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Sächsische Volkszeitung : 08.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192507083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250708
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250708
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-07
- Tag 1925-07-08
-
Monat
1925-07
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.07.1925
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Mittwoch, den 8. Juli 1025 Kandel » Wirtschaft * Verkehr Der Reiniguiigsslurm im Wlrljchaslsleben Tte Lvnkuiszilfer als Wirtschnstsbarometer. Scho» immer hat die Kvnkiirsziffer rin- besondere Noll« in der Beurteilung der Wirtschaftslage gespielt. In der Zeit der Scheinblüte, der Jnfaltion und der Kriegs- und NachkriegS- gewinne sind solche Konkurse nur in geringem Umfang ^«rbeige- fü.-rt worden. Das, aber gerade dies« Gewinne aus Kriegs und Nachkriegszeit trügerisch waren, zeigt das ganz außer ordentliche Anwachsen der Konkurszisssrn in den letzten Monaten, So yabc» sich im ersten Halbjahr 1925 die Konkurse auf genau das Vierfache der Ziffer >m aleiche, Zeitraum für das Jayr 1921 gestellt, ES sj>id in dieser Zeit etwa 4500 Konkurse gegen 1100 >m ersten Halbjahr 1924 gezählt worden. Sehr interessant ist ein Vergleich zu der Konkursrlsser im ersten Halbjahr 1923, die sich damals nur aus 180 stellte. Man sieht also, wie kräftig in der Zwischen zeit der Reinignngssturm >m wirtschaftlichen Leben gewirkt hat. Trotzdem liegt die Ziffer der Einzelunlernehmungen auch ye»te noch beispielsweise in B-rlin weit über der doppelten Za,,l, wie sie vor dem Kriege sich ergab. Daraus aber ffeyt man rndcrerse'ts wieder, daß der Markt noch überfüllt ist und daß die Rückbildung aus das normale Maß unter besonderer Bkeitck- 'chtigung des Umstandes, daß wir einen mehrjährigen Welt- kr.eg verloren haben und ye»te wesentlich verarmter daüeheu US vor dem Kriege, noch nicht völlig sich vollzogen hat. Wie sind also über pjp Teslativnskrisis noch nicht hinaus, wir scheinen uns aber allmählich der Endcntwictlung zu »äyern. Aussperrung im sächsischen Baugewerbe Dresden, 7. Juli. Von der Tarifkommisfion des baugewerb- ächen Arbeitgeberverbandes im Freistaat Sachsen wird mitge- Kilt: Die Arbeitnehmer des sächsischen Baugewerbes haben zur Durchsetzung ihrer maßlosen, mit den allgemeinen tariflichen Ver hältnissen unvereinbaren Forderungen an vielen Stellen den Streik eröffnet. Die noch in Arbeit stehenden Bauarbeiter unter stützen diesen Streik durch Abgabe höherer Sondersteuern an die Gewerkschaftskasse»; sie sind also mittelbar am Kampfe betei ligt. In berechtigter Abivehr und zum Schutze der bestreikten Firmen sehen sich die Arbeitgeber des sächsischen Baugewerbes gezwungen, diesem Kampfe zu begegnen. Sie haben deshalb ein mütig beschlossen, di« zum Teil noch in Arbeit stehenden Arbeit nehmer am Mittwoch, den 8. Juli, mit Arbeitsschutz auszu- sperren. Neue Konkurse Erfurt: Acuo Ludw'g, Erfurt, Anmeldefrist bis 21. Juli, — Limbach (Sa): Kaufmann Paul Walter Ebersbach, Mittel srohna, Anmeldefrist bis 10. August. ' * Sechster Allgen.elner Deutscher Bankiertag. Der Vor stand oes Zentealverbaudes des Deutschen Bank- und Bankier. gewerbeS (e, B,j hat beschlossen, den Sechsten Allgemeinen Deut schen Banklertag auf den 14. bis 16. September 1925 nach Ber lin einzubecuse». Als VerhandlungSgege,«stände jnd in Nus- licht genommen: 1. Notwendige Vorbedingungen für o>e Er- fü.lnng oer heutigen gesamtwicttchaftlichen Aufgaben oes pri vaten Bankgewerbcs. 2. T>e deutsche Währung vor und nach der Stabilisierung. 3. Kredite und Bei« lignngen des Auslandes >n der deutschen Wirschaft. 4. Vervollkommnung der Organi sation des Bör>en-, Eifctten- und Zahlungsverkehrs. ' Gewerbekammer Chemnitz. Am 30. Juni fand eine Sit zung des Hauptausschusses der Gewerbekammer Chemnitz statt. Auf Veranlassung des sächsischen Wirtschaftsministeriums hatte sich der Ausschuß zunächst mit der Frag« einer gesetzlichen Rege- lung des Zugabewesens zu beschäftigen. Die Mehrzahl der von der Kammer gehörten gewerblichen Verbände spricht sich für ein gesetzliche» Eingreisen gegen das Zugabewesen aus. DI« Ge werbekammer Chemnitz hat sich wiederholt gegen den Zugabe unfug ausgesprochen und verurteilt ihn nach wie vor. Die Spit zenorganisationen des Handel« stehen tn dieser Frage auf fol- gendem Standpunkt: Gegenstände, dt« keinen besonderen Gegen- wert haben oder mit einem Reklameaufdruck versehen sind und ohne diesen Reklameaufdruck nicht benützt werden können, sind nicht zu beanstanden. Alle anderen Artikel, also solche mit einem Eigenwert ohne Reklameaufdruck sind verboten. Alle Zu gaben, gleichgültig, ob sie zu den ersteren oder letzteren gehören, sind aber unter allen Umständen dann verboten, wenn sie von der Abnahme einer bestimmten Warenmenge oder von dem Ein kauf für einen bestimmten Betrag abhängig gemacht werden. Berliner Produklenmarkl Berlin» S. Juli. Preise für Getreide und Oelsaaten für 1000 Kilogramm, >onft für 100 Kilogramm ab Station. Preise in Reichsmark: Weizen, sächsischer Juli -62 bis 2Si,2S. Roggen, märkischer 230 bis 232, pommerscher 219 bis 2>8.5. Minier- und Futtergerste 204 bis 218. Hafer, märkischer 282 bis 241. Juli 195,75 bis 198. Weizenmehl 33,80 bis 86. Noggenmehl 81 bis 33. Weizenkleie 12.80 bis 12.90. Noggenkleie 18,60 bis 18,75. Raps 840 bis 360. Viktoria-Erbsen 26 bis 81,80. Speise-Erbsen, kleine 25 bis 26,50. Futter-Erbsen 21 bis 24. Peluschken 22 bis 24. Ackerbohnen 21 bis 22. Wicken 24 bis 26. Lupinen, blaue 11,50 bis 12,50, gelbe 14,5 bis 16. Rapskuchen 15,50 bis 15.60. Leinkuchen 22,20 bis 22,60. Trockenichnitzel 10,60 bi« 11. Kartoffelflocken 24,20 bis 24,40. Amerikanische Berschte lagen wegen des Nationalfeiertages nicht vor. Daher die Geschäftslage wenig geändert. Roher Auslandsweizen knapp und etwas fester. In handelsrechtlichen Liefernngsgeschäften ebenfalls eine leichte Preisbessecung. Für Roggen die Jnlandsforderungen ziemlich hoch. Gerste mehr angeboten als gefragt. Käufer zurückhanltend, Hafer gutes B?- darssgeschäft. Mehl gefragt, besonders Noggenmehl, das lehr spärlich angeboten wird, guttecartikel wenig geändert. Dresdner Produklenmarkl Dresden, den 6. Jul>. Weizen, inländischer, Basis 74 Kilo gramm, 275 bis 280. Roggen, inländischer, Basis 72 Kilogramm. 240 bis 245. Sommergerste sächsische — bis —. Wintergerste 210 bis 2l7. Futtergerste 205 bis 230. Hafer, gut 250 bis 280. Hafer, mittel 235 bis 249. Raps —. Mais, La Plata, 225 bis 230, anderer Herkunft 217 bis 282. Cinquantin 870 bis 280. Wicken 37,60 bis 28.50. Lupinen, blaue 15,50 bis 16,50, gelbe 19 bis 19,50. Futterlupinen 13 bis 15. Peluschken 27,50 bis 28,50. Erbsen, kleine 29.80 bis 80,50. Trockenschnitzel 12,00 bis 12,50. Zucker, schnitze! 19 bis 21. Kartoffelflocken 26 bis 26,50. Weizenkleie 13,20 bis 14,20. Roggenkleie 14,40 bis 16 Weizenmehl: Bäcler» mundmehl 38,50 bis 39,50. Jnlandsmehl, Type 7» Prozent 88 bis 40,00. Roggenmehl, Type 70 Prozent 36,00 bis 87,50. Feinste Ware über Notiz. Die Preise verstehen sich bis einschließ lich Mais per >000 Kilogramm, alle anderen Arffkel per 100 Ki'o- gramm in Reichsmark. Rotklee, Erbsen, W cken, Peluschken, Lupinen und Mehl (Mehl frei Haus) in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alles andere in Mindestmengen von 10 000 Kilo gramm waggonfrei sächsischer Versandstationen. Dresdner Börse Anleihe» in Milliarden wroz. Akt enknrkr in Billionen Pro«. Deutsche Staakspapiere 8, 7, 3. 7. l D. NeichSanI. ... <U>8 0.71 »>/, . ... V.8 0.848 « ... V^3 OM !i ^ . . . W4 0.« 8- Zwmist-Lnieih« . 3? 33 « Lchichfteb.-Anleihc b,78 s.ss Eparprämtenonl. . 3,77- 3,78 8 Stich,. «eine . . . VZ,8 3G«S 8 . St.-Anl.. . 3,3, o.vi g'/r , . K2/88 . . V.l 0,7 S . . l, . . . « . ,Reichlich.,. o.rr « , lLanbestch. 0^ »y, LmideSkult.-«. . 8 S.I 8 Prcntz. will. iun. o,ib o.bö »>/» . . . Och, 0^8 « . . . o.k» o^« Wertbeständige ««leihen lin Billionen Mark! biaunk.-AnIeihe I. U 7,-3 -.78 do. l» 2,2a do. lV -.2- -^8 I Roaacmenlen-ii»! < 7 7. «ullurioagen . . i> s.1 streilai ElekpnzUäiS v.2 v.22 v. S. Goidhh. . . 88,7- öS Kredo S. iS. Geb.. di- di, Eisenbahn- und Transport- Aktie« Kpeich.n.Spetz. Rielo Der. Llbelch.-Gcs. . 8.7. SS 41 73 3.7. 70,7- 4IZ Bank-Aktien Allg. DI.KredN-NnII. Branbanl Com.» n. Privatbank Darmsiädteru.N.-B. Deutsche Bank . . . Diskonto Dresdner Vanl . . - Dresd. Handelsbank Mitleid. Boeenkr.-A, Sächsische Bank. . . . Vd.-Kr.-A. Treuhand s. Sachse» Restdenzba» Dresd. Bauindustrie «3.3 S7.7b US IIS >vs >31.75 >37.8 84.8 I>3,?8 7l öv,8 SS» 80.8 87.78 l>3 IIS WS Wi,ö >37,8 84 t>4 73L 80.78 Papier-, Papierstossabrik- u. Phokogr.-Arkikel-Aktien Baummiu Erneniann-Werle . . 7-ca. A.^S Fb.phol.PP.Dr.ilurz do. Genutzschetne Heidenauer Papier. Peniger Pat.-Pavier Thode Papier. . . . Unster n. Hossinam, . Der. Bantzner Papier <8 öS 8« 7ll 73 38 S« 0.28 38.8 3.2a 78,8 88.78 8S 23 38 3« 0.3 38 3.28 Ver.st-aSr.phol.Pav. do. Genutzlchein »er. Strohstoff-stabr. SeißcnbomerPapier Zellstoff-Verein . . . 8. 7. 3. 7. 80 80 188^3 188^8 8 8.1 87,78 83 Porzellan-, Ösen-, Scham.- und Slassadrtk-Akkien Porz.-Fab.Hiitsch -nr. . TripttS. . D. Lon- u. Ste,»z.-L>. Meitz.Osb.C. reicher, Somast.Eächt.oient. Blassabr. Hoffman» , Brockwitz Glas-Jnd. SiemcnS äl.Berthoid ». Hirsch Steingiäs. Sürnewip A. WaUhcr u. Sühne E. Wunderlich n. Co. ö4,8 88 «8.1 48.1 87 öS 3.7 3.78 >00.8 1«P78 7, 71 11.78 31 3» 38,73 37.1 1.7 >L7 88 77 >7.8 ,S.rs Maschinenfabrik u. Mekatt- Iuduskrie-Akkien llarloimag. ikolchwitz Lhemu-Zimuieruiaiui Maschtneni. Uebigau Dr. Schnellpressenid. Dr. Strickmaschineni. Duj-Aulom.-Werke Cijenwerk iS. Meurer 8V.<> 27 73 82 2 I 3>,2b 23 73.78 83 2 Elbewerl« H. HaeUüst Elitewerke S. n. Sl. kkcher. - - Germania Schwalbe Grotzenh. WeAllibk . Varl Hamei, A.-G- - Hille Werke. A.-G. - I. ?l.- John. A.-G- - günist-Fried.-AW-H. Max Kohl. A.-S.. . ttichnert-Turbowerk. Lauchhammer.... Lcipz. Werkz. Piktler Maichinenfbr.OaPpel Maichinensb.Pakchen Luckau u. Steffen . Mühlenbau Seck . . PHSnicia Roikstroh-Werke . . . Sächi.Bronzewarrui. Süchs.garkonn.-M. . SSchs. Gutzst. Döhlen Sachs. M. Hartman» S. Waggon'. Werdau S. Webst. Schöuherr Schubert u. saizer . Soadermanu u. Stier Gebr. sluger, N.-G. . Der. Eschebach Werke Waggonfabrik Gültig Werkz. Masch. Union do. Genntzichein ZittanerMaschlnensb KieSker u. Co. . Zwick. Maschinensbr. 8. 7. 3. 7. 78,78 77.8 7 7 8b 88^8 «7 «8 0,7 75 >37,78 I7l> IM 48 48 85.75 83.78 33 39 84 ö4 73.73 73.78 77 73 43,8 43,8 88 83 88 88 48 48 1^78 II 88.7- 83.78 80,7- 83,73 10- 103 17lp8 >71.78 8.73 >0« 134 74 78,8 4> 47B 1.7 >2 >-r 8.7 8.7 73 73 Die Kommilitonin Roman von Igna Maria. (25. Fortsetzung.) Der Frau, die er erringen wollte! Nicht der Acrztin. Er nonnle nicht neben Iosesa Frenssen leben, sie sehen, sie sprechen, tagein, tagaus, ihre Nähe fühlen, ohne sie besitzen zu sollen. Er mußte seine ganze Energie aufbieten, um sich nicht zu Unbeson nenheiten Hinreißen zu lassen. » Josefa!» Der Ton macht sie hellwach. Alle Schwäche siel von ihr ab. „Es wird Zeit! Ich bin wahrhaft müde,» stand aus, reichte ihm die Hand, „gute Nacht.» Mit Mühe beherrschte sich Wolsgang Kornreuther. Ihr plötzlicher Aufbruch wirkte wie ein eiskalter Wasserstrahl, über er war zu weltgewandt, um sich seine Enttäuschung anmcrken zu lassen. „Gute Nacht, Fräulein Kollega, wünsche einen recht am genehmen Schlaf zu tun," und saß im einsamen Honoratioren zimmer, als Josefa schlaflos im hochgetürntten Federbett darüber nackMübelte, weshalb der Mann nicht sähig ist, Freundschaft zu halten, und daß er nur solange Interesse für die Kollegin hatte, als das Weib in ihr ihn reizte. Mit dem Augenblick, da er nichts mehr von dem Weibe erhoffte, war die Kollegin für ihn tot, die Frau gleichsam wesenlos geworden. Wie sie es haßte, dieses „nur als Frau» gewertet zu wer den, dem sie immer und immer wieder gegegnete. War denn die Frau in den Augen des Mannes nur ei» Geschlechtswesen? War sic nicht doch in erster Linie Mensch? Und sie hatte geglaubt, sein Inaereste gelte der Aecztin, sei die Anerkennung ihres Könnens, ach, es galt lediglich der Josefa, die vom Schicksal zufällig zur Frau bestimmt wurde. Man mußte sich mit dieser trüber Erkenntnis abfinden, und tat man nicht besser, man ging eine Ehe ein, als immer und immer wieder dieselbe schmerzliche Wahrnehmung zu machen. Und wieder erinnerte Iosesa sich Joachim Therdts spötti schen Ausspruchs: Der einzig« Berus des Weibes ist die Liebe. Er wenigstens hatte sofort sein wahres Gesicht gezeigt. Gewiß, er hatte sie auch nur als Frau gewertet, aber ihn liebte sie. und wenn ihr verletzter Frauenstolz aufbäumte gegen die Offenheit des Herzens und tausendmal die Verneinung ausschrie, sie liebte ihn noch immer. Liebte ihn trotz der Spanne Zeit, die sie trennte. und sie wußte, wenn in diesem Augenblicke Joachim Therdt ins Zimmer getreten wäre, obwohl er ihr soviel Leid zugefügt — sie würde ihm entgegenfliegen, ihm stammelnd ihre Liebe gestehen. Nein, Wolsgang Kornreuther, bei aller Sympathie, bei aller Wertschätzung deines Charakters, ich kann deine Frau nicht werden! Mit einer Lüge ging Iosesa Frenssen keine Ehe ein, herzte nicht einen Mann, wenn sie die Liebe zu Joachim nicht überwunden hatte. - » * * * Mitte März schied Dr. Wolfgang Kornreuther von der « Frauenklinik, an der er jahrelang gearbeitet. Man sah ihn ungern gehen, er war bei den Kollegen wie bei den Schwestern außerordentlich beliebt. Aus seiner Abschiedstour sagte er Iosesa Frenssen Lebewohl, kurz, sormlich, lachte höhnisch zu Josefas guten Wünsckien für das Sanatorium. Josefa bedauerte den Ausgang des Verstehens mit Wols gang Kornreuther, er hatte ihre Absage nicht verwinden können. Am folgenden Morgen während der Schlittenfahrt durch den verschneiten Schwarzwald was das von Josefa Ge fürchtete eingetroffen. Wolfgang Kornreuther hatte sie an sich gerissen, ihr Gesicht mit sinnlosen Küssen bedeckt, von seiner Liebe gesprochen und gefragt, wann Iosesa als seine Frau Ein zug in das Sanatorium halten wolle. Die Szene, die ihrer Absage folgte, war unerquicklich, Kornreuther enttäuscht, und ob der Absage aufs tödlichste belei digt, überhäufte sie mit Vorwürfen und Ungerechtigkeiten aller Art. Er war, als er einsah, daß sie nicht unzustimmen sei, nicht mit ihr zurückgcfahren, sondern noch einen Tag im Schwarz wald geblieben. Sehr unangenehm hatte sich das weitere Zu sammenarbeiten gestaltet, und Josefa atmete auf, als sie die Station verlassen konnte und sie seine bissigen und höhnischen Anspielungen nicht mehr zu ertragen brauchte. Sie trug ja mit die Schuld daran, ihr ganzes Verhalten, ihre gemeinsame Fahrt mußten ihn in dem Glauben bestärken, daß sie ihn liebe. . Und nun dieses Endel Es war beschämend und nieder drückend. Gottlob, daß Wolsgang Kornreuther für immer ihrem Gesichtskreis entschwand. Ihre Tätigkeit im Krankenhause währte wenige Wochen, dann hatte sie das Asslstrntenjahr hinter sich, die Welt offen. Sie war sich nicht schlüssig, was dann be ginnen, vielleicht erst einmal auslvannen und wieder zurück i« Nr. 154. Seite « Getreide und Dleh in Ehikago Lhikago, 6. Juli. Weizen für Juli 143.50, für September 141,7», sitr Dezember 143,85. Mai, für Juli »3.7», für Sepkrmber 10t '/s. für Dezember 87 50. Hafer für Juli 44 25, für September 45.7». für Dezember 48^5. Roggen für Juli 93,25, siir September 97,00, sür Dezember 9900. Schmalz für Juli 17,40, ffir September 17.60. für Oktober 17,6S. Rippen für Juli >9.10. snr September 19,12 V, für Oktober - . Speck 19,00. Leichte Schweine, niedrigster Preis 18,40, do. höchster Preis 14,70. Schwer- Gchweine, niedrigster Preis 18,18, do. höchster Preis 14.55. FsrNünseude Notierungen r 4 Proz. Schutzgebietsanleih» 5,7 bBr. Do» Sladlauleihen und Psandbrlesen wurden noch folgende Serien außer deu in der Tabelle aufgeführten Werten notiert: 3 und 4 Proz. Sachs. Pfandbriefe Serie 17 s 20 G.. do. Serie 20a 15 Br-, 3 und 5 Proz. Landw. Pfandbriefe Serie 24 14,75 G, do. Serie 19 19 G., 4 Proz. Serie 23 18,25 bez.. Serie 27 13,25 G, Serie 26 15 G.» 9 und 5 Proz. Landw. Kreditbr. Serie 25 9 G-, do. 4 Proz. Serie 41 0,9 G, do. Serie 42 0,75 G., do. Serie 43 0,11 G-, gek Leipziger Stadtanleihe 5,5 G. Junge Akkien Dresden, 6. Juli. Kammgarnspinnerei Zwickau >30 bis 138, JasmatziVorz. 1,8. Unnotierte Aktien Dresden, 6. Juli. Debag 0,06, Elbtalwerte 0,t, Elite- Wagen 0,48. Erzgeb. Holzindustrie 55 bis 60 bis 64, Frenzel u. Lein 100, Goldbach 5 bis 5,25, Grdtschel u. Ulbrich 0.15, Grimm», Röhling 2,25. Hörmaim 140, C T. Hünlich."5 bis 82. Janke u. Co 31. Mahla u. Grosser 3,16, Müukner u. Co. 1. PH nomen 58. Schwertseger 60, Fritz Schlee 2. Societätsbrauerei Zittau 93. Spritz- und Preßgießerei Hederau 0,2 bis 0,30, Thiele u. Steinert 1,83, Weißeritzthal 0,15, Weißthaler 60, Windschild u. Langelott 15 bis 1,625, Wollhaar Hainichen 1,06. Industrie-Obligationen: 5 Proz. Felien'eller — 3>/„ Proz. Erste Knlmbncher Erv. 14.3 G.. 5 Prozent do. 1 G., 5 Vr, Greiz'. Vbr.1 B., 4>/z Kieler Eiche 10G.. 4Proz. Meis-.Felsenk. 9 G.. 5Prz. do.0,55G.,4Proz. Plauen. Lagerk.9,76 G„ 4>/„Proz. Cor.-Wnldschlöß. 0,7 G., 5 Proz. do. 0,55 bG„ 5 Proz. Mitteldeiit. Sprit —. 5 Proz. Chemnitzer Papierfabrik Einsiedel 0,2 G., 4>/, Proz. Chronw 6,5 G., 4>/2 Proz. Ernemann 2,1 G.. 5 Proz. do. 0.5 G.^ 5 Proz. Heidenauer 0,4 G.. 4'/2 Proz. Jca A.-G. 1.5 G.. 5 Proz. Peniger Papier 0,13 G., 4 Proz. Thode Papier 12 G.. 5 Proz. do. 0,6 G., 5 Proz. Weißenborner 0,2 G-, 5 Proz. Friedrich-Angnst-Hütte —, 5 Proz. Lauchhammer 0,55 B-, 5 Proz. Mühlenbau Seck 0,6 G„ 4i/z Proz. Luckau u. Steffen 0,5 G , 5 Proz. Sachs. Waggon Wcrdan —, 5 Proz. Döhlen 0,8 G,, 4>/2 Proz. Escher 8,75 G., 5 Proz. Sonder mann n. Stier 1 G., 4 Proz. do. — G.. 5 Proz. Union-Werke 0,6 G., 5 Proz. Eichebnch —, 5 Proz. Zitt. Masch. o,8l 0!,, 41/2 Proz. Bayer. Elektr. W.-V. 0,9 G.. 5 Proz, Elektra A.-G. 0,7 G,, 6 Proz. do. 0,06 G,, 6 Proz. Elektr. Verbnnd Gröbn —, 4>/2 Proz. Etektr.-W. Betr. A.-G. 11 G., 4>/z Proz. Geraer Elektr.»W. u, Strßb. 0,6 G , 5 Proz. do. 0,1 G-, 5 Proz. .Kraftw. Westsachsen 0.3 G., 5 Proz, Krastw. Thürin, 0,0 t G-, 41/2 Proz. Sachs. Elktr -W. u. 2. 1,3 G.. 41/2 Proz. Thür. Elektr. u. Gasw, 0,65 G-, 5 Pro, do. 0,1 >«,, 5 Proz. Chem. v. Heyden —. 4'/2 Pro,. Deutsche Jule 1.-5 G„ 5 Proz. Gehe u. Co, 0.2 G., 5 Proz. Hartwig n. Vogel 0,14 G., 4>/2 Proz. Hotel Bellevue 19 G-, 5 Proz. Hrnsch. Tonwaren 9,5 G,, 4>/2 Proz, Friedrich-August-Mühie 1,35 G,, 5 Proz. do, 0,3 G., 4 Proz. Langes Leinen —, 5 Proz, Leipziger Tcikot-Fab. 10 G,, 41/2 Proz. Lingner-Werke 0,9 G-, 5 Proz. Julius Rönipler 1,5 G., 4Vs Proz. Sachs. Kammgarn 1,8 G, 4>/2Proz. Zuckerfabrik Münsier- berg —, 5 Proz. Deutsche Eisend,-Betr,-G, 0,32 G„ 4>/2 Proz. Große Berliner Straßenbahn 12 G., 4 Proz. Sächsische Industrie- Bahn —. Elektr. Unternehmungen. Rühm.- u. Fahrrad-Fab.-A. Deraimnin, eleklr. W. Elektra. A.-G Geraer Elektr vrattwerk Thüringen ,'trajtwsrlWestsachlon PSge. EIektriz.-A.-G. Elektr. A..Betr.»tiela Zachseittverkc . . . . Süchl. Elektr. n. strb. Thür.SIektr.».Sa;w. ^üpretz Fahrrad . . Landk-altwk. Leipzn Mchlich Aühmalch. . -Nähmaschinen - Teile Seidel u. Naumrna Corona Fahrradwerk D. GntzN.. u. Maschs. Clemens Müller . . Mnberg, Hercules . Ichladip-Werke . . Wanderer-Werke , . 8,7 74 78 88.3 103 8 78.78 «7 7« r IM L>?8 78 «3.5 I4ZI3 8«> 7« 3.78 >rz 83.78 8« 73.78 «33,8 3.7. 73 »-.78 lc« s.l 78.7, ' «773 7« r !Ü3 L.l33 i« 87.73 I«.»7- S»,S 18^8 3.8 >77 83.73 84 73 l-1,3 Brauerei- n. 2prits-r.-Akt. Vantz. Dran u. Mälz. 130 I «».78 Erste KlUmb. Exp.-B. l>4,3 ll8 Pepbräu 17 ie Denlsche Bierbrauer. >1.3 11,3 Etzlinger Brauerei , «3 47,8 Felsenkeller-Braner. 33 33 Hansa-Brauer.2übeck 60 83 Planenscher Caaert. SZ »j ÜtelHelbräu Reiseivitzer Brancrel 8oz.>Br. Waldschlöß. Riiteld. Svrilw. . . Preßhefen Bramsch. Deutsch. Weinbronn, gerd. Rnckiarth . . 8.7. 3.7. >47.8 >47.8 137 >38 a.33 0.39 3,4- 3,48 3.41 0.«88 Verschiedene Industrie kl.3 «-'.> 3»,3 l30 I3i> Them.okb.Helfeiiborii . p. Hohden Gehe ». Eo Linanerwerke . . , . BaiunwoUw. gnnckan Themn. A.-Ipinnerel Lomichc A'Now- - - Dr.Näh»iasch.Iwirn Carl Dürrseid. . . . Zwick. Nammgarnsv. Bantzner Tuchirbrtl DÜtersdorser.zilzib. Kölitz.i Leder. . . - Georg A. -zasmatz!. Dr. Werkst. Hclleran Dr. Gard. u. Spitzen Dnnzcchdl. Dresden Kwislanitall Map. . Kiinstdr.Biederiedlitz P. B. Steiner. . . . Planener Svitzensor. . Gardinen-. Polyphon Rutcheweyh >30 173 81.7^ 33 l»3 34.17- >l3 34.3 l« 0.-8 77 0,33 IM 67,73 >78 3l 8> »U «>,e - AK», c« 87.3 88 177 173 173 87.73 31 34.13 >73 84.5 >4.3 0.4 7» 0,38 68.73 178 3« 33 78.73 »1,13 Wi> L74S die Arbeit. Ob sie sich selbständig machte oder in einer Frauen- oder Kinderklinik als Assistenzärztin sich verpflichtete, sie wollte sich heute noch nicht binden, nachdem ihre Hoffnung ans Korn- reuthcrs Sanatorium so elendiglich Schisbruch erlitten hatte Ihre Menschenkenntnis war gleich null, und ihr Benehmen im Fall Kornreuther glich eher dem Benehmen eines jungen, uner fahrenen Mädels, als dem einer sür ihre Taten verantwort lichen Frau. In der Frauenklinik zerbrach inan sich den Kops, weshalb Josefa Frenssen Kornrruthers Angebot nicht angenommen halte: die Beteiligten, sehr wortkarg, verrieten sich mit keiner Silbe. Es hatte sich eben zerschlagen. Diesmal nahm alle Welt für Wolsgang Kornreuther Par tei; erst hatte diese Iosesa Frenssen Hoffnungen in ihm erweckt, ivar mit ihm In den Schmarzwald gefahren, und nun, wo sie die Pflichten einer Frau übernehmen sollte, bog sie aus und gab ihm den Laufpaß. Und die Sympathien, die man ihr bisher entgegengebracht verloren sich mehr und mehr. Iosesa kümmerte sich nicht darum sie tat nach wie vor ihre Pflicht aber sie fühlt» sich schuldbewußt. * » » Mit Blüten, Sonnenschein und Vogelfang halte der lachende Frühling wieder das Zepter ergriffen. Dr. mcd. Josefa Fressen spazierte durch den blühenden Kurpark in Wiesbaden und freute sich der wonnigen Gegenwart. Ihr Ziel war erreicht, ihr Studium beendet! Da hatte sie der Lockung von Lotte und Heinz Kvagh nachgegeben, die zur Kur in Wiesbaden weilicn, und war ebenfalls nach dort gefahren. Die kleine Iosq, die von Tag zu Tag zunahm an Alter und Weisheit, begleitete die Patentante aus den Spaziergängen, wenn die bequemen Eltern die herrlichen Sonntage verschliefen. Morgen wollte mau durch das blühende Land nach Mainz fahren, vielleicht zu Schiff nach Biebrach und abends zurückbommen. Der nächste Tag brachte eine Enttäiffchung. Frau Lotte fuhr nicht mit nach Mainz, weil Iosy über Halsschmerzen klagte. Josefa untersuchte das Patenkind und gab die notwendigen An weisungen. Zum Glück lag ein unwichtiger Erkältungsfall vor, so daß sie Frau Lotte mit gutem Gewissen beruhigen konnte. Sie wollte natürlich die Tour verschieben, aber Frau Lotte bestand darauf und erklärte allen Ernstes, sie sei Iosesa böse, wenn sie ihrem Heinz, der sich auf diesen Tag gefreut, die Freud« verderbe. (Fortsetzung folgt.)
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