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Sächsische Volkszeitung : 03.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192509037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250903
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-03
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.09.1925
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Persönlichkeiten wie Trimborn, Gröber, Burlage usw. Das Andenken dieser teuren Toten aber wird bei uns un vergessen bleiben. Der Lebensgang des Verstorbenen war kurz folgender: Peter Spahn ist mn 22. Mai 1846 in dem rheingauer Städt chen Winkel geboren. Nach Beendigung seiner Universitäts studien wurde er im Jahre 189« Referendar in Wiesbaden, 1874 Kreisrichter in Marienburg, wo er 1887 Landgerichlsrat wurde. Seine juristische Laufbahn führte ihn dann 1903 als Rcichs- gcrichtsrat nach Leipzig, später als Präsident des Oberver- waltungsgerichts nach Kiel und von da nach Frankfurt am Main. Seine parlamentarische Laufbahn begann er 1882 als preußischer Landtagsabgeordncter zunächst für den Wahlkreis Allenstein, später für den Wahlkreis Aaä-en-Land. In den Reichstag trat er 1884 für den Wahlkreis Braunsberg-Heilsberg. Seit 1890 für den Wahlkreis Bonn. Der Kulturkampf, der damals die Gemüter erregte, war schon im Abflauen begriffen. Windihorst war es, der die Bedeutung Peter Spahns für die Zentrumspar- tei früh erkannte. Als Vorsitzender der Reichstagskommission für die Beratung des Bürgerlichen Gesetzbuches hat Peter Spahn manches Hindernis beseitigt, das sich dem großen Werk der bürgerlichen Rechtseinheit entgegenstellte. Seit Februar 1912 war Peter Spahn als Nachfolger des zum bayrischen Minister präsidenten ernannten Freiherrn von Härtling Vorsitzender der Zentrumssraktion des Reichstages und des neue» Reichsausschusses seiner Partei, nachdem er vorher Vizepräsi dent des Reichstages gewesen war. Spahn leitete auch die Zentrumspolitik währen- des Krieges. Am 3. August 1917 wurde er preußischer I u st i zm i n i st e r. Nach der Re volution trat er von diesem Amt zurück und gehörte dann der Nationalversammlung wie mich dem neuen Reichstag an. Ein Mandat im preußischen Landtag übernahm er nicht mehr. Don den schriftstellerischen Arbeiten des hervorragenden Juristen Peter Spahn sind besonders hervorzuheben: Verwandtschaft und Vormundschaft nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (1900), die deutsche Ostafrikabahn l1904), zum Entwurf des Bürgerlichen Gesetzbuches, das Eherecht (1890). Verwaltung des Vermögens der Kirche (1891). Im Jahre 1909 erhielt Peter Spahn die Würde eines Ehrendoktors der Universität Löiven. Deileidskundgebungen Berlin, 2. September. Der Reichspräsident hat an läßlich des Ablebens des Reichstagsabgeordneten Exzellenz Dr. Spahn dem Sohne des Entschlafenen, Professor Dr. Spahn, te legraphisch seine Teilnahme ausgesprochen. Hamburg, 2. September. Der Reichskanzler Dr. Lu ther hat aus seinem Ferienaufenthalt an den Reichstagsabqe- ordneten Professor Dr. Martin Spahn, den Sohn des verstorbe nen Staotsministers Peter Spahn, nach Bad Wildungen ein herzliches Beileidstelegramm gesandt. Peker Spahn und die Diaspora Von geschätzter Seite gehen uns zum Tvde Peter Spahns folgende Ausführungen zu: Die alteren Mitglieder der Leipziger Trinitatis-Gemeinde werden mit besonderer Wehmut die Kunde vom Hinscheiden unseres lieben alten Spahn vernommen haben. Er war das Ideal eines katholischen Mannes und mustergültigen Gemmnde- mitgliedeS. Als wir noch das Glück hatten, daß Reichs gerichtsrat Spahn unter uns in Leipzig weilte, sahen wir ein herrliches Beispiel vor Augen. Spahn hatte es damals nicht leicht; er war Mitglied des höchsten deutschen Gerichts hofes und zugleich der führenden Parlamentarier einer. Aber mit unermüdlichem Fleiß wußte er die ichweren Pflichten beider hervorragender Aemter zu erfüllen. Sein berühmter Zylinder spielte in Leipzig keine allzu große Rolle; schlicht und edel lebte er uns das Beispiel eines ge treuen Diener Gottes vor, der durch seinen frommen Sinn w:c durch seine große Pflichttreue und Arbeitsfreudigkett die Gemeinde erbaute. Manchmal haben wir uns gewundert, wenn wir seine hohe Gestalt, und sein gütiges Antlitz in mitten größerer Geineindeveranstaltungen erblickten und uns gefragt: „Woher nimmt der vielbeschäftigte gute Herr noch die Zeit dazu?" Und selbst in engerem Kreise hielt er noch so manches Referat, trotzdem auf seinen Schultern so große Verantwortung lastete. Woher nahm er die Kraft und den Mut? Jeden Tag Wohl an dem er in Leipzig weilte, sah man ihn oft in der ersten Frühe des Morgens beim Gottesdienst und am Tisch des Herrn. Er kannte die Quellen der Kraft. Und er brachte Opfer, um sie auszuschöpfen. Er war wirklich mit so manchen anderen Akademikern damaliger Zeit ein herrliches Beispiel, für unsere Gebildeten vornehmlich, aber auch für die ganze Gemeinde. Die Leipziger Stammgemeinde ist Ihm zu großem Danke verpflichtet dafür, daß er ihr das Leben eines treuen katholischen Mannes vorlebte, der über dem Großen auch das Kleine nicht vernachlässigte. Er wußte, was ein katholischer Akademiker als Laienapostcl in demütigem und bescheidenem Auftreten durch sein Beispiel zu wirken vermag. Herzlicher und inniger Dank sei dem lieben Toten als einem treuen Sohn seiner Kirche, der ihre Gnadenmittel schützte, und als dem einstigen bewährten und unvergeßlichen Mitglied unserer Gemeinde gesagt. Und Gott dem Herrn sei gedankt, daß er uns solche Männer wie Spahn und Burlage geschenkt. Sie und alle, die in ihren Fußstavfen wandeln, sind wirklich ein Vorzug für die Katholiken der Leipziger Gemeinden. Gebe Gott, daß der schlichte, tieffromme und opferbereite Sinn eines Spahn nicht aussterbe in unserer Diaspora: Ihm selbst aber möge der Allgtttige die Krone des Lebens geben für all das, was er seinem Volke als fleißige: Arbeiter in >einem Dienste und als Vorkämpfer der Rechte seiner heiligen Kirche wesen ist. K. i. p. Dr. Krone Nachfolger Spahns im Reichslage Berlin, 2. September. Ms Nachfolger des verstorbenen Zeiitrumsab geordneten Peter Spahn zieht der Geschäftsfüh rer der deutschen Windlhorstbünde Studienassessor a. D. Dr. .Krone in den Reichstag ein. Zum Tode -es Welhbifchofs Dr. Kähilng von Lanzenai er „In allen Dingen erwies er sich als Vorbild guter Werke, in der Lehre, in untadelhaftem Wandel und in ernster Würde. (Tit. 2, 7.) Plötzlich und unerwartet rief der allmächtige und gütige Gott gestern nachmittag gegen 6 Uhr Seine Bischöflichen Gnaden den Hochwürdigsten Herrn Dr. Heinrich Hähling von Lanzenauer, Tit-ularblschof von Deiko und Weihbischof non Paderborn, in die Einigkeit. Mit ungezählten Priestern und Gläubigen unserer Diaspora steht der Generaloopstand des Bo- nifatinsvereins erschüttert und in tiefem Weh an der Bahre sei nes Vizepräsidenten. Noch in der vooausgsgangentm Woche hatte der hohe, teure Verstorbene in kraftvollster Weise Bonisatiusvcretn und Diaspora auf dem Stuttgarter Katholiken tag vertreten. Tausende dankbarer Herzen von Priester und Volk werden betend ihm in Trauer nachschlagen, wie wenn ihnen der Vater gestorben wäre. Wie sein Leben, so möge auch sein Tod eine Segensquelte für unsere Diasporakatholiken sein." Mit die sen bedeutsamen Worten zeigt unter dem 31. August 1928 der Gencoalvorstand des Bonisatiusvereins in Paderborn das Hin sterben seines 2. Vorsitzenden an. Möchten diese Zeilen auch in den Herzen der sächsischen Katholiken den Geist der Fürbitte für den großen Freund unserer Diaspora wecken. Noch in der aller letzten Zeit gab er ihnen Beioeise seiner Fürsorge. R. i. p. — Das Begräbnis und Re feierlichen Exegulen finden Donnerstag, den 3. September, im hohen Dom zu Paderborn statt. O lieber den Leb« ns gang des Verstorbenen ist kurz sol- -ende« zu sagen: Am 16. Februar 1861 tn Koblenz geboren, be- M LObems« I» HeliWM Köln, 2. September. Die Bergarbeiterverbände haben in einem Schreiben an den Arbeitgeberverbaiw im rhei nischen Vraunkohlenrevier die Lohntarife zum 30. Sep tember gekündigt. Sie fordern eine Lohnerhöhung von 25 Prozent ab 1. Oktober. Elberfeld, 2. September. In einem Rundschreiben des Eisenbahnerverbandes (Bezirk Elberfeld) wird erklärt, daß die vorgeschiagencn Lohnerhöhungen zu niedrig feien und daß die Eisenbahner bereit seien, mich vom letzten gewerkschastiichen Mittel Gebrauch zu machen. Bochum, 2. September. Unter dem Vorsitz von Dr. Becker fanden in Bochum Lohnverhandlnngen für die Metallindustrie der nordwestlichen Gruppe über einen Ortstarif für den Bo- chumer Bezirk statt. Die Verlxandlungen dauerten mehrere Stunden. Da keine Einigung zustande kam, fällte der Schlich ter einen Schiedsspruch zugunsten der Arbeitnehmer. Danach beträgt der Lohn für ungelernte Arbeiter pro Stunde 50 Pfen nige, gelernte 58, Fach- und Spszialarbeiter 62—78 Pfennige. Die Erklärungsfrist für beide Teile läuft bis zum 15. September mittags 12 Uhr. Bezüglich der Arbeitszeit kam eine Einigung dahin zustande, daß die bisherige Arbeitszeit mit sechswöchentlicher Kündigungsfrist für beide Teile fortbesteht. Um die Preissenkung aus dem Lebensmlttel- markie Berlin, 2. September. Im Reichsministerium für Ernäh rung und Landwirtschaft fand gestern eine Besprechung mit den Vertretern der großen Verbände von Industrie und Handel über die Frage der Preissenkung auf dem Lebensmittelmarkte statt. Von seiten der Beteiligten wurde zwar auf die schwierige Lage einzelner Wirtschastsgruppcn, insbesondere aus die noch immer starke Belastung durch öffentliche Steuern und Abgaben hingewiescn, im übrigen aber die Bereitwilligkeit betont, die Neichsregievung bei ihrem Vorgehen tatkräftig zu unterstützen. Die Besprechung findet in der nächsten Zeit eine Fortsetzung durch eingehende Verhandlungen mit den einzelnen Verbänden, insbesondere des Bäcker- und Flcischergewcrbcs. Berlin, 2. September. Bei der Preisprüfungsstelle -in Berlin-Schöneberg hat gestern unter dem Vorsitz des stellvertre tenden Vorsitzenden Dr. Söhner die Schlußsitzung zur Besprechung der Preissteigerung am Fleischmarkte stattgefunden. Es wurde folgender Vorschlag der Preisprüfungsstelle angenommen: Als angemessen ist zu erachten, daß zwischen dem Scklacktviehprei« des Großschlächters und dem Verkaufspreis im Fleischgroßhnndel eine besondere Spanne nicht zulässig sein soll. Der Großschläch- wr entnimmt seine Unkosten und Gewinne aus dem Kramveckaus suchte v. Hähling das Gymnasium in Arnsberg. Seine akade mischen Studien machte er in Innsbruck und Eichstädt, woraus er am 10, August 1883 als erster und einziger Theologe nach dem .Kulturkamps vom Bischof Dr, Drobe von Paderborn zum Prie ster geweiht wurde. 1892 wurde ihm die Verwaltung der Mis sionspfarre Gardelegcn in der Provinz Sachsen übertragen. 1893 wurde er zum Pscirrverwalter von Oschersleben (Provinz Sach sen) berufen. 1895 trat er als Direktor an die Spitze des neuen Leokonvikts in Paderborn. Von 1899 bis 1904 ging er aus eige nen Wunsch nochmals in die Gemeindeseeisorge nach Bigge (Kr. Brilon) im Sauerland. Seine Liebe zur Diaspora aber zog ihn dann nach Dessau, wo er als Dechant an die Spitze der Geistlich keit des Apostolischen Vikariats Anhalt trat. 1912 berief ihn Bischof Schulte als Domdechant und Weihbisch-of zurück nach Pa derborn. Die Diosporaseelsorge und Pflege mar auch in dieser neuen Würde von Anfang en seine größte Sorge. Als Vize präsident trat er in die Leitung des Bonisatiusvereincs ein, den er durch zahlreiche Reisen in alle Diözesen zu einer mächtigen Or ganisation ausgestaltete und neu organisierte. So ist er in rast loser Hingabe bis zu seinem Tode einer der ersten Anwälte der Diaspora geblieben. Auch schriftstellerisch war der Bischof tätig. So entstammt seiner Feder das 1920 vom Bonisatiusverein herausgegebene Werk „Diasporaseelsorge, ein Buch sür die Seel sorge und die Freunde der Diaspora". Durch diese Arbeit öffnete er den deutschen Katholiken die Augen weit für di« Not im eige nen Lande und feuerte sie an zu heiliger Opferliebe sür die in der Diaspora zerstreuten Glaubensgenossen. Mit ihm ging in Wahrheit der Vater der Diaspora dahin! Slegerwaid vor den christlichen GeWerkschaslen Generalversammlung der christlichen Gewerkschaften München, 2. September. Auf der Generaloersammlung des Zentralverbandes Christlicher Fabrikarbeiter und Trans portarbeiter und der angeschlossenen Berussverbände machte der ehemalige preußische Ministerpräsident Sieger wald län gere Ausführungen über die geistigen Grundlagen der Christ lichen Gewerkschaftsbewegung, über ihre bisherige Tätigkeit und über ihre zukünftigen Ausgaben. Er sprach dabei auch über die Zoll-und Steuerpolitik des Reiches und über das zuletzt im Reichstage angenommene Gesezeswerk. Er erklärte, für Deutschland seien neue Handelsverträge eine unöcdingts Notwendigkeit, um einer großen Arbeitslosigkeit vorzu-beuge». Um zu solchen Handelsverträgen zu kommen, müßten die auto nomen Zollsätze hoch sein, weil, wenn die fremden Staaten bei den autonomen deutschen Zollsätzen ebenso gut führen, sie kein Interesse hoben würden, mit Deutschland zu Handelsverträgen zu kommen. Der schaffenden Arbeit müsse der Mittelpunkt im deutschen Volksleben verschafft werden. Schließlich kam Steger»valü auch auf die Wirtschaftspolitik zu sprechen und aus das Steigen der Preise. Mit aller Energie müsse Stellung genommen werden gegen di« Uebertreibungen, die von seiten der Arbeit geber planmäßig zur Irreführung der Oefsentlichkeit beliebt würden. Das Wichtigste sei, daß die schaffenden Stände wieder kaufkräftig gemacht würden. Man könne keine Notwendigkeit dafür anerkennen, Laß die Banken 8 bis 10 Prozent mehr ver langen, als der Reichsbankdiskont beträgt. Die Unternehmer schaft solle der Arbeiterschaft damit von: Leibe bleiben, daß nur durch niedere Löhne die Wirtschaft wieder aufgerichtet werden könne. Die Ausführungen Stegerivalds fanden in der Versamm lung lebhaften Beifall. Aufhebung -es Aniformoerbors Berlin, 2. September. Der Reichspräsident hat das auf Grund des 8 48 der Reichsverfassung seit vier Jahren in Kraft befindliche Verbot zum Tragen der Uniform mit dem 2. Septem ber aufgehoben. In der Begründung heißt es: Schon der Reichs präsident Ebert hatte die Absicht, die Verordnung wieder aufzu heben, glaubte aber warten -u müssen, bis das vom Reichswehr- mini sterium ausgearbeitete Uniformgefetz in Kraft treten würde. Wegen der Ueberlastung des Reichstages ist das Gesetz aber un erledigt geblieben, so daß sich der Reichspräsident entschlossen hat, z:rr Behebung der immerhin bestehenden Rechtsnnsicherheit die damalige Verordnung außer Kraft zu fetzen. Es ist zu hoffen, daß das Uniformgesetz bald verabschiedet werden wird, damit der jetzige Zustand nicht zu lange dauert. Das Tragen der Uni form ist von jetzt ab wieder bR Ausstellungen von Kriegerver« einen und bei Beerdigung ihrer Mitglieder, bei vaterländischen Festen und bet der eigenen Trauung gestattet. (Häute usw.). Die Ladensleischer sollen sich auf einen Brutto aufschlag von durchschnittlich 15 vom Hundert beschränken. Der Zoll für polnischen Welzen erhöht Berlin, 2. September. Die Reichsregierung hat den Zoll sür Weizen polnischen Ursprungs von: Inkrafttreten der Ge treidezölle, das ist vom 1. September dieses Jahres ab, aus 16 Mark für den Doppelzentner festgesetzt. MMWMMWMlllMM Paris, 2. September. Den streikenden Bankbeamten sind gestern die Bedingungen der Arbeitgeber sür die Wiederauf nahme der Arbeit mttgeteilt worden. Sie sind im vesenilich-'N dahin zusammenzusassen, daß wegen Beteiligung keine Maßrege lungen vorgenommen werden außer solchen, die sich aus dienst liche Verschlungen beziehen. Das Gehalt für August wird nicht bezahlt. Außer der Entschädigung für Ueberstunde», die zu leisten die Möglichkeit gegeben wird und außer Vorschüssen haben einige Bankinstitute eine Heizungszulage für den Win ter tn Höhe von 3—400 Franken zugesagt, wovon die Hälft» jetzt fällig sein dürste. Einige Banken haben monatliche Lohn erhöhungen von 25—75 Franken zugestanden. Weiter ist eine Revision aller Gehälter der Angestellten über 23 Jahre verspro chen worden. Als Bedingung ist die sofortige Wiederaufnahme der Arbeit sür heute vormittag gestellt. Die streikenden Bankangestellten haben gestern über die Fortsetzung des Streiks geheim abgestimmt. Wie Havas mit« teilt, haben sich 4057 Stimmen für und 1295 gegen die Fort setzung des Streiks ausgesprochen. Ausdehnung -es briNschen Seemannslreiks London, 1. September. Nach einer Mitteilung des britischen Außenministers hat sich der Seemannsstreik auch aus die Häfen von Britisch-Hinte rin dien ausge dehnt. In Schifsahrtskreisen befürchtet man, daß die in Southampton liegenden großen amerikanischen Dampferanch vom Streik betroffen werden. Gestern hat die rund 900 Mann starke Besatzung des bekannten Ueberseedampfers „Majesttc", der heute Southampton mit .33000 Passagieren Verlusten sollte, ihre Kündigung eingereicht. Die Seeleute haben das Schiff bereits verlassen. Ob es der Schiffahrtsgesellschaft gelingen wird, rechtzeitig neue Mannschaften anzuwerben, bleibt noch zweifelhaft. Auch auf anderen noch in dieser Woche fälligen Ueberseedampfern verweigern die Matrosen die Arbeit. Die Matrosen verlangen die Annullierung des neuen Lohnabkommens, das eine Herabsetzung der Löhne gegenüber dem alten Lohnabkommen um etwa 20 Mark im Monat vorsieht. MW KW seine WA» Paris, 2. September. Die Besprechungen zwischen der französischen Regierung und den Sowjetvertretern über die Re gelung der Vorkriegsschulden haben einen so günstigen Verlaus genommen, daß man vor dem Abschlüsse der Bildung einer fran zösisch-russischen Kommission steht. Die „Information" gibt ein einem englischen Vertreter gewährtes Interview des russischen Finanzministers wieder, worin dieser die Ansicht ausdrückt, daß Rußland zwei Drittel seiner französischen Vorkriegsschulden an erkennen will. Die russischen Werte haben gestern an der Börse eine Aufwärtsbemegung erfahren. Die russische Regierung hat bereits namhafte Bestell:»:, gen bei der französischen Industrie untergebracht. Auch ist eine Abmachung über einen großen Getreideexport mit dem Pariser Bankhaus Louis Dreyfuß zustandegekommen. Die russische Ne gierung bezahlt das Bankhaus mit sechsmonatigen Wechseln, die wiederum an die französische Industrie in Zahlung gegeben werden. Zu -en -euisch-russischen Verhandlungen Berlin, 2. September. In den deutsch-russischen Wirk schaftsverhandlungen ist eine Entscheidung nach irgendeiner Rich tung bisher noch nicht gefallen. Die Verhandlungen sind viclmeh: bei -der Beratung der strittigen Fragen stehengeblieben. Mil einem vorzeitigen Abreisen der deutschen Delegierten ist zurzeit nicht zu rechnen. Paris, 2. September. Halbamtlich wirb mitgeteilt, daß Marschall Lia-utey nicht nach Marokko zurückkehren wird. Marschall Petain werde Frankreich in Marokko vertreten, so lange die militärischen Operationen airdauern. Sobald aber der Friede hergcsteilt ist, wird ein Zivilresident nach Marokko gesandt werden. Wie Havas aus Fez berichtet, soll ein spanisches Trup pentransportschifs, das mit Truppen nach der Alhucemas-Bucht unterwegs war, gesunken sein. — Im Flugzeugpark bei Fez ist gestern ein Brand ausgebrochen. Das Feuer entstand in einem Zelt, in dem sich zwei Autos befanden. Ein Wagenfüh rer, der in diesem Zelte schlief, Ist leicht verletzt worden. Das Feuer konnte bald gelöscht werden. Eine Untersuchung ist ein geleitet worden. In dem Aufsiand in Syrien Paris, 2. September. Der Korrespondent des „Temps" in Beirut (Syrien) berichtet über die Lage tn Sucida: In Beirut sei man über dos Schicksal der Garnison von Sucida sehr denn- rrchigt, um so mehr als man keine genauen Nachrichten über die Ereignisse habe, die sich dort abspielten. Die belagerte Garni son liege in einer noch aus der Türkenzeit stammenden Kaserne, die äußerst solide gebaut sei. Sie liege im Osten außerhalb der Stadt. Große Schwierigkeiten könnten wegen der Wasserver- sorgung entstehen. Bis zum letzten Jahre habe ganz Sueida und auch die Garnison Wasser aus großen Zisternen herbei- schassen müssen. Vor kurzem legte man vom Gebirge her eine Wasserleitung, von der aus ein Arm abzweige. -er unmittelbar in die Kaserne führt. Man hoffe, daß die Drusen diesen zweite» Arm nicht obgeschnitten haben. Die Eniwicklung in China London, 2. September. Wie amtlich gemeldet wird, hat gestern eine große Versammlung der britischen Handelskammer in Shanghai eine Entschließung angenommen, die für die Ver wirklichung der Washingtoner Beschlüsse und für die chinesische Vertretung im Stadtrat der Fremdenniederlassung von Shang hai eintritt. Ebenso wird die chinesische Beteiligung am ge- mischten Gericht verlangt. Diese Entschließung ist offiziell nach Peking geschickt worden und wird zweifellos in ganz China großen Eindruck machen. Nach englischer Meinung wird das chinesische Volk durch sie von der Täuschung besreit werden, daß England den chinesischen nationalen Bestrebungen seind- lich gesinnt sei. Welterberlchl der Dresdner WeUerwartt Witterungsaussichten für den 2. September abends big 8. September abends: Rasch wechselnde Bewölkung, anfangs noch Regenschauer, Flachland kühl bis gemäßigt« Temperatur, Gebirge sehr kühl. lebhafte Lustbewegung aus westlicher bis nordwest licher Richtung.
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