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Hauptungen des englischen Botschafters rechtfertigen würde. Auf dessen Behauptung, eine Berichtigung des Dr. Münz habe die „Neue Freie Presse" nicht ausgenommen, ant wortet Münz: „Auch diese Behauptung kann am sichersten durch die Mitteilung des Sachverhaltes widerlegt werden. Ich habe telephonisch von Karlsbad zum Schutz meines Ge währsmannes bei der „Neuen Freien Presse" die Frage angeregt, ob die Redaktion nicht gegenübr den Stimmen der Presse in einer Erklärung hervorheben wolle, daß die Aeußerungen des englischen Diplomaten nicht in Wien ge fallen sind, auch nicht aus Marienbad datiert waren und nicht auf die Initiative des englischen Diplomaten hin ver öffentlicht wurden. Von einer den Inhalt des Artikels treffenden Berichtigung war in dieser Anregung keine Spur." — Wir wollen die weiteren Vorgänge in dieser verworrenen Geschichte abwarten. Hier stehen zwei Be hauptungen gegenüber, von denen eine falsch sein muß. Wer sagt die Wahrheit, der Botschafter oder der Journalist? — Treibereien gegen Schatzsekrctär Wcrmuth. Die alldeutscl>e Presse will gegen den Schatzsekretär mobil machen, in dem sie das Haupthindernis für die sofortige Einbringung einer neuen Flottenvorlage sieht. Die „Tägl. Rundsch." fordert wieder die „sofortige Ausfüllung der Lücken des Flottengesetzes" und den „beschleunigten Krenzerersatzbau", und sie bezeichnet das als „die mindeste Lehre, die wir aus der Verhinderung einer kräftigeren deutschen Weltgeltung durch England zu ziehen haben". Dann heißt es weiter: „Herr Wermuth aber, den wir um seiner großen Fähigkeiten unter der langen Reihe der Staatssekretäre im übrigen am wenigsten missen möchten, sei gerade in diesem Augenblick, wo er vor den Be sprechungen mit den Herren v. Tirpitz und v. Heeringen stehen mag, die absolut dringliche Frage vorgelegt, ob er denn in der Tat die Grenzen nicht erkennen wolle, die der pflichtmäßigen Unbeliebtheit des Schatzsekretärs die natio nale Not setzt." — Schon vorher wird in dem Artikel der „allzu starke Druck des Reichsschatzamtes" beklagt, der das Kriegsministerium zu Ersparnissen zwinge, und es wird von Herrn Wermuth gesagt, er sei .offenbar über die Grenze bereits hinausgegangen, die das Gemeininteresse des Reiches zieht. Wir sind überzeugt, daß auch diese Treibereien keinen Erfolg haben werden, denn Wermuth hat den Bnndesrat, den Reichstag und den Reicl-skanzler auf seiner Seite und hiergegen können auch die Firmen Stumm, Krupp und Mannesmann nicht mit Erfolg an kämpfen. — Der Herausgeber der „Grrnzboten", Herr George Cleinom, hatte im Heft 30 seiner Zeitschrift behauptet, die „Post", die „Rhein.-Wests. Ztg." und die „Tägl. Rund schau" führten in der Marokkosache die öffentliche Meinung irre, und er hatte von Beziehungen dieser Blätter zu den Herren Mannesman» gesprochen. Die „Rhein.-Wests. Ztg." hat diese Behauptungen darauf als „eine nichts- würdige Verleumdung und journalistische Charakterlosigkeit" bezeichnet. Herr Cleinow erklärt nun in der neuesten Nummer der „Grenzboten": „Es wird mir jeder Unbe fangene zugeben, daß aus meinen Ausführungen nur solche de» Vorwurf der Bestechlichkeit herauslesen können, die nicht wissen, wie vielfach und vertraulich die Fäden zwischen der Presse und dem Publikum sein können. Ich habe die „Rhein.-Westfl. Ztg." wegen Beleidigung ver- klagt, ebenso die „Post" und die «Tägl. Rundschau", weil sie die Ausführungen des Essener Blattes weiter verbreitet haben." — Eine prstestautische Partei im Reichslaud? Albert Lienhard schreibt im „Tag": Aus allen Anzeichen zu schließen, wird die Wahlbewegung im nächsten Monat sich vielfach vollziehen unter der Devise: Hie deutschnational, hie nationalistisch! Solche, die den religiösen Faktoren indifferent oder, was so leicht daraus folgt, feindlich gegenübersteben, befleißigen sich, die religiösen beziehungsweise konfessionellen Triebkräfte gänzlich zu ignorieren und tunlichst auszuscbaltcn. Inzwischen unterschreibe ich durchaus (und weitere Unter- ichriften wäre» unschwer zu sammeln), was ein kirchliches Wochenblatt soeben feststellt: „Es fehlt uns im Elsaß leider eine Partei, von der man sicher wäre, daß sie Verständnis für die evangelisch-christliche Weltanschauung hat." tzuonscius tarnlom?" Also sieht man, daß eben die Religion sich aus der Politik nicht auSscheiden läßt. Herrn Marx zum Vorwurfe gemacht: „Er habe Vorträge und Debatten in Jena nicht gehört, aber er Posaunt in eine vom Festjnbel berauschte und kritiklose Menge hinein: „Eigentlich »vollen die Reformer den christlichen Religi onsunterricht abschaffen!" Ist das der einzige Gegenbe weis, Herr M. H., gegen die bittere Wahrheit, die Marx den Reformern und Verteidigern sämtlicher Zwickauer Thesen offen ins Gesicht sagen kann? An den Früchten werdet ihr sie crkeunen. Hat Herr M. H noch nichts gehört von den blutroten Früchteln, die die aufgeklärten und hoch modernen Schulen Frankreichs und Italiens — beinahe hätte ich gesagt, gestützt auf die Reformer in» Geiste der Zwickauer Thesen, wenn es nicht schwächliche Epigonen wären — zeitigen, die geeignet sind, die staatliche Ordnung zu zersetzen? Im Sinne der Zwickauer These»» gibt der sächsische Lehrerverein eine „Materialsammlung für den religiö sen Gelegenheitsunterricht der ersten vier Schuljahre". (Also vom 6. bis 10. Lebensjahre.) Da heißt es unter Nr. 2: „Der gelegentliche RcIigMk""^rricht wird nicht als Jach und nicht zur festgesetzten Zeit erteilt." 8>e! Freiheit, die i clf meine, me mein Herz begehrt! AuS dem Kinderliebe unter Nr. IV sei nur hervorgehoben: „Guten Morgen, lieber Sonnenschen». — Sonne hat sich müd gelaufen — (und doch sagt ein altbewährtes Sprich wort: mit Gott fang an, mit Gott hör auf, das ist der beste Lebenslauf: oder es müßte denn der Sonnengott ge meint sein!) Und weiter: „Mein lieber Bruder Aergcrlich. — Pfni, du arger Schmutzfing du — Mein Gretchon ist s o kugelrund — Guter Vater im Himmel du — Der liebe Gott hat viel zu tun — Wie hoch mag wohl der Him mel sein? Nr. IV aus Märchen und frommen Sagen sollen mit gleichem Ernst und derselben Ileberzeugung den» vertrauensseligen Kinderherzen nahegerückt werden: Rot — Protestantisch oder katholisch? (Rheinische Geistliche zum Fall Jatho.) In Neuwied hat sich jetzt die 31. Rhei nische Provinzialsynode mit dem Fall Jatho beschäftigt. Der Vorsitzende II. Hackenberg (nationalliberaler Landtags abgeordneter) gab einen Ueberblick über den geschichtlichen Verlauf, sowie die lebhafte Protestbewegung, die nach dein Zusammentritt und der Urteilsverkündigung des Spruch kollegiums eingesetzt habe, und führte dann u. a. aus: Eine schrankenlose Freiheit amtlicher Verkündigung könne es auch in der evangelischen Kircl>e nicht geben. Andernfalls müsse es auf allen Seiten schmerzlich einpfunden werden, daß der erste dein Spruchkollegium unterbreitete Fall ge- iade einen Jatho, dessen unleugbaren Vorzügen er willige Anerkennung zollte, habe treffen müssen. Auch sei der einzige Fall ja auch nur ein Symptom für einen den Ge- samtorgnnismus angehenden Krankheitszustand, an dem wir alle ausnahmslos in irgend einem Maße »nit Schuld hätten. Die Angriffe der Freunde Jathos gegen das Staatskirchentuin und das Spruchkollegium wies der Redner zurück." — Was soll das heißen? Entweder ist man protestantisch und tritt für freie Forschung ein: gut, dann hat Jatho dasselbe Recht wie Luther und Hackenberg: oder man ist katholisch und anerkennt die kirchliche Lehr autorität. Ein drittes kann cs nie geben. — Vom Kindcrhandel in Berlin. Die frühere Stutt- garter Polizeiassistentin Schwester Henriette Arendt, die auf Veranlassung der deutschen Gesellschaft für Mutter- und Kindesrecht von Mitte Juni bis jetzt eifrige Nachfor schungen über den Kinderhandel in Berlin anstellte, er klärt, wie von einer Korrespondenz mitgeteilt wird, be weisen zu können, daß in Berlin Kinder zu jeder Preislage von 300 Mark aufwärts bis zu 10 000 Mark und mehr zu den verschiedensten Zwecken nach dem Auslande verkauft würden, ohne daß den Händlern von irgendeiner Behörde Schwierigkeiten gemacht würden. Ein großer Teil deutscher Kinder, die mit Abfindung übernommen werde», würde in das Pariser Findelhaus expediert und auf Kosten der fran zösischen Nation unterhalten. Schwester Henriette Arendt habe, wie »veiler berichtet wird, an den Polizeipräsidenten von Berlin vergeblich das Gesuch gerichtet, ihr bei ihren Recherchen nach den» Schicksale verhandelter Kinder polizei liche Hilfe zu gewähren. Schwester Henriette wird ihre Erfahrungen über den Kinderhandel in Berlin in einem Buche veröffentlichen. Auf diese sehr schweren Anklagen hat bcsher die Polizei nur ein ganz lendenlahmes Dementi gehabt: sie werde sich mit der Sache befassen. — Die innere Situation nicht verpfuscht. Die libe ralen Blätter atmen auf: Jena hat den Landesverrat der Genossen nicht fortgesetzt: man war vorsichtiger als in Ber lin und schon ruft das „Berl. Tageblatt" erleichtert aus: „Die Sozialdemokratie hat ihrem Bekenntnis zur internationalen Solidarität eine Interpretation gegeben, die wohl mit der Durchsetzung dos Völkerfriedens zu sammenstimmt, die aber eine gewalttätige Durchkreuzung der im Interesse des Reiches notwendigen politischen Aktionen ausschließt. Das mag für die übrigen Mächte, die auf die Uneinigkeit im deutschen Volke spekulieren, eine Enttäuschung sein: aber für die ruhige Weiterentwicklung des deutschen Volkes ist es ein Gewinn. Man wird künftig noch inehr als bisher schon das Märchen von der vater- landsfeindlichen Sozialdemokratie der „Krenzzeitnng", der „Germania" und ähnlichen Blättern zur gefälligen Ver wertung überlassen müssen. Für das unabhängige Bürger tum sind die Aussichten auf ein taktisches Zusammengehen mit der sozialdemokratischen Partei durch den bisherigen Verlaus des Parteitages in Jena erheblich gefördert worden." Aha! Aber diese Auslegung ist falsch, denn gerade Bebel hat gerühmt, daß die deutsche Sozialdemokratie stets stark international gewesen sei. Man »var in Jena nur nicht so offen wie in Berlin: denn den Reden in Berlin hat niemand widersprochen. Tpan'en. — Ter Ausstand. In den Straßen von Bilbao kam es am 13. d. M. zu erneuten Zusammenstößen zwischen den Streikenden und den Truppen. Der Bahnvcrkehr und der Verkehr der Straßenbahn ist zum Teil eingestellt. Keine Zeitung erscheint. Auch aus Malaga werden Zusammen stöße zwischen Streikenden und der Polizei gemeldet. — In käppchen — Frau Holle — Dornröschen — Aschenbrödel — Geburt Christi — Die Weisen aus dein Morgenlande — Moses Geburt — Adam und Eva im Garten Gottes (ist hiermit das Paradies genreint?) — Josephs Geschichten — Lokale Sagen — Heinzelmännchen —. Aus Nr. 4b Choräle und Volkslieder: „Kinderhnnror für Auge und Obr." Nein, nein, mein lieber Herr M. H., das alles ist nicht mehr Kindcrhumor, sondern bitterer Enst für Auge und Ohr. Und eben auf die furchtbar ernsten Konseguenzen solcher liberaler Sirenengesänge und Sagen »nacht mit sel tenem Freiinute Herr Oberlandesgerichtsrat Marx das ka tholische Volk aufmerksam. Herr M. H. schreibt »vciter: „Selbstverständlich zitierte er (Marr) der Menge da im Parterre und auf den Galerien den dankbaren Popanz der Sozialdemokratie unter den Lehrern. Diese angeführten Zitate setzen natnrnotwcndig Geschehnisse und Tatsachen voraus, gleichviel, ob Herr Marx nun an Bremen oder an Dresden gedacht hat. klxempla tralnint! „Die Mehrzahl der Lehrer will mit ultamontanem Geiste nichts zu tun haben" und ich kann bestiinmmt hinzufügen, die Minderzahl erst recht nicht." Mit nltramontanem Geiste, wie ihn Herr M. H. versteht, haben bis dato nur ausgesprochene Hetzer und Katholiken hasser zu tun gehabt. Ferner: „Der deutsche Lehrerverein zählt 120 000 Mitglieder, die katholischen nur 24 000. (Herr M. H., fehlt in diesem Nachsatze etwas, oder vergaßen Sie, „katholischen" groß zu schreiben?) Nun, der kommende Verbandstag in Dresden wird diesen zärtlichen Wink zu würdigen wissen. Weiter heißt es: „Von den 14 000 des Bayrischen Lel>- rcrvercins sind 10 000 Katholiken (schlimm genug!) und wenn die geistlichen Herren dieser Tage nach Regensburg gehört haben: die 10 000 kriegen sie nicht! Auf diese zini- schen Worte „kriegen sie nicht", lautet kurz die Antwort: Wenn es Fallobst ist, dann mögen sie weder die geistlichen Oviedo haben die ausständigen Bergarbeiter die Brücke einer Grubenbahn in die Luft gesprengt. Vtutzland — Ein Anschlag wurde am 14. d. M. in Kiew während der Theatervorstellung auf den Ministerpräsidenten Stoly- pin verübt. Stolypin wurde durch eine Kugel schwer ver letzt. Sie streifte die Leber und blieb im Rückgrat stecken. Der Täter wurde verhaftet. Die Hygiene-Ausstellung. Die Bibliographie der Internationalen Hygiene-Aus stcllung hat die Firma von Zahn u. Jaensch in Dresden im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel zusammengesteül. Alle diese Schriften, Sonderkataloge, Publikationen frem der Staaten usw. bilden eine uralte Bibliothek. Für die Wissenschaft ist diese Zusammenstellung von Interesse und Bedeutung, da sie für alle Zeiten die große literarische Tätigkeit, die die Hyiene-Ausstellung veranlaßt hat, ver zeichnet. Ein großes Brillantseucrwcrk findet am nächsten Sonnabend auf dein Sportplätze statt. Es enihält ebenso wie das letzte Feuerwerk eine große Anzahl von Effektstücken und Prachtnummern. Die Eintrittspreise sind auf 1 Mark erhöht worden und zwar auch abends nach Schluß de: Hallen. Die Karten berechtigen zum Besuch des Aus- stellungsgeländes einschließlich des Sportplatzes. Wird das Feuerwerk wegen ungünstigen Wetters verschoben, so be halten die gelösten Karten ihre Gültigkeit für die nächste Veranstaltung. Aus Stavr und Land. Drr»>sn. den 1ö. September 1»-N. —* Bei Beginn der MauSvrrkritik an, 14. d. M. anläßlich der Manöver der 23. Division bei Zehista richtete Se. Majestät der König in bewegten Worten eine An sprache an die Offiziere der Division, in welcher er seinem tüfen Schmerz über den Unglücksfall Ausdruck gab. welcher das Ulanen Regiment Nr. 17 betroffen hat. Se. Majestät wird sich bei der Beerdigung durch seinen Flügeladjutanten Oberstleutnant v. Meister vertreten lassen und stellte die Errichtung eines Denksteins zur Erinnerung an die braven Soldaten, die imDienste ibr Leben gelassen hatten, in Aussicht. —* Kaiser Franz Joseph hat an den Oberstleutnant Freiherrn v. Bodenhausen, Kommandeur des 1. Ulanen- Regiments Nr. 17, ein in herzlichen Worten gefaßtes Bei leidstelegramm gesandt und angeordnet, daß der öster reichisch-ungarische Geschäftsträger in Dresden Freiherr v. Franz im Allerhöchsten Namen am Grabe der in treuer Pflichterfüllung ums Leben gekommenen Patrouille mannschaften einen Kranz niederlegt. —* Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde ist heute früh 2 Uhr 7 Minuten in Begleitung der Hofdame Fräulein v. Schönberg - Rothschönberg und des Hof marschalls Freiherrn v. Könneritz von Wien kommend in Hosterwitz eingetroffen. —* Entgegen der vielfach verbreiteten Meinung, daß die Patrouille des Ulanen-Negiments Nr. 17 vor dem Ueberschreiten der Elbe von den Anwohnern gewarnt wor den sei, wird uns von zuständiger Stelle mitgeteilt, daß eine derartige Warnung an die Patrouille nicht er gangen ist. —* 16. Caritastag zu Dresden. Jnderöffent- lichen M ä n n e r v e r s a m m l u n g, die am 26. September stattfindet, wird Freih. p. Kerckering auf Haus Borg bei Nimberode i. W. eine der schönsten Blüten der männlichen Laientätigkeit auf dem Gebiete der christlichen Caritas behandeln. Sein Gegenstand ist der Segen, den der sonveränc Malteser-Ritterorden in Frieden und Krieg im Dienste des Vaterlandes spendet. In der Internatio nalen Hygiene-Ausstellung sind in einer besonderen Ab teilung historische Erinnerungen von den Kämpfen und Siegen über die Türken enthalten und ein Bild seit der Rekonstruktion des Ordens mit den» Zweck der Kranken pflege bis zu seiner gegenwärtigen Wirksamkeit gegeben. Als 2. Redner wird Pfarrer Dr. Maxen-Hannover über Fie Tätigkeit der Vinzenz- und Elisabethvereine im Dienste der Armen- und Krankenpflege sprechen. Ain Vormittag hält Ilniversitätsprofessor Dr. Schrörs-Bonn einen Vor- Herrei», noch auch das katholische Volk. Hoffentlich haben auch Sie, Herr M. H., seinerzeit auf die Massenprotestver sammlungen des katholischen Volkes nach München und Umgebung gehört. Doch warum in die Ferne schweifen, das Gute liegt so nahe! Haben nicht Protestversammlun gen der gläubigen evangelischen Christen in Sachsen nicht laut genug gesprochen? Und zum Schlüsse erscheint Herr M. H. auch noch in prophetischer Würde und sagt voraus: „Wer so, als Wohl einzige, der Partei der Priester und Kir- chenfürstcn nicht dienen will, wie die Lehrerschaft, der darf des erbittertsten Kampfes der Liga für Christus und fei nen Glauben (!) sicher sein. Es wird weiter gehen, und ganz besonders in Bayern. Hie für Christus, dort gegen ihn! Das wird der Streitruf des Zentrums sein. Und das gute katholisch« Volk muß Helsen." Jawohl, Herr M. H., wenn bisher kein Satz und keine Zeile Ihres famo- scn Artikels der Wahrheit entsprach, so sprechen Sie hier die Wahrheit. Die Feinde Christi sind und werden unsere Feinde bleiben! Ganz recht haben Sie auch, daß das gute, gläubige katholische Volk — und die sächsische katholische Lehrerschaft macht keiire Ausnahme — treu und fest zu ihrer von Gott gesetzten Autorität steht. Und ich darf Ihnen, Herr M. H., als Gegenleistung prophezeien, wenn Sie sich unterstehen, einen Graben zu graben zwischen Hirt und Herde, so sind Sie der Erste, der hineinpurzelt. Noch einmal soll es gesagt sein, religiöse Gehässigkeit ist eine wilde Bestie. Und sollen katholische Kollegen mit Ihnen und Ihren Gesinnungsgenossen für fernere Zukunft im gleichen geistigen Vereinshause wohnen, so sollen Goethes Worte in Erfüllung gehen: Willst du mit »nir Hausen, So laß die Bestie draußen! Ein Abonnrnt der „Sachs. Schulzeitung".