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Sächsische Volkszeitung : 14.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192507146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250714
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-07
- Tag 1925-07-14
-
Monat
1925-07
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.07.1925
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M WmM der VMW Me K w AWe AM Die Rede -es Äochfchulpfarrers Beier, Leipzig» auf dem 7. Sächsischen Kachoiikenkag Vor einiger Zeit stand ich in Hildesheim im Kreuzgang des altehrwürdigen Domes, dort wo der tausendjährige Rosenstock sich emporrankt an der Apsis. Es war Herbststimmung, Die Blätter des alten Stammes waren gebleicht und fielen zu Bo den, Da kam einer der alten Kirchendiener und erzählte mir: Alan merkte eines Tages, wie der ehrwürdige Nosenstock ansing zu welken, und man kannte die Ursache nicht. Man grub nach und fand, das; ein schwerer Felsstein auf der Wurzel lastete und § den Austrieb der Kräfte hemmte. Man nahm ihn hinweg, be- schnitt die Wurzel» und gab dem Stamm einen schützenden Zaun und einen Stab, sich daran emporzuranken. Und der alte Stamm schlug wieder aus „nd brachte neue, schöne Blüten, Gleicht nicht auch unser deutsches Volk diesem Rosenstock? Lastet nicht auch auf den Wurzeln unseres Volkes, auf den Familien, ein schwerer Felsstein, der die Kräfte des Volkes hemmt? Uno fragt man sich nicht beängstigt, wer wird den schweren Stein Yinwegwälzen von den Wurzeln unseres Volkes, wer wird sich finden das deutsche Volk zu retten durch die Rettung der deutschen Familie? Man findet nur eine Antwort: Die alte Völkermultcr, die k a - tholischc Kirche. Wenn die christliche Familie sich sichern und schützen will, mus; sie sich in die katholische Kirche senken. Gegenüber der Zersplitterung auf religiösem Gebiet findet sich Glaubenssicher- hcit heute allein bei der katholischen Kirche. Sie allein be hauptet mit unbeirrbarer Festigkeit ihre Unfehlbarkeit in Lehre und Sitte. Man hat es ihr zum Vorwurf gemacht. Aber die Kirche liefert auch den Beweis ihrer Glaubenssicherheit, ist sie es doch, die ihren Glauben von Christus empfangen und unun terbrochen bewahrt hat im Opfer und in den Sakramenten: ist sie es doch, die allein den Heroismus und den Heldenmut des Glaubens aufzuweisen hat, der uns ausleuchtet in' den Heiligen gestalten der Kirche. Wenn nun diese Kirche allein die Sicher heit des Glaubens bietet, so ist das ein Friedensgut auch für die christliche Familie Dann mus; nicht Vater gegen Mutter und Bruder gegen Schwester stehen in Glaubcnszweifcln und in Un gewißheit. Dann werden sie von einem Band umschlungen und Freiheit haben zu Werken der Liebe, wie sie ausleuchten in der katholischen Karitas, Es ruht ein schwerer Stein auf den Wurzeln der heutigen Familie. Der Geist des Diesseits, des Materialismus, der Geist der Selbstsucht. Eine fortwährende Frage beherrscht alles Leben: Was bringt mir das ein! Man spürt, daß unser Herz trocken wird durch diese Frage. Oder fragt man Vater und Mutter, was bringt die Ehe ein, ivas bringt dir das Kind ein, und man wird Hinweisen auf die blutige Faust des Vaters, auf die Tränen der Mutter. Was nützt mir die Ehe, was nützt mir das Kind? Dann aber ist die Ehe in ihrem Fundament er schüttert, dann ist die Treue und die Opferkrast aus der Ehe herausgerissen. Die Versammlung ist zu erhebend, als daß ich von dem Bitteren und Traurigen allvieles sagen solltes Milli onen haben wir draußen durch den roten Tod des Schlachtfeldes verloren, und Tausende und Abertausende verlieren wir Fahr für Jahr durch den weißen Tod, weil Vater und Mutter weiter hin nicht mehr den Opfergeist aufbringen für die Pflichten der Ehe, Wir dürfen die Augen nicht davor verschließen, daß die Zahl der Neugeborenen fast um die Hälfte der Zahlen vor dem Kriege zurückgegangen ist. Kein Volk hat einen gleich katastro phalen Niedergang der Geburtenziffern erlebt, wie das deutsche Volk heute. Und der Grund dafür? Es fehlt an Opferge sinnung und O p f e r f re u d i g k e i t. Wo die Frage nach Gewinn und Nutzen die ganze Öffentlichkeit beherrscht, da wird das Kind zu einer Last, die man abschüttelt, die Ehe zu einer Lust, die man sucht, deren Opfer man aber abwirft. Die Frage ist furchtbar und entscheidend. Bringt das deutsche Volk, die deutsche Familie die Opfer nicht auf, ihre Kinder zur Welt zu bringen und aufzuziehen, so ist das deutsche Volk für die Zu kunft verloren. Wer wird den Stein von der Wurzel unseres Volkes wcg- wälzen? Nur die Mutter Kirche. Sic missen, daß der Opser - geist in der Mitte unserer heiligen Kirche steht, wie das Meß opfer inmitten unseres Gottesdienstes. Katholisch sein heißt Opfer bringen wollen! Darum wird die echte katholische Fa milie auch mit Freuden und unter allen Opfern ihre Kinder haben, mehr als eines und zwei, so viel der Herrgott schickt und die Eltern ernähren können. Daher die Erscheinung, daß tat sächlich in den katholischen Familien sich ein Drittel mehr Kinder finden als in anderen. Das ist ein Ehrentitel, oer uns Katholiken erhalten bleiben mag. Die Wurzeln des Rosenstockes hat man dann beschnitten. Beschnitten wird auch von der Kirche die überschäumende Kraft der Fugend. A utorität braucht unsere Zeit. Aber wir brin gen sic unserer Fugend nicht bei durch die Furcht vor dem Poti- zeiknüppel und der Prügelstrafe. Wer das ineint, dessen Erzie- hun> sweisheit wird bald Schissvruch erleiden. Wer Autorität erzielen will, mus; statt Furcht die Ehrfurcht wecken, und di« katholische Kirche ist es, die diese Ehrfurcht weckt im Gottes haus und beim Gottesdienst. Wenn der Priester, der !-mer Herrgott betreut, auch ein Mensch ist, wenn in; Priester die Ver bindung von göttlicher und inenschlicher Autorität ist. dann lern; auch die Fugend in dem Menschen die göttliche stutoribi! cP.en und aus Ehrfurcht beugt sie sich. So vermag die Kircke di« Wurzeln zu beschneiden und die Fugend wieder aus ihrem Revo lutionsgeist zum Geiste der Ehrfurcht zu bringen Das eine aber stellt die katholische Küche über alte Religi- onen, das; sie nämlich nicht nur Gebote aussieilt, sondern doü si, ihren Gläubigen auch die Kraft gibt, die Gebote za halten, d'wck die Gnadenmittel in den Sakramenten. Sie sind das Blut, den die Kirche heranbringt an die Wurzeln des Peines. die Familie Habe ich Opferkrast in mir, dann ist Friede in der Familie z-vi- scheu Vater und Mutter, und jene furchtbare, den Frieden ver nichtende Sinnlichkeit weicht, dann ist Frieden auch ,pruschen Eltern und Kindern. Wie man damals den alten ehrwürdigen Stamm mit einem schützenden Zaun umgab, so legt die Kirche auch einen Zaun um die christliche Familie. Durch die Zivilehe hat der Staat die Ehe beinahe gerabgewürdigt zu einer bloßen Geschäftssache. Wieviel Glück wird dabei vernichtet. Aber die Energie, die Ehe iür un auflöslich zu erklären, hat bisher nur die katholische Kirche ge habt. Die Kirche sieht nicht nur aus den Nutzen allein, sondern aus das Wohl des Ganzen. Wenn aber einmal einem ein zelnen die Lösung der Ehe und die Wicderverheiratung gestattet wäre, dann wäre der schützende Damm durchbrochen, und di« Wogen der Leidenschaft würden wild einherschießen. Darum hält die Kirche fest daran: Was Gott gebunden, soll und kann der Mensch nicht lösen. Daraus das Glück für die katholischer Familien, da an Ehescheidungen die Zahl fast doppelt so groß auf der anderen Seite ist als in katholischen Familien. Zu dem schützenden Zaun gesellt sich ein Stab, der Stütz« ist, die Macht des Beispieles. In ihren Heiligen stell! die Kirche uns Muster vor die Seele, Menschen zivar wie wir. die aber gottbegnadet ihren Sieg errungen haben. Könnte man hinein- schauen in die Jahrhunderte, so würde man eine Quelle von Opfergesinnung und Aneiferung feststellen können, die uns diese Heiligengestalten waren. Ferner schenkt uns die katholische Kirche auch die mckte Stellung zur Körperpflege. Wir wollen den Leib pflegen. Wir wollen Körper Kultur, und nicht den Leib vcrgö! :ern, Körper k u l t u s. Der ganze Leib ist von Gott gegeben, aber die Seele Seele mus; im Hause des Leibes Herr bleiben. Auch das sind Friedensgüter, wenn die Kirche hier den Ausgleich ichafft zwischen Leib und Seele. Wer das Muckertum in unserer Kirche sucht, der hat sich schwer geirrt. Die Schönheit der Kirche füllt unser Herz und macht uns selbst so lebensfroh. Das spricht letz» tcn Endes auch aus der Selbstmordziffer, die in katholischen Fa milien nur ein Drittel von denen in anderen Familien ausmacht. Auch das ist kein geringes Zeichen für die Fricdensgüter der katholischen Kirche. Ich sehe also diese Fricdensgüter in der Sicherheit der ka- tholischen Lehre, in der Opferkrast ihres Glaubens und ihrer Sakramente. Ich sehe in der Macht ihres Beispiels, in der har monischen Pflege des Körperlichen. Dann soll man aber auch die Kirche in Frieden diese Friedensgüter pflegen lasten. Dann soll inan nicht aufschreien, wenn wir sächsischen Katholiken in fünf langen Fahren ganze vier bescheidene Kirchen mit Mühen und Opfern erbaut haben. Wir wollen und werden als katho lische Sachsen uns nicht irre machen lassen an den Friedens- giitern der Kircke. Wir wallen diese Fricdensgüter in unsere Familien tiefer und tiefer Hineinpflanzen. Dann können wir hoffen, daß dieser Friede als reiche Segensauelle weiter fließen wird aus der Familie in unser ganzes schwer bedrängtes Vater land. Lichterprozession folgen lassen. „Der Friede Christi im Reiche Christi" soll der Leitgedanke sein. Die heutige Tagung will dar legen. daß mir als Katholiken die heilige Aufgabe und Verpflich tung haben, das Reich des Friedens in der Welt mit aus zurichten. Den Anfang hierzu machen wir bei uns selbst und unsere» Familien. Indem wir von da aus aufbauen, sind wir überzeugt, daß wir damit zugleich die beste Aufbauarbeit leisten, für Volk und Vaterland, wie für die Menschheit überhaupt. Als Katholiken bauen wir unsere Arbeit aber nicht auf Flugsand je weiliger Zeitströmungen, sondern — gleich dem granitenen Un tergrund, aus dem unser Schirgisivalde ruht — aus keinem ande ren Grunde als dem, der da gelegt ist und der da ist: Jesus Christus! So wünsche ich denn dem Katholikentag für den be vorstehenden Teil recht guten Verlaus und gutes Gelingen. Mögen Sie alle nicht nur die angenehmsten Erinnerungen und nachhaltigsten Eindrücke von hier mit nach Hause nehmen, son dern vor allem reichen seelischen Gewinn. Von stürmischem Beifall begrüßt trat dann Bischof v,-. Christian Schrs'A-r an das Rednerpult zu folgender Ansprache: „Dieser Katholikentag ivar ei» kühner Wurf. Wir müssen es zur Ehre der Stadtverwaltung und des Ortsausschusses, der Geistlichkeit und Einwohnerschaft von Schirgisivalde sagen, das; sie uns eine Liebe, Herzlichkeit und Freundlichkeit entgegen gebracht haben, wie mir sie in dem Maße wohl kaum anderswo erlebt haben. Es hat uns besonders gefreut, das; an dieser Freude nicht nur die Katholiken, sondern auch die anderen Chri sten teilgenommen haben. Das ist in unserer Zeit der Zerrissen heit eine überaus erfreuliche Feststellung. Wir ersehen daraus, das; wir bei vielen Gutgesinnte» aus der andercn Seile ver standen werden, wenn wir uns Mühe geben, mit den Anders gläubigen zusammenzugehen, wo wir gemeinsame Interessen zu vertreten haben, wo die Rettung der christlichen Kultur, insbe sondere die Rettung der christlichen Schule und der christlichen Karitas in Frage steht. Wir leben in einer Zeit, in der das Trennende zurückgestellt werden muß, damit eine Einheitsfront aller Gottesgläubigen geschaffen wird, gegenüber der planmäßig organisierten, mit Gewalt vorstürmenden Macht des Freidenker- tums gegen Gott, Christus und seine Kirche. Es ist mir Her zensbedürfnis, allen Christen die -Hände zu rcicl>e» zur Arbeit für die heiligsten Güter der deutschen christlichen Kultur. sBravo.) Wir können bereits jetzt mit großer Befriedigung airf die sen Katholikentag zurückblicken, der einzig dasteht insofern, als er sich ganz in der freien Gottesnatur abspielt und als er eine so gewaltige Menschenmenge herangezogcn hat, Lei dem beson ders auch aus dem benachbarten Nordböhmen viele Glau bensbrüder und Glanbcnsschwestern gekommen sind, die ich als Bischof dieses Bistums herzlich willkommen heiße. Dieser Ka tholikentag steht auch unter dem Zeichen der christlichen Familie. Ich möchte es besonders begrüßen, daß gerade die Lausitz sich als eine große katholische Familie gefühlt hat, daß nicht nur Mie der Süd lausitz, sondern auch aus der wendischen Lausitz so viele Glaubensgenossen erschienen sind. Der .Hauptredner wird sich mit den Friedensgütern der Kirche für die christliche Familie zu befassen haben. Hier seien darum nur einige Gedanken über die Grundlage der christlichen Familie vorgebracht. Die christliche Familie muß sich zuerst gründen auf die Auto rität. Diese allein ist es, die der Familie, Einheit, Ordnung und Zucht gibt und die ihr das Gepräge einer wahren Lebensgemein schaft verleiht. Wir alle wissen, daß es heute Kinder gibt, die keine Ahnung mehr davon zu lMen scheinen, daß sie ihren El tern Ehrfurcht und Gehorsam schulden. Wir brauchen uns dar über nicht mehr zu wundern, denn wir wissen, daß es in unserer Volksschule Pädagogen fertig gebracht haben, das Wort zu prä gen: Der Teufel hole den Respekt vor der Autorität! Mit solchen Grundsätzen ruiniert man die tiefsten Grundlagen der Familie. Wenn man freilich Gott leugnet, dann !>at die Autorität der El tern und die Autorität derer, die gebieten, den Grund und die Unterlagen verloren. Denn jede Autorität ist ein Recht auf die Gewissen anderer. Niemand aber hat einen Anspruch und ein Recht, in das Gewissen anderer einzugrcifcn, wenn es ihm nicht von Gott gegeben wäre. Nur Gott ist Herr über alle Gewissen. Gründet inan die Autorität auf die persönliche Einsicht eines Einzelnen, dann muß sie zum Spielzeug von Pädagogen iverden. Darum muß der Autorität der nötige Nückl-alt gegeben iverden in Gott. Sie muß l)erausgehoben werden aus dem allgemeinen menschlichen Tun und Lassen. Erst dann hat sie die rechte Weihe. Dann werden sich die Eltern auch im Gebrauch dieser Autorität Gott verantwortlich fühlen und diese Autorität weder ü-berspan- nen noch vernachlässigen. Für Kinder und Untergebene ist Ehr furcht und Gehorsam gegenüber den Eltern und den Vorgesetzten dann Gottesdienst. Die Familie fußt ziveitens auf derGerechtig k e i t. Die Eltern sind aus Gerechtigkeit gegenüber den Kindern dazu ver pflichtet, ihnen Nahrung und Erziehung angedeihen zu lassen. Dann iverden auch die Kinder den Eltern alles geben, wozu sie verpflichtet sind, nicht nur Gehorsam und Ehrfurcht, sondern auch Hilfe in guten und schweren Tagen. Die Familie muß drittens ruhen auf dem Geiste der Liebe. Es gibt Menschen, die halten es für ausgeschlossen, daß jemand einem anderen selbstlose Liebe erweisen könne. Solche Ein stellung ist nur zu verstehen, wenn man nicht mehr an Gott und an das Jenseits glaubt. Wir aber glauben an die Möglichkeit der Liebe und stellen auch -die Tatsächlichkeit der Liebe fest, be sonders dort, wo wahrer Gottesglaube und christlicher Geist leben dig ist. Möchte diese Liebe, die aus der Gottcsliebc hcraussiießt, immer die Grundlage unserer Familien bilden. Die Familie muß weiter ruhen auf der Gottesfurcht, auf der Treue zu Christus und der Kirche. Ueber jedem christ lichen Familicnhaus muß ein Dreigestirn strahlen, wie ein wun derbarer Stern: Gott, Christus und die Kirche. Jede christliche Familie muß auf der Heilighaltung oer 10 Gebote Gottes ausge baut sein: Daneben muß Herr und Sachverwalter der christlichen Familie Christus selbst sein, der Menschenfreund, unser Netter und Heiland. Darum gehört es zum We sen der christlichen Familie, daß in jeder Woche ein Gottes- und Christustag gehalten wird, wo alle sich auf ihre Pflicht besinnen, Gott zu verherrlichen und Christus die Ehre zu geben. Grundsaß muß in jeder Familie sein, dem sonntäglichen Gottesdienst beizuwohnen, die Predigt zu hören und recht oft die Sakramente zu empfangen. Die Kirche ist der fortlebende Christus. Es gehört zu den Grundgesinnungen einer wahrhaft christlichen Familie, daß sie treu zur Kirche stehe, daß in ihr der christliche Sinn eine Heinistätte habe. Wenn dieser Geist in den Familien wohnt und aus die Kinder übergeht, dann wird jede solche Familie, soweit es auf Erden möglich ist, ein kleines Paradies sein und in ihm Friede und Freude herrschen. Aus solchen Familien kommen dann nicht nur brauchbare Glie der des Volkes, sondern vor allen Dingen auch gute Priester. In dieser Hinsicht ist es gerade für die Stadt Schirgis- walde eine besondere Ehre, daß sie dem Bistum Meißen seit jeher eine große Zahl von Priestern geschenkt hat. Möge dieser Katholikentag unsere sächsische Diaspora und unsere gute Lausitz den rechten christlichen Familiengeist, den Geist der Autorität, der Gerechtigkeit, der gegenseitigen Liebe, der Gottesfurcht und der Hingabe an Gott, Christus und die Kirche, die Nachahmung des erhabenen Vorbildes der heiligen Familie von Nazareth mit nach Hause nehmen. Dann wird der 7. Sächsische Katholikentag in Schirgisivalde ein geivaltiger Er- folg sein! Machtposter Beifall dnrchbranstc den weiten Schloßpark, über dem sich nun endlich ein gütiger, von einzelnen Sonnen strahlen durchbrochener Himmel wölbte, bis der Bischof wieder vor dem Altar Mal; genommen hatte. Darauf nahm der Hauptredner, H o ch s ch nlp f a r r e r Beier, Leipzig, das Wort, und in seiner formbostcndcien, begeisternden Art senkte er in die Herze» ^ec tansendtöpsigen Mmg-' ei» nachhaltiges Bild von den Frie de nS güte rn der katholischen Ki rche für die chr>'ß- llche Familie. Auch leine Ree-, die wir an anderer Stelle ausführlich .viedergehen, weckte stürmischen Beifall. Ter S-Hrifl- ügrcr, Lehrer Pr eich er, brachte eine Anzahl Begrüß inaS- und Glückwttiiichielagrainmc z»r Berle-nng, die davon stunde gaben, daß man auch >n der Ferne d-s 7. Sächsischen Katz-o- lstentages gedachte, so kamen Grüße von der K. K. B. Tagung in Stuttgart, der Psarrg.'nieinde N e i ch -enba ch i. B., von der Tn»»cr,chaft N i e d e c c h r e n b e r g, von dem katholi'chen Fnngmänncrverc>n in Gablonz und ein Gruß c»,S Nom vom Pfarrer Tr. Friese ans Gcorgswalde in Böhmen. Einen weihevollen Höhepunkt „nd Sldschlnß erreichte die Ber'ammlnng mit der Erteilung des päpstlichen Segens durch den Bisckim, den die Niesengemeind- knieend entgegennahm. Mit dem kathoü-stk-n Gr„ß wurde die .Hanptvccsaimnlnng geschlossen, „nd sofort ström ten die Tccknehmer in die verschiedene,, Tagnngskokale, wo na:n- hnfte Redner über Standessragen spräche». W>r kommen ans diese Lviwerperanstaltnngen noch zurück. Die Lichlerprozession am Abend Wie die gan.ze Tagung ihren eigenen Charakter hatte, — ivaren doch -diesmal die sächsischen Katholiken nicht in der Dia spora, sondern auf ein — wenn auch kleines Stück katholischen Mutterbodens gegangen — so wurde besonders die herrliche Lichterprozession am Sonntag abend zu einem Abschluß der Ta gung, wie er erhebender und schöner nicht gedacht iverden kann. Die Standesiagungen ivaren kaum beendet, da sammelten sich die wackeren Scharen wieder in der Abenddämmerung in und um dag schmucke Gotteshaus, dessen Altar einen blühenden Fe- stesschmuck trug. Bald bewegte sich ein endloser Zug von Iung- männern und Jungfrauen, Männern und Frauen mit brennen den Lichtern von der Kirche zum Echloßgartcn. Inmitten der Lichter die herrlichen Fahnen, zu denen sich noch die Kirchen- fahnen geseilten. Ein prächtiger Anblick, wie sich der Licht strom die hohe Terrasse vom Kirchlein herabbewegt, um dann den Kirchberg hinauf in den Schloßg-arten einzubiegcn, Fm Zuge wurden auch die fünf schweren Innungsfahnen getragen, die der sieben Inkorporierten, der Weber, Strumpfwirker, Fleischer und Zimmerieute,, die nach alter katholischer Tradition im Gottes haus ihren Standplatz haben. Dann die Geistlichkeit und unter einem Baldachin der Bischof, das Al'erheiiigste tragend, vor dem am ganzen Wege alles betend in die Knie sinkt, Zn dcn Lichtern im Zuge gesellen sich'dic Tausende von Lichter» !m ganzen Ort die Kirche leuchtet von ihrer Höhe die feierlichen Konturen in den Kühlen Abend hinaus. Einen herrlichen Eindruck hinteriäßt vor allem das große Schulgebäude, das Schloß, und der Markt platz. Der Lichterzug ergießt sich in dcn Schloßvark. Die allen Buck-en breiten ihre dunklen Acstc über die Tausend.' vbn Lich tern und Betern. Die Stunde gehört der Weihe der Familien an das Heiligste Herz Jesu, das von einem Lichterichein üöer- gosten vom Altar den ganzen Ort überstrahlt. Der Bischof leidst vollzieht die Weihe und der Chor der Beter dringt ernst und feier lich zum dunklen Nachthtmmel empor. Das Tedenm klingt wuch tig und brausend aus dem Park über die ganze Stadt, — wett eifernd mit dem feierlichen Geläute der Glocken. Nochmals be gleiten Böllerschüsse den Segen, den der Bischof der knienden Menge mit den, Allerheiligsten erteilt. Durch die Buchenuveige strahlt in rotem Feuerglanze das Bild -des Gotteshauses mit sei nen majestätischen Türme», Der Abend gewinnt eine so ernste Weihestimmung, daß das Bekenntnislied „Fest soll mein Tauf- bund immer stehen" jedes Herz mitreißt, nno in heiliger Begei sterung und Freude über das Glück katholisch zu sein die Tagung aiisklingen läßt. Die Lichter der Beter verlöschen langsam. Der Bischof schreitet segnend tm Ornat durch -die dichtgedrängten Men-'en: nur langsam leert sich der festliche ,Hain, der durch diesen Tag eine neue Weihe bekomme» hat. Noch lauge stauten sich am Markt und in den Straßen die Scharen, um sich au dem herr lichen Anblick der illuminierten Stadt zu erfreuen. Zwei mächtige lenchtende Kreuze grüßen von der dnnklen Wand der Kälöer- steine, ein anderes vor der Obcrstraßc und die Konturen der Pfarrkirche nehmen sich vom Markt gesehen aus wie ein künst lich hingezonbcrtes Sternbild. Die Glaiibrnsgenossc» ans Böh men hatten schon in den frühen Abendstunden dcn Heimweg an- treten müssen und Zivar zu Fuß. um -di« Grenze ungehindert zu passieren. Ein weites Stück des Weges dürsten ihnen die Lichter von Schirgisivalde den Dank nachgcleuchtet habe» für ihr Erscheinen, wie der Ort in seiner Lichterpracht den mit der Bahn Skleidende» noch lange leuchtende Grüße »achsandlc. IIIIIIIII>III!IlIIIIIiIIIIIIIIIIIIII»II»IlIlI»Ii»»IIIIIIIi»IIIIII!II»il»IlliIli»»I!I»i»»»»iI»Ii!»i!»l> Tust -u ekwas für -eine kalhvlische Presse? IIIlIINl»IIII»»II»»lMIIl»MMMIMIIIMI»MIII»IMIMMIIM»»M»IIM»I»I»M»lI»i»l»Il>
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