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Dienstag. 5. Juni 1917 — SSchfhche BottSz-Mmg — Nr. 127, Seite 4 „Alle — Helden!" Zur Haussammlung der.Kriegsorganisation am 6. und 7. Juni. Es klingt ein Kaiserwort Durch deutsche Lande fort: „In neunundvierzig Tagen Die Feinde abgeschlagen!" Was sie an List auch sannen, Es siegten deutsche Mannen. Sie haben schwer gerungen, Sie haben es bezwungen. Ein nngehenres Schaffen! „Ein herrlich Volk in Waffen!" Und Klio soll es melden: „Alle — Helden!" . Und Helden ihre Frauen In starkem Siegvertraueu. In Arbeit und in Hasten. In harter Mühe Lasten. In banger Sorge Wucht. In strenger Kinderzucht. Nun öffnet Eure Hände! Es gilt den Sieg, das Ende! Es gilt ein Dank-Vergelten Für Not und Tod der Helden. Wir wollen Sorgen lindern Den Frauen und den Kindern. Im Geben nicht erschlaffen. Das Geld sei unsre Waffen! So steh'n wir aus dom Walle: „Helden — alle! (Y. Müller-Heim. Sturmvögel Ein Schiffsroman aus dem Nordland. Von Anny Wothe. (Nachdruck nicht gestattet-! Amerikanisches Eopvripütt IVlO bv ^nux K'oUio, ttoipriZ. (02. Fortsetzung.) „Ich danke für Deine Mühe. Ich finde schon allein meinen Weg." „Das weist ich." gab er still zurück, und cs klang wie Trauer aus seiner Stimme. Aber er blieb doch an ihrer Seite. Ganz fern hinter dem meisten Kirchlein auf dem blauen Wasser tauchten schon die Lichter der „Oceana" Mieder auf. „Ich möchte Dir etwas sagen, Sigrun." „Sprich!" gab sie beklommen zurück. „Ich habe Dich belogen!" Sie schrie lallt ans. „G»nar?" fragte sie wild. „Es ist nicht war. was Du über ihn berichtet? Er wird nicht geueien? Es ivar alles nur Mittel, mich zur Rückkehr zu bewegen?" Einar schüttelte mit trübem Lächeln sein dunkles Haupt. „Wie wenig Du mich doch kennst, Sigrun. Nein, das ist es nicht. Was ich Dir über Emiar sagte, ist die lauterste, vollste Wahrheit. Nein, über mich habe ich Dich belogen." Die schlanke Frau in der dunklen Gewandung, die so ernst ihm zur Seite schritt, atmete wie befreit auf. „Willst Du Dich nicht näher erklären?" Einar Everson sah sein Weib, dessen Antlitz in dieser gleißenden Nacht wie Mainor leuchtete, prüfend an. dann sprach er hart: „Ich habe gelogen, als ich Dir sagte, daß kein eigennütziges Wünschen meine Seele bewegte, ich habe gelogen, als ich Dir versprach, dast uns kein andres Band verbinden sollte als die Sorge um unser Kind." Mit großen, erschreckten Augen sah Sigrun zu dem dunkelbärtigen Manne auf, dessen Antlitz geisterbleich erschien. „Ich habe es getan," fuhr er mit einem tiefen Atem zug fort, „weil ich keinen anderen Ausweg sah, Dich zur Rückkehr zu bewegen. Je näher wir aber dem Ziel kommen, je mehr guält mich der Gedanke, nicht wahr gegen Dich gewesen zu sein." „Ich verstehe Dich nicht!" murmelte Sigrun tonlos. „Du verstehst mich nicht? Du weißt nicht, daß ich Dich glühend liebe, daß ich nicht anfgehört habe, Dich zu lieben zu begehren? Hast Du nicht gesuhlt, wie ich ost in den schrecklichen, langen, taghellen Nächten an der Tür Deiner .Kammer lehnte und meine heiße Seele Dich rief. Dich, deren Liebe ich durch meine Selbstsucht, meine Heftigkeit verscherzte? Nein, laß mich reden, einmal, Sigrun, laß mich Dir sagen, daß alles, was ich Dir von unseren! künftigen Leben versprach, nur ein trügerisches Wähnen ivar, das mein heißes Wünschen und Verlangen verdeckte. Ich habe Dir mein Wort gegeben, daß Du mir nichts weiter sein sollst als die Mutter meines Kindes, das wir gemeinsam wieder zum Leben, zum Glück führen wollen. Aber ich will diesen heiligen Weg nicht mit einer Lüge betreten. Bevor wir ihn gemeinsam gehen, sollst Du wissen, daß ich Dich liebe, Sigrun, heiß, leidenschaftlich. daß ich Dich anbete und daß ich nicht weiß, ob ich die Kraft haben werde, an Deiner Seite wunschlos dahin zuleben, ohne den Becher des Glücks an meine Lippen zu reisten, der sich mir versagt. Und weil ich meiner doch nicht sicher bin nach all den furchtbaren Kämpfen-der letzten Zeit, darum, Sigrun, will ich Dir heute sagen: Du bist frei, wenn Du mich fürchtest. Einst wollte ich Dich mit Gewalt an meiner Brust halten, mit roher Faust wollte ich zu mir zwingen, was mein war. Heute hat nur Wert für mich, was mir freiwillig geboten wird. Und da ich weiß, Sigrun, das Du mir nichts aus innerstem Herzen heraus bieten kannst, sage ich Dir. daß Du unbehelligt von mir gehen kannst wohin Du willst, wenn Du meinst, die Aufgabe an meiner Seite nicht erfüllen zu können, seit dem Du weißt, dast alle meine Gedanken und Sinne, mein ganzes Sein und Wesen Dich lediglich begehren. Ich ver K rechlicher Wochenkalender Fronleichnams Fest. Herz-Fesu-Kirche zu Dresden-Johannftadt, Ecke BorSberg- und KrenteNtr. (Ferner. 1«158). » u. '/->« M.. lO H.. keine Pr.. N'/, M. V.8 A Fr. ab. V-8 Herz-Jelu-Ä. Aue. Schr.eeberger Straße 82. (Kcrnspr. Skz.) SH.u. S. S. Beucha. Kein Gottesdienst. Grimma. Kein Gottesdienst. Reichenbach i. B. 9 H. u. Prozession Thammenhain. Freihrrrlich v. Schönbergsche Schlogkapelle. 9 Pr, H., Tedeum u. S. S. Wurzen. 9 Pr., H., K. u. S. S.. ab. 9 Kr. Verantwortlich für den redaktionellen Teil Hauptredakteur Richard Laven-: für Reklame und Anzeigen Al. I. Keller. — Druck und Verlag der .Saronia-Vuchdruckerei l». m. b. H/. sämtlich in Dresden. spreche Dir. nie. nie wieder diesen Punkt zn berühren, aber wissen mutztest Du, wie es in meiner Seele aussiehl. wissen mußtest du es. che Du wieder über die Schwelle meines Hauses trittst. Entscheide Dich also!" Alles drehte sich mit Sigrun im Kreise. Wie eine Flut waren seine leidenschaftlichen Worte über sie hingebraust. Bei seiner kühlen Frage stockte ihr Herzschlag. Wenn sie jetzt begehrte, frei zu sein, so war all ihr heißes Wünschen und Verlangen erfüllt. Er würde sie nicht halten, aber ihr Kind, ihr süßes, einziges Kind, das würde sie nicht retten können. Und wenn sie mit Einar ging und er sie eines Tages, bezwungen von der Allgewalt seiner Liebe, doch wild an sich riß. was dann? Sigrun schloß erschauernd die Augen, dann aber Ächtete sie sich stolz auf, und ihre Stimme war fest, als sie erwiderte: „Für uns. Einar Everson, gibt es keine Wahl. Wir müssen nun schon gemeinsam gehen. Ich ver traue Dir, und ich habe keine Furcht, daß Du mir je einen Schritt näher treten könntest, als ich es wünsche." „Sigrun!" jauchzte er auf, die schwankende Gestalt umfassend. „Du glaubst wieder an mich? Oh, ich danke Dir, und ich will versuchen, mich Deines Vertrauens wert zu zeigen." Er hob die bebende Gestalt seines Weibes in das bercitstchende Boot. Ihr blasses Gesicht ruhte dabei einen Moment an seiner Brust. Er hätte sie küssen können, aber mit übermenschlicher Kraft bezwang er sein leidenschaftliches Verlangen. Nein, die aus Mutterliebe das schwerste aller Opfer brachte, zu einein ungeliebten Mann zurückzukehren, die sollte ihm heilig sein. Lautlos glitt das Boot über die leise murmelnden Wellen. Lautlos nahm das weiße Schiff sie auf, die wortlos, ohne sich noch einmal in die Augen zn schauen, voneinander gingen. Durch die bleiche Silbernacht klang der Falken Schrei. Die Sturmvögel suchten das Nest. * » (Fortsetzung folgt.) Allerhöchster Schirmherr: Seine Majestät -er Nönig Ehrenvorsitzende: Ihre königliche Hoheit Frau Prinzessin Johann Georg Mittwoch 6. und Donnerstag 7. Juni Haussainnrlung O Mitbürger daheim! Gedenkt Eurer Pflicht, kommt und helft! Fördert das Liebeswerk zum Besten unserer Krieger; lindert die Kriegsnot der Frauen und Kinder Dresdens: kämpft mit Gaben der Liebe für Sieg und Frieden! Ariegsorganisation Dresdner Vereine Oberbürgermeister Blüher.