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Ausdrücke herauszuheben und diese als wörtliches Zitat anzuführen. ohne durch dazwischen gesetzte Punkte anzn- deuten, das; der Ausspruch durch Auslassungen aus mehreren Satzteilen znsnminengeschwcißt ist. In der dritten Auflage korrigiert er sich darin selbst. Die dritte Auflage ist also eine anerkannte Niederlage nach der anderen. Die nun gebrachten Tertstellen sind um nichts besser als die alten und beweisen ebenso wenig, das, was er behauptet hat. Man gewinnt aus der ganzen Schrift viel eher den Eindruck, das; niemand anderer als Hoenvbroech selbst dem Grnndsatze hickdigt: Ter in seineil Angen gute Zweck heiligt in sich schlechte Mittel. Politische Nuirdschnn. Deutschland. Tie Feier des verstorbenen Grosiherzogs von Meck lenburg Strcliti fand am <i. d. M. in Nenstrelib statt. An der Jener nalnnen ans'.er den liier weilenden Mitgliedern des ('»roßherzoglicheii Haines teil: Ter Kaiser mit Gewlge, der Kronprinz von Sachten. Prinz Albrecht von Bayern, Herzog Ulrich non Württemberg, der Herzog von Anhalt, Herzog Paul Friedrich zn Mecklenburg Schtverin, Herzog Georg Alezander zn Blecklenburg Streliy, Herzog Karl Michael ,zn Mecklenburg Streli!;, die Erbprinzessin von Montenegro, der österreichisch ungarische Botschafter, sowie die Vertreter sämtlicher Staaten, Teputarionen des K. K. Intanteric cklegiments :>,'r. :!l, des 2. Ponini. Ulanen Regi- inents Nr. 9. des ln>oi,lnrzogl. Mecklenb. lNrenadier ickegi ments 'Alr. In der scluvarz ansgeschlagenen Host'irche war der Sarg nnler einen! Schwärzen 'Ualdachin ansgebahrt, zn Hänpten die Krone, zn Füißen die Insignien und Orden. Ain Kopfende sahen die Vanösiünde, das Schiss füllte sich mit den Mitgliedern des Maatsministerinins, den Hot- cnargen, der Nillerschast und dein Militär: tastbare Kranz spenden ivnrden an! Sarge niedergelegt. 'N'acb (Gemeinde- gesang und Liturgie lgell Hotprediger Superintendent Horn die Leichenrede üher Psalm !<>». Vers !>«. Redner i>ob die Energie und die Arbeit-Kran des Verewigten her vor. der ein Eharalter voll Gerechliaieit und Wahrheit ge v'e'en iei und seine BnndesvNichlen stets erfüllt liabe. VW lunten Widerliall ljabe es im mecklenburgischen Volte ge 'nnden, das: der nunmehrige Eiroscherzog n> leincr Prmla ination an sein Volk die Treue zn Kaffer und Re>ch so ivarni l'clont habe. Mit Eiechng, Kotlette und dem Segen schloß die Feier. Ter Kaiser telirte nachinittag nach Berlin zn l üct. — Zum Besuch König Eduards in Kiel. In den viel taclien .Kommentaren über die Folgen der Begegnung des .Königs Eduard VII. mit dem deutschen Kaiser tvährend der Vieler Woche wird auch der oslasiatischen Verhältnisse gedacht und man glaubt, das: über diese speziell eine Verständigung zwischen den Negierungen beider Staaten herbeigesübrt wer den soll. Ans eine Anträge wird der „Deutschen Warte" mit geteilt, das; von gewissen Abinachnngen zwischen Deutsch land und England bezüglich Ockanens nicht die Nede ist. Es isi in keiner Weile eine Bindung der deutschen und englischen Politik für Ostasien beabsichtigt. Der Zweck der Begegnung ist nur der, die überflüssige Küble zwischen beiden Staaten zu beseitigen. Betanntlich ist in dein Verhältnis Englands ,z» Rußland vor kurzem eine Besserung eingetreten. Diese auch zwischen dein Deutsche» Neich und England herbeizn- sühren, liegt in der Absicht beider Kabinette, und das Ein- tressen König Eduards zur Kieler Woche soll als sichtbarer Beweis hierfür gelten. Es wird also tvährend der Besuchs zeit des englischen Herrschers lein wichtiges politisches Ab tonimen zwischen Tentschland und England siriert werden und es ist lein engerer Anschlns; zwischen beiden Völler» ge plant. — Nückgaiig der Einnahmen aus Getreidezöllen. Die „Nat. lib. .Korr." schreibt: Sie Einnahmen ans den lebten E'ietreidezöllen blieben in den lebten Monaten nicht wenig hinter den Durchschnittsergebnissen in den lebten Jahren zurück. Da die Saaten gut stehen, ist nicht zn erwarte», das; in der absteigenden Neigung der Einnahmen ans den Getreidezöllen bald ein Wandel eintritt. Nach amtlicher Feststellung wurden bei der Stich wahl zum Neiciislage am 2. Juni im Wahlkreise Stiast- burg Land in«»75> Stimmen abgegeben, von denen <!5> un gültig waren. Es erhielten Rechtsanwalt Bumienthal lEolmari elsas; lothringische Volkspartei. 933l>. Redakteur Hans;, klerikale Vandespartei, 3«'>2l Stimmen. Blumen - thal ist somit gewählt. — Beim Prozess Dasbach Hocnsbrocch sagte letzterer bei der (Gerichtsverhandlung: „'Auch Seeschlange» können geiöiel werden, und so habe ich gedacht, auch du kannst diese Seeschlange löten . . . Wenn ich einen mosaischen Eelehrten als Obmann vorschlug, geschah es aus der Ueberzeugung. das; hier bl oh der gesunde Menschenverstand zu entscheide» habe: es handelt sich eben nicht um eine konfessio nelle, sonder» um eine ethisch literarische Streitfrage .... Das; ich die Professoren Heiner und Mausbach abgelehnt habe, geschah wegen ihrer zweifellos jesuitisch ullranionlane» Richtung." Nun kann man gespannt sein, ob nicht Ewas Hoens- broech, wenn er in Trier seinen Zweck verfehlt, der Welt verkünde» wird, s o g a r e r habe die Seeschlange nicht zur Strecke gebracht, weil auch dem Trierer (Bericht der g e s n n d e M e n s ch e n v e r st a n d abging. Es habe nämlich seine eminent „ethisch literarische Streitfrage" nicht vom m osai s ch vernnnstigen, sondern vom ch r i st I i ch - , jesnitisch-ultramontanen" Standpunkt ans entschieden. — Wie schlägt man den „Illtrainoiitauisintts" und die Sozialdemokraten tot? Ein höchst einfaches Rezept dazu venät das Berliner Pastorenblatt, der „Reichsbote". Er schreibt: „Alle verständigen Menschen sagen sich, das; das bestehende R eichStags - W a h ls» st e in das Reich zugrunde richten wird, weil es den Reichstag immer mebr in die Hände der Sozial demokratie und des NltraniontanisnniS anSlicsert." Also fort mit dem allgemeinen, gleichen, dirckten und gcheimeu Wahlrecht, und „Ullranionlane" und Sozial demokraten sind tot. — Unter Ausschluss der Lcfscntlichkcit. Tie Sozial demokratie lvitd mit neuestem „erklusip": Sie fordert für ihre schiiwbige Wäsche geschlossene Waschküche, denn, wie aus Berlin belichtet wud, habe» die Sozialdemokraten in .Halberstadt eine Resolution angenommen in der die sozial demokratische Parteileitung ersucht wird, schon jetzt dafür Sorge zu tragen, daß die persönlichen Streitigkeiten wie sie in Dresden zutage getreten seien, bei dem nächsten Par teitage in Bremen keine Wiederholung finden. Sie erwarten, dah persönliche Zwiste unter Ausschluß der Leffentlichkeit verhandelt werden. — Hofprediger a. D. Stöcker hat noch vor der Stich wahl in Stras;blirg-Land sich mit aller Entschiedenheit gegen die Kandidatur Bliimenthal ausgesprochen und zur Wahl des Kandidaten Haaß aufgefordert. Bei dem nötigen Kampfe aller slaatserhaltenden Parteien gegen die Sozial demokratie hält er die Parole: Auf jeden Fall gegen Nom für „pockigen Widersinn" und fügte dem bei: „Im übrigen habe ich auch für das evangelische Deutschland die fest be gründete Ueberzeugung, das; der tiefste Grund unserer Nöte nicht im Ultramontanismus, ja nicht einmal in der Sozialdemokratie, sondern in der Freigeisterei vieler Pro testanten liegt, besonders i» der kirchlichen Gleichgültigkeit und Feindschaft vieler Gebildeten und Besitzenden. Zn dieser Zahl, in die eine oder die andere Klasse, »ins; ich nach seiner Neichslagsrede auch Herrn Rechtsanwalt Blnmenthal rechnen. Wenn er neben einer übertriebenen und unhalt baren Benrteilnng der Staatstirche den Grundsatz: „Re ligion ist Privatiache" verteidigte, so tonnte es nach dem Zusammenhänge nur im sozialdemokratischen Sinne ver standen werden. Denn in dem wahren Sinne, das; Re ligion zunächst Sache der Persönlichkeit ist, bekennen sich dazu alle echten Evangelischen. Vvn der rechten Seite des Reichstages erllang bei de» Ausführungen des Herrn Rechtsanwalt Blnmentbal ein „Pfui", tvährend die Vinte, besonders die Sozialdemokratie, ihm hier und auch sonst rin „sehr gut" znries. Wer diesem Vorgänge im Reichs tage beiwohnte, mns'.te annehmen, das; Herr Rechtsanwalt Blnnienthal ein Freund der Sozialdemokratie und ein Feind der bestehenden Kirchen ist, die doch mit dem Staate in lebendiger Verbindung stellen. Ich kann es deshalb nur als eine Verirrung ansehen, wenn 'Anhänger der be stehenden Staats- und Kirchenordnnna, Herrn Rechtsan walt Blninrntbal ihre Stimmen geben. Für Ehristlich- Soziale in es durchaus unmöglich. Auch Wablentbaltnng genügt lür sie nicht. Sie müssen versuchen, einen solchen Politiker ans dem Reichstage nrnzubalten. Ich selbst ianii auch beute, nachdem ich genau über die Verbältnisse unterrichtet bin, keinen anderen Rat erteilen. Es gilt nicht der Person, sondern dem 'Vaterland, nicht der Konfession, sondern der christlichen Kirche des deutschen Reiches. I>. Adolf Stöcker." Der Ansrns hat nicht mehr viel genübt: der Evangelische Bund batte in dieser Gegend die Pro testanten so verhetzt, das; sie doch für Blnmenthal eintraten, der vorgestern wieder gewählt wurde. - Die 45i. Hailptversauiiulttlig des Vereins deutscher Ingenieure wurde am Montag in Frantsnrt a. M. durch den Vorsitzenden Gebeimrat v. Vinde München eröffnet. Re gierungspräsident Hengslenberg begrüßte die Versammlung namens der Regierung: unter den Erschienenen befanden sich ferner Oberbürgermeister Adickes sowie der Rektor der Technischen Hochschule in Tarnistadt. Tie Grashosmedaicke wurde den Begründern der Dampfturbinen Technik Parson in Glasgow und de Vcival in Stockholm einstimmig ver lieben. Dest, rrvich - Ungarn. Nach kurzer Spezialdebatte ivnrden das Heeres- vrdinarinin und Ertraordinarini» angenvmmen und dar aus der aiißervrdentliche Kredit vvn 38 Millionen Kronen bewilligt. In der »iignrische» Delegation bei Beratung des Heeresbndgets erklärte der Feidinarschall Iekelsatnssy in Vertretung des Kricgsministers, dieser verlange nur Mittel, nin den Staat in die Vage zn bringen, einen ansgezwnn- genen Krieg nicht nur defensiv sichren, sondern auch anßer- balb der Grenzen des Vandes leiten zn lönnen. Tie Haupt summe der außerordentlichen Erfordernisse betreffe die Nen- organisalion der Artillerie, doch könne die Heeresleitung die bestimmten Anfragen, wieviel die Viesernngen ansmachen und wie die Organisation der Artillerie beschaffen sein werde, beute noch nicht beantworten. Ans die Anfrage Vo vgszys erllärt Redner, das böchste Bestreben der Heeres leitung sei, daß im Kriegsfälle die erste Schlacht nicht ans eigenem Gebiete, sondern ans fremdem Boden geschlagen werde, Ungarn bilde infolge seiner geograpbischen Vage gewissermaßen eine Festung, da Nordosten, Westen und Süden Ungarns von natürlichen Wällen umgeben seien. Für die technische Befestigung dieser natürlichen Walle sei eine gebörige 'Vorsorge gelrossen worden, wenn auch dar über selbstverständlich nichts veröffentlicht werden könne. Rom. Ein hervorragendes Mitglied der französischen Kolonie in Rom, das am Ul.Mai vom Papst in Privat- aildienz empfangen wurde, erzählte, wie dem „B. T." aus Rom gemeldet wird, Papst PiuS X. habe während der ganzen Audienz, nämlich über eil e halbe Stunde, von nichts anderem gesprochen, als von Kaiser Wilhelm IT. und von Deutschland. Der Franzose, der ein gläubiger Katholik ist, äußerte sich darüber tief niedergeschlagen und fürchtet, der Papst habe alle Sympathie für Frankreich verloren und hänge mit seiner ganzen Viebe nur noch an Deutschland. England. Ans eine Anfrage im Nntcrhansc, ob die Negierung Rußland wegen der Bekanntmachung über Kriegskonterbande oder wegen der schwimmenden Minen und des Gebrauchs von neutralen Häfen als Marinebasen Vorstellungen ge macht habe, erwiderte Premierminister Balfour, der gegen wärtige Krieg habe eine Reihe von neuen und schwierigen völkerrechtlichen Fragen aufgeworfen. Die ganze Angelegen heit werde von der Regierung sorgfältig erwogen, er «Red ner» glaube aber nicht, daß irgend ein öffentliches Inter esse vorliege, den Meinungsaustausch, den die Negierung gepflogen habe, zn veröffentliche». Rußland. — (Line Gesandtschaft beim Vatikan errichtet. Wie die „Agenzia Stefan!" ans Petersburg meldet, wurde der bisherige erste Botschaftsrat der kaiserlichen Botschaft in Paris. Kannnerherr und Wirklicher Staatsrat C. M. Narischkin, zum russischen Gesandten beim heiligen Stuhle bestellt. Mit dieser Ernennung wurde ein für die katho lische Kirche hochwichtiger Schritt getan, der in seiner ganzen Bedeutung als ein Haupterfolg der von Leo XIII. durch Kardinal Rampolla eingeleiteten, von Pius X. fort gesetzten zielbewußten Politik aufzufassen ist. Wenn auch Rußland ein ausgesprochenes Interesse daran hat. in der gegenwärtig so schwierigen Lage sich seine katholischen Untertanen besonders enge zu verbinden, so tritt doch auch klar zutage, daß die Petersburger Regierung die katholische Kirche mit dem richtigen Maß zu messen und ihrer Welt stellung entsprechend Rechnung zu tragen weiß. Die Er- richtung einer Gesandtschaft beim Apostolischen Stuhle ist eine ehrende Verbeugung vor den Katholiken der ganzen Welt, die nicht ohne freundliche Ausnahme und Erwiderung bleiben wird. Balkan — Nachrichteu aus Mazedonien zufolge sollen dort neuerliche Grenellaten seitens der Türken an der christlichen Bevölkerung verübt werden. Besonders in Kruschewo und im Bezirk Mouastir richte eine Räuberbande Verheerungen au. Hingegen lauten die Nachrichten ans jenen Bezirken, wo die ausländischen Gendarmerie-Offiziere ihre Tätigkeit bereits ausgenommen haben, sehr befriedigend. Selbst in hiesigen mazedonischen Kreisen wird zugegeben, daß sich die Vage der Bevölkerung wesentlich gebesseit habe. Ans Ttadt «nd Lanv. Dresden, den 7. Juni 1004. i'Dtill, iln!, !>'.i aus iiü'Vi'.'M LeseNre»? mit ,>:»!»>?»:-f,'rl!^»»,, uir diese H»dris sind der Ned.iNS-ü uttezeil iviUtenunen, Tur :>!>ime des i-iuieuders dieidl Siedet,»»!-:' der -:ed»'iie», Nüeudme »»scheule» müsse» uiiberücksichliep bleide»,) Im Vaine des gestrigen Nachmittags trat im Be finden Seiner Majestät eine Besserung ein, die bis zum Abend anlüell. Die Schmerzen haben sich nicht wiederholt. Ter Gesamtznsland des hohen Kranken soll zn keiner ernsten Besorgnis Anlaß gebe». Während gestern vormittag Herr ('»eck. Rat Professor Tr. Fiedler am Krantenbette verblieb, versah bis znm Abend Herr Generaloberarzt Dr. Selle den Dienst, der auch während der Nacht in der Villa zn Hosienviy anwesend war. Tie Meldungen mehrerer Blät ter, daß am Sonntag Herr Geh. Medizinalrat Tr. Tren- delenbnrg ans Veipzig zur Untersuchung Sr. Majestät in Hosterivib gewesen sei, bewahrheitet sich nicht. Tagegen war gestern vorinillag Herr Geh. Medizinalrat Dr. Eursch- mann ans Veipzig kurze Zeit anwesend. Derselbe konnte den Befund der Dresdner Herren Aerzte nur bestätigen. Tie vergangene Nacht verlief ohne Störung. Das Allgemein befinden ist befriedigend; Bettruhe »och weiter notwendig. Tas montenegrinische Erbprinzenpaar traf am Sonnabend bier ein und stieg im „Europäischen Hof" ab. —* Ter Erbprinz Danilo von Montenegro bewirkte gestern Einkäufe in den: Porzellangeschäft von Franz Iimckersdorf, Prager Straße 23. —* Die Grundsteinlegung der neuen Schule in Pieschen (Veisniger Straße» findet, wie uns nachträglich mitgeteilt wird, entgegen unserer gestrigen Meldung, erst am Mittwoch, den l.D Mts., statt. * Zufolge amtlicher Bekanntmachung sind die kath. K irchcnanlag e n auf das Jahr 1W4 für die Erblande ans Nl Proz., die t a t h. S ch n l a n l a g e n für Dresden ans Proz. der Staatseintommensteucr festgesetzt worden. Tie.Katholiken Dresdens werden es mit besonderer Freude begrüßen, daß ihrem Wunsche endlich Rechnung getragen wurde »nd die Schnlanlagen nunmehr in zwei Terminen gezahlt werden können, da die Zahlung in einem Termine für viele eine große Härte war. Ein Vergleich mit den Schul- und Kirchencinlcigen der evangelisch lutherischen Ge meinden in Dresden ergibt, daß diese nicht bedeutend nied riger sind, als jene der Katholiken. Tie ev.-lnth. Kirchen anlagen betrugen lt)t»3 in den verschiedenen Pfarreien 9 bis 3«» Prozent: im Jahre l9l»-t dagegen bloß 7 bis 2-l Prozent. Es darf jedoch nicht übersehen werden, das; von Seiten des Kirchenvorskandsrats pro 19(11 7—39 Prozent zur Erhebung beantragt worden sind. Die evangelisch lutherischen Schiilanlagen belaufen sich ans 43 Prozent. Es durste, nach dem die Zahlung der katholischen Schiilanlagen nunmehr in zwei Raten erfolgen kann, für die Katholiken kein Grund vorliegen, sich wegen der Höhe der kath. Kirchen- und Schiil- anlagen besonders beschwert zn fühlen: vor allem kann die Mehrzablnng wohl kaum wehr als Vorwand für einen Ab fall vom Glaube» gebraucht werden. Gerade in den auch von den ärmeren Katholiken bewohnten Vororten sind die ev. lntli. Kirchenanlagen am höchsten. So belaufen sich jene in Vöbtan auf 24 Prozent, in Eotta auf 24 Prozent, bean tragt war für diese beiden Vorstädte vom Kirchenvorstande 25> respettive 39 Prozent. Bei dieser Gelegenheit müssen »vir ans die Petition des kath. Bürgervereins znrnckkommen. Der katholische Grundbesitz kann zu den katholischen Kirchen- nnd Schnlanlagen nicht nur nicht he ran gezogen weiden, sondern es erwuchsen den Katholiken durch die Ab rechnung der vom kath. Grundbesitz zn zahlenden ev.-lnth. K i r ch e n - und S ch u l a n l ag e n große Verluste. Auch die von Aktiengesellschaften und sonstigen juristischen Per sonen vom Einkomme» ans dem Gewerbebetriebe zu zahlen den Kirchen- und Schnlanlagen fließen bis jetzt einzig und allein den e v. -Int h. K asse n zu. Nur von de» bei Besitzwechseln zur Schulkasse zu zahlenden Abgaben ist in Dresden ein Teil den kathol. Schtilgeineiiideii in dankens werter Weise überlassen worden. Es verlangt auch die Ge rechtigkeit. daß der kath. Grundbesitz n » r für die kath. Kirchen »nd Schulen besteuert werde, das; weiteres von den von seiten der Aktiengesellschaften ?c. zu zahlenden Kirchen- nnd Schiilanlagen auch ein entsprechender Teil den kath. Gemeinden znfließe. Die Folge wäre, daß die kath. Kirchen- und Schnlanlagen iü«ht höher sein würden, als jene der ev.-lnth. Gemeinden. Tie Petition des Kath. Bür gerpereins wurde bekanntlich in der 1. Kammer kurzerhand mit einigen nichtssagenden ministeriellen Erklärungen abge fertigt. Die Zweite Kammer fand gar keine Zeit, die Pe tition zn prüfen. Die Katholiken geben sich der Hoffnung hin, daß der Kath. Biirgerverein sich nicht entmutigen läßt, immer und immer wieder an das Gerechtigkeitsgefühl der beiden Kammern zu appellieren. —* Große Angst beherrscht noch immer die Evange- lischen BundeS-Gemüter über die Aufhebung des 8 2 des Iesnitengesehes. Sie rechnen also: Wenn erst einzelne Jesuiten in Deutschland leben dürfen, ohne daß die Polizei die Befugnis hat, sie abznschieben, so sind ihr die Hände