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ist die Fastenzeit bestimmt. Das Aschenkrenz und die Worte: „Gedenke, o Mensch, daß du Staub bist und wieder zu Staub werden wirst", sollen uns mahnen, daß all unser Streben, Mühen und Slrbeitcn, ist es nur auf das Irdische gerichtet, der Vergänglichkeit nicht entrinnen kann, bleibenden, für die Ewigkeit dauernden Wert nur durch die selbst ge wollte Verbindung mit dem Kreuz Christi zu empfangen vermag. „Wer nicht mit mir ist. der ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut." <M1H. 12. 80.) Diese- Wort des Heilandes bleibt wahr wie jedes andere, das sein göttlicher Mund uns gekehrt, und deshalb sammelt seine himmlische Braut, die sichtbare Kirche auf Erden, die Seinen, um in Betrachtung seines bittern Leidens und Sterbens die unendliche Liebe Gottes zu bewundern, die so Großes für uns arme Sünder getan. Und wahrlich, es ist notwendig, daß sich die Christus, bekenner zusammenschlicßen, um mit vereinten Kräften das kostbare Gut der Erlösung festzuhalten für unsere Nachfolger, die Söhne und Töchter unseres Stammes. Wie oft hat der Heiland, wenn die Israeliten ihm den Glauben ver sagten, warnend verkündet, daß viele vom Aufgang und Niedergang kommen und mit Abraham, Isaak und Jacob im Himmelreiche zu Tische sitzen, die Kinder des Reiches aber in die äußerste Finsternis hinausgeworscn werden. Wir sind Kinder des Reiches Christi durch die heilige Taufe, schon neunzehnhundert Jahre sind wir im Besitze der kost- baren Güter der Gnade, der Geist des Christentums hat uns bei unserem Eintritt in die Welt enrpfangen, unsere Sitten und Gebräuche gestaltet er. Die Fortschritte des Christentums genießen wir; haben wir aber auch den Glauben, der unsere Zugehörigkeit zum Heiland beweist? Gewiß gibt es viele, die Gott ini Geist und in der Wahrheit anbeten, die die Worte Christi hören und sie halten, deren ganzes Streben dahin geht, lebendige Glieder des einen Leibes zu sein, dessen Haupt Jesus Christus ist, aber die Ereigmsse, unter deren frischen Eindruck wir iu diesem Jahre in die Fasten» zeit eingetreten sind, zeigen deutlich, daß nicht alle den Heiland in ihr Herz ausgenommen, nicht alle seine Kinder geworden, weil sie, obwohl Christen, doch nicht an den Namen des Sohnes Gottes glauben. Oder kann man an Jesus glauben als an den Erlöser und zukünftigen Richter und dabei sein Gesetz verachten, die Uebcrtretung desselben beschönigen, ja sogar diejenigen, die sich über das mit ehernem Griffel in das Menschenherz eingeschriebene Gebot der Gatten- und Kindesliebe hinwegseben, des Ruhmeskranzes wahren Menschentums wert erachten? Auf hohem Kandelaber stand eine Leuchte, die weithin Licht verbreiten sollte; sie stürzte, und grausiger noch als ihr Fall sejsbst ist das Bild, das ihr in die Tiefe geschleu dertes Licht sichtbar macht. Slber wer immer sich in die Brust werfen und sagen wollte. „Gott ich danke Dir, daß ich nicht so bin. wie diese und jene", der würde dem Pharisäer im Evangelium nur zu sehr gleichen; besser ist es, dem Zöllner nachzu- ahmen und zu beten: „Herr sei mir Sünder gnädig." Das entspricht der Wahrheit, denn wir Menschen bilden einen Leib, und die .Krankheit eines Gliedes raubt die Gesundheit des ganzen; ja oft ist die Erkrankung eines " MrPerkeM'Ase natürliche Folge des ungeordneten Zustandes der übrigen. Wir entsprechen der Absicht Gottes, wenn wir den Fehler des Nebenmenschen nns eine Erinnerung au unsere eigene Gebrechlichkeit sein lassen und uns be- streben, die Ursachen des geschehenen Fehlers zu erkennen, um sie zu beseitigen oder wenigstens unwirksam zu machen. Dieses Suchen nach den Ursachen wird unsere Selbstliebe verletzen, oft tief beschämend für uns fein, allein nur dann haben wir Hoffnung, mit Frohlocken ernten zu können, wenn wir die Tränen nicht scheuen, die unsere Aussaat, unser Wirken zum Heile derer, die nach uns kommen, begleiten. Papst L«s XIII. al» Dicht»». Literaturstudie von Bruno Stenzel. (Fortsetzung.) Bezüglich seiner päpstlichen Aufgaben und Bestrebungen vergleicht sich der erhabene Dichtergreis mit Gregor VII., dessen letzte Worte: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt, deshalb sterbe ich in der Verbannung!" er auch — und nicht mit Unrecht — auf seine Verhältnisse «nnvendet. Oder hat unsere Gegenwart etwa keine Aehn- lichkeiten aufzuweisen mit der Regierungszeit jenes großen, wahren und berufenen Reformators auf kirchlichem Gebiete, in dessen Tagen der Streit zwischen Staatsgewalt und Kirchenrecht, zwischen strenger Reformdisziplin und liberali sierender Anpassung an den auch schon damals modern charakterlosen Zeitgeist hin und her wogte?" — Auch als Papst noch versäumt Leo XIII. nicht, seine Dichtkunst bei der Beeinflussung einzelner Personen in die Wagschale zu werfen, die Elegien „an FloruS" und die liebreiche Mahnung . an den päpstlichen Nobelgardisten Servanzi, den man zum Treubruchc zu verführen sucht, beweisen das zur Genüge. Zu höchstem Fluge, zu mystischem Schaume aber steigt der gottbegeisterte Sänger empor iu der erhabenen Prophezeiung vom endlichen Triumphe der Kirche und dem Eintritte des völkerbeglückenden allgemeinen Weltfriedens, während dessen -die unheilvollen Dämonen fliehen, das sündige Volk sich bekehrt und Tränen aufrichtiger Reue vergißt, die Liebe alle beherrscht, der wahre Glaube und die herrlichste Tugend zurückkehren,, wo jedermann recht tut und niemand scheut. Dann erst wird sich der Wohlstand mehren, der Friede die Künste fördern und die echte Weisheit den frechen Irrtum verdrängen. Dann wird auch Italien im Besitze der alt- überlieferten Religion wieder glücklich und mächtig sein. Zwei Schutzpatronen stellt der tiarageschmückte Sänger seine von manchen für aussichtslos gehaltenen Zukunftshofsmmgeu zur Unterstützung anheim: Der seligen Jungfrau Maria. > die er gleichsam in apokalyptischer Verzückung den gierigen Drachen mit dem Fuße iu den höllischen Abgrundssee zn- rückstoßend erblickt, nnd Johannes dem Täufer, dem Vor- . läusisr Christi, dem er noch einmal gewaltig aus Herz rüh- rende Bußworte in den Mund legt und dein er seines . ManneSmuteS vor Königsthronen wegen seine lobende Be- , «Minderung zollt. Johannes dem Täufer ist mich das höchste Vollendung atmende päpstliche Gedicht „Taufe ChvCti." zu- Soitntagrplanderei. Wieder ist die tolle Fasching der ernsten Fasten ge wichen. Die Qual des Vergnügens nimmt ein Ende, und nur vereinzelt noch schleichen abends die Damen, den Flitter des Ballsaales unter einem diskreten Abendmantel verborgen und die unvermeidliche seidene Pompadour oder den prosaischen leinenen Beutel mit den straßenseiudlichen Ballschuhen am Arme über die Plätze unserer Residenz. Alle möglichen Ideen sind nun zum Werke geworden, um die Narren lachen zu machen. Gesang, Tanz. Couplet, Lied usw. haben herhalteu müssen. Selten fehlte am Schlüsse ein „zündend wirkender", „flott gespielter", „äußerst amüsanter", „trefflich gewählter" Einakter, wie dann der Herr Berichterstatter „treffend" bemerkt. Ja, über die Einakter und ihre Verlängerungen, die Lustspiele in drei, vier und fünf Akten gedachte ich heute zu schreiben. Da ist so eine spielbeflissene Vereinskomödieutruppe, die jahrelang schon mit Erfolg mimt und Schönthan, Moser, Cadelburg — manchmal auch sind's gleich zwei der Herren auf einmal — beherrscht wie das Kirchengesangbuch. Einer, der ästhetischeste prüft sicheren Blicks Stück und Rollen und verteilt letztere an ihre langgewohnten Ver treter. Na, mm gehtls los! Die komische Alte schmollt, weil sie nicht mehr lieben darf. Tie Naive hat eine „ältliche" Rolle bekommen. Die will kein Dienstmädchen und der keinen Hausburschen darstellen. Nach langem Beschwichtigen beginnen die Proben. Von abends 0 bis nachts gegen 12 Uhr ohne Unterlaß! So Wochen hindurch! Nun die Hauptprobe mit Dekoration und dann die Aufführung in Kostüm und Maske unter Beifall an jedem Aktschlüsse. Oft kommt es vor, daß der edle Mime nicht verstanden wird. Liegt er vor seiner Angebeteten auf den Knien, so lacht irgend ein nicht so Ueberschwenglicher und die feinsten Witze verhallen au den harten Ohren des prosaischen Publikums. Was für Kost nun bekommen die Zuschauer vorgesetzt? Jahrelanges Theaterspieleu iu demselben Vereine und vor denselben Zuschauern läßt alte liebe Komödien, mit dem bekannten Lachgrunde der Verwechselung, der in den meisten Stücken früher den Knoten schürzte und löste, nicht mehr als zugfähig erscheinen. Mcuö- sucht nach neuer, reizender Kost. Aber einschlagen muß der „Schmarrn". Das ist alles begreiflich und vielleichtauch in etwas berechtigt. Aber es gibt Stücke, die auf einer Vorstadtbühne wohl gegeben werden können, die sich aber für Auge und Ohr vornehm denkender Familien nicht eignen. Manche Leute können es mit ihrem Gewissen ver einen, ihre Töchter und Söhne iu jedes Stück zu schicken, welches Inhalts es auch sei. Es gibt ab»r auch nicht bloß Katholiken, die den Besuch eines Stückes, das die Uebcrtretung einer Pflicht oder eines Sittengesetzes als erlaubt oder doch „nicht so gefährlich" hinstellt, ihren Kindern verbieten. Was aber sieht der Vater nebst. Mutter und Tochter zur Fastnachtszeit in seinem Verein? In einer Zeit, wo das ganze Land, das ganze Volk, die ganze Welt von Ehebruch und dessen Ursachen redet, wo eine Gruppe für, die andere gegen den Verurteilten Partei ergreift, da sollte man nicht noch im Vereinstheater den Mitgliedern und ihren unmündigen Angehörigen zeigen, welche Wege ein Mann einschlägt, um Frau oder Braut zu betrügen. Dem „Dichter" ist sein Lustspiel eine milchende Kuh, die Moral aber Wurst. Uns jedoch, und jedem anständigen Menschen ist daran gelegen, daß dem Heranwachsenden Geschlecht«: Achtung vor der Ehe, dem Mann Achtung vor dem Weibe, dem Weibe Achtung vor dem Manne an erzogen werde. Wer seinen Kindern, auch seinen er- geeignet, worin Leo XIII. auch ein hervorragendes deskrip tives Talent bekundet. Dieses und einzelne Sprüche über die Seelenqual des bösen Gewissens und über den Herzens frieden des Gerechten beschließen* die vermehrte Ausgabe der Leoninischcn Gedichte, die 188? als In8oi-jptione8 st, (lormina livanm XIII. H m. im Verlage von Pustet mit der deutschen Uebersetzung Edmund Behringers erschienen. Doch auch in den folgenden Jahren des höchsten Greisen- alters ließ der den gebrechlichen Leib mit bewunderungs würdiger Willenskraft seinem in des Wortes eigentlichster Bedeutung elastischen Geiste unterordnende Papst Psalter nnd Harfe des gottbegeisterten, aber nichtsdestoweniger auch in und nrit seiner Zeit lebenden, fühlenden und handelnden Sängers mit uichten ruhen. So verfaßte er im Anschlüsse an die 1888 erfolgte Umgestaltung der Wasserleitung von Carpincto neuerdings zwei als Inschriften gedachte kurze Gedichte, deren eines für den Hauptplatz vor der Stadt kirche bestimmt war, während sich das andere auf den oberen Teil der Stadt bezog, in dem das Geburtshaus Leos XIII. steht. Der Tod seines Bruders, des Kardinals Joseph Pecci, ward im Jahre 1890 Anlaß zu einem neuen schönen Gedichte, in dem Leo sich Fürbitte und Schutz erflehend an die Seele des Dahingeschiedenen wendet, der aus den Sternentempelu des Himmels den päpstlichen Bruder mahnt, für die wahre Kirche zu kämpfen und zn leiden, um dadurch der himmlischen Erhöhung würdig zu werden und den rächenden Flammen zu entrinnen. In trostreichen Versen beruhigt Leo Maria Elisa Bernezzo, die Witwe des Grafen Carlo Conestabile, am Grabe deS Gatten. Wie sehr der Dichter in jener Zeit selbst des Trostes bedürftig war, ver rät sein Stoßseufzer an Papst Cölestin V. (1294), welchen heiligen, zur Regierung aber wenig geeigneten Vorgänger im Hirtenamte er glücklich Preist, weil er durch seine Ab dankung au Stelle der irdischen Macht des Reiches der Himmelsbewohner teilhaftig wurde. Voll heiligen Eifers ermahnt er jedoch den Bund der katholischen Jugend Roms, mutvoll voranzuschreiten auf dem Wege der Tugend, den allein der Feigling flieht; denn nur der schweißbedeckten Stirn gebührt der Lorbeer. Das zweihundertjährige Jubi läum der Arcadia zu Rom, einer auserlesenen poetischen Gesellschaft, die nach dem Muster der Zesckemm ckella arnsoa. zu Florenz und unserer deutschen Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts das Härte, Fehlerhafte und Ueber- triehene der italienischen Sprache und Dichtung auSzurotten wachscnen, ein Schundblatt nicht in die Hand gibt unb ihnen, die Skandalpresse aus den Fingern reißt, der hält den Tempel seines Hauses rein! Das mögen auch alle die bedenken, die ein Vereins- theatvr beraten und den Tempel des Vereinslokales, wenigstens vor solchem Zeug bewahren. Xil, nisi bene! Nur etwas Gutes, lieber gar nichts. . Vor der Produktion«, fähigkeit den obenerwähnten Lustspielfirmen zieht; ich ehrer- bietigst meinen Hut und bin weit entfernt zu sagen, die Herren yätten nichts Gescheites geschrieben. Bei Leibe nicht! Aber unter ihrer reichen Anzahl von Bühnenwerken sind nur einige, die vor dem Lichte der Religion standhalten. Ehebruchsaffären gehören gerade in jetziger Zeit nicht auf -^ie Vereinsbühne. Genug! Die Fasten hilft auch hierin zur Erkenntnis. Nur Monde trennen uns noch von dem Augenblicke, da das große Theater der Frühlingsnatur wieder eröffnet wird. Amsel, Drossel, Fink und Star üben schon jetzt im Mittagsstrahl die lustige Ouvertüre und das frische, zitternde Grün der Birken wird die erste und schämte Dekoration sein. ' Lein. Aus Airche und Staut. s Die Zahl der Geisteskranken in den Irren, an st alten Preußens belief sich nach der „Statist. Korr." im Jahr 1900 auf 76 342, während im Jahr 1875 nur! 18 761 Fälle von Geisteskrankheit in den Irrenanstalten zur Behandlung gelangten. Läßt man bei der Zählimz die Irren fort, die in demselben Jahr die Anstalt gewechsen hatten, so betrug die Anzahl der Geisteskranken in den Irrenanstalten 70958, darunter 38 359 männliche mdl 32599 weibliche, während sich im Jahr 1875 nur 18N?! solche Kranken in den Anstalten befanden. Der Zugang I allein ist von 5479 Personen im Jahr 1875 auf 18 INI im Jahr 1900 gestiegen. Unter der Gesamtzahl befanden I sich im Jahr 1875 58 v. H. Männer und 42 v. H. Frauen.! s Ein gründlicher Hereinfall ist einigen aulge-! klärten Blättern Passiert. Der Innsbrucker „Scherer" rer-I breitete jüngst die Ankündigung einer „Wochenschrift für! katholische Kunst und Humor", welche den Titel „Pelikan" ! führen und natürlich eine ähnliche Verhöhnung des Katbc- ! lizismus darstellen sollte, wie seinerzeit das Ldinblp ! „Kirchenlicht". Der Vogel war an den Federn leicht? I erkennen. Das Getier der Scherer-Menagerie zeichnet ij I ja durch eine landbekannte Ruppigkeit aus. TcL- ! verständlich ist auch kein katholisches Blatt aus den Faschings- ! ulk der Scherergeselleu hereingesallen. Dafür aber um) ! schwerer einige von der: gcaichten aufgeklärten Blastem. I Da sind, um nur einige Zeitungen zu nennen, die „Leib- I ziger Neuesten Nachrichten" (2. Beilage zu Nr. 12, I vom 11. Februar), welche an der Spitze der Politiken I Uebersicht das „ultramontane Witzblatt" ans Grund des Prospektes mit den Worten ankündigten: Ein von den Ultramontanen seit lange ersehntem, eigen-, für ihre Bedürfnisse herqerichretes Witzblatt soll gegründet werden nnd ein hübscher Prospekt sucht dafür zu werben. Nachdem dann der Hauptinhalt dieses Prospektes mit- getcilt ist, heißt es am Schlüsse: Wenn der Humor des neuen „katholischen" WiMttes dm unfreiwilligen Humor dieses Prospektes gleichkommt, dann hat es die erfreuliche Aussicht, auch von Nichtultramontancn mit tziser gelesen zu iverden. Noch viel mehr glaubte die demokratische „Berliner Volkszeitung" an das Erscheinen dieses „ultramontanen Witzblatts" in vollem Ernst. Das „Organ für jedermann aus dein Volke" widmete dem Prospekt sogar einer« Leit artikel mit der lleberschrist: „Ultramontaner Galgenhumor", an dessen Schluß es heißt: „Das uns vorliegende Zirkular gibt ein wunderbare; I Pröbchen echt ultramontancr Geisteskost." Nach diesem Hereinfall ist es begreiflich, warum au- I die sonstigen Lügen des „Scherer" bei der aufgeklärte: ! Presse das frommgläubigste Publikum finden. und wahre Poesie zu Pflegen sich bestrebt, bot ihrem ältesten i Mitglieds Leo XIII., der als echter Dichter schon 1832 Aufnahme gefunden hatte, Gelegenheit (1890) zu wertvollen Vorschlägen und beachtenswerten Mahnungen. ^ Und ohne zu versäumen, die Locken mit neuem Laube zn nmkränzen. d. h. die wahrhaft wertvollen Errungen schaften der rastlos fortschreitenden modernen Kultur sich zn eigeit zu machen, möchten nicht minder auch unsere Dichter sich der großen Vorbilder vergangener Meister, der poetischen Schätze hinter uns liegender Zeiten erinnern und insbesondere niemals der von Aristoteles und Plato wohl für alle Zeiten festgelegten Schönheitsgeseye vergessen, denen christliches oder nationales Empfinden mit nichtcu entgegenstehen I — Die dichterische Aufforderung LooS cm Kardinal Massaia, die Ergebnisse seiner Forschungsreisen in Aethiopien in literarischer Form der breiten Oeffenl lichkeit zugänglich zu machen, um sich so selbst das gebührend: Denkmal geistiger Größe zu setzen und andere zu gleiäi großem wissenschaftlichen Eifer anzuspornen, beweist uni sein gleichscheinendes Interesse auch für die Veröffentlichung völkerwirtschaftlicher Ergebnisse zur Genüge. Wie er schon früher als Bischof von Perugia, dessen Schutzheilige Herkulanw und Konstantins in wundervollen Hymnen verherrlicht halt? so widmet ev im Jahre 1892 einen neuen, herrlichen Lob gesang dem heiligen Schutzpatron von Foligno, Feliciamü, der nach standhafter Ueberwindung der Zornigen des Lai tarus, gestärkt und verjüngt vom göttlichen „Amor'.', naa glorreicher Vollendung als Märtyrer empfangen wird voi den „Kohorten der Oberen". Nicht minder glanzvoll sin.^ die im gleichen Jahre entstandenen Fcsthymnen ans di: heilige Familie, Jesus, Maria und Joseph, in denen c: dem Christi Marterblut voranfließenden Nrbeitsschweitze m der Werkstatt des Hauses von Nazareth seine aufrichtige Verehrung zollt und dieses als heiligstes von allen Häusern, die die Sonne in den verschiedensten Ländern der Erbe bescheint, lobpreist. In kurzen, aber inhaltsschweren Sprüchen ermuntert sich fernerhin der im anerkannt ehren haftesten Greisenalter dennoch so wahrhaft demütige Papst dichter zur Betätigung aller Tugenden, zum Kampf gegen Begehrlichkeit oder Uebermut und zur strengsten Beachtung der ihm nützlichen, verständigen Lebensweise. (Schluß folgt.) i