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Nr. 178, Seile 5 Mittwoch, den 8, August 102k, MW kmmWen beim Zeilim Valtt Rom. Ende Juli 1025. (Eigener Bericht unseres besonderen Korrespondenten.) Der Heilige Vater empsing einen Pilgerzug deutscher Gym nasiasten und richtete an dieselben eine herzliche Ansprache, in welcher er seiner Freude Ausdruck gab, so viele seiner jungen Söhne aus Deutschland um sich versammelt zu sehen. Pius XI. erinnerte an den höheren Zweck ihrer Nomreise und an die soeben erlzaltene Jubiläumsmedaille, welche ihnen Pets ein Ansporn zu einem ivahrhast christlichen Leben sein solle. Die Jugend sei die Hoffnung für eine bessere Zukunft, und deshalb betrachte er die christliche Schule als das grösste und auch edelste Organ der Zivilisation und der christlichen Kultur. Besonders freue ihn. dass gerade die Jugend einen solchen Anteil an den Gnaden des Heiligen Jahres nehme und ihre Treue zum Heiligen Stuhle so zum Ausdruck bringe. Zum Schlüsse erteilte der Heilige Vater allen Anivesenden den aposto lischen Segen. Der Chor der Gymnasiasten stimmte dann „Die Himmel rühmen des Ewigen Stärke" an, welches dem Heiligen Vater wohl bekannt, dessen besonderen Beifall fand, woraus sich der Heilige Vater in seine Gemächer zurückzog. Dem Pilgerzug hatten sich einige 80 Deutsch-Amerikaner angcschlossen. Die Gymnasiasten zählten etwa 250 mit etwa 40 Professoren, und machten in ihren bunten Mützen einen präch tigen hier ungewohnten Eindruck. Vermischtes — Papst und Rundfunk. Der Rundfunk hat vor kurzem seinen Einzug in die Peterskirche gel)alten. Es wurde die Wahr nehmung gemacht, 'daß, so kräftig die Stimme des Papstes auch ist und so wenig bisher die Akustik des PeterSdomes zu Klagen Anlaß gegeben hat, Worte und Töne nicht in allen Partien der Heuer anläßlich des „Anno svnto" besonders dichtgösülltcn Kirche klar und scharf genug verstanden werden. Die Kirchenverwal tung ließ nun nach eingeholter Genehmigung seitens des Papstes neben dem Hochaltar einen Sender und an etwa 10 Stellen des Kirchenraumes etwas abgedämpfte Lautsprecher anbringen. Der Papst sprach zum erstenmal von der Apsis aus bei Zelebrierung des Hochamtes aus Anlaß der Heiligsprechung Eanisius' und man vernahm auch im entferntesten Teil der von ca. 40 000 Gläubigen erfüllten Kirche sowohl jedes gesprochene Wort wie jeden Ton, als der Papst (mit einer überraschend wohldurchge- bildctcn, umfangreichen hohen Tenorstimme) den Kantus an stimmte. in welchen darauf der Kirchenchor einfiel. Ebenso war jedes Wort der Rede und Gegenrede der vom Papst über die Verdienste des Heiligzusprechenden nach einer genau festgesetzten Formalität befragten kirchenstaatlichen Advokaten noch am äußer sten Ende des Gotteshauses klar verständlich. — Das Grab König Davids gesunden. Reo. I. Garrom Duncan, der die archäologische Arbeit des Palestine Exploration Fund auf dem Berge Ophel in Abwesenheit des Prof. Macalister leitet, teilt soeben mit, daß er ein System unterirdischer Kam mern entdeckt hat, die aus der Periode etiva 1200 v. Chr. stam men und offenbar das Grab König Davids darstellen. Es han delt sich um einen in den Felsen gehauenen Zentralraum, aus welchem fünf kleinere Kammern abzweigen. Wertgegenstände wurden nicht gesunden. — Wie Iosephus Flavius erzählt, hat Hyreanus, der Sohn von Simon Maccabeus das Grab Davids öffnen lassen und hat daraus 3000 Silbertalente entnommen. Später öffnete Hcrodes nochmals das Grab und entfernte daraus alles, was Wert hatte. Pros. Macalister hat zu Beginn seiner archäologischen Tätigkeit bei Ophel der Ansicht Ausdruck ge geben, daß, wenn auch das Davidsgrab gefunden sein wird, es ganz leer sein und sich nicht von den übrigen Gräbern der Um gebung unterscheiden wird. MlMssM des Lmiser Senders Mittwoch, 5. August. 1.30— 6,00 nachm.: Märchennachmittag für Kinder. Martina Springer liest Märchen und die Rundsunkhauskapelle spielt entsprechende Weisen. 8.45—7,00 nachm.: Funkbastelstunde. 7,00—7,30 nachm.: Vortrag (von Dresden aus): Dr. phil. Willy Tempel: „Insekten als Haustierschmarotzer". 7.30— 8,00 nachm.: Vortrag (von Leipzig aus): Professor Dr. phil. Georg Witkowfki v. d. Leipziger Universität: „Maupassant". Dresdner Programm für beide Wellen <454 und 202). 8,15 nachm.: Aus der Musik der Spätromantik. „Robert Frantz — Peter Cornelius." Mitwirk.: Elfe Schicketanz (Sopran), Ernst Schickctanz (Bariton), Am Rönisch: Theodor Blumer. Einleitende Worte, gesprochen von Dr. Hans Volkmann- Dresdcn. 1. Robert Franz: Lieder für Bariton: Aus meinen großen Schmerzen. Du liebes Auge. Es hat die Rose sich be klagt. Im Rhein, im heiligen Strome. 2. Robert Franz: Lieder für Sopran: Die blauen Frühlings augen. Das macht das dunkelgrüne Laub. Im Herbst. 3. Peter Cornelius: Lieder für Bariton: Reminiszenz. Däm merempfindung. Kehr ich zum heimischen Rhein. 4. Peter Cornelius: Lieder für Sopran: Im tiefsten Herzen glüht mir eine Wunde. Im Lenz. Hirschlein ging im Wald spazieren. b. Peter Cornelius: Duette für Sopran und Bariton: H«i- matgodenken. Ein Wort der Liebe. Brennende Liebe. Scheiden und Meiden. 7. stecjervuZren - 5s>or1artil<el »!!»:i!:i»nui«!!!:!l!:!i!»:!l UI!I!:!:!»!:!I!!::i!!!I!!»»»I» ^4 i. ^ I ^ I ^ I »!II!!:l!!!I!!:.':!!!!:,:i,!!>!„»! Marokko Maurltanien, wie einst Marokko genannt wurde, ist die schönste unter den entzückenden Gegenden von Nordasrika Keine andere Landschast bietet raschere Abwechslung. Während an gewissen Punkten sich die Berge zu mehreren tausend Nietern Höhe erheben, ist in anderen Teilen die Wüste flach wie das ruhige Meer. Hier bedecken undurchdringliche Wälder die Hü gel, dort wächst kein Grashalm. Die großen Gegensätze in Ma rokko sind seine charakteristische» Eigentümlichkeiten. Der überraschende Wechsel, den sein Boden aufweist, unterscheidet ihn ausfallend von den benachbarten Ländern. Fruchtbar und unkultivierbar, lachend und düster, reich und arm ist diese Erde von Region zu Region ohne Uebergänge. Durch die unterschied lichen Höhenlagen, besonders aber auch durch eine ganz ungleiche Verteilung der Bewässerung ist das leicht zu erklären. Wäh rend der eine Teilr Flüsse und Teiche im Ueberfluß besitzt, ist der andere beinahe ganz von Quellen entblößt. Ebenso über raschend wie die geographischen, sind auch die ethnographischen Gegensätze. Keine andere Nation könnte so verschiedenerlei Stammeskinder aufweiscn, wie Marokko, das alle hauptsächlich sten Rassen von Afrika zu beherbergen scheint: Berber, Araber, Neger, Samiten, sämtliche sind in großer Anzahl zu finden. Die Kabylen, die Tuarys, Beduinen jeder Art leben durcheinander im Lande, die einen sind groß wie die Niesen, die anderen klein wie die Zwerge. Es gibt darunter Leute von ganz außergewöhn licher Kraft, aber auch von schwächlicher Körperbescl-assenheit, Krieger unter den Bergbewohnern und oft Unfähige unter den Städtern. Ausgedehnte Strecken, die mit der Region von Tunt und der marokkanischen Sahara mehr als achtmal hunderttausend Quadratmeter messen, sind zum großen Teil unerforscht geblie ben. Der Atlas, diese lange, felsige Gebirgskette, erhebt sich nirgends zu höheren Gipfeln. Aber trotzdem hat die Gegend oft einen streng alpinen Charakter, der sehr an die Dolomiten erinnert, in scharfen, kühnen Linien zeichnet sich der schroffe, felsige Kamm der Berge gegen den durcUichtigen Aether ab, der ganze Gebirgszug mit seinen zahlreichen Ausläufern teilt gleich sam das Land in zwei Hälfte», von denen die nördliche, reichlich bewässert und fruchtbar ist, die südliche sich in die Wüste ver liert. Die wertvollsten Gegenden sind die Hochebenen, die sich Mer ungefähr zweihunderttausend Kilometer erstrecken. Hier könnten alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse Europas ausge zeichnet kultiviert werden, auch bei einem nur mittelmäßig be triebenen Ackerlmu. Korn, Gerste, Mais und Kartoffeln, sowie Tabak geben reichliche Ernten. Wenn der Wein mit Sachkennt nis angepflanzt würde,- so könnte nirgends eine bessere Qualität erreicht werden, als hier. Aber nicht nur aus der Oberfläche, sondern auch aus dem Innern der Erde können Unternehmer großen Geivinn erzielen. Der Reichtum ist in Marokko sehr be trächtlich. Bereits die Phönizier haben mit glücklichem Erfolg die Minen ausgebeutet. Schon die rote Farbe der Flüsse und Bachbette läßt auf reichhaltige Metallager schließen. An Kup fer ivird ein gleicher Ueberfluß vermutet wie aus der Iberischen Halbinsel: nach den Aeußeruugeu mehrerer Mineralogen soll auch Gold vorhanden sein. Schon die Bildung des Gesteins de» Atlas läßt klar erkennen, daß sein Inneres von Metallen durch zogen sein muß. Ein großer Teil der Sierra von Andalusien ist von der gleichen Beschaffenheit, und die Minen von Riolinto haben ergiebige Lager von Mineralien. Die Industrie von Marokko ist eine sehr begrenzte. In erster Linie dürste das Leder erwähnt werden. Nach dem be rühmten Sassianleder herrscht immer noch große Nachfrage, nicht nur im. Orient, auch in Europa. Ein anderer begehrter Artikel ist das Fez, mit dein sich jeder Muselmann das Haupt bedeckt. Auch viele Teppiche werden hergestellt, doch von zu lebhaften Farben und viel minderwertiger als in Kleinasicn, Dasselbe muh von den Scidengewebe» des Landes gesagt werden. Der Nutzen, den die Tiere bringen, ist weit größer. Ochsen und Schafe werden in reicher Anzahl nach Europa eingeschisft. Gestrige! und Eier werden zu Tausenden und Abertausenden täglich verschickt. Die Verladung dieser empfindlichen Artikel bildet durch ihre merkwürdige Handhabung eines der eigentüm lichsten Schauspiele. Bei der Verpackung in unsörmlichen Kisten vermögen die Kamele und Maultiere kaum mit ihrer Bürde durch die eng^n Straßen zu kommen, und die Art, wie die schweren Lasten in die hin und her geschleuderten Boote ge worfen werden, ist eine unbeschreibliche. Das Klima in Marokko ist ausgezeichnet. Man mag wohl verdrießlich werden, wenn die Regengüsse im Winter nicht enden wollen und der Boden einem Sumpfe gleicht, aber das sind Aus nahmezeiten. Andererseits fällt, die Höhenlage ausgenommen, kaum Schnee, und das Thermometer zeigt eine Mitteltemperatur des Jahres von 10 bis 30 Grad Celsius. Im Gegensatz zu der oft außerordentlichen Hitze des Hinterlandes sind die Küsten und die Hochebene höchst angenehm gemäßigt und durch Kühle Winde erfrischt. Daher wird der Aufenthalt in diesen Regionen sehr geschätzt, auch von den verwöhntesten Fremden. Tie Prunk liebe spielt eine große Rolle in diesen Ländern. Glänzende Prachtentfaltung ist unerläßlich, selbst bei unbedeutenden 'Be schästigungen. Lebhafte Farben, buntscheckige Verzierungen, große betäubende Näucherpsannen dürfen dabei nicht sthlen. Man fragt sich, ob es nicht von der Vorsehung so eingerichtck und notwendig ist, daß in dem wilden Weltteile, wo die Ta« seinsbedingungen so hart sind und die Sklaverei noch zahlreiche Opfer fordert, wo die Menschheit »och mehr als die Tiere unter Entbehrungen leidet, durch Glanz und Schallgepränge das Volk geblendet und berauscht werden muß, um cs unempfindlich gegen sein Elend zu machen. 0,««» im ftionsi KuWusÄ 1823 1. prämier 30 Mark in kan 2. prämier 28 Wank in 3. prämier LusgvAväkttv Flerke v. OoKIssrisä Keller (4 Löncle in Nolblecjer) IO Prämien, Versvkie- äenv «ssertvolls Lllvkvr Oss iot Istp I_c>8! ^usscknsicion uncl autbowatmenl I» V VVona-Iivke Prämien - Verteilung an unee^s Abonnenten zuvusv iSLS l_08 Vrverlea, 6sn 4. August 1628 D Vs^lsg äsf S8vk»r«vken VolksLsilung D uinl ösi' Hrürrnger Volkanrarrkt ÖlIII,I,,I,>lIIII,,,,,,l,I,,,I,I,,lI>l,,,,,,l,U,WM..,,,,„„tt„..........>.s'.'j,»»,« »«"'""»"»»01 !IÜ!!Q!!ÜI!,IÜI,!>ÜI>!I^ kISS'EOklMUL sind nur cjiejeniMnkeriester, vvoicno stsn vollen LeruAspreis kür /uis;i.i8t I9Z5 bis rum 5. ^niAUst 19^5 ei'ntzerustlt stoben, von cier Aestun^ 8>ncl oste ciieienigen, die ?ieiex'emn!:>!6 ocler !'e/UMm-G8- eimobilem,cs e,' .'.c Zug <ro - Minie I'elLouol uiwetM tüctiieboL. MM L 8 « k u n g OM 8. HugsssK IT2S Ve 1 v k ug cler Oeivinnlists erfolgt run II, 8D2S in «r. IS2