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Sächsische Volkszeitung : 10.05.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192505106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250510
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250510
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-05
- Tag 1925-05-10
-
Monat
1925-05
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.05.1925
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Sonnlag, den 10. Mai 1925. rcr. vene s Der Höfle-Skandal ziehung zu wahrer Slaatsgestnining, zu staatsbürgerlicher Er tüchtigung. zur Freude am Staat trete». II. Das Wahlrecht für jugendliche Personen gehört hinauf- gefeht. Nach den, Artikel 22 der Keichsoerfassung werden die Abgeordneten in allgemeiner unmittelbarer Wahl von den über zwanzig Jahre alten Männern und Frauen gewählt. Es ist nicht zu viel gesagt, wenn ich behaupte, daß ein großer Teil der jugendliche» Wähler politisch unreif zur Wahlurne schrei tet. Vor Fahresirist hörte ich. aus einer Versammlung kom mend. folgendes Gespräch von zwei jungen Mädchen mit an: Die Elfte: „Jetzt iveiß ich. wen ich wähle." Die Zweite: „Ich noch wcht, es haben eigentlich alle Parteien recht." Dft Erste: „Ach die Parteien, weiht Anna, ich wähl' diesesmal sozial demokratisch: die sind iiir die Freiheit, dann können wir wieder jeden Sonntaa tanzen." Also geschehen im Frühjahr 1924. Hier handelt es sich nicht um-eine Einzelerscheinung, sondern um die Tatsache, daß ein erheblicher Teil der männlichen und weibliche,, Fugend rein gefühlsmäßig mahlt. Von den staatlichen Notwendigkeiten und politische» Erfordernissen unserer Zeit lxibei, die Fugend lichen oielfnch »och keine blasse Ahnung: die Fragen der Außen politik sind ihnen völlig fremd und aus dem Gebiete der In nenpolitik bleiben sie an allen nur möglichen Kleinigkeiten hän gen - Auch die Hindenbnrgnwhl ist unter diesem Gesichtspunkt zu werten! Junge Mädchen begeistern sich oft noch mehr wie dir männliche Jugend für das Heldenhafte, das Große und Storke! So wählten viele derselben Hindenburg. weil sie ihn persönlich verehrten. Bei den Wahlen zum englischen Unterhaus dürfen nur über 21 Fahre alte Männer und über 30 Fahre alte Frauen mähten. Ob sich diese Ungleichheit im Wahlalter empfiehlt, gerecht und in der Sache begründet ist, sei hier nicht untersucht Tatsache aber ist. daß in einer Reihe gut regierter Länder das Ltahlalier höher ist. wie bei uns in Deutschland. In der zu frühen Wahlsähicckeit liegt auch eine der tiefsten Ur sachen für die zu frühe Politisierung der deutschen Fugend. Diese aber ist ein Uebel! Eine Reform dieser Verhältnisse liegt im Interesse der Fugend selbst, wie des Volkes und Vaterlan des. Deshalb sollten in dieser Frage alle parteipolitischen Gesichispunkie schweigen und die sachlichen Notwendig!,'iten in den Vordergrund gerückt werden. Mit Freiheitseinschrän kung oder reaktionärer Gesinnung hat diese Frage nichts zu tun. Vielmehr handelt es sich darum, politische Fragen von politisch reiferen Leuten zur Entscheidung gebracht zu wissen. Das aber liegt im Interesse des Landes! «MsW «I «Ü Berlin. S. Mai. Das Wahlprlifnngsgericht hat I» der gestern abend um 10,15 Uhr verkündeten Entscheidung die Wahl des Generalseldmarschalls von Hindenburg zum Reichs präsidenten für gültig erklärt. Eine „Kolvnlo>--Vereiniqunq" im Rekchslag Berlin, 9. Mai. Im Reichstage fand heute eine Besprechung von Abgeordneten aller Parteien statt, die durch koloniale Be tätigung zur früheren deutschen Koloniaspolitik in unmittelbarer Beziehung gestanden haben. Stach einem Vortrag des letzten Kolonialministers Vizepräsidenten Dr. Bell, wurde eine inter fraktionelle koloniale Vereinigung des Reichstages gegründet. Die weiteren vorbereitenden Schritte wurden einem Ausschüsse übertragen, der sich ans den Abgg. Dr. Bell, Dr. Dernburg, Dr. Quessel, Sachs und Schnee zusammensetzt. W MW ANk i« WM Brüssel, 9. Mai. Ein offizielles Kommunique bestätigt, baß Kan de Vyvere die Kabinettsbildung übernommen hat. In poli tischen Kreisen wird erklärt. Vyvere Hab« die Absicht, folgende Persönlichkeiten des alten Kabinetts wieder zu übernehmen: Boullet, Tschosfen, Cartin, Rucette und Mayersonn. Dagegen werden Hymans, Rolf. Neuffen und Fortome nicht in das neue Kabinett eintreten. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Vyvere einen sozialistischen Führer zum Eintritt in das Kabinett aus fordern wird. Er selbst wird außer der Ministerpräsidentschast auch das Finanzministerium übernehmen. Sitzung des Reichsparieivorstaudes des Zentrums Berlin, 9. Mai. sDrahtbericht). Die schon einmal verscho bene Sitzung des Reichsparteivorstandes der Zentrumspartei wird nunmehr, wie die T. U. erfährt, am 13. Mai in Form einer Sit zung des erweiterten Parteivorstandes slottfinden. Das Urieil im Leipziger Spionageprozetz Am Freilag wurde die Verhandlung vor dem Reichsgericht in Leipzig im Spionageprozetz gegen Gerneth fortgesetzt. Das Gericht verkündete, daß der Hauptzeuge Weinert nicht zu er mitteln gewesen ist, da er sich im Auslande befindet. Der Auge, klagte hat wiederum einen Brief an den Vorsitzenden des Stras- icnats gerichtet und bezichtigt den Zeugen Wiegenad (Bamberg) des Meineids. Er habe sich niemals Unregelmäßigkeiten in seiner Ortsgruppe des Stahlhelms in Bamberg zuschulden kommen lassen. Neichsanwalt Vetter be,zeichnete den Ange klagten als den größten Spion der letzten Zeit, der sich als Deut scher nicht einmal gescheut hätte, sich den französischen Namen Dahuer beizulegen. — Jahrelang sei er im französischen Nachrich tendienst tätig gewesen und hätte dafür ungeheure Summen er halten. Selbst seine eigenen Landsleute habe er den Franzosen gegen gute Belohnung ausliefern wollen. Er beantragte deshalb die schwerste Strafe, 10 Jahre Zuchthaus, 10 Jahre Eh renrechtsverlust und dauernde Stellung unter Polizeiaufsicht. Das Gericht verurteilte Gerneth wegen fortgesetzter Spionage und Verrats militärischer Geheimnisse zu sechs Jahre» Zuchthaus, 10 Jahren Ehrenrechtsverlust und dauernder Stellung unter Poli zeiaufsicht. Sächsischer Darmal-Ausfchutz Dresden, 9. Mai. Der Landtagsausschuß zur Untersuchung der Beziehungen der sächsischen Negierung zu- Barmat hielt gestern eine zweite öffentliche Zeugenvernehmung ab. Ministe rialrat Dr. KIiem Konnte über die Lebensmittelgeschäfte selbst nichts wesentliches aussagen. Oberregierungsrat Dr. Hühne - seid erstattete sodann Bericht über die Brüsseler Reise der da maligen Regiernngsvertreter, die dort Verbindungen für die ächsische Industrie anbahnen wollten. Direktor Gatzweiler, rüher Prokurist bei der Firma Münch in Dresden, die bekam,t- ich die Geschäfte mit Barmat für den sächsischen Staat ver mittelte, sagt aus. daß nach seinen Informationen alle Geschäfte irdnungsgemäß abgewickelt worden seien. Aus die Frage nach einem politischen Glaubensbekenntnis entgegnete der Zeuge, tr sei bei keiner Partei eingeschrieben, sei Rheinländer und Katholik und stehe als solcher dem Zentrum nahe. sEs bedarf vohl kaum besonderer Erwähnung, daß Herr Gatzweiler keiner lei Beziehungen zur Sächsischen Zentrumspartei hat. D. N.) Dr. höfle habe er nie kennengelernt Barmats Bekanntschaft habe ir zufällig auf einer Eisenbahnsahrt gemacht, die Lieferungen Varmats an Sachsen seien durch Vermittlung der Firma Münch «rfolgt. Sin Dampfer mik 10S Personen unlergegangen Ter satanische Damtzser „TgtzoWacu", der den regelmäßigen lerfehr zwychen Schanghai unb Pokolmma versieht, ist gestern »ährend eines heftigen Sturmes mitergeaangen. lieber oas Schicksal der Mannschaften und Passagiere, im ganzen etwa 100 iersone», ist nichts bekannt. In, weiteren «erlauf der BerhanälMge» des Untersuchung-- ausschuise-vim Fall SSflr wurde der Medizinalrat De. Thiele vernommen. Er ist 37 Jahre alt und Strafanstalts-Medizinalrat in Moabit. Man gibt ihm Gelegenheit, sich über die Krankheit?- erscheiimngen zu äußern, er erklärt, daß er schon in seinem von dem Untersuchungsrichter geforderten Gutachten Ende März, ob Höffe imstande wäre, eine längere Haftdauer zu ertragen, auf die schweren nervösen Störungen, ja sogar auf die Möglichkeit einer Geisteskrankheit hingrwiesen hätte. Ec bekundet, daß am 1«. Avril rin« entscheidende Wendung im Zustande HöfleS eingetret«» sei. fügt aber merkwürdigeriveffe sofort hinzu, er hätte das für Ver stellung gehalten! Er bestätigt, daß er oft in telephonischen An rufen des Lazaretts über die Verschlimmerung des Befindens Höfles auch „nr telephonstch herzstärkende Mittel angegeben habe, später sei er dann im Krankenhaus: gewesen und habe dort Höffe in einem schweren Zustande gesunden. Er stabe dann an den Unter suchungsrichter telephoniert, der sich i» Wannsee befand, der aber dann mitgetrilt: „Eine Hastentla ssung kommt nicht in Frage. Die Strafkammer hat bereits so entschieden." I» der Nacht vam Sonntag zum Montag habe er dann die Unter richtung der Frau Tr. Höfle und des Anstaltsgeistltchen veranlaßt«. Eine näher« Diagnose über die Krankheitsursache hätte oaS ganze Ncrztekollegiu», nicht geben können, auch die Obduktion Hab? keine Anhaltspunkte dafür erbracht. Tr. Thiele gibt aber zu, das? eine Lungenentzündung sich hrcansgebikdet hatte. Der Zeuge sagt weiter aus, daß Höfle an Schlafmitteln während seines ganzen Aufenthaltes im Lazarett nur 7 Lnminal- und 7 Panro- pontabletben und ferner 13 Bcrinaltabletten erhalten habe, während er dann später gehört habe, daß 12 Lnminal- und 21 Pantopontablelten gesunde» wort« >. seien. Der Zeuge stellt aber ausdrücklich fest, daß Vergistnngsecscheinnngen bei Höfle nicht gegeben waren. Er bekundet weiter, daß er am 15. April von der AnstaltSleitung um ein Gutachten über die Frage der Haft fähigkeit Höstes ersticht worden sei. Er habe damals erklärt, daß diese Frage ja grundsätzlich geregelt sei, daß Haftunfähig keit mir dann gegeben sei, wenn Fluchtverdacht bestehe oder wenn nahe Lebensgefahr gegeben sei. Dir Herren hätten ja Höffe gesehen, und da diese Voraussetzungen nicht zu träfe», so würde sich die Anfrage von selbst beantworten! Alsdann wurde die Vernehmung des Zeugen unterbrochen und ein Bertagungsantrag angenommen. * Don einer parlamentarischen Seite wird uns zu oer Höffe- Angelegenheit noch geschrieben: Noch sind die Verhandlungen, die eine Klärung der Todes ursache Höfles bezwecken, nicht zam Abschluß gebracht woroea. Aber das bisher vorliegende Material genügt, um sich ein Bild zu machen. Und dieses B'ld ist derart erschütternd, die Mit teilungen, die in oem Ausschuß gemacht werden, sind derart furchtbar, daß jetzt schon von einem ungeheuren Skandal geiprocben werden muß, der auch nicht ohne politische und parla mentarische Folgen bleiben kann. Die entsprechende» Maßnahme», insbesondere auf gesetzgeberischem Gebiete sind auch bereits ein- geleitet. Es handelt sich oab-'i nicht um eine Neuregelung des Be griffs der Haftfähigkeit, der Verdunkelungsgefahr und des Flucht verdachtes, nicht nur um eine gründliche, shstcmatische Neuorgani sation tn den Gefängnissen und Lazaretten, verbunden mit einer nicht minder gründlichen Säuberung von Elementen, wie wir sie jetzt 'm Höffe-Ausschuß geschildert erhielten, sondern es handelt sich auch um durchgreifende Reform im Stra^ Vollzug und damit t» der Abgrenzung der Gewalten der Stadtsanwälte und Tagesneuigkeiten SV Zentner Roggen verbrannt Schneidemühl, 9. Mai. sDrahtbericht.) Die Mühle ln Waldenburg im Kreise Schlochau ist bis aus den Grund niedergebrannt. Das Feuer, das in dem vorhandenen Fachwerk reiche Nahrung fand, breitete sich in kurzer Zeit über das ganze Gebäude aus. 40 bis 50 Zentner Roggen wurden ein Raub der Flammen. Das Urteil gegen die Hannoverschen Kommunisten In dem Prozeß gegen di: Hannoverschen Kommunisten vor dein Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik wurde am Donnerstag das Urteil gestillt. Die Angeklagten wurden ver urteilt wegen eines Vergehens gegen Paragraph 7 des Nepublik- schutzgcsetzes, gegen die Paragraphen 7 und 11 des Spreng- stosfgesetzes, wegen schweren Raubes, schweren Diebstahls Er pressung, Amtsanmaßung und unhejugten Waffen Prägens. s Amerikas Kampf gegen den Alkoholschmuggel. Aus W a- hington wird gemeldet: Eine Verordnung der Behörden be- agt, daß alle Bürger, die Alkoholschmuggler so zur Anzeige bringen, daß sie bestraft werden können, 25 Prozent der den Schmugglern auferlegten Geldstrafe als Belohnung erhalten sol len. Außerdem erhalten sie 25 Prozent aus dem Erlös, den die Behörden durch den Verkauf der beschlagnahmten Schmuggler schisse erzielen. Die Entschädigungsfrage bei dem Stargarder Unglück. Die Generaldirektion der deutschen Reichsbahnen verlangt vom pol nischen Fiskus für die durch das Eisenbahnunglück bei Stcrrgard zertrümmerten und beschädigten Wagen eine Entschädigung von 8 Millionen Reichsmark. Diese Summe umfaßt auch die an die Hinterbliebenen der verunglückten Personen zu zahlenden Be träge. -f Bor einem Bergarbeitecstreik in Belgien. Der Bergar- bciterkongreß hat eine Abstimmung über die Frage der Lohn verminderung veranlaßt, die folgendes Ergebnis hatte: 40 538 Stimmen wurden für und 3379 gegen einen Streik abgegeben. Der Streik ist also unvermeidlich, wenn die Arbeitgeber im letz ten Augenblick nicht einlenken. f Durch Gesteinsmassen verschüttet. In der 29. Abteilung des Iuliusschachtes in Waldenburg i. Schl, wurden 2 Bergleute durch hereinbrechende Gesteinsmassen verschüttet. Die sofort auf- genommenen Neitnngsarbeiten mußten aufgegeben werden, da «eue ungeheure Gesteinsmossen niüdergingen. Es besteht keine Hoffnung, die beiden Bergleute zu retten. s Ein politischer Mord? Während der Freitagabend-Vor- steffung im Wiener Burgth«lter gab in einer Loge eine Dame, die sich in Begleitung eine» Herrn befand, mehrere Schüsse ab, wodurch ein Mann getötet and eine in seiner Gesellschaft befind- liehe Frau verwundet wurde. Di» polizeilichen Vernehmungen sind noch nicht abgeschlossen. Es handelt sich in beiden Fällen um Mazedonier. der Untersuchungsrichter. Man muß es bedauern, baß es nicht mehr gelungen ist, de,, Gefängnisarzt Tr. Thiele, der durch Aussagen'vom L->zarettper,onal geradezu fürchterlich be lastet ist, noch in ein eingehendes Kreuzverhör zu nehme». Was De. Thiele ausführte, widersprach fast in jedem Satze de» Tni-legmige», die zuvor pon anderer Seite gemacht wurden. Dar über wird im einzelnen »och im Ausschuß zu verhandeln fein. Aber auch sehr ernst« Widersprüche zwischen den Aussagen des Oberstaatsanwaltes und denen des Dr. Thiele müßten festgestellt werden, nicht minder zwischen den Aussagen des Gefängnis- direktor» und Gefängnis« czteS. Sehr kraß sind die Widersprüche, die zwischen den Angaben des Oberstaatsanwaltes und des Unter- s'.ichnngsrlchters und denen anderer Zeugen, insbesondere auch des Verteidigers Höffes sich ergeben haben. Ganz besonders geheimnis voll war die Geschichte mit den aufgefunbenen Tabletten Nach den einstimmigen Aussagen der Pfleger waren sie sämtlich gebraucht, das heißt, schon im Mund« gewesen. Aber man l>atte sich nicht gescheut, sogar den Verdacht auszusprechen, daß die Tabletten von Frau Höfle selbst eingeschmuggelt wären!. Die Tinge haben nun eine ganz andere Wendung genommen, und die Pfleger haben allerdings erst, als ihnen zugesichert war, daß keine dienstlichen Folgen für fl« daraus entstehen würden manche schwerwiegende Aussage gemacht. Die Widersprüche sind auch anderer Art. Einmal behauptet man, Höfle habe sich durch den reichlichen Genuß der Tabletten körperlich schädigen wollen; zuin anderen wirb festgestellt, es fei-n inehr Tabletten dagewesen, als man Höfle überhaupt verabreicht habe. Einmal wird behauptet. Höfle sei betrunken gewesen, während man im selben Augenblick feststellt, daß fünf Bierflasche, sich in seiner Zelle befanden, die jedoch vollständig gefüllt waren und daß eine leer« Flasche überhaupt nicht da war. Auf den Gedanken, daß Höfle bereits Bewußtseinsstörungen hatte, ist überhaupt niemand gekommen. Nach der Aussage des Pflegers Fahl hat sogar der G e f ä n gn is a r z t diese von dem Unterver- sonal als eine sehr schwere Erkrankung erkannten Benommenh'itS- zustände als Simulation, sogar als Schiebung, betrachtet- Nnd als ein Pfleger, da der hauptamtliche Arzt Thiele nicht zu er reichen war, einen anderen Arzt, den Tr. Stürmer wegen Höffes Zustand anries, hat dieser erklärt: Ach was, es ist ja doch nichts besonderes. Im übrigen bin ich nicht Anstaltsarzt nutz habe heute B es„chk Es sind geradezu grauenhafte Zustände, die zur Sprache ge kommen sind, und die unbedingt einer rückhaltslosen, aber auch rücksichtslosen Aufklärung bedürfen. Wie nachträglich bekannt geworden ist, sind die Gutachten, die von der Staatsanwaltschaft über den Gesundheitszustand Höffes bzw. seine Haftfähigkeit verlangt wurden, erst einige Tag« nach dem Tode Höfles unterschrieben worden. Es wird notwendig se.n, daß auch der Untersuchungsausschuß diese Angelegenheit nach- drücklichst untersucht. In der Frage der Haftfähigkeit selbst hat Dr. Thiele -r- klärt, daß die Staatsanwaltschaft und der Untersuchungsrichter nur noch ein Urteil über die Flu ch ts ä h i g k-it haben wollen. Nun wäre aber Fluchtfähigkeit immer gegeben, selbst bei einem Schwerkranken. Das trifft sich werkwürdig mit der Auffassung des Untersuchungsrichters Nothmann, die gar keinen andere» Schluß zuläßt, als daß auch noch eine Leiche sluchtverdächtig istl Auch in diesem Punkte wird gründliche Durchforschung uner läßlich sein. Sommer-Fahrplan der Dresdner Slratzenbahn Durchgehender Nachtverkehr. — Di« Linie 2« kommt wieder. Am Dienstag, den 12. Mai tritt bei der Städtischen Stra ßenbahn der Sommersahrplan in Kraft. Damit wird di» Linie 26 sRundbahn) wieder in Betrieb genommen. Der Fahrt weg ist derselbe wie früher. Ferner wird der durchgehende Nachtwagenver kehr auf den Linien 1, 6, 7, 9, 11, 12, 15, 18, 19 und 22 ein geführt. Bis gegen 2 Uhr nachts bleiben auch die üb«gen Linien mit Ausnahme de!« Linie 26, welche keinen Nachtverkehr hat. teilweise in Betrieb. Nach 2 Uhr nachts verkehren die Wagen der im Betrieb bleibenden Linien nur stündlich. Alle Nachtwagen der den Postplatz berührenden Linien treffen 2,15, 3,15 und 4.15 dort ein, so daß gute Anschlutzmöglichkeiten vorhanden sind. Auch ist nach Möglichkeit darüber gesorgt, daß alle wich tigen in Dresden ankommcnden oder absahrenden Eisenbahn- Nachtzügc guten Anschluß an die Straßenbahn-Nachtwagen haben. Der Umsteigeverkehr wird auch auf den Nachtwagen zugelassen. Der Fahrpreis beträgt das Doppelte des Tages preises. Fahrscheinhefte sind gültig, es werden jedoch zwei Fahr scheine gelocht oder entwertet. Die im Tagesverkchr ausgcge- denen und 11 Uhr nachts gelochten Umsteigefahrscheine gelten zur Weiterfahrt auch auf den Nachtwagen. Zur Erfüllung des tarifmäßigen Fahrpreises ist auf dem Nachtwagen entweder ein Fahrschein für einfache Fahrt nachzulösen, oder es ist ein Feld der 12er-Karte oder ein Heftfahrschein zu entwerten. Die im Nachtverkehr ausgegebenen Umsteigefahrscheine gelten zur Weiter fahrt bis früh 6 Uhr, sie können also auch auf den ersten Tages wagen abgefahren werden. Die Nachtwagen verkehren erstmalig in der Nacht vom 12. zum 13. Mai. Der Nachtverkehr nach den Vororjslinien ist ebenfalls ausgedehnt worden, es verkehrt der letzte Nachtwagcn 2.15 ab Postplatz nach Cossebaude, nach Coßmannsdorf, nach Klotzsche und nach Kötzschenbroda. Weiter ist die Wagenfolge auf den Linien Loschwitz—Pillnitz und Cotta—Cossebaude in den Rachmfttagsstunden von 30 aus 15 Minuten verdichtet worden. Die genauen Abfahrtszeiten sind aus den aushängenden Streckenplänen ersichtlich. Für den Fahrplan ab 12. Mai erscheint ein neues Fahr planbuch. Es ist zum Preise von 20 Pfg. zu haben bei allen Schaffnern, bei den Aufsichtsbeamten, in affen Straßenbahn höfen und in der Zeitkartenkasse. Thealerstraße 13, Erdgeschoß. Es enthält die Abfahrtszeiten und Wagensolge sämtlicher Linien von den Endpunkten und affen wichtigen Haltestellen, jede ein zelne Nachtwagenfahrt, die Tnrifbestimmnngvn und Fahrpreis, für die Stadt- und Vorvrtslinien, die Geschästssteffen der Stra ßenbahn und eine Linienübersichtskarte. Der Peökaus beging am Sonntag, den 10. Mai. LveNerbrrichl der Dresdner WeNerwartz Witte ruagsavssichten für den 9. Mai abends bis 10. .Mai abends: Nach örtlichen Gewitterstörungen meist leichte Bewöb kung. schwache Luskbeweauna. warm,
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