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den 11s Februar 1920 Zu seinem größten Staunen Hab« er jedoch ernähren, baß ein«' j«a»ze Reihe von «»deren Abmachungen zwischen den beiden Gruppen getroffen worden seien, von denen hie bedeutendsten die beiden folgenden sind: 1. das Konsortium sollt« ;-120 000 Mark an das Syndikat zahlen für die von diesem geleisteten „Vorarbeiten, 2. das Syndikat sollte für 360000 Mari Aktien franko Valuta (das heißt unentgeltlich) erhalten." Ter Abgeordnete Erzlerger krachte das Verschweigen dieser bei ten Punkte im Reichst >ze im wesentlichen deshalb vor, weil ihm dies« Unrichtigkeit oder U»ge:> «makeit in der Berichterstattung gegenüber -cm Parlament aus prinziviellen Gründen mißfiel. Cr führte aus, daß die Kommissiin wahrschei stich wenig dagegen einzmuenren ge habt hätte, wenn T-. Hetkswich damals den Kostenanschlag vorgelegt und dabei erläuternd erklärt hatte, lei diesem und j-n-in Posten sei ^ine Summe von 120 lM» Mark in der Berechnung ausgenommen Morden sür Entschädigung des alten Syndikats und für dessen ^Vorarbeiten. Daß Tr. Helsf-rich aber trotz der wiederholten Fragen ,mit keinem Worte diese 120 ,10 Mar? auch nur erwähnte, so daß kein ^einziges Kommijsionsmitglied von der Bewilligung dieser im Grunde ,nur anf Billigkeit beruhenden Entschädigung etwas erfuhr, machte er dem Dr. Helsserich zum Vorwurf. Hinsichtlich der 362 000 Mark nsra n k o - A k ti e n bemängelte der Abgeordnete Erzberger zunächst Wenfalls, daß die Kommission trotz der erwähnten Anfra- en auch hierüber mit keinem Worte Ausschluß be grünen habe, sodann aber fehle dieser Bewilligung von 360 000 Mark egliche Rechtsgrundlage, zumal ja damals die Konzession ^eS alten Syndikats ohnehin so gut wie abgelaufe» war und keinerlei lo für das Syndikat mehr beftrnd. In seiner Einlassung aas diese Vorhaltungen vertrat Tr. «lsferich den Standpunkt, saß er seines Wissens nicht nach den nzelheiten des Kostenvoranschlrges gefragt worden sei. Im übrigen stelle die Abmachung bezüglich oer 862 000 Mark eine rein privaie Angelegenheit dar zwischen de» beiden Finanzgruppen. wobei er wört lich anssührte (Reichstagsberichte l905/!16 Seite 337 eV): „Nun ist es im kaufmännischen Leben üklich, baß in solchen st Angelegenheit Provisionen gezahlt werden für denjenigen, der bis st her die Sache bearbeitet hat für seine Müde und seine Arbeit . . . st Uebrrdies stellt der Betrag von 860 000 Mark nicht viel mehr als zwei Prozent dar, und das ist vurch.'il'S das, was im kaufmännischen st Leben dem üblichen Satze entspricht." Zu dieser Ausführung des Dr. Helsserich nahmen die verschiede- Ltir Fraktionsredner Stellung, und zwar so ziemlich einmütig im Sinne Erzbergers. Jedenfalls mußte Dr. Helskerich in der Reichstagssitzung vom 18. Januar 1926 (Seite 640 Z) selbst be kennen: , „Aber das, was uns bei der ganzen Sache zum mindesten nicht t angenehm war und ist, das ist die Nachbarschakt der Reichsgarantie, i- Jeder Anschein, als ob hier ein Geschält in Frage kommen könnte, L wodurch das Reich, wenn auch nur indirekt, belastet würde, wäre -entschieden besser vermieden morden." , Am Schlüsse dieser Kommissionssitzung vom 26. Januar 1906 Kahm dann auch der Referent, der Abgeordnete Prinz von Arencherg. gegen die Auffassung Dr. Helsserichs Stellung. Nach dem Sitznngs- zrotokoll bemerkte der Abgeordnete Prinz von Arenberg: „Es erscheint zwar nicht unbillig, wenn Geheimer Rat Lenz an das alte Syndikat eine Vergütung zahlt. Auf Reichskosten dürfe es nicht geschehen, da die Konzession vollständig erloschen ist; aus diesem Grunde sei er auch zu dem Abstrich der 3'iO OOO Mark an den Vorzugsanteilen gekommen." Dieser Abstrich wurde dann auch tatsächlich kn dem defi- iritiven Gesetz gemacht. Deutsch und „deutschnational" Im Anschluß an die patriotischen Kundgebungen der oberschle- sischcn Bevölkerung schreibt die rechtsdemokratische „Vosjische Zeitung" Nr. 64: „Man muß bei dieser Gelegenheit wieder einmal aus den Un terschied zwischen der deutschen und der dcutschnatio- nalen Propaganda Hinweisen. Während jene lediglich durch sachliche Darlegungen die vernünftigen Teile der Bevölkerung zu gewinnen sucht, stößt diese in ihrer Instinktlosigkeit sie wieder vor de» Kopf. Ein Beispiel für viele: Vor einer Woche war von hiesigen treuen Ober» schlefiern ein Flugblatt in polnischer Sprache in Umlauf gesetzt worden, bas mit statistischen Angaben und mit ai-sklä'.enden Worten der fübrenden Geistlichkeit die Vor- »nd Nachteile bei dem jeweiligen Er gebnis der Abstimmung darlegte. Diese Bilder machten einen tiefen Eindruck »nd brachten die polnischen Agitatoren so in Harnisch, daß sie die einzelnen Flugblätter mit groß-"» Summen auskanslen. Nur im Rybnicker Kreise verjagte diese Propaganda völlig, weil ihre Wirke ng durch den Inhalt eines deutschnationalen Flugblattes aufgehoben Wurde. Und so könnten die Beispiele beliebig fortgesetzt werden," - ' >> >«»» > «r. »4. SM ß In einer Zentrunisversammlnng in Breslau sprach Pfarrer Gras Strachwitz über „Das Zentrum und die Deutschnationnle Partei". Die „Schlesische Volkszsitnng' berichtet darüber folgendes; Nachdem der Redner eingangs das Handinhandgehen der Deutsch- »ationalen mit der Opposition von links an einen, krassen Beispiele be leuchtet hatte, charakterisierte er das Trennende zwischen Zentrum und ier Dcntschnativnalen Partei scharfsinnig in vier Punkten: Das Zen trum trat stets sür einen Ausgleich der sozialen Gegensätze im Geiste des Christentums ein, während die Deuischnaiionalen, die früheren Konservativen, nie Verständnis für ar'oeiterireundlichs Reformen be kundet Halen. Die Deutschnationaten betrieben einseitige Germani- fierungspolitik, die Deutschland heute mit dem Verluste blühender Land schaften bezahlen muß. Das Zentrum trat sür d°n Ausgleich auch der sprachlichen Gegensätze und für Ger°ch!iqkeit gegen alle in Te>:tschlanl- Lebenden ein. Das Zentrum ist lein grunssätzliebec Gegner der Mon archie. Aber es achtet nach Gottes Gebot die bestehende Ordnung. In jedem Falle ist eS gegen die Wiederkehr des allprenßischen Regierungs systems, weil dieses die freie Entfaltung des Katholizismus hinderte. Auf religiösem Gebiete seien all-rdingS gemeinsame Interessen zwischen beiden Parteien vorhanden. Aber man dürfe von einer r->n pro testantischen Partei kein Verständnis sür rein katholische Bedürfnisses ». B. Ordensgründungcn, erwarten. Der Redner schloß seine wob!» durchdachten Ausführungen mit einem begeisterten Appell zur Einig leit im Kampfe für die Ideale der Zentrum sparte». Langanhaltender keisall folgte den zündenden Worten des beliebten Schriststllcrs. Die Listen Berlin, 10. Februar. Di« vom Verband überreichte Liste der Ungeschuldigten beginnt mit einem alphabetisch geordneten Verzeichnis, und zwar werden zuerst die namentlich fest. gestellten Personen unter Angabe des Landes ansgesührt. von dem sie »ngcfordert werden. Diese Liste enthält die bereits bckanntgegcbenen Personen. Alsdann folgen die nicht namentlich festgestellten Angeschuldigten. Hieran schließen sich die von den einzelnen Ländern ausgestellte» Listen, in denen die Beschuldigten nach Gruppen ge- ordnet und bei jedem Namen die angeblichen Vergehen näher bezeich net find. Berlin, II. Februar. Die feindlichen Proskriptionslisten, sagt dl« .Post", sind noch viel ungeheuerlicher, als eS zuerst den Anschein hatte. Der „Vorwärts" schreibt: Man fordert beinahe alles was wäh rend des Kriege« in verantwortlicher Steve Heere-dienlt getan hat. — Im .BerD-Aagebl." heißt eS: Schon heute kann gesagt werden, daß anch^dei denen, die immer für di« Feststellung und Bestrafung de, wirklich Schillingen bei uns eingetreten sind, kein Zweifel darüber be stehen lönne, daß die feindliche Anlkageliste maßlo» «verweilt. E« haElt sich offensichtlich um eine ganz unhaltbare Ausdehnung und Nutzung des Begriffes SriegSverbrechen z» politischen Zweck«! gegtaüber Personen, die in der Hauptsache nur pflichtmäßig auSfüh- reav« Organe gewesen find — Die „Germania" sagt: Mit diesem Ma terial. mit dieser Art, die Deutsche» auzuklagen, kann die Entente un° 'mbgkich irgendwie Eindruck machen. Der Metes ftch «m* ^ Aiusteckia«, 10. Februar. Der Adjutant da» «HmmNgeu deut- PH« Kronpringen richtete «1« Schreib« an da« hiesige -Allg. HandüSbl.", worin er dt« holländische Zeitung ersuch^ d« Legt eines Telegramme- « veröffentlichen, das der vormalige Kronprinz am S. v. M. an «e Könige von England. Belgien um Italien, an die Präsidenten der französische« Republik und der Le» einigten Staaten, sowie an den Kaiser von Japan gerichtet hat. Det Kronprinz erklärt darin, die Forderung nach Auslieferung deutscher Männer aus allen BeruMassen habe sein durch vier Kuegsjahre und ein Jahr der schwersten inneren Kämpfe tiefgebeugtes Vaterland von neuem einer Krisis gegenübergestellt, wie sie bisher in der Geschichte und im Leben eines Volle« noch nicht dagewesen sei. Es sei ausac, schloffen, daß in Deutschland überhaupt eine Regierung zu finden sei, die die geforderte Auslieferung durchführen werde. Für Europa seien die Folgen einer gewaltsam erzwungenen Auslieferung unabsehbar. Haß und Rache würde« dadurch verewigt. Ms chemaltger Thron folger wolle er in dieser verhängnisvollen Stunde sür seine Landsleute «mtreten. Wenn die alliierten und assoziierten Regierungen ein Cchlachtopfer nötig hätten, dann sollten sie ihn an Stelle der 9 00 Deutschen nehmen, die kein anderes Verbrechen begangen hätten, als ihrem Vaterlande treu gedient zu haben. Einfettung der Untersuchung gegen Beschuldigte Berlin, 10. Februar. Wie W. T. B. erfährt, hat der Reichs- justizminister den Oberreichsanwalt angewiesen, in jedem möglichen Falle gegen die eines Kriegs Verbrechens beschuldigte» Personen auf Grund der Liste oder anderer Mitteilungen die Unter suchung einzulciten. Außerdem sollen schon geführte Untersuchun gen, zum Beispiel in der Frage vorgeworfener Gefangcnenmißhand- kungen, eventuell wieder ausgenommen werden. Der Reichsjustiz minister läßt außerdem jetzt das Material sammeln von solchen Fällen, in denen von uns während des Krieges und des RevolntionSjahrrS Verurteilungen erfolgt find wegen Vergehen, die denen ähnlich sind, wie sie in der Liste vorgeworsen werden. Auch dieses Material soll veröffentlicht werden. Minister Müller zur Auslieserung Berlin, 10. Februar. Der Reichsminister Müller hat Herrn Segrus, dem Vertreter der „Daily News" eine Unterredung gewährt. Aus die Frage des Herrn Segrus. welche Haltung die deutsche Regie rung hinsichtlich des Auslieferungsparagrapyen des FricdensverlragS einnehme und welche Wirkungen die Veröffentlichung der Ausliese- rungsliste haben werde, antwortcle der Minister: Die gegenwärtige deutsche Regierung ist die gleiche, welche die Unterzeichnung des Fric- densvertrages sanktioniert und den Friedensvertrag ratifiziert hat. Sie will das Menschenmögliche leisten, um den Vertrag auszusühren. Aber die Auslieferung der angesorderten Deutschen fünfzehn Monate nach Einstellung der Feindseligkeiten geht über die Kraft der deutschen Regierung. MU MIM »er MMteitW Landwirtschaft. Es ist anzuerkciinen. daß bei den Wahlen zu der Nationalversammlung und bei den Wahlen für die Einzel« Parlamente der sür den Wiederaufbau unseres Vaterlandes so wichtige BerufSstand, der Bauernstand, nicht die ihm gebührende Vertretung gefunden hat- Hierdurch hat sich die Auffassung dieses Bernfsstandes ;anz natnrgemSß bei Verabschiedung wichtiger Vorlagen nicht in lcm Maße gesetzgeberisch durchsetzen können, wie cS auch in, Gesamt- inleresse wünschenswert gewesen wäre. Der Reichsparteitag spricht die bestimmte Erwartung au«, daß sich das Reichsparlament und die Einzelparlamente nur auf die Verabschiedung unumgänglich not wendiger Gcsetzcsvorlagcn beschränken, um eine alsbaldige Neuwahl zu ermöglichen. Der Parteitag ist mit dem Bauernstände der Auffassung, daß eine baldige, planmäßige, dem Gesamtinteresse gerecht werdende, aber schließlich restlose Aushebung der Zwangswirtschaft erforderlich ist, um einerseits die Prodnktionsmöglichkeit und Produktionssreudigkeit zu heben und anderseits einer gesunden Preisbildung die Wege zu ebnen- In dem zu bildenden Neichswirtschaftsrat ist eine anderweite Vertretung der Bcrulüstände zu erstreben, insbesondere ist der Land» und Forstwirtschaft eine größere Anzahl von Vertretern zu,»gestehe», als es in dem Entwurf zu einer Verordnung über den Rcichswirt- 'chastsrat geschehen ist- Pro estkundqebungen gegen die Auslieferung Berlin, 10. Februar. Zn der AusliescrnngSfrage gehen dem Reichspräsidenten fortdauernd aus allen Kreisen und Schich te» des Volkes Zuschriften zu, die von der tiefgehenden Erregung über das Auslieferungsverlangen der Gegner und von der Genngttmnz über die ruhige, standhafte Haltung der Regierung Zeugnis ablegen. Der Reichspräsident dankt sür diese Kundgebungen des Vertrauens. Er ist mit der gesamten Reick,Sregicrung der Ansicht, daß die For derung des Verbandes unerfüllbar ist und versichert allen Ein ender», daß er »nd die Regierung alles daran zn setzen gewillt sind, um Deutschland diese schwerste aller Forderungen zn ersparen. Unsere Aufgabe muß es sein, den Vorland im Sinne unserer Vorschläge vom 25. Januar von der Unmöglichkeit der geforderten Auslieferung zn überzeugen zu suchen. Berlin, 10. Februar. Heute niittag fand vor der Universität eine große Kundgebung der Berliner Studentenschaft gegen die Schmach der Auslieferung statt, an der über 3000 Studie rende beiderlei Geschlechtes teilnahmen. Mit dem Liede „Burschen heraus!" wurde die Feier eröffnet. Dann traten auf den Mittelbalkon der Universität die Hochschullehrer, in ihrer Mitte der Rektor Magni- ficns Gchinirat Professor Dr. Meyer: Dieser führte in einer wirkungs vollen Rede n. a. aus: Wenn wir »ns einer solchen Schmach unterwer fen, dann würden wir aushörcn, ein Volk zu sei», dann wäre» wir ausgetilgt sür alle Zeiten »nd wir wären ein elendes Sklavenvolk. Redner meinte, daß der heutige Tag znm Segen werden könne, wenn die E i n h e i t s sr o nt, die jetzt über dieser nationalen Schmach sich gebildet hale, für alle Zeiten geschloffen bleibe. Die Rede wurde mit brausenden Hochrufen ausgenommen, worauf die VeZainmlung mit entblößtem Haupte .Dentjchland, Deutschland über alles" sang. Es sprach noch Eand. agr. Damme von der Landwirtschaftlichen Hoch schule »nd wieS daraus hin, daß eine Vereinigung gegründet würde, in deren Listen sich alle Studierenden eintragen sollten. Diese Organi sation habe den Zweck, sich im Notfälle mit ihren Leibern zum Schutzs der Auszuliesernden zur Verfügung zu stelle». Brausende Hochrufe auttvorteten dem Redner. Dann wurde eine Entschließung an genommen. in der aesagt wird: Die Groß-Berliner Hochschulen hoffen und erwarten zuversichtlich, daß die Regierung fest dabei verharrt, di- Auslieferung zu verweigern. Die Grvß-Berliner Studentenschaft stellt sich geeint vor ihre Führer, deren Auslieferung verlangt wird, und ist entschlossen, sie. wen» eS »ottul. mit ihren Leiber» zu schütze». Im Anschluß daran stimmten die Studenten vaterländische Lieder an Tausende ließen sich In die Listen der »enen Verteidig ungs- organisation einzeichnen. — Der Verband deutscher Kriegsveteranen sandte an die ReichsregKrung ein Protest telegramm mit der Forderung, daß dem Auslieferungsverlangen der Entente ein unerschütterliches „Niemals!" entgegengesetzt werde. In gleichen, Sinne spricht sich eine Erklärung deS Berliner Verbandes der evangelischen Arbeiter und Arbeiterinnen und Nolksbercin« aus. München, 10. Februar. In einmütiger Geschlossenheit pro testierte der bayrische Landtag in seiner heutigen Sitzung gegen das Ausliefen,»gsbegehren der Entente. Auch die bürgerlichen Parteien und die MehrheitSsozialisten d«S StadtrateS nahmen eine Entschließung gegen die Auslieferung an. Die Un abhängigen gaben «ine eigene Erllärung ab, die sich ebenfalls mit der Ansiieserung nicht einverstanden erklärt. Dank Frankreichs an Pokneare Paris, 10. Februar. Di« Kammer entschied sich für einen Alt« wag, dem Präsidenten Poincar« den Dank Frankreichs »r sein« Haltuttg während de« Krieges auSzusprechen. Sine Benu» mag des Sozialisten Brake, daß der Präsident der Republik nicht kon stitutionell verantwortlich sei und daher nicht belollgt werden »önnH rief Erregung hervor. Die von Brake dazu gestellte Vorfrage wurde abgclehnt. — Der Kriegsminister brachte in der Kammer einen Air trag ein, die Jahresklaffe 1920 in ztvei Gruppen einznberusem Er verlangte sür diesen Antrag die Dringlichkeit, um die Jahresllnsßr 18 entlassen zn könne». Aus der Botschasterkonsereuz Paris, 10. Februar. Die Botschasterkonferenz hat das Verlange» der deutschen Regierung, einen L »ftdienst zu P p l iz ei z w e »k eil beizubehalten, als gegen den Versailler Vertrag verstoßend, abge- lehnt. Dieser Beschluß hat auch Geltung für die österreichische Re gierung. Die Botschasterkonferenz hörte alsdann ein Expose des ästen- reichischen Staatssekretärs der Finanzen Reisch an, der ein Programm entwickelte, nm Oesterreich aus seiner prekären Lage zu befreien. Das Abkommen über Spitzbergen Paris, 10. Februar. Das Abkommen über Spitzbergen, das gestern unterzeichnet wurde, garantiert Norwegen die uneingeschränlle Hoheit über die Inselgruppe. Es sichert de» Angehörigen der vertrag schließenden Großmächte Gleichberechtigung in Fischerei-, Jagd- und Gnibenaufschließungen zu. Eröffnung des englischen Parlaments London, 10. Februar. (Reuter.) Der König eröffnet« heute daS Parlament. Seine Rede nahm Bezug auf die Ratifikation des Kriedensvertrages mit Deutschland, sowie die bevorstehende Ratifika tion der Verträge mit Oesterreich und Bulgarien und drückt die Hoff nung auf einen baldigen Fricdensschluß mit Ungarn und -der Türkei ans. Es heißt ferner in der Rede: Eine Anzahl von Sitzungen, die vor kurzem in London und Paris stattfanden, haben die ausgezeichneten Beziehungen, die mit allen unseren Verbündeten bestehen, gefestigt. Es wird in der Rede weiter der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß bald eine Lösung der adriatischen Streitfrage erzielt werde, und erklärt, eS sei wesentlich, daß der Friede und normale Zustand im Wirtschafts ieben Westeuropas und Rußlands wieder hcrgejtellt werde. Britan nien und Frankreich näherten sich mit raschen Schritten der Stabilität und der Wohlfahrt aller Klaffen, müßten jedoch fortfahren, sich an dem Werke des Wiederaufbaues zu beteiligen. Die Lage in Ir land erzeuge ernste Besorgnisse; eine Bill sür eine besser« Negierung dieses Landes werde unverzüglich eingebracht werden. Di» Rede kündigt schließlich Maßnahmen betreffend Versicherung gegen Er werbslosigkeit sowie eine Regelung der Arbeitszeiten und der Mindest-, löhne »nd Bestimmungen gegen daS Dumping an. Eine Politik der Beruhigung Wien, 10. Februar. Das „Neue Wiener Tagbl." erfahrt boN maßgebender Entcnteseite, daß sich das britische Kabinett entschlossen habe, eine Politik der Beruhigung Europas zu treiben. Auch die englische Kanfmamischast dringe darauf, daß endlich eine Acra der Beruhigung eintrete. Aus dieser Neuorientieruiig der eng lischen Politik erkläre sich die Haltung der britischen Regierung Sow- jetnißland gegenüber als auch ihre Haltung iii der AnslieferungSsrage. Nene Note an Holland Amsterdam, 10. Februar. Die „Times" berichten, daß der Oberste Rat in Paris eine neue Note über die Auslieferung des ehe maligen deutschen Kaisers verfaßt habe, die der niederländischen Re gierung überreicht worden sei. Diese Note werde in London in einer Zusammenkunft der Verbündeten Minister besprochen werden Ein Vorenlwurf für die Bundesstaatsverfassung Oesterreichs Wien, 10. Februar. SiaaKi;kr°'.är Meyer veröffentlicht «inen von ihm als Privnt-l'.'b-it vrcs ß ni Vorentwnrs für die Vnndcs- staatsverfassmig der Republik Oesterreich. Danach vereinigen sich die selbständigen Länder der Republik Oesterreich zn einem jreie» Bundes staate. Unter diesen Ländern erscheint auch Deutschivestungarn, sowie die Bundeshauptstadt Wien. Der VcrsasffingScnlwurs beruht ans einem Kammersyslem, sieht einen aus allgemeinen Wahlen hertwrge- gangenen Bundestag und von den Landtagen beschickten BundeSrat vor. Der Entwurf sicht ferner eine Volksiniliative sowie eine Volks abstimmung vor, letztere namentlich bei Aenderung der Bundesverfas sung, sowie im Falle von Meinungsverschiedenheiten beider Kammern über einen GesetzeSbeschlnß. Der Präsident deS Bundestages ist gleich« zeitig Vundesprüsident. Der Entwurf, mit dem sich weder der Kabi- nettsrat noch das Koalitionskomitee besaßt haben, hat bloß die Aus gabe, als Beralungsbehelf sür die am 15. d. M. in Salzburg znsam- mentretende Lnnderkonserenz zn dienen. Di« preutzislsten Minister in Düsseldorf Düsseldorf, 10. Februar. Gestern nachmittag weilte» der Mi nisterpräsident Hirsch, der Handelsminister Fi sch deck, der Wohl, fahrtSminister Stcgerwald in Begleitung des Obervräsideutm von Grote in Düsseldorf. Nach Besprechung in«! der Provinzial- Verwaltung fand eine Konferenz mit Vertretern der Industrie, des Handels und der Gewerke statt, wobei der Vociiemee der Handels kammer Kommerzienrat I. N. Pönsgc», Generalsekretär Tr. Beniner und der Vorsitzende der Handwerksk;muier Nurmann Ansprachen hielten. Minister Fisch deck erklärte, daß die vocaebr.ich» ten Wünsche geprüft werden würden, und fügte Hinz», er wisse wohl, welchen Ruin die sechsstündige Arbeitszeit im L, ramm nach sich -iehen würde. Die Regierung bemühe sich, die BergaröHer dam zn bringen, möglichst viel Arbeit zu leisten und möglichst --lehr als bisher. Darauf begaben sich die Herren nach dem Nathans, wo Min-stervräsident Hirsch in Erwiderung auf eine Ansprache des Oberbürgermeisters erklärte, der Gedanke einer Indnstrieprovinz sei nicht vcn der Regie rung ausgegangen: die Negierung habe nichts mit dem Plane zu tu». Die Minister hätten sich auf der Reise über<e.igt. daß Absondernngs» bestrebungen von Preußen bei maßgebend-',, Personen nno Organi sationen nicht vorhanden seien. Die Minister werden boransstchtlih morgen früh die Rückreise nach Berlin a-itreten. Die Abstimmung Flensburg. 10 Februar. Seit dem frühen Morgen ist der Zu ll rang der Stimmberechtigten zu den Wahlrännicn in der ganzen ersten Zone Nordschlcswigs außerordentlich stark Gestern abend fanden in allen Orten nochmals Versammlungen d-r deniichen Bewohnerschaft statt, die sämtlich einen erhebende» Verlauf nahmen. In Sonderbnrg wurde von der Kommission das Flaggen aus öffent lichen Gebäuden Verbote»; die Reichsbank und das Amtsgericht mußten die deutschen Flaggen wieder cinziehen. Als erstes Wahlergebnis liegt das aus Hadersielen vor. Hier wurden 3270 deutsche und 5201 dänische Stimme» abgegeben. Insgesamt beträgt die Zahl der Stimmberechtigten in der ersten Zone rund 110 000. Kiel, 10. Februar. Bei der Abstimmung i» N o r d s ch l e s >v i g wurden in Tondcrn-Stadt 2503 deutsche und 751 dänische in» Land kreise Tondern 5388 deutsche und 4850 dänische, in Sonderburg Stadt 2601 deutsche und 2027 dänische, in Avenrade-Stadt 2625 deitt'che und 2124 dänische, in Grasenstein 375 deutsche und 541 dänische St-mmen abgegeben. Kleine Veränderungen sind noch möglich. — Nach iwn weiteren Abstimmungsergebnissen in der Nordmark wurden in Tondern Stadt- und Landkreis, 8407 deutsche und 6108 dänische, in Sonder- lurg-Landkreis 2281 deutsche und 13 332 dänische Stimme» abgegeben. Vier Gemeinden seblen noch. Kiel, 11. Februar. Bis 3.30 Uhr morgens wurden sür Deutschland 20S24, sür Dänemark 55 27S Stim men gezählt. Eine Anzahl Landgemeinde» stehen »och aus. Verfahren gegen di« Reichssischversorgung Esse», 10. Februar. Die Essener Staatsamvaltschas« bat daS Verfahren gegen di- Reichssischversorgung wegen Preis- ' Wucher« und Kettenhandels eingeleitet. Der frühere Vor-