Kleine „Handwerker" huldigten den Erbauern der neuen Gebäude, woraus Baumeister Martin eine sinnige An sprache an die Kinder hielt. Bei einem Festakt im Saale hielt Geheimrat Dr. v. Brescius, der Vorsitzende des Aussichtsrates der G. m. b. H. Sächsisches Kinderheim, eine Ansprache, in der er sich über die Entwickelung des Heimes verbreitete. Die An regung, das Lager zu erwerben, sei von Chemnitz ansgegangen. Am 3. Oktober 1922 konnte dann der Kaufvertrag vollzogen werden, nachdem man das Lager vorher nur in Pacht hatte. In diesen Vertrag trat sofort eine vorbereitete G. m. b. H. ein, der der Sächsische Staat, alle bezirksfreien Städte außer Leipzig, der Verband der Bezirksverbünde und die Versicherungsanstalt Sachsen beitraten. Per Verpflegsatz wurde von 1 Mark aus 2 Mark erhöht, das Arbeits- und Wirtschaftsministeriuni ge- währte eine größere Beihilfe, Aufsichtsrat und Hauptversamm lung der Gesellschaft bewilligten eine besondere Bauumlnge von 283 000 Mark. Purch das so geschaffene Baukapital konnten die nötigen Verbesserungen und Um- und Neubauten oorgenam- men werden. Sämtliche Wohnbaracken wurden zu schönen, praktischen Heimhänsern umgebaut, die Lazaretträume ver größert, eine besondere Isolierbaracke für ansteckende Krank heiten errichtet, das Brausebad umgestaltet u. a. m. Bis jetzt sind 25 000 Kinder der Wohltat eines sechswöchigen Sommer aufenthaltes teilhaft geworden. Vorsitzender des Heimes ist Geh. Medizinalrat Dr. Reichel, die Erziehungslcitung hat Frl. Studienassessor Lisel Diesselnkötter. Die wirtschaftliche Leitung liegt in den Händen des Inspektors Zeidler. Die gesamte Sekre tärsarbeit leistet Frau Tröpfchen. In die ärztliche Betreuung teilen sich Geh. Medizinalrat Dr. Reichel und Dr. Claus). Die Führer und Führerinnen sind fast durchweg fachlich vorgebiloet. Ie acht Familien, also 144 Kinder, unterstehen einem Hausvater oder einer Hausmutter. Das Lager ist ein Kindererholungs- heim, kranke Kinder werden nicht ausgenommen, aber alles ist nach hygienischen Grundsätzen eingestellt. Heilfaktoren sind Seeluft, Seewasser, Sonne, Licht, kräftige Ernährung, Turnen Atemübungen. Fiir Kinder, die orthopädisches Turnen benöti gen, ist eine Krankengymnastin der Presdner Staatsanstalt für Krankengymnastik und Massage, Frl. von Jacobs, angestellt. Minister Eis ner überbrachte die Glückwünsche der Staatsregierung und überreichte 1000 Mark zum Ankauf eines Flügels. An den Festakt schloß sich ein Nundgang, wobei man auch eine Ausstellung von Kinderarbeiten bewundern konnte. Ein gemeinsames Essen schloß sich an. Am Nachmittag fand die feierliche Taufe der Heimhäuser statt, woran sich allerhand Be lustigungen und Kurzweil anschloß. Nach einem nochmaligen Fcstzug wurde am Slbend ein am Seeufer aufgestellter Holzstoß abgebrannt. Wellerberichl -er DresSuo» Wetterwarte Witterungsaussichten für den 25. August abends bis 26, August abends: Noch heute erneut BewiMungszuicahme und. etlvos Regen. Morgen Rückseiteuwetter, Ausk 1 ar »n < kühl, lebhöste nordwestliche Winde. Aklmrsche Oes LeWser öenieks Mittwoch, 2S. August. 4.30— 6.00 nm.r NachmittagSkonzert der Hanskapelle, da« zwischen liest Lina Monnard Kindergeschichten vor. 6.45—7.00 nm.r Funkbastelstunde. 7.00—7.30 nm.r Bortrag, Professor Dr. Kunath, Pegau: „Der Landwirt im Bürgerlichen Gesetzbuch. 2. Teil". 7.30— 8.00 nm.r Bortrag: Gustav Herrmann: „DaS menschliche und künstlerische Problem August Strind- berg im Lichte der Forschung seines Landsmannes und Biographen Nils Eromann". 8.15 nm.r Sinfoniekonzert. Dirigent: Alfred Szendrek. Solist; Sigfried GrundeiS, München (Klavier). Da- Leipziger Sinfonie-Orchester. 1. Liszt: LeS Preludes. Sinfonische Dichtung. 2. Schubert: Liszt: Wanderer-Fantaste (Sigfried GrundeiS). 5. Dvorak: Sinfonie D-Dur, op. 60. 1. Allegro nost tanto. 8. Adagio. 8. Scherzo (Furiant). 4. Finale. Allegro con spirito. Sämtliche Werke des Abendprogramms find kn EulenburgS Kleiner Partitnrausgabe erschienen. Darauf dis 11.3Ü nm.: Tanzmusik des Dresdner Tanz» örchester» Kr o«w« Wellen (454 Und 3921,
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