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Nummer 196 — 24. Jahrgang »mal wöch. Bezugspreis: für August 2.50 ott einschl. Bestellgeld, «nzcgenpreise: Tie laksp. Petitzetle 30 Stellenge,uche 20 Ä- Tie Petit-ReNamezeile 82 Millimeter breit, t u«. Offertengebühr für Selbst abholer 20 bet Uebersendung durch die Post außerdem Portozufchlag. Einzel-Nr. 1v. SonntagS-Nr. IS -A. veichäftl'cher Teil: Josef Fohmann. Dresden. SückMe Mittwoch. 26. August 1925 Im stalle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung vonAnzeIgen-AnsträgenL> Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich u. d. Fernruf übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Verant wortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückports nicht versehene Manuskripte werden nicht ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 5 bis 6 Uhr nachmittags Hauptschristleiter: Dr. Josef Albert. Dresden»' kiteMiti-iMMSe I iiluienie WiülSile kill piioto-lkdeiteii volmmung Geschäftsstelle, Druck und «Verlag, Saxonia- Bnchdnlckeret GmbH., DreSden-A. IS, Holbeinstrahe 10. gernrui W7W. Postscheckkonto Dresden 117V7. Vanlkonio Bassenge L stritzsche, Dresden. Für christliche Politik und Kultur Redaktion der Sächsische» VoNsxcttuna Dresden-Allst. >6. Hoibeinsiroge iu. ,zernrn> 027A - nnd U7L38. Die gegenwürttge Lage der Diaspora Rede des Welhblschofs Dr. v. Kühling. Paderborn auf der 64. Generalversammlung der deutschen Katholiken in Stuttgart. " Von der Diaspora und ihrer Not gelten die Worte des großen Papstes Pius X.: „Die Zeit verlangt Taten, Taten ehrfurchtsvoller Beobachtung des göttlichen und kirchlichen Ge setzes, des freien und offenen Glaubensbekenntnisses, Taten lebendiger Nächstenliebe". — Es ist ja wahr, daß die Diaspora zu den großen Hemmnissen des katholischen Glaube nslebens ge rechnet werden muß, die uns in Deutschland zu -schaffen machen, aber es wird in ihr in anderer Beziehung auch von vielen der päpstlichen Aufforderung entsprochen, die Taten ehrfurchtsvoller Beobachtung des göttlichen und -kirchlichen Gesetzes vorschreibt. Die Lage in der deutschen Diaspora ist eine von der frühe ren durchaus verschiedene. Ich loevde sogleich beweisen, daß es heutzutage im großen und ganzen in der Diaspora selbst bei gutem Willen zahllosen Katholiken einfach nicht möglich ist, ihr Tausgelüb-de zu halten. Es sind keine Kirchen, keine Priester da; und die Möglichkeit, die allernoiwendi-gsten Vorbedingungen für das katholische Leben bereitzustellen, insbesondere die Heilige Messe nnd die Spendung der Sakramente, ist nicht vorhanden. Die Folgen sind furchtbare Gewissensnot, besonders ki-r° chentreuer Eltern, bezüglich ihrer Kinder und die -dumpfe Re signation der kirchlichen Oberen -darüber, daß die wirtschaft liche Auswirkung einen großen Teil ihrer Herde direkt zum Abfall von: Glauben prädestiniert. Wir müssen dem verdienten Dr. Sonnenschein bl-uteüden Herzens zustimmen, wenn er eine Großstadt wie Berlin als eine „ob-je-kti-ve Todsünde" bezeichnet. Die Lage der Industrie, wie sie nun seit mehr als 50 Jahren ihre Wege gegangen ist, die furchtbare Zusammen ballung von Arbeitermassen verschiedener Bekenntnisse und Welt anschauungen, die dadurch hervorgerufenen wirtschaftlichen und politischen Organisationen mit ihren ausgesprochen kirchenseind- lichen Bestrebungen, die riesenhafte Entwicklung der Industrie orte — alles dieses hat die Lösung der vornehmsten Aufgabe eines Kulturstaates: die Beseitigung aller Gewissensnot und die Möglichkeit, die Gewissensfreiheit praktisch zu betätigen, an vie len Orten illusorisch gemacht. Nichts liegt klarer vor Augen, als die Berechtigung der Kirche, wenn sie im Laufe der Jahr hunderte und nicht zuletzt in unserer Zeit immer wieder darauf hingsiviesen hat, daß die gesamte Gesetzgebung und nicht zuletzt die soziale vom Geiste des Gottesgedankens und der Gottespflicht durchdrungen sein müßte. Von hoher Warte hat insbesondere Papst Leo XIII. die Staaten darauf hingewie sen, daß ihre gewaltigen Ausgaben sich nur im Einklänge mit dem Dekalog verwirklichen lassen. Es ist eine rm Natur-recht sittlich lies verankerte weitere Pflicht, daß -der Arbeitgeber sich der Sorge für die Kultur seiner Untergebenen nicht entschlage, sondern nach jeder Richtung hin für sie eintrete, auch für Kirchen und Schulen, in denen sie und ihre Kinder diese notwendige Kulturpflege z-u finden in der Lage sind. Die größte Industriestadt -der Nheinpfalz, Ludwigshafen am Rhein, mit ihren 50 000 Katholiken, zählte bis vor kurzem vier Pfarreien mit zwei verhältnismäßig großen Kirchen und Mei ehemaligen Dorskirchen, auf die sich vier Gemeinden mit 9000, 10 000, tdvoo und 17 000 Katholiken, meist Arbeitern, verteilten. Daß solche Zahlen geradezu ein Hohn auf jode Seel sorge sind, ergibt sich daraus, daß in Ludwigshafen bloß 54 Pro zent der katholischen Bevölkerung ihren Glauben praktisch be tätigen. Wir kommen auf die Verlegung der Industrie vom Westen nach Mitteldeutschland, auf die gleich falls mehrfach und mit Nachdruck -bereits hi-nge-iv-iosen ist. Sie stellt die katholische Kirche vor neue Aufgaben von ungeahntem Ausmaße. Früher führten die alten Kaiserstädte Naumburg und Merseburg ein beschauliches Dasein. Aber jetzt ist an „der Saale Hellem Strande" ein Industriele-ben non einer Ausdehnung er wacht, die vor 20 Jahren für eine Unmöglichkeit gehalten wer den mußte. Die Eisenbahn führt uns an den badischen Leuna werken vorüber, die den Stickstoff aus der Luft ziehen und den Anblick einer großen Stadt gewähren. N-eurößen, -der zuständige Mittelpunkt, zählte vor Jahren 10 000 Arbeiter, dar unter zahlreiche Katholiken, während -das hier mündende Gei- seltal ein Industriewerk nach -dem anderen ausweist, die durch beständigen Zuzug, auch von Katholiken, ihre Arbeiter erhalten. Im Geiseltale sind drei Gemeinden Im Entstehen begriffen, mit 200 bezw. 300 Kindern. Aber es fehlt an allem, an Kirchen, an Schulen und an Wohnungsmöglichkeiten für die Geistlichen. Der eifrige Pfarrer hat den Bau der Kircl>e begonnen, obschon nur ein Bruchteil des Baukapitvls vor-Md-en ist. — In Schafstädt, ebenfalls im Geifeltale, findet nur alle fechs Wochen Gottesdienst statt; und die Stadt weigert sich, für Religionsunterricht zu sor gen. — Die Gründe -dieser Verlegung liegen auf der Hand und werden immer durchschlagen, wenn auch unsere Katholiken in die Diaspora zu ziehen gezwungen sind und sich von den Hei-ls- queilen der Kirche entfernen müssen. Was sollen die Leute an fangen, wenn die Zechen tm Westen Ml-gelegt werden, und in Mitteldeutschland Arbeit winkt! Unsere Diasporakatho-ltken sind arm. Es geht wie im alten Rom: „Nicht viele Reiche, nicht viele Vornehme". Im allge- meinen stn- es dürftige Leute, die mit einer mehr oder minder «roßen Kinderschar im Kampfe des Lebens stehen und selbst jeder Unterstützung bedürftig sind, während ihr Pfarrer, der sie Gegen die 8WMI M MSkeMW Berlin, 25. AuMst. Heute vormittag beschäftigte sich unter dem Vorsitz des Reichskanzlers Dr. Luther eine Ministcr- besprechung mit der Preissenkungsaktion. Durch Zusammen arbeit mit den großen Wirtschaftsverbünden soll eine Zurück- schraubung der gesamten Preisspanne vom Er zeuger bis zum Kleinhändler mit allen Mitteln erreicht werden. Die regelmäßige Veröffentlichung von Pretstabellcn soll den Verbrauchern zeigen, wie die Zwischenverdienste sich bei ein und derselben Warengattnng gegenüber dem Preisstande von 1913 geändert haben. Die Wirtschaftsgruppen, die von ihren will kürlichen Preisfestsetzungen nicht ablassen, sollen vor oas Kar tellgericht gebracht werden. Der Zentralverband des deutschen Großhandels hat sich bereiterklärt mit allen Kräften die Bemühungen der Rcichs- regierung hinsichtlich der Preisgestaltung zu unterstützen und seinen Mitgliedern gegenüber zu vertreten. Präsidium und Vorstand des Zentralverbandes haben beschlossen, die Mitglieder des Zentralverbandes dringend aufznfordern, Lei Verkäufen nach dem 1. Oktober die dann eintretcnde Ermäßigung der Sähe der Umsatzsteuer auf 1 Prozent bei ihrer Preisberechnung zum Ausdruck zu bringen. Ferner wird der Zentralverband seine Mitglieder ausdrücklich davor warnen, die durch die Zollvvr- lage vorgesehenen autonomen Zölle als irgendwie endgültige Preisbasis zu betrachten, da die Handelsverträge ans die end gültige Festsetzung der Zollsätze zweifellos nicht ohne Einfluß bleiben würden. Die Verbraucherschaft müsse deshalb dringend davor gewarnt werden, überstürzte Warcneinkiinfe vorzunehinen. Hamburg, 25. August. Das Anziehrn der Lebens mittelpreise in der letzten Zeit beschäftigt nun auch die Hamburger Behörden. Die Deputation für Handel, Schiffahrt nnd Gewerbe setzte zusammen mit den Wirt- schaftSkammcrn einen Ans schuß ein, der Umfang nnd Ursachen der Teuerung, sowie die dagegen zu ergreifenden Maßnahmen prüfen soll. Malz- und Juekerzoll ab 1. Sepiember Berlin, 25. August. Am 1. September 1925 werden unter anderen für Malz und Zucker die neuen Zölle in straft treten. Zum gleichen Zeitpunkt werden deshalb die für oicse Waren noch bestehenden Ein- und Aussuhrwerbote ansgehoben werden. Das Einfuhrverbot' für Malz und Zucker bleibt jedoch gegenüber Polen einstweilen ausrechterhalten. Deutsch-japanische Wirlschaflsverhandlungen in Tokio Berlin, 25. August. Die deutsch-japanischen Haiidels- bsrtragsverhandlnngen, die seit Ende des vorigen Jahres in Berlin auf der Grundlage der gegenseitigen Meistbe günstigung geführt werden, haben bisher noch kein Ergebnis gezeitigt. Die japanische Regierung hat nnn- anch mit materiellen Wohltaten Hochhalten soll, vielfach auf das kärglichste G-e-Mt angewiesen ist, das ihm seinen eigenen Lebens unterhalt nur aufs knappste ermöglicht. Was nützt die schönste Predigt, wenn die Kinder und Ernxichsenen keine Sch-u-he und Kleider -hüben und leibliche Not das arme Herz ganz und gar vergrämt! Es bricht einem das Herz, wenn man die Eltern jammern hört ob des Elends ihrer Kinder, wenn »mn -die Kinder weinen sieht, daß sie dünn -und schlecht gekleidet, ohne Brot zur Schule gehen müssen. Alle Seclsorgsarbeit in der Diaspora -ist Sisyphusarbeit, wenn nicht die Karitas ihr zur Seite geht, die praktische, mit Mitteln ausg-est-at-tete Hilfe siir Existenz, Gesundheit und notwendigsten Lebensunterhalt. Cs ist ein Verdienst der Katholikentage, das auf der Iubi- läumsoersammlung zu Fulda im Jahre 1924 durch den Bischof von Meißen -besonders anerkannt wurde, daß der Bonif-ati-us- oerein auf ihnen immer wieder seine Stimme erhoben IM?, um das katholische Volk zur Aufbringung -der erforderlichen Mittel anzure-gen und au-fzumuntern. Vorab sei bemerkt, daß die Diaspora selbst leistet, wozu sie in der Lage ist. Es ist zweitens zu beachten, -daß das katholische Volk in Deutsch land mit seiner Leistungsfähigkeit immer mehr aufgeteilt wird. Wollen Sie bedenken, verehrte Anwesende, daß infolge des Frie densoertrages alles Land östlich der Weser mit kleinen Aus nahmen Diaspora ist, und wollen Sie weiter bedenken, daß ein Viertel unserer Katholiken in der Diaspora wohnt, -nwllcn Sie drittens bca-chtem, daß die ganze Last der Diasporahiife auf -den Schultern des katholischen Dolksteiles ruht, -in-beson-dere das ge waltige Geivicht der Diaspora schulen, und daß auch innerhalb -des katholischen Volkes die Lasten nicht gerecht verteilt werden, insofern es immer wieder dieselben Katholiken sind, die für die Diaspora und die andern Notstände des katho lischen Volksteiles rintreten müssen. Aus unfern bisherigen Darlegungen ergibt sich mm mit erschreckender Deutlichkeit, daß Riesenmittel erforderlich sind, um der Di-afporanot wirksam zu begegnen, und daß -die Dia- sporanot in erster Linie ein -finanzielles Problem -ist. Gewiß hat sie auch ihre bedeutende und gewichtige religiöse Seite, aber diese -kommt erst in zweiter Linie zur Auswirkung und Befriedigung, wenn nämlich durch ausgiebige finanzielle -Unterstützung der Kirchennot, der Schulnot, der Armut -und wie di« Nöte alle heißen mögen, abgeholfen worden ist. Diese finan zielle Not Ist üm so -bitterer, als durch die Inflation alle ange- Teuerung mehr das deutsche Auswärtige Amt gebeten, die Handels« vertragsverhandlunge» nach Tokio zu verlegen. Das deutsche Auswärtige Amt hat dementsprechend den deut schen Botschafter Sols beauftragt, die Verhandlungen biZ aus weiteres mit der japanischen Negierung in Tokio zu fuhren. Der hiesige japanische Botschafter, Baron Honda, begibt sich, wie bereits gemeldet, im September zu einem längeren Heimatsurlanb nach Tokio. Grvfte Induftrie-Aufträge auf SarhUeferungskvnw Berlin, 25. August. Aus Luxemburg wird gemeldet! Die kürzlich eingesetzte französische Spezialk-niiiiiissiv» für Sachliefernngen beschäftigte sich mit dem Vorschlag des Ministers für öffentliche 'Arbeiten betreffend Lieferung von 470 000 automatischen Bremsen für Güterwagen, die der deutschen Industrie auf Sachlieferungskvnto über tragen werden soll. Dieser Auftrag wird einen Wert von mehreren Milliarden ausmachen. TM M hie MO-M EM'! Berlin, 25. Anglist. Der französische Botschafter de Mnrgcric hat gestern nachmittag ui» 5 Uhr den NeichS- iniiiister des Auswärtigen Dr. Strcscmanii nnfgesiicht und die französische Antwortnote in der Sicherheits'srage über geben. Die Note wird zunächst im Auswärtige» Amt über setzt und geprüft. Das Netchskabinctt tritt heute um 11 Uhr zu einer Sitzung zusammen, in der es voraussichtlich auch zu einer Besprechung der Note kommen wird. Die Note kann mit Rücksicht auf den von der ,ranzö- sijchen Negierung ausgesprochenen Wunsch erst am Frei tag vormittag veröffentlicht werden und zwar gleichzeitig in Berlin und in anderen Hauptstädten. Im Gegensatz zu den halbamtlichen Mitteilungen über den Verösfeiitlichnngstermin drahtet der Pariser Korre spondent des „Lvkalanzcigers" folgendes: Ans dem Außen ministerium wird soeben mitgeteilt, daß die französftche Note nicht wie vorgesehen, am Freirag, sondern schon am Donnerstag der Oesfentlichkeit übergeben werden wird, wei sonst der Zeitraum zwischen der Uebcrgabe und Ver öffentlichung ein zu großer sein würde. Wie von gut unterrichteter Seite verlautet, berührt die gestern überreichte srauzösische Antwortnote oic drei Hauptpunkte der letzten deutschen Note, vermeidet ledoch irgendwelche Stellungnahme, sondern verweist überall ans die Notwendigkeit künftiger mündlicher Verhand lungen. Das genannte Blatt bemerkt weiter, das; cs sich nach dem vorläufigen Eindruck bei der Note i», wesent lichen nur um einen formalen Akt zu handeln scheine, der in der Sache selbst keinen Fortschritt im Sinne der deutschen Anregung vom 9. Februar bringe. sammelten Gelder vernichtet wurden und z. B. der General-vor- stand d-es Bonis-atinsvereins seines sehr beträchtlichen Renten fonds beraubt wurde. Es ist bitter, wenn ein armer Ps-a-rrer 40 000 Marl; Kirch-en-bangeldcr verloren hat »nd sich »»» wieder -dem Nichts geg-enübersieht, wo er schon fast -den Hahn seiner neuen Kirche -blinken sah. Gewiß hat die Diaspora-Arbeit auch Erfolge zu verzeichnen. Köln zählt -heute 6-1 Psa-rrcien in der Stadt mit den Vorgcmein- den, während Berlin 54 Psarrkirchen und 60 Kapellen zählt. Wer hätte das gedacht! Es ist hervorzuheben, daß cs hauptsäch lich die ständig fließe irden kleinen Gaben sind, mit denen dieses Werk zustande gebracht worden ist. Es muß ein gleich mäßig fließender Strom aus dem ganzen katholischen Deutsch land sich in die Di-aspor-alande ergießen. Es ist ein schöner und großer Gedanke des Herrn Fürstbischofs von Bresi-au, daß. mäh rend früher n-ur die Reichen große Werke schassen konnten, heute auch der Aermst-e daran teilnehmen kann. — Auch mit Bezug aas die Diaspora ist für die Katholiken in politischer Be« Ziehung di« größte Einigkeit geboten, da die vor- iMnden-en ausgedehnten Bedürfnisse nicht ohne staatliche Beihilfe gedeckt werden können, und eine Beeinflussung der Gesetzgebung nur auf politischem Gebiete möglich ist. Führer und Kritiker des Bonisatiusvereins sind sich darin einig, daß in der Diaspora weit mehr geschehen muß als zuvor. Wo 50 Katholiken sind, müßte ein Geistlicher ang-estellt werden, möglichst jede Diaspora-gemcinde müßte eine sogenannte prcduk- tiv-e -Anstalt (Krankenhaus) neben sich haben, von der sie ge tragen wird, Wanderlehrer und Wanderiehrerinnen müßten auch das letzte Kind erfassen und entsprcch-en-de Notkirchcn er richtet werden, wo, wi-e es heute der Fall ist, an Eirichtun-g von festen Kirchen nicht gedacht werden kann. Und alles das um so mehr, je größer die finanziellen Notstän-dc sind, denen wir für die nächste Zeit entgegengchcn. Die Geldknappheit, die heute fast eine Katastrophe ist. wird zu- nehmen, Darlehen werden nicht lvschasst werde» können, die Gebekoaft des katholischen Volkes wird immer schwächer wer- den, darum Anspannung aller Kräfte unter weiser Be schränkung nnd gerechter Verteilung der Vorhände- neu -dürftigen Mittel! Wenn das katholische Deutschl-an-d noch immer zur Stelle war, wo echt katholische Pläne gefaßt wurden, dann wird es bei der Diaspora es nicht an sich fehlen lassen. Wer das ganze Deutschland muß es fein.