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Sächsische Volkszeitung : 09.05.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192505093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250509
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-05
- Tag 1925-05-09
-
Monat
1925-05
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.05.1925
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Oie Welt cter Oreu Die Kossnung -er deutschen Kausfrau und Mutter Zum Muttertag am 1v. Mai. Von Johannes Wunsch, Freiburg i. Br. Wie die Liebe und der Glaube, so spielt auch die Hoff nung im Leben der Mutter, im Dasein der Frau eine große Nolle. Die Hossnung ist der Anker, woran sich alle sesthatten. Und wenn der Mann, von Sorgen lies gebeugt, verzweifeln will, so muß die Hoffnung des liebenden Weibes ihn wieder ausrichten, ihm wieder die kerzengeraden Wege zum ivahren Ziele zeigen! zum wahren Ziele, das da heißt: Treue Pflichterfüllung bis zum Tode! Die .Hausfrau und Mutter darf deshalb nie und ni-mmer die Hossnung verlieren, selbst wenn das Leben ihrer Familie noch so schwierig ist und ihre Zukunft noch so dunkel und unsicher vor ihr liegt. An der Mutter besonders haben Mann und Kinder einen festen, sicheren Halt, der sie aufrecht gehen läßt und auf die sonnigen Höhenwege des Lebens führt zu reinem Glück und freu digem Erfolg. Trübe Hoffnungslosigkeit und stumme Verzweif lung. tatenlose Mutlosigkeit und traurige Niedergeschlagenheit müssen der Hausfrau und Mutter unter allen Umständen lern bleiben und immer fremd sein. Die frohe, zuversichtliche Hoff nung der Mutter ist für alle ein hellstrahlendes Licht, das Wege und Stege erleuchtet und alle Schwierigkeiten standhaft über windet. Hosfnungsfreudigkeit, Mut und tapfere Entschlossen- heil zieren die Hausfrau und Mutter und machen sie zur gesetz lichen Fürstin der Familie, zur natürlichen Königin der Familie, zur natürlichen Königin des Hauses. Darum, treue, deutsche Mütter, laßt die Hoffnung nicht sin ken, damit es nicht Nacht wird in eurem und unserem Leben! .Haltet lest an eurer Standhaftigkeit, an eurem Wollen für alles Gute, Edle und Schöne! Dann wird die Sonne des Vertrauens immerdar scheinen in eurem aufopferungsvollen Dasein. Ihr selbst werdet euch glücklich fühlen, wenn ihr durch festes Ver trauen. durch feste Hoffnung den Vater und Gatten, die Kinder und Hausgenossen ausrichtet und durch das klippenreiche Leben zum seligen Ziel der Vollendung führt dort oben über den gol denen Sternen des Himmelszeltes. Wie schön ist doch die Hoffnung im menschlichen Leben! Und -die gute Hausfrau und Mutter hofft immer in treuer, harter Pflichterfüllung. Es ist manchmal nicht leicht, solchen standlzaften Mut, solche feste Zuversicht für die Zukunft zu bewahren. Krank- - heiten, Kummer und Not wollen uns gar oft Niederdrücken und vollständig zu Boden werfen. Da aber kommt ein hoffnungs frohes Wort, eine heitere Aufmunterung, und wir sind neu ge stärkt und treten voller Zuversicht frisch und munter wieder an die tägliche Arbeit heran. Die K i n d e r e r z i e h u n g macht der Mutter gar viele Sorgen: ungezählte schlaflose Nächte opfert sie ohne Klagen. Doch alles erträgt sie standhaft und willig im Hinblick auf Got tes Gebot, das ihr diese schöne, aber schwere Pflicht auserlegt. Es gibt auch viele freudenreiche Tage !m Leben der Mutter, da sie belohnt wird für viele Mühen und Arbeiten. Die Kinder stube ist ein heiliger Tempel Gottes, und Engel halten treue Wache an der Wiege und beschützen huldvoll das zarte Leben, das da liegt in seiner ganzen Hilflosigkeit und Abhängigkeit vom Mutterherzen, von der Mutterhand, die es pflegt und hegt in tausendfältiger Sorge und hinopfernder Liebe Tag und Nacht. Und wo selige Geister aus blauen Himmelsfernen um die Wiege eines Kindleins schweben, da beschützen sie auch zugleich Haus und Eigentum der Eltern des Kindes wegen. Da beschirmen sie auch Vater und Mutter in aller harten Arbeit des Lebens wie derum des Kindes wegen. Fa, wir können ruhig sagen, ein un schuldsvolles Kinderherz, das uns umgibt, Ist ein Talisman, der schützt vor Not und Leib. Der liebe Vater im Himmel wird tatsächlich die Eltern und ihr Heim in seinen besonderen Schuh nehmen um des kleinen Engels willen, der auf die Hilfe der Mutterliebe angewiesen ist. Hier wird die Hoffnung nicht zu schanden werden Und Kinder, für den lieben Gott erzogen, bilden ein sicheres Unterpfand des ewigen Lebens, da der gött liche Heiland ja die Kinder so lieb gehabt hat und sagte: „Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf!" Also, des Kindes willen ist der Heiland beständig um uns und segnet und leitet uns sicher auf allen Wegen. Wir dürfen allerdings auch nicht die furchtbar schreckliche Drohung vergessen, die Fesus Christus einst aussprach: „Wer eines dieser Kleinen ärgert, dem wäre es besser, wenn ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in di« Tiefe des Meeres versenkt würde!" Kin dererziehung ist eine HMige Sache, eine Gottesangelegenheit. Denn: „Ihre Engel schauen immerfort das Angesicht des himm lischen Vaters, der im Himmel ist!" Hier darf die Hossnung nicht wanken: sie muß felsensest ste hen in allem Leid, in allen Sorgen, bei jedem Kummer um oas kostbare junge Leben, das zu erhalten der Mutter erste und heiligste Pflicht sein muß. Die Hoffnung der Mutter begleitet das Kind auf seinem ganzen Lebenswege. Von den ersten Schritten des Kindes bis zur Schule und Kirche, hinaus ins Leben, an den Traualtar, in dem Berufe, kurz und gut. überall hin schwebt die Mutterhoff nung wie ein schützender Engel um das Kind. Selbst Fehler und Abwege des Kindes können die Hoffnung der Mutter nicht irre und nicht wankend machen. Das Mutterhcrz erträgt alles, opfert alles, duldet alles. Das Mutterherz verblutet.sogar im bittersten Schmerz« des Kindes wegen! Erde und Himmel, Menschen und Engel, Gott und die Heiligen bewundern die starke Hoffnung ssr Mutter. Diese Hoffnung pflanzt auf dem Gxabe noch ihr Banner auf, bas zuversichtlich flattert, und <8otKs barmherziges Va terherz wird milde gestimmt, selbst wenn seine strenge Richter- Hand strafdrohend über des Kindes Haupte schwebte. Das ist fürwahr die feste Hoffnung, die im Fenseits ihre Erfüllung fin det. — Die Hausfrau und Mutter weiß, daß lmuptfächlich von ihr das Wohl und Wehe der ganzen Familie abhängt. Dafür muß sie alle ihre Krälte einsetzen und immerdar aus den Herrn vertrauen, der ihr beistehen wird in ihrem schweren Amte. Diese Hoffnung darf nie und nimmer wankelmütig werden, auch nicht in schworen Zeiten Gerade da muß der Mutter Hoffnung und Zuversicht ein hellstrahlendes Licht sein, das uns allen Rettung bringt im schweren Daseinskmnofe um Ehre und Leben hienieden ' Am Bette eines Kindes Wiege sie sanft, o Schlaf, die holde Kleine Durch die zarte Verhüllung deines Schleiers lächelt sie: so lächelt die Rose still durch Mendgedüfte. Wiege sie sauft, und lege deinem Bruder sie. dem ernsioxen, leise in die Arme, >l'm. durch desien dichteren Schleier uns kein Lächeln mehr schimmert! Denn mit gezücktem Dolcke harrt der Kummer an der seligen Kindheit Pforte meines Lieblings, wo der Friede sie scheidend kühl und schwindet aus immer. Nikolaus Lenau. Sommerkleider Man wird unw'llkürlich froh gestimmt, wenn man die Stoffe betrachtet, aus denen tue neuen Sommerkleider ge arbeitet werden sollen. Grüner Rasen, Sonnenschein, blaues Meer, blumige Wiesen, all das zieht blitzschnell am geistigen Auge vorüber. Dazu passen die leuchtend bunten Gewebe, die so schön in Material und Farbe»,znsammcnstellung sind, daß die Qual der Wahl nicht gering sein wird. Für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel ist viel Schönes zu sinken. Für einfachere Kleider gibt es Baumwoll stoffe, die verschiedenen Kreops oder Schleierstosfe, die in schönen Musterungen und Farbenstcllnngen zu haben sind. Für elegantere /leider verarbeitet inan leichte Seidenstoffe,, kariert, gestreift oder gemustert. Sehr viel Freundinnen werden sich die neuen Waschseiden eriperben, die bei richtiger Behandlung unverwüst lich sind. Daneben bleiben Chinakrepp, Krepp marocain und Krepp Georgette weiter beliebt. Seidenkaschmir und weicher Taft werden zu eleganten Abendkleider» verwendet. Tie leichten Stoffe erfordern ein! andere Verarbeitung als Wollstoffe. So sehen wir denn die Idee des nach unten enveiterten Rockes aus verschiedene Art ruSgnührt. Oft fällt er glockig über eine enge Grundform, die um Handbreite' länger ist als «r selbst. Oder er erscheint als gerader Pl'sseerock, der durch Rüschen oder F-derbe- satz am Saum auseinander behalten wird. Vielfach sicht man auch dem Vorderteil eine plissierte oder bestickte Schürzenbahn aufgearbeitet, die seitlich mit langen Schlupfen-oder einer große,» Bandschleife abschließt. Lehr duftig ivar ein Krepp-Georgette-- Kleid mit dreifachem Volantrock. Eigenartig wirkte ein iveißcs Seide,,krepokleio, d-'m bunter Krepp Georgette in sehr großem Karomuster aufgearbeitet war. Das glatte Leibchen zeigte das ausdrucksvolle Muster in voller Größe, dem engen glatten Stock waren die einzelnen ausgeschnitteinen Vierecke, auf der Spitze stehend so aufgesetzt, daß sie einen Zipfelrock bildeten. Bunt ge musterte Chisfonkleidec zeigten einen doppelten Glockqnrock. Zarte schmale Spitzenvolants bogenförmig dem nach unten erweiterten Nock eines maisgelben Chinakreppkleides ausgesetzt, wirkten sehr duftig. Es gibt alio so viel Anregung, daß es den Damen nicht schwer fallen wlrb, ihre duftigen Sommerkleiider schön und modegerecht herzucichten. Das Leibchen ist »och immer lang und sehr schlicht. ES bringt gute Stoffe und schöne Muster voll zur Geltung. Ter Ansschnitt kann ganz »ach Belieben gewählt werden, er wird immer der Mode entsprechen. Der runde Aus schnitt, der spitze, der viereckige, jeder ist gleich modern. Eine Schrägblende, ei» buntes Band, Paspel schließen ihn ab oder er zeigt einen keinen weickren Kragen. Zarte Lingeneivesten füllen ihn oft ans. il-b^rhaupt ist die Vorliebe für Lingerien sehr groß. Auch lange Aermel sieht man vielfach, so daß auch hier iede Dame nach Geinllen wählen kann Sehr schön und kostbar sind die sommerlichen Abend kleider die für die Vergnügungen der Kurorte berechnet sind- Sie sind zumeist einfarbig in zarten .Pastelltöncu aps weickem Taft, glänzender Charmeuse oder SeidenkrcppS und häufig als Stilkleider gearbeitet. Beliebt sind breite Rüsche» als Abschluß des Nockes. Tie Abendkleider kann man durch Besatz von schonen Stützen so kostbar gestalten w'e es der Geldbeutel gestattet Zn den Klei c » trägt man in.ist :i.i pa send S Kap? oder -Mantel Die Sommerhüte zeigen wie die Röcke das Bestreben, sich zu verbreitern. Ter kleine Hut behauptet ja vorläufig noch das Feld, aber wenn die Sommersonne ihre glühenden Strahlen hernicdcrschickt, werden wir freudig zum schützende» breitrandig-» Hut greifen. Die großen Hüte werden anS Pedalstroh gearbeitet, ans Strohstosf oder Krepp Georgette. Besonders aus diesem Material sieht man schöne und kleidsame Modelle, immer zum Kleide passend. Zum Aufputz verwendet inan Reiher, Blumen, Schleier oder Spitze». Doch kan» man auch bei besonders schön gearbeiteten Formen auf jeden Aufputz verzichten. Cläre Wirsig. Aus aller Welk — Geburtenzunahme i» Berlin. Fm ersten Vierteljahr 1925 übcrwiegt die Zahl der Geburten die Todesfälle im gleichen Zeit raum um 600 — das bedeutet eine außerordentliche Besserung gegenüber der gleichen Zeitspanne 1924. in der 440 Todesfälle mehr zu verzeichne» waren. Nimmt man an, daß die derzeitige Gcbnrtenzisfer nicht mehr in die Höhe geht, sondern sich auf dem jetzigen Stand das Jahr hindurch erhält, so wäre mit einem Ge burtenüberschuß von 6000 Köpfen im Jahr 1925 zu rechnen, gegenüber einem Gebnrtcndes'ztt von 5000 in 1924. — Fraukn-Weltaiisstrllang in Chikago. In Chikago ist die Fraueii-Weltausstellnng eröffnet worden. Ihr Ziel ist. den Fort schritt der Frauenbewegung aus allen Gebieten der Industrie, ves Handels und der Kunst im letzten Viertcljahchnndcrt darzustellän. Es werde» hier 70 Beruf«, anschaulich vorgeführt, in denen die Frauen Bedeutendes leisten, und man kann die Entwicklung der Frauenarbeit verfolgen von de» primitivsten Formen des Webkns, die die Arbeit einer Zuni-Jndianerin zeigt, bis zu den modernsten von Frauen geleiteten Fabrikbetrieben. Für den Mtttagstifch Parmesansuppc- Man macht eine Suppe von Kalbsknochen n»d gibt eine lichte Bntiiereinbrenne und viel gsriebqnei, Par- mesankche hinein. Tie Suppe wird dann ansgekocht und man reicht entweder kleingeschnittcne Makkaroni oder geröstete. Semmet- würscl dazu. Pikantes Neisslclsch. 125 bis 200 Gramm Kalb- oder Ham- melsleiisch, eventuell beide Sorten gemischt, kleinwürfeln mit zwei gehackten Mittelzwiebeln und einer Knoblauchzehe in 50 Gramm Fett gelblich rösten, Anen Teelöffel Paprika und oaS nötige Salz übcrstauben, noch ein wenig schwitzen, s/t Liter kochen des Wasser zufüllen und in geschlossenem Topf gut halbwe'ch dämpfen. Unterdessen 300 Gramm Voll- oder Bruchreis waschen, diesen nebst 1—2 Maggis Brühwürfeln zutun und langsam vollends garschmoren. Die Reiskörner sollen möglichst ganz blecken und dir Brühe ausgejogen haben. Das wohlschmeckende dtckl.che Gericht wird mit gewiegter Petersilie oder Schnittlauch bestreut. Gebackener Blumenkohl. Ter geputzte Blumenkohl wird kurze Zeit in klares Wasser gelegt, dem man 1 Eßlöffel Essig zu setzt, damit kleine Näupchen entfernt werden. Dann kocht man den Kopf in wallendem Wasser mit Salz und einer Prise Zucker weich, dann wird der Strunk abgeschnttten. Eine Einbrenne von Mehl, Butter, Milch wird mit Kohlbrühe verlängert, mit Salz. Pfeffer. Zitronensaft geschärft. In eine gebutterte Form legt man den Kohl, füllt die Halste der Soße darüber, gibt eine Schicht ge riebener Semmel, wieder eine Lage Soße und geriebenen Hart oder Parmesankäse darüber, gießt zerlassene, Helle Butter obenan? und bäckt den Blumenkohl in ziemlich heißem Ofen zn gold gelber Farbe. Solle» «m »User» «er» NWen erMle»? Diese Frage -st nicht so unnütz, wie viele denken. Gibt es dock Eltern, die es vom erzieherischen Standpunkt ans für falsch erklären, den Kindern Märchen zn erzählen. Ich will hierzu von einem persönlichen Erlebnis sprechen. Ich bin bei einer verwandten Familie ein gern gesehener Gast Ans allerlei Gründen. Das einzige Kind, «in süßes kleines Mädelchen, liebt mich vornehmlich aus dem Grunde, weil ich so viele Märchen zu erzählen weiß. Bor einiger Zeit war ich auch wieder dort. Jede» Morgen ging Ich mit der Kleinen in den nahen Wald. Und Klein-Ursel wußte, sobald wir eintraten in das Waldesdunkel, kam der Geist über mich und ein Märchen entstand vor ihren staunenden Augen. Glückselig verfolgte sie den Werde gang bis zu« glücklichen Ende. Märchen haben iniiner ein glück liches Ende. Warum? das ist doch ganz einfachl Weil es jn der Wirklichkeit meist anders ist. Als die Mutter eines kleinen Freundes der Ursel krank geworden mar, hatte ich mich erbötig gemacht, den Buben täglich abznh >.'c > und mit t, er, Wald z > nehmen Das geschah auch, und die Freude oer Kinder war sehr groß. Und wurde noch größer, als im Walde hinter jeocm Baume die Zwerge hervorsahen. Frei, und Nixen ans dem Tnnkel traten und ihre zierlichen Tänze anssührte», Bögel und Blumen Sprache bekammen, die Frösche eine Sondervorstellung gaben und »och viel anderes sich ereignete. Wie die Kinderaugen leuchteten! Neugierig flogen die Blicke überall umher, um selbst Wunderdinge zn entdecken. Eifrig stolperte Frage ans Frage über die roten Lippen. Freudig erregt ging es nach Hanse. Am anderen Tage begab ich mich mit Klein-Ursel wieder ans den Weg, zuerst z„m Eliernhanse des Buben. Wichtig besprach sie mit intr das Programm des Tages. Sie diktierte gern die Erscheinungen des Märchens, und mir blieb die Aufgabe, die wunderlichsten Truge zu verbinden und angenehm darzustellen. Ter Hausherr empfing uns. Sein« Miene war ernst. Ich fürchtete schon eine Verschlimmerung des Zustandes seiner Frau. Dach hierüber beruhigte er mich bald. Aber dann bat er mich mit düsterem Ernst, seinem Bube» keine Märchen mehr zu er zählen. Sein und seiner Frau Erziehungzprinzip sei, das Kind o h ne -Ke n n t n i s eines Märchens groß werden zu lasten. Nur die Wirklichkeit solle ihm nahe treten, damit er schon tu den Kinderschuhen lerne, ihr gewappnet gegenüber zu stehe». Märckea verwirrten die Kinder und zeigten ihnen Dinge, die nicht Und, sagte er. Ich mußte ihn, also versprechen, die Frösche nur quaken, die Vögel nur piepen und die Blätter und Blumen nur wachsen zu lassen. Ich versprach es mit schwerem Herzen, nahm d'e nichts ahnenden Kinder an die Hand, und wir marschierten in den Wald- „Nun, Tantchen, erzähle" hettelte die Klcme. „Ja, Kinder" ieuszte ich, „was soll ich erzählen?" „Aber Tantchen, du hast mir doch versprochen, die schön- Gesch'rhte von der kleinen Trude und ocr Wasserfcau zu erzähle,,, hast du es denn schon vergessen?" Bier fragende, forschende K'nderaugen schauten zu mir empor „Nein, K'nder, heute will ich etwas anderes erzählen, wir der Baum die Blätter bekommt, und wo der Waldbach herkommt und wohin er geht." „Aber Tantchen," sagte da das sechsjährige Dingelchen, „das lerne» w'r doch in der Schule. Jetzt gehen wir spazieren, und c>a sollen wir uns freuen und allerhand Schönes erleben, so hast du doch selbst gesagt". „Ja, Kindchen aber . . nun blieb ich stecke». Was sollte Ich sagen? Daß es zum Erzie- lmngspcinzip der Eltern des Buben gehöre... usw, na, das ging doch nicht. Außerdem ließen dies die Kinder nicht gelten. Mein Versprechen, das ich oem Vater gegeben, mußte ich halten. Es gab e,n H.n und Her. Ich versucht-, wirkliche Dinge möglichst lustig hinzustellen. Es blieb alles wirkungslos. Die Kleinen wollten ihre Märchenwelt, ihre „Flucht aus dem Alltag", wie die Großen, lvenn sie ins Theater, ins Konzert gehen ober einen Roman lese» oder auch einander „Märchen" erzähle,,. Sollen wir nicht unser,, Kindern die bunt« Märchenwelt lassen? Sie gehe» schon von selbst hinaus, ehe sie es nötig haben, dem Leben gewappnet gegenüberzustehen. ^sst «ine Erinne rung an schöne Märchenstunden der Kindheit im späteren Kampfe mit de», Leben nicht auch etwas wert? Dürfen wir in einer durch aus materiell gerichtet-,, Zeit Gefühlswerte gering schätzen? Ist nicht die ganze Kindheit ein Märchen, wenn wir auf sie zurück- schauen? Seufzen wir nicht oft. ach so oft: O selig- o sesi.a ein Kind noch zu sein!? Denken wir bei diesem Seustzer nicht an die Glücksel,gleit der Kindheit, deren blauer Himmel noch nicht umdüstert ist von den grauen Wolken der Wirklichkeit? — Das Märchen ist die Poesie des Kindes. Der Dichter sagt wohl mit Recht; . , Was ist ohn' Poesie das Leben? Was uns der Himmel ohne Stern«, Was uns "der Frühling ohne Blüten, Was ohne Wein dir grünen Reben! Wollen wir die duftenden Blüten aus dem Garten der Kindheit reißen? Es gibt wohl kein Kind, da- nicht die Blumen liebt. Und möchte nicht jede Mutter Blumen auf den Lebensweg r^rrs Kindes streuen? Blumen, die nicht venvelken, sind die Märchen aus der Kin derzeit, an deren Duft sich noch das Alter ersreut. Annemarie von Itter. Samen«. 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