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Dienstag. 5. Juni 1917 — Sücbsische BolkSzeitung — Nr. 127, Seite 3 des Sckmtziioves am .Hastmeingam, bogriindet winde, miede: eeöfsiiel worben. — Der Gesandte van Vcnczirla stellte in Abrede. das; Dentichlaiid Veneziela vorgeschlagen habe, ihm die Insel Santa Margareta als ll-Bootsbasis zu überlassen. Zur niucrikniiiick,»» Rrisr Vrrwrigcrmig Ans Neuyort wird berichtet. dag gegen die Verweige taug der Pässe der amerifaniscbe» Sozialisten zur Stock- l'olmer Reste rin Antrag na» 09 Deputierten ini Repräieu- tantenhaili'e eingegange» sei. Brasilien Bier graste deutsche Schisse wnrden als K riegs- t > a » s p o r t d a m p s e r in dos nationale Geschwader emgereibt. Tie übrige» deutsche» Schisse sollen der .Haudels- slotle des brasilianischen Lloyds zugeteilt werden. Tie brasilianische Flotte soll von Ende Juni a» Patrouillen- faknten im Südatlantischen Ozean nnternelnnen. Ehinn Tie Militaristen baben eine vrovisorische Regierung nlit Haii-Ebi-Tschaug als Tiktator ausgestellt. Waug- >i-Tschen wurde zum Präsidenten des Internationale.! Ministerrates ernannt. Taho-Tscheu-Liu übernahm das Ministerinm des Aeußereu, Tuaii-jchi-Kuey das Kriegs niiiiisterinm. Die Regierung wird in Zukunft streng iioliert sein. Tie Militaristen richten, eine strenge Tele- giaplrenzeiisur ein. Aus Stadt und Land » Dresden, de» 5. Auni 1917. —" Se. Majestät der König empfing gestern nachmittag in der Billa zu Wachwitz den Besuch Sr. Hoheit des Herzogs zn Sachsen - Alteuburg mit seinen Prinzen Söhnen. —' Se. Majestät der König begab sich heute Barinittag 7 Uhr 15 Min. zur Besichtigung des Offiziers- heims nach Bad Elster. Die Rückkehr nach Dresden und Wachwitz erfolgt heute Nachmittag o Uhr. —* Ihre König!. Hoheit Großherzogin-Witwe Elisabeth von Mecklenburg-Strelitz, die einige Zeit hier im -Hotel Bellevue mit Gefolge Wohnung genommen hatte, bat Dresden Montag früh verlassen. —' Ter König!. Kammersänger Fritz Soot, der seil B.ginn des Krieges im Felde steht, ist zum Leut nant befördert worden. —' Tritt ein in die Reihe unserer Geber! Morgen und übermorgen wendet sich die Kriegsorgani- sution erneut mit der Bitte um Hilfe und Beistand an die Einwohnerschaft Dresdens. Am <>. und 7. Juni wird eine Haussammlnng stattfinden. Der großen Leistungen der Kriegshilfe gedachten wir neulich. In erster Linie gilt es. den Kriegskindern zn helfen, deren Väter drau ßen im Felde für uns kämpfen. Viele der Kleinen bedür fen der Ausbesserung der Ernährung. Tie Milch- und Speisemarken der Kriegsorganisation helfen viel — aber noch und viele Schwächliche und Kranke einer Stärkung bedürftig. Draußen prangt die Natur im frischen Grün; die Kriegerkinder sollen die engen Gassen der Stadt ver lassen! Helft mit dazu! Die Zukunft unseres Volkes ruht ans gemudeu und kräftigen Kindern! Auch für die Arbeits- beschaff»ng und die Ausbildung der schulentlasse nen Jugend bedarf es neuer Mittel. Da so viele Jugend- liche während des Krieges ohne väterliche Aussicht auswach- sen, gilt es. dem Müßiggang und der Verwahrlosung durch Arbeit und Weiterbildung vorzubeugen. Die Frauen ge fallener und verwundeter Krieger benötigen nicht minder der Hilfe der Kriegs-Organisation. Ta sind viele offene Herz, i und Hände von Nöten, damit das große Liebes- werl nie bisher weitergeführt werden kann! Darum heißt es r. chlich geben, wenn die Bote» der Kriegsorganisation bei k r Haussammlung am >i. und 7. Juni an die Türen unserer Häuser klopfen. Nehmt sie freundlich ans! Da rum wiederholen wir am Voriag der Sammlung noch ein mal unsere dringende Bitte: Tritt ein in die Reihe u» serer Geber! —' Datz große Heimat danksest. das am 9., >0. und l l. Juni d F in sämtlichen Räumen und ans den Terasscn des Italienischen Dörfchen slaltsindel. wird in erster Linie aus einen volkstümlichen Ton gestimmt sein. Sowohl der Dresdner Orpheus als auch der Lehmann- Osteuchor werden hauptsächlich Volkslieder zn Gehör bringe». Außerdem werden Lantensänger und oberbanrische Volkssänger für die Unierhaltnng der Gäste sorgen. Einen besonderen Anziehungspunkt wird die Lberbanrische Schänke bilden, deren Leitung Herr Kammersänger Ermold übernommen hat. Eine» Glanzpunkt der Veranstaltung bildet die Warcnlotterie, deren Gewinne einen Gesamt- wert von rund l O OOO Mark repräsentieren. Das Fest beginnt au allen 3 Tagen nachmittags 4 Uhr und wird mit großem Militärkonzert eingeleitel. — - Kartoffeln gibt es in dieser Woche nicht. Als Ersatz wird aus die Oelausweise der Lebensmittelkarte 1^2 Pfund Schwarzbrot und auf die Teeausweise 150 Gramm Weizenmehl gegeben und zwar von Mittwoch au. —* Butter gibt es wieder am Freitag in der üb lichen Menge und außerdem ans die Fettkarte „Juni ft" entweder 50 Gramm Brotaufstrich, bestehend ans gewiegten Schweinefleisch und Fett, oder 50 Gramm Margarine. —* Für die Bezieher der Ausgabe .V ist die «Illustrierte Zeit" Nr. 2l der heutigen Nummer beigefügt. Leipzig — Aus Grund erdrückenden Belast» ngsmate rials Et am Sonnabend, den 2., Juni, der Haiidlungsge- hilse Otto Lvhse. geboren am 28. April 188l in L.- Neuduitz, als der Mordtat au der Antonie Weber, Berliner Straße 1 dringend verdächtig verhaftet worden. Lohse, ein Mensch, der schon vielfach mit dein Gefängnis und auch mit dem Zuchthaus Bekanntschaft gemacht hat, leugnet die Tat. Die gegen ihn gesammelten Beweise lassen ihn jedoch fast mit Gewißheit als überführt erscheinen., Während der Pfingsifeiertage hat der noch am Pfingstsonuabend mittellose Lohse Neuanschaffungen aller Art gemacht, überhaupt ausfallend viel Geld ausgegebcn und am 2. Psingstfeiertage sogar eine Psingstreise nach Eisenberg und Umgebung unternommen. Weiteres über den Gang der Untersuchung bis zur Verhaftung des Lohse kann im Interesse der Untersuchung noch nicht veröffent licht werden. Aue, 4. Juni. Die Kriegsausgaben der Stadt verwaltung beliefen sich bis jetzt auf rund 2'/^ Millionen Mark. Da in der Stadt zahlreiche Arbeitsgelegenheiten vorhanden sind, wnrden nur rund 4«! 000 Mark für Arbeits losenunterstützungen ansgegcben. Borna, 4. Juni. Als Grundstock zur Errichtung eines Kinderheims für den Bezirk der Aintshanptmann- schaft Borna stiftete Rittergutsbesitzer Plagensteche'..Stein- bach einen Betrag von 20000 Mark. Bischofswerda, 4. Juni. Ein schweres Gewitter mit heftigem Regen und Hagelschlag ging gestern hier und in der Umgegend nieder. Es richtete einigen Schaden an. Dippoldiswalde, 4. Juni. Ein tödlicher Unglücks- sall ereignete sich hier dadurch, daß der Henhändler Walther bei einer Fahrt durch den Planenschen Grund vom Wagen stürzte und verstarb. Heidenau, 4. Juni. Infolge militärischer Ei» berusnngen ist die Mannschaftszahl der freiwilligen und der Pflichlfeuerwehr bedeutend zurückgegangen. Daher wurde die Altersgrenze für den Dienst bei der Pflichlfeuer- wehr bis zum 50. Jahre ausgedehnt. Jvhanngcorqenstadt, 4: Juni. Die hiesige große Handschuhfabrik, die sich im Besitze von Amerikanern befindet, wird in dieser Woche ihren Betrieb e»inell,n. Hierdurch werde» eine größere Anzahl von Arbeitern und Arbeiterinnen brotlos, die jedoch vorausüchilich anderweit unlergebrachr werden können. Löba». l. Juni, lieber den Schulanfang im Sommerhalbjnbre Hai der hiesige Schiilansschnß eine Abstimmung der Eltern veranstaltet. Von 07«! befragten Eltern stimmten 015 sür den 7-Uhr-Schnlanfang and nur 01 für den 8-Uhr-Schnlansang, Malter, 4. Juni. Die Leiche eines Ertrunkenen wurde aus der Talsperre gelandet und polizeilich ausge- lwbeu. Die Leiche dürfte schon 4 bis 5 Wochen in« Wasser gelegen haben. Man nimmt an, daß es sich um die Person eines ans Dresden verschwundenen Gülerboden» arbeitet handelt. Niedrrlönnii,. l. Juni. Die Erdbeerbörse ist er öffnet worden. Rochlit,. 4. Juni. An Milzbraudvcrgiftunp ist hier der 50jährigc Hansschlächter Emil Schmidt verstorben. Er hatte stch bei der Notschlachtnng einer milzbrand- kranken Kuh in Noßwitz eine leichte Verletzung zugezogen, an deren Folgen er verstarb. Glogau, 4. Juni. Die neue, moderne Oderbrücke, die den Namen Hindenbnrg-Brü'cke erhalten hat. wurde heute mittag in feierlicher Weise eingeweiht und dein Ver- kehr übergeben. Vom Rhein, 5. Juni. Der Stand der Kartoffeln im ganzen Rhein- und Maingebiet ist vorzüglich und be- weitem besser, als im Vorjahre. Allen Anzeichen nach, wird die Reise der Frühkartoffeln erheblich früher erfolgen als im vorigen Jahre, wo sie bekanntlich erst Anfang August einsetzte. Schleiz, 4. Juni. Schw eres Gwitter. Am Freitag ging über Schleiz und Umgebung ein sehr jschweres Ge witter init wolkenbruchähnlichen Regenströmen, mit Hagel vermischt, nieder. In Oberböhmsdors bei Schleiz mußte das Vieh aus Stellen geschafft werden. Nach einer Stunde war wieder das schönste Wetter. Glücklicherweise hat das Gewitter nur einen kleinen Landstrich betroffen. Die Frucht ans den Feldern und Wiesen steht wunderbar. Aus Ungarn, 4. Juni. In den größten Teilen des Landes sind ausgiebige Regen niedcrgegangen, die für die Ernte von außerordentlicher Wichtigkeit sind. In Budapest war ein starkes Gewitter, zwei Kinder wurden durch Blitzschlag getötet. Wettervoraussage für de» 0. Juni 1917. König!. Sachs. Landezwcllerwane. Keine wesentliche Aenderung, Gewitterneigung. Gerichtssaal ^ Zwickau, 1. Juni. Die hiesige Strafkammer ver urteilte den Garnhändler Uhlig aus Erimmitzschau wegen übermäßiger Preissteigerung beim Wiederverkauf von Knnstwollgarn und Kltnstbanniwollgarn zn 0000 Mark Geldstrafe. Handel und Verkehr >l Dresden. 2. Juni. In der heutigen 10. ordentlichen Generalversammlung^ der Zigarettenfabrik Georg L. JaSmatzi, Aktiengesellschaft, in welcher 21 Aktionäre 7 807 000 M. Stainm-Aktien und 4 117000 M. Vorzugs- aktien mit insdesamt 27 538 Stimmen vertraten, wurde die sofort zahlbare Dividende für die Vorzugs-Aktien aus 5 Proz. und für die Stamm-Aktien auf 15 Proz. fest gesetzt. 100 000 Mark wurden für gemeinnützige Stif tungen ausgeworfen. M. 1454023,79 auf neue Rechnung vorgetragen. — Die ausscheidenden vier Aufsichtsrat-- milglieder wurden einstimmig wieder gewählt. SÄtwester, Herzogin Marie Josepha in Bayern, ist die Schwiegermutter des Kronprinzen Rnpprccht von Bayern. Ans den jungen Jahren des Kaisers ist wenig bekannt. Eine seiner besonderen Eigenschaften war große Beschciden- ibeit, man kann wohl sagen, Schüchternheit, so daß sich viel leicht mit Recht bel-anpten läßt, niemand sei durch die Er mordung des Erzherzogs Franz Ferdinand in gleichem Maße getroffen worden, nicht nur wegen des Verlustes dieses väterlichen Freundes, sondern auch wegen der dadurch so plötzlich an ihn herangetretenen schwierigen und hohen Aufgaben. So viel ist bekannt, daß der Umgang des jungen Erz- Herzogs stets ein ausgewählter war und er nur mit solchen Leuten und in solchen Häusern verkehrt hat, wo ei gute Ein drücke gewinnen mußte und keinen moralische» oder geistigen Gefahren ansgesetzt war. Der Vertreter eines führenden bisten-liberalen Blattes in Wien hak.einmal geäußert: „Mit Franz Ferdinand ist nichts mehr z» machen. Jetzt müssen wir uns an den jungen halten!" Dies ist bis jetzt noch nicht gelungen und wird nach allem, was vom Kaiser bekannt ist. amb in Zukunft nicht gelingen. Eine Bestätigung hierfür finden wir in der Absetzung des Direktors der Bodenkredit- Anstalt von Sieghart (früher Singer), des Sohnes eines jüdischen Organisten, dessen unheilvoller unterirdischer Einfluß auf die österreichische Politik schon lange beklagt worden war und der die ihm durch seine Stellung eigene große wirtschaftliche Macht zur Bildung eines ganzen Preß- konze-rns benutzt hatte. Schiller hat in seinem Wallenstein das häßliche Wort vom .Tank des Hauses Oesterreich" geprägt. Wir wollen dessen Berechtigung nicht untersuchen. Ans den jetzigen Kaiser trifft es jedenfalls nicht zn. Im Gegenteil. Unge heuer ivohltnend wirken bei ihm die Beweise treuer dank bare Anhänglichkeit an solche, denen er sich von früher her zn Dank verpflichtet fühlte. Seinen früheren Obersthof- »ieister, Prinzen Lobkowitz, welcher „aus Gründen höherer Poift-Lk" durch den Grafen Berchtold erseht worden »vor, hat er sofort nach Regierungsantritt zum Generaladjiitante» ernannt, seinen Erzieher, Graf Wallis, znin Zelduiarschall- lentiiaut und Geheime» Rat. Man erzählt sich i» Wien. Graf Wallis sei eines Morgens ans Telephon gerufen wor den. Er habe gefragt: „Hier Wallis, wer dort?" - - „Hier Schönbrnnn." — „Ja, wer denn in Schönbruiui?" - „Der Karl. Ich wollte Ihnen »nr sagen, daß ich Sie znin Ge heimen Rat gemacht habe." Als Wallis sich in Ta»k er schöpfen wollte, schallt, es zurück: „Sie haben mir gar nichts z» danke», nur ich habe Ihnen zn danke». Schluß." Tie Wiener Höflinge, welche starr an der Etikette weiland Kaiser Karls V. festhalten, wie sie noch unter Kaiser Franz Joseph in hohen Ehren stand, sollen von derartigen Aeuße- rnngen von Etikettelosigkeit völlig verblüfft gewesen sei». Man kann sich aber solcher natürlicher Gefühlsäußerungen, welche dein Herrscher keine Perle aus seiner glorreichen .Krone reißen, nnr freuen, da sie nicht nur ein Beweis sür das gute Herz, sondern auch für das zeitgemäße Empfinden des Herrschers sind. Man bedenke nnr den Unterschied zwischen ihm und seinem Vorgänger. Kaiser Franz Josepb hat den Thron bestiegen zn einer.Zeit, da es noch kaum Eisenbahnen gab. Bei seinem 50jährigen Regierungs- jnbiläuin war das Automobil noch so gut wie unbekannt. Das Telephon spielte im Vergleich zu heute noch eine sehr geringe Rolle. Einein 70jährlg«n Manne auch ans einem Kaiserthrone ist es schürer, ganz uinznlcrnen lind sich einer neue» Zeit anznbeqneine». Ein junger Man» wird das wesentliche des Altüberlieferten am besten bewahren, indem er sich im Nebensächlichen der neuen Zeit anpaßt. Dies be rechtigt zn der Annahme, daß der Kaiser auch in wichtigen Dingen der Forderung der Zeit Rechnung tragen nn-d das moderne Empfinden des Volkes verstehen wird, ebenso wie Kaiser Wilhelm, welcher es verstunden hat. sich dem Volks- empfinden anznpasscn, sich persönlich in den Vordergrund zn stellen, wo es gilt, die innige Berührung mit dem Volke herzustellen »in- zn erhalten, ohne seiner Würde hierdurch ettvaS zn vergeben (Schluß folgt.) Landwirtschaftliches Vermehrung von Saatkartoffeln. Landwirte, im Be sitz von ausgesprochenen Sandböden, „sandiger Lehm" bis „lehmiger Sand", welche bereit sind, vom Jahre 1918 ab für den Landeskiilturrat Originalsaatkartoffeln zu vermehren, wollen sich unter Angabe der Flächengröße, der Post- und Bahnstation sowie Amtshailptmannschast bei der Geschäfts- stelle des Landeökulturrales, Dresden-A.. Sidonien- straße 14. I., melden. Rsiobs ^aswskl in! , Hosen, ILr»v»tte», Klosen- Irrixern, HVetter- miintel» ii.-ieklrmei». ' 2u verleiben: E»elirvoli- naä k>»elt - ^oLiixv. DM' irep»r»t«re» -WW sauber, soknsll und billigst. «Isiilerscliiüeiiltile I»r«*ckei», Irompotsrslr»k« 7. LöniAl. 8rieN8l8edtz ItLiiätzsIottei'Ltz Im günstigsten kalte Llark 800000 Hauptgewinns Karlt: sooooo sooooo sooooo ISO ooo Lvoooo Xledi»i»ir 1. L». n. 14 1 ooapkeblt Ullck versendet ^äolpll Ü688V1 Mttkl. L t lllruUntr l