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Sächsische Volkszeitung : 16.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192510161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19251016
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19251016
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-10
- Tag 1925-10-16
-
Monat
1925-10
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.10.1925
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Freitag, den IS. Oktober 1925 Nr. 240. Seite « Aus Ser krtthsMetzen Wett Sie -rille MeMe ZeMMeßie Der deutsche Osten Hot durch seine diesjährige Hochschus- ivoche, die vom 4. bis 8. Oktober in der alten VftchgfsstoSt Neiße tagte. wiederum bewiesen, daß er verantivortunas. ewuszt und freudig an der Erneuerung unseres gesamten Volkstums im Geiste Ser christlichen Ideen mitschassen will. So will er sich dem deutschen Westen, der an kultureller Vergangenheit reicher ist. durch eine rege Zukunstsarbeit würdig an die Seite reisen. Wenn hier in kurzen Ausführungen.etwas über „diese Ncißer Tage getagt werden soll, so wird es nicht in der Form ocschehen, aas, über alle so-.ial-ethilchen. philosoghilchen. üter.-ri'chcn, niusik- und kunstu'issenschastliclien Borträge der Reihe noch ge nau berichtet wird Es soll vielmehr nur etwas non der grossen leiblichen und geistigen No! unserer Zeit, dann aber auch etwas von der kulturellen Neuarbeit unserer O'i.narli gesagt wc den. die in ihrer ganzen Schwere und ihrer zukunftsweisenden Hcfj- nung immer und immer wieder zum Gegenstand der Erörterung in Vortrag- und Nussgrachekreis wurden. » Gleich i» dem ersten gross und wuchtig angcleatcn Vortrage von Prosesior Hermann Hossmann-Derlin: „D i c K i r ch e und die sozial-ethischen Fragen der G c o e n w a r t" wurde bereits alle tiefe Not und das unsägliche Elend unserer Zeit lebendig. Ihm log es daran, nach uweiscn. was für ein gewaltiger Widersinnich in der Form und dem Gehalt unserer sogenannten christlichen Kultur, besteht. Wie sich in Wahrheit eine derartige geistige Verkommenheit breitgemacht Hobe, dass man beim Aussprachen christlicher Grundsätze sörmlich G.'ahr lause, für einen Kommunisten geizalten zu werden. Professor Hofsmann deckte die ungeheuren Schäden aiii, um alle zu Wis sende» zu machen, damit „das Wissen zum Gewissen werde". So sprach er in den 4 Tagen über die Auswirkunaen des Alko- halm'.fzbrciuchs und der Wohnungsnot, der sozialen und wirt- stheutuchen Not und legte am letzten Tage in klaren und sicheren Umrissen die christlichen Forderungen innerlzalb der staatlichen Beziehungen von Volk zu Volk in meisterhaft prägnanter Form fest. Zur wirtschaftlichen Not, aber mehr vom Standpunkt des Philosophen aus, sprach noch der Bonner Universitäts-Professor Siegsricd Behn, -der mit glänzender rhelorstcher Begabung den philosophischen Arbeitskreis der Hochschulwoche leitete. « Zu einem interessanten Problem, das innerhalb unserer Literaturgeschichte noch der Lösung tzarrt, führte der Ocstcrrei- chcr Josef August Lux in seinem Borirage: „Die deutsche Romantik". Er wies nach, wie man ct:va seit einem Jahr hundert daran gegangen sei, die deutsche Geistesgeschichte in einer einseitigen Methode preuszisch-machtpolitisch aufzuziehen, um dabei bemüht die grosze Tradition der alten Neichsidee des Mittelalters und ihrer blülzenden geistigen Kräste auszuschaltcn. Er wies wejter nach, aus welche Art man die Literalurgeschichts- schrcibung seit Goethes Tode von Berlin aus behandelte: Wie man geflissentlich eine verstandesmäfzige Kunstaufsassung propa gierte, die ihr Vorbild an dem aniikh.idnischen Kunstidcal Wei mars fand, und wie stiesmütierlich man die geistige Vormacht stellung Wiens seit Karl dem Großen etwa zu behandeln pflegte. Seine Ausführungen gipfelten etwa darin: D:e Revision der neudeutschcn Literaiuraussassung muh notwendig mit der Re vision der Weimarer, rein ästhetischen und rein humanistischen Kuns, deale beginnen. So wird sich eine neue Auffassung nur in der Weise orientieren können: Dichtkunst ist nicht bloh Form: Ihr Zweck ist Darstellung von Ideen. Sie ist um so größer und vollendeter, je erhabener die Ideen sind, die sie in kiinsllerisch.r Form darstellt. i-Hicr sei besonders hingeivicsen ans: Joses August Lux. Ein Jahrtausend deutsche Romantik. Berlagsanstatt Tyrolia, Innsbruck.) « Und noch eine wertvolle Erkenntnis brachte diese Tagung: Das; im Osten Deutschlands frische Kräfte am Werke sind, zu einer Neubclebung unserer kirchlichen Kunst zu gelangen. Un ter der Leitung von Professor Zutt ist in den „Ostdeutschen K u n sl iv e r k st ä t te n" ein Unternehmen geschossen worden, das; nach Meinung des bei der Hcchschulwockfe anwesenden Münchener Professors Dr. Georg Lill an Qualität ähnliche Werk stätten des Westens weit überragt. Ja, dah hier einmal der Osten Zum Lehrmeister des Westens geworden ist! Da sich die ostdcnlschen Kunslivcrkstätlen auch mit Fragen der Architektur und Wohnungskultur beschäftigt, seien alle nur irgendwie bünst- strisch Interessierten aus dieses emporblühenoe Unternehmen hingewiesen. Die rein musikalischen Veranstaltungen standen im Zeichen der klassischen Kirchenmusik: In Werken von Polesirina Anlählich des Konzertes der Sixtinischen Kapelle in Dresden, am Freuag, den 28. Okioocr, '7)4 Uhr abends im Ecwerbelzaus dürste es von Interesie sein, einiges über die Gründung und den Werdegang dieses berühml-en Chores zu hören. Im Jahre 580 war cs, als die Benediktiner der Abtei Monte Cassino in Rom erschienen und verkündeten, dah die Longcöardcn ihr Kloster zerstört hätten. Papst Pius H. wies ihnen eine Wohnung neben der Lateranischen Basilika zu, wo üre Benediktiner eine Schule für Kleriker errichteten. Dieser Schule verdankt Papst Gregor I. die geeigneten Mittel für die Verwirklichung seiner Pläne, denn sie versah ihn mit den drin gend benötigten Kräften, um eine Schule von Sängern für den kirchlichen Dienst ins Leben zu rufen. Die Bezeichnung Schule ist natürlich nicht mit dem moder nen Begrfts der Schule in Verbindung zu bringen, sondern es Hände!- sich um eine Anstalt, welche die Stellung und das An sehen einer Korporation lzatte und stets zum päpstlichen Hofstaat gerechnet wurde. An der Spitze dieser schola cantorum stand der Primicerius. Mit der Anstalt stand ein Kolleg für die Sän- gerkiiaden, deren der kirchliche Dienst bedurfte, im engsten Ver bände. Tie Gunst verschiedener Päpste, welche aus diesem Kolleg ihre Bildung genossen hatten, verhaft der Sängerschule bereits früh z» groszem Ansehen und Reichtum. Frei von allen Lebens- sorgen, von asten Hemmungen, weläze der iveltliche Verkehr mit sich bringt, sollten die Sänger nach dem Willen des Papstes ihren Sinn und ihre Kraft einzig und allein auf den Dienst der Kunst zur Verherrlichung der Kirche richten. Obwohl die politischen Zustände während seiner Negierung Gregor schwere Sorgen bereiteten, so fand er dennoch Zeit, die Leitung der Sängerschule zu übernehmen und sogar selbst den Knabe» Gesangsunterricht zu erteilen. — Allein die Aufgaben des Kollegs beschränkten sich nicht ausschließlich auf das Lehr amt und die kirchlichen Funktionen; die Sänger beteiligten sich vielmehr auch im weiteren praktisch an dem gewaltigen Neform- unlernehmen Gregors, ivaren seine Organe, vermittelst deren er die Neugestaltung oder Verbesserung der kirch lichen Gelänge selbst bewerkstelligte. So wurde das Anti- phonar, durch welche» die Liturgie feste Grundlagen erhielt, von und seiner Zeitgenossen und in Schöpfungen von Liszt, Bruckner und dem n"ch lebenden Karl Thiel Sie erlebten unter der vor trefflichen Leitung von Joses Thomm, N ftze, eine gute abgerun dete Wiedcrga'rc. Die tückstge .Hcimgarleiil-nelfch-er. die weit über Schlesiens Grcn'cn tsinaus einen hohen Ruf -wnieszt und jetzt iiock H i'anü geht, um aort dos deutsche Volkes,ncl, Las deutsche Vo'k-'ird und den alten d ui ch.» V lkstanz zu zei gen, bot dos A ostelspicl von Mir Me'! und ..Albrecht Dürer" von Ollo P.ues. A»ck sic ist innerhalb des deutschen Ostens 'um Träger neu r höchst wertvo er Ideen geworden, die dics- mol den oft so rcilroniinenen Bezirken des Schauspiels weg weisend dienc» wollen. Willibald Förster. Die dritte Nomfohrt des Berliner Komitees im Heiligen Jahre — an der auch eine An'ahl sächsischer Pilger teilgenom- men haben — nah:» einen glün'cnden Verlauf. Mit den 6ZV Pilgern der lebten Reise g!ü 'stich 'urückoekchrt, führte das Ko mitee dem Heiligen Baier bereits 1545 Pilger im Heiligen Jahre zu. — Beim gesonderten Empfang des letzten Pilgerzuges gab der Heil'we Valer in seiner Ansprache an die Pilger seiner Freude Ausdruck, dofz unter der Führung des Berliner Komi tees eine so große Schor Berliner und deutscher Katholiken noch Rom gekommen feien, deren Haltung und Organisation ihm Freude bereitet hätte. Ermutigt durch das Interesse des Heiligen Vaters und viel fachen Wünschen »achkomznend hat dos Komitee den Beschluß gefaßt, noch letztmalig den B^uch der ewigen Stadt durch eine volkstümliche Nomfao/rt in die Wege zu leiten, wobei es auch M'nder em'ttcltcn ermösticht wird, »och durch die Hei lige Pforte in St. Peter cingeführt zu werden. Die Reife findet statt in der Zeit vom 12, bis 27, No vember, dauert also 16 Tage, Der Plan ist so aufgestellt, daß nur mit einer einstgcn Nachlfahrt gerechnet werden braucht. Tic Preise sind ans das äußerste kalkuliert und werden in der 2, Klasse 150 Mark und in der 3, Klaffe 310 Mark betragen. Pilger, welche in dieser Zeit auch Neapel besuchen ivollen, haben einen cnliprechendcn Zuschlag von etwa 15 bis 50 Mark nach'u- 'ahlen. Mit Ausnahme von Neapel, welches nicht in das Ge- mmtprogramin ausgenommen werden konnte, bleibt das übrige Programm genau so wie bei den anderen Pilgerzügen bestehen. Ls werden also Stuttgart. Genua, Florenr, Nom, Assisi, Padua, Venedig besucht, mit hinreichend genügendem Aufenihalt. Die klimatischen Verhältnisse Italiens lassen es durchaus zu, auch im November noch eine Romfahrt zu unternchmen Anmeldun gen zu dieser Reise werden baldmöglichst erbeten ebenso wird der Prospekt zu dieser Reise unentgeltlich verabfolgt von Psar- rer Bruno Scheidtiveiler, Berlin-Reinickendorf, Schönholzer Weg 58, uns Eduard Nottmann, Berlin W, 62, Leithstraße 11. lüiiS ien MiMN SekfWjMMliiMli i« «Ma Schwester Nloisia O. S. D. schreibt aus der Neugvündung Kruissontcin in Natal an die Petrus Clavsr-Sodalität: „Seit 15. November 1624 sind wir vier Schwestern auf dieser Station und leben in einer kleinen Lehmhütte, von wildem Ge büsch umgeben, bis wir Mittel finden, um ein annehmbares Klöslerlcin bauen zu können. Das Kirchlein liegt etwa 10 Mi nuten vom Kloster entfernt auf einer Anhöhe. Es ist auch nur aus Lehm gebaut und ist mit Stroh gedeckt Hier herrscht größte Armut; wir lzahcn nur das Allernotwendigste. Am 1. Februar eröfsneten wir eine Schute für Eingeborene und Indier; im Mai konnten wir schon 60 Schüler zählen. Leider konnten wir wegen Marmel an Mitteln kein Schulhaus bauen. Wir unterrichten in der Kircize und ziehen während der Schulzeit einen Vorhang vor das Allcrheiligste. Wir sind auch sehr arm an Schulgerätcn, Tafeln, Landkarten, biblischen Bildern, Zählrohmen und andern Anschauungsmitteln. Was rnan den kleinen Krausköpsen nicht vorzeigen kann, bleibt auch nicht sitzen. Für Bücher in der Zulusprache wären wir auch sehr dankbar. Am 1. Mai wurden die ersten Erwachsenen in unserm armen Kirchlein gelaust und am nächsten Tag empfingen 36. das Sakrament der heiligen Firmung aus der Hand des hochwür- digslen Herrn Bischofs Delaite. Etwa 50 besuchen den Kate- chumenunterricht. — Es geht langsam mit t>er Bekehrung unter den Zulus; denn in einer Entfernung von einer Stunde haben sich nicht weniger als acht Sekten angesiedelt. Eine erst neuer dings aufgetauchte Gesellschaft ist nur fünf Minuten von uns entfernt und siedelte sich erst an, nachdem unsere Kirche beinahe fertig mar. Die engliscize Hochkirche Kaut eben eine Schule für Weiße, Indier und Eingeborne, etwa 20 Minuten von hier. ihnen unter Anleitung Gregors ausgearbeitet, und sie waren es ebenfalls, welche den großen Umbildungsprozeß des alten Tonsystems' vermittelst Tonarten durch vier korrespondierende Ssitentonarten -um vorläufigen Abschluß brachten, die römische Geianoswoise im Gegensätze zur mailändischen als die gregoria nische ousbildeten. Mitte des 7. Jahrhunderts entfaltete die Kapelle eine große Rührigkeit,, entsandte Sänger in aste Länder und verbreitete so den römischen Gesang und zugleich mit ihm den Samen römischer Kultur. Auch in Deutschland Halle der römische Gesang durch Bonifatius Fuß gefaßt, der hier 744 zu Fulda, Eichstädt und Würzburg die ersten Gesangsschulen errichtete. Allein sowohl hier als auch in Franken hatten die Jünger der neuen Kultur und Kunst schwer zu Kämpfen. In alten Chroniken hören wir die Sänger Klagen über „die rohen Stimmen und ungebildeten Kehlen" unserer Vorfahren, namentlich der Alemannen. — Erst die Thronbesteigung Karls des Großen bedeutete eine Wendung für den römischen Gesang in Germanien. Bel seiner ersten An- w'scnheit in Rom hatte er die päpstliche Sängerschule kennen gelernt und kunstfertige Kleriker zurückgelassen, damit diese an der Quelle den gregorianischen Gesang studierten und nach ihrer Rückkehr denselben in alter Reinheit den fränkischen Sängern Mitteilen sollten. Jedoch alle Versuche scheiterten. 787 erbat sich Karl vom Papst Hadrian I. die beiden berühmten Sänger Theodor und Benedict als Lehrer -es gregorianischen Gesangs für die Schulen in Metz und Soissons. 760 folgten zwei weitere Sänger Romanus und Petrus mit der authentischen Abschrift des gregorianischen Antiphonars versehen. Romanus erreichte Metz nicht, sondern verblieb, vom Fieber befallen, in St. Gallen. Metz und St. Gallen hatten In Zukunft den Ruf, die hervor ragendsten Schulen des römischen Gesangs im Ausland« zu sein. Die Sangweise der päpstlichen Schule blieb mustergültig für alle Höfe und Kirchen, di« zu dem gregorianischen Antiphonar hielten. Das sttien- und zügellose 10. Jahrhundert berührte selbstredend auch die Sängerschule. Di« theologischen Misten- schäften waren fast vernachlässigt — anders aber verhielt es sich mit der musikalischen Kunstfertigkeit der Sänger. Die Notation der Gesänge, welche uns aus jener Zeit noch erhalten sind, lassen ein« kunstvolle, mit allerhand Melismen reich kolorierte Melo- pöe «Hennen, welche einen hohen Grad von .Virtuosität voraus- Was uns am meisten Schwierigkeiten macht, ist der Trans port; denn wir sind von allem Verkehr abgeschnitten. Die nächste Eisenbahnstation ist 18 Meilen entfernt Im Garten hat ten wir auch noch keinen Erfolg. Alles wurde von den In sekten aufgefressen, so daß wir alle Lebensmittel kaufen müssen, was durch den teuren Transport doppelt empfindlich ist für liniere Armut. Auch das Wasser haben wir zehn Minuten den Berg hinauszuschleppen, und wenn mir nächst der Kirche ein Klösierlcin bauen ivollen, Sann habe» wir das Wasser noch ein mal so weit zu tragen. Steine und Sand zum bauen gibt es auch nicht in nächster Nähe; dadurch wird unser Vorhaben, ein Klösterlein zu bauen, beinahe eine Unmöglichkeit, wenn wir nicht Hilfe bekommen. Wir wären Ihnen so dankbar, wenn Sie uns eine Unterstützung senden könnten, um zwei Esel mit Pack- sattcl zu kaufen; dann wäre unserer größten Not ein wenig ab- gcholfen." (Claver-Korr. Salzburg.) Die bevorNefter den Kardinaisernennuriaen Rom, 13. Oktober, Die Erhebung Msgr. Cerettis. des Pariser Nuntius', zum Kardinal, scheint nunmehr ziemlich sicher zu sein. Man nahm bisher an. daß dieser befähigte päpstliche Diplomat deshalb nicht den Kardinalshut bekommen würde, weil er in Paris für den Heiligen Stuhl unersetzlich sei. Es ist nicht zum wenigsten sein Verdienst, daß der drohende Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Vatikan und Paris vermieden wurde. Msgr. Ceretti weilt zurzeit in Rom. Den Kardinalshut würde er aus der Hand des Heiligen Vaters hier erhalten, nachdem er Paris verlassen hat. Wie immer, ist man im Vatikan sehr reserviert über die Kardinalsernennungen und die dadurch bedingten Veränderungen und Nachfolgerschaften. Das gleiche gilt von der Verleihung des roten Hutes an Msgr. Pacelli in Berlin, welchen das Stanlssekretariat in Berlin nicht entbehren kann und den das deutsche Volk für ebenso unentbehrlich in Berlin hält. X Deutsche Missionare nach der Südsee. Im Herz-Iesu- Missionsliouse zu Oeventrop empfingen die Patres Dargas, Thcll, Scharmach und Bernhauser das Missionskreuz, um sich am 6. Oktober dieses Jahres von Genua aus über Kolombo mit dem deutschen Dampfer „Stuttgart" in die Mission Rabaul lfrüher Neuvommern, ehemals deutsche Südsee) zu begeben. Wie die ihnen schon im Januar, April und Juni dieses Jahres vor- ausgereisten Patres, Brüder und Schwestern haben auch sie erst eine Unmenge von Schwierigkeiten überwinden müssen, um von den ausländischen politischen Behörden die Einreiseerlaubnis zu bekommen. Leider sind diese Schwierigkeiten für andere scho» zur Ausreise bereiten Ordensgenossen noch immer nicht behoben; doch steht zu hassen, daß auch sie in diesem Jahre ihr Arbeits feld noch erreichen können. Die Tatsache, daß seit Kriegsende bereits 9 Patres und 2 Brüder von Hiltrup aus in die Hei- ücmnission abgereist sind, und daß ferner in diesem Kalender jahre allein 8 Priester, 5 Brüder und 9 Scheuester» trotz der enormen Schwierigkeiten ihnen folgen, ist der beste Beweis oa- für, daß bei den Hiltruper Missionaren vom hlst. Herzen Jesu der Eifer für die Heidenmission nicht erlahmt, sondern lebendig ist wie nie zuvor. X St.-Aloqsius-Sammlung der Abtel Schweiklberg Nbq. In der Abtei Schweiklberg Nby. befindet sich eine größere Aloch siussammlung. Dieselbe enthält viele Aloysius-Lebensbeschrctst bungen, -Andachtsbücher. -Aufsätze aus Legenden. Betrachlungdt büchern, Zeitschriften, Kalendern; Aloysius-Predigten, -Lieder, -Musikalien, -Gedichte, -Theaterstücke und -Lichtbilder: ferner Nach richten über den Segen der Aloysius- und Iugendsonnlage, Ge betserhörungen, Berichte von besonderer Verehrung in religiösen Genossenschaften, Bruderschaften, Pfarreien, Familien und Ver einen; Notizen von Aloysius-Festseiern und -Fahnenweihen Es sind in der Sammlung sehr viele Darstellungen des Heiligen, namentlich Bilder auf Papier, Tuch, Leinwand, Pergament, Me daillen, Prägungen und Statuen. Wer solche Gegenstände besitzt oder kennt, würde uns einen großen Dienst leisten durch gütige Mitteilung und Beschreibung derselben. In manchen Familien liegen solche Bildchen in alten Büchern und Schubladen wenig beachtet und geschätzt herum, manches davon ist der Gefahr aus- gesetzt, bei Todesfällen verschleudert und vernichtet zu werden, und manche erbauliche Begebenheit, wo St. Aloysius geholfen hat, wird sür immer vergessen, weil sie niemand ausgezeichnet hat. Wir bitten, solche Notizen und Sachen an untenstehende Adresse zu schicken, mögen die Dinge noch so abgenützt, beschmutzt oder beschädigt sein, seien die Notizen auch unbeholfen, steno graphiert oder noch so kurz. Alles den heiligen Aloysius irgend wie Betreffende findet in der Sammlung liebevolle Wertschätzung nnd praktische Verwertung zur weiteren Ausbreitung der Aloy siusverehrung. Die Namen derjenigen, die uns derartiges Mit teilen oder zusenden, werden dankbar in ein Album eingetragen. Maria-Hils-Missionsverein Schweiklberg bei Vilshofen, Donau, Niederbayern. setzt. Wäre damals die Kunst der Sänger von dem Verderben der Geistesbildung ergriffen und wie diese in den Abgrund des wüstesten Verfalls gestürzt worden, so würde unfehlbar bei dem symbolischen Charakter der Tonschrift die Tradition der Vor tragsmethode mit ihnen selbst der Schlüssel zu den Weise» für alle Zeiten verlorengegangen sein. Die musikalisciu- Kunst war keineswegs an die Bildungszustände der damaligen Zeit gebun den, sondern fand In der von der Kirche erzeugten und genährten Gefühlswelt eine unversiegbare Quelle. Das 10. Jahrhundert bildet einen natürlichen Abschnitt Ir der Geschichte der schola cantorum. Aus dem Stil des römischen Gesanges tauchen die ersten Grundlagen einer Tonkunst emvor. Aus seinem elementaren Wesen hatte sich der Kirchengesang zu organischen Verhältnissen emporgearbeitet, die i-hm die Grund, züge eines künstlerischen Charakters verliehen. Namentlich ein mächtiger Faktor tritt jetzt ans Licht und übt für lange Jahr hunderte den Einfluß auf die Entwicklung der Gesangskunst aus. Durch Karl den Großen ivar römische Kultur mit den Ideen des Christentums den Franken Übermacht worden. Di« Gelehrtenschulen am Hofe Karls wurden die Ausgangspunkte einer neuen Kultur, welche in deutschen Gauen den Sinn für Wissenschaft und Kunst erweckte und nährte. In dieser Be wegung gelangte wieder hellenische Kunst und Weisheit, die alte griechische Tonkunst — mit ihrem ungeahnten Reichtum an ser- tigen theoretischen Bestimmungen für die Architektonik musi kalischer Gedanken, mit ihrem vollständigen Apparat einer For menlehre, deren Bedürfnis nachgerade fühlbar geworden war, — zu Ansehen. Tie Musik wurde jetzt unter den Schlitz der grie chischen Wissenschaften gestellt und jene große Reaktion, welch« unter Karl dem Großen die Menschheit zu der Kultur des klas sischen Altertums zurückfü-hrte, sehen wir in der kirchlichen Ton kunst fortwirken. Das Bild der Renaissance leuchtete also in der Musik schon zu einer Zeit hell auf, ft, welcher sich aus anderen Gebieten noch keine Anzeichen dieser ewig denkwürdi gen Richtung- bemerkbar machten. Wir sehen also, wie groß der Einfluß war, den die Six tinische Kapelle aus die Kultur der Menschheit ausübte. Es ist nur billig u^d gerecht, an Hand dieser Tatsachen sestzustellcn, daß das Papsttum auf der Höhe seiner weltlichen Macht der Hort und die Quell« aller Kuirst -war.
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