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MMWWnnWsWWWWWWüMWMWUsMWWMWWWWWWWWWWmWüWWMMM Der DreimMionenraub im Pelersdom Von unserem Sonderbecichterstaiter. 7 Na« 4. Juli 1925. E»l Tiebsteyl von außerordentlicher Schwere und Kühnhei- -st vergangene Nacht im Innere der Schatzkammer von St. Peter verübt worden, die becanntlich von der Sakristei der Basilika aus erreicht wird, dem Raum nach aber im Palast der Domherren eingebaut ist, der durch «inen Viadukt über dem Platze von Santa Maria mit de» Kirche verbunden ist. In der der Obq.it des M'gc. Bernard'ni Bocchini anvectrauten Schatzkammer beende» sich verschiedene Vetriuen, worin kostbar« historische Geschenke ans oer ganzen katholischen Welt aat- bewahrt werden, deren Wert sich ans viele Millionen belauft. T>esen Morgen begab such Migr. Bocchini wie gewohnt >ir di« Sakristei und in die Gemacher, wo der Schatz aufbewahrt w'rd und gewahrte dort z„ seinem maßlosen Erstaunen, daß verschiedene Vetrlnen zertrümmert waren, und daß sich einzelne Grgenstände von großem Wert nicht mehr am gewohnten Ort befanden. Als der Geistliche dann zur Teck« des Saales hin- ansblickte, konnie er konstatieren, daß ein großes Loch >m Ge wölbe gebrochen war, und zwar von einein Raume ans, worin die Arbeiter des Tonnierrenpalastes ihre Werkzeuge zu verwahr.',, pflegten. Im Mar 1924 hat man nämlich damit begonnen ein werkeres Stockwerk auf das Haus zu setzen, und von jener Jett an sind täglich Maurer, Anstreicher, Ziminerteut« usw. dort beschäftigt. Tie Anstreicher stehen unter der Obhut des Assistenten Bellina, dem als Schlafkamrner ein Raum »eben d«m schon erwähnten Magazin oberhalb des Te'oro angewiele., worden war. Anscheinend haben sich nun vergangene Rrch. verschiedene Spitzbnben, nachdem sie vorher den Pla» genau studiert hatten, mittelst eines Nachschlüssels d«s zum Kansnikat führenden Bronzetores in de,, Palast eingeschlichen und sich in das Magazin oberhalb der Schatzkammer begeben. Tas in den, starken Gewölbe praktizierte Loch ist mit Bohrern neuester Kon struktion auSgeführt ioocben, und wie es den Anschein .,at, ivnrde schon einige Tage vorher mit der Bo.-rnng begonnen. Durch das Lock hindurch haben sich die Diebe in die Schatzkammer hinunter- gelassen, d>e Scheiben der B«rtri»en zertrümmert und sich der Gegenstände, d>e für si« den meisten Wert hatte», bemächtigt. Sofort nach Entdeckung der Tat wurde der Diebstahl dem Erzpnestcc der Basilika Kardinal Merry i>el Bal gemeldet, der sich mit M'gr. Canali augenblicklich zur Stelle hinbegab, nin die Bedeutung des Raubes festzuMle». Nach vorläufiger Ausslel. lnng wurden folgende Gegenstände gestohlen: 1. E>n Mesier- servier von Gold, Geschenk des Kardinals Merry d«l Bal. S. Goldkreuz mit Smeralden, Geschenk der Republik Colnm. bien, 3. zwei Goldkreuze geschenkt von de» Kardinälen Bianchi und Telia Volpe, 4. ein kostbarer Fingerring, es ist dies der wertvollste Gegenstand unter den geraubten, der der Statue des hl. Petrus am 29. Juni angehestct werden sollt«, der aber liegen seines große,, Wertes in der Schatzkammer verblieb, wäh rend e», unechter Ring den Finger des Apostelfürsten ziert?, 5. «ine Pixis (Hostienkapsel von vergoldetem Silber mit Brillan ten eingefaßt von Papst Pius IX.), 6. ein antiker Goidk.'lch.j Außerdem .zatten sich dis Spitzbuben eines Osten'orinms b^mnch- t'gt, aber sich vorher davon überzeugen wollen, ob es von Gold sei; sie zerbrachen es und als sie bemerkten, daß es von Silber war, warfen sie es achtlos weg. Ter Geiamtwert oer io iiihn gerankten Kkrchengrräte ist noch nicht festgestellt, wira aber annähernd ans drei Millionen Lire geschätzt. Im Kanonlkat von St. Peter haben sich diese,. Morgen der de», Borgo z,«geteilte Polizeikommissar mit verschiede,,«» seiner Beamten eingefunden; sie versuchten die Fingereüidrücke z„ photographieren, obschon die Diebe anscheinend mit Handichuhen gearbeitet haben. Es sind verschiedene vorläufige Verhaftungen vorgenommen worden, u. a. auch die d«s Assistenten Bellina, der 1,1 dem benachbarten Raume schlief, wo das Loch im Gewölbe praktiziert worden ist. Der Portier des Pakastes, d«r unten >n der Portierloge schläft, hat im Verhör erklärt, er habe gegen 3 Uhr nachts gehört, w>e ein Auto in rasendem Lauf ülrr den Platz von Santa Maria gerannt sei. » Das Gebäude der Sakristei, wo gestern nacht her freche Diebstahl verübt wurde, ist zur Zeit des Papstes Brauch« ge baut worden, um dem größten Tempel der Christenheit eine würdige Sakristei zu geben, während bisher zu diesem Zwecke einige Lokale diente», dle sich in de» enormen Pfeilern der Basilika oder hinter der eine» oder anderen Kapelle befanden. Plus VI. ließ ein moniinientales Gebäude Herrichten, das mit Selch bei«! Men aller Sielen Von Hans Bauer Es gibt eine Grenze, an der die Schaubuden-Attraktion so etwas wie eine seriöse Angelegenheit zu werden beginnt. Sie liegt dort, wo die Natur nicht nur eines ihrer häufigen Spiele getrieben, sondern einen Rekord ausgestellt, ein« Einmaligkeit ge leistet hat. Der holländische Riese Jan van Albert ist solch eine Ein maligkeit. Ein gutgewachsener Normalmensch kann mitsamt seiner Kopfbedeckung unter van Alberts ausgestreckten Armen hindurchgehen, und erst die Spitze seines hocherhobcnen Spazier stockes erreicht die Stirn des Giganten. Nun pflegen ja aller dings die Riesen größer als andere Menschen zu sein, aber van Albert darf von sich sagen, daß er auch größer als die anderen Niesen ist. Ich verdächtigte ihn, vielleicht doch nur einer unter mehreren zu sein Er war ein wenig gekränkt und entkräftete meinen Zweifel mit berechtigter Ricsen-Eitelkeit. Er ist mit seinen 2 Metern 69 Zentimetern nicht nur größer als andere sehr große Leute, wie Machnow, „der lustige Riese" und der Engländer Teddy Bobs, sondern er behauptet auch, daß nir gendwo in der Historie von einem Menschen berichtet wurde, der sein Körpermaß ausweise. Selbst der Riese Goli ath habe nach den geschichtlichen Quellen nur sieben Ellen, also siebenmal die Länge von der Faust bis zum Armgelenk gemessen, aber damit nicht seine Höhe erreicht. Van Albert ist in Holland als Sohn und als Geschwister kind einer durchaus normalen Familie geboren und bereist seit sieben Jahren mit dem Liliputaner Seppetoni Fäßler die Welt. Er ist In Nordamerika, Mexiko, England, Dänemark, Deutsch, land gewesen. Am stärksten hat sich, bet -er Vorliebe der An, dein Petersdom durch einen Viadukt verbunden wurde. Ti« Sakristei wird auch Doinhcrrenpalast bcnanni, weil die Kanoniker von St. Peter i>, den obere» Stockwerke» ihre Wohnung hoben. T>e Bewachung der Sakristei nach außen hin ist lediglich Sache der italienischen Polizei, um so mehr die im Vatikan station e- rende päpstliche Gendarmerie durch di« ungeheure Barriere d?» Peterskirche von der Sakristei abgeschiiittBii ist. In der Schatzkammer fällt der Bl>ck zuerst auf di« >n besonderem Glasschraiik ausgestellte, logenannte Kaisecdnkmatika, >n der die alten deutschen Kare» beim Krönungsamte das Gvange- gelium sangen; es ist ein altes byzantinisches Pontifikalgewand> das auf der Vorderseite in Goldstickerei ans blauem Samt die Verklärung Christi, auf der Rückseite die Glorie des Herrn zeigt. Wahrscheinlich ist die Zeichnung nach einem alte» Mosaik- bilde kopiert, unvergleichlich schön ist die Christus huldigend« Engelschar dargestellt. In den Wandschränke» bewundern WG eine prachtvolle Monstranz, reich an Edelsteine», mit einem Strahlenkranz von Becgkr>stall, ein Geschenk des Kardinals Mattste», die einmal im Jahre, beim vierzigstündige,, Gecc! >n der Pfingstwoche ans dem Hochaltar Verwendung findet. Ein schönes Stück moderner Goldschmiedekunst ist ein von der Königin von Spanien Leo iXIII. zu seinem Jubiläum geschenk ter Goldtelch, den dieser Papst nur einmal gebraucht hot, und den er wegen seines Gewichtes kaum zu heben vermochte. Da neben glitzern die Ringe und die Riesenngrafse, womit die Branzestatue des hl. Petrus am Tage des Apostelfürsten geschmückt wird. Auch die dazu gehörige dreifache Krone wird hier crnf- bewahrt. Ferner ist hier ein Kelch von Venvcnuto Celli»!; er Das Lebensbook Ich fuhr in einem lecken Boot, und auch die Wogen gingen stark. Ich sah: mein Rud'rer war — der Tod; ich fuhr in einem offnen Sarg. Knietief voll Wasser stand das Schiff, doch war von aller Angst Ich frei, fuhr über Barre, Bank und Riff, und schön glitt mir die Welt vorbei: Die Au' im Strom. Der Schlepper Rauch. Ein Schiff heran und wieder fort, denselben Rud'rer wie ich auch . .. — O. fahren mit dem Tod an Bord! Leo Sternberg. w'rd wegen seiner kostbaren Arbeit auf 180000 geschätzt. Im Schein des elektrischen Lichtes glitzert »ns ein mit antiken Edelsteinen besetztes Kreuz entgegen, ein Geschenk des Kisters JnstinilS II. und seiner Gemahlin, a„S der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts. Es ist schon zweimal aus dem Schatze ent wendet worden: einmal 1505 bei der Plünderung Roms, dann zur Franzosenzett, beide Male ist es vom Kapitel zurückgekauft worden. Zwei interessante Rettquiace sind die Büsten Leos des des Großen und des hl. Lukas. Merkwürdig ist, daß letzterem als Attribut nicht der Stier, sondern der Löwe beigcben ist. In einem anderen Schranke fesselt unsere Aufmerksamkeit e>n auf geschmncklosem Untergestell ruhendes Enkolpium -- es-, kleines goldenes, eine Kreuzpartikcl enthaltendes Kästchen. Em? Nachbildung von Bramcintes Tempelchen in St. Pietro in Mou ton» enthält eine Reliquie des hl. Petrus. Als Sühnegeschenk der Mailänder für das 1889 in Rom errichtete Giordano-Bruno- Tenkmal finden »vir hier eine Ri«se„mo»strc»iz im Werte von 70 000 Lire, die allerdings in wenig geschmackvoller Arbeit den Hochaltar von St. Peter darstellt- Ferner ist eine Menge wert voller Brnstkceuze, Wchofsringe, Goldscheren »nd sonstiger, bei Konsekrationen üblichen Gegenständen, die als Vermächtnis frü herer Tomherren dem Schatze e»,verleibt wurden, hier ausgestellt. Am Eingang des zweiten Gemaches der Schatzkammer, m der Nähe des feuerfeste,, Geldschrankes, worin die Diamantsterne aus dem Kranze der Madonna her Chorkapelle ausbewahrt wer den, steht d>e Marmorbüste des Kardinals Pork, von der Meister hand Canttvas gefertigt. Im Schranke der rechten Sejtenwmid zeigt uns ein altes, sehr nachgedimkeltes Gemälde, das zum Peter, „nd Panlstage d'e Confessio schmückt, die Konsekration der Stlavenapostel Cyriilns und Methodius durch den Papst Hadrian II. Die auf dem Bilde angebrachten Goldkronen >i„d gelsachsen für körperliche Sensationen, seine Zugkraft In Amerika und England erwiesen. In diesen Ländern haben so gar die Spitzen der Regierung Interesse an der Rie- senhaftigkeit seines Körpers genommen, und van Albert ist so wohl bei Hardlng als auch bet Maed 0 nali> zu Gaste ge wesen. Macdonald faßte vor dem Objektiv des Photographen die Eigenartigkeit der Situation in die Worte zusammen, er sei sich noch nie so zwergenhaft wie eben jetzt vorgekommen. Van Albert ist verschiedentlich ärztlich untersucht worden, darunter auch von dem verstorbenen Leipziger Unwersitätspro- fessor Strümpell. Die Aerzte haben nur feststellen können, daß der Riese, der übrigens sehr wohlproportioniert ist, keiner lei Krankheitserscheinungen aufweist und eine durchschnittliche Intelligenz besitzt. Auch seine Zirbeldrüse, deren Ausmaß man in ärztlichen Kreisen mit der Körpergröße in Zusammen- Hang bringt, ist merkwürdigerweise durchaus normal. Van Albert hat zwei Seelen in seiner sehr weiten Brust. Eine öffentliche und eine private sozusagen. Die öffentliche legt Wert auf die Anerkennung der Größe seines Leibes und sieht es nicht gern, wenn man argwöhnt, daß er mogle. In seiner Eigenschaft als Naturattraktion will van Albert der größte aller lebenden Menschen sein und haßt die Skepsis, die häufig genug vermutet, er wandele auf Stelzen. Als Privatperson hin- gegen wäre bs ihm schon lieber, wenn er nicht den Anlaß zu Zu sammenläufen aus der Straße böte, und wenn er in Lokalen so recht unbeobachtet, wie jeder andere, sein Glas Bier trinken könnt«. Da sich das aber doch nickt erreichen läßt und da auch Tische und Stühle zu zierlich z» fein pflegen, als daß er sich be quem auf ihnen und vor ihnen medcrlassen könnt«, ft vermeidet er gemeinhin den Aufenthalt in der Oefsentlickkeit und benutzt zu leinen Wegen dt, Mtetsdrolckk». modec,,. Im freistehenden Glasschranke bewundern toir in ein«, Ehorw.antelagrafse (d'e nur als Schmuckstück dient), den größte» TopaS der Wett, umgeben von Aquamarinsteinen und Rubinen. E n schön gearbeiteter Geldschlüsse!, als Reliqniar gedacht, der auS Mnestricht stammt, ist von einem Domherrn dem Schatze geschenkt worbe». Hier find aigh die berühmten Leuchter Venvennto Eellints ausgestellt, zu denen Michelangelo die Zeichnungen lieferte. Tie-herrlichen Medaillons darin sind in Perlmutter grav'ert. Die auf dem Boden des Schrankes liegenden ziselier te» Metailkugeln dienten, mit heißem Sa,,d gefüllt, den Dom- Herren M, Mittelalter zum Schutze der kalten Hände. Ter einzige antike Goldkrlch im St.-Pert«rs.Schatze stammt aus dem Nachlasse des Zeremon>enmeisters Vurchard, des späteren Bischofs von Straßburg; er wird nur am Karfreitag gebraucht. Zwei Kelche aus Blei wurden ans Papstgräbecn hierhergcbracht. Hübsch gearbeitet und gefällig in der Form ist der von Köln aeichcnkbe Kelch, den ein Kranz echter Perle» ziert. Von nngeheurcni Werts erweist sich eine ganz mit Solitäre» be'ctzte Monstranz, »nd ei» wahres Kleinod ist eine ebensolche ans Bernstein gefertigte. Selbstverständlich haben wir hier nur die hauptsächlichstem Schätze angedeutrt, die am meisten dem Besucher i„ zie Augen satten. Unvergleichlich ist auch die Sammlung historischer Meß gewänder, d'e den Päpsten Pius ix. und Leo xili. voin Adel RomS und von Gläubigen des Anstands z„m Geschenk qm,acht worden sind. Tie vergoldete» Silber;äd«n eines die er Gewänder wiegen allem 17 Pfund, bei anderen, aus Lyon stammenden Para menten sind die Goldverziernngen ansgeklebt. Der Kerrgottsesel Von Fritz Müller, Partenkirchen. Das war vor vielen Jahren. Heute ist es anders. Dar Passionsspiel sollte angehen. Alles ivar bereitet. Die Worte waren gut gelernt. Die Chöre klappten. Die Gewänder stimm ten. Sicher gab's ein letztes gutes Spiel in diesem Spieljahr, Ein Spiel, das an die Herzen greifen würde, wie die fünfzig Spiele vorher — auf den Vorhang! „Halt!" kam der Iochermichl angejagt vom Dorfe, „halt!" „Was gibts?" „Der Einzug in Jerusalem muß ausfallen!" Man sah ihn überlegen an: Ueberg'schnappt! Der Einzug ausfall'n! Solch ein Hauptstück! — „So was dumms! Geh aus d'Seiten, Michl!" Und wollten schon den Vorhang aufziehen. „Halt! Der Esel fehlt!" Der Esel? Das war ernst. Der Esel, der von Anbeginn der Spiele unser» Herrn trug, wenn er einzog, ihre alte neue Eselin. — "Red', was ist's damit?" „Sie — sie wirft!" „W — wirft?" „Ja, beim Simbcrtenmartl hinten und wirst s' — grad jetzt . . Der Vorhang blieb gesenkt. Er warf Kummersalten: 's war ja wahr, dick und dicker hatte sie sich eingestellt, jeder mußte sehen, mutterträchtig, stillgeduldig schritt es unter unserem Herrn. Das war ganz recht so. sagten ihnen dunkle Urgesühle. aber daß sie heute, grad beim lctztenmale werfen mußte, daß sie nicht das einmal noch wartete — nun ja, sic hatten alle Kühe, die da kalbten: jede Mutterschaft in Ehren, aber das Passions spiel ging doch vor in diesem Jahre? — „Also fällt der Einzug aus, oder soll er ohne Eselin —?" Ein Einzug ohne Eselin? Nein, das wäre wie die Spiele ohne Einzug — wie der Ammergau ohne die Ammer — wie — „Weiß jemand eine andere Eselin?" „Beim Breitsamtertoni hätten s' eine, die hat schon im Frühjahr g'worfen." „Ist sie geduldig?" „Wie ein Lamm überfrißt sich nicht, zieht den Wagen. läßt sich reiten, ackert gar —" „Hosianna! Her damit. . So kam des Breitsamtertcmis Eselin am Spielsahrsschluß zu hohen Ehren. Di« Fremden, die Einheimischen, die Einig- hockten waren einig: So mild und doch so voller Würds. wie des Breitsamtertcmis Eselin war noch nie eine zwischen Palmen und Gesängen gen Jerusalem gezogen. Und als die Fremden fortgezogen waren, bekam der Esel ein Diplom — nein, der Breitsamtertoni. Das hing er »in die beste Stube. Das zeigte er mit Stolz den Gästen, wobei sein breiter ehrsamer Finger, an dem die dunklen Spuren seines braven Schusterhandwerks sichtbar waren, die Dipiomzeile ent- langsuhr: „. . . für geleistete Dienste iin Passionsjahr 18 . ." Natürlich ist van Albert auch ei» kräftiger Esser. Seine Rationen sind durchschnittlich dreimal so groß wie die seiner kleineren Mitmenschen, ohne daß er einen besonderen Wert aus Fleisch legte. Auch die deutschen Behörden verschlossen sich 1919 nicht der Einsicht, daß nan Alberts Ausnahmcstaiur eine Aus- nahmebcköstigung erheische und billigten ihm vier Brotkarten zu. Ban Albert ist sehr muskulös und vermag die durch zwei Personen beschwerte Seite eines Billards ein gutes Stück zu beben. Eine Rolle in irgendeinem Ziveige des Sports zu spielen, hat er sich aber nie die Mühe genommen. Der Fi l m hat einige Male um ihn geworben. Da ihm aber die gebotenen Honorar«, nicht genügten, hat er bis jetzt immer alrgelehnt. Ein ivenig heikel war die interessante Frage nach dem Lie» besleben dieses anormalen und, wie ich wußte, unverheirateten Mannes. Ich fragte diskret, ob er das Kesühl habe, daß er von den Frauen besonders begehrt sei . Da van Albert zwar ziem lich gut, aber doch nicht ganz einwandfrei deutsch spricht, hatte er mich mißverstanden und beteuerte sehr treuherzig, daß er ein großer Frauenvcrehver sei. Das wollte ich zwar auch wissen, hatte aber doch immerhin nicht danach gefragt. Sein Manager beantwortete mir dann meine Frage im bejahenden Sinne, ohne daß ich den Eindruck gewinnen konnte, daß die Neigung der, Frau zu ihm Im Durchschnitt eine ungewöhnlich große sei. Ban Albert ist gegenwärtig 23 Jahre, sechs Jahre jünger als sein dreimal so kleiner Reisegefährte Seppetoni. In dev Jugend hat der Riese das Schneiderhandmerk gelernt. Er sehnt sich aber nicht nach ihm zurück, sondern spart für den Er weich einer Gastwirtschaft. Der Besuch dieses Unternehmens dürfte sich empfehlen; denn daß dieser Gigant als Gastwirt ein mal zu kleine Portionen verabfolgen könnte, ist eine unmögliche ! BarveNuna.