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gen ein: 100^45 nimeisler Peler er 1904, gingen lyer Schulhaus- . in Seitendorf ,50 ^45, hochw. :chner, Breiten- gesammelt 2.«. Friesach 3 .45, SchirgiSwalde, Mosel. 10 ^45. Berlin. 8 .45. - Karl Wilhelm. Herr Julius trator Winger. rt. Lochhausen, infroni 15 ^45. ese Schneider. .45, Herr Einil ntag bei Burg N. aus Rödlitz jwickau, durch i Volkszeitung. ,50 »45, hochw. General-Vor- 40 .45, Krau invro Therese, : Karl Hüner- rl. Kreminskt,, rplan Müller, eudnitz, 10 »45, Frau Elara enst. Liegnitz, L,05 .45, Herr , 5 »45, durch 1 ^45, Herr 45, durch Frl. ;n Wohltätern m ein Fasten- er, Kaplan. nnabend früh ng Vz8 Ubr. Uhr. :. — Altes ispielhaus: »»tattun^ou. Issdöüö». , Kinpeln, iNnkni-nielcol 2160 Tslsne, lerrr» e«tt» snivnte. rnng-. 1395 I, 4587 eiteu. sllkl äli. Ausführung nnpt besorgt ipita! i zwei oder rühcren In nrer gleicher tundeii kreis, üchtige und irma tätig, nit 6 °/„ wie Einsicht in 7" an die 2360 tglied und seinen > beim Ein- lbcrwarcn Wold und ten Preisen irenpronlpt 1460 Lolä- 4 scdmivli »Sie». 24. licden nissen wird ,it IK.Aebr. inen gesucht kinks, bei ipZig empfiehlt i»v« usw. Nr. 41. Freitag, den IS. Februar 1004. 3. Jahrgang. Erscheint täglich nachm, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage «»»uaSpretS! VierteliShrl-1 Mk. S« Pf. <oHne Bestellgeld) cluherdeutschen Postanstalt, lt. Zeitunas» Redaktions-Sprechstunde: * ^ tO Ps. llnabbängigrr Tageblatt kür Aabrbeit. fiecbt u.sreibelt. Inserate werden die 6 gespaltene Pelilzeile oder deren Raum mi It» Pf. berechnet, bei Wiederholung bedeutender Rabatt. Puchdructerri. Redaktion uud («eschästSstell»: Dresden, Pillnitzer Strafte 48. Fernsprecher: Amt 1 Nr. i:««?. Das päpstliche Rundschreiben des hl. Vaters und die liberale Presse. Staunenswert ist die Aufmerksamkeit, welche man dem innern Leben der katholischen Kirche widmet. Alles und jedes wird zum Anlab eingehender Besprechungen. Wenn die betreffenden Blätter auch nur den hundertsten Teil der Sorgfalt auf die Beobachtung des Pulsschlages am Leibe oder besser gesagt, an den Körpern des Protestantismus ver wenden würden, so stunde dort manches besser. Datz man das Rundschreiben des hl. Vaters zum Gegenstand der Besprechung machen werde, war voranszusehen; es ist natürlich nicht nach dem Sinn der protestantischen Presse. Freilich finden sic darin nichts, was sie umdenten können, und so reiben sie sich an der katholischen Lehre selbst. Das „Leipz. Tageblatt" widmet dem Rundschreiben einen ganzen Leitartikel. Wenn das Blatt sonst aus dem Zusammenhänge her- ausgerissene Sätze für seinen Zweck nmmodelt, so macht es daraus nicht aufmerksam. Diesmal aber, wo es einzelne Sähe genau zitiert, wendet es sich in der schwülstigen Einleitung gegen den möglichen Einwand, daff es die Zitate entstellt habe. Der Kniff ist gar nicht übel und darauf berechnet, das Publikum in den folgenden nichts sagenden Redewendungen große Entdeckungen mutmaßen zu lassen. Zunächst ärgert sich das Blatt darüber, daß das Rund schreiben die Glaubenserklärnng der Unfehlbarkeit des Papstes ein „höchst zeitgemäßes Mittel gegen künftige Irrungen" nennt. Es meint, daß die Erklärung der Un fehlbarkeit gar vielen gläubigen Katholiken nichts weniger als zeitgemäß erschienen sei: vorsichtigerweise setzt es bei: „wenn wir nicht irren". Man sieht, das Blatt ist sehr bescheiden; wer sich aber bloß an dem nicht Zeitgemäßen stößt, anerkennt gewissermaßen das Dogma als wahr. Dieses interessante Bekenntnis war gewiß nicht beabsichtigt. Das „Leipz. Tagebl." schließt aus der Anerkennung der unbestreitbaren Wunder zu Lourdes und der Lehre von der Erbsünde, daß das päpstliche Rundschreiben sich nicht an den Verstand wendet, sondern des Halbdunkels bedarf. ES würde dem Artikler sehr vorteilhaft sein, wenn er Philosophie studiert hätte, damit ihm der Unterschied zwischen dein Wissen, das wir aus der Vernunft schöpfen, und jenem, das wir ans den Autoritätsglauben schöpfen, klar wird. Die philosophischen Grundreg ln des Denkens würde er bei den Lehren der kath. .Kirche angewendet finden und einfehen, daß ein Verstandesgebrauch keineswegs zum Ra tionalismus. Materialismus und Anarchismus führt. Gott hat uns Christen den „Verstand nicht in einer schwachen Stunde verliehen", sondern damit wir die Stirn frei zu ihm emporhcben und hören, was er uns durch Iesum Christum geoffenbart hat. Der Artikler „0" scheint allerdings das Antlitz lieber zur Erde geneigt zn tragen. An dem Worte „Verstandesunterwerfmig" im Rund schreiben stößt sich der Artikel am meisten. Nach der Ansicht des Verfassers kann zwischen Glauben und Wissen schaft ein Widerspruch bestehen. Das ist jedoch vollständig falsch. Der „Bemio-Kalender" 1004, Monat September, «Verlag der Saroiiia-Bnchdrnckerei» sagt darüber kurz und bündig: „Der Glaube kann nie im Widerspruch mit der Wissen schaft stehen. Denn das Ziel der letzteren ist die Wahrheit. Diese fließt aber durch zwei Quellen und zwar durch Ver nunft und Glauben. Was die Verminst als wahr erkennt, kann dem Glauben nicht widersprechen, und was der Glaube uns lehrt, kann die Vernunft nicht als falsch erweisen. Denn Vernunft und Glaube stammen von Gott der ewigen Wahrheit. Wahrheit kann aber der Wahrheit nicht widersprechen." Aber die freie Forschung, wird man eimvenden! Die freie Forschung ist keine Wissenschaft, sondern mir der Weg zn derselben. Unser höchstes Ideal darf aber weder die Kritik noch die freie Forschung, sondern muß die Wahrheit sein. Haben wir diese kraft des Autoritätsglaubens gefunden, so können wir füglich auf die freie Forschung ruhig verzichten und in diesem Sinne den Verstand unterwerfen. Ein Denkmal der engherzigsten Unduldsamkeit drückt sich im Schlußsatz des Artikels aus, nachdem vom Ablaß gesprochen worden war; dort heißt es: „Ein jeder mündige Deutsche muß es mit sich selbst ansmachen, inwieweit er einer Geistesrichtmig. wie sie in diesem Dokument lebt, mit Verständnis und mit Duldsamkeit begegnen kann." Ein jeder Deutsche! Apostrophiert er damit die Katholiken, so werden sie den Herrn „0" darauf aufmerksam machen, daß sie das ihm mangelnde Verständnis für das päpst liche Rundschreiben vollkommen besitze». Apostrophiert er damit die Protestanten, die die Enzyklika doch gar nichts angeht, so ist das eine Herausforderung zum Kulturkampf ans Beweggründen, die aus den Lehren der katholischen Kirche genommen sind. Angesichts solcher Kampfeslust sieht man, wie gut es ist, daß der Zentrnmstnrm noch da ist. Er wird dafür sorgen, daß die Hufe der liberalen Tar- tarenrosse die friedfertige Erde des deutschen Vaterlandes nicht zerstampfe»! VV. Die Wahllreeiirflrtfsnitg im Saarrevier. Zu derselben Stunde, als der ganze deutsche Reichstag einmütig die amtlichen Wahlbeeinflnssmigen ans das schärfste kritisierte, spielte sich im Preußischen Abgeordnetenhanse am Sonnabend ein heftiger Kampf ans demselben Gebiete ab. Da die Weltgeschichte die Ironie liebt, so darf es nicht verwunderlich erscheinen, wenn diese auch am Sonnabend ihr Recht beanspruchte. Die National liberalen perhaifeit ihr diesmal zum Siege, und das ging so. Im Reichstage hatten sie Protest eingelegt gegen die Wahl des Sozialdemokraten Brau», weil einige Verwaltuiigsbeamte durch Znrückziehen ihrer Unterschrift unter einem Wahlaufrufe angeblich die Aussichten des liberalen Kandidaten, in die Stichwahl z» kommen und dann zu siegen, verschlechtert hatten. Im preußischen Abgeordnetenhaus» aber verteidigten sie ans das eifrigste das Vorgehen der Bergwerksdirektoreu in Saarbrücken, welche in bisher unerhörter Weise Wahlbeeinflnssung getrieben hatten. Die Zweiseeleutheorie konnte sich wieder einmal eines hübschen Erfolges freuen; die „Nat.-Zeitung" rühmt noch eigens dieses doppelseitige Verhalten ihrer Freunde. Die politischen Verhältnisse im Saarrevier sind gewiß in ganz Deutschland einzig dastehend. Die Zentrnmsabgeord- neten Mar Fuchs und Dasbach haben eine Fülle erdrückenden Materials beigebracht und so den Beweis geliefert, daß der stärkste Politische Terrorismus ansgeübt worden ist. Die Drohung an die Arbeiter ans Entlassung, wenn sie nicht »alioiialliöeral wäylc», sind in der Tat gefallen und können nicht mehr bestritten werden. In geradezu hilfloser Lage befand sich der Handels- j minister Möller, der zur Emschnldigmig der Behörden sehr wenig anzngebeu wußte; es war für ihn nichts an genehmes, in diesen Debatten anflreten zn müssen. Da er früher selbst nationalliberaler Abgeordneter war. so sah er sich gezwungen, gegen seine eigenen Freunde anftreten zn müssen, was er jedoch in schonendster Weise tat. Ge rade Minister Möller würde es gut verstehen, wenn er den „eisernen Besen" in die Hand nehmen wollte, um die Freiheit der Wahl zn sichern; einmal ist er selbst durch das Parlament in das Ministerhotcl eingezogen; dann aber sagt man sich in manchen Kreisen: Wenn nicht ein ehemaliger nationalliberaler Abgeordneter an der Spitze des Handels ministeriums stehen würde, dann könnten es Bergbeamte gar nicht wagen, so offen und rücksichtslos für die national - liberale Partei einzutreten. Ihr Vorgehen erscheint somit geeignet, auch ans den Minister einen falschen Schein zn werfen. Wir wollen zwar gerne aimehmen, daß Herr Möller den Parteirock ganz ausgezogen hat, als er in den Ministerfrack schlüpfte; hier kann er eine Probe hiervon ab- legen und beweisen, daß er über den Parteien steht, wie er selbst behauptet hat. Seine nationalliberalen Freunde im Abgeordnetenhause haben durch ihr Verhalten bereits eingestanden, daß die Hiebe der ZentrnmSabgeordneten sehr gut gesessen haben; sie ergingen sich fast durchweg in rein persönlichen Angriffen auf die Abgg. Fuchs und Das bach und wählten hier eine Form, die nicht der Vertretung der „Bildung" entspricht. Je bälder deshalb der Minister gründlich anskehrt, desto besser ist es für beide Teile und für das Saarrevier, wo die Aufregung immer noch sehr groß ist. Neichstag. o. Berlin. 35. Sitzung am >7. Februar 1901. Die Beratung der eiiimaligeii Ausgaben im Reichsamt des Inner» wird fortgesetzt. Im außerordentliche» Etat sind 5 Millionen angesetzt für Unterstützung von Baiigeiiosiensclmfteii für Arbeiter und niedere Beamte in Reiclisbetriebc». Singer (Soz i bemängelt es. daß hier auch Häuser errichtet werden, die dann in den Peivawesitz übergeben. Tie Wohnnngs- preise sind viel zu lwch im Verhüt»»-:- zum Gcsamteiiikvnnnen. In den Mietsberträgen sind Bestimmungen zu treffen, daß mit dem Ausgebeu der Arbeit nicht sofort die Wohnung geräumt werden müsse. Staatssekretär <6ras Pojadowsl»: Das Reich müsse Eigen tümer der Häuser bleiben: nur zwei Ausnahmen kommen vor. Eine Denkschrift über die Wohnnngsfürsorge der Einzelstaaten und Ge meinden wird dem Reichstage zugehen. Kirsch (;str.>: Baugenossenschaften, die selbst spcinlieren, sollen nie vom Reiche Unterstützung erhallen. Schräder «Fr. Ber.): Die Wohnungen sind nicht nur lener, sondern auch komfortabler geworden: die höheren Bauleuten ver teuern die Wohnungen auch. Der Titel wird genehmigt, damit ist der Etat des Reichsamts des Innern erledigt. Es folgt der Etat der Neichsposl- und Tclegravhen- verwaltnng. Am Bnndesratsiische: SiaatSsckretär .Kralle. Gröber t;',tr.): Der Limgeiischwindsnchl sind sehr viele Beamte und Unterbeamte zum Opfer gefallen; das weist »ns darauf hin, zn untersuchen, wie es mit der Dienstzeit im allgemeinen sieht. Diese ist für Beamte ans 1s—60 Stunde» wöchentlich festgesetzt, für Unterheamtcn ans 00 09. Die Vorgesetzten haben dabei einen sehr große» Spielraum: cs wird viel über Ueberschreitnng geklagt. Deshalb wünschen wir eine eingehende fortlaufende Statistik über Dienstzeit, darunter einiges über die Rachldienstzeil: diese soll nicht erst von IO Uhr an gellen, sondern schon von s Uhr, spätestens 9 Uhr a». Für den Nachtdienst sollen st,»lagen gegeben werden. Wie steht es mit der Svnntag'ruhet Hier sind weitere Ein schränkungen geboten: an den kirchlichen Feierlagen sollte im Post- dienst Sonntagsrnhc gellen, wenn die Mehrzahl der Bevölkerung seierl. Die große Verschiedenheit im Erholnngsvrlanbe sollte auf gehoben werden und mehr Einheitlichleil cingesührt werden. Die Wünsche um Gehaltseehöhnng kommen in eine schlimme st,eil: es kehlt an Geld. Kommen bessere st,eilen, so muß an eine generelle Regelung gedacht werden. Im Rcichsvoslgebiel sind die Ilnter- beamlcn am schlechtesten bezahlt: Württemberg und Bayer» zahle,, die Beamlen am beslen. lieber die Verteilung der ..gehobene,, Wilhelm Emmanuel v. Ketteler. Vor kurzem wurde in den Verhandlimgcn des deutschen Reichstages eines Mannes gedacht, an den jeder Katholik mit Hochachtung und Stolz zurückdenkt. Wer könnte ih» je vergessen, den Vorkämpfer der deutschen Arbeiterbewegung, Wilhelm Emmamiel v. Ketteler. Und doch werden manche unsrer Leser wenig von seinem tatenreichen Leben wissen, und so sei es hier gestattet, in kurzen Umrissen etwas über das Leben dieses Mannes mitziiteilen. Wilhelm Emmanuel v. Ketteler wurde am 25. De zember 181 l in der katholischen Stadt Münster in West- falen geboren. Seine erste sorgfältige und vortreffliche Er ziehung erhielt er in der Jestiitenanstalt in Brieg in der Schweiz. Seinem Wunsche, Jurist zn werden, folgend, studierte er in Güttingen, Berlin, Heidelberg und München Iura uud so finden wir ihn denn 1884 bis 1888 als Referendar in seiner Vaterstadt Münster. Da trat eine Wendung in seiner Laufbahn ein. Er guittirte infolge des Kölner Bischofsstreitcs den Staatsdienst und studierte, eitler höheren Macht folgend, in München Theologie. 1844 erhielt Freiherr v. Ketteler die Priesterweihe und 1848 finden wir ihn als Pfarrer in Hopsten in West falen. Das erste Aufsehen erregte dieser so bedeutende Mann durch eine freimütige Rede, die er an dem Grabe deS in den Septemberunrnhen von einem Pöbelhaufen er- mordeten Fürsten Felix Lichnowski gehalten hatte. 1840 wurde Ketteler als Propst an die St. Hedwigskirche in Berlin und 1 Jahr später auf den Bischofssitz in Mainz berufen. Hier begann sein eigentliches Wirken. Durch Ein- führmig von Schulbrüdern und Schulschwestern, Errichtung von katholischen Waisen- und Rettungshäusern, eines Priester- semmars und eines Kiiabenkonvikts hat er sich unsterbliche Verdienste um das Heil der Kirche und die Festigung des katholischen Glaubens erworben. Hier in Mainz gründete er auch eine Iesiiiteimiedcrlassnng und versuchte mit aller Anstrengung den echt-christlichen Geist in seiner Diözese zn verbreiten. In seiner Schrift: „Das Recht und der Rechtsschutz der kaih. Kirche Denlschlands" verteidigte er aufs Energischste die damals von alle» Seiten bedrohte katholische Kirche. Es gelang ihm denn auch, die hessische Regierung in einer Konvention vom 25. August 1854 zn Zugeständnissen zu bewegen, durch die die Patronatsrechte, die Besetzung der Prieslerstellen des Bistums, das Aufsichtsrecht über das kath. BeremSwesen und der kath. Lehranstalten allein durch die kirchliche Behörde ohne Einmischung des Staates geregelt werden konnten. Alis Grund dieser Konvention wurde auch damals die katholische Fakultät der Universität Gießen ans- gehoben und dem Bischof selbst die Heranbildung des Klerus überlassen. In jener Zeit suchte dieser hervorragende Mann durch Einfluß an der sozialen Bewegung dem Arbeiterstand die Wege zu ebnen; er zeigte dieses so recht in seiner damals erschienenen Schrift: „Die Arbeiterfrage und dnsEhristentnm", die damals allgemeines Aufsehen erregte und erregen mußte. Hier hat er gezeigt, wie ehrlich und ernst er es mit der Arbeiterschaft meinte und kein Parteiraub und Parteihader kann diese Bekundung seiner ehrlichen Gesinnung verdunkeln. Seine Anhänglichkeit an den hl. Vater in Rom bekundete er wiederholt in mutiger, niierschrockencr Weise. 1854 wohnte er der Publikation des Dogmas von der unbefleckten Empfängnis in Rom bei und feierte im Juni 1885 das 1100jährige Säknlarfest des hl. Bonifazins. 1860 und 1867 war er wieder in Rom. Drei Jahre später verteidigte er in energischster Weise das Unfehlbarkeits- dogma in verschiedenen Hirtenbriefen, indem er Unterwerfung von allen Gläubigen forderte. Er selbst als leuchtendes Beispiel vorangehend: Ein neuer Diener der hl. katholischen Kirche. In diese Periode fällt auch seine Annahme der Führer- schaft der Zenlrnmspartei. Und wahrlich, einen solchen Mann hatte damals, wo in Denlichland alles gegen die katholische Kirche wütete, die ZeMriiinsparlei nötig. In Tanberhjschosc-heim wurde Freiherr n. Ketteler 1871 j,, den Reichstag gewählt, legte jedoch sein Mandat bald darauf nieder, um sich von seinem Domkapitular Monfaug pertreten zu lassen. An den Versammlungen der preußischen Bischöfe in Fulda nahm er regelmäßigen Anteil, obwohl seit 1886 nur wenige seiner Gemeinden preußisch waren und vertrat hier die Politik des mibedingten Widerstandes gegen die da mals von staatlicher Seite ausgehende» Schikamernngen und Beeinflussungen. Bei einer Rückreise van Rom i. I. 1877 <18. Juli» gab dieser so hochverdiente Kämpfer und Förderer des Katholizismus seine» Gent ans. Im Kloster Bnrghanseil in Qberbahern erlöste ihn der Tod von seinem arbeits reichen Leben. Ketteler besaß unstreitig bedeutende Gelehrsamkeit und eminente geistige Begabung. In seinen Reden und Schriften erkennt ma» seine Formgewmidlheit und Schlagsertigkeit. Er war. mit kurzen Worte» gesagt, ein gotteSsürchtiger, energischer, freiheitsliebender Priester. — Die deutschen Katholiken habe» alle Ursache, dieses Mannes i» Ehren zn gedenken und Gott z» bitten, daß er nntz noch recht viele solche Männer sende» möge. In heutiger Zeit wäre» sie besonders am Platze. - '21 I