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es strebt danach, das ganze deutsche Volk durch Entziehung der notwendigen Nahrungsmittel auszuhungern und zu schwachen. Entgegen den früher selbst vertretenen Grund sätzen behandelt es Lebensmittel als Konfrebande — schä digt die Ernährung unserer neutralen Nachbarländer, nur damit nicht etwa ein Teil davon in die Hände der nicht- kämpfenden deutschen Staatsangehörigen fallen könnte. Welches Unheil dadurch unter den Nichtkombattanten, den Frauen und Kindern angerichtet werden kann, das ist dem pbligmatischen Hatz der Engländer vollkommen gleichgültig. 'So zielt der kalte Haß der phlegmatischen Engländer darauf hin, in dem einzelnen Deutschen, ganz gleichgültig, ob Kämpfer oder Nichtkämpfer, das deutsche Volkstum zu treffen und seine Kraft zu schwächen. Der von heiliger Be geisterung getragene glühende Hatz der Deutschen richtet sich dagegen fast ausschließlich gegen die streitbare Macht des Feindes und die gegen das rohe Vorgehen der Engländer seitens der deutschen Regierung ergriffenen Vergeltungs matzregeln bleiben in ihrer Schärfe und Wirkung weit hinter der Wirkung der englischen zurück. Hüte dich, Albion! Ueberspanne den Bogen nicht, auch die Geduld des deutschen Michels könnte zu Ende gehen! In unseren Unterseebooten haben wir ein Mittel, das uns befähigt, England das anzutun, was es sich — Gott sei Dank vergebens — uns anzutun bemüht: ihm die Lebens- nürtelzufuhr abzuschneiden. Setzt England sich über alle Bestimmungen des Völkerrechtes hinweg, dann kann es sich nicht Wundern, wenn Deutschland zu denselben Mitteln greift, mit denen England uns M vernichten sucht. IIWIIIIlIIIIIIIIII>IIIIIIIIIIIIIIIIIIII>>IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII>IIIII>lIII«IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Lin Weihnachtswunsch ^ Nachstehende Zeilen erstanden am 22. Dezember 1914 aus Feldwache an der russischen Grenze Tief in Rußland, fern im Osten gaben un» Schrapnells zu kosten das gemeine Russenpack. Manchen braven Landsturmmann 'S Herzblut in die Erde rann, doch gar bald, da kam die Rache, tapfer focht für Deutschlands Sache unser Landsturm Mann für Mann.s bis der Sieg gar bald errungen und die Russenbrut gezwungen bis nach Lodz zurück zu geh'n. Jetzt im lieben Vaterlande an der Prosna kalten Strande stehen wir auf stiller Wacht. Und mit wehmutsvollen Herzen denken wir der Weihnachtskerzen die Daheim gar bald erglänzen, wir bewachen Deutschlands Grenzen schützen unfern heim'schen Herd, denken Freunden und Bekannten, allen lieben Anverwandten unsre Herzen sind bet Euch! Auch für uns hier draußen im Feld soll für LiebeSgabengeld strahlen bell ein WethnachtSbaum. Alle woll'n wir herzlich grüßen, wollen dann die Augen schließen träumen einen schönen Traum. Träumen, daß in unsrer Klause mit den Lieben all zu Hause sitzen unterm Weihnachtsbaum. Wenn die Kerzen dann verglommen, wenn zur Wirklichkeit wir kommen unser schöner Traum dann aus — wollen wir unS nicht sehr kränken, woll'n in Liebe dann gedenken allen denen, die zu Haus. Bei der Leipziger Außenbahn betrugen die Einnahmen vom Januar bis August 1913 314 400 Mark. 1914 333 900 Mark, vom August bis Dezember 1913 225 600 Mark, 1914 189 500 Mark. Zusammen 1913 540 000, 1914 523 400 Mark. Die sämtlichen drei Gesellschaften hatten demnach im Jahre 1914 eine Mindereinnahme von 1213 500 Mark. Davon die „Blaue" 655 700 Mark, die „Note" 541200 Mark, die Außenbahn 16 500 Mark. Die Soldaten hatten zu Anfang des Krieges Freifahrt in vollem Umfange. Später wurden die Freifahrten nur auf Fahrten zu und vom Dienste und innerhalb bestimmter Stunden beschränkt. Trotzdem wurden nach allgemeinen Zählungen von der Blauen in den 5 Kriegsmonaten 6 355 001» Soldaten frei beördert. Bei der roten Straßen bahn wurden Zählungen nicht gleich von der ersten Zeit un vorgenommen. Erst im Januar 1915 wurden solche ange stellt. Da ergaben sich immer noch 11—12 000 tägliche Frei fahrten. Sicher hat auch diese Straßenbahngesellschaft über 2 Millionen Soldaten frei befördert. Zu Beginn des Krieges hatten die Gesellschaften in folge sehr starker Einziehung des kundigen Personals sehr zu leiden. Von den Angestellten der Großen Leipziger Straßenbahn nmrden 1267 Angestellte und außerdem noch 124 Hilfsschaffner eingezogen. Darunter waren 1014 An gestellte im ständigen Fahrdienste. Von der Leipziger- Elektrischen Straßenbahn wurden über 600 Mann einbe rufen. von 403 ausgebildeten Wagenführern blieben nur 57 Mann übrig. Als Ersatz hatten sich nicht weniger als 3700 Personen angeboten bei der Blauen und 900 bei der Roten. Diele Gesuchsteller waren ungeeignet und das An- lernen der neuen Eingestellten ging nicht so rasch vor sich, so daß. in den ersten KriegSmonaten ein dem Friedens dienstbetrieb nur annähernder Betrieb aufrecht erhalten werden konnte. . ^ < . KonLoristinnsn. I-rsktiscke und tkeoietlscke Vorbildung»-Kurse beginnen Ostern, bleck Absolvierung eriiielten jung« bi-idcben von IS debreu Stonets- gedälter von ZV. 40, SO Stsrk und niekr. ?rospekt krvi. Nernsprecker >4 2ZS. üsnllelr- II. MSidl li>sld!liliiligr-8i!li«lo von L. Sckirptle. iXItzmsnkt IZ. ^Gemeinde- und Vereinsnachrichteu * Annnber». Zur katholischen Pfarrei Annaberg ge» hören nach der letzten Volkszählung 6821 kathol. Christen. Hiervon gehören 1076 Seelen zu der kathol. Exposttur Marienberg, und sollen 1914 Seelen von der kathol. Ezpositur Aue seelsorgltch mit versorgt werden. Abgesehen von zahlreichen Orten, in denen weniger als 100 Katho liken wohnen, sind die Pfarrglieder folgendermaßen zerstreut: Annaberg hat 1036, Johanngeorgenstadt 568, Bärenstein 543, Buchholz 419, Olbernhau 419. Schwarzenberg 365, Oberwiesenthal 803. Beierfeld 284, Marienberg 248, Jöh- stadt 227. Wiesa 169, Zschopau 143. Neuwelt 121. Schiet- tau 120 Katholiken nach der Volkszählung 1910. Abge- sehen von Annaberg und Marienberg, die je ein kathol. Kirchlein besitzen, wird alle vier Wochen kathol. Gottes- dienst gefeiert in Wiesenbad-Wiesa, Olbernhau und Schwär- zenberg. Katholischer Religionsunterricht wird an allen genannten Orten, mit Ausnahme der drei letzten wöchent- lich erteilt. Katholischer Gottesdienst ist theoretisch erreich bar in Böhmen für Bärenstein und Oberwiesenthal in Welpert und Böhmisch-Wiesenthal, für Buchholz in Anna- berg; praktisch liegt die Sache anders, da die Pfarrkirchen in Weipert und Böhmisch-Wiesenthal bei schönem Wetter stets überfüllt sind und der Weg von Buchholz nach Anna- berg ein meisten» sehr schlechter ^stündiger Bergstieg ist. Bei solchen ungünstigen kirchlichen Verhältnissen ist da» kirchliche Leben selbstverständlich bei sehr vielen sehr schwach. ES wurden 1914 nur 100 Lausen, darunter 10 aus Misch- ehen und 20 von ehelosen Müttern, nur 16 katholische Trauungen (8 Mischehen). 63 katholische Verstorbene (da- runter 6 gemeldete protestantische Beerdigungen), 7 Aus tritte au» dem alten Glauben, nur 1814 Kommunionen und nur 234 katholisch zu erziehende Schulkinder gezählt. Ein einziger Nichtkatholik kehrte zur katholischen Kirche zurück. * Zittim. (Kathol. Bürgerschule.) Zu Ehren de» Geburtstage» Sr. Majestät deS Kaisers nahmen die Schüler und Schülerinnen der Oberklassen und die Lehrerschaft am Mittwoch früh 8 Uhr an dem Militär-FestgotteSdtenste teil, bei dem Herr Pfarrer Zentner die Festpredigt hielt. Um 9 Uhr versammelten sich die Schüler. Geistlichen und Lehrer zu einer Festfeier in dem festlich geschmückten Schulraume. Auch der Herr König!. BezirkSschultnsPektor Dr. Richter war als Ehrengast erschienen. Im Mittelpunkte frischer Vater- ländischer Lieder und sinniger Gedichte, die der Feier eine weihevolle Stimmung gaben, stand die treffliche Festrede deS Herrn Lehrer Bergmann. In begeisternden Worten legte der Redner dar, auf welchen Grundlagen unsere Siegeszuversicht in dem uns aufgedrungenen Weltkriege beruht, wie das deutsche Volk unter der zielsicheren und tatkräftigen Führung seines Kaisers in rastloser Arbeit diese Grundlagen geschaffen hat. die es in den Stand setzten, mit Vertrauen auf Gotte» Beistand und im Bewußtsein seiner auf Wohlstand und Schulung fußenden Wehrkraft den Kampf mit einer Welt scheelsüchtiger Feinde aufzu- nehmen und. will'« Gott, zu glücklichem, siegreichem Ende zu führen. Die Kaiserhymne schloß die erhebende Schulfeier. Vermischtes Der Dank gebührt Gott dem Herr« ES ist schon einmal auf den tiesreligiösen Sinn unseres großen Heerführers im Osten, deS Generalfeldmarschalls von Hindenburg. hingewiesen, wie er im Kreise seiner FamUic daheim selbst täglich eine kurze Morgen- und Abendandacht hielt. Auch während de» Krieges nimmt er sich täglich Zeit, einen kurzen Abschnitt in der Heiligen Schrift zu lesen. Eine neue Bestätigung dieser Gesinnung findet sich in einem Brief aus Beuthen in Oberschlesien, ln dem eine Frau einen Kriegsgottesdienst in Beuthen. dem Generalfeldmarschall von Hindenburg beiwohnte, schildert. „Wir erlebten bei dieser ernsten Feier etwa» tief Ergreifende»; denn zum Schlüsse des Gottesdienste» trat Herr von Hindenburg mit den Offizieren seine» Stabe» vor den Altar und betete laut um Kraft und Beistand für die vor ihm liegende neue große Ausgabe und erflehte von Gott den Sieg über die Feinde Deutschlands." Immer wieder gibt der siegreiche Feldherr nach seinen großen Erfolgen Gott die Ehre, so auch kürzlich wieder, als er nach der entscheidenden Schlacht bei Lodz in Posen aus die Huldigung der dortigen Schul jugend und die Ansprache de» Stadtschulrats antwortete: „Ich danke Ihnen sür die freundlichen Worte de» Danke» und der Hoffnung, die Sie an mich gerichtet haben, und danke der Jugend, die sich hier so zahlreich und begeistert versammelt hat. Mir gebührt aber nicht der Dank für die Erfolge, die wir gegenüber den russischen Feinden errungen haben. Ich habe nur den Namen dazu hergegeben. Der Dank gebührt Gott dem Herrn, der un» immer gnädiglich behütet hat, und der un» auch fernerhin behüten wird, denn er kann un» nicht plötzlich von seiner Baterhand lo»- lasten ... Ich sehe getrost in die Zukunft. Gott der Herr wird un» einen ehrenvollen Frieden schenken." 2atm»gs»»o 15. WM Nue «kn penlrk "MI Lvlir gulsIsksIduNvr »1160 N.M«, 80 N. Eine zeitgemäße Mahnung. Einen recht beherzigens- werten Ratschlag für unser Verhalten gegenüber den in die Heimat zurückkehrenden Verwundeten gibt folgende» Ge- dichtchen: Kommt ein maroder Heide Vom Schützengraben z'haus'. Fehlt es ihm oft an Gelds, Da Hilst man ihm gern aus. Die Durstigen zu tränken, i: Das ist ja C h r i st e n pf l i ch t; Doch soll man immer denken: Besaufen heißt es nicht! Russen und Bayern. Wir lesen in der „Köln. Ztg.": Unser Zug ratterte durch ein neutrales Land. In unserem Abteil war vom Volkscharakter der Kämpfenden die Rede. „Eigentlich haben die Russen doch einen weicheren Charakter als die Deutschen," sagte einer, „denken Sie nur an ihre schwermütigen slawischen Gesänge, an ihre zärtlichen An- reden vom Väterchen und Mütterchen." „Ja," pflichtete ein anderer bei, „und wenn man dagegen die Bayern nimmt, die groben Bayern, wie die schimpfen." „Erlauben Sie." sagte ein dritter, „ich kenne sowohl die Russen wie die Bayern ziemlich gut. Einmal habe ich einen ganzen Soin- mer lang am Tegernsee gewohnt. Auf diesen war bei einem Sturm der Sohn eines Münchners hinausgefahren, trotz des Verbotes. Der Vater war außer sich. Wütend lief er am Ufer hin und her. Die Fäuste ballte er und schrie: „Der- schlag'n tua i'n, wenn er z'rückkommt, der Schuft!" „Sehen Sie, sehen Sie!" pflichteten die anderen bei, „und wie war es dann, als der Sohn zurückkam?" „Umarmt hat ihn der Vater und geküßt, und angeschrien hat er ihn: Weil D' nur wieder da bist, Laverl, weil D' nur wieder da bist!" Der- legen schauten sich die andern an. „Und was die Rüsten be trifft," fuhr der andere fort, „so habe ich mal einen ge- troffen, der sagte zu einem anderen weich und zärtlich: Väterchen, ich hau' Dir mit dein Veilchen auf Dein Köpf- chen!" „Und dann?" „Dann tat er's auch." » Eine ergreifende Szene spielte sich, wie die „Meeraner Zeitung" schreibt, in der Hauptversandstelle vom dortigen Noten Kreuz ab. Kurz vor Geschäftsschluß betrat eine ehr würdige, betagte Frau im Silberhaar das Lokal und ent- ledigte sich hier ihrer schönen, goldenen Ohrringe. Dabei bemerkte sie, daß sie als 13jährigeS Mädchen diesen Schmuck einst von ihrem Vater geschenkt bekommen und ihn nun 52 Jahre zu seinen Ehren getragen hätte; der Erlös sei für das Rote Kreuz. Mit Worten des Dankes übernahm der Vorsitzende das Gehänge mit der Bemerkung: „Es fällt Ihnen gewiß sehr schwer, sich von diesem langjährigen An- denken nun zu trennen?" „O nein," sagte sie bewegt, „gar nicht! Schwer ist nur die Trennung von den vielen Lieben, die da hinausziehen in den schweren Kampf, vielleicht auf Nimmerwiedersehen!" — Ein weihevoller, stiller Augen blick! Ergriffen schied die Geberin — es war eine echte deutsche Frau! O' Mitten wir im Leben sind . Der „Lodzer Zei tung" wird geschrieben: Neben den Verschanzungen liegt Stacheldraht und davor liegen zahlreiche Leichen. In der Nähe liegt die Leiche eines russischen Soldaten, eines Polen, er ist gestorben, während er betete, denn in seinen Händen befinden sich noch der Rosenkranz und neben ihm liegt eine Medaille mit dem Bildnis der Mutter Gottes. Nicht weit davon liegt die Leiche eines deutschen Soldaten, gleichfalls eines Polen. Ihn traf die tödliche Kugel in dem Augen blick, als er einen Brief an seinen Vater schrieb. Er hatte gerade erst den Brief datiert und den Anfang geschrieben: „Lieber Vater, Ich bin gesund . . ."