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Sächsische Volkszeitung : 22.09.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190409221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040922
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040922
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-09
- Tag 1904-09-22
-
Monat
1904-09
-
Jahr
1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.09.1904
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treuesten und loyalsten Städten und Bezirken Bayerns gehören. — Aus der Rechtferligungsschrift des Freiherr« v»u Mird«ch interessiert, daß der Minister von Hammerstein von dein Ansuchen de» Kirchenbauvereins an die Ober präsidenten unterrichtet war. Ueber die 325000 Mark sagt Mirbach. Der Hostitel wurde ihnen (Schultz und Romeick) durch mich verschafft, ohne das» sie denselben nachgesucht halten. Als sie bald darauf eine Stiftung von 350020 Mark machen wollten, lehnte ich die» ausdrücklich aus dem Grunde ab. weil es wie eine vorher abgemachte Gegenleistung aufgefatzt werden könnte Deshalb stellten sie später ein Guthaben au«, auf welches diese namentlich für den Kirchenbauverein bestimmte Summe allmählich nach Bedarf abge hoben werden konnte. Bon dieser Summe von 350000 Mark wurden, wie auch vor Gericht festgestellt worden ist. im November 1S00 25000 Mart abgehoben, dann, als die Schwierigkeiten der Bank anfinaen, auf den Rest von 325 000 Mark von mir sofort verzichtet. Um das auf meinen Namen mit Konto X (Kirchenbau verein) lautende Konto aufzulösen, stellte ich die Quittung über die 325000 Mark aus und ermächtigte die Herren, das Geld, das nach meiner Ansicht nur ihnen gehören konnte, «vieder an sich zu nehmen. Sie hätten mir allerdings hierüber ebenfalls eine Quittung auS- stellen müssen Aber bei allen gerichtlichen Untersuchungen ist nirgends, auch nach den Aussagen der Direktoren selbst, der ge ringste Zweifel geblieben, das; sie das Geld wieder an sich genommen haben. Was sie damit gemacht haben, ist nicht festgeslelll und mir vollständig unbekannt. Ueber seine Tätigkeit als Ordensvermittler sagt Freiherr von Mirbach: Im Laufe meiner nun fast 20jährigen Vercinstätigkeit sind auf meinen Antrag für sämtliche mit mir in Beziehung stehenden Vereine für «tiftungen respektive größere Zuwendungen, abgesehen von einigen Auszeichnungen für persönliche Verdienste in der Leitung der Vereine und Anstalten, verliehen worden: gegen 40 Orden, meist die unteren Klassen; ferner an Damen 2 Luisen orden und 7 Verdienstkreuze. Was die Verleihung des Kommerzien- ratstitels betrifft, so habe ich, ebenfalls in meiner 20jährigen Vereinstäligkeit. in 5 oder 0 Fällen diese Auszeichnung befürwortet. — Die Tätigkeit gegen die konfessionellen Volksschulen wird von Tag zu Tag eifriger ausgenommen. In Presse und Versammlung wird dagegen agitiert. Nicht mit Unrecht wird die Vermutung ausgesprochen, daß der Erfolg, den die Agitation gegen den Zedlitzschen Schulgesetzentwnrf hatte, zur Verhetzung aufeuere: damals wurde der Entwurf ^ tatsächlich zurückgezogen. Doch die Verhältnisse liegen diesmal ganz anders. Der nationalliberale Reichstags- abgeordncte Dr. Böttger sagt in einer Broschüre ..Die preußische Volksschule kein Kompromißgegenstand" Verlag von (<4. Reimer) folgendes: Es gibt nach meiner Ansicht nur zwei Wege für den National- liberalismus. um ein Volksschulunterhaltungsgesetz zu stande zu bringen oder an solcher Gesetzgebung mitzulvirken. Entweder er begibt sich auf den Weg der Regelung einzelner Fragen des VolkSunterrichtSwesenS durch Spezialgesetze zurück, auf dein das SchulaussichtSwcsen. das Witwen- und Waisenka>sci»vesen, das Pcnsionskassenwesen, die Zuweisungen der Staatskasse an die Schulverbände zur Ablösung des Schulgeldes, die Bildung von Ruhegehaltskassen und das Lehrerbesoldungögesetz durch Negierung und Landtag geregelt worden sind und weist alle Zumutungen, allgemeine Volksschulfragen mit der Vvlksschulunterhaltnng zu ver- guicken, zurück als ein taktisches Manöver, die drängende Frage auf die lange Bank z» schieben. Dann solle der Kompromißantrag ins Wasser und die Bahn ist frei für eine vernünftige Verteilung der Schullasten, zwischen Staat und politischer Gemeinde Einer anderen Ordnung der Angelegenheit, welche die Regierung und die Majoritätsparteien im Abgeordnetenhaus«? belieben sollten, versagt alsdann der Liberalismus seine Mitwirkung und überläßt die Ver antwortung für den sicher zu erwartenden Kulturkampf (!) für die Konfessionalisierung und Entnationalisierung der Volksschule der Regierung. Oder aber der Nationalliberalismus geht auf dem einmal eingeschlagcncn Weg des Schulkompromisses weiter und sieht nun seinerseits — da nun einmal eine Verguickung mit allge meinen Schulfragen beliebt wird — von seinen liberalen Forde rungen zu Gunsten der Volksschule dnrchzubrinqen. waS ihm möglich ist (namentlich hinsichtlich der Schulaufsicht und der Aus bildung der Lehrer)... Und schließlich muß er mit die Garantien bestellen helfen, daß auch tatsächlich die Simultanschule in der ganzen preußischen Monarchie, nicht nur im polnischen Sprachgebiet und in Hessen-Nassau, sich weiter entwickeln kann, er muß also z B- für die Zusammenlegung nicht leistungsfähiger KonsessionSschulcn zu leistungsfähigeren Sinmltanschnlen eintreten. — Die 57. Hauptversammlung des Gustav Adolf- BcreinS hat am 20. d. M. zu Heidelberg begonnen. — Der elsässische Rcichstagsabgeordnete Pfarrer Delsor hat. nach Blättermeldnngen, jetzt eine „Ehrengabe" für die, anläßlich seiner bekannten Ausweisung ans Frank reich. Herr Paul de Cassagnac in der ..Antorit^" eine Subskription eröffnet hatte, zugesandt erhalten. Sie be steht aus einem reichvergoldeten Meßkelche. Im Innern de» Fuße» steht die Widmung: l'adbä Oslsor Io» lootouro du dournal l'^uboritä 1004." Herr Delsor hat diese Gabe angenommen. — (ki» tr«»rigeS Schicksal hat den früheren Prival- fekretäc de» alten. Fürsten Bwmarck Dr. Ehry,ander be troffen. Derselbe befindet sich im Irrenhause Friedrich»- berg bei Hamburg und gehört dort zu den nach der 3. Klasse Verpflegten, d. h. zu den Mittellosen. Der viel- genannte Blsmarcktche Prioatsekretär sollte doch so von der sehr reichen fürstlichen Familie gestellt werden. Laß er nicht auf allgemeine Kosten verpflegt werden muß! — Wie wir den .Berliner Neuesten Nachrichten" ent nehmen. haben die deutschen Delegierten zum Jnteruatio- ualeu Pressekougreß iu Wieu an den österreichischen Ministerpräsidenten Dr. v. Koerber folgendes Telegramm gerichtet: Euere Exzellenz wollen gnädigst den tiefgefühltesten Dank entgegennehmen für die außerordentlich huldvolle Aufnahme, welche die deutschen Delegierten des Pressekongresses bei Euerer Exzellenz gefunden haben. Die schönen und erhabene» Worte, mit denen Sie die Ziele des Journalismus und die Bestrebungen der gemeinnützig wirkenden Presse charakterisierten, und die An erkennung. mit der Sie uns und unsere Berufsgenossen aus- zeichnelen. sind »ns alle» zu Herzen gegangen Diese Würdigung, welche unser Stand bei Euerer Exzellenz fand, hat ganz besonders dazu beigetragen, uns den Aufenthalt in dem herrlichen Oesterreich zu verschönen und i» unsere Herzen ein unauslöschliches Gedenken einzugraben. Daß die grausamen Schmeicheleien des Herrn von Koerber. die er auf dem Kongresse für die Presse ver schwendete. mit einer Huldigung beantwortet wurde, wie inan sie nur einem Souverän darzubrlnqcn Pflegt, ist zwar stilgerecht: der „Souverän" dem „Souverän". Die deutsche Presse hätte aber doch besser getan. Delegierte zu ernennen, die sich in den gebräuchlichen Formen einigermaßen aus- keimeil und einen Ministersessel von einem Fürstenthrone zu unterscheiden missen. — Eine deutliche Antwort. Die liberale „Münch. Allg. Ztg." hatte den Konservativen vorgehalten, daß ihr Ein treten für Aufhebung des 8 2 des Jesuitengesehes das Zen trum doch nicht befriedigt habe, und dieses nun Aufhebung auch des Artikels 1 fordere. Dazu bemerkt die „Kreuzztg." sehr scharf: „Wir haben zu dem 8 2 des Jesuitengesehes keine aiidereStellnng eingenommen als die nationalliberalen und freisinnigen Abgeordneten, die dem Antrag Rickert auf seine Aufhebung zugestimmt haben. Für diese Aufhebung haben wir zwar keine Aktivität entfaltet, aber wir haben sie auch nicht als „Opfer" anfgefaßt, da nach Beseitigung aller Ausnahmegesetze gegen die sozialistischen Staatsfeinde die Stellung der Jesuiten unter eine Art von Polizeiaufsicht gleich den Verbrechern und Dirnen unserer Ansicht nach nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte." Das Münchner libe rale Blatt kann sich diese Antwort an den Spiegel stecken! Wir müssen uns nur darüber wundern, daß man in der libe ralen Presse sich anfhält, weil der Abgeordncte Dr. Spahn in seiner bekannten Rheinbacher Rede auch die Aufhebung des Artikels 1 des Jesuitengesehes gefordert hat. Das Zen trum hat doch nie den geringsten Zweifel darüber gelassen, daß es die Aufhebung des gesamten Jesuitengesehes fordert. Wir dürfen nur daran erinnern, daß es, als erstmals von nationalliberaler und freisinniger Seite der Antrag auf Aufhebung des Artikels 2 kam. gegen denselben gestimmt bat. daß sich nie und nimmer ein Zentrnmsmann dafür aus gesprochen bat. daß mit Aufhebung des Artikels 2 die Sache erledigt sei; nein, auch Artikel 1 wird und muß fallen, das erfordert die Gerechtigkeit und Gleichberechtigung aller deut schen Staatsbürger: nur die Jesuiten stehen in Deutschland noch unter einem Ausnahmegesetz! — Zu der in unserer Dienstag-Nummer (Nr. 214) be sprochenen Stellungnahme der bayerischen Presse zur Rede des Kaisers in Schwerin gebt uns folgende Zuschrift zu: „Die bayerische Presse war nicht sehr glücklich, als sie staats rechtliche Bedenken gegen einige Acnßernngcn des Kaisers in seiner Schweriner Rede vorbrachte. Es widerstreitet durchaus nicht der Verfassung des Deutschen Reiches, wenn der Kaiser sagt „meine Offiziere" (von der Marine nämlich). Dazu berechtigt ihn sachlich der Artikel 53, gewissermaßen auch geradezu formell: denn hierin wird die Kriegsmarine des Reichs die „Kaiserliche Marine" genannt, und deren Oberbefehlshaber darf doch wohl sagen „meine Offiziere", dem Arm trug, fiel dem Forstmeister so sehr ans, daß er es immer wieder mit argwöhnischen Blicken betrachten mußte. „Die Vockfrage, mein lieber Forstmeister, hat nun doch endliche ihre Lösung gefunden. Ich selbst habe ja nie daran geglaubt, aber irren kann sich schließlich der beste Mensch einmal. Unfehlbar ist selbst ein Assessor Kern ja auch nicht." Ein feines Lächeln begleiteten die Worte des Prä sidenten. Der Forstmeister sah ihn befremdet mit starren Blicken an. — „Wie, verstehe ich recht." preßte er hervor, „der Assessor hätte — keinen — Bock " „Ach, was, Bock! Nichts weiter als ein kleiner Irr tum, wie er den Aufmerksamsten unterlaufen kann. Aber Sie interessiert das als künftiger Schwicgcrpapa. Natür lich. verstehe das. Man hielt wirklich den Assessor schon für unfehlbar und seine Kollegen hatten keine größere Freude, als endlich auch einmal den Kern ans einem kleinen Irr tum zu ertappen. Nicht etwa aus unlauteren Absichten, nein, nur zum Scherz mehr, da er unbedingt den Irrtum bei der Revision selbst entdeckt haben würde. Zwischen so einem kleinen „der" und „die" ist das Versehen wohl der- zeihlich." Der Forstmeister fühlte sich im Schraubstock. Angst schweiß trat ihm auf die Stirn. „Wie, wohl eine Ricke gar?I" stöhnte er und wieder holte nach einer kleinen Pause verzweifelnd: „Ricke! — Salontiroler! — — Der Teufel über die 1" „Ricke? — Salontiroler? Versteh ich nicht, lieber Forstmeister. Ich denke, wir reden noch immer von dem vermeintlichen Bock." „Also doch Bock!" Das klang wie eine Erlösung. „Doch Bock! — Nun foltern Sie aber, alter Freund, nicht mehr so sein armes Weidmannsherz. — Bitte, den Beweis!" Der Präsident entrollte sein Aktenstück. ...Hier, mein lieber Forstmeister, hier der Bock." „Ich denke, Sic — wollten — den — Bock —" „Jawohl, richtig, sehen Sic nur hierher, klar und deut lich." — „Beweis! Beweis! — das Gehörn des Bockes, nur das Gehörn weiter nichts. Bitte." „Gehörn?!" Der Präsident brach in ein lautes Lachen ans. „Gehörn? — Eingefleischter Weidmann, Sie! Ge hörn? — Nein, die reine Statistik. Hier der Bock — ein kleiner Irrtum in dem Zusammcnlauf männlicher und weiblicher Namen — weiter nichts." Der Forstmeister war wie tot. — „Düpiert — düpiert!" stöhnte er einmal auf das an- derc. „Das Donnerwetter!" Die beiden alten Herrn drückten einander die Hand und lachten wie noch nie. „Die reine Komödie der Irrungen," spaßte der Präfi- dent und gutmütig meinte der Forstmeister: „Nur gut, daß wir sie ohne Auditorium gespielt haben." Drunten im Saal die froheste Stimmung unter den Gratulanten zum Geburtstag und zur Verlobung. Alle sonnten sich im Glück des Brautpaares. Als sich der Präsident aus der Gesellschaft und von der schönen Braut verabschiedete, lauteten seine verheißungs- vollen Worte: „Zur baldigen Hochzeit werde ich wohl der Frau Re- gierungsrat gratulieren dürfen." „Frau Regierungsrat. dein Häschen. Hast du's ge- hört. Albrecht?" Zärtlich legte die Frau Forstmeister ihren Arm um ihren Alten im reinsten Mutterglück. „Und das mit dem — Bock — " Und hinter der verdrießlichen MaSke sprach da» Vater- glück: „Auch — ohne Bock " wie e» etwa König Georg als Ehef der ..Königlich sächsischen Armee" von Offizieren dieses Heere» sagen dürste. Aber nun haben ja gerade die bayerischest Blätter in den, Verhältnis der Armee eine» Bundesstaates — nur die Königreiche kommen da in Betracht — zu ihrem Chef einer- seits und dem Verhältnis der Marine zu ihrem kaiserlichen Oberbefehlshaber andererseits einen wesentlichen Unterschied gefunden. Der besteht indessen nur zu Gunsten des Kaisers, er ist unmittelbar und alleiniger Oberbefehlshaber der „Kai serlichen Marine": bei der gesamten Landmacht des Reiches, welche „in Krieg und Frieden unter dem Befehle des Kaisers steht" (Artikel 03), stehen noch die Könige als Armeechefs zwischen ihm und den Truppen. Und wenn es noch in Artikel 64 heißt: „Alle deutschen Truppen sind ver pflichtet, den Befehlen des Kaisers unbedingte Folge zu lei sten". so kann sich der Kaiser doch mit Recht den „allerhöchst?« Kriegsherrn" nennen; und so hat ihn auch König Georg selbst im vorigen Jahre nach der Kaiserparade in Leipzig den „obersten Kriegsherrn" genannt." — Die „rote Hansa" in Bremen setzte am 19. Septem ber die Verhandlungen fort. Es wurde zunächst Bericht er stattet. Pfannkuch kam auf den Wunsch eines Teiles der Parteigenossen zu sprechen, es möchte nicht wieder ein Ton angeschlagen werden wie in Dresden. Er meinte, er wolle nicht untersuchen, „wer das Karnickel gewesen ist". Er wähnenswert aus seinen Auslassungen ist besonders der Rüffel, den er den Gewerkschaften erteilte, die „sich doch nicht so sehr dagegen steifen sollten, den Ehrentitel sozialdemokra tisch zu führen". Der Parteikassierer Gerisch zog gegen einen Teil der Parteiblätter sehr scharf vom Leder und meinte: „Man braucht sic sich nur einmal von außen anzusehen, ge schweige denn ihren Inhalt . . ." Aus Gerischs Rede ist bemerkenswert, daß die sozialdemokratischen Blätter im letzten Jahre 3 927 000 Mark an Abonnementgeldern ein genommen haben. Auch sagte er, er hoffe, daß die Alkohol frage niemals Partcifrage werdL. Der Zankapfel wurde unter die Genossen geworfen, als die Kontrollkommission be antragte, das Verhalten der Mühlhauser Genossen zu verur teilen. Die Genossen haben nämlich nicht pariert, als die Kontrollkommission den Ausschluß des eines Betrugs be schuldigten Obergenossen Emmcl verfügt hatte; sic haben ihn vielmehr als sozialdemokratischen Kandidaten für die Landtagsausschußwahl aufgestellt. Emmel hat natürlich diese Wahl schnellstens angenommen. Dieser bis jetzt noch niemals vorgekommene Ungehorsam gegenüber der wichtig sten Parteiinstanz sollte nun geahndet werden. Die auf der Seite der angegriffenen Genossen stehenden Delegierten wehrten sich auf das entschiedenste gegen einen solchen Be schluß, der die Haltung der Mühlhauser Parteigenossen als „einen schweren Verstoß gegen die parteigenössische Diszi- plin, welche die stärkste Rüge hcrausfordert", charakterisieren sollte. Aber die Freunde Enimels erweckten mit ihren Widersprüchen gegen die Haltung der Kontrollkommission nur den Zorn Klara Zetkins, die ihnen in höchster Auf regung entgegenrief, es handle sich bei der Wiederaufstellung Emmels um eine „unerhört herausfordernde Disziplinlosig keit". Der Beschluß wurde angenommen, so daß die Ge nossen in Mühlhausen vor die Notwendigkeit einer Revision ihrer Ansichten gestellt werden. Schließlich wurde dem Par- teivorstande, der Kassenführung und der Kontrollkommission Entlastung erteilt und eine Anzahl Anträge zu den Berichten angenommen, darunter auch einer, daß allenthalben, wo das Bedürfnis besteht, besoldete Parteisekretäre angestellt wer den sollen. — In dem Wahlkreis Jerichow I undll, in dem das Ableben des Fürsten Herbert Bismarck eine Reichstags»- sabwahl erforderlich macht, wurden bei den vorjährigen all gemeinen Wahlen 10 430 Stimmen für den Fürsten Bis- marck, 8140 sozialdemokratische und 6480 freisinnige Stim men abgegeben. In der Stichwahl siegte dann Fürst Bis marck mit l4 665 Stimmen über den Sozialdemokraten, auf den 9742 Stimmen gefallen waren. — Ein köstlicher Hereinfall der Simultanschulanhiing». Die „Freie deutsche Presse" bringt unter der Ueberschrift „Minister Falk und die Simultanschule" einen Artikel, der sich mit der rechtlichen Stellung der Simnltanschule ein gehend beschäftigt. Darin sucht das freisinnige Blatt darzu- legen, daß das „Allgemeine Landrecht" keine Verpflichtung zur Konfessionsschule enthalte, daß es vielmehr die Simul tanschule zulasse. Nun ist aber doch sicher, daß gerade das Allgemeine Landrecht nur die Konfessionsschule kennt, ja so gar nur die geistliche Schulaufsicht. So wird in Artikel 14 vorgeschrieben, daß dem Geistlichen Schulversäumnisse usw. anzuzeigen seien, daß der geistliche Vorsteher über Mängel im Schulwesen an die Vorgesetzte Behörde berichten muß (Artikel 16), daß der Geistliche nicht nur die Aufsicht führen muß, sondern auch sonst in der Sache tätig eintreten soll (Artikel 49), daß der geistliche Schulvorstcher den Lehrer in der Schuldisziplin zu unterstützen habe (Artikel 51). Da hier überall von dem „geistlichen Schulvorsteher" als von der allgemein fungierenden örtlichen Aufsichtsbehörde die Rede ist und man doch nicht annehmen kann, daß das Allge meine Landrecht eine kirchliche Aufsicht über nichtkonfessio nelle Schulen hat anordnen wollen, so wird man wohl darauf verzichten müssen, das Allgemeine Landrecht in irgend einer Form für die Zulässigkeit oder gar die aus schließliche Zulässigkeit der Simultanschule heranzuziehen. Die Anhänger der Simultanschule liefern sich somit selbst ans Messer, wenn sie ihr Schoßkind in dem „Allgemeinen Landrecht" finden wollen. Oetterr-ick, - N «z«rn — Der „Pester Lloyd" meldet, die Nachricht von einer Beschleunigung der HeereSauSrästung sei vollständig unrich- tig: an dem den Delegationen vorgelegten Programm würde nichts geändert. Eine vorzeitige Beschaffung der finanziellen Mittel sei daher nicht notwendig, ebenso unrichtig sei die Meldung über einen Konflikt zwischen dem Kriegsminister und dem Finanzminister. — In einer Rede, die der St««1»sekretär- für J»die» Brsdrick in Bradley dielt, führte er au», daß da» Vor gehen England» in Tibet, da» durch da» Verhalten der Tibetaner durchau» gerechtfertigt sei. unter völliger Aner kennung der chinesischen Souzeränstät bezweckte, dem eng lischen Handel Achtung zu verschaffen, die Zahlung einer Entschädigung durchzusetzen und einen Teil de» Lschumbi- NU kui wii Of pw setz Be M, De vo, Sz kör nie wu lva Sck gek pri dm no« vor in > der vol! cher fall chis, die lan Ma ihn gur Ro, Rex unt übe perj kön> mm sprö Fra Bal eine Lebl Par arte <MUt ru r räur temk gäbe Karl zerte staut cobsk besu« einet de» « M sonei der 1 Leipz Ptt-f geste!
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