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öiichs. NlWilmWrl SomlN 17. Mai ab Berlin Es ist beabsichtigt für die Pilger aus Dresden und solchen, die über Dresden die Abgangsstation Berlin erreichen wollen, bei der Reichsbahn einen besonderen Wagen zur gemeinsamen Fahrt zu bestellen. In Frage käme der D-Zug Sonntag, den 17. Mai, vorm. S.V5 ab Dresden, in Berlin 11.32, der ermützigte Preis betrügt 8 Mark. Bedingung ist. datz möglichst viel, mindestens 80 Per sonen sich melden. Die Reise erfolgt unter kundiger Führung bis zum Abgänge des Pilgerzuges nachmittag gegen 5 Uhr aus Berlin. Anmeldungen mit gleichzeitiger Einsendung des Fahr preises (8 Mir.), nur schriftlich bis spätestens Mittwoch, den 13. Mai, an Ioh. Figelius, Dresden, Borsbergstratze 34, erbeten. AMWISKkWMienMUllW Die „Kreuzzeitung" ist es, die den Geschmack ausbringt. Hindenburg als Geburtstagsgeschenk für den Kronprinzen zu bezeichnen. Sie schreibt folgendes: „Für den deutschen Kronprinzen ist das Geburtstagsge schenk, das ihm das deutsche Bolk durch die Wahl Hindenburgs zum Reichspräsidenten dargebracht hat, sicherlich von „»schätz- barem Wert. Zeigt es doch, dah die Arbeit und Sorge seines Geschlechtes um das Vaterland nickst vergebens gewesen ist, zeigt cs doch, dah noch immer der Geist Friedrichs des Drohen für Deutschland mehr bedeutet als ein landfremdes System, in das wir wider unserem besseren Willen gezwängt worden sind. So möge dem Kronprinzen auch beschieden sein, dah er die Auferstehung s!) deutschen Geistes erlebt. Es mögen seine eige nen heihen Wünsche um das Schicksal der deutschen Nation und des deutschen Staates in Erfüllung gehen. DieHoffnungen, die in ihm und in uns allen durch die Wahl Hindenburgs be lebt wurden, sind riefengroh. <!!) Die Kämpfe und Mühen, die wir noch zu bestehen haben werden, sind schwer. Aber wir haben die Zuversicht, dah sie durchgefochten werden, wenn der wiedercrweckte national-staatliche Gedanke auf seinem Weg zur Macht siegreich fortschreitet." Diese Feststellungen sind sehr interessant. Sie stehen aller dings in schärfstem Widerspruch mit den Versicherungen, die einer seits Hindenburg selber, andererseits seine Wahlmacher zur Be ruhigung der Oeffentlichkeit abgegeben haben. Wir begnügen uns für heute mit diesen Feststellungen. Als besonders charakteristisch muh aber doch noch der Ge burtstagswunsch des „Reichsboten" hervorgehoüen iverden, der nichts geringeres als ein „e va ng eli s ch es H o h e n z o l l ern- haus" erwartet. Der „Neichsbote" sagt nämlich: „Die Monarchie wird nicht von heute aus morgen kommen. Aber der Tag wird sein, das ist gewih, wo es wieder einen König von Preuhen geben muh, und es gilt dafür zu arbeiten, dah das evangelische Hohen zollernhaus dann das Reich zu neuer Blüte führt, wie es seit dem ersten Hohcnzollernkurfürsten i» stetigem Ausstiege geschah." Nun wissen wi» ja, woran wir sind. Es ist aber auher- ovdentlich bezeichnend, dah einige Kreise es gar nicht einmal für nötig halten, noch länger ihr wahres Gesicht zu verhüllen. Tagesneuigketten Die polnische Schuld am Slargarder Eisenbahn- unglüch Berlin. 8. Mai. Aus Warschau wird gemeldet: Die Un- tersuchungskommission über die Ursachen des Eisenbahnunglücks bei Preuhifch-Stargard, die nach der Unglücksstelle entsandt ivar, ist soeben zurückgekehrt. Die Mitglieder der Kommission berichteten, dah die Eisenbahnschwellen an der Unglücksstelle so morsch seien.-dah sie jeden starkem Druck nachgeben oder io-gar auseinanderfallen mühten. ^ Die Reichsregierung hat nunmehr den bereits angekiin- digten Antrag an das deutsch-polnische Danziger Schiedsgericht für den Dsrchgangsverkehr in Danzig übergeben. Der deutsche Antrag ersucht aus Anlah der Stargar der Eisenbahn. Katastrophe um Feststellung, dah die polnische Regierung durch mangelhafte Instandhaltung der de» polnischen Staats- bahn unterstehenden Durchgangsstrecke Dirschau-Marienburg schwere Gefahren für die Durchführung des Eifenbahntrans- Portes herbeigeführt und damit die ihr nach dem Abkommen obliegenden Pflichten verletzt hat. Der deutsche Antrag fordert ferner eine sofortige Beweiserhebung durch Besichtigung der Strecke und der Unglücksstelle unter Zuziehung von Sachver ständigen und Zeugen. Unwetter im Greizer Bezirk Greiz, 8. Mai. Ein schweres Unwetter hat die Greizer Gegend heimgesucht. Wolkenbruchartiger Regen schwemmte auf beiden Flächen die an den Abhängen liegenden Felder aus. Die riesigen Wassermassen rissen Stege und Zäune nie. der und verwüsteten unzählige Gärten. In Lul- mihsch wurde in der alten Mühle durch die Wassermassen eine Wand eines Wohnhauses niedergerissen. Die darin Abschluß der Festtage in München München, 6. Mal. An dem Geburtstage seines Schöpfers Dr. v. Müller wurde das Deutsche Museum vormittags mit einem Festakt in der Halle des Neubaues für Luftschissahrt feierlich eröffnet. Künstlerhände hatten die Halle in Grün-Schwarz- Gelb, den Farben der Stadt München, und in Weih stimmungs voll geschmückt.- Ein Doppelspalier von Chargierten uno Münch ner Farben tragenden Korporationen empfingen die Ehrengäste, die bald die weite Halle bis auf den letzten Platz füllten. — Fanfaren leiteten das Festspiel ein, mit dem das stolze, jetzt vollendete Werk die künstlerische Weihe erhielt, eine Dichtung Gerhart Hauptmanns, die Professor Zilcher vertont hat. Nach Begrützungsworten von Professor Wien, leitete Reichskanzler Dr. Luther mit seiner bereits gestern von uns kurz wiedergegebenen Weiherede die Reihe der Festansprachen ein. Aus dieser Rede verdienen noch folgende Sätze hervorgehoben zu werden: „Das deutsche Volk möge das grohe Gut, das es in seiner ge lernten und lernbegierigen Arbeiterschaft besitzt, mit aller Sorgfalt hüten, als einen der stärksten Pfeiler seiner Zukunft. Die Ausgaben, die hier liegen, sind umso gröher, weil sowohl die deutsche Eigenart, wie auch die Rolle, die das deutsche Ge- werbe in der Weltwirtschaft spielen Kanu, nicht ausschliehlich, nicht einmal vorwiegend aus den Weg der allgemeinen Mechani sierung Hinweisen. Soll das technische Zeitalter der Menschheit Segen bringen, so ist das nur möglich, wenn zwischen den Völ kern Frieden waltet. Je mehr aus eigenen inneren Gesetzen die Weltwirtschaft in einer Einheit zusammenwächst, desto mehr wird das Leben der einzelnen davon abhängig, dah Güter erzeugung und Güteraustausch nicht gestört werden durch poli tische Erschütterungen. So beweist das deutsche Volk durch hingebungsvolle, unermüdliche Arbeit an diesem neuen Tempel der Technik, dah cs-als ein Gleiches unter Gleichen Mitwirken will am friedlichen Fortschritt der Welt." Ministerpräsident Heldt der im Namen der Bayrischen Regierung nach dem Reichskanzler das Wort ergriff, sagte u. a.: „Deutschland darf stolz sein auf das herrliche Denkmal seines Geistes, seiner Kraft und seiner Kultur Es darf sich überzeugt halten, dah dieses Denkmal nicht nur hoffnungsbelebeud in die Nöte des deutschen Volkes hineingeleuchtet, es muh auch die Erwartung hegen, dah ebenso in der übrigen Welt aus dem wieder erkannt und gewertet wird, welche grohe Bedeutung deutscher Sinn, deutsche Willcns- und Schaffenskraft und deutsche Arbeit für wahre Entwicklung der ganzen Welt haben. So möge das Deutsche Museum dazu beitragen, das deutsche Ansehen in der Welt zu mehren, uns aber auch wieder Recht und Gerechtigkeit in der Weltmcinung und Wellhaltung zu erringen." Bei dem Festmahl, das anschliehend an den Festakt stattfand, wurden einige weitere Ansprachen gehalten, so von dem stellvertretenden Reichspräsidenten Dr. Simons, dem Reichs kanzler a. D. Cuno und Generaldirektor R e u s ch. Mit grohem Beifall ausgenommen wurden die Worte Sven Hedins, der diesen Tag als einen Tag des Triumphes der Deut schen, einen friedlich errungenen Sieg feierte. Das deutsche Volk brauche den Kopf nicht hängen zu lassen. Man habe ihm Geld und Gut und Gebiete weggenommcn, doch die hohen sittlichen Werte, die. wie das Nheingold in der Tiese des deut schen Stromes, in der deutschen Seele schlummern, habe man ihm nicht nehmen können. Der denkende Geist, die schassende Hand und die sittliche Kraft sind die drei Säulen, die Deutsch lands Zukunft tragen. Sven Hedin schloh: „Wie Z. R. 3 das Weltmeer überwindend, sein Ziel erreichte, so wird jetzt das deutsche Staatsschiff in Sturm und Woaenvrall der Weltgeschichte seine ihm von der Vorsehung gesetzte Mission erfüllen. Dies im Herzen rufe ich „Glückliche Fahrt, glückliche Fahrt!" Als feierlicher Abschluh der Veranstaltungen aus Anlah der Einweihung des Deutschen Museums fand gestern abend im Nationaltheater eine Festvorstellung statt, zu der nochmals alle Würdenträger des Reiches und der Länder und Vertreter von Kunst, Wissenschaft, Technik und Presse erschienen waren. Zunächst wurde die S. Sinfonie von Beethoven unter Gene« ralmusikdirektor Knappertsbuch mit dem Orchester der Oper und dem Chor des Lehrergesangvereins ausgesllhrt. Nach einer längeren Gesellschastspause fand die Uraufführung der Umarbei- tung des Beethovenschen Balletts: Die Gesetze des Prometheus, das für das heutige Fest von Richard Strauh unter Mitwirkung von Hugo v Hosmannsthal unter dem Titel „Die Ruinen von Athen" besorgt worden war. Damit haben die Feierlichkeiten ihren Abschluh erreicht. Alle Mitglieder der Reichsregierung sind gestern nach Berlin zu« rückgesahren. Die Münchener Festspiele Unser Münchner Vertreter schreibt uns: Beethovens Musik zu den Ruinen von Athen Hai Richard Strauh neubeaobeitet und Hosmannsthal hat ein neues Fest spiel der Musik untergelegt. Unter der Leitung von Strauh wurde dieses neu-alte Werk als Festvorstellung zur Eröffnung des Deutschen Museums gegeben. Da die von nah und fern ge kommenen Ehrengäste sich auf viele Hundert» belaufen, tritt auch in dem grohen Bau des Nationallheaters Raummangel ein. so dah die Einheimischen vor den Gästen zurücktrelen müssen. Wir haben in Berücksichtigung Vieser Umstände uns bereitgefun- den auf Grund einer Hauptprobe zu berichten, allerdings das Textbuch ist noch nicht zu haben, ver Theaterzettel nicht gedruckt, im hal'bleeren Hause fehlen Stimmuugsfaktoren. die nicht un wichtig sind. Ich möchte deshalb weniger eine Kritik, als ein zwar Eindrücke niederschreibcn. Bor stiem: Strauh ist mit höch ster Pietät verfahren und hat bis in jede Einzelheit den Charak- ler von Beethovens Musik gewahrt. Das Stück besteht aus Chören, Sprech-, Sing- und Tanzrollen Unter den Ruinen der Akropolis, unter dem von den Türken geknechteten Volke, wan delt, das Land der Griechen mit der Seele suchend, ein deutscher Dichter. Er trügt den Mantel uno den Hut Goethes, wie Ange- lica Kaufsmann in der römischen Campagne ihn gemalt hat. Während er auf einer Bank ruht, wandelt sick die Bühne in einen verzopften Schlojstxn'k des 18. Iahrhunoerts Wir sehen gar liebenswürdige Tänze, cs ist ein anmutiges Spiel mit griechi schen Motiven: aber es ist nicht die wahre Antike, deshalb lehnt der Dichter den Kranz ab. den die Misten ihm reichen. In seinen Gedanken erblüht aus den Ruinen die alte Herrlichkeit. In alter Schönheit ersteht die Akropolis und der Dichter steig: huldigend die Stufen empor, während Pallas Athen« sich ihm zuneigt Die Schönheit unserer dekorativen Ku-.si. d,e von Richard Strauh geführte Musik und die vollendete Anmut der Tänze vermitteln uns starke Eindrücke, lieber die ästhetische Notwendigstes! der Sopranrollen bei Beginn hege ich leise Zweifel, aber ich möchte ja heute nur den ersten Eindruck, keme Wertung geben . . Gerhart Hauptmanns Festspiel, welches in dem zum Festsaal geeigneten Raum der Flugzeuge im Deutschen Mu- seum durch Darsteller des Nationalthealers wirksam zur Auf- sü-hrung gelangte mit Musik von H <> rm. Zilcher. die oer Leh rergesangverein trefflich sang, ist leider in seiner Symbolik nicht schlagend. Ueber die tiefere Bedeutung des treuen Eckart, der neben Mutter Germania mit rosaumwundenem Schwert Wache hält, läßt sich Rätsel raten, ohne dah man zu einer befriedigenden Lösung käme. Huldigend naht die Jugend der „Mutter". Die Hohen Worte werden unterbrochen durch die Arbeiter, rechts die Schmiede, links die Tischler. Der Herold ist über den Lärm in seiner Festfreude gestört, aber er muh erfahren, dah Arbeit oesser sei, als viel Reden. Schliehlich ist irr letzte Nagel geschmiedet, iver ist würdig, ihn einzuschlagen? Da naht ein Greis, im äusse ren dem Christophorus gleichend. Das Knäblein, das er trägt, ist der geniale Gedanke. Nachdem das Kind oen Nagel einge schlagen, naht «in Festzug. der das Modell des Museums in den Schutz der Monachia (München) und der Germania stellt. Wir hören über die in dem Museum angesammelte Menge von Geist noch manch braves Wort, aber erst mit dem Deutschlandliede tritt ein, auf was wir so lange gewartet kalten, das Gefühl der Erhebung! A. G Oberlaeidsr wohnenden zwei Familien konnten nur mit Mühe gerettet wer den. Am schwersten aufgetreten ist das Unwetter in Katzen dorf, Friedmannsdorf und Solingstädt. Der Bahnhof Dölau an der Strecke Gera—-Greiz—Weischlitz lag vollständig unter Wasser und konnte nur auf Umwegen erreicht werden. Kardinal Schutte reist nach Rom Köln, 8. Mai. Kardinal Schulte ist heute morgen nach Rom abgereist. Als Protektor der deutschen Seelsorge in Ita lien will er gleichzeitig die deutschen katholischen Gemeinden in Mailand. Florenz und Neapel besuchen. s Die gestohlene Zigarettenladung. Auf dem Bahnhofe Halle lief am Mittwoch ein Transport von drei Zentnern Zigaretten ein, die aus Dresden als gestohlen signali siert worden waren. Alsbald kamen drei Männer mit einem Wagen, um di« Zigaretten «strzuholen. Sie wurden von der im Hinterhalte liegenden Polizei fest genommen und als die Zigarettendiebe aus Dresden festgestellt. Ein Komplize entkam. Die Spitzbuben haben sich ohne feste Wohnung in Dresden auf- gehalten. Ueber ihre Personalien machen sie anscheinend falsche Angaben. f- Ein Denkmal für Philipp Palm. Aus Aniah der 100- Iahrfeier des Börsenvereins Deutscher Buckchändler wird am 24. Mai in Braunau am Inn. Oberösterreich, ein Denkinal für den am 26. August 1806 auf Befehl Napoleons erschossenen Nürnberger Buchhändlers Johann Philipp Palm errick*e» wer den. s Ueberschweinmungen In Südslamien. Die „Tages osl" meldet aus Belgrad: In Südslawien sind weite Strecken Lan des überschwemmt. Das Wasser steht in Paracin zwei Meter hoch. Mehrere Häuser sind eingestürzt und zahlreiche Menschen opfer zu beklah'en. Viel Vieh ist ertrunken. Die Eisenbahn strecke Paracin—Zajecar ist zerstört Im ganzen Banat haben die Ueberschweinmungen grohen Schaven augerickstet. Die Save beginnt zu fallen. Aus den Dresdner Konzerlsälen Ter Orchesterverein „Tonkunst", Dresden und der „Mnsikverei» Loschwitz" veranstalteten im Konzertsaal der Ausstellung ein reichhaltiges Konzert. Im zweiten Teile standen eine u» und eine Erstausführung. Von Kauffman-Jassoy hörte man das Opernvorspiel zu „Mutter". Es ist eine von modernster Harmonie umrahmte Arbeit, die eiu gut Teil ihrer Färbung bei Schreker entlehnt. Kausfmau-Iassoy versteht sich auf eine wirkungsvolle Behandlung der Orchestereffekte. Nur packt er allzuviel von diesen Effekten in das Vorspiel. Tie ver wendeten Themen sind meist sehr kur» und schwingen sich nir gends zu breiten Bögen ans. Ec beschränkt sich auch auf nur wenige Einfälle. Man must es ihm aber lassen, daß er diese verwertet und zn breiten Steigerungen ausbant- Auch in rhyth mischer Beziehung interessiert diese Orchesterarbeit. Sehr schön gelungen ist die Schl»ßsteigcr„»g, die dann gleichsam in sich zu- sammenfällt und gewissermaßen einen verklärten AuSklang ver mittelt. Ich möchte das Werk einmal von einem Berufsorchester hören, das alle Ansprüche erfüllt. Und die sind nicht gering. Tas Vorspiel fand herzlichen Beifall, und der Tonseher mußte .sich zeigen. Strieglers Mäcchenbilder zu „Schneewittchen" find völlig andere^Act. Sie mögen wohl aus der ersten Periode ie,»cs Schaffens stammen. Und doch zeigen sie schon den Musiker Striegler in scharfen Umrissen. Ter große Zug, der durch alle Werke Strieglers geht, ist schon hier zu erkenn«!. Tie orchestral« Zeichnung und Farbe lägt bereits hier den Tonseher in seiner Charakteristik erstehen. Ti; fünf Bilder sind mit Melodie,ireiz reichlich durchtränkt, und die wirkungsvolle Verwendung der Orchesterinstrumente verrät schon in dieser früheren Orchester arbeit den gewandten Musiker, der immer etwas zn sagen hat und immer wohlklingend schreibt. Welch weiter Weg lirnb jedoch von diesen Märchenbildcrn bis zn der erfolgreichen Oper „Hand und Herz"! Auch dieses Werk fand starken Beifall, so dast Striegler dafür danken konnte. Di« Ouvertüre zn „Titus" vcn Mozart, di« G-Dur-Stnfonie (Oxford-Sinfonie) von Haydn und der „Kaiserwalzer" von Ioh. Strauß vervollständigten den Orchesterteil des Abends. Die beiden Vereine erfüllten ihre Aus gaben in allen Ehren, wenn auch dt« Bläsergruppen hier und da Wünsche übrig ließen. Ihren Erfolg haben sie in erster Linie Iti6»-68S Milvi' (VnEttÜlEtH ll^sslssn/i. KöttESE» Vsslimsrslrsös 7 ihrem gewandten und gewissenhaften Leiter Rudolf Goller zu danke», dem für alle seine gewaltigen Mühen und zielsichere Vor arbeit und für sein; Umsicht und Geistesgegenwart, dank derer «r cn mancher gefährlichen Klipp« geschickt vorbeilenkte, der Lorbeer- krrnz wohl zn gönnen ist. Er hat sich ihn redlich verdient... Charlotte Viereck erfreute »sit Liedern von Schubert und Strauß. Ihre satte, leuchtende Stimme und die geistige Aus deutung der Gesänge begeisterten die Zuhörer zn rauschendem Beifall, so daß sie die „Heimliche Aufforderung" von Strauß wiederholen mußte. In Konstantin Friedrich hatte sie einen geschickten Begleiter, der sich leider mit einem herzlich schlechte» Instrument abmühen mußte. Es ist doch ein großer Uebelstand, daß in fast sämtlichen Dresdner Konzertsälen „konzertsäisigc" Instrumente sehlenl Hier müßte in dieser Beziehung wirklich einmal etwas getan werden!... Tie Veranstalter müssen oar- anf achten, den Umfang ihrer Konzerte zu beschränken. Das Programm war mindestens um eine Stunde zu lang. — —Ist— Opernhaus. (S p i e kp la n 8 nd e r u ng.) Wegen dauernder Erkrankung des Kammersängers Ludwig Erniviü mutzte der Spielplan einige Aenderungen erfahren: Freitag, 8. Nlai, wird „Carmen" (7 Uhr) statt „Boris Godunow", und am Montag, 11. Mai, „Fidelio" (!L8) statt „Abenteuer des Casanova" gegeben. „Die Boheme" am Sonntag, 10. Mai, beginnt bereits um 7 Uhr. Schauspielhaus. Im Schauspielhaus beginnt am gleichen Tage „Iuarez und Maximilian" erst r-L8 Uhr. Kirchenkonzert In Aiuuiberg. Tie Kirchenmusik erfreut sich dank der Arbeit der Cäctlienvereine in allen Teilen unserer Diözese eines guten Rufes. Das bewies u. a. die musikalische Feierstunde, die am 3. Mai in der katholischen Kccinkirche zu Annaberg i. Erzg, abgehalten wurde, und die in der dortigen Lokalpresse von fachmännischer Seite volle Anerkennung iand. In einer Annabergec Zeitung leie» wir folgende Kritik: „Obgleich der sonnenbesie Nachmittag zum Gange ins innge Frühlingsgrün verlockte, folote dem Rufe zur musikalischen Feier stunde eine zahlreich« Gemeinde. Mit rechter Fcierstimnning wor den die andächtigen Hörer beglückt. Stimmungsceich und eindrucks voll war die Vortcagsfolge aufgebaut und tiefempsindiam voll innerer Hingabe wurde musiziert. Ten gesangliich-solistischen Teil bestritt Herr Cartez (Tenor) mit Arien aus „Paulus" und „Elias" von Mcndelssohn-Bartholdy und „Tu bist die Ruh" von Fr. Schubert. Tec beliebte Künstler ersang sich aufs »;>e eine dankbare Gemeinde. Vorteilhaft hatte er gewählt und rest los glücklich seine Ausgabe gelöst. Sein Organ ist wahrend seiner Tätigkeit am hiesige,, Theater in der Mitücllage nock klangsatter geworden und spricht in den höheren Lage» immer müheloser an. Den instrumentalen Teil bewältigte Herr R. Toussaint (Harfe) mit Solis von Thomas, Holy, Öberthiir nstv. Die Eigenart der selten gehörten Klangfarbe ließ anshorchen, die mnsikalisch« Art des Künstlers schlug sofort Brücken zn», Hörer und seine volle inner« Hingabe an die einzelnen Werke zwang alle in seinen Bann. Umrahmt waren die solistischen Darbietungen von Chorgeiängen aus der Missa de Natwitate (Kyrie und Sanc- tnSl von Ebner, dem „Ave verum" von Mozart und dem Psalm „Lobe den Herrn" von Stein, di: der kleine, aber stimmlich außer ordentlich gut besetzte und feinsinnig disziplinierte Cäcilirnchor nachdrücklich vermittelte. Ueber allem aber waltete der getreue musikalische Führer der katholische» Gemeinde, Herr Kantor Paul Haa>e. Als Begleiter der Solls sich feinsinnig unter ordnend, ivenn nötig, führend, wo es im Geiste der Komposition lag. Leider steht ihm eine Orgel zur Verfügung, die in jeder Hinsicht veraltet ist, zur Lösung solcher Aufgaben für manchen cintz Unmöglichkeit bed:utet. Für einen fein empfindenden M.mk", w:e er es ist, nng ein solches Orgelwerk nicht gerade ermunternd zu neuen Taten sein! Trotzdem holte er das Menschenmögliche ans diesem Holzbau Hera».;. Ter Cäcilienchor aber sang seinem Führer zn Tanke. Er ist ein Werk, dem ec den Stempel seiner umfassenden Musikalität ausgedrstckt Kat und vermittelte Einstimmung und AuUlana dieser schlichte,?' Feier eindrucksvoll und nachhaltig. Alfred Hartig.