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Selbsthilfe. Es ist daher selbstverständlich, daß der Schutz der Arbeiter und Arbeiterinnen einen Bestandteil der all- jährlichen Beschlüsse, der Katholikentage ausmacht. Gegen- stand desselben muß einesteils die Fürsorge in religiös-sitt- licher, anderenteils aber in wirtschaftlicher Beziehung sein. In beiden Richtungen hat die Katholikenversammlung wert volle Wege vorgezeichnet, die zu beschreiten der Arbeiter schaft nicht warm genug ans Herz gelegt werden kann. Die Organisierung in katholische Arbeitervereine bildet den Gegenstand einer Resolution, deren Wortlaut ist: „Die 51. Generalversammlung der Katholiken Deutsch lands begrübt die erfreuliche Ausbreitung der katholischen Arbeitervereine und „ihren regen Eifer in der Förderung der religiösen und wirtsckiaftlichen Interessen der Arbeiter. Sie ermuntert dieselben, in ihrer agitatorischen Arbeit wei- ter zu schreiten: ersucht alle, denen eS möglich ist, diese ÄuS- breitung der katholischen Arbeitervereine nach Kräften zu fördern, und ermahnt die katholische Arbeiterschaft drin- gend, sich den katholischen Arbeitervereinen aiiznschließcn. Mit der agitatorischen Ausbreitung muß aber der innere Ausbau der Vereine wie der Verbände gleichzeitig voran schreiten. Ein besonderes Augenmerk ist auf die geistige Ausbildung und S ch u l u n g der Arbeiter durch Vorträge, Verbreitung der Verbandsorgane, Errichtung von Bibliotheken und Unterrichtskursen zu richten, danut dieselben mehr und mehr befähigt werden, durch eigene Mit arbeit und Selbstbetätigung in die christliche Arbeiterbewe gung einzugreifen." Eine gleici>e Organisierung wie den Arbeitern muß selbstverständlich auch den Arbeiterinnen ans Herz gelegt werden. Auch diesen wird die Bildung von katholischen Ar- beiterinncnvcrrinen einpsohle». Ein Beschlus; weist „ans die dringende Notwendigkeit hin. das; den katholischen industri ellen Arbeiterinnen eine ähnliche, die religiös-sittlichen, gei stigen und wirtschaftlichen Interessen fördernde Fürsorge zu teil wird, wie bisher schon in erfreulichem Maße den männlichen, jugendlichen und erwachsenen Arbeitern zu teil geworden ist. In diesem Zwecke sind insbesondere nach dem Vorbilde der Gesellen- und Arbeitervereine katholische Ar- beilerinneiivereine zu gründen und die bestehenden Jung frau e n k o n g r e g a t i o n e n durch eine entspre chende soziale Fürsorgetätigkeit auSzu- bauen. Als wichtigste Ausgabe erscheint zur Zeit die apologetische und soziale Aufklärung der katholischen Arbei terinnen, vornehmlich die durch die sozialdemokratischen Ge werkschaften shstematisch betriebene Agitation erfolgreich ab zuwehren und ihre religiösen und wirtschaftlichen Interessen nach den Grundsätzen der katholischen Sozialpolitik zu ver treten. Desgleichen ist die Gründung von Arbeite rin« e n b o s p i z e u und H a u S h a l t u n g s s ch n l e n eifrigst fortzusetzen." Der Fingerzeig, welcher in dieser Resolution erteilt wird, verdient hohe Beachtung. Es existieren bereits über all, auch bei uns in Sachsen, Iungfrauenvereine, die durch AuSbau iu der Richtung einer entsprechenden Fürsorgetätig keit viel mehr Gutes schassen könnten, als eS bis jetzt der Fall ist: vielfach sind solche Vereine stationär geworden, das heißt durch Ausnahme des obigen Zweckes in die Satzungen und durch die Errichtung sozialer Hilfsmittel tonnte neues Leben hineingetragen werden. Innig mit dieser Organisation hängt zusammen der Schutz jener Arbeiter, welckie iu das Ausland oder in die Fremde auswandern. Die Auswanderung in überseeische Länder bat in den letzten Jahren eine ungeahnte Ausdehnung angenommen: beträgt doch die Zahl der im Jahre 1903 in die Vereinigten Staaten anSgewanderten Europäer beinahe eine Million. Bei dieser ungewöhnlichen Völkerbewegung mus; die katho lischen Kreise insbesondere der Umstand mit schweren Be denken erfüllen, das; von diesen Auswanderern zwei Drittel aus katholischen Ländern (Italien und Oesterreich-Ungarn) stammen, denen in der neuen Heimat keine oder nur unge n ü g e u d e religiöse F ü r s orge zugewcndet werden kann, und die deshalb in Gefahr stehen, in der Fremde das kostbare Gut des Glaubens zu verlieren. In dem die 51. Generalversammlung der Katholiken Deutsch lauds auf diese bedeutungsvolle Erscheinung im Völkerleben aufmerksam macht, dankt sie sowohl dem deutschen Naphael- verein wie auch der von Msgr. Scalabrini gegründeten Kongregation vom heiligen Karl für die hingebende und er folgreiche Fürsorge, die sie den auSwandernden Katholiken seit Jahren zugewendet haben. Sie erhofft einen gleichen Eifer von dem neu gegründeten österreichischen R a p h a e I S v e r e i n und empfiehlt daher diese Einrich tungen zum Schutze der Auswanderer eindringlich dem Wohlwollen der deutschen Katholiken. Gerade für das Königreich Sachsen ist diese Anregung von größter Bedeutung. Von allen Seiten kommen katho lische Arbeiter ins Land. Die Vermehrung der Katholiken zahl iu unserem Lande ist meist auf diesen Umstand zurück- zuführen, Unter den eingewanderten Katholiken gibt es aber sehr viele, die noch gut religiös gesinnt sind. In Sach sen stehen die Verhältnisse jedoch sehr traurig. Da ist ein Großteil der einheimischen Arbeiter der Sozialdemokratie verfallen. In einer solchen roten Umgebung, in der der Katholik arbeiten muß, ist seine Umgarnung von der Um- sturzpartei leicht erreicht. Auf der anderen Seite droht dem Arbeiter die Gefahr, von seinem Vätcrglauben abznfallcn. In Sachsen wimmelt eü von Sekten und Traktätchenvcr- brcitern mehr als in jedem anderen deutschen Staate. Unter solchen Umständen ist eine geregelte Seelsorge eine der ersten Bedingungen, um die Arbeiter vor Unglauben und Irr glauben zu bewahren. Ein mächtiges Mittel ist weiter der Ausbau der katholischen Vereinsorganisationcn in allen Teilen des Landes. Wie der zuwandcrnde Arbeiter, so brauchen die auS der .Heimat in die Ferne ziehenden Mädchen gute Schntzorgani- sationcn. Hier handelt eS sich vor allem darum, diese vor dem sittlichen Schiffbruch zu schützen. Die Generalversamm lung ermahnt daher alle katholischen Eltern, ihre Kinder nicht aus dem Vaterhause in die Fremde zu entlassen, bevor dieselben durch eine christliche Erziehung, solide Grundsätze und einen festen Charakter, sowie auch praktische Kenntnisse in den verschiedenen Zweigen der Haushaltung sich erwor- den haben. Sie bittet ferner bei Auswahl oder Annahme von Stellen, besonders wenn es sich um solche im Auslande handelt, mit größter Vorsicht vorzugehen und sich des Rates und der Unterstützung der Vertrauenspersonen der katholi- scheu Mädchenschutzvrreine, sowie der Präsides der Mariani schen Jungfraukongregatiouen zu bedienen. Insbesondere ermahnt sie die auf der Reise sich befindenden Mädchen, gegen unbekannte Ratgeber und Ratgeberinnen zurllckhal- tend zu sein, da diese oft böse Absichten im Schilde führen. Dagegen macht sie auf die in allen Städten Deutschlands und des Auslandes bestehenden katholischen Mädchen- h eime aufmerksam, wo die Mädchen allezeit Rat und Hilfe und zur Zeit der Stellenlosigkeit Unterkunft finden können. Sie begrüßt insbesondere die immer mehr wachsende Tätig keit des internationalen Verbandes der katholischen Mäd- chenschutzvereine mit dem Sitze in Freibnrg (Schweiz), wel- eher eine innige Verbindung der Müdchenschutzvereine und der Anstalten mit Erfolg herbeizuführen sich bestrebt, sowie der deutschen Mädchenschutzvereine, deren Zusammenfassung in einen nationalen Verband ebenfalls bevorsteht. Nicht minder hebt sic mit Anerkennung die hingebende, erfolg reiche Tätigkeit der katholischen B a h n h o f s m i s s i o n in den verschiedenen Städten Deutschlands hervor. Sie er mahnt alle Katholiken, insbesondere die hochwürdige Geist lichkeit, sowie die katholische Presse, die reisenden Mädchen auf diese katholischen Einrichtungen aufmerksam zu machen und letztere durch finanzielle und persönliche Beihilfe zu unterstützen. Der St. Raphaelsvcrein steht mit Rat und Tat den Auswanderern zur Seite. Die Generalversammlung empfiehlt daher allen deutschen Katholiken den Beitritt zum St. Raphaelsverein und ersucht alle zur Auswanderung entschlossenen Glaubensgenossen, den Rat und den unent geltlichen Beistand der Vertrauensmänner dieses Vereins in Anspruch zu nehmen. Eine besondere Resolution wurde in Bezug auf die Fürsorge für die italicnischcn Arbeiter in Deutschland ge faßt. Die alljährliche Auswanderung von fast einer Viertel- million italienischer Arbeiter und Arbeiterinnen aus ihrer Heimat nach allen europäischen Ländern jenseits der Alpen ist ein Gegenstand ernster Sorge für alle jene, denen das geistige und materielle Wohl der Katholiken am Herzen liegt. Nicht allein verursacht die Unkenntnis der Sprache und der sozialen Gesetze und Einrichtungen der Einwande- rnngSländer diesen Armen viel Schaden und bringt sie oft in die Hände von gewissenlosen Agenten, sondern ihre mangelhafte Kenntnis der Religion nnd ihre Gleichgiltigkeit in der Erfüllung der religiösen Pflichten, sowie positive Ver führung sind nur zu häufig Anlaß zum Verlust von Glau be» und Sitte. Die 51. Generalversammlung der Katho liken Deutschlands begrüßt es deshalb auf das wärmste, daß mit Unterstützung des RaphaelsvereinS und des Ehari- taSverbandeS die von Msgr. Bonoinelli gegründete „Opera di Assistenza dcgli Operai Italiani Emigrati in Europa e nel Levante" bisher bereits 2 0 M i s s i o n s st a t i o n e n in Deutschland und in der Schweiz für die seelsorglichen Be dürfnisse der Italiener gründen und ihnen ferner durch Errichtung von 20 italienischen A r b e i t c r s e k r e t a r i a- t e n und durch die Herausgabe der Arbeiterzeitung „La Patria" in moralischer und materieller Beziehung wirk same Hilfe angedeihen lassen konnte. Sie hält eine Erwei terung dieser Fürsorge für durchaus wünschenswert und bittet die hochwürdige Geistlichkeit und alle Katholiken, die genannte „Opera di Assistenza" und deren Missionare in ihrer segensreichen und mühevollen Tätigkeit eifrigst zu unterstützen. Notwendig ist die Bildung, um den Arbeiter zu schützen. Ein gebildeter Arbeiter läßt sich nicht so leicht durch die Ver leumdungen und Angriffe von seinen sittlichen Pflichten ab wendig machen. Ein Beschluß empfiehlt daher aufs neue die Förderung von V o l k s bi l d u n g s b e st r e b u n - gen, welche die Weiterbildung des Volkes über die Schule hinaus nach Geist und Gemüt auf der Grundlage katholi scher Anschauung zum Ziele haben. Unter freudiger Aner kennung dessen, ivas in dieser Hinsicht verschiedene katholi sche Vereine zunächst für ihre Mitglieder geleistet haben, wünscht sie die Ausdehnung dieser Bestrebungen ans die Allgemeinheit des Volkes durch Gründung von Volks - b i b l i o t h e ke n, Errichtung öffentlicher Lesehallen und Einrichtung von Lesezirkeln, sowie durch Veran staltung von V o l k s b i l d u n g s a b e n d c n und öffent lichen Vorträgen nach dem Beispiel des Katholischen Preß- vcreins für Bayern. Wo die eigenen Kenntnisse des Arbeiters nicht aus reichen, da bat man ihm Gelegenheit zu bieten, sich unent geltlich Auskunft holen zu können. Es wird daher die Er richtung und tatkräftige Förderung von katholischen Arbei- tcrsckrctariaten warm empfohlen, welche die Unterstützung der Arbeiter durch unentgeltliche Auskunftserteilung, sowie durch Uebernahmc notwendiger Vertretungen bezwecken und ganz besonders durch agitatorische Tätigkeit für die Aus breitung und Stärkung der christlichen Arbeiterbewegung wirken. Es würde uns gewundert haben, hätte die Generalver sammlung nicht zu der christlich-nationalen Arbeiterbewe gung Stellung genommen. Sie tat cs in ganz besonders warmem Tone. Der diesbezügliche Beschluß lautet: „Die Generalversammlung der Katholiken Deutschlands begrüßt die auf dem im Oktober 1903 in Frankfurt abgehaltenen deutschen Arbciterkongreß eingeleitete christlich-nationale Arbeiterbewegung. Die Generalversammlung empfiehlt den katholischen Arbeiter- und Geselle »Vereinen und den christlichen Be rufsvereinen der Arbeiter, die christlich nationale Arbeiterbewegung zu unter stützen und eifrigst in derselben mitzuar- beite n." Wir sehen aus diesen Beschlüssen, daß die Generalver- sammlung mit besonderem Eifer sich der Arbeiterschaft und dem Schutze derselben angenommen hat. Die Richtschnur ist gegeben. Nun heißt es, in die Tat umzusetzen, was man als für das Wobl eines großen Standes notwendig erkannt hat. Mögen alle Katholiken Hand anlegen, um die Beschlüsse ver wirklichen zu helfen! Politische Rundschau. Deutschland. — Die Reise deS Prinzen Friedrich Leopold von Preu- ßen nach dem ostasiatischen Kriegsschauplatz ins ritsstsche Hauptquartier wird nicht stattfinden. Seit Montag hat er sich genötigt gesehen, krankheitshalber das Bett zu hüten. Durch mehrfache Vorkommnisse in der letzten Zeit, nament lich aber durch das Fahrstublunglück in Berlin, ist er stark nervös überreizt, sodaß wohl kaum daran zu denken ist. daß er den Strapazen einer Reihe nach Ostasien und den Be schwerlichkeiten auf dem Kriegsschauplatz ohne ernstliche Ge fährdung seiner Gesundheit Widerstand leisten kann. — Mit dem Dampfer Alexandra Woermann ging am 30. August von Hamburg ein Truppentransport in Stärke von 150 Mann nach Teutsch-Südwest-Afrika ab. — Die Ergebnisse des Reichs!,aushalts für 1903 haben sich nach dem Endabschlusse. im Vergleich zum Etat, wie folgt gestaltet: Im ganzen sind an ordentlichen Einnahmen, soweit sie dem Reich verbleiben. 3 131 152,50 M. gegen den Etat mehr aufgekommsn. Da die Mehrausgaben, ein schließlich der vorläufig aus ordentlichen Mitteln des Reichs gedeckten lleberschreitung beim Reichsinvalidenfonds von 1 001 000 M., im ganzen 9 325 978.29 M. betragen, so ergibt sich für das Rechnungsjahr 1903 ein Fehlbetrag von 0.344 825.73 M. — Die Festlichkeiten zur Einweihung der Protestatious- kirchc in Speyer begannen am 30. August mit der Enthül lung der in der Gedächtnishalle ausgestellten Kolossalstatne Luthers. Tie Festrede vor der Enthüllung hielt der Vor sitzende des Kirchenbanvereins Professor Gümbel. — Tie Hibcrnia-Angelcgenhcit. Der schöne Plan Möl lers ist ins Wasser gefallen! — Ans der Generalversamm lung fand man sein Angebot zu niedrig und befürchtete auch, daß die Verstaatlichung der gesamten Bergwerke fol gen werde. Man glaubte dem Minister nicht, daß es mit der „Hibernia" sein Bewenden haben solle. „Der Appetit kommt mit dem Essen." Die Dresdner Bank bemühte sich redlich, das Gebot zur Annahme zu bringen. Erst blieb sic mit 18 Millionen Mark Aktien der Abstimmung über das Verstaatlichungsangcbot fern, um so die nötige 2 Drittel- Mehrheit zu vereiteln. Aber die Majorität der Aktionäre kehrte sich nicht daran und stimmte doch ab. Als dann die Vermehrung des Aktienkapitals um (O/. Millionen zur Er örterung stand, erschienen die 18 Millionen der Dresdner Bank in der Sitzung und diese bot für die jungen Aktien 210 Prozent: bisber waren nur 200 Prozent geboten. Die gegnerischen Banken machten nun auch ein Gebot von 240 Prozent, nnd so fiel Dresden wieder unter die Bank. Die Generalversammlung ermächtigte sogar den Vorstand und Aufsichtsrat, die jungen Aktien nur an solche Personen und Institute abzugeben, die Gegner der Verstaatlichung sind. Die daraus resultierenden Rückwirkungen werden selbst verständlich nicht ausblciben! Nachdem das Möllcrsche Pro jekt nicht zustande gekommen ist, darf ein Fallen der Hlber- nia-Aktien als sicher gelten: in spätestens ^ Jahr muß die ses eintreten. Die Negierung gewinnt zwar manche Aktio näre, falls sie das Offert erhöht, kann aber diesen Schritt nicht tun, obne sich mit allen seitherigen Kundgebungen in schroffsten Widerspruch zu setzen. Auch wenn die Verstaat lichung nicht erfolgt, sollte die Regierung jedenfalls die 18 Millionen Aktien anftanfen, welche sich im Besitze der Dresdner Bank befinden. Dann hat sie einen indirekten Einfluß im Kohlensyndikat. Das aber darf noch nicht ge nügen: eine Reform des Mntungsrechts ist geboten! Schon früher ist dieses dargelcgt worden. Berner muß die Re gierung ihre Lager, die sie im Kohlengebiote besitzt, rascher aufschlicßcn, da sic sich kaum den Schlag vom 27. August ohne Gegenwirkung gefallen lassen kann. — Für Mi nister Möller bedeutet der Verlauf der Hibernia-Angelegen- beit allerdings einen barten Schlag: der 27. August war sein Tag an der Allia! — Zur neuen Kolonialaffärc ergreift minmcbr der An- geschuldigtc Sanitätsnnteroffizier Kossak, selbst das Wort und teilt mit, wie er den Neger bebandelt habe. Derselbe sei nicht an Selbstmord geendet, sondern tot in seiner Zelle ailfgcfiindcn worden, nachdem er verschiedene Hungerkuren und Kaltwasserkuren wegen Widerspenstigkeit durchwachen mußte. Die Behandlung des Negers zeugt von einer recht großen Roheit. — Verein der Privatforstbeamten. Vor längerer Zeit bat sich ein Verein der Privatforstbeamten Deutschlands ge bildet und findet in letzter Zeit viel Zuspruch, seitdem er sich bcmübt, eine Jnvaliditäts- und Hinterbliebenenversiche rung seiner Mitglieder zu organisieren. Ter Verein zählt zur Zeit 1200 Mitglieder, von denen der größte Teil den Provinzen Schlesien und Brandenburg angehört. Aber auch in Westfalen, den Rheinlanden nnd in Hessen erfreut sich der Verein guten Ansehens. Dafür, daß diesem Verein auch in weiteren Kreisen Bedeutung beigemessen wird, spricht der Umstand, daß ans dem Stande der Waldbesitzer jetzt dafür agitiert wird, das; diese dem Verein beitretcn. Von 27 Her- rcn ans dem Stande der Waldbesitzer ist unlängst ein dies anregender Aufruf erlassen. Von den Unterzeichnern nennen wir hier nur die Grafen von Alvensleben-Erzlebcn, von Arnim-Boitzenburg, von Arnim-Muskau, Fink von Finken- stein, Schönbcrg und Drossin, von Mirbach-Sorquittett, Ge- ncrallandschaftsdirektor von Gustcdt, Graf von der Schulen- burg-Lieberose, Erbmarschall Freiherr von Riedesel lchv. In dem Aufrufe, der an 1000 bekannte Waldbesitzer ver sandt ist. ward betont, daß es bedauerlich wäre, wennn der Verein einen Gegensatz zu den Waldbesitzern ausbildc und bemerkt, daß unter den Mitgliedern des Vereins die An- sicht mehr und mehr Bedeutung gewinne, daß sie nur dann Ziele von Wichtigkeit erreichen könnten, wenn sie in ihren Bestrebungen von den Waldbesitzern unterstützt würden. In dem das als ein erfreuliches Zeichen betrachtet wird, bezeich- net der Aufruf es als eine Pflicht der Maldbesitzer, den engen Zusammenschluß mit ihren Beamten zu erhalten und die Bestrebungen des Vereins zu unterstützen. Der Verein will in erster Linie für eine Pensionsversicherung Sorge tra gen. Die Vorarbeiten für diese Versicherung, in die man die Hereinziehung aller vorhandenen Privatforstbeamten plant, hat der Verein-Vorstand schon in die Han- genommen. SS handelt sich vorweg um Sammlung statistischen Mate rials. seine Sichtung und Zusammenstellung. Zugleich hat