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dem die Einnahmen und Ausgaben auf das genaueste ver zeichnet lvareu. Der Fahiienfonds ist durch Büchsensamm- lung ganz bedeutend geivachsen, so daß am 9. Juli d. I. die Fahnenweihe stattfinden wird. Hierzu werden schon jetzt andere katholisä-e Vereine freundlichst eiugeladen. Nach Erstattung des Nevisionsberichtes erfolgte die Ent lastung des Vorstandes. In der Vorstandswahl wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder, mit Ausnahme des 2. Kassierers Herrn 5tluge, mit großer Stimmenmehrheit wiedergewählt. Tie Herren Pilaczek als 1. und Stiller als 2. Vizepräses, Rönsch als l. und Schubert als 2. Kassierer, Koschitzki als l. und v. Zaborowski als 2. Schriftführer. Böhm als I. und Müller als 2. Bibliothekar. Nach Er ledigung einiger Anträge und sonstiger Vereinsangelegen- beiten wurde die Generalversammlung geschlossen. Die nächste Mitgliederversammlung findet Sonntag den 5>. Februar Hntienstraße 7 statt. ij Dresden - Picschcn. l.Kath. Arbeiterverein St. Joseph.) Die am Sonntag den 22. Januar abgehalcene (Generalversammlung war gut besucht. Der Verein zählte am Schlüsse des Bereiiisjahres 01 Mitglieder, der Kassen- bestand ist zulriedenstellend. Durch die große Umsicht und aufopserumiSvolle Vortcagslätigkeit auf sozialpolitischem und apologetischem Gebiets des P-äseS Herrn Pfarrer Müller entfaltete sich eine rege VereinStätigkeit im Vor jahre. In der erfolgten Neuwahl des Vorstände» wurde Herr Zeisler wieder als VizePräseS. Herr Eichner als I. und Herr Kretschmer als 2. Schriftführer, Herr Kar! Nickl als Kassierer, Herr Widlnka als Bibliothekar und Herr Platzmeister Gamks als Vorsitzender der Fachabteilung, die Herren F. Peter, Moiuert und Kr.lichmer als Vertrauens mänuer und Kart Futsch und Dekorationsmaler Gcätz als Revisoren per Akklamation gewährt. Es wurde beschlossen, daß jed>.s Miiglied 10 Ps. im V.reinsj >hre für den Peterspsennig abz^slatten hat, was lebhaft begrüßt wu.de. Die Sammlung für das Bonisatiusblatt ergab während der Schnng einen Betrag von -1 Mk. 25, Pf. 8 Leipzig. «Ehristlicher Schneiderv erband.) Die diesjährige G»rralversanrm'ung ko!>nte arsi ein befriedigen des Geschäftsjahr zurückbück n. Ausgenommen wurde» !',I Mitglieder, aus anderen Verlanden sind 4 nbergetcrten und zugereist sind 7. Demgegenüber reisten l l ab und 8 wurden gesti chen. Somit ist ein Mitgliederzumache. von 2t! gegen das Vorjahr zu verzeichnen. Dem eutlprechend hat sich auch der Markennmsatz bedeutend gehoben. Taotz- dem sich der chrinl. Lchneiderve.band am hiengeu Orte einen giößereu Einfluß errungen hat, gibt es leider noch viele Katholiken, welche ohne Grund dem roten Verbände angehören. Trotzdem wollen wir den Mut nicht sinken lassen u d eifrig weiierarb.itru. 8 Leipzig. Die karriol. Arbeitervereine Leipzigs feiern am Montag den 0. F. binar iyr bekanntes Winter- Vergnügen. bestehend aus Konzert, Theater und Ball, und zwar im Hotel „Stadl Nürnberg", Baheriche Slr. 8/lO, § lliadcbcrg. Am Dienstag den i!l I u.uar hält der Verein c-rweibslat-ger Frauen und Mädchen und der ka!h. Arbeiterverein bei Nasser Versammlung ab. Vermischtes. r „ e b r O b si ' M ebr Ge m ü se ! " lautet ein wichtiger Programmsatz der Bestrebungen für eine richtige und gesunde Volkseruährung. In diesem Sinne arbeitet der Volkswirtschaftliche Verein zur Förderung der Obst und Gemüseverwertung in Deutschland, zu dessen Vor sitzendem der bekannte Leiter des Deutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke, Wirkl. Geh. Ober- regiernngsrat Senatspräsident D. Dr. Dr. v. Strauß und Torney, gewählt worden ist. Der Verein will Obst und Gemüse mehr denn bisher zum Volks-Nahrungs- und -Gennßmittel machen. Ter neueste Rechenschaftsbericht (für 1909/10) sagt: „In diesen wenigen Worten ist ein volkswirtschaftlich äußerst wichtiges Programm enthalten, dessen hygienische und soziale Aufgabe von weitesttragender Bedeutung für die Volkswohlfahrt ist und bleiben wird." Ter Volkswirtschaftliche Verein erbat im abgelanfenen Geschäftsjahr in einer Eingabe an den Reichstag die Frei lassung der alkoholfreien reinen Obstsäfte von einer Be steuerung. Ferner bemühte er sich n. a. nm Tarifverbillr- guug für den Bahntransport unverpackten Obstes. Be sondere Aufmerksamkeit wurde bei allen Vorträgen und praktischen Kursen der Weckung des Verständnisses für die Bereitung von Törrpräparaten von Obst und Genüsse km .Haushalt gewidmet, ebenso der Marmeladenbereitung. v Etwas für Mark e n s a m m l e r. Vor Aus gabe der bayerischen Jnbilänms-Briefniarken kommen noch Marken heraus, die für Markensainniler besonderes Inter esse haben dürften. Es wurde nämlich eine größere Menge ton Markwerten ans einer Papiersorte hergestellt, deren Wasserzeichenlinien nicht senkrecht, sondern Nxigrecht laufen, und die von den Philatelisten jedenfalls stark begehrt wer den dürsten. Den Grund zu dieser besonderen Ausgabe bildet das Vorhandensein einer größere» Onantität Wasser- zeichcwvapier, das ini Jahre 1900 für den damals geplanten Poslsclieckverkehr beschafft worden nwr, bei Einführung dieses Dienstes im Jahre l909 aber nicht mehr benutzt wer den konnle, und das nun noch seine Verwendung ans diese Weise finden schl. Infolge der Größenverhältnisse der Bogen konnte die erwähnte Abweichung der Wasserzeichen linie» nicht ningangen werden. LMmlur. Die Gcicrbiibcn. Erzählung aus dem Böhmerwald. Von Anion Schott. Illustriert von Fritz Bergen. Zweite und dritte Auflage. 8". (IV und 198.) Freibnrg 1910. Herderiche Verlagshandlniig. 2 Mark, geh. in Leinwand 8 Mark. Die „Geierbnbe»" sind die fünf Söhne der Ehe leute Geier, die bei dem frühzeitigen Tode der Eltern samt ihrer Schwester Nandl als unmündige Waislein zurück- gelassen, eine harte Jugendzeit durchlebt haben und lediglich ans die eigene .Kraft gestützt, den schweren .Kampf ums Dasein kämpfen müssen. Sie sind nach Geistes- und Eharakieranlage» verschieden, weshalb auch ihr Lebensweg und ihr Lebendglück sich verschieden gestalten. Aber es sind iiaiurwahre, kernige Gestalten, diese Geierbnben, inter essante und, bis ans eine Ansnabme, auch sympathische Menschen, deren Eigenart kräftig Herportritt. Die er greifende Darstellung des Schicksals, das dem an Heimweh sterbenden Philipp, dein weichinütigsten unter den Brüdern, and seiner treuen Liesel zuteil wird, ist eine Glanzpartie der fesselnd geschriebenen Erzählung und erinnert an ähn liche Kapitel ans HanSjcikobs Schriften. Schotts „Geier bnben", von F. Bergen hübsch illustriert, bilden eine treff liche Volkslektüre und werden hoffentlich auch in der neuen Auflage viele Freunde finden. Kunst. Wissenschaft und Vorträge. > Dresden. Im Residcnztheater geht heute abend OhnesorgS Operette .Der gelbe Prinz' in Szene. Bürgen Sonn abend »uchmiNag wird das Weihnachtsmäichen »Das Sonntags kind" wiederholt, abends Uhr findet die W o h l t ä t t g ke i t S- Vorstellung zum Besten des Elisabeth.Verein» statt. Zur Ausführung gelangt die Operette »Miß Dudelsack' von Netion. Die hohe Protekiorln des Vereins, Ihre Königliche, Hoheit Frau Prinz, ssin Johann Georg, wird dieser Vorstellung beiwohnen. s Dresden. Kjonzert-Mitteilungen der Firma H. Bock Prager Strotze 9. Heute Donnerstag den 26. Januar abends Ubr im Palmengarten 8. Kammermusik-Abend der Trio-Vereinigung Roth Bülau-Smilh. Am nächsten Sonnabend den 28. Januar abends V?8 Uhr im Palmengarten Konzert von Professor G. Schumann (Klavtersoli und Begleitung) zu dem Maria Therese Pagenstecher de Lauset ihre Mitwirkung zugcsagt hat Kapellmeister LAand A. Cossart, welcher hier in Dresden lebt, veranstaltet Mittwoch den I. Februar im Palmengarten einen eigenen KomposNWns-Abcnd. j Dresden. Konzerte und Vorträge A. RieS. Köuigl. tzofmusika teu-Handlung (Inhaber: F. Plötner), Seestratze 21 (Eingang Rlngstcatze): Sonntag den 29. Januar abends Uhr: Schubert Abend von Eduard E. Mann (Gesang). Liederzyklus »Die schöne Müllerin". Verbindend - erläuternder Vortrag Dr. Otto Richter Am Klavier: Hugo Herold. KünstlcrhauS. Karten 1,oS, 2,1», 3,lb, 4,2). Kartenverkauf in der tzosmusikalierihandlung von F. Ri er <F. PIvlnc»), Kaufhaus, und Ad. Brauer lF. Plötner), Reustadl, von 9—1, 3 6 Uhr. Juristischer Ratgeber. UuSIünfic über jurtsttsche ktnsrag?» werden uniercn Mdimeitten an dleler klein stellt. Nur bttleii wir, der «Uiirnge 20 Ps. in Briefmarken zur Deckung von Parle. aieSIagen betzniegen. — Für die iUnEiiite iidclnehmen wir lelne PeranNiiortung. I* .... k, Dobritz. Sie haben nicht nötig, dorthin z« fahren, sondern Sie können schriftlich zu dem festgesetzten Kauf- vertrag Ihre Einwilligung gebe», nur müssen die Unterschriften sämtlicher Eigcmümer notariell beglaubigt sein. Spiekpia» der Theater in Dresden. -tont,.!!. L'lKLrLX.i«.» Freitag: Der Zigeunerbaron. Anfang >^8 Uhr Sonnabend: Der Rosenkavalier. Anfang Vz8 Uhr. «rlioigr. . Freitag: HerodeS und Mariamne. Anfang stz8 Uhr. Sonnabend: Die Liebe wacht. Anfang */z8 Uhr: chSrOVeazrheMrr Freitag: Der gelbe Prinz. Anfang '/z8 Uhr. Sonnabend nncbm. >/j<4 Uhr: Das Sonntagskind, abendi '/j.8 Uhr: M,tz Dudetsnck. Zentral »Theater. Freitag: Der Graf von Luxcnvurg. Anfang 8 Uhr. Sonnabend nachm. '^4 Uhr: ZeppelinchenS Reise zum Christ kind, abends » Uhr: Der Graf von Luxcnburg. Itonzerte. König!. Belvedere. Ans. Uhr. j GeiverbehauS (Olsen) 8 Uhr. «varrötos. Viktoria-Salon Ans. 8 Uhr. Tlvoli-Pi unksaal Auf. '/z9 Uhr. Köutgshof (Strehlen) «ns. >/«9 p. Lymians Thalia-Theuter 8,20 kl Deutscher Kaiser (Preschen) 8 Uhr Musenhalle Löbtau Ans. 8 Uhr Ediel-i«« der The«ter in Vr-i»zig. Reue» Theater. Freitag: Fidclio. Sonnabend: Gawa«. — Altes Theater. Freitag: Die schöne Risette. Sonnabend nachm.: Die goldene Gans, abendS: Die schöne Rsselte. — «Lchou- spiethau : Freitag: Sommerspuk. Sonnabend nachm.: Die gol dene Märchenwelt, abends: Der heilige Hain: — »reuet Ope rette»-Theater (Zentral-Theuter) Bls Montag: Das Puppeu- mädcl. — 220 - Dessenungeachtet wage ich noch eine Bitte. Der Augenblick wäre schlecht gewählt, nm Phrasen zu drechseln ober sich in ben Schein eines geheuchelten Gleichmutes z» hüllen. Ick möchte bloß, baß sich Ihre Gebauten zuweilen beni arme» Montnsian znwenbeten nnb Sie ihm etwas wie eine Erinnerung weihen möchten. Du lieber Goli bin ich aber melancholisch nnb weinerlich gestimmt, und oabei batte icb beicbiossen, Ihnen einen recht lustigen Brief zu schreiben. Bitte, zürne» Sie mir barob nicht. Nocb eines habe ich Ihnen zu sagen: ich habe nicht ben Mut, auch in Ihren Augen für einen Räuber und Mörder zu gelten. Ich bin unschuldig und hoffe sogar, daß Sir nicht daran gezweiselt haben, obschon dies einer tleberhebnng gleichen mag . . , Leben Sie wobi und seien Sie glücklich! Vielleicht hätte ich noch manches zu sagen: doch käme bas meinrrsrils einer Feigheit gleich. Ach, meine teure Genevi'we ich bin dem Tobe so nahe, baß ich mir diese Vertraulichkeit zu gestatte» wage wäre ich ein Mann gewesen gleich ben anderen, hätte ich keine so klägliche Vergangenheit hinter mir gehallt, so hätte mir niemand Ihr Herz streitig machen können, dessen seien Sie überzeugt . . . Nun fange ich gar an, albern zu werben. Verzeihen Sie mir. Doch nein! Ich habe nicht die Kraft. Ihnen dieses Geheimnis vor- znenthaiten. Genevi'we. ich habe Sie geliebt, ich, der ich dessen so wenig würdig war: icb habe Sie wahnsinnig geliebt, nnb darum sterbe iw, was mich übrigens inii hoher G-'»ngtunnn erfüllt. Glauben Sie es mir: icki mache keine leeren Worte. In dem Atelier meines Freundes Rianr befindet sich ein Porträt von Ihne», welches, wie man sagt, sehr gelungen ist. Nehmen Sie eS an als Er innerung an Ihren alten Freund. Wenn Sie dasselbe anblicken werden und ein leichter Seufzer, der dem armen Maler gilt, über Ihre Lippen tritt, so werde ich denselben in meinem Grabe vernehmen, Leben Sie wohl! Ich wünschte, es gäbe eine andere Welt', Sie werden wohl wissen weshalb. Leben Sie Wohl! Leben Sie wohl! Lucien Montussan." Als Genevi'we diesen Brief, der einen leichtfertige» Ton anzuschlagen suchte und eben dadurch noch erschütternder wirkte, zu Ende gelesen, sank sie ans einen Stuhl, wo sie lauge i» unbeschreiblichem Schmerze verharrte. Plötzlich erhob sie sich und sagte zu Laurenca: „Mama, begleite mich zu Herr» Riaux." Die beiden Frauen verließen das Haus. Es erfüllte Genevicwe mit einer wehmütige» Freude, daß sie »och rechtzeitig nulaugle, um den so furcht sam geäußerten Wunsch Luciens erfüllen zu können. Sie drückte einen beißen, innige» .Kuß auf die eiskalte Stirn des Toten. Damit war aber auch die letzte .Kraft erschöpft, >velcl>e Geneviäve bis jetzt nufrechi erhalten. Sie brach laut aufschreiend zusammen und mußte in einem Wage» »ach Hanse gebracht werden. Eine heftige Gehirnentzündung war eingetreten, und eine» vollen Monat schwebte das junge Mädchen zwischen Leben und Tod. — 227 — Die Bemühungen des Arztes und die kräftige Konstitution des jungen .Körpers trugen endlich den Sieg davon: Geueviöve wurde gerettet. Tie ersten Monate nach ihrer Genesung verflossen in tiefer Trauer, deren Herbheit die überstandene Krankheit gelindert zu haben schien. Gaston Dornieau umgab seine Braut mit zarter, fürsorglicher Liebe und trachtete danach, die Strenge zu mildern, niit welcher sich Genevidve anklagte, den Tod Luciens verschuldet zu haben. Seine Bemühunen erwiesen sich nicht als frucht los, und dies, sowie die nie versiegende Lebenskraft der Jugend waren chm behilflich, den Schmerz des jungen Mädchens in sanfte Wehmut zu verwan deln. Ein Jahr nach dem Tode des unglücklichen Malers war Genevidve die Gattin Gastons geworden, und als sie am Arme ihres jungen Gatten die .Kirche verließ, schien es ihr, als blickte Montussan verzeihend und versöhnend ans das Neuvermählte Paar herab.