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i der Kon ern abge- >ahl. «»- )se» ,»« leS -Brief -etwa» 0l.t-0 G. S.00 G 7,25 V. g.20 «. S.00 V. r.oo B. >^0 S. >4.75 S. >,0!)cbA >3.60 S. >160 G. 4,00 <S. 0.00 ». 1,30 T. 75 B. 150 G. 75 B. .00 <S. OS B. Ilert. Ucd. vllll »ei» de« iber ;r«» > an ipt« aen I' 34 I. »« an er Zweites Blatt Sächsische Bolkszeiluag vom 8. September 1910 Nr. 205 Die kruppschen Werke in Deutschland. Es ist nicht ohne Interesse, zu vernehmen, welch Riesen- aufschwnng die Firma Friedrich Krupp — jetzt in eine Aktiengesellschaft umgewandelt — genommen hat. Die im Jahresberichte der Handelskammer von Essen für das Jahr 1900 hierüber gemachten Mitteilungen lassen die ungeahnte Blüte des Unternehmens, das eine Vereinigung von Pro duktionsstufen in trustähnlich massenhafter Ausdehnung bildet, zur Genüge erkennen: Danach umfaßt die Firma Krupp, Aktiengesellschaft, gegenwärtig: Tie Gußstahlfabrik in Essen mit den Schießplätzen in Meppen, Tangerhlltle und Essen sowie den Außenverwal tungen: 1. der Kohlenzechen: vereinigte Sälzer und Neuack in Hessen. Hannover in Hordel bei Bochum: 2. zahlreickier Eisensteingruben in Deutschland und Beteiligung an Eisen steingruben in Bilbao in Nordspanien: 3. der mittel rheinischen Hüttenwerke: Mühlhofener Hütte bei Engers (Hochofenanlage), Sayner Hütte bei Sayn (Eisengießerei und Maschinenfabrik): 4. eine Reederei in Rotterdam mit eigenen Seedampfern für Erztransport. Tie Zweigniederlassungen: 1. Die Friedrich-Albert- Hütte in Nheitthausen-Friemersheim: 2. das Stahlwerk Annen in Annen, Westfalen (früher F. Asthöwer u. Co.): 3. das Grnsonwerk in Magdeburg-Buckau: 4. die Germania- tverft in Kiel-Gaarden. In der Gußstahlsabrik waren im Jahre 1909 in den etwa sechzig Betrieben in Tätigkeit etwa 7500 Werkzeug- und Arbeitsmaschinen, 18 Walzwerke. 171 Dampfhämmer von 100 bis 50 000 Kilogramm Fallgewicht mit zusammen 257 525 Kilogramm Bärgewicht, 21 Trans missionshämmer von 12 bis 40 Kilogramm Fallgewicht, 4705 Kilogramm Gesamtbärgcwicht, 82 hydraulische Pressen, darunter eine Viegepresse zu 10 000 Tonnen, 2 Biegeprcssen zu je 7000 Tonnen, 1 Schmiedepresse zu 5000 Tonnen, 2 zu je 4000 Tonnen und 1 zu 1800 Tonnen Druck kraft, 435 Dampfkessel, 554 Dampfmaschinen von 2 bis 7000 Pferdekräften mit zusammen 89 430 Pferdekräften, 2690 Elektromotoren von zusammen 50 491 Pferdekräften, 972 Krane von 400 bis 150 000 Kilogramm Tragfähigkeit mit zusammen 11811 300 Kilogramm Tragfähigkeit. Die Nettokohlcnförderung aus den eigenen Zechen betrug im Jahre 1909 insgesamt 2 426 728 Tonnen. Ter Gesamt- Verbrauch der Kruppschen Werke ergibt — .Koks und Bri ketts in Kohle umgerechnet — soweit sie von Essen versorgt wurden, 2 191 106 Tonnen. Der Wasserverbrauch der Gußstahlfabrik betrug im Jahre 1909 17 733 861 Kubikmeter, das ist nahezu der Wasserverbrauch der Stadt Bochum. Das Gaswerk der Gußstahlfabrik lieferte im Jahre 1909 18 487 300 Kubik meter Leuchtgas (Verbrauch der Stadt Elberfeld in der gleicl>eii Periode 18 674 430 Kubikmeter, der Stadt Chemnitz 17 633 536 Kubikmeter) für 2004 Straßenflammen, 32 207 Flammen in Werkstätten, Bureaus, Wohnungen von Werks angehörigen usw. Die sechs Elektrizitätswerke leisteten im Jahre 1908/1909 39,6 Millionen Kilowattstunden. Ans dem Schießplätze bei Meppen, der eine Ausdehnung von 25 Kilonieter Länge und 4 Kilometer Breite hat, in der Gußstahlfabrik selbst und auf dem Schießplätze Tanger hütte wurden zusammen im Jahre 1909 rund 31 500 Schuß abgegeben und dazu etwa 137 000 Kilogramm Pulver und bei 775 000 Kilogramm Geschoßmaterial verbraucht. Nach der Aufnahme vom 1. Mai 1910 betrug die Ge samtzahl der auf den Kruppschen Werken beschäftigten Per sonen, einschließlich 6840 Beamten 68 905 (1. April 1908: 63 640, einschließlich 6285 Beamten). Von diesen entfallen auf die Gußstahlfabrik Essen mit den Schießplätzen 37 848 <33 086), die Friedrich-Albert-Hütte in Nheinhausen 5665 (5491), Stahlwerk Annen 1027 (870), daS Grusonwerk in Magdeburg-Buckau 3939 (4180), die Germaniawerft in Kiel 4504 (3900). die Kohlenzechen 10 035 (9566), die mittel rheinischen Hüttenwerke 1075 (1024), die Eisensteingruben 4763 (5233). Die in der Gnßstahlfabrik durchschnittlich per Kopf und Tag bezahlten Löhne betrugen: 1902 4,52 Mark, 1903 4.56 Mark. 1904 4,88 Mark 1905 5,12 Mark, 1906 5.35 Mark, 1907 5,35 Mark. 1908 5,35 Mark. 1909 5,44 Mark. Diesem Niesenunternehmen dürften nun auch noch die österreichischen Kruppwerke nach dem Ableben ihres Besitzers angegliedert werden. Aus Stadt und Land. (Kortjetzauq ou» dem tzauvlb att.) —- Sportleute in Tracht, im Freien Photo- grophiert. stellt die Lichtbildnerei Wiehr, Prager Str. 30, aus. Die Aufnahmen sind sämtlich in dem unmittelbar an das Atelier anstoßenden Garten gemacht, der die Möglichkeit bietet, die Tennisspielei in wie den Turner, den Herrenreiter und den ForschungSreisenden, Fußball spieler, Radler und Bergkraxler in eine Umgebung zu stellen, in der die für die Betätigung ini Freie» gewählte Tracht mit dem eigenartigen Reize des Naturgemäßen wirkt. Die für diese Freilichtaufnahmen angesetzten Preise dürsten manchen anrcgen, sein von der Seelust oder der Gebirgssonne gebräuntes Gesicht, ehe eS von der Siuben- arbeit wieder gebleicht wird, für den Weihnachtstisch im Bilde festzuhalten. —* lieber die Erhöhung der Pensionen, N u h e st a n d s u n t e r st ü tz u n g e n und N u h e l ö h n e der R a t s m i t g l i e d e r und städtischen Beam ten hat das städtische Personnlamt dem Rate zu Dresden Vorschläge unterbreitet, die in der letzten Sitzung des Rates genehmigt worden sind. Darnach sollen im Wesentlichei', die Pensionen der vor dem 1. Januar 1909 in den Ruhe stand getretenen NatSmitglieder und Beamten um 10 Pro zent. 7hj. Prozent und 5 Prozent bei einem Betrage bis mit 1500 Mark bez. 3000 Mark oder mehr als 3000 Mark er höht werden. Die Pensionen der Witwen und Waisen der jenigen NatSmitglieder und Beamten, die entweder vor dem 1. Januar 1909 verstorben sind, oder am 1. Januar 1909 zwar noch lebten, aber an diesem Tage schon in Pen sion standen und bis zu ihrem Ableben ununterbrochen im Pensionsstande verbleiben, sollen um dieselben Prozent sätze bei einer Pension bis mit 600 Mark bez. 1200 Mark oder mehr als 1200 Mark bei Witwen, bis mit 120 Mark bez. 240 Mark oder mehr als 210 Mark bei Halbwaisen, und bis mit 180 Mark bez. 360 Mark oder mehr als 360 Mark bei Ganzwaisen erhöht werden. Die Erhöhungen sollen vom 1. Jnli 1910 ab eintreten. Die erforderlichen Mittel betragen für das zweite Halbjahr 1910 24 460 Mark. —* Die Errichtung eines steinernen Zir kus ist wieder einen Schritt weiter gediehen. Der Zirkus direktor S t o sch - S a r r a s a n i hat die ihm nach dem Vertrage mit der Stadtgemeinde obliegenden Verpflichtun gen zur Uebernahme des früheren militärsiskalischen Lan des hinter dem Finauzministcrialgebäude und zur Zahlung der vertragsmäßigen Summen erfüllt. Tie Pläne für den neuen Zirkus hat er beim Baupolizeiamte zur Genehmi- gung eingereicht und es wird damit gerechnet, daß bereits in diesem Herbste mit dem Bau begonnen werden kann. In folgedessen hat der Rat in seiner letzten Sitzung beschlossen, die von dem Direktor Stosch-Sarrasani für die Erfüllung seiner Verpflichtungen beschaffte Vürgsck>ast bis auf einen insbesondere zur Sicherung rechtzeitiger Beendigung des Baues dienenden Vertragsstrafbetrag herabzusetzen. —* Nach der Beendigung des ersten sächsischen natto nale «Arbeiter- undGe Hilfentages traten die Delegierten des Landesverbandes der deutschen Gewerk- Vereine (H.-D.) im Königreiche Sachsen im Restaurant zur Bayrischen Krone am Neumarkte zn einer längeren Be ratung zusammen. Nack) der Erledigung verschiedener ge schäftlicher Angelegenheiten wurde die gegenwärtige Fleisch teuerung einer eingehenden Besprechung unterzogen. Ein- stimmig war man der Ansicht, daß schon heute weite Kreise der deutschen Bevölkerung an einer in sozialer wie nationa ler Hinsicht gleich schwer schädlichen Unterernährung leiden. Die Fleischteuernng, wie sie jetzt in die Ersck>einnng trete, erhöhe die Kalamität in bedeutendem Maße und zwar des halb, weil die deutsche Arbeiterschaft, insbesondere die in dustrielle, besser genährt sein müsse, weil ihre heutige Tätig keit einen weit größeren Nervenverbrauch mit sich bringe und daher mehr und mehr qualifizierten Ersatz der ver brauchten Kräfte fordere. Infolgedessen protestieren die anwesenden Delegierten gegen die von der sächsisck)en Re- gierung vertretene Ansicht, eine Fleischnot existiere nickst und man müsse sich darauf beschränken, bei dieser Kalamität eine abwartende Stellung einzunehmen. Die deutsckM Ge werkvereine verlangen vielmehr sofortige Hilfsmaßregeln und beauftragen den Vorstand des Landesvereins, eine Protestresolution an die sächsische Negierung abzusenden, in dem Sinne, daß die Oeffnung der Grenzen, die Auf hebung der sächsiscl>en Jleischsondersteuer, die Herabsetzung der Zölle auf die Einfuhr von Futtermitteln usw. gefordert wird. Außerdem verpflichteten sich die anwesenden Dele gierten, bei der nächsten Neichstagswahl nur für solche Kan didaten einzutreten, die Gegner der Lebensnuttelverteue- rungspolitik sind und für die Herabsetzung der Steuern und Zölle auf die Lebcnsnotwendigkeiten mit allen Kräften wirken zu wollen sich verpflichten. Annaberg, 6. September. Auf der Geyersdorfer Straße wurde am Sonnabend ein Viehhändler, der eine Kuh nach sich zog, von einem Automobil überfahren. Bei dem Unfälle wurden dem Manne erhebliche Hautabschürfungen im Ge sicht und dem Tiere erhebliche Verletzungen der Vorderbeine zugefttgt. Gnaschwitz b. Bautzen. 6. September. DaS 4 Jahre alte Söhnchen des Maschinenmeisters Herzlmann ist beim Brombecrensuchcn in die Spree gefallen und darin ertrunken, Lengenfeld, 6. September. Die 22 jährige Zäcklerin Gintzel aus RempeSgrün, die vorige Woche ihr zwei Tage altes Kind erwürgte, den Leichnam im Schranke versteckte und seitdem mit ihrem vier Jahrs alten Kinde verschwunden war. ist hier verhastet worden. Sie wurde zurächst dem Krankenhause zugesührt und daS Kind bei Verwandten untergebracht. Leipzig. Die sozialdemokratischen Bibliotheken haben in den letzten Jahren einen ganz erstaunlichen Ausschwung genominen. Ganz besonders gilt das für den Stadt- und Landbezirk Leipzig. Nach dem soeben veröffentlichten Be richte für 1909 sind hier im letzten Jahre in 61 Bibliotheken über 140 000 Bände ausgeliehen worden. Die Zahl der Leserkonten betrug 12 905. In vier Jahren hat die Be nutzung der Bibliotheken sich versiebenfacht, wie folgende Zahlen zeigen: 1906 wurden verliehen 20 000 Bände (un gefähr), 1907 wurden verliehen 70 835 Bände, 1908 wurden verliehen 121 563 Bände. Für die Zukunft verspricht der Bildungsausschuß „eine weitere ungeahnte Vorwärtsent wickelung". Die Seele der Bewegung ist der in Fachkreisen angesehene Bibliothekar der Bibliothek in Leipzig-Lindenau und Redakteur der Monatsschrift „Ter Bibliothekar" Gustav Hennig, der 1908 mit seinem Schriftchen „Zehn Jahre Bibliothekarbeit, Geschichte einer Arbeiterbibliothek, ein Wegweiser" einen sehr wertvollen Beitrag zur Fach literatur geliefert hat Dieses Merkchen, wie das gemein same Bücherverzeichnis der Bibliotheken der Ortsvereine im Westen Leipzigs, die damit verbundenen Musterlisten für Privatbibliotheken »nd nicht zuletzt der einzelnen Jah resberichte verdienen sorgfältiges Studium. Besonders be achtenswert ist die Pflege der Jugendbibliotheken: auch diese erfreuen sich großen Zulaufes, so daß allein die eine Biblio thek in Leipzig-Lindenau acht Bibliothekarinnen angestellt hat, von denen je vier an den Mittwoch- und Sonnabend- nachinittagen den Ausleihdienst besorgen. Mildcnau bei Annaberg, 6. September. Als die 73 Jahre alte Witwe Fiedler im Beriffe war, den Ofen zu Hei zen, fiel ein Funke unbemerkt in ihre Kleider. Als dis Frau ins Freie hinaustreten wollte, schlugen die Flammen plötzlich an ihrem Rücken empor. Obwohl Leute sofort zur Hilfe herbeieilten, war die Verunglückte bereits schwer ver brannt und ist inzwischen unter qualvollen Schmerzen ver schieden. Plauen, 6. September. Beim Fußballwettspiel erlitt der Spieler Hüttner bei einem Zusammenstöße einen schweren Unterschenkelbruch und mußte ins Krankenhaus gefahren werden. — Ini Stadtteile Haselbrnnn stürzte der Markthelfer Lcistner von einer Schiffsschaukel und wurde gegeu eine Holzplanke geschleudert. Er erlitt eine schwere Gehirnerschütterung. — In Abwesenheit der Eltern fiel beim Spielen das Jahre alte Kind eines Färberciarbei- ters in Frühen in einen mit Wasser gefüllten Eimer und ertrank. Reicheubach i. V., 6. September. Die kürzlich borge- kommenen Störungen in der Energielieferung sind jetzt vollständig behoben. Die Ursachen sind in den meisten Fällen in den atmosphärischen Erscheinungen -u suchen ge- Wesen. Zurzeit werden 38 Gemeinden mit elektrischer Energie versorgt. Der Ausbau der gesamten Ueberland- zentrale ist Ende d. I. zu erwarten. Im weißen Kleid der Erstkommunion. Das ist heute ein Freudentag der Religion, der Fa milie, des Herzens, ein Fest der Jugend und auch der schon Ergrauten. Wie sic da um den Altar standen im Weißen Kleid, angesichts der ganzen versammelten Gemeinde, diese Scharen der Kommunionkinderl Wie sie es laut und feier lich dem Pfarrer nachsprack)en, das ernste, heilige Wort: „Wir widersagen", „Wir glauben". Es ging ihnen tief in die Seele hinein, und sie fühlten, wie herrlich diese Weihe stunde war, und wie das Leuchten ihrer Sonne nun über das ganze Leben auSgeht bis zum ewigen Osterinorgen. Wie sie da stehen im weißen Kleid, sind sie der Eltern Stolz und heilige Freude. Heut' ist's ein Wendepunkt in diesem Kinderleben. Die Kinderschuhe werden ausgezogen, das sorglose Spiel wechselt mit dem Gedanken der Pflichten, die da kommen. Bis hierher hat der Eltern rastlose Sorge und Mühe bei Tag und Nacht sie geführt. Was sie geworden, dazu tat die reiche Arbeit von Vater und Mutter das Allermeiste. Es war Gärtnerarbeit am jungen Pflänzchen, früh und spät, unablässig und unver drossen. Heute empfängt sie ihren ersten Lohn. Wie sie da stehen im weißen Kleid, sind sie der Eltern frohe Hoffnung. Was sie da vor sich sehen, das ist die Zukunft, das kommende Leben. Diese da werden auf das Saatfeld treten, wenn sic, die Alten, müde ihre Hände zum Abendgebet gefaltet und Feierabend gemacht haben. Dann wird diese Jugend kommen und am frischen Morgen in neuer Arbeit dort fortfahrcn, wo wir aufhörten. Zukunfts frohlocken zieht heute durch die Hallen des Gotteshauses: «die da werden unsere Erben sein, nicht die Erben unsere» Vermögens — das haben wir ganz für sie aufgewandt, und oft genug ist's uns sauer geworden, daß es langte — aber die Erben unserer Pläne, unserer Mühen, unseres Schaf fens, unseres Jahrhunderts, unseres Lebens, das sollen sie sein. Sie sind das neue Geschlecht, die werdende Kraft, daS heilige Land, die Frucht jener Saat, die wir einst aus- gesäet." Wie sie da stehen iin weißen Kleid, sind sie der Eltern bange Sorge. Ohne Sorge ist ein Vater- und Mutter herz ja nie. Wo es das Liebste gilt, was sie haben, da ent- raten sie nicht der Sorge: „Was wird aus diesem Kinde werden?" Einst war es so schön, als sie noch lustig spielten, Bilderbücher besahen und auf die Erzählungen der Mutter gespannt lauschten. Vorbei, vorbei. Nun naht das, was sie nennen „das Leben". Es greift mit harter Fällst zu uird manchen zerzaust es wild. Wird es ihnen gnädig sein und Glück und Himmelssegen auf ihre Pfade regnen lassen? Werden sie das weiße Kleid von heute betvahren und unbefleckt tragen bis hinauf vor Gottes Thron? Werden sie es lohnen bis in die späten Tage hinein, alles das. was jene an ihnen getan? Wie wird's werden? Aengstliche Fragen. Darum sind heute die Eltern im Gotteshause so still und stumm und klein und wischen sich verstohlen eine Träne aus dem Auge. Sie beten leise, beten für sich und für ihr Kind, da unten im stillen Winkel. Wie sie da stehen im weißen Kleid, sind sie allein eine eindringliche Predigt: „Wo wir heute stehen, da standet ihr einst. Was wir heute hier gesprochen, das Wort vom ..Widersagen" und vom „Glauben", daS sprächet ihr hier einst. Was wir heute unserm Gott im Himmel gelobt, das gelobtet ihr ihm einst. Habt ihr eS gehalten? Besitzt ihr noch das weiße Kleid seiner Gnade, seiner Liebe, eurer Tugend und Unschuld? „Wenn ihr nicht werdet wie wir Kinder..." — Da horchen alle auf. Das ernste Wort klopft an die Pforten der Seele. Sie tun sich auf. Nie mand vermag die Erinnerungen an jene Stunde von sich zu weisen, wo auch er zum ersten Male vor den Altar trat, — im weißen Kleid. — Dieses Kapitel ist einem neuen Büchlein entnommen, das sich „Heimkehr" nennt. Sein Verfasser, Dr. Donders, ist von den Katholikentagen her als geistvoller Redner be kannt. Hier bietet derselbe eine sorgfältig gearbeitete, literarische Gabe, die mancher Seele dienen könnte. Diese Blätter möchten zur Einkehr ins Heiligtum des inneren Menschen verhelfen. Sie wollen religiöses Denken anregen und religiöses Leben fördern. Dem Reichtum edler, tiefer Gedanken entspricht eine glänzende, sprachliche Form. Man könnte das Büchlein eine moderne Nachfolge Christi nennen — auch seine Ausstattung scheint darauf Hinzuzielen — in den Fragen, die unsere Zeit bewegen, im Lichte der Reli gion beleuchtet und gelöst werden. Es ist erschienen im Volksvereinsverlage in München-Gladbach, ist 450 Seiten stark, solide gebunden und kostet nur 1,20 Mark, ein Preis, der nur durch eine Massenauflage und größte Selbstlosig keit des Verfassers erklärlich ist. Wir wünschen dieses Büch- lein recht vielen wahrheitsdurstigen, trostbedllrftigen Seelen. ES vermag mit seinen Weihegedanken den Alltag des Lebens zu verklären. VV—r.