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» mit Dresden und in Oesterreich v«»», »Preis, «eflaae vierte,tLbrllch ».1» ^ In den und Deutschland frei Hau» 0 Sil «,»««»« 0 dierteliachrN« 1.80 In Dresden und ganz Deutschland frei Hau« »,i»i» Zt; in Oesterreich »OL fl. — »injel-Nummer 1« ^ vochentag» ersch, RaqmUtaqSstuno eirU die Zeitung regelmüßtg in de» ersten en. Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Vie illuftrierte Zeit «a» ei,««« «nnahme von «eschSftSanjeigen bi» 1 O Uhr. »an 8<mtllie»r- anzetaen bis I» Uhr. Preis stk die Detil-LplUlzeUe SO ».im Reflametefl 00 » Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher aus- gegeben« Anzeigen können wir die Verantwortlichkeit für die Nichtigkeit de» Leite» nicht übernehmen. NedaktionS-Sprechstunde: IO bi» I I Uhr vormittag». Für Rückgabe eingesandter kchristst. macht sich die Redaktion nicht verbindlich; Rücksendung erfolgt. wenn Rückporto bei- gefügt ist. Brieflichen Anfragen tst AntwortSporto betzufügen. Rr. 1K6 GefchtfftSftelle und Reb«»tti«a Dresden» A. 16, Holbetastrahe L6 Freitag de« 23. Juli ISIS Fernsprecher 21S6S 14. Jahrg. Iwungorsd eng eingeschlossen Die Lage im Westen und Osten Trotz aller Anstrengungen der Franzosen, unser Vor wärtsdrängen in den Argonnen aufzuhalten, stürmen wir, wenn auch langsam, weiter. In den Vogesen griff der Feind südwestlich des Reichsackerkopfes nicht weniger als sechsmal an. Unter schwersten Verlusten wurde er zurückgeschlagen. Im Münstertal fanden Luftkämpfe statt, die wiederum die Ueberlegenheit unserer Flieger bewiesen haben. Im Osten erzielten wir schöne Erfolge. Jwangorod eingeschlossen, Warschau eng umzingelt, Rückzug der Russen an der Dubissa, neue Siege vor Lublin und Cholm — die Ereignisse überstürzen sich mehr von Tag zu Tag. immer glänzender gestaltet sich der Siegeszug der Verbündeten. Ueberall sind die Russm auf dem Rückzuge, und wo sie wirk lich noch standzuhalten versuchen, werden sie nach kurzen Kämpfen geworfen. Das Spiel ist ausgespielt für sie. Das gewaltige Kriegsdrama naht seinem Ende. Im äußersten Norden wie im Süden bis zum Bug dasselbe Bild: die Russen geschlagen, zersprengt, gefangen. Nordöstlich Szawle machten unsere konzentrisch vor gehenden Truppen unter erfolgreichen Kämpfen 4150 Ge- fangcne; außerdem fielen ihnen 5 Maschinengewehre, viele Bagagen und ein Pionierpark zur Beute. Ter Durchbruch an der unteren Dubissa führte die deutschen Stoßtruppen bis in die Gegend von Grynkiszki- Gudzinny. Auf dem Wege dorthin wurden mehrere feind liche Stellungen gestürmt. Die Russen weichen auf der gan zen Front vom Rakiewo^ee bis zum Njemen. Südlich der Straße Mariampol-Kowno vergrößerten wir die entstandene Lücke und gewannen, weiter vordringend, Gelände nach Osten. 4 Offiziere, 1210 Mann wurden ge- fangen genommen, 4 Maschinengewehre erobert. An, Narew hat der Feind seine aussichtslosen Gegen stöße eingestellt. Südlich der Weichsel sind die Russen in die erweiterte Brückenkopfstellung von Warschau, in die Linie Blonie- Nadarzyn-Gora-Kalwarja, zurückgedrückt worden. Tie deutschen Truppen der Armee des Generalobersten v. Woyrisch vereitelten gestern durch kühnes Zufassen die letzten Versuche des Feindes, seine geschlagenen Truppen vor Jwangorod zum Stehen zu bringen. Gegen Mittag war die große Brückenkopfstellung bei Lagow- Lugowa-Wola von unseren tapferen Schlesiern erstürmt. Anschließend wurde der Feind unter Mitwirkung öfter- reichisch-ungarischer Truppen auf der ganzen Front in die Festung geworfen, die nunmehr eng eingeschlossen ist. Gestern wurden über 3000 Gefangene gemacht und 11 Ma- schinengrwehre erobert. Zwischen Weichsel und Bug nimmt die Schlacht unter Oberleitung des Generalfeldmarfchalls v. Mackensen ihren Fortgang. Bei Chodel und Borzechow warfen Teile der Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand nach hartem Rin- gen die Russen aus mehreren Stellungen. Die Verluste der Gegner sind groß. Die Zahl der bei dek Armee des Erz- Herzogs eingebrachtcn gestern gemeldeten Gefangenen Wuchs auf 8000, die Beute auf 15 Maschinengewehre und vier Munitions)oage». Italienischer Kriegsschauplatz: Auch gestern wütete die Schlacht im Görzischen mit un verminderter Heftigkeit. Das Plateau von Doberdo stand tagsüber bis zur .Küste unter besonders schwerem Artillerie massenfeuer. Die tapferen Verteidiger hielten stand und schlugen alle Anstürme des Feindes glän zend ab. Am Nordwestrande des Plateaus wird erbittert weitergekämpst. Gegen den Görzer Brückenkopf brachten die Italiener namentlich in der Richtung gegen Podgora immer neue Kräfte in die Schlacht. Zehn Jnfanterieregimenter griffen hier nacheinander vergebens an. Fast immer führte der Kampf zum Handgemenge. Drei Stürme scheiterten gestern vor unseren Hindernissen. In einzelne Graben- stücke gelang es dem Feinde einzudringen, nachts wurde er wieder hinausgeworfen. Ebenso scheiterten Angriffe schwächerer, mit Gasbomben bewehrter Kräfte bei Pevna. Auch zwei Vorstöße je eines Regiments auf den Monte Sabotino wurden unter flankierender Mitwirkung unserer Artillerie blutig abgeschlagen. Unsere mit einzig dastehender Begeisterung und Zähigkeit fechtenden Truppen haben so mit nach viertägiger Schlacht ihre Stel- lungen sowohl am Plateau von Doberdo als NS«M«IIW Russische Untaten Laut „Berl. Lokalanz." wurden in einem Torfloche in der Nähe von Goldap die Leichen von vier älteren Männern, die von den Russen verschleppt, beim Rückzüge aber ermordet wurden, gefunden. Meldung bei Sichtung von Flugzeugen Paris, 23. Juli. (W. T. B.) Agence Havas. Nach einer Meldung des „Figaro" aus Neuyork ist die Bevölke rung von Montreal aufgefordert worden, über den Flug eines jeden Flugzeuges Meldung zu machen. Gerüchten zufolge haben von Deutschen gelenkte Flugzeuge Nitro- glyzerinbomben in der Nähe von Werkstätten abgeworfen, die für die Verbündeten Munition anfertigen. Zur Erleichterung der Getreideausfuhr Bukarest, 22. Juli. (W. T. B.) Zur Erleichterung der Beförderung des für die Ausfuhr bestimmten Getreides werden von Azuga bis zur Grenzstation Predeal Zufahrts linien gebaut. Aehnliche Maßregeln werden für Palanka getroffen werden. Ein französisches U-Boot vermißt Frankfurt. 22. Juli. (W. T. B.) Wie der Be- richterstatter der „Franks. Ztg." in Genf aus zlwerlässiger Quelle erfährt, wird das französische Unterseeboot „Joule" seit dem 23. Avril vermißt. ES ist bisher keinerlei Nach richt von ihm eingelaufen, sodaß an dem Untergang des Bootes nicht mehr gezwcifelt werden kann. Millionenunterschlagung Bern, 22. Juli. (W. T. B.) Der Hauptkassierer des Schweizerischen Bankvereins in Basel hat ungefähr 2 Mil lionen Franks unterschlagen und ist verhaftet worden. Die unterschlagene Summe hat er anscheinend zur Begleichung von Verpflichtungen aus Privatspekulationen verwandt. auch am Görzer Brückenkopf behauptet. Der Kampf ist jedoch noch nickst abgeschlossen. * » » Es gehört eine ganz besondere Unkenntnis dazu, angesichts der großen Erfolge, die wir auf dem östlichen Kriegsschauplätze erzielt haben, davon zu reden, daß „die russische Stellung heute besser denn je sei". Der „B. L.-A." schreibt: „Die französische Presse erklärt allgemein, der russische Rückzug sein ein wohlbedachtes strategisches Manöver, aber kein Sieg der verbündeten Armeen. Die Kraft des russischen Heeres sei ungebrochen. Es sei letzten Endes gleichgültig, ob die Schlachtfront weiter nach Osten verlegt Werde, denn die Russen seien bereit, bei der ersten Gelegenheit wieder offensiv vorzubrechen. Die Räumung größerer Gebiete und Städte, wie Warschau, habe weiter keine Bedeutung. Charakteristisch für die Auffassung der französischen Presse sind die Auslassungen der „Infor mation", welche schreibt: Die Deutschen und die Oesterreicher wissen genau, daß, wenn sie die Russen nur zurückdrängen, ihre Siege mehr scheinbare als wirkliche sind. In dieser Weise haben die Russen Galizien geräumt, ohne geschlagen worden zu sein. Ihre Armeen sind immer noch intakt. Des halb unternehmen die Deutschen und die Oesterreicher heute einen kühnen letzten Versuch, die russische Front in lln- ordnung zu bringen, zu zerreißen und die Stücke einzeln zu schlagen. Aber die russische Stellung ist heute besser denn je. Wenn daS deutsche Manöver nicht ge lingt, gehen die Deutschen einem furchtbaren Unglück ent gegen. — Die französische Presse fiihrt schließlich aus, der Hauptzweck der deutschen und östcrreichisch-ungarischen Offensive sei der, durch Niederringung der Russen Truppen für große Operationen in Frankreich frei zu bekommen. Ein solcher Erfolg werde den deutschen und österreichisch ungarischen Waffen sicherlich nicht beschicken sein, weil eben die russische Armee nur zum Rückzüge ver - ankaßt, abler nicht geschlagen werden könne." Wie lange noch wird die feindliche Presse ihren Lesern Sand in die Augen streuen können? Durchhatten trotz aller Opfer In einem Artikel „Ein Jahr Weltkrieg" wendet sich die letzte Nummer des Zentralblattes der christlichen Gewerk schaften sowohl gegen die Erörterungen großindustrieller und bäuerlicher Organisationen über deutsche Kriegsziele, wie auch gegen die neuerdings mehrfach verfolgten Anläufe zu Friedenskundgebungen seitens sozialdemokratischer Kreise. Für beide Aktionen sei es noch zu früh, damit würden im feindlichen Auslande nur falsche Vorstellungen über das deutsche Volk erweckt, das Entgegengesetzte des Erstrebten erreicht und die kriegerischen Operationen nur erschwert. Im einzelnen wird ausgeführt: „Es darf nicht vergessen werden, daß zum Friedens schlüsse zwei Parteien gehören, nämlich nicht bloß der Sieger, sondern auch ein Gegner, der sich besiegt erklärt urrd den Frieden will. Letzterer fehlt aber heute noch ganz und gar. Unsere Gegner lassen nickst nach, laut zu wiederholen, daß sie von keinem Frieden etwas wissen wollen, sondern nach wie vor an ihren eigenen endgültigen Sieg glauben. Deutschland ist unter den schwersten Opfern groß geworden und hat sich das Reckst verdient, bei der Gestaltung der Weltgeschicke sein Wort mitzusprechen. Was es daran heule noch hindert, muß aus dem Wege geräumt werden. Sollen wir in einem solchen Moment neuen, weltgeschichtlichen Kul- turlverdens uns durch theoretische Erwägungen, denen keine Tatsachen zugrunde liegen, sondern nur doktrinäre Vor eingenommenheit, in der Verfolgung des klar vor jedem wohlmeinenden deutschen Auge liegenden Weges beirren lassen? Das hieße sich an unserem Volke und seiner Zu kunft versündigen, hieße uns selbst vor der Weltgeschichte richten. Die christlichen Gewerkschaften sind sich darüber klar, die Zustimmung aller christlichen Arbeiter zu finden — mögen sie hinter der Front ihrem Erwerb nachgehen oder für den Menschen- und Waffencrsatz des Heeres sorgen, mögen sie in den Schützengräben auf dem Anschlag liegen oder auf Kreuzern auf dem Meere und in der Luft auf dem Auslug stehen, wenn sie sagen: „Lieber jetzt durchgekämpft bis zu einem Frieden, der Deutschland vor der Wiederholung eines derartigen Massenüberfalles, wie im August 1914, end- gültig sichert, mag denn auch noch einige Zeit bis zu jenem Frieden vergehen, als jetzt einen faulen Frieden zu schließen und in einigen Jahren aufs neue mitten im Weltkriege zu stehen I" Wir vergessen dabei keineswegs, daß das Opfer kostet und daß insbesondere die Arbeiterschaft schwer unter diesen Opfern leidet. Aber sollten wir jetzt vor diesen Opfern zurückschrecken, sollen wir sie nicht vielmehr freiwillig auf uns nehmen, anstatt sie in einigen Jahren doppelt und und dreifach unter dem brutalen Zwang haßerfüllter Gegner uns auferlegen zu lassen? Die gewerkschaftlich organi sierte Arbeiterschaft weiß aus ihrer TageSpraxis, daß ohne Opfer keine Erfolge zu erzielen sind. Sie wird unser Volk in leinen breitesten Schichten für die Notwendigkeiten der Stunde rrziehcn. Weil wir das wissen, darum stehen wir bis zum äußersten bei der Parole: Durchhalten!" Geistliche als Verräter in der Türkei Am 16. April 1915 erschien in Nr. 88 der „Berliner Morgen-Zeitung" folgende Notiz: „Konstantinopel, 15. April. Nachdem kürzlich ein arabischer katholischer Geistlicher, weil er zugunsten Frankreichs spionierte, hingerichtet wurde, sind jetzt in Jerusalem zwei andere, für enlische Rechnung arbei tende Spione, Mansur Bin Jsmael und Mehmed Abdudik, zum Tode durch den Strang verurteilt worden. Das Urteil wurde sofort ausgeführt." Am 21. April hatte diese Notiz m Nr. 183 des „Gene- ral-Anzeigers", Elberfeld-Barmen, folgenden Wortlaut: „Das spionen umgebene Türkenland. Nachdem > kürzlich in Jerusalem ein katholischer Geistlicher wegen Spionage hingerichtet wurde, sind jetzt in Jerusa- lern zwei andere, für England als Spione ar- beit e n d e G e i st l i ch e zur Hinrichtung durch den Strang verurteilt worden. Das Urteil wurde sofort vollstreckt." Daß die eine Mitteilung aus der anderen hervor- gegangen ist, leuchtet jeden: ein, der die Texte vergleicht. „Zwei andere arbeitendeSpione" in der „Ber liner Morgen-Zeitung" sind im „General-Anzeiger", Elber- feld-Barmen, zu „zwei anderen als Spione ar beitenden Geistlichen" gemacht worden. Wer mag diese tendenziöse Fassung gemacht haben? — Die „Pax-Jnformationcn" kommen erst jetzt in den Be sitz einer sicheren Auskunft. Ein maronitischer, katholischest