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Sächsische Volkszeitung : 26.02.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192002266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-02
- Tag 1920-02-26
-
Monat
1920-02
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.02.1920
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W 8 Dsnir-n-stag den 2>l. <ibcuia> 1?2ti t!„ -lick M- KAM- d !»chi der Angeklagte einen Elesamen zu machen. Nicht nur mit der Person der Neichsfinanzminislcrs hat er sich in den letzten Tagen be- as>>. nicht nur, was auch schon den Nahmen des Prozesses über- a,rc>tei, mit dessen Politik, sondern auch mehr den» einmal hat er ver acht, n- ganze heutige Lvitcin vor Gericht zu entrollen und zu diskrr- . ere . Teil» >!>» seine e'-.ne» -."m»ü->e zu erhärten, und nicht zu letzt, >.m sich seihst in der Pose des Retters der deutschen Moral hin- z-.-i.ru Mil Recht sagt dariider Theodor Wolfs im letzten Momags- k.est.r. des „Berliner Tageblatts": Wer in ser .Rolle des Tugcnd- retter- stolzierend, auch den Quart bicittritt und vom Waschtrog-ine- «ia!s «oumöchle, hat eitie seltsam« Methode, seinem Lande zu nutzen. Auch An den uns wohlgesinnten neutralen Ländern macht diese Slan- balseli'.leit nicht gerade de» günstigsten Eindruck. dem heutigen Tage schloß nun endlich der erste Teil der Helsse- tichsch. > Veivei-rsistunng. in der er den Nachweis siir seine Behauptung dringen wollte das; E> berger seine politische Stellung in ungehöriger Weise zu peisönlichen Vorteilen mißbraucht habe. Damit wären wir «in gut Slüel dein Ende zu. Falls die Hoffnung deS Vorsitzenden sich erfüllen svllle, würden am Montag die Pliidottcrs beginnen. Bis dahin sieht die Beschuldigung der Ünwatnhaffigkeit, die Helsserich clensn!-- gegen Erzberger eihvben, zur Verhandlung. Der erste Fall, in weichem Erzberger bewusste Unwahrheit nactzge.vicsen werden sollte, ist schon erledigt: der Fall PSpla». Gewiß nicht zunngiinsten de» Minister», denn selbst Staaieminister von Löbell bekundete als Zeuge, daß er nicht glaube, Erzberger habe in die sen! Falle eine bewußte positive. Unwahrheit ge sagt. Sollten die übrigen Falle an den beiden noch in dieser Woche »orgeshenen Verbandlmigstaaen sich ebenso schnell erledigen, dann könnten endlich mii Beginn nächster Woche die PlaidoyerS beginnen, nnd wir wären wirtlich nm ein gut Stück dem von allen Seiten er sehnten Emde naher. F. Gänse Den Inhörerraum ziert ein Kranz deutsch nationaler Dame». Wenn in den Aussagen Erzlcrgcrs etionS über ihren Horizont geht, pflegen sie zu lache». Wahrscheinlich, um sich danlbar zu beweise» für die Einlrirslarteii. die man ihnen verschafft. Schon mehr denn einmal hat der Vorsitzende bei solchen Knndgebnngen dar aus hinqewicsen, das; das Publilnm das überflüssigste Ele ment der Verhandlung sei, und daß er bei Wiederholungen von seinem Hausrecht Gebrauch machen werde. Erzberger selbst halte bis heute dem oft boshafte» Gelachter der ihm so übel gesinnten Damen welt keine Beachtung geschenkt. Als aber heute bei einer seiner A»t> wollen wiederum im Fnschanerranm aclacht wnrde, sprach er davon, daß es anscheinend noch immer G änse gäbe, die durch ihr Geschna > ter das Kapitol zu retten glaubten.- Nach dieser Bemalung batte allerdings der Neichssinanzministe» Lacher ans seiner Eeilej. F< Verhnndlttngsbericht Berlin, 24 Februar Zu der vor einigen Tagen verhandelten Paßangelegenheil ver liest Hclsscrich einen Brief, der ihm zugegangen ist. Das Schreiben bekundet, ebenfalls in der Hand des schwedischen Geschäftsmannes einen Ausweis der WassenstiilstandSkommissioil gesehen zu haben mit Erzbergers Unterschrift. Von der Erzlergerseite wird nochmals daraus hingewicscn, daß es sich dann um ei» Klischee handeln müsse, da Erz- derger selbst nie seilte Unterschrift gegeben habe. Zur Frage der Ein- und Ausfuhrbewilligungen, die bereits gestern in geheimer Sitzung zum Teil behandelt wurde, erklärt Oberst Gi-seler von der AnSsnhrabtsilung deS KriegsministerimnS. daß Erzberger bei ihm in vier bis snich Fällen interveniert habe, zweimal persönlich, daß jedoch das Kricgsnunisterinm nicht aus diese Jitter, venlivnen hin entschieden habe, sondern gemäß seiner Einsicht Im ülrigen fand er iedes Eingreifen eines Abgeordneten in den Beamten- apparat für störend. Durch Fragen stellt sich heraus, daß Erzberger auch für die Rellamation von Fritz Thnssen sich verwandt babe. Erz- dergei gibt als Grund hierfür an. daß es von größter Wichtigleit für das Thnssensche Unternetimcn gewesen sei. daß sein eigentlicher geistiger Leiter ihm während des Krieges erhalten bliebe. Bezüglich der Verwendung Erzbergcrs für seine Freunde werden mehrere Zeuge» vernommen. Kominerz>enrat Herz, Geschäsl-Hircr der Finna Herz, erinnert sich, daß Erzberger sür die Wiederdetieie- -mng der würtlembergischen Finna Den! durch die Kricgsvertcilungü- Ilelle sich eingesetzt habe. Die Firma war wegen Vertragsverletzung von weiteren Belieferungen ausgeschlossen. Das Eintreten ErzbergerS kür die Finna war in diesem Falle jedoch negativ. Noch eines zweiten ähnlichen Falle« ennnert sich der Zeuge jedoch nur unklar. Dr. Denk führt über Erzlergers Eintreten für sein Geschäft auS: Erzberger und ich sink alle Freunde. Erzberger ist stets hilfs bereit sür mich nnd mein Geschäft eingetreten, ohne je davon einen geschäftlichen finanziellen Voneil zu haben. Sein Eintreten stir mich, auch später als Staatssekretär, erklärt sich für alle diejenigen, die ihn kennen, ans übergroßer Hilfsbereitschaft. Durch den Ein-rttt Italiens in den Kneg nnd infolge nner Nachlässigleit einer Zn'traleinlaulSge» anssenschast habe ich große Vermögensverlnste erlitten. Daher war ^ ich der Ansicht, daß das Reich durch Bewilligung gewisser Einsuhr- und AnSsuhrerlaubnisse mir die Möglichkeit gebe» müsse, ineine Ver luste wieder auszuglcichc». Erzberger, dem ich die Sachen vertrug, hielt meine Ansprüche sür gerechtfertigt nnd nm-,stützte mich mit seinem Na» und durch sein Eintreten. Allerdings dir, ich »inmcst wegen an geblicher Nichterfüllung einer V-erlragSbestimmuiig von weitere» Bc- »iclerinigen seitens d-r Fett- und Ocstielle ansge,chinffen worden dieser Ausschluß ist meiner Ansicht nach zu unrecht erfolgt welcher Ansicht «ich der Abgeordnete Erzberger beipfl'chtete. Im Laufe der Verhandlungen ergibt sich, dr.ft ans allgemeinen Inlvrejse» gewissen würllembergisch?» ginnen und Verbänden be sondere Ein- »nnd AuSfiihrerlanbnisse von und nach der Schweiz seinerzeit in Weimar bewilligt worden sind. Darunter auch der Firma Denk. Hclsfcrich macht min dem Minister den Vorwurf, daß er hier «Ine Art ProtcktionSwirtschast getrieben habe. Demgegenüber stellt Erzberger fest, dnß er jene» Verhandlungen mir sür kurze Zeit bei, gewohnt habe und kaum gewußt habe, daß Teak dabei auch in Frage kam. Die Erlaubnisse sind ans Antrag deS würlleinberglschen Wirt- schaftSniinisterS vom Reichsarbi-iiSmustsier bewstl'gt worden Helsserich bringt noch einige »eine Flitze var, wonnster besonders derjenige interessiert, wo Erzberger sich bemüht hat, Olivenöl nach Deutschland eiuzusübrcn. da§ In kirchlichem Interesse an die verschie dene» katholischen Bistümer oerleill wurde zn Weihezweeten und zur Speisung der ewigen Lampen. Fn all diesen Fällen konnte man einen sincin iellen Gewinn Erzberger nicht Nachweisen machte auch von der Gegenseite kaum einen Versuch denn. » » ch Helsserich beidächüglr den Üieichsiiaanzuuniiter. Kavilalvcr- schlebungen ins Ausland zwecks Stenerhinicrzichnng vollzogen zn Halen. Hierzu wird Staatsanwalt M e s j: r s ch m i d t vernommen, dem die Verfolgung der riapitalsverschiebn.ig-.'n obliegt: dem Schweizer RechiS- ünwati La'.berg wird der Vonvnrs gemacht, im Interest.' reicher deut scher Auftraggeber Kapitalien von Denlichlcnid in die Ccd wen m verschieben. Zn sei-cn Annr»gg'ber» gehört der Direltor einer Groß bank. Dieser rühmte sich. Beziehungen zn offizielle» Persönlichkeiten tu haben. Auch ein ehemalig'«- Be-d. ,' auswärtigen Dienstes hat bei der Vernehmung dg-wn ges. re len. daß ihm zn Ohren gekom men v '.re. Er! -.,-» i-.-tz^- beste sste.es Vermögens inS Ausland lci '- st-en Rechtsanv.-att Kahn teilte mir mit. daß Erz- Berge r ein Freund Tal berge- sei. Diese mir zur Kenntnis .gekommenen Ai'nßernngeii sind iltes rr rS iß über eine aiig-bliche nst-pi!.-.n.nrtchie- bong ErzbergerS w.-'-J Ei-be:gee seidsr erllart dar». daß dies zu den Vien» M. e- M-u gehöre, die üb» >>» in !r:nla,is gebri.hk würden. Während de» -rl-geS habe er eftime-l in Berlin den L-Hrperrer !-'e>b!-.-ann-ait Tal- I ^ «ächfisch« BolkSzittung > Ne 46. S^ berg kennen gelernt, «b « ihn sonst, in Deutschland oder kn de« Schweiz noch einmal a et raffen hake, weiß er nicht. Jedenfalls hat er in leiner Beziehungen zu ihm gestanden im letzten Ja.hr« und bn seinem jüngsten Aus-.r'hatle in der Schweiz. Ein Geheimrat tom Sieichösincinzminislerinn, bezeugt, best er Erzberger Vvr ringen Tagen noch aus eine Meldung des Staatsanwalt« Messerschmid Vortrag über di: K.ipitalSversch'.cbungen gehalten habe-. Der Minister habe strenge Anordnungen erlassen, die dergleichen Ge schäfte in Zukunst hindern sollten. Dein Zeuge» ist auch bekannt, daß einer der Steucrdeftaudanien gesagt hat, Talberg habe sich in Deutsch land cingesührt unnter V-riie ing ans seine Beziehungen zu Erzberger. Der Falt Pbplcm Neben dem Vorwurf des politisch-parlamentarischen Geschäfte machcrS hat Helsserich in seiner Broschüre .Fort mit Erzberger" dem Reichssinanzminisler den Vorwurf der »»Wahrhaftigkeit gemacht und dies durch hehrere Fälle zn belegen versucht. Seite 90 heißt eS: DaS «»glückliche Verhältnis des Herrn Erzberger zur Wahrheit ist nach gerade weltkundig von jenen; früheren Stadium seiner politischen Lauf bahn a», in den; der damalige Chef der Reichskanzlei sich genötigt sah, in offener NeichStagssitzung ans Grund der GerichtSakten den vereidig ten Herrn Erzberger dem unvereidigt-,; Herrn Erzberger gegenüber- zustellen ... Erzberger gibt dazu eine Er klärnng twa folgende» In halts: In Sachen deü AktendiebslahlS durch den Beamten des Kolo nialamtes Pöplau besuchte ich im Herbst 1905 den damaligen Chef der Reichskanzlei Exzellenz von Löbell nnd machte ihm den Vor schlag, das Disziplinarverfahren gegen Pöplau einzuslcllen und statt dessen eine allgemeine Untersuchung über die kolonialen Mißsländs vorzunchincii. In diesem Falle würde von d-n mir zugcgnngenen Menmatcrial des Pöplau kein Gelrauch gemacht. Von Löbell hat sich nach dieser Uiilcrrcdung eine Notiz gcmachl deS Inhalts, daß ich gesagt hätte, von den Allen würde tein Gebrauch gemacht, falls daS Disziplinarverfahren gegen Pöplau eingestellt werde. Diese Notiz bat er spater im Reichstag verlesen und sonnt meine Aenßernng ihm gegenüber in Gegensatz gestellt zu meiner vereidigten AuSsage wor Ge richt im Fa.e Pöplau. Darin hatte ich ansaesagt, daß von dein Altcnmatcrial kein Gebrauch gemacht würde, wenn die Disziplinar- nnlersuchung niedergeschlagen und au ihrer Stelle eine allgemeine Untcrsuchilng über die kolonialen Mißstände vorgcnommen würde. Wenn also ein Gegensatz zwischen meiner vereidigten »nd -unvereidig ten Aussage konstruiert wird, so liegt das »ich; daran, daß beide sich widersprochen hätten, sondern einfach daran, daß die einseitig vorgc- nomniene Aktennotiz deS Herrn von Löbell den Inhalt meines Ge spräches nur unvollständig wiedergibt. Die Richtigkeit der Aktennotiz habe ich auch schon damals im Reichstag bei ihrer Verlesung bean standet. Exzellenz von Löbell als Zeuae vernommen, schildert den Hergang an Hand der ?tttc» in der ebcngegebenen Weise und sagt, daß er sich zu dieser Konsroiitierung des vereidigten und unvereidigten EazkrrgerS veranlaßt gesuhlt habe, weil Erzberger ihm und anderen Beamten den Vorwurf gemacht habe, daß sie ßch »m die kolonialen Mißständc nicht genug gekümmert hätten. Im übrigen bleibt der Zeuge bei seiner Meinung, daß ei» Widerspruch in beiden Aenße- rungen ErzberacrS vorliege, gibt jedoch aus die Frage deS Rechts anwalts Dr. Gordon seinen Glauben dahin limd. daß Erzberger nicht bewußt eine positive »,'walirhcit habe anssprechen wollen. SchZ. Vr-gbcrflcr ans ewnen Wunsch beurlaubt Berlin, 24. Februar. Nach Bell »»werden der gestohlenen Steueralten des ReichsH.nurr;'üllerS Erzberger in der Presse hat dieser unverzüglich beim Finincamte in Eharlatlenbnrg eine lluicr- snchnng gegen sich ne rauiaßt und damit seinerleils ans jede Erwiderung in der Presse verz-ckull die der Untersuchung vorgrei» sen könnte. Gkeich;eit.!g bat er den Herrn Reichspräsidenten gebeten, ibn bis ,nm Abschluß dieser Iln'er'achang von der Wahrnebmnng sei ner D i e n st g e s ch 8 s 1 e zn e u l b - n t-e n damit auch nicht der Schein eine« Drnckes ans die >1nt'rl.t hung des Finanzamtes fallen möge. Der Herr Reichspräsident bat den» Erstich.» des NeichSsinanz- ministers »unmebr entsprochen nnd angeorduet. die Untersuchung be schleunigt dnrchzusühren nnd ibm sofort Berich; über daS Ergebnis zu erstatten. Mit der Stellvertretung d-S Ministers ist der Unterslaats- sekrctär Moesle beauftragt worden. Frankreichs Begehren Zürich, 36. Februar. Wie die Presse-Information auS Paris e;sährl. ergab eine namentliche Geheimabslimmung des französischen Obersten Kriegsrates eine Mehrheit siir eine dauern de Besetzung des linken RbeinnferS, sowie eine spätere An gliede rn ng des SaarbeckenL »nd der Rh ein ln »de an Frankreich. Paris. 25. Februar. Der AnslandSpolitiker deS „Matin" Sauerwe; n erklärte in eine»; Londoner Telegramm. Frankreich ver lange von England eine Militärallianz unabhängig von der Ratifizierung deS Friedensvertrages durch Amerika; ferner die Be setzung der Nb ei »lande aus so kanae, als eS notwendig er scheine. und ihre ErweiteriW auf daS R n h rk o hl e n g eb i e r; außerdem dauernde finanzielle und wirtschaftliche Unterstützung zum Wiederaufbau. Eine räumliche »nd zeitliche Ausdebnung der Okkupation in den Rheinlanden sei Enaland sehr unangenehm. Den; enalischen Oberkommando lei es auch sehr unanaenebm. daß Frankreich schwarze oder marokkanische Truppen dort verwende. Man erkläre, die Ausdebnung der Okkupation werde Frankreich und Deutschland nnd schließlich gan: Europa in einen; Zustande erhalten, der weder Frieden noch Krieg sei. Weiter erklärte Saucrwel». eS sei In London kein Geheimnis für iraend semand. daß die Debatten deS W i e d e r g n t m a ch » n a S s ch »s s e S in den letzten Tagen sehr peinlich gewesen seien. Mit Ausnahme deS belgischen Dclcgiericn hät te» alle Kalleaen des Senators Jonnart aegen die Angriffe, welche di srainösiscbe Regierung in Berlin binsichulich der Besetz,,ngsnisten sür die Rheinland,- unternommen habe», Einspruch erhoben. Zum Fricdeirsvertrali Haas, 25. Februar. Der „Nlenwe Rotterb. Eonr." meldet an- Washington, daß der Senat beschlossen habe, den Frieden«, vertrag am DonnerStaa wieder zu behandeln und alle anderen Fragen zurückzuitellen, bis der FricdenSvertrag endgültig erledigt ist. Haas, 25. Februar. Wie der »Nlenwe Notterd. Sour." aus London meldet, erklärte Churchill im Unterhaus zur Herab setz« na der dcutschcil HcereSstärkc, bisher habe man nicht den Eiudrucl von mangelndem guten Willen der dentichen Negierung gehabt, die tcttiüchlich eine große Zahl von Bestimmungen des FricdeiiSvcrtragcs zur AnSsiibrung gebracht habe. Amsterdam, 2S. Febuiar. Wie daS „Allg. HandelSbl." ans London mcld.'t, gav Balfonr gestern eine Erklärung ab, er habe seinerzeit auSpesührt. Deutschland habe selbst die Möglichkeit zngc- gebcn, fünf Milliarden Pfund Sterling zn bezahle». Deutschland habe tatsächlich angcbotcn, diese» Betrag zu zahlen, doch sei dieses Angebot mit Bezug auf den Zeitpunkt der Bezahlung »nd durch andere Bedingungen eingeschränkt gewesen- Bern, -25. Fröruar. Der Pariser Korrespondent der „Reuen Ziir. Ztg." hatte eine Unteerednng mit den; bedeutenden französischen Nationalist»»»; Professor Kino. Dieser hält die wirtschaft lichen Bestimmungen de« Versailler FriedcnSvertrages m der heuiigen Form für undurchsillnbar. Er erklärte die Bestimmung des Vertrages, wonach der deutsche Steuerzahler mindestens so be lastet sein müßte mie der alliierte,' durchaus für billig, fühlt sich dagegen einig mit der englischen Kritik des Vertrages in der Ab lehnung einer Politik, die Denlschlnnd wirtichaftiich ruinieren nnd ihm gleichzeitig emc kolossale KriegScnlschädiauna anserleoen molle. Wilsons Standpunkt Amsterdam, 26. Februar. Tclegraaf meldet ans London Der Washingtoner Korrespondent der Morningvost berichtet, das; di« Antwort Wilsons ans die Note der Verbündeten gestern ab ge, sandt worden sei. Wilson verwerfe darin das Kompromiß von, 20. Januar und beharre auf seinem Standpunkte, das: das Memorandum vom 9. Dezember als endgültige Regelung anzusehc,, sei, Paris, Lb. Febrngr- Der Berichterstatter des „Echo de Paris" in Washington meldet: Die Anhänger Wilsons sagten, er sei ent schlossen, einen bedeutende» Anteil Amerikas an der Regelung der türkischen Frage zn verlangen- Erstehe den Plänen Englands und Frankreichs im Orient feindlich gegenüber nno nenne sic impeAalistisch. Die Frtedensaktion Sowjet-NnhlandS Haag, L6. Februar. Der „Niemve Courant" meldet drohst,)-; auS Moölau, die Sowjetregicrung hale je eine F r i e d e n s n v t i an die Vereinigten Staaten, Japan und Rumänien gerichtet Ameriko wird gefragt, wann und wo die Friedensverhandlimgen beginnen lön- ncn. Japan wird auf sein« wirtschaftlichen Interessen im fernen Oster; Hinweisen. Wladiwostok, 25. Februar. (Reuter.) Die Bedingungen det Waffenstillstandes zwischen den Tschccho-Slowakc» und den Volsche^ totsten sehen Vvr: Zwischen der tschechischen Nachhut nnd der livische- wislischen Vorhin wird eine neutrale Zone eingcrichict. Die Bolschc; wisten werden den Tschechen Kohlen liefern und die Tschechen den Bolz schewislen das Gold zur Verfügung stellen, das sie in Jrkuisl bewachen^ Die Tschechen werden de» Antibolschewisten keinen Beistand leisten. Kopenhagen, 24. Februar. Der hiesige Sowjetvcrtreter L i t«s winow erklärte anläßlich der Einnahme des Hafens Munnan gegen über einem Pressebertrcter. daß die Bolschewisten damit einen eisfreie»! Hafen sür den Handel mit Westeuropa erhalten hätten. Stach Ansicht LitwinowS wrde der Umstand, daß Nordrnßland jetzt in den Hände» der Sowjetregicrung sei, anscheinend Finnland einem Frieden ge- neigt machen. London, L4: Februar. Die Friedenskonferenz hat heute de» Ns« schluß gefaßt, daß die diplomatischen Beziehungen mit Sowjet-Nuß-! land nicht wieder ausgenommen werden sollen, bevor Sowjet-Rußland! nicht eine Haltung zeigt, die mit den Forderungen der Zivilisatioch übereinstimmt. Inzwischen wird den Nandstaatcn angeraten, sich eine«, Angriffes ans Rußland zu enthalten, doch wird ihnen gleichzeitig die Unterstützung der Verbündeten für den Fall eines Angriffes Rnßland« zugesichert. Paris. 24. Februar. St. Briee teilt im „Journal" mit, man habe sich in London nlrr die russische Frage geeinigt. ES wurde grundsätzlich beschlossen, mit den Vertreter» der Sowjets über die Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen mit den russischen Ge nossenschaften zu verhandeln, jedoch zn vermeiden, über die offizielle Anerkennung der bolschewistischen Regierung zu sprechen. „Jntran- sigcant" erllärt. c§ scheine richtig zu sein, daß England und Italien ge neigt seien, die Sowjetregierung anzuerlennen. Frankreich nnd Japan seien jedoch Gegner eine? derartigen Vorgehens. Die dentsch» russischen Verhandlungen Berlin, 24. Februar. Die Verhandlungen mit dem Vertreter der Sowsetrcgicrung über die gegenseitige Heimschassung der Kriegsgefangenen werden von der Reiäiszentralstclle siir Kriegs- und Zioilgcfangcne geführt. Die Ergebnisse der Verhand lungen werden nur von dieser Stelle bcklinntgegcbcil werden. Das internationale Rote Kreuz wird bei den Verhandlungen bctciligt sti», ebenso humanitäre Organisationen und Jniereffenverbände. N »rorFanUakion des enalischen Heeretz London, 24. Februar. Bei der Einbringung des Voranschlages sür das Heer im Untcrhause betonte Churchill: England sei dir- einzige Nation, welche die militärische Dienstpsticht abgeschasst habe. Durch freiwillige Rekrutierung habe England -» einem einzigen Jabr« etwas geschaffen, was so gut wie ein stehendes Heer war. Churchill sagte: Nachdem wir unser Heer aufgelöst haben, hasse ich nicht, daß wir neue Verpflichtungen cingehen werden, denn unsere Hilfsquellen sind nicht groß genug, um sie zu erfülle» Churchill kündigte eine baldige Verminderung der Besatzungen im nahen Osten an, sowie das l-aldige Aushöre» der durch Konstantinovel ver ursachten finanziellen Lasten. Der Minister sagte ferne;-, daß England allein oder in Verbindung mit den Vereinigten Staaten die Verpflich tung eingehen werde. Frankreich nnd Belgien während der Dauer der esetzung des Rheinlandes bei der Verteidiaung diese« Gebiete Beistand pr leisten. Diese volllommen neue Verpslichtnng, die vor dem Kriege nicht vorgesehen war, sei eine ernste Angelegenheit, die zwischen den beteiligten Regierungen entschieden werden müst'e. Amsterdam, 24. Februar. In de»; enalischen Weißbuche übe, de» Voranschlag für daS Heer wird noch erwähnt, daß das englische Heer letzt vcrvolltomi»»-'«« Tanks hat. d-e 96 Kilonieter in der Stund« zurücklegen. — Dein „Allgen;. Handelsbl." zufolge fand in der gestist gen Sitzung deS Unterhauses ei» AbändernngSantrag, der daS B»da.'! von 125 Millionen Pfund Sterling sür das Heer vermindern wollt.', nur die ttiileistützung von 52 Abgeordneten. Aaqniths Mahl London, 26. Februar. Bel der Daist in Vaist» ersiiel: ASquith (überall 14«194. Piager (Arbeiterpartei) 11840 nutz Me. Lean (Kaatitionsunia») 9778 Stimmen. Das Ergebnis der Watst van Asguilh ist, wi-' die „Bass. Zlg." ineint, siir die gegenwärtige Stinimmig der en li'chen Wäblersihns, keineswegs typisch. Asgnitb babe trotz deS Widerstandes der Wa'tt- maschine durch eitle intevsiae Watzlagitaston eine» Zuwachs von einigen Tankend Stimmen gewannen. Wie das „B. T" meint, kannte der Er alg ASguilhü den; alten und eigentlichen Liberalismus wieder Schwung verleiben. Die Schweiz und der Völkerbund Bern, 24. Februar. Die Koniinissiun des Nastanatrals fin de» Völkerbund beschloß heute gemäß dem Anträge des Vundesiais mit 10 gegen 7 Stimmen, im Natianalrat zn bcmntra en, i» den: im November 1819 gefaßte» BnndcSbeschluß über den Eintiilt der Schweiz in den Völkerbund den Passus zu streichen, nach dem di>- Vereinigten Staaten zuerst dem Bund angehören müssen, bevor die Schweiz beilritt. Ebenfalls mit 10 gegen 7 Stimmen wnrde be schlossen, im Nativncstrat z» beantragen, grundsätzlich den, Völker bund beizntreten. Räumung Ungarns Budapest, 25. Februar. Ester» begann die Räumung deS von den Rumänen besetzten Gebietes jenseits der Tbciß. D!e ungarischen Truppen übernehmen die Besetzung deS geräumte» Ge bietes in der Weise, daß zwischen den niigarischen nnd den rumäni schen Truppen stets eine neutrale Zone von 0 bi- 10 Kiloimicr Breite bleibt. Die zivilen »nd Militärbehörden haben alle Maß nähme» getroffen, uni in den sreiwerdcndcn Gebieten die gcscistiche Ordnung zn sichern. Deutsch-polnische Verhenidlunffert Marschau, 24. Februar. Gestern begannen im Ministerium deS Answärligen die Beratung!» über die Regelung deS Bahn-, Post-, Telegraphen-, Paß- und ZotlneikehrS zwischen Polen und Deutschland, dem Freistaat Danzig und de» AbffimmungSac- bieten. Brombcrg, S9. Februar. (Dentsch-polnstcher BrZsedienst) Tie deiinche Vereinigung teilt mit: Jiuotgc einer Revision in den Geschäftsräumen der Geschäftsstelle der Vereinigung dck deut sche» Volkstums in Pole», die an; Befrist des Geucralloimnandos in Posen am Donnerstag und Freitag vorgenommen wurde, sind zahlreiche wilde Gerüchle über Verhaftung des GchcimralS C leinvw und des Gcschästsftihrcrs der Vereinigung Kühlwein im iiustanft Diese Gerückste entbehren jeder Grundlage. Die Unteestichttng in de» Geschäftsräume» sowie die Hans such,, „gen in den Wohnungen der genannten Herr«» bab»u keinerlei irgendwie belastendes Material eraedcn. - ' , ^
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