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.-H dsr Vorstand teilgenommen an den Arbeiten des Ausschusses für eine reichsgesetzliche Pensions- und Hinterbliebenenver- Sicherung aller Privatangestellten. Nachdem bei den Ver handlungen dieses Ausschusses mit einflußreichen Reichstags mitgliedern (wir nennen vom Zentrum nur die Abgeord- neten Sittart, Erzberger und Nacken) und Vertretern des Reichsamts des Innern festgestellt ist, daß die großen Par teien des Reichstags der Privatbeamtenversicherung großes Wohlwollen entgegenbringen und der Staatssekretär Graf von Posadowsty die statistische Bearbeitung der im Kreise der Privatangestellten gesammelten Materialien, die bei der nächsten Gewerbezählung vervollständigt werden sollen, zu gesagt Kat und dann dem Reichstag eine Denkschrift über diese Versicherung vorlegen will, ist wohl Aussicht vorhan den, daß gedachte Versicherung der Privatangestellten, in den Kreis der sozialpolitischen Aufgaben des Reiches einzube- ziehen, verursacht werden wird. Ob aber bei dem Wider stande, den zahlreiche Handelskammern noch erheben, auf ein Zustandekommen in absehbarer Zeit zu rechnen ist, bleibt immer noch eine offene Frage, und der Verein der Privat forstbeamten tut daher gut, seine Bemühungen, eine Pen sums und Hinterbliebenenversichernng für diese Beamten zu stände zu bringen, nicht einzustellen. — Die Hessen gegen einen Bismarckturm l Die Hessi sche Rechtspartei veröffentlicht in den „Hessischen Blättern" einen Protest gegen die Einweihung eines Bismarcktnrmcs in Hessen, worin cs heißt: „Wir halten cs für unsere un abweisbare Pflicht, gegen die beabsichtigte Ehrung des Für ste« Bismarck und seiner Taten im Namen aller, die den hessischen Namen noch hock) halten, lauten Widerspruch zu erheben und die Errichtung eines Bismarcktnrmcs in un serem Lande als eine dem hessischen Volke und seiner rnhin- und chrenreichen Vergangenheit angetane Schmach öffent lich zu bezeichnen. Deutschem Kaiser und Deutschem Reiche ake gebührende Anerkennung und Treue, aber nimmermehr auf dem Wege der Erniedrigung, wie sie für uns Hessen mit dem Namen Bismarcks verknüpft ist. Wo noch echtes Stammesbewußtscin und Fürstentreue leben, auch da und da erst recht, wo sich noch altpreußische Gesinnung erhalten hat, wird man die Empfindungen zu würdigen wissen, aus denen dieser Protest sich erhebt." Tie Hessen empfinden eben noch immer das Unangenehme ihres Mußpreußen- tnmS. Lcfterreich-U«zar«. — Statthnlterwechsel in Triest. Die offiziöse „Triester Ztg." registriert bereits die Nachricht, daß Statthalter Graf Goes; entschlossen sei, vom öffentlichen Dienste znrückzntre- ten. Er ist gewiß ein Mann von treu österreichischer Gesin nung. — Aber Goeß' Fehler während seiner ganzen Tätig keit war es, daß er die Jrredenta lange Zeit unterschätzte. Seine übergroße Zurückhaltung wurde von den Jrredenti- sten als stille Unterstützung begrüßt, von den Oesterreichisch- Gesinnten als Unfähigkeit verwünscht und als dann Graf Goeß die Situation zu erkennen begann, da sah er, daß durch seine bisherige Nachgiebigkeit gegenüber der Camorra sich unendliche Schwierigkeiten aufgetürmt hatten. Er über läßt nun sein Arbeitsfeld einem anderen. Es wäre zu wün schen, daß ein Mann von der Ehrlichkeit des Grafen Goeß, aber mit viel mehr Scharfblick und Energie komme. — Das Ministerium des Aenßern läßt im „Fremden blatt" die Unterredung M. Jean de Bonnefons über das katholische Schntzrecht im Orient mit dem ersten Sektions chef des genannten Ministeriums, Herrn v. Mereh, demen tieren. Das mehrerwähnte Gespräch sei mit keiner maß gebenden Persönlichkeit des Ministeriums des Aenßern ge führt worden und es seien somit den diesfälligcn Acnße- ruugen keinerlei Bedeutung beiznmessen. Frankreich. — Der Graf d'Haussonville veröffentlichte unter dem Kaiserreich eine urkundliche Darstellung der Lage der Kirche während der Revolution und des Herganges bei Abschluß deS Konkordates. Er ist auf Grund seiner Studien also Wohl einer der einsichtigsten Beurteiler der einschlägigen Verhältnisse, welche jetzt die öffentliche Meinung beschäfti gen. In einem Briefe an den Figaro verkennt er keines wegs die Nachteile, welche die Lösung des Konkordates brin gen muß, aber er sagt: „Ich fürchte die Trennung von Kirche und Staat nicht wie jene Katholiken, welche sagen, außer dem Konkordat gibt es für die Kirche nur Elend und Ohnmacht." Er sieht den von Combcs angekündigten Bruch als unvermeidlich an und wünscht, daß die Katholiken demselben mit starkem Herzen und Vertrauen begegnen. „Um sich vorznbcreiten, genügt es nicht, Wallfahrten nach Roni zn veranstalten, Adressen an den gemeinsamen Vater aller Gläubigen zu unterschreiben, auf dessen sanfte Festig- keit alle Katholiken Frankreichs in diesen schweren Zeiten bauen. Man muß jetzt die Lage ins Auge fassen, das Min- destmaß der der Kirche notwendigen Freiheiten festznsetzen und diese im Voraus fordern. Man darf sich nicht durch die Ereignisse überholen lassen, sondern muß sich sammeln und eingliedern, dazu die freiheitlichen Bestimmungen des Juli- gesctzes benutzen. Ich habe mit Vergnügen vernommen, daß man sich in gewissen Pariser Pfarreien dieserhalb bemüht und die Satzungen der Laicngesellschaftcn abfaßt, welche die Verhältnisse der Pfarreien ordnen sollen. Paris wird dann Frankreich das Beispiel geben können. Von den Hinder nissen des Konkordates befreit, werden die Bischöfe sich ver- sammeln, sich an die Spitze der Bewegung stellen, wie die deutschen Bischöfe zu Fulda getan, um dem Kulturkampf zu widerstehen. Indem die Kirche ans ihren volkstümlichen Ur sprung znrückgrcift, die Mitwirkung aller, auch der Gering- sten anruft, all ihre Einkünfte der Opfcrwilligkeit der Gläu bigen verdankt, jedem etwas schuldet und leistet, dadurch die Sache aller wird, statt eine staatliche Einrichtung zu sein, kann sie Zeiten erleben, die zwar nicht ohne Prüfungen, aber auch nicht ohne Ehre und Ruhm sein werden. Ich denke oft an das Wort meines Freundes, Msgr. d'Hulst: „Nichts geht über die Ehre der Kirche." Die Anwendung des Konkor dates durch die Republik führt zur Preisgebung der Ehre der Kirche. Wenn das Konkordat gebraucht werden soll, um Olschöfe, welche der Papst als unwürdig erkannt, im Amte M halten, so ist dessen Abschaffung vorzuziehen. Besser einer verfolgten, aber unabhängigen, als einer bezahlten, aber unterjochten Kirche angehören." Nom. — Der Osservatore Romano veröffentlicht folgende Note: Der Bischof von Laval, Msgr. Geay. ist in Rom eingetroffen, gehorsam dem Befehle des Heiligen Vaters. Die katholische Presse in Italien und dem Auslande wird gut tun, sich der Erörterung dieser Angelegenheit zu ent- halten und die Entscheidung abznwarten. die der Heilige Stuhl treffen wird. Der „Germania" wird hierzu ans Rom geschrieben: Entsprechend diesem amtlich kundgegebenen Wunsche des Apostolischen Stuhles beschränken wir uns darauf, an dieser Stelle der Genugtuung der katholischen Welt über das Verhalten des Bischofs Geay auSznsprechen, der nach einer Zeit langen Schwankens endlich den Weg der Pflicht beschritten und sich seinem ordentlichen Richter gestellt hat. Wie auch immer der Ausgang der gegen die beiden Prälaten, Bischof Lenordez aus Dijon und Bischof Geay aus Laval, in Rom anhängigen kirchlichen Prozesse sein mag, die Disziplin in den katholischen Reihen ist wieder hergestellt dank dein entschiedenen Auftreten des heiligen Vaters, der kein Nachgeben kennt, wo es sich um die wesentlichen Interessen der Kirche handelt. England. — (^Präsident Stein. Die englische Regierung ge stattete dein ehemaligen Präsidenten des Oranje-Freistaates Stein die Rückkehr nach Südafrika. Derselbe ist völlig gesundet und wird vor seiner Abreise nach Afrika bei der britischen Gesandtschaft iin Haag dem König Eduard den Treueid leisten. Nuhland. — Das baltische Geschwader ist in Kronstadt im Hafen eingclaufen. Sollte es nach den japanischen Gewässern ab gehen lind glücklich an Ort und Stelle ankommcn, so ist für die Japaner eine große Gefahr erwachsen. Nnr ihre bisherige Herrschaft zur See vermochte ihre Siege zu Lande zu ermöglichen. Sobald die russische Flotte ihrer Vorherr schaft ein Ende bereitet, sind sie von Japan abgcschnitten, von wo sie die neuen Truppen und Kriegsmaterial bezog. Die Flotte repräsentiert eine imposante Macht. „Dimitrij Tonskoi" ist das älteste Schiff des Geschwaders. 1883 ge baut, aber modernisiert und stark bewaffnet. Der Kreuzer „Aurora" ist 1900 gebaut, 67-10 Tonnen Wasserverdrän gung, 12-1 Meter Länge und 38 Geschütze; der Kreuzer „Al mas" ist eben erst ansgebaut worden; er ist etwas kleiner und hat nnr 99 Meter Länge. Das Panzerschiff „Osljab- ja" hat 12,880 Tonnen, 67 Geschütze und 130 Meter Länge; es ist 1898 gebaut. „Navarin" und „Imperator Alexan der II.", ebenso „Ssissoi Weliki" haben durchschnittlich 9600 Tonnen und 24—36 Geschütze, sic sind bei zehn Jahre alt. „Knjas Suworow" und „Borodino" sind Schwesterschiffe, 1902 beziehungsweise 1901 gebaut, mit 13,730 Tonnen und je 64 Geschützen bei 121,4 Meter Länge. Der Kreuzer „Ad miral Nachimow" ist 1885 gebaut, 1899 modernisiert und besitzt bei 8640 Tonnen 28 Geschütze und 102 Meter Länge. Die Besatzung dieser Schiffe einschließlich der Zerstörer be trägt über siebentausend Mann. Da zu dieser Macht auch noch verschiedene andere Schiffe stoßen würden, welche be reits im Atlantischen Ozean oder im Mittelmccr weilen, so gäbe dieses Geschwader eine gewaltige Macht; dieselbe wäre zwar der japanischen Flotte noch nicht überlegen, aber für die doch immerhin schon stark geschwächte und im Kampfe verschlechterte Seemacht Japans ein sehr gefährlicher Geg ner. Tie Kohlenfrage scheint für das Geschwader bereits gelöst zu sein. Türkei. — Wie der Frankfurter Zeitung ans Konstantinopel den 29. August gemeldet wird, beginnt die Türkei um fassende Vorsichtsmaßregeln zn ergreifen, weil man in gut unterrichteten Kreisen befürchtet, daß im Laufe des Sep tembers eine größere revolutionäre Bewegung in den ar menischen Provinzen ausbrechen werde. Das 4. Armee korps in Erzindjan erhielt am 28. August Mobilisierungs ordre. Griechenland. — Priuz Georg ist am 30. Aug. npch Kopenhagen abgereist; er wird nach und nach die Höfe von Petersburg, London und Nom sowie Paris besuchen und vor den Mächten die ganze kretische Frage aufrollen, indem er die Erklärung abzugeben beabsichtige, daß er nicht geneigt sei, die Erneuerung des Mandats als Obcrkommissar anzu- nehmen und daß die Vereinigung Kretas mit Griechenland, die kürzlich von der kretischen Bevölkerung ausgesprochen wurde, anerkannt werden müsse. DaS Mandat des Vrin"m erlischt mit Ablauf des Jahres 1905. China. — Ein Wiederaufleben der Boxerbewtgung wird ans Taning-fn (Provinz Petschili) gemeldet. Wie einige ame rikanische Missionare in Taming-sn erfuhren, daß die dor tigen Boxer, die sich Tsaiynn nennen, sic zn ermorden be absichtigten, bemühten sie sich, an den amerikanischen Ge sandten in Peking zu telegraphieren. Tie Lokalbehörden weigerten sich, das Telegramm abzuschicken, aber ein be freundeter Engländer in Honan libernahm die Beförde- rung der Meldung. Ter Vizekönig Juanschikai gab sofort die nötigen Befehle für den Schutz der Missionare, aber in Anbetracht der Untätigkeit der Ortsbehörden und der Hoff nungslosigkeit, ihr Werk fortznsetzcn, verließen die Missio nare Taming-fu und kamen auch alle sicher fort. Amerika. — In Beantwortung einer Interpellation über die Neutralität Argentiniens gegenüber den revolutionären Be wegungen in Uruguay und Paraguay verurteilte der Mi nister des Aenßern Terry zu Buenos Aires diese Revolu tionen aufs schärfste und legte dar, daß die Haltung Argen tiniens dem Völkerrechte entspreche. Die große Ausdeh nung der Grenzen der Republik mache es schwierig, den Waffcnschmuggel zugunsten der Aufständischen zn verhin- dern. Ter Redner fügte hinzu, es sei nötig, die Revolutio- nen dieser Art auszurotten; dazu müßten alle südamerika- nischcn Nationen zusammen helfen. Chile, Uruguay, Bra silien, Paraguay, Argentinien und Bolivien sollten sich le diglich zur Erreichung dieses Zieles zusammcnschließen. Der Minister, dessen Ausführungen mit lebhaftem Beifall auf- genommen wurden, betonte schließlich, daß die Politik Ar- gentiniens von dem Streben nach Erhaltung des Friedens getragen sei. Deutsch - Südweftafrika. — Amtliche Mitteilung. — Im Gefecht bei Omatuga am Id. August gefallen: Gefreiter Ernst Ansorge. Sitiwerverwundet: Gefreiter Ferdinand Weber. — Es fiele» im Gefecht bei Water- berg am 11. August: Leutnant Otto Seebeck aus Berlin, Ober leutnant von Lekow, Feldwebel Robert Jendis aus Schweidnitz» Gefreiter Robert Wolf aus Frankenberg. Reiter Karl Schlegel aus Gleiwitz. Reiter Gottlirb Waclawzyk aus Botttop. Gefreiter Eduard Rudolph aus Hagen. Schwerverwundet: Leutnant Herin. Runkel aus Einbeck, Gefreiter Ludwig Grzegorz. Unteroffizier Heinrich Reese aus Hannover. Reiter Otto Piek aus Harburg. Unteroffizier Max Kunzig aus Insterburg Leichtverwundet: Major Osterhaus. Unteroffizier Hermann Schvnemann aus Bitterfeld. Gefreiter Stanislaus Goulnik aus Kolmar i Pr. Gefreiter Emil Beide aus Alt-Belz. Reiter Robert Nowak aus Kalau. Reiter Wilhelm Rcddig aus Güldenboden. Reiter Adolf Tuchmann aus Labern. Reiter Heinrich Wille ans Eonsrade. Reiter Karl Grube aus Lützen. Gefreiter Arthur Würlemberger aus Kassel. Gefreiter Willi Klett aus Bromberg. Gcfreiter Mar Mesierschn.idt aus Gottschdorf. Reiter Paul Wiirker aus Zehma. Gefreiter Karl Schröter aus Köchen i. A. Berinißt: Gefreiter Karl Hummel aus Nobip (Kreis Leipzig), Reiter Friedrich Köhler aus Goslar a. Harz. Aus Trude und Land. tMiktcilimae» aus unserem Leserkreise mir NauienSserliauua sür diese Rubrik slud der Kedakliv» allezeit willkamaieu Der Name des LiiiseiiderS dleidt Siebeimot» der Redakliau. Kiioiidme Zuschriften müssen nuderüchichli§l bleiden.s Dr e den !N. August 1904. —* Ihre Majestät die Königin Witwe Ca rola ist gestern nachts von ihrer Reise nach 'Sigmaringen nackt Villa Strebten zuriickgekehrt. JbreMajestät beabsichtigt. Mitte September auf einige Zeit iin Schloß Sibyllenort Wohnung zn nehmen. —* Der Rat zu Dresden richtet im Amtsblatte an alle patriotisch Gesinnten die Bitte, am 2. September (Scdantag) die Häuser mit Fahnen zu schmücken. —* Der frühere Bassist und Regisseur an der Mnig- lichen Hosoper in Dresden, Wilhelm Eichbcrger, ist am Montag abend nach längerem Leiden gestorben. Der Verstorbene wirkte vierzig Jabrc hindurch als Solosänger in der katholischen Hofkirche. —" Am Schalter eines hiesigen Postamts sind nach- gemachte Z e h n p f e n n i g st ü ck e dieser Tage be schlagnahmt worden. Sic haben ein bleiartiges Aussehen, tragen den heraldischen Adler, sowie das Miinzzeichen .V und die Jahreszahl 1902. Tie Prägung ist nicht gut ge lungen und besonders zeigt das Adlerbild verschiedene Män gel, da dessen zeichnerische Ausführung an und für sich mit den Cchtstücken keineswegs übereinslinnnt. —* Für das große Blumen fest ans der Brühl scheu Terrasse ist soeben im Verlage des Festausschus ses eine prächtige Ansichtspostkarte erschienen, die von dem hiesigen Maler Preißler entworfen wurde. Das Bild zeigt den stilvollen Ban des Königlichen Belvedere, umrahmt von Teerosen und einer grünen Girlande. Die Karten sind von jungen Künstlern koloriert und in der graphischen Kunst anstalt von Meißenbach, Nifsarth n. Co., Leipzig-Dresden hergestellt. Ter Druck erfolgte ans Büttenpapier. Die Karten sind bereits von heute an im Bureau des Vereins zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs käuf lich zn baven. Bcmerlt sei noch, daß auch die Firma Sieg fried Schlesinger, König Johann-Straße, und das Schuh- warenhans Emil Pietsch, Prager Straße, ilire Schaufenster mit geschmackvollen Blnmendckorationen ansgestattet haben. —* Polizciberickit. In einem Grundstück der Obcrscer- gasse fiel dieser Tage ein Arbeiter beim Obstpfliickcn von der Leiter herab und erlitt einen Schlüsselücinbruch. In der Johannstadt versuchte gestern früh ein Hausmädchen durch Einatmen von Leuchtgas sich zu töten. Man fand sie in ihrer Schlafstube, unter dem Bette liegend, noch lebend aber be wußtlos vor und überführte sie in das Iohannstädter Krankenhaus. Eine Gefahr für ihr Leben soll nicht bestehen. Der Beweggrund ihrer Handlungsweise ist in Schwermut zn suchen. Gestern vormittag lief in einer Fabrik auf der Barbara- Straße eine Strohhntnäherin in die Fahrsluhlösfmmg hinein und fiel t Meter lief herab. Sie hatte eine Gehirnerschütterung erlitten und mußte in das Fricdrickstädtcr Krankenhaus acbrackt werden. Chemnitz. Von dem vormittags 9 Uhr 37 Minuten von Oclsnitz i. E. nach Chemnitz verkehrenden Güterzuge entgleiste gestern zwischen Mittelbach und Wüstenbrand ans noch unaufgeklärter Ursache ein Wagen, wodurch die Strecke einige Stunden gesperrt war. Verletzt wurde bei dem Vor kommnis niemand. Ter Verkehr konnte durch Umstcigen aufrecht erhalten werden. — Am Sonntag erschoß sich in einem Grundstück der Zwickauer Vorstadt ein 26 Jahre alter Werkzeugschleifer. Grimma. Der seit 1887 an der König!. Fürsten- und Landesschnle hier als Turn- und Fachlehrer wirkende Ober lehrer Richard Solbrig verunglückte Sonnabend nachmittag in seinem Miihlslraße 16 gelegenen Grlindi'iiicke durch Sturz von einem Obslbanmc so sckmer daß er ohne die Besinnung wieder zn erlangen, abends verschied. Der Verstorbene stand iin 59. Lebensjahre. Crimmitschan. Zur Mitwirkung an der am l. Scpt. im .Schntzenhanse" geplanten Julius Otto-Feier haben sich 17 Gesangvereine unserer Sladt und Umgebung bereit erklärt. An den Mass>n,chöre» beteiligen sich etwa 250 Sänger. Glauchau. Am Sonntag erfolgte im Beisein von Ver tretern der kaiserlichen, königlichen und städtischen Bcbördcn. des Stadtverordnetenkolleginms, des Handels und der In dustrie die Einweilning des neuen Ncichsbankgebändes. Das Gebäude ist mit einem Kostcnauswande von etwa 120 000 Mark errichtet tHordcn. Mylau. Generaldirektor von Kirchbach aus Dresden und Obcrbanrat Hempcl aus Zwickau haben am 26. dS M. die Neubanlinie Lengcnfeld—Weißcnsand und die in Be trieb genommene Eisenbabnstrccke Wcißensand-Göltzsch- talbrücke besichtigt. Die Gesamtstrecke wird am l. Dezember dieses Jahres eröffnet werden. Der Krieg i« Oftaften. Ucbcr den Verlauf der Kämpfe ist bis beute nnr be kannt. daß die russischen Truppen überall dem japanischen Vordringen gewichen sind. Sie haben dabei nicht nur be deutende Mannschaftsverluste gehabt, sondern auch wiede rum Geschütze verloren. Wir sprachen gestern unsere Ver wundcrung darüber aus, daß der russische Feldherr seine Truppen im Dorgeländc der eigentlichen Verteidigungs stellung bluten läßt, statt sie in der Stellung selbst zu ver- wenden, wo unnötige Verluste vermieden werden können, wo die Waffenwirkung gesteigert ist, und wo nicht ein tapfe-