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Sächsische Volkszeitung : 15.05.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192505156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250515
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250515
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-05
- Tag 1925-05-15
-
Monat
1925-05
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.05.1925
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Nr. 111. Seit« « Die diplomatischen Akten des Auswärtigen Amtes 1871—1914 Autorisierter erstmaliger Abdruck neuer Dokumente aus -er in diesen Tagen erschei nenden neuen Ableitung der Grossen Aktenpubtikalion -es Auswärtigen Amtes*) Mit Erlaubnis des Auswärtigen Amte« und der Deutschen BerlagSgelellschaf, jür Politik und Geschichte bringen wir von beute ab sortlousend aus der in Kürze erscheinenden neuen eiandereihe des großen deutschen amtlichen Aktenwerkes eine Folge von zu Kapiteln zmumme,gestellten te- sonders wichtigen Dokumenten der deutschen Außenpolitik au» den Fahren ü 0.'—19 7 zum Vorabdruck. Freitag, den 18. Mai 1925 Tagesneuigkeiten Schweres Autobusunglück in Berlin Berlin, 14. Mai. Ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem Autoomnibus und einem Fahrzeug der Berliner Feuer wehr ereignete sich in der vergangenen Nacht in der Königstraße, Ecke Heiligegeiststraße. Bei dem Zusammenstoß wurde der Auro- omnibus umgeworfen: 24 Personen erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Der Zusammenstoß spielde sich folgendermaßen ab: Als der Autobus, der vom Schloßplatze zum Alexanderplatz« fuhr, di« Kreuzung der Königs- und Heiligegeiststraße passieren wollte, wurde er von der aus der Heiligegeiststraße kommenden Motor spritze der Feuerwehr so heftig angefahren, daß er umschlug. Die auf demBerdeck besindlichenPersonen kamen größtenteils mit dem Schrecken davon, während die im Innern des Wagens sitzenden Fahrgäste, 24 an der Zahl, mehr oder iveniger schwer verletzt wurden. Glücklicherweise besteht bei keiner der verletzten Per sonen Lebensgefahr. Zur Aufklärung derSchuldan dem Zusammenstöße wurde von der Staatsanwaltschaft eine Untersuchung eingeleitet. Der Kampf um die Dachantenne Berlin, 14. Piai. Die vielumstrittene Frage, ob Bewohner eines Mietshauses berechtigt sind, ein« Hochantenne auf dem Dache zu errichten, hat eine neue gerichtliche Entscheidung gesun den. Das Amtsgericht in Berlin-Weißensee hat einer Blälter- meldung zufolge die Klage eines Hauseigentümers gegen drei seiner Mieter auf Beseitigung ihrer Dachantenne, die sie ohne seine Genehmigung angelegt hatten, kostenpflichtig abgewiesen In der Urteilsbegründung wird ausgesührt, daß bei der allge meinen Bedeutung des Rundfunks der Mieter lediglich verpflich tet sei, die Anbringung der Antenne dem Hauswirte mitzutsilen, damit dieser in der Loge sei. den Mieter für etwaigen Schaden, verantwortlich zu machen. -f Europas zweitgrößte Stadt. Die letzten statistischen Fest stellungen haben ergeben, das; Berlin mit 874 Quadratkilometer Bodenfläche nach London die größte Ausdehnung des Stadtge bietes hat. An dritter Stelle kommt Paris mit nur 480 Qua dratkilometer, dann Leningrad und Moskau. -j- Bootsunglllck aus dem Rhein. Im neuen WeseIerHa- fen schlug ein mit zwei jungen Leuten besetztes Boot um, als diese den Platz wechseln wollten. Trotz der sofort unternommenen Rettungsversuche ertranken beide. s- Rcichsverbandstag der Postbeamten. Unter Beteiligung von etwa 100 Delegierten aus allen Teilen des Reiches trat vor gestern der 14. Berbandstag des Reichsverbandes deutscher Post- und Telegraphenbamten E. V. zusammen. ^ Die führerlose Lokomotive. Aus Namur wird gemeldet, daß unweit der Stadt sich plötzlich eine Lokomotive, deren Führer abgestiegen ivar, in Bewegung setzte. Der Führer benachrichtigte sofort telephonisch den nächsten Bahnhof, woraus die Insassen eines dort haltenden Personenzuges zum schnellen Aussteigen auf gefordert wurden. Bevor jedoch sämtliche Reisenden den Zug ver lassen hatten, fuhr die Lokomotive in den letzten Wagen hinein. Dreizehn Personen wurden schwer verwundet. -st Eine wissenschaftlich« Ballonfahrt. Auf den Emswiesen an der Ems bei Hilkenburg landete am Sonntag früh 6.30 Uhr der Luftballon Braunschweig 2. Führer des Ballons war Dr. Lindemann ans Braunschweig. Der Ballon war am g. Mai abends 10.15 Uhr in Braunschweig aufgestiegen. Die Fahrt diente wissenschaftlichen Zwecken, um Nadiogeräte und Antcnnenfernen auszuprobieren. Die Luftfahrer hatten während der Fahrt dau ernd Verbindung mit ausländischen Stationen, u. a. mit Amerika. s- Drei Kinder erstickt. In der Nähe einer Bergmanns- siedlung bei Köln gruben mehrere Kinder einen zwei bis drei Meter tiefen Stollen. Plötzlich lösten sich die Erbmassen und be gruben vier Kinder unter sich, eins wurde gerettet, die drei an deren erstickten. s Ein Vortrag von Thomas Mann ln Florenz. Im Nah men der deutschen Kultuvwoche hielt im Konferenzsaale der In ternationalen Buch,nesse Thomas Mann einen Vortrag über „Goethe und Tolstoi", der von den zahlreichen Gästen mit leb haftem Interesse angehört und beifällig ausgenommen wurde. 1 Der Tod auf dem Rummelplatz. Nach einer Blättermel dung aus Oppeln wurden während les Schützenfestes auf einem Rummelplatz auf einem sogenannten Teuselsivagen ein Mann und eine Frau herausgeschleudert. Der Mann erlitt einen Schä delbruch und starb bald darauf, während sie Frau schwer verletzt wurde. kiiie ÄllliimblW -es Ammer LMlms» WlsrnilrlN l>. Zlll-eilbmgs Weimar. 14 Mai 1925. Die gestrige Sitzung des Thüringer Landtages wurde gegen 10.20 Uhr geöffnet. Tie Sozialdemokraten und Kommunisten blieben der Eröffnungsrede des Präsidenten Tr. Wern ick demon strativ fern. Tr. Wernick führte etwa folgendes aus: Gestern hat der erste, vom deutsche» Volk gewählte Reichs präsident den Treueid auf die republikanische Verfassung geleistet. In den, Wahlkampfe ist die Person des GeneralfelbmarschaslS von Hindenburg zwar von vielen sehr nmstritten worden, doch stad dafür nur politische Motive maßgebend gewesen. Ten, »cusn Reichspräsidenten verdankt das deutsche Volk nicht nur Befreiung von der Besatzung in der Kclegszcit, sondern auch den ersten Stein, zum Wiederaufbau durch die Znrücksühruiig des Heeres in den Tagen des innerpalitischen Umschwunges. Dankbar ist eS empfun den worden, daß er in der Nachkriegszeit nicht in die Arena des politischen Kampfes herabgestiegen ist und n„r mit Mahnung zur inneren Einigkeit aus seiner Zurückhaltung heranstrat. Seine Persönlichkeit gibt die Gewähr, baß ec nicht nur den geleisteten Eid, sondern auch die in seinen ersten amtlichen Reden niederge legte,r Versprechungen halten wird. Während der Amtstätigkeit des verstorbenen Reichspräsidenten ist Tentschlands äußere Ein heit nnversehrt geblieben. Z» de» Bestrebungen des neuen Reichs präsidenten, nicht nur Tentschlanvs Ansehen „ach außen hi» zu wahren und zu mehren, sondern auch seine Einigkeit in, Innern zu fördern und zu erstreben, spreche ich im Namen des Landtages dessen Glückwünsche aus. TaS HanS, welches die Ansprache stehend angchört hatte, »ahm die Neue mit lebhaften Vravo ufen auf. Nach einer kurze» Pause beantwortete der Staatsminister Leutheußer die große Anfrage der SPD. über den Abbau von Schnwrkciegsbeschädigie». Danach ist es der Hauptsürwrga- slelle und später dein Landesfiirsorgevcrband gelungen, den größt?» Test der Kündigungen, soweit die Gekündigten nicht damit ein verstanden waren, zu verhindern oder durch Neuaufteilungen a>,z. zugleiche». In der Aussprache kan, es zu den üblichen AnScin- vndersetznngen zwischen den beiden Linksparteien über wirtschafts politische Fragen und ihr« Auswirkung ans die Kriegsopfer. In längeren Ausführungen wurden die fünf Anträge der Linksparteien über die grundsätzlich« Anfrechtcrhaltung des Acht» Stnndcii-Tagez ,,»d die sorgfältige Durchführung der Arbeiter schutzvorschriften begründet. Die Antragsteller wandten sich in der Hauptsache gegen die Akkord- und Prämiensysteine, die be. sonders im Ban- und Bergbaubetriebe eine erhöhte Zahl von Be« tricbsunsällen verursache,, sollen. Tie Nachlässigkeit in der Ucber- wachung der Arbeiterschntzvorschristen in Verbindung mit der geringeren Bezahlung derjenigen Arbeiten, die Schutzzwecken zu dienen bestimmt sind, seien weitere Ursachen, dir Betriebssicherheit erheblich herabzusetzen. Nach Erörterung einiger Einzclfälle wur den di« Anträge an den Ausschuß verwiesen 1 Nie MW der AliimeiiieMerlie der VeMeii MsresieriM DI« Belgischen Akten — Die Deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch — Die Große Aktenpublikation — Die Is- wolssti-Dokumente — „Iswolski im Weltkriege" Aus Anlaß des bei der Deutsche» Verlags- gesellschaft für Politik und Geschichte in Berlin W 8 bevorstehenden Erscheinens einer neuen Ab teilung der Großen Aktenpublikation des Auswär tigen Amtes*) werde» der Korrespondenz „Politik und Geschichte" von unterrichteter Seite folgende Mitteilungen gemacht: DBG. Die Deutsche Neichsregierung wird, wie gemeldet wurde, in de» nächsten Wochen wiederum eine neue sechsteilige Serie der Großen deutschen Aktenpublikation der Oefsentlich- kett übergeben und damit einen neuen bedeutsamen Schritt aus dem von ihr nunmehr seit 514 Jahren begangenen Wege der Aufhellung der K r i eg s sch u ld f ra g e durch plan mäßige Veröffentlichung unwiderleglichen dl- plo », «lisch en Do kume utenmaterials tun. Durch die Herausgabe der neuen Bände der Große» Aktenpublikation nähert sich die Erschließung der Deutschen Geheimarchive wieder um ein beträchtliches Stück Weges ihrem Ende. Mit dem Fortschreiten des Planes werden die Umrisse der Grundidee immer deutlicher. Den Anfang der deutschen Publi kationen machten, im Sommer 1019, die von Oberst a. D. Bern hard Schwertseger in fünf Bänden unter dem Titel „Zur Europäischen Politik" herausgcgebenen Dokumente aus den Belgischen Staatsarchiven, deren Material Deutschland während der Okkupationszeit gesichtet hatte. Der Grundgedanke war, aus den amtlichen Berichten der in Berlin akkreditierten belgische» Gesandten in den letzten dreißig Jahren vor dem Kriege nachzuweisen, daß gerade, was besonders wichtig war, die belgischen Diplomaten in Berlin die sesle Uebcrzcu- gung von der Friedlichkeit der Außenpolitik der Wilhelmstraße gewonnen hatten, anderseits aber der Politik der Gegenspieler Deutschlands mit größter Besorgnis zusahen. Leider war die Wirkung dieser ersten amtlichen Dokumenlenpublilialioi, kein weit umfassende, weil in der bei den Vorarbeiten notwendigen Eile auf die Wiedergabe der deutschen Usbersctzungen der Doku mente verzichtet werden muhte. Diesem Uebetstand wird in einer in Vorbereitung befindlichen Neuausgabe durch die Bei gabe der vollständigen Uebertragung ins Deutsche abgeholsen sein. Den zweiten Schritt tat die Deutsche Negierung in, Winter 1919, indem sie unter dem Titel „Die Deutschen Doku mente zum Kriegsausbruch 1914" das gesamte in Frage kommende Aktenmaterial des Deutschen Auswärtigen Amtes zur unmittelbaren Vorgeschichte des Krieges, be ginnend mit dem Morde von Sarajewo, aus Grund der von Karl Kautsky getroffenen Auswahl durch den General a. D. Grafen Max Montgelas und den Unioersitätsprofessor Dr. Walther Schücking in vier Bänden herausgebe» ließ. Zugleich mit dem Entschluß der Herausgabe der Dokumente zur unmittelbaren Vorgeschichte des Krieges wurde beschlossen, das gesamte deutsche Dokumentenmaterial zur weiteren Vorge schichte des Krieges, zurückgreifen-d bis aus den Zeitpunkt des Frankfurter FriÄens, also von 1914 rückwärts bis 1871, vor der Welt auszubreiten und damit eine ganz große grundle gende Aktion zur Klärung der Kriegsschuld- srage durchzufllhren. Diese Publikation, unter dem Titel ,. DieGroßePolitikderEuropäischenKabin eite 1871 — 1914", mar ursprünglich auf 12 bis 15 Bände geplant. Im Laufe der Bearbeitung des Materials durch die drei Heraus geber. Dr. Friedrich Thimme, Professor Dr. Albrecht Men- delssohn-Bartholdy und Dr. Johannes Lepfrus, wuchs sich dieser Plan zu geradezu beispiellosen Maßen aus. Es zeigte sich, daß die Materialsülle, nachdem man sich nun ein mal entschlossen hatte, die deutschen Karlen völlig aus den Tisch zu lege», genau eine Verdreifachung des »r)prüng- lichen Umsangs nötig machte, und es läßt sich heute ziem lich endgültig übersehen, daß die ursprünglich auf zwei bis höch stens drei Bändereihen geplante Publikation fünf Reihen mit. wie jetzt endgültig seststeht. insgesamt 45 Einzel- bänden umfassen wird. Die vierte Reihe erscheint soeben, die fünfte und letzte wird spätestens :»> Herbst dieses Jahres fertig vorlieacn. Die deutsche Regierung wollte sich aber zur Führung ihres geplanten Beweises in Sachen der Kricgsschuldlroge auch iseiter- hin nicht auf die Drucklegung des deutsch e „ Materials allein beschränken. Es mußte ihr daran liegen, auch das Doku- m e n t c n m a t e r i a l anderer Großmächte, .sie am Weltkriege beteiligt waren, in gleicher Weise greisbar und so wohl dem deutschen Volke wie der Beurteilung der and:ren Län der zugänglich zu machen. Für die eyem. österreichisch-un garische Monarchie hatte dies nach Kriegsende das Staats- *) „Die große Politik der Europäischen Ka binette 1871 —1914." Sammlung der Diplomatischen Ak ten des Auswärtigen Amtes. Im Aufträge des Ausmittigen Amtes herausgegüben von Johannes Lepsius, Albrecht Mendels sohn Bartholdi), Friedrich Thimme. 4. Reihe: .. DieIsol le rn ng der Mittelmächte." Zweite Abteilung: Band 22 bis 25. Im Verlage der Deutschen Verlagsgescllschaft für Poli tik und Geschichte in Berlin W 8. Dauer der Fahrt 9 Tage, Gesamtpreis 150 Mark Die offizielle Geschäftsstelle für Rompilgersahrten, Würz burg, Hofstraße 7, veranstaltet zuPfingsten 1925 eine neu,,, tägige Rompilgersahrt. Die Reise beginnt in Würzburg am 30. Mai vormittags 7.30 Uhr. Sie geht über München, Brenner, Bo zen, Verona nach Florenz. In Florenz ist am 31. Mai früh Psingstgottesdienst, danach Besichtigung der Stadt, mittags Fahrt nach Rom. Ankunft in Rom am Pfingstsonntag abends 8 Uhr. Am Pfingstmontag früh Versammlung im Campo Santo, von da Einzug in St. Peter, Iubiläumsbesuch, Pilgergottesdienst, Be sichtigung der Kathedrale. Der Nachmittag des Pfingstmontage» und die folgenden 3 Tage werden verwendet zum Besuche von St. Paul, Lateran und Maria Maggiore, von St. Ignatio, St, Ele mente, Al Gefu, ferner zum Besuch der Katakomben und des Ko losseums, der Missionsausstellung und des Monte Pincio. Alle Pilger werden Gelegenheit haben, einer Papstmesse beizuwohnen und an einer Aickienz beim Heiligen Vater teilzunehmen. Am 5. Juni morgens 6 Uhr Abfahrt nach Venedig. Ankunft abends und Uebernachten in Venedig. Am 6. Juni Besichtigung des herrlichen Markusdomes und des Dogenpalastes, Fahrt auf dem Canale Grande, Mittagessen auf dem Lpdo. Nachmittag 4)4 Uhr Abfahrt, amt für Aeußeres in Wien getan, so daß sich >ür c»e Kriegsaus bruchsperiode das vollständige Material der Mittelmächte zusammensügte. Ein überaus wichtiger Dokumeiileilkomplex aber, der besonders schwer zugänglich war, sbwohl .w der Bear beitung nicht entzogen, sondern geradezu srcig'stellt wurde, mußte noch für den von Deutschland gefaßten Plan herange zogen werden: das Aktenmaterial der russischen Archive, von dem die bolschewistische Revolution die Riegel zurückgezogen hatte. Es ergab sich für das Auswärtige Amt sie selbstoerstäiid- liche Aufgabe, das aus den russischen Archiven herv „gegangene, aber in vielen Publikationen russischer und f,a»zösischer Sprache verstreute Dokumentenmaterial systematisch zusammcnzusassen und in einer oen bisherigen deutsche» Aktenpublilmncmen sich anschließenden Gesamtausgabe der Oesfeiitlichkeit vorzu- legen und so auch den Negierungen der ehemaligen Kriegsgegner zur Kenntnisnahme zu bringen Diesem Ziele dient die unlängst von dem Vortragenden Legationsrat iw Auswärtigen Amt. Dr. Friedrich Stieve, in vier Bänden mit dem Ergänzungsbande „Iswolski und der Weltkrieg" herausgegebene Dokumentenverösfentli- chung„Der diplomatische Schriftwechsel Iswols- Kis1911 —1914". Mit ihr ist ein dokumentarisches Material für die Forschung zugänglich geworden, das mit voller Deutlich keit den Gang der europäischen Politik in den letzte» Jahren vor den, Kriege kennzeichnet. Während in den bisherigen Publi kationen Deutschland und die von ihm getriebene Politik im Vordergründe stand, erscheint in den russischen Akten Ruß land als Hauptspieler aus dem politischen The ater. aber in nicht geringerer Deutlichkeit der sranzösi- schePartnerdes russischen Reiches. So wird ein großer Teil dessen, was die französischen Archive wohl noch für lange mit de», Plante! des Schweigens um hüllen werden, offenbar, und das Bild der Vorgänge, die zum Weltkriege geführt haben, rundet sich erheblich. Iswolski. ehemals russischer Außenminister. Schoo,>;r des Balkanöundcs. Begründer der Entente, übernimmt die russische Botschaft in Paris, und Poincare wird Präsident oer iranzösischm Re publik. In dem Sichsinden dieser beide» Hauplakteure gegen Deutschland keimt die Weltkataslophe aus, aus ihrem verhäng nisvollen, von, Schicksal gewollten Zusammenspiel entsteht die politische Weltlage, die den Weltkrieg mit Selbstverständlichkeit erzeugen muß. Umfaßte diese fünfbändige Publikation lediglich die Vorgeschichte des Weltkrieges, so wird eine jetzt vorberei tete und schon Ende April erschienene Aktenpublikation des glei chen Herausgebers unter dem Titel „Iswolski i n, Weltkriege 1914—1917" in die Zeit des Weltkrieges selbst hineinsührcn und die verhängnisvolle Stolle erkennen lassen, die die beiden großen Kriegsanstifter Iswolski und Poincare auch weiterhin spielten, nachdem ihnen die Erreichung ihres Zieles gelungen war Man darf auf die Auswirkung dieser letzten Schritte der Deutschen Reichsregierung mit Recht gespannt sein. Natürlich ist eine sofortige unmittelbare Auswirkung der neuen Pu. blikation nicht zu erwarten. Unter einem größeren Gesichtswin kel gesehen, muß und wird aber diese neue Aktion im Rahmen des planmäßigen deutschen Vorgehens von erheblicher Bedeu tung werden. Deutschland wird, wenn seine eigene Aktenpubli- kation im Herbst dieses Jahres als Rüstzeug für de» kommenden großen Kampf in der Schuldfrage vollständig vorliegt, i» dem neuen russischen Dokumontenwcrk ein Bergleichsn, aIe - rial von ungeheurer Wichtigkeit gerade für die letzte Friede ns Periode bereit haben und die Klar stellung der Schuldsrage aus einer ungeahnt breiten Basis planmäßig eröffnen können. Diese Basis wird noch bedeutend verbreitert werden durch die oben erwähnte, in Vorbereitung befindliche neue Ausgabe der von Bernhard Schwertseger hcrausgegebenen belgischen Dokumente, die in „oun Bänden unter dem Titel „Amtliche Aktenstücke zur GeschichtederEuropäischenPolitik1885 — 1914" nunmehr auch die v o l l st ä n d ig e „ d e u t s ch e n U e Verset zungen und außerdem als vervollständigende Beigabe auch die von der Deutschen Regierung im Jahre 1915 publizierten „Bel gischen Aktenstücke", sowie auch die beiden Graubü cher der Belgischen Negierung vom Jahre 1914 ent halten wird. Nach der Vollendung aller hier ausgczählten Publikationen wird am Ende dieses Jahres das in gedruckter Form vorliegende Dokumcntcnarchiv der Deutschen R e i ch s r e g i e r u n g nicht iveniger als rund 70 gleichmäßig starke Bände um fassen, eine Leistung, die bisher kein Beispiel ha', und die. sekold sie beendet ist, auch dem gesamten Auslände Respekt almötigen wird. Der Verlag aller Publikationen ist die De u t s ch e Ver lag s g e s e l l sch a f t für Politik und Geschichte in Berlin, die sich in den fünf Jahren ihres Bestehens z» einem Spezialverlag diplomatischer Dokuiiientenwerke eniwickelt hat. Es wird vielfach ein wenig obenhin über die angeblich schwer zugängliche und darum wirkungslose Aktenmasse der deut schen Rcgierungsvcräffemlchnngen gcspöttelt. Im Lause ter nächsten Zeit wird sich immer deutlicher die w ahrc Bedeutung dieses ungeheuren unwiderlegbaren Archivs de? Kriegs schuldfrage herausstelle,,, dessen Schaffung in sicherlich nicht ferner Zukunft den Regierungen der Nachkriegszeit zu hoher Ehre angerechnet werden wird. Und daß die praktische Wirkung nicht ausbleibci, wird, darüber kann ei» Zweifel kaum bestehen. Allerdings wird cs Sache des ganzen d e n t s ch e n V o 11, c s sein müssen, sich dieser Rüstkammer historisch-politischen Wissens zu b'd-'nm und den geistigen Kamps um die Wiederherstellung der deutschen Ehre mit jenem gesicherten Verständnis aller Vorgänge zu führe», das sich nur aus dem St'.>8i>, m der wirk lichen Tatsachen ergeben kann. am nächsten Morgen früh 7 Uhr Ankunft in München. In Mün chen Sonntagsgottesdienst, dann Weiterfahrt nach Wiirzburg An kunft in WürKurg 4 Uhr nachmitiags. Der Preis für die ganze Fahrt beträgt einschließlich allem (auch Tischwein) 150 Mark. Es gibt nur Fahrt 3. Klasse (Benüt zung von Siestasitzen ist vorgesehen, die Leihgebühr beträgt für die ganze Fahrt 12 Mark). Die Verpflegung ist für alle Pilger gleich, gut und völlig ausreichend. Nur am Abfahrtstage sorgt der Pilger selbst kür seine Verpflegung. Die Anmeldung geschieht mündlich oder per Postkarte bei der offiziellen Geschäftsstelle sür Nompilgersahrt, Würzburg. Hofstraße 7. Dabei mutz angegeben werden: Vor- und Zuname, Stand, Alter und Wohnort mit Straße und Hausnummer. Mit der Anmeldung ist eine Teilzahlung in der Höhe von wenigstens 50 Mark verbunden. Der Gesamtbetrag (150 Mark) muß spä testens am 25. Mai bei der offiziellen Geschäftsstelle eingegangen ein. Postscheckkonto: Generalsekretär Raps, Wiirzburg, Hos- traße 7, Postscheckamt: Nürnberg 26014. Nach der Anmeldung erhält der Pilger eine Pilgerausweiskarte, aus Grund deren er von seiner zuständigen Paßbehörde (Stadtmagistrat oder Bezirks amt) gebührenfrei einen deutschen Reisepaß ausgestellt be kommt. Diesen Reisepaß und die Pilgcrauswciskarte sührt der Pilger während der ganzen Fahrt bei sich. Um Paßvisa und son. stige Paßformalitäten hat sich der Pilger nicht zu kümmern. Weitere Aussätze folgen Die billigste Pilgerfahrt nach Rom zu Pfingsten 1925
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