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Sächsische Volkszeitung : 15.05.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192505156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250515
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250515
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-05
- Tag 1925-05-15
-
Monat
1925-05
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.05.1925
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M i«S W!«M MM« Freitag, den 15. Mai 1925 Ser All Zölle und öle MI«l«e Tie Zentrnnissraklwn des preußischen Landtages dat erneut den Fall Höfl: auf Gr„„d der bisherigen Ergebnisse de.' UntersuchungSansschnsses behandelt. Es wurde fes,gestellt-, das, nach allen inzwiichen getroffenen Maßnahme» gerade auch ven seilen des Preußischen Justizministeriums alles getan wird, um in der Sacl>e nicht nur rücksichtslose Aufklärung, sondern auch Abhilfe der Mißstände zu erzielen. Eine Abordnung der ZeutrumSfraktion unter Führung des Li'.dtagSabgeordneteu Dietrich begab sich gestern zum preußi schen Justizminisler Am ZehNhoss, um auf Grund oer eid- l.chrn Zeugenvernehmung vor dem parlanientarischenUntersuchungs- u. -chuß über den Fall Höste Beschwerde über die Fehlgc-ffa eni-,einer Just-zbcamten zu führen. Ter Minisier Am Zehnhoss soch der Abordnung mitgcir'lt haben, daß außer der Beurlaubung de! Gesängnisarztes Tr. Th'ele die Justizverwaltung beschlossen habe, auch gegen die Staatsanwälte, die im Verfahren gegen H -le tätig waren, geeignete Schritte zu unternehme,,. In >mrla- incntarischen Kreise» hch, „tan es für nicht ausgeschlossen, saß auch gegen den Unter,uchuug>richter, LandgerichtSrat Tr. Nothmann, vorgegatigen wird, und zwar sowohl a»f dem Wege des Diszi plinär- wie auch des Strafverfahrens. Wie wir Horen, werden nach Abschluß dieser Verhandlungen im IliUersuchungsausschuß des Preujj'scheu Landtages auch von andr er Seite parlameutar-sche Schritte unternommen werden, um d e Folgerungen ans d'esin Verhandlungen zu ziehen. Insbeson dere wird es sich dabei handeln um Maßnahmen zur Einleitung gesc' 'eberischcc Schritte für eine Aenderung des Strafvollzugs. Auch innerhalb der Zentrnmssraktion des Reichstages besaßt inan sich mit diesen Tinge» sehr eingehend. — lieber die Anfrage der demokratischen ReichstagSscnktion haben wir bereits gestern berichtet. Kaslenllassung Julius Aoüuals Auf die weitere Haslbeschwerds der Rechtsanwälte Bahn, Cchwersenz, Davidsohn, van Beuren una Kie: ha! der dritte Strafsenat des Kammergcr chls gestern eine Entscheidung dahin g trosfen, daß Julius Larmat gegen eine Kaution von 200 000 Mark aus der Hast zu entlassen ist. Henry Barmat verbleibt weiterhin in Hafl. Zu der Haflcnlassung von Julius Darmar erfahren wir folgendes: Der gesundheitliche Zustand von Julius Barmat ist sehr ernst. Er ist so leidend, daß er sich nicht sortbeivegen kann und das Bett hüten muß. Er bestndet sich in Behandlung der Professoren Dr. Kraus und Dr. Lonhöfser. Augenblicklich ist Julius Barmat in keiner Weife verhandlungssähig. Es ist daher zweifelhaft, ob er trotz der Hasteniassung die Charite verlassen kann. Di« Familie wird ihn warscheinlich infolgedessen bis aus weiteres in der Behandlung der genannten Aerzte in der Charite Lclassen, trotzdem er natürlich nicht mehr als Untersuchungsge- sangener gilt. Das Zentrum und -er Kausstalt sür -ie Kriegslasten Bei der Beratung des wichtigen und besonders für West- oeutschland bedeutsamen Haushalts für die Kriegslasten, der früher als Haushalt für die Ausführung des Friedensvertrages bezeichnet wurde, hat das Zentrum folgende Entschließungen ciugedracht: 1. Die Neichsregierung zu ersuchen, die Länderregierungen zu ersuchen, die Verwendung der früheren Straßburger Universitätsproses soren in entsprechenden Hochschul- stcllungen in die Wege zu leiten. 2 Die Neichsregierung zu ersuchen, die Pariser Abmachung vom 5. Mai 1925 über die Anrechnung der Besatzungs kasten auf die Annuität den Ausschüssen für den Neichshaus- hait, für Auswärtige Angelegenheiten und für die besetzten Ge biete zugänglich zu machen. 3. Die Reichsregierung zu ersuchen, auf die Länder cinzu- wirksn, die Unterbringung der aus den Flüchtlingslagern entlassenen Flüchtlinge derart vorzunehmen, daß dem so zialen und konfessionellen Milieu der Flüchtlinge Rechnung ge tragen wird. 4. Die Neichsregierung zu ersuchen. Maßnahmen zu treffen, Ilm die Erforschung des internationalen öffentlichen Rechts der Nachkriegszeit stärker in die Wege zu leiten. 6. Die Reichsregierung zu ersuchen, bei Ausführung der Pariser Abmachungen vom 5. Mai 1925 über die Anrechnung der Besatzungskosten auf die Annuität mit aller Kraft dahin zu wir ken. daß die auf die Annuität anzurechnenden Betrage den vol len Wert der Leistungen erreichen. Sämtliche Entschließungen wurden im Ausschuß einstimmig angenommen. Verhandlungen über die Aufwerkungsfrage Berlin, 14. Ma'.. Reichskanzler Tr. Luther hatte gestern nachmittag mit Vertretern der Reichstagssraktionen der Tentsch- nalwnaleii, ber Deutschen Volkspartei, des Zentrums und der Wittschaftspartei gesonderte Besprechungen über die Aufwertungs frage. Allem Anschein nach sollen die Meinungsverschre- de n h e it« n in der Aufwertzungsfrage zunächst aus dem Wege d«r Verständigung zwischen den Fraktionen ausgeglichen werden, bevor man die endgültige Beschlußfassung vorbereitet. As NM SelMe MW Brüssel, 14. Mai. Dan de Vyvere hat gestern nachmittag lm Parlament sein Kabinett vorgestellt. Es setzt sich wie folgt zu sammen: Finanzen und Ministerpräsident: Van de Vyvere. Justiz: Theodor. Inneres: Pullet. Landwirtschast: Ru» zette. Industrie: Tschoffen. Nationale Verteidigung: Gene ral Hollebant. Wirtschaft: Moyerson. Kolonien: Ca- rean de Poureri. Drei Posten sind in Vertretung besetzt, der des Auswärtigen durch den Baron Ruzette, der Eisenbahnen durch Tschoffen und das Kultusministerium durch Theodor. In politischen Kreisen ist man der Auffassung, daß sich das Kabinett wird nicht halten können. Viel besprochen wird die Tatsache, daß das Ministerium des Auswärtigen nicht besetzt ist. — Wie die „Agence Beige" zur Bildung des neuen Kabinetts bemerkt, hat van de Byoere dem König deshalb nur eine Mindestzahl von neuen Ministern vor geschlagen, weil er die Personcnfragen vollkommen von jeder parteipolitischen Bindung freihalten ivollte. Der neue Ministerpräsident erklärte Zeitungsvertretern: Von den Parteien der Linken wird es abhängen, ob die gegen wärtig interimistisch verwalteten Portefeuilles endgültig besetzt werden. Nachdem die Krise 38 Tage gedauert hat, bin ich der Meinung, daß die Erörterung über die Zusammensetzung und Oricntierung der Regierung endgültig den Parieiberechnungen entzogen werden muh. Ich bosse. daß das Land es mir danken wird, daß Ich diese notwendige Erörterung vor das Parlament bringen werde. Dresdner Schlachlvlehmarkl Dresden, 14. Mai. Auftrieb: 2 Ochsen, 8 Bullen, 16 Kälber und Kühe, 833 Kälber, 64 Schafe, 555 Schweine, zusam men 1576 Tiere. Ueberstand 20 Rinder, 1 Ochse, 5 Bullen. 14 Kühe, 10 Kälber, 36 Schafe, 13 Schweine. Geschäftsgang Kälber schlecht, Schweine langsam. Ausnahmepreise über Notiz. Rinder Geschäftsgang belanglos, daher amtliche Prrisnotierung nicht er folgt. Kälber: beste 63-68 slv«,. mittlere 57-61 s88). ge- ringe 45—52 (88). Schweine: Bollsleischige der feineren Rassen und deren Kreuzung im Alter bis Jahr 61—63 s7v), Fettsckweine 64—65 (81), fleischige 58—60 sSO) gering entwickelte 56-57 <79). Sauen und Eder 50—55 l70). Wh« W 75 MH IraM Die Zentrumspartei schlägt einen Satz von 80 Mk. vor Berlin, den 14. Mai. Im Sleuerausschuß des Reichstages wurde gestern die Debatte über das neue Steuergeseh fortge führt. Die Erörterung drehte sich dabei hauptsächlich um die Festsetzung des steuerfreien Einkommens bei der Lohnsteuer. Die von der Regierung vorgeschlagene Regelung dieser Frage wurde von den Abgeordneten Dr. Fischer sDem.) und Dr. Hertz iSoz.) angegriffen. Hertz forderte, daß der steuerfreie Betrag auf 100 Mark festgesetzt werden müßte. Abg. Dr. Brüning sZ.) bedauerte die in sozialer Be ziehung mangelhafte Gestaltung der Regierungsvorlage über Ein kommen- und Lohnsteuer. Während die Tarife für die veranlag ten Einkommen erheblich herabgesetzt sind, ist das steuerfreie Er.istenzminimum in dem Vorschläge der Neichsregierung das gleiche wie bisher geblieben, trotz Steigerung der Einnahmen aus der Lohnsteuer. Die eingehenden Darlegungen, die der Herr Finairzminister gegeben hat, zeigen allerdings, daß das Bild des Neichsetats bei weitem nicht so günstig ist. als man es noch vor kurzem annchmen konnte. Desl)alb hält die Zentrumspartei, weil sie die Verantwortung in erster Linie übernehmen will für eine vorsichtige Finanzgebarung, vor allein für die kommenden Jahre, wo größere Reparationsleistungen aufzubringen sind, es für unbedingt notwendig, in den Herabsetzungen aller Steuer lasten mit der größten Vorsicht vorzugehen. Aus diesem Grund satz heraus kann man in der Frage der Lohnsteuer zu einer ver hältnismäßig einfachen praktischen Lösung kommen. Die Zentrumspartei schlägi vor. das Erträgnis der Lohnsteuer im Beharrungszustand auf 1,2 Milliarden zu begrenzen und die Regierung zu binden, eine Herabsetzung der Lohnsteuer oorzu- nehmen, sobald dieser Beharrungssatz erreicht ist. Don diesem Grundprinzip ausgehend, und an der Hand vorsichtiger Berech nungen kommt die Zentrumspartei zu der Ansicht, daß im Augenblick eine Heraufl'etznng des lohnsteuerfreien Existenzmini- mums auf achtzig Mark monatlich ertragen werden kann, unter gleichzeitiger Ausdehnung des Kinderprivilegs. Die Zentrumspartei glaubt, daß möglichst vom ersten Kinde an be reits für jedes Kind oder unterstützungspflichtige Familienmit glied je zwei Prozent abgezogen werden müssen. Bei diesem Vorschläge würde sich in den unteren Einkommenstusen bereits beim dritten Kinde Steuerfreiheit ergeben, in allen übrigen Ein kommenstufen vom fünften Kinde an. Staatssekretär Dr. Popitz sReichsfinanzministerium) er klärte die Bereitwilligkeit der Negierung zur Ermäßigung der Lohnsteuer durch Heraufsetzung des steuerfreien Existenzmini mums. Doch müsse diese Milderung in den Grenzen bleiben, daß sie nicht zur unverantwortlichen Schädigung der Steuerwirt- sämft führe. Die Reichsregierung könne eine Hcraufsetzung des MlkmWe -er MMNe» Berlin, 14 Mai. Der Reichspräsident empsing gestern das Präsidium der Reichstages. Präsident Lobe sprach namens des Präsidiums des Reichstages dem Reichspräsidenten aufrich tige Glückwünsche für seine Amtsführung aus und berichtete über die Geschäftslage des Reichstages. Der Reichspräsident erwiderte: „Ich freue mich, nach unserem gestrigen Zusammensein Sie heute auch bei mir begrüßen zu können. Ich gebe der Hoffnung Aus druck, daß diese Begegnung der Ansang einer durch keine Miß verständnisse getrübten vertrauensvollen Zusammenarbeit sein wird." Um 11 Uhr empsing der Reichspräsident als Vertretung des Reichsrates den preußischen Staatssekretär Wcißmann, den bay rischen Gesandten von Preger und den Gesandten Braunschweigs und Anhalts Boden. Staatssekretär Weißmann übermittelte in einer Ansprache namens des gesamten Reichsrates dem Reichs präsidenten herzliche Glückwünsche. Reichspräsident von Hin- denburg antwortete mit folgender Ansprache: „Ich freue mich, meine Herren, in Ihnen die Vertreter derjenigen Stelle unseres Versassungslebens begrüßen zu können, der in ihrem Doppel charakter als Organ des Reiches und als Vertretung der Länaer eine besonders wichtige Ausgabe obliegt. Dem reichen Eigen leben der deutschen Länder haben wir ein gutes Teil der Biel» gestaltigkeit und Fruchtbarkeit, der geistigen und wirtschaftlichen Entwicklung unseres Volkes zu danken. Sie dürfen überzeugt sein, daß ich es mir stets zur Ausgabe machen werde, die berech tigten Eigenarten der einzelnen deutschen Länder zu schonen und ihre Wünsche und Bedürfnisse nach Kräften zu fördern." — Alsdann erschien beim Reichspräsidenten als Vertreter der preußischen Staatsrrgierung Ministerpräsident Braun, begleitet vom Staatssekretär Weißmann. Er sprach na mens des preußischen Staatsministeriums dem Reichspräsidenten die Glückwünsche Preußens aus. Der Reichspräsident erwiderte: „Ich danke Ihnen, meine Herren, daß Sie sich der Mühe unterzo gen, mir bei dem Antritt meines Amtes in Berlin, das ja nicht nur die Neichshauptstadt, sondern auch die Hauptstadt Preußens ist, einen Willkommensgruh zu entbieten. Möge Ihrer Arbeit be schicken sein, getreu den großen Ueberlieserungcn des preußischen Staates, den besonderen Pflichten Preußens innerhalb des deut- chen Reiches gerecht zu iverde», damit Preußen weiterhin die este Klammer bleibe, die unsere Ost- und Westmark an den Kör perndes Deutschen Reiches kettet." Um 12 Uhr erschienen als Abordnung der Wehrmacht des Reiches Neichswehrminister Geßler mit seinem Adjutanten, der Lhes der Heeresleitung, General der Infanterie von Seeckt mit dem Chef des Stabes Generalmajor Ritter v. Hauck, der Chef der Marincleitung Admiral Zenker mit dem Chef des Stabes Kapitän z. S. Förster. Dr. Geßler sprach dem ReichsprästdeWen die Glückwünsche der Wehrmacht und das Gelöbnis treuester Pflichterfüllung aus. Der Reichspräsident antwortete: „Weh mut und Stolz erfüllen mein altes Soldaten Herz, wenn ich in Ihnen, meine Herren, die Vertreter der heutigen deutsche Wehr- macht begrüße. Die kleine deutsche Wehrmacht steht heute un berührt von den Kämpfen der Parteien und politischen Meinun MW« ökS UEIWMM Berlin, 14. Mai. Im Preußischen Landtage wurde gestern die Abstimmung über den Antrag, di« Wahlzeit zu den Provin- zial-Landtagen und -Kreistagen bis zum 1. November zu ver längern. wiederholt. Bekanntlich ist diese Abstimmung dreimal vergebens vorgenominen worden, weil das Haus immer beschluß unfähig war oder durch Fernbleiben der Rechten beschlußunfähig gemacht wurde. Diesmal wurden 265 Stimmen —also 15 Stim men über die absolute Mehrheit — abgegeben Das Haus war also beschlußfähig. Die Wirtschaftspartei und die Kommunisten stimmten sämtlich mit, während die Völkischen, die Deutsch nationalen und die Deutsche Dolkspartei sich der Stimme ent hielten. Der Antrag wurde mit 222 gegen 42 Stimmen ange nommen. Der Landtag hält heute noch eine Sitzung ab und vertagt sich dann nach einem Beschluß des Aeltestenratcs auf den 8. Juni. Nr. 111, Seite Ü steuerfreien Existenzminimums nach ihren sorgfältigen Berech nungen auf 75 Mark noch für tragbar halten. Das sei allerdings ein sehr hoher steuerfreier Betrag, aber vielleicht noch bei den Ländern, die ja die Hauptnutzniehung der Lohnsteuer seien, durchzusetzen. Bei Steuerpflichtigen mit drei Kindern würde sich die Lohnsteuer bei 1200 Reichsmark Jahreseinkom men auf 1,8 Prozent ermäßigen und bis 6,3 Prozent bei acht tausendvierhundert Reichsmark steigen. — Einer Abänderung des bisherigen Systems durch Einführung fester Abzüge bei der Lohnsteuer würde sich die Reichsregierung widersetzen. Ae 8«se der L«MW Berlin, 14. Mai. Ter Reichstag beschäftigte sich gestern mit dem Haushalt des Neichsministeriums für Ernährung ,,»d Landwirtschaft. Ter Berichterstatter, Abg. Dietrich iDem.), teilte mit, daß i»i Ausschuß die Frage erwogen worden sei, ob ein eigenes Landwxrtschaftsmimisterium überhaupt noch notwendig sei; diese Frage sei indessen bejaht worden. Abg. Iäck e r (Soz.) wies auf die Not der Landarbeiter hin. Weiter setzte er sich sgr die Umgestaltung der Landwilrtschasts- kämmen, ein, denen mindestens ei» Drittel stimmberechtigte Land arbeiter gngehöre» müßten. — Abg. LinS (Dnat.) behauptete demgegenüber, nicht Akkordlöhne, sondern intensive Bewirtschaf tung täte der Landwirtschast not. Tie Arbeitsmöglichkeit für Landarbeiter werde durch dis Zollsreiheit sehr vermindert. Abg. Tr. Crone-Münzebcock sZtr.) erklärte, die Lano- Wirtschaft habe das größte Interesse an einem guten Stande der deutschen Industrie, denn die in der Industrie Beschäftigten seien die Hauptabnehmer der Landwirtschaft. Dringend notwendig für die Existenz der Gesamtwirtschaft sei eine befriedigende Lösung des Si c dlun g s p r o b l« m s. In einem Jahr nach der In flation sei eine landwirtschaftliche Schuldenlast von etwa 3 Milli arden entstanden. Wenn man dabei die hohen Zinsen berücksichtige, so zahle die Landwitrtschaft heute an Zinsen für die S Milliarden Schulden mehr, als sie früher für 12 Milliarden Schulden zu bezahlen gehabt hätte. (Hört, hört!) Tie Steuern sollten so bemessen sein, daß sie von der Landwirtschaft ohne Inan spruchnahme teurer Kredite getragen werden können. — Wenn der Landwirtschaft, der es heute schlechter gehe als unter Tapr'v«, nicht aus der Kr-se herausgeholfen werde, iviirde sich die KristS zu einer Katastrophe, nicht nur für die Landwirtschaft, sondern für die gesamte deutsche Wirtschaft auswachsen. Tie Regierung müsse bald einen Zolltarif vorlegen. Hätte die LandwLrtschaft rm letzten Jahre den Freihandel gehabt, aus den sie im Inter esse des deutschen Volkes verzichte, so würde sie jccht anders und besser dastehen. (Sehr richtig!) Belm spanischen Handelsvertrag wären nach Ansicht des Redners bessere Sähe zu erzielen ge wesen. In seiner augenblicklichen Gestalt sei er untragbar. Zinn Schlüsse setzte sich der Redner unter Zustimmung der Mitte des Hanfes noch für Mindestzölle für Brotgetreide und Vieh ein. gen aufrecht da. Sie wird getragen von dem Gefühl der Ver pflichtung gegenüber der großen Tradition unseres alten Volks- Heeres. Möge es Ihnen auch weiterhin gelingen, aus der deut schen Reichswehr das wirksame Instrument ehrlichen Friedens willens zu machen, das sie allein sein soll." Namens der Deutschen Reichsbahngesellschaft sprachen der stellvertretende Generaldirektor Staatssekretär a. D. Stieler und die Direktoren Vogt und Kumbier ehrerbietigste Grüße und Glückwünsche für die deutschen Eisenbahner aus. Stie ler wies auf die schwierige Lage der deutschen Eisenbahnen hin, die einen großen Teil der Lasten des Friedensvertrages zu tra- gen und somit neben der nationalen auch die wirtschaftliche Auf gabe zu lösen haben Der Reichspräsident erwiderte: „Aus Ihren freundlichen Begrüßungsworten habe ich die Bestätigung der be sonderen Schwierigkeiten entnehmen müssen, unter denen Sie, ineine Herren, und die Deutsche Neichsbahngesellschaft zu arbei- ten haben. Sie sollen die doppelte Aufgabe erfüllen, große Er träge zur Erfüllung unserer internationalen Verpflichtungen yer- ausarbciten, dabei aber gleichzeitig unsere schwer daniederliegen, de Wirtschaft zu fördern. Ich will gern glauben, daß die Lösung beider Ausgaben Ihnen manchmal außerordentlich schwer erschei« nen mag. Ich vertraue aber darauf, daß es Ihnen doch gelingen wild, trotz aller Schwierigkeiten diesen Forderungen gerecht zu werken. Ich freue mich, von Ihnen zu hören, daß die deutschen Eisenbahner willens sind, alle ihre Kräfte zu diesem Ziele oer Wiedererstarkung des Vaterlandes einzusetzen. Um 12 Uhr 30 Minuten empfing der Reichspräsident den Präsidenten der Neichsbank Dr. Schacht mit dem Aizepräsi- deuten Kaufmann und dem Geh. Rat v. Grimm. Dr. Schacht prach namens der Rcichsbank und aller ihrer Beamten und Ange- teilten dem Reichspräsidenten die herzlichsten Glückwünsche au» und gab zugleich die Versicherung ab, daß die Reichsbank und all«, die ihr dienen, wir früher, so auch künftig bestrebt sein werden, mit allen Kräften der deutschen Wirtschaft und damit dem Vater lande zu nützen. Ihm erwiderte der Reichspräsident: „Auf Ihnen, meine Herren, beruht eine ganz besondere Verantwortung, und zwar die Aufgabe, unser Volk und unsere Wirtschaft vor neuem schwere,, Währungselend zu behüten, unter dem wir vor zwei Jahren fast zusammengebrochen sind. Ich weiß, daß auch Sie bet Ihren Maßnahmen vielfach von Bindungen abhängig sind, die wir nach dem Kriegsausgange auf uns nehmen mußten. Möge es Ihnen trotzdem gelingen, die Reichsbank zur festen Grundlage unseres Wirtschaftslebens zu machen, die es dem ehr lichen Streben aller der in der deutschen Produktion tätigen Stellen möglich macht, unserem schwer riroenden Volke zu neuer Blüte zu verhelfen. Später sprach der vberpräsident der Provinz Bran denburg Dr. Maier dem Reichspräsidenten die Grüße und Glückwünsche der Bewohner der Provinz Brandenburg aus. Na mens der Stabt Berlin brachten Oberbürgermeister Boetz und der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Dr. Meyer die Glückwünsche -er Stadt Berlin dar. Zum Schluß erschienen als Vertreter der Berliner Polizei der stellvertretende Polizeipräsident Friedensburg und der Kommandeur der Schutz polizei Oberst Kaupisch, die dem Reichspräsidenten die Glückwün sche der Polizei zu seinem Amtsantritt aussprachcn Diese Vertagung bedeutet vor allem auch eine Ruhepause in den Verhandlungen um die preußische Regierungsumbildung, über die in den letzten Tagen schon nichts mehr verlautete. Es ist damit zu rechnen, daß das Kabinett Braun jetzt noch einig« Wochen im Amte bleiben wird und man weiß noch nicht, wie nach der langen Parlamcntspause, die in Preußen jetzt ein» tritt, die neuen Verhandlungen über die Regierungsumbildung geführt werden sollen, die ja schon vor der Erteilung des letzten Vertrauensvotums an das Kabinett Braun In sickerer Aussicht standen. Wekerdericht der Dresvoer Mellerwarle Witterungsaussichten für den 14. Mai abends bis 15. Mal abends: Heiter bis leicht bewölkt, örtlich Gewitterneigung, vo« wiegend schivache Luftbewegung veränderlicher Richtung. Die Empfänge hei Kin-enburg
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