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Der Kaiser im Grauatseuer Berlin, 29. Januar. Wie die „Neue Polit. Korre spondenz aus zuverlässiger Quelle erfährt, hat der Kaiser bei Soissons unmittelbar im schärfsten Feuer gehalten und konnte nur durch dringende Vorstellungen seiner Umgebung nach längerer Zeit veranlaßt werden, seinen gefährlichen Standpunkt aufzugeben. Erreaav» t« Amsterdam Amsterdam. 28. Januar. Die falsche, hier vom Handel-blad am Mittag als Mitteilung au» dem Ministerium der auSwSrttgen Angelegenheiten verbreitete Nachricht von einer völligen Schließung de» Suezkanals durch England ries in der Amsterdamer Handelswelt peinlichste Ueberraschung hervor. 19 l 3 durchfuhren 6085 Schiffe mit 20034 000 Tonnen den Kanal, davon 12 Millionen Tonnen für England. 3 850 000 Tonnen für Deutschland, 342 Schiffe fuhren unter Niederland» Flagge. Die Fahrt nach Bombay durch den Suezkanal betrögt von Amsterdam 13 795 Kilo meter, um Kap Horn 26 477 Kilometer. Diese Route ist auch viel gefährlicher und fast unmöglich, weil unterwegs keine Kohlenstationen vorhanden sind. Die verzweifelte Loge Montenegro» Wien. 28. Januar. Private Nachrichten au» dem Süden schildern die Lage Montenegro» al» verzweifelt. Ge- fangene erzählen, der Hunger und der harte Winter schwäche die Bevölkerung sehr, und der Haß gegen Serbien, daS Montenegro in den Krieg getrieben habe, nehme täglich zu. Der Abzug der französischen Be- satzung vom Berge Lowcen und die erhöhte Wachsamkeit der österreichischen Flotte hinderten die Zufuhr über Antwort sehr, und die Wege über die serbische Grenze seien gegen- wärtig fast ungangbar. Die Besiegung Montenegro» im eigenen Lande durch die österreichischen Truppen wäre dem König Ntkita lieber gewesen, da dann ein rascher Frte- denSschluß möglich gewesen wäre, al» die jetzige Taktik der österreichischen Truppen, da» Land einzuschließen. Beschlagnahme von Weizenmehl in Ungarn Da» Budapester Amtsblatt veröffentlicht eine Regie- ! rungS-Verordnung über die Requisition von Weizenmehl, ' Roggeumehl und anderen Getreidemehlsorten. Die Sperre de« Snezkanal» DaS holländische Ministerium de» Aeußeren teilt vom ^ 28. Januar mit. daß die englischen Militärbehörden Maß- § nahmen ergriffen haben, um die Schiffahrt im Suezkanal i zu schließen. Die Kanalgesellschast lehne die Verantwortung l für eine Verzögerung oder Beschädigung ab. Seit nach- mittag» könne kein Schiff in den Suezkanal einfahren. Später einlaufende Meldungen besagen, daß die Gchlte- ßung de» Kanals erst von mittag» 12 Uhr an erfolgen soll. Vormittag» könne die Schiffahrt ungehindert dort ausgeübt werden. Die vollständige Schließung wäre ein schwerer ; Bruch de» Völkerrechts gewesen. Die Engländer nützen ihre , Macht rücksichtslos au», bi« ihnen da» Handwerk gründlich gelegt wird. Hoffentlich ist dieser Tag nicht zu fern. Drei ruglische Flugzeuge veruichtrt Die „Baseler Nachrichten" melden: Von sieben eng- lisch«» Flugzeugen, welche Ostende und Zeebruegge beschoffen, find drei nicht zurückgekehrt. Sie wurden auf dem Rück- fluge von zahlreichen deutschen Flugzeugen umzingelt und auf da» offene Meer gejagt. Unter den vermißten eng- lisch«, Fliegern befindet sich auch Samson, der sich mehrfach auSzetchnete. Elu rusischer Bahubau Der Zar hat den Beschluß des Ministerrates über die sofortige Bewilligung von 17^/z Millionen Rubel für ! alsbaldige Herstellung einer Eisenbahn von PetrosavodSk ^ nach dem Meerbusen von Sorozkaja am Weißen Meer ! genehmigt. Baudalißmu» russischer Offiziere Ein Flüchtling, dem e» kürzlich gelang, au» Drohobycz fortzükommen und nach Wien zu gelangen, erzählt: Die russischen Offiziere haben sich in Drohobycz im Hause des Notar» TokarSki eingentstet und dort ein Kasino errichtet. Hierbei wurde das ganze Mobiliar des Notar» vernichtet. Die im Besitze des Notars gewesenen Kunstschätze von großem Wert wurden in vandaltscher Weise zerstört. Kriegsfürsorge Die von der Krefelder Bürgerschaft eingeleitete Samm lung, die als Kaisergeburtstags-Spende für Zwecke der Kriegsfiirsorge verwendet werden soll, hat laut „Berl. Tageblatt" über 20 000 Mark ergeben. Masfenflucht der Pariser Der „Kreuzzcitung" wird ans Briissel gemeldet, da in- folge der französischen Niederlage bei Soissons die deutschen Streitkräfte auch in der Richtung nach Parts vorgegangen sind, findet wieder eine Massenflucht der wohl habenden Bevölkerung aus der französischen Hauptstadt nach den, Süden statt. Die Lage in Aegypten Der „Voss. Ztg." wird aus Wien gemeldet: In Athen eingetroffene Gerüchte besagen, daß die Lage der Engländer und die deS neuen Sultan in Aegypten kritisch zu Werden beginne. Der Letztere vermeide cS, sich öffentlich zu zeigen, da Anschläge befürchtet werden. Die Zuchtlosigkeit der fremden Truppen verschärfe noch die bedrohliche Stimmung der Bevölkerung. Versenkte Dampfer Basel. 29. Januar. Nach einer Meldung aus Tokio hat die „Karlsruhe" in den amerikanischen Gewässern wieder zwei englische und einen französischen Dampfer versenkt. U«e«tgeltl. Sprechstunde in all«, NechlSangalagenheUe« kür Unbemittelte aller Stände: --------- DstnStag und Donnerstag, 1V bi» IS Uhr. Vf. juf. A. Pleitzuer, Drogbon.«. Watf-nhanSftrabo 80. Fernsprecher 18 »17. Gonfttg« Sprechstunde, Nachmittags (außer Sona. abends » bi» 7 Uhr, vormittag» » «S 4L Uhr. ' Erstklalsig« Referenzen. - Auch auswärttge Praxi». Krim Milm Krim ftsiir lirO'- Ws ffieilsieli tiMl- küst««, "W> von ersten Künstlern modelliert und in künstlerisch einwandfreier Weise herge'teUt, Offerte,en für die bevorstehenden vatrtot. Feiern mir MM-' »kl Z*!-«». L,n»küt»nng -M> auf Kawlogpret» Kunstformerei. Dresden, ZirkuSstr. 45, Ecke Pillnttzer Str. Tel 188,8. Der französische Schlachtbericht Paris, 29. Januar. (Nichtamtlich.) Der amtliche Bericht von 3 Uhr nachmittags besagt: Im Gebiete von Nieuport faßte unsere Artillerie in der großen Düne Fuß. Ein deutsches Flugzeug wurde von unseren Kanonen hcruntergeholt. Bei Wern, Lens und Arras war zuweilen ziemlich heftiger Artilleriekampf. Es bestätigt sich, daß der deutsche Angriff in Fontaine Madame, der in der Nacht vom 27. zum 28. Januar zurückgeschlagen wurde, den Deutschen teuer zu stehen kam. In den Vogesen erstickten wir an mehreren Stellen das Feuer feindlicher Batterien und Ma schinengewehre. Wir befestigten überall unsere Stellungen auf dem am 27. Januar gewonnenen Gelände. Lyon im Dunkeln Lyon, 29. Januar. (Nichtamtlich.) Nach dem „Pro greß de Lyon" hat auf Anordnung des Generalgouverneurs in Lyon künftig von 9 Uhr abends ab die Jnnenbeleuchtung bei Privathäusern und öffentlichen Gebäuden von außen nicht mehr sichtbar sein. Die Beleuchtung der Schaufenster und der Terrassen der Caf6s ist untersagt. Ein russisch-japanischer Protest Frankfurt a. M., 29. Januar. Die „Franks. Ztg." berichtet aus Petersburg: Aus Peking meldet eine offizielle russische Quelle, daß Rußland und Japan gegen die Abhal- tung der geplanten großen chinesischen Frühjahrsmanöver in der Mandschurei Verwahrung einlegten. Abgewieseu Frankfurt a. M., 29. Januar. Die „Frans. Ztg." erfährt aus Konstantinopel: Aus Teheran wird gemeldet: Die Regierung hat das Verlangen des russischen und eng lischen Gesandten nach Abberufung der schwedischen Offi ziere abgewiesen. Zum Untergang des „Blücher" London, 29. Januar. „Daily Chronicle" bringt eine Unterredung mit einem Manne, der der Besatzung der „Arethusa", der den Kreuzer „Blücher" durch Torpedos der- senkte. Der Mann erzählte: Das Schiff war kaum zu fehlen, da es fast füll lag. Ein zweiter Torpedo traf die „Blücher" Mittschiff. Die Mannschaft stand salutierend auf dem Deck. Als wir den letzten Torpedo losgelaffen hatten, fuhren wir bis auf 200 Meter an die „Blücher" und gaben mit der Sirene ein Warnungssignal. Einer unserer Offiziere rief auf deutsch hinüber, was vor sich ging. Da schwenkten die Deutschen ihre Mützen, riefen Hurra und sprangen über Bord. Wir begannen sofort mit der Rettung. Inzwischen hatte unser Torpedo sein Ziel erreicht. Das Schiff versank in den Fluten. Deutsches Reich Dresden, den 80. Januar 1915 — Bei der Reich»tag»ersatzwahl im dritten Hamburger Wahlkreise wurden für den sozialdemokratischen Partei sekretär Heinrich Stubbe 40705 Stimmen abgegeben. Stubbe ist somit kampflos gewählt. Aus Stadt und Lavd Dresden Den SO. Januar 19,5 —* Seine Majestät der König hat aus Anlaß des Erfolges bei Craonne dem Kommandierenden General de« 12. (1. König!. Sächs.) Armeekorps, General der Inf. d'Elsa, folgendes Telegramm zugehen lasten: Habe mit großer Freude von schönem Erfolge von Teilen de» Korps gehört und bitte Ew. Exzellenz, den beteiligten Truppen herzlichen Gruß und warmen Dank von mir auszusprechen. Friedrich August. —* Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde wohnte am Donnerstag abend dem Sinsonie - Konzert im Königlichen Opemhause bei. —* Generaloberst Freiherr v. Hausen ist zur Er holung in Meran eingetr offen. —* Ueber die Bestandaufnahme der Ge- treibe- und Mehlvorräte teilt der Rat mit, daß mit der Durchführung der notwendigen Maßnahmen für die Gemeinde Dresden das Statistische Amt der Stadt Dresden in Verbindung mit dem Wohlfährtspolizeiamte beauftragt worden ist. Die Aufnahme, die sich auf Weizen, Roggen, Hafer, Weizenmehl, Roggenmehl, Hafermehl und Gersten mehl erstreckt, erfolgt durch Hnzeigeformulare, zu deren Ausfüllung alle mit Getreide und Mehl handelnden Ge werbetreibenden und alle Haushaltungsvorstände verpflich tet sind. Die Anzeigeformulare werden bis zum Sonntag den 31. Januar den einzelnen Gewerbetreibenden unmittel bar durch Beamte der Wohlfahrtspolizei zugestellt. Die Formulare sind am Montag den 1. Februar Wahrheits getreu auszufüllen und dann zur Abholung bereit zu hal ten. Anzeigepflichtig sind nicht Mehlmengen bis zu 5 Kilo- gramm in einer Hand, die für den hauswirtschaftlichen Der- brauch bestimmt sind. Bei Personen, deren Vorräte weniger als ein Doppelzentner, aber mehr als 6 Kilogramm be- tragen, beschränkt sich die Anzeigtzpflicht auf die Versicherung, daß die Vorräte nicht größer -sind. Wer seine Vorräte bei der Anzeige verschweigt, hat . außer den angedrohtxn Stra- fen die spätere Enteignung dieser Vorräte zu gewärtigen, ohne daß eine Entschädigung hierfür eintritt. » .. —— -ff*- Leipzig — Adressenschreibstuben. Der Rat hatte im Einverständnis mit der Kaiserlichen Oberpostdirektion in den Schulen sogenannte Adressenschreibstuben eingerichtet gehabt. Dieselben sollten den Zweck haben, solchen Per sonen, älteren Leuten usw., die in der Anfertigung der Adressen für die ins Feld gehenden Sendungen nicht die nötige Erfahrung haben, hilfreich an die Hand zu gehen, die Adressen richtig abzufassen, sauber zu schreiben und so dahin mitzuwirken, daß der Feldpost ihr umfangreiches Stück Arbeit etwas erleichtert wird. Gerade die Mangel haftigkeit sehr vieler Adressen ist mit ein Grund, daß die Feldpost in der ersten Zeit des Krieges so mangelhaft arbeitete. Diese Schreibstuben boten ihre Hilfe vollständig kostenlos an. Allein man mußte bald die Erfahrung machen, daß die als wohltätig gedachten Einrichtungen nur in ganz verschwindendem Maße in Anspruch genommen wurden. Sollen doch in einzelnen Schreibstuben noch nicht ein Dutzend Adressen angefertigt worden sein. Der Rat der Stadt Leipzig hat in seiner letzten Sitzung diese schwache Be- Nutzung außerordentlich beklagt und dabei festgestellt, daß jetzt noch eine außerordentlich große Zahl von mangelhaft adressierten Sendungen in das Feld gingen. Die in den Schulen eingerichteten Schreibstuben wurden deshalb wieder aufgehoben. Aber gerade durch den Umstand, daß die mangelhaften Adressen nicht abnehmen, veranlaßt, will der Rat auf diese Schreibstuben neuerdings zurückkommen und sie den Angehörigen der im Felde stehenden Soldaten in Erinnerung bringen. Es wird deshalb darauf aufmerksam gemacht, daß auch weiterhin der Leipziger Verkehrsverein im Handelshofe am Naschmarkt, sowie das Pfadfinderkorps „Wettin" im Mällerdurchgang und der Nationale Frauen- dienst in der Hochschule für Frauen, Königstraße 18, Schreib stuben unterhalten, in denen zu der richtigen Adressierung der Feldpostsendungen gerne Hilfe geleistet wird. — Zahltag der Kriegsunterstützung im Februar. Für den Monat Februar sind vom Rate fol- gende Zahltage festgesetzt worden: Für Empfänger mit dem Anfangsbuchstaben A bis E Montag den 1. und Dienstag den 16. Februar, F bis I Dienstag den 2. und Mittwoch den 17. Februar, K bis L Mittwoch den 3. und Donnerstag den 18. Februar, M bis R Donnerstag den 4. und Freitag den 19. Februar, S Freitag den 6. und Sonnabend den 20. Fe bruar, T bis Z Sonnabend den 6. und Montag den 22 Fe bruar. Die Auszahlung erfolgt an den bereits bekannten Auszahlungsstellen jeweils von 8—12 Uhr vormittags. Es wird noch darauf hingewiesen, daß Empfänger von Kriegs- Unterstützung jeden Wohnungswechsel und jede Veränderung in der Familie (Tod, Geburt von Kindern usw.) dem Kriegsunterstützungsamte (Stadthaus) kurz mitzuteilen haben. Bei allen Eingaben ist die Nummer der Ausweis karte mitanzugeben. Da die Kriegsunterstützung nur für Bedürftige gewährt wird und bei der Uebernahme lohnen der Beschäftigung wegfällt, so ist die Uebernahme lohnender Beschäftigung gleichfalls dem Unterstützungsamte mitzu- teilen. — Jahrhunderte lang hat aus dem Turme der St. Nikolaikirche in Leipzig ein Türmer seine» Amtes ge waltet. In unserem modernen Zeitalter ^braucht man keinen Türmer mehr. Der Rat der Stadt hat die Stelle eingezogen und im Turme ein elektrisches Uhr- und Schlag- werk eiyrichten lasten, das den Leipzigern nunmehr die Zeit künden wird. — Eine Besprechung über die Versor- gung mit Mehl und Getreide fand hier auf Ein- ladung des Oberbürgermeisters. Dr. Dittrich im Rathause statt. Ueber das Thema referierten Oberbürgermeister Dr. Dittrich und Stadtrat Hofmann, woran sich eine längere Aussprache knüpfte. Das Ergebnis der Besprechung war, daß in Leipzig wahrscheinlich ein Einheitsbrot zur Ein führung kommen wird. Zum Schlüsse wurde noch die Mit hilfe der Schulen bei der Aufklärung der Bevölkerung zur Sparsamkeit in Aussicht gestellt. Insbesondere sollen die kkn»1»ck»n E 8 8 8 siitein xroLer beginnt A4ontsx,rlen I.k^edruLr VorteUI,»1to»tv OelvKenkelt rum Llotcaul dvlcsoat »oltcker, r»nr deckeutvnS Im Preise ruriieicaeootre« 0»mea-, vocicklacd- unä tLInckervoiclsISuna Kleiner-, vlueen- unii ölllateletolk«, 1>vla«n- Wilsede, N»aN»rde>teo, Strumpt- u. IVollvareo; SelmeiNerei-Xrtllcel, Sporl- velllolSuiir u. -Ooriite, 0»r«»neo,7epplolie VorI«re»,Veck«a,Kl>,ea,54vt»IIbett»tellvi»